Neue Zeitung Nr. 24 6. Jahrgang 2007

12
NEUE ZEITUNG 6 Aus dem Inhalt NZ aktuell S. 2 Überwältigende Zustimmung zum Preußen-Leitartikel Zeitgeschichte S. 3 TV-Drama: „Die Frau vom Checkpoint Charlie“ Ostprovinzen S. 4 Heilsberg: Einst Siedlung der Schlesier in Ostpreußen Persönlichkeiten S. 5 Der glühende Patriot: Joachim Christian Nettelbeck OHM S. 6 Lebendiges Museum: Damen des Museumsdienstes OHM- Zeltstadt: Oktoberfest 2007 Museen und Galerien S. 7 Neue Abt. im OHM: „Alt-Ber- lin Mark Brandenburg“ Geschichte S. 8 Der Deutsch-Französische Krieg 1870 / 1871 Schiffe und Schicksale S. 9 Kind des Großen Kurfürsten: Die Fregatte „Stadt Berlin“ Termine S. 10 Landsmannschaften, freun- deskreise, Sonderausstellung Kulinaria S. 11 Preußischer Butterfisch Denkwürdige Ereignisse S. 12 3. Oktober: Tag der Deutschen Einheit Mit der Aufnahme der Exponate aus der Sammlung Dr. Kümritz - auf Vermittlung des Nienburger Museums - hat das OHM seiner reich ausgestalteten Übersee-Ausstellung weiteren Glanz gegeben. Zugleich sind damit die völkerkundlich gestal- tete Präsentationen der deutschen Siedlungsgebiete (ehem. „Schutz- und Pachtgebiete) in Afrika: Deutsch-Südwest, Deutsch-Ost-afrika, Togo und Kamerun, sowie in China (Kiautschou) und in der Südsee vervollständigt worden. Kümritz´ Expedition zu den Pygmäen an den Lobefluß im Regen- wald von Kamerun (1973) hat interessante Exponate gebracht, die das OHM von nun an zeigt. Neben Krokodil- und Affenschädeln, präpariertem Elefantenfuß, Fetischen und Masken sind allerlei Waf- fen und Jagdgeräte zu sehen, darunter ein mannshohes Bambusblas- rohr mit Pfeilen zur Vogel- und Affenjagd, eine „Pygmäen- Armbrust, verschiedene Bögen mit Pfeilen, sowie eine lange ei- serne Harpune zum Fischfang. Eine Buschmann-Trommel, die als Kinderspielzeug Verwendung fand, eine Kürbisharfe und Hand- schnitzereien geben Einblicke in das Kulturleben des Buschvolkes. Auf eine Symbiose zwischen Mensch und Tier weist ein Klangin- strument hin, mit dem der Honigvogel angelockt wird, der darauf den Pygmäen den Weg zu den Bienennestern zeigt. Auch ein aus Fasern der Früchte des tropischen Kapokbaumes gefertigter Len- denschurz ist dabei. In früherer Zeit dienten diese Fasern bei uns als Füllmaterial für Matratzen. Der ebenso ausgestellte Lederhut des Forschungsreisenden gibt der Ausstellung eine persönliche Note. Übersee-Ausstellung erweitert Kamerun-Sammlung des Nienburger Tropen- forschers Dr. Manfred Kümritz jetzt im OHM Handels-Expedition bei der Flußüberquerung entlang ei- nes Karawanenpfades während der Regenzeit auf dem Weg zu einer deutschen Station am Viktoria-See in Deutsch-Ost- afrika. Kolorierter Holzstich entnom- men dem Band „Deutschlands Kolonien“, Rochus Schmidt, Kompanieführer der Kaiserli- chen Schutztruppe (1898).

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Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums

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Page 1: Neue Zeitung Nr. 24  6. Jahrgang 2007

NEUE ZEITUNG 6

nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct

ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand

kaufte er das gerade verfügbare historische Traufen-

haus in der Weserstraße und zusammen mit Dieter

Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und Kultur

der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der Deutschen

verbunden, ging es an die Arbeit. Nach Gründung des

Trägervereins öffnete im Herbst 1996 das „Ostdeut-

sche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10 Jahren ist die

anfängliche „Heimatstube“ nun zum öffentlich aner-

kannten historischen Museum gewachsen, das zugleich

als Zentrum grenzüberschreitender Kulturarbeit weit-

hin Anerkennung findet. In über drei Geschossen prä-

sentieren sich Hinterpommern, Ostbranden-

burg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesien

sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete von

Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.

Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate

aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-

trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,

Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-

ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.

Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage

Aus dem Inhalt NZ aktuell S. 2

Überwältigende Zustimmung

zum Preußen-Leitartikel Zeitgeschichte S. 3

TV-Drama: „Die Frau vom

Checkpoint Charlie“

Ostprovinzen S. 4

Heilsberg: Einst Siedlung der

Schlesier in Ostpreußen

Persönlichkeiten S. 5

Der glühende Patriot:

Joachim Christian Nettelbeck

OHM S. 6

Lebendiges Museum: Damen

des Museumsdienstes – OHM-

Zeltstadt: Oktoberfest 2007

Museen und Galerien S. 7

Neue Abt. im OHM: „Alt-Ber-

lin – Mark Brandenburg“

Geschichte S. 8

Der Deutsch-Französische

Krieg 1870 / 1871

Schiffe und Schicksale S. 9

Kind des Großen Kurfürsten:

Die Fregatte „Stadt Berlin“ Termine S. 10

Landsmannschaften, freun-

deskreise, Sonderausstellung

Kulinaria S. 11

Preußischer Butterfisch

Denkwürdige Ereignisse S. 12

3. Oktober: Tag der Deutschen

Einheit

Mit der Aufnahme der Exponate aus der Sammlung Dr.

Kümritz - auf Vermittlung des Nienburger Museums - hat das

OHM seiner reich ausgestalteten Übersee-Ausstellung weiteren

Glanz gegeben. Zugleich sind damit die völkerkundlich gestal-

tete Präsentationen der deutschen Siedlungsgebiete (ehem.

„Schutz- und Pachtgebiete“) in Afrika: Deutsch-Südwest,

Deutsch-Ost-afrika, Togo und Kamerun, sowie in China

(Kiautschou) und in der Südsee vervollständigt worden.

Kümritz´ Expedition zu den Pygmäen an den Lobefluß im Regen-

wald von Kamerun (1973) hat interessante Exponate gebracht, die

das OHM von nun an zeigt. Neben Krokodil- und Affenschädeln,

präpariertem Elefantenfuß, Fetischen und Masken sind allerlei Waf-

fen und Jagdgeräte zu sehen, darunter ein mannshohes Bambusblas-

rohr mit Pfeilen zur Vogel- und Affenjagd, eine „Pygmäen-

Armbrust“, verschiedene Bögen mit Pfeilen, sowie eine lange ei-

serne Harpune zum Fischfang. Eine „Buschmann-Trommel“, die als

Kinderspielzeug Verwendung fand, eine Kürbisharfe und Hand-

schnitzereien geben Einblicke in das Kulturleben des Buschvolkes.

Auf eine Symbiose zwischen Mensch und Tier weist ein Klangin-

strument hin, mit dem der Honigvogel angelockt wird, der darauf

den Pygmäen den Weg zu den Bienennestern zeigt. Auch ein aus

Fasern der Früchte des tropischen Kapokbaumes gefertigter Len-

denschurz ist dabei. In früherer Zeit dienten diese Fasern bei uns als

Füllmaterial für Matratzen. Der ebenso ausgestellte Lederhut des

Forschungsreisenden gibt der Ausstellung eine persönliche Note.

Übersee-Ausstellung erweitert

Kamerun-Sammlung des Nienburger Tropen-

forschers Dr. Manfred Kümritz jetzt im OHM

► Handels-Expedition bei der

Flußüberquerung entlang ei-

nes Karawanenpfades während

der Regenzeit auf dem Weg zu

einer deutschen Station am

Viktoria-See in Deutsch-Ost-

afrika.

Kolorierter Holzstich entnom-

men dem Band „Deutschlands

Kolonien“, Rochus Schmidt,

Kompanieführer der Kaiserli-

chen Schutztruppe (1898).

Page 2: Neue Zeitung Nr. 24  6. Jahrgang 2007

Seite 2 NEUE ZEITUNG 6. Jahrg. 2007 / 24

+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +

+++

Historisches

Museum

Redaktion:

Dieter Lonchant

Korrektur:

Inge Koslowski

Auflage: 700 Expl.

Anschrift:

NEUE ZEITUNG Verdener Landstr. 224

31582 Nienburg-Holtorf

Tel. / Fax:

05021 / 91 15 63

Die in Leserbriefen oder

Kommentaren vertretenen

Auffassungen decken sich

nicht unbedingt mit der

Meinung der Redaktion.

-nt. Zufall oder Intuition: Am selben Tag, Montag,

den 13. August 2007, erschienen das politische

Magazin „DER SPIEGEL“ und die OHM-

Hauspostille „NEUE ZEITUNG“ mit gleichem

Leitthema und in inhaltlicher Übereinstimmung.

Was darauf deutet, dass Preußen nach wie vor sei-

nen Platz in der deutschen Wirklichkeit behauptet

und was beweist, dass das OHM mit seinen Aus-

stellungen und Publikationen zur Geschichte und

Kultur der preußischen Ostprovinzen nicht nur den

Willen seiner Gründer erfüllt, sondern in der zu-

nehmend spürbar werdenden Preußen-Renaissance

zugleich eine „Marktlücke“ füllt.

Das überwältigend positive Echo auf den Preußen-

Leitartikel signalisiert Museumsvorstand und Re-

daktion: man ist auf dem rechten Weg.

Es tut wohl, dass sich die Deutschen endlich wie-

der die Frage vorlegen, woher sie eigentlich kom-

men. Das OHM stellt sich weiterhin unverändert

mit ganzer Kraft in den Dienst unserer Geschichte.

Zum Leitartikel der August-Ausgabe:

„Museum unter dem Preußenadler“

Leserecho brachte überwältigende Zustimmung

SPIEGEL-DVD zur Dokumentation des Politmagazins:

„Preußen hat Zeitgenossen und Nachgeborene faszi-

niert und erschreckt, angezogen und abgestoßen“.

Page 3: Neue Zeitung Nr. 24  6. Jahrgang 2007

6. Jahrg. 2007 / 24 NEUE ZEITUNG Seite 3

.

Die Frau

vom

Checkpoint

Charlie

Im Herbst 1984 erregte eine Frau am Berliner

Grenzübergang „Checkpoint Charlie“

aufsehen. Jutta Gallus, zuvor bei einem

Fluchtversuch aus der DDR in Rumänien

zusammen mit ihren minderjährigen beiden

Kindern verhaftet, postierte sich auf der

Westberliner Seite mit dem Schild: „Gebt mir

meine Kinder zurück“.

Die Mutter, die aus dem berüchtigten Frauenge-

fängnis Hoheneck bei Meißen nach Jahren der

Misshandlung vom Westen freigekauft worden

war, versuchte mit verzweifelten Aktionen ihre

an eine „linientreue“ Familie zur Zwangsadop-

tion überstellten Kinder (11 und 9 Jahre) zurück-

zuerhalten. Als Störfaktor der sog. Entspan-

nungspolitik von der Bundesregierung in Stich

◄ Sie kämpfte für ihre vom SED-Staat festgehaltenen

Kinder: Jutta Gallus (im TV-Drama dargestellt von

Veronica Ferres) am Berliner Grenzübergang

„Checkpoint Charlie“.

gelassen und wegen ihrer Aktivitäten vom SED-

Staat mit Mordanschlägen verfolgt, erreichte sie

schließlich kurz vor der Wiedervereinigung ihr

Ziel.

Der Film, Erstausstrahlung am Tag der Deut-

schen Einheit, schildert mit wirklichkeitsnaher,

aufwühlender Dramatik Lebensweg und unbeirr-

baren Willen einer kämpferischen Mutter.

Aus Anlass der zunehmenden Verniedlichung

des menschenverachtenden Regimes der SED

und im Dienste der Wahrheit widmet sich das

OHM in Zusammenarbeit mit der VHS in

einem Vortrag mit Tondokumenten und Bil-

dern den Ereignissen vom 17. Juni 1953 und

vom 13. August 1961. Die Veranstaltung fin-

det statt am 26. 11. 2007, 19.00 Uhr im OHM.

Page 4: Neue Zeitung Nr. 24  6. Jahrgang 2007

Seite 4 NEUE ZEITUNG 6. Jahrg. 2007 / 24

Heilsberg:

Einst

Siedlung der

Schlesier in

Ostpreußen

Nach wechselnder Herrschaft von Prussen und

Deutschem Orden wurde Heilsberg (heute Lidz-

bark Warminski) 1273 Sitz der ermländischen Bi-

schöfe und Heimat zugewanderter Schlesier. Loka-

tor war „Johann von Köln“ aus Brieg in Schlesien.

Namensgeber war der zum Bischof gewählte erste

Bürger der Stadt: Heinrich Heilsberg

1260 entstand in Heilsberg, der späteren Kreisstadt

an der Mündung der Simser in die Alle, eine der

schönsten mittelalterlichen Burganlagen Ostpreus-

sens, die mit ihren ungleichen Türmen an den Ek-

ken und zweigeschossigen Arkaden im Innenhof

bis heute noch gut erhalten ist. Großer und kleiner

Remter besitzen ausgemalte Sterngewölbe.

Heilsberg hatte als erste Stadt im Ermland eine

evangelische Kirche, die 1823 geweiht wurde. Der

Bau war unter dem Einfluss Schinkels entstanden.

Vom Windmühlen-

hügel (nahe der Ort-

schaft Reimershau-

sen) aus soll Napo-

leon am 10. Juni

1810 in der Schlacht

bei Heilsberg seine

Truppen gegen die

Preußen befehligt

haben, die die Fran-

zosen besiegten. Das

preußische Regiment

„Schwarze Husaren“

erbeutete dabei Ad-

ler und Fahne eines

französischen Li-

nienregiments.

Die 1260 erbaute bischöfliche Burg war wiederholt heiß umkämpft. Neben

der Marienburg gilt sie als die schönste Burganlage Ostpreußens.

Konsole im Großen Remter

der bischöflichen Burganla-

ge von Heilsberg.

Page 5: Neue Zeitung Nr. 24  6. Jahrgang 2007

6. Jahrg. 2007 / 24 Neue Zeitung Seite 5

Glühender Patriot

und

Bürgerrepräsentant

von Kolberg:

Joachim Christian Nettelbeck

Nachdem er 1783 sein einziges Schiff im Sturm

verloren hatte, kehrte er nach Kolberg zurück

und arbeitete als Brauer. Zugleich zählte er zum

sog. „Zehn-Männer-Gremium“, einer Art Bür-

gerrepräsentanz. Schließlich übernahm Nettel-

beck 1807 den Posten des Bürgerrepräsentanten,

einer Art Bürgermeister, der in Kriegszeiten mit

besonderen Vollmachten ausgestattet war.

Nach den Befreiungskriegen amtierte Nettelbeck

noch bis 1822 als Stadtrat in Kolberg. Er ver-

faßte dort seine Biographie, ehe er am 29. Januar

1824 in seiner Heimatstadt verstarb.

Aus der seinerzeit aufopfernden Verteidigung

Kolbergs formte sich alsbald ein Mythos, der in

einen 1945 gezeigten sog. Durchhaltefilm der

UfA einfloß, der noch im Januar 1945 zur

Stärkung des Widerstandswillens in Berlin und

in der Festung La Rochelle uraufgeführt wurde.

Der am 20. September 1738 in Kolberg (Pom-

mern) geborene Sohn eines Brauers brach mit elf

Jahren die Schule ab und ging zur See. Während

des Siebenjährigen Krieges kehrte er zurück und

verteidigte zusammen mit den preußischen Offi-

zieren August Wilhelm Gneisenau (1760 – 1831)

und Ferdinand von Schill (1776 – 1809) seine

Heimatstadt und deren Festung, die von napole-

onischen Truppen 1807 belagert wurden.

Er organisierte den Widerstand der Bürger, was

im Zusammenwirken mit den Soldaten der Gar-

nison, den weit überlegenen Franzosen so zu

schaffen machte, daß sie mit der Erstürmung

Kolbergs bis zum im Frieden von Tilsit (9. 7.

1807) vereinbarten Waffenstillstand aufgehalten

wurden.

Zuvor (1770) hatte Nettelbeck Kolberg verlassen

und sich als Reeder in Danzig niedergelassen.

Kolberg, ehem. Hansestadt, Stadtrechte 1255,

(heute poln. Kolobrzeg), Hafenstadt an der

Mündung der Persante in die pommersche Ost-

see, fiel mit dem Bistum Cammin 1648 an Bran-

denburg. Die Stadt wurde bekannt durch ihren

erfolgreichen Widerstand gegen Napoleon.

Napoleons.

Page 6: Neue Zeitung Nr. 24  6. Jahrgang 2007

Seite 6 NEUE ZEITUNG 6. Jahrg. 2007 / 24

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◄ Traditionelles Oktoberfest im OHM:

Bei Weißwurst, original bayrischen

Brezeln und Bier vom Faß tummelten

sich über 200 bestens gelaunte Gäste aus

Stadt und Landkreis in der „Zeltstadt“ vor

dem Museum. Festlicher Höhepunkt war

die Übergabe der Holtorf-Fahne durch

Ortsbürgermeister Gerhard Munk, der

namens des Ortsrates Anerkennung für

die Arbeit des OHM aussprach.

Ahlers betonte die für die Region

bedeutende Funktion des OHM bei der

Bewahrung und Darstellung der deut-

schen Geschichte, insbesondere auch der

Kulturleistungen in den Vertreibungs-

gebieten. Auf dem Foto (v.r.n.l.) stellv.

Landrat Jan Ahlers (MdL), Stadtdirektor

a.D. Heinz Intemann, Gerhard Munk,

Dieter Lonchant und OHM-Vorstands-

mitglied Rosemarie Volger.

► Erweiterung der Ausstellung „Siedlungsgebiete

Übersee“: Interessante Exponate aus der Sammlung

„Expedition Kamerun“ des Nienburger Tropenfor-

schers Dr. Manfrad Kümritz setzen neue Akzente.

Museumsleiter Dieter Lonchant, hier mit einem Pyg-

mäen-Blasrohr, weist Damen des Museumsdienstes in

die neue Ausstellung ein. (v.l.n.r.) Johanna Nagel,

Inge Koslowski und Hannelore Pohlmann. Frau

Pohlmann ist ab 1. September zunächst für ein Jahr

als feste Mitarbeiterin in die Verwaltung des OHM

eingetreten. Sie löst Günter Winckler ab, der nach

zweijähriger Amtszeit in den Ruhestand gegangen ist

und künftig im Vorstand, (Sachgebiet: Ausstellungen)

weiter für das OHM tätig ist..

Lebendiges

Museum

Page 7: Neue Zeitung Nr. 24  6. Jahrgang 2007

6. Jahrg. 2007 / 24 NEUE ZEITUNG Seite 7

Mit der Abteilung „Alt-Berlin –

Mark Brandenburg“ hat das OHM

jetzt seine Ausstellungen über die

klassischen Ostprovinzen des ehem.

Deutschen Reiches: „Ostpreußen /

Danzig“, „Pommern“, „Westpreus-

sen / Grenzmark Posen“ und

„Schlesien“ vervollständigt.

Vier Panoramen: „Das Brandenbur-

ger Tor“, „Der Spreewald“, „Glanz

und Gloria“, und „Reisen mit der

Dampfbahn“, sowie ein Riesenguck-

kasten zum „Feuerlöschwesen“ in

alter Zeit zeigt die Ausstellung.

Die Bilder-Edition „Wanderungen

durch die Mark Brandenburg“ und

eine Vitrinenschau: „Das Havelland:

Optische Linsen aus Rathenow“, „Die

Niederlausitz: Hutindustrie in Guben“

und „Die Neumark: Tabak aus

Schwedt“ sind weitere „high-lights“.

Der Arbeitswelt um 1900 mit Unter-

nehmern und Lohnabhängigen wid-

men sich mehrer Vitrinen mit origi-

nellen Exponaten aus der Gründer-

zeit, sowie Bild- und Texttafeln.

Großbetriebe mit Weltruf werden

ebenso vorgestellt, wie alt-berliner

Traditionsfirmen, allen voran Bolle,

Zuntz und Mampe.

Heinrich Zille findet sich wider mit

deftigen Zeichnungen aus dem Ber-

liner Volksleben. In einer Vitrine

stützt sein Abbild als Bronzeguß nach

schwerer Zeche eine Straßenlaterne.

Stiche aus dem historischen Berlin

ergänzen das vorgestellte Bild vom

alten Berlin und der Mark, wobei die

zugewanderten französischen Huge-

notten nicht vergessen werden, zu de-

nen zeitweise jeder 5. Berliner zählte.

Als 10. Abteilung neu aufgenommen

„Alt-Berlin – Mark Brandenburg“

▲ Als 10. Abtei-

lung präsentiert das

OHM jetzt die Aus-

stellung „Alt Ber-

lin – Mark Bran-

denburg“.

Zu sehen ist das Pa-

norama „Reisen mit

der Dampfbahn zur

Jahrhundertwende

1900“ mit Reisen-

den, Gepäckträger

und Reiseutensi-

lien.

Im Hintergrund

sieht man die Ein-

fahrt des Zuges in

den Bahnhof.

Zur Präsentation

gehören Tafeln mit

Abbildungen histo-

rischer Bahnhöfe,

Bahnbilletts aus der

der Reichsbahnzeit

und eine große

Wandkarte mit dem

Streckennetz der

Deutschen Bahnen.

Zeit: Ende des 18.

Jahrhunderts.

Page 8: Neue Zeitung Nr. 24  6. Jahrgang 2007

6. Jahrg. 2007 / 24 NEUE ZEITUNG Seite 8

Der Deutsch-Französische Krieg 1870 / 71 Ausgelöst durch die Emser Depesche,

(13. 7. 1870) in der Preußen die fran-

zösischen Forderungen in der Frage

der spanischen Thronkandidatur ab-

lehnte, erklärte Frankreich am 19. 7.

1870 Preußen den Krieg. Da die fran-

zösische Armee nicht rechtzeitig

marschbereit war und die deutsche

Mobilmachung schneller als erwartet

erfolgte, misslang der Plan, Deutsch-

land überraschend empfindlich zu

treffen. Auch der deutschen Seite ge-

lang kein schneller Sieg.

Nach erbitterten Kämpfen kapitulier-

te die französische Armee vernich-

tend geschlagen am 2. 9. 1870 in der

Schlacht von Sedan, bei der der fran-

zösische Kaiser gefangen genommen

und in Kriegsgefangenschaft nach

Kassel verbracht wurde. Das führte in

Frankreich zu Unruhen und schließ-

lich zum Sturz der Monarchie mit der

Ausrufung der Republik. Diese führte

den Krieg gegen Deutschland weiter,

blieb aber ebenso erfolglos. Auf

Drängen Bismarcks, der ein schnelles

Ende der Kämpfe wünschte, wurde

im Februar 1871 in Versailles ein

Friedensvertrag geschlossen, nach

dem Frankreich einen Teil von

Lothringen einschließlich Metz und

das Elsaß an das Deutsche Reich ab-

treten und eine Kriegsentschädigung

von fünf Milliarden Franc zahlen

mußte.

Im Zuge des im Januar 1871 verein-

barten Waffenstillstandes ließ sich

der preußische König als Sieger des

deutsch-französischen Krieges am 18.

Januar im Spiegelsaal des Schlosses

zu Versailles in Anwesenheit des

deutschen Hochadels und der führen-

den Militärs zum Deutschen Kaiser

Wilhelm I. ausrufen. 139.000 Fran-

zosen und 41.000 Deutsche waren als

Kriegstote zu beklagen.

▲ Am 2. 9. 1870 unterlagen die Franzosen bei Sedan den Preussisch-

Deutschen Truppen. Der französische Kaiser Napoleon III. mußte

kapitulieren. Er wurde mit seiner Armee gefangen genommen.

► Erbittert

wehren

sich fran-

zösische

Soldaten

gegen die

preußische

Armee,

hier bei der

Verteidi-

gung eines

französi-

schen Ge-

höftes.

Page 9: Neue Zeitung Nr. 24  6. Jahrgang 2007

6. Jahrg. 2007 / 24 NEUE ZEITUNG Seite 9

Als zweitgrößtes Schiff erwarb Fried-

rich Wilhelm von Brandenburg, der

„Große Kurfürst“, die 1674 in Zeeland /

Holland gebaute Fregatte für seine 1675

neu geschaffene Kriegsflotte.

Zum Kapitän wurde der holländische Ree-

der Benjamin Raule ernannt, der auch als

Schöpfer der brandenburgischen Kriegs-

marine und zugleich als Vater des

bedeutendsten kurbrandenburgischen Ko-

lonialunternehmens gilt, das die Einrich-

tungen von „Handelskompagnien“ an der

Westafrikanischen Küste (Guinea, Gold-

und Elfenbeinküste) zur Folge hatte. Mit

der Gründung der „Brandenburgisch-

Afrikanischen Handelsgesellschaft“ hatte

Brandenburg-Preußen erstmals festen Fuß

in Afrika gefaßt.

Neben diversen Kaperfahrten, für die

Friedrich Wilhelm einen Kaperbrief aus-

fertigte, nahm das auf den Namen „Stadt

Berlin“ getaufte Schiff (Länge: 29,7 m,

Breite 7,6 m, Höhe über Großmast 24,0 m,

Gewicht 450 Tonnen) an der Seeschlacht

gegen die Schweden bei Jasmund (1676)

und bei der Eroberung von Rügen und

Stralsund teil. 1680/81 beteiligte sich die

stark an eine Galeone erinnernde Fregatte

an Seegefechten in spanischen Gewässern

und vor Westindien. Im Jahr 1688 wurde

die „Stadt Berlin“ bei einem Aufenthalt in

Holland beschlagnahmt.

Kind des

Großen

Kurfürsten:

Die Fregatte

„Stadt

Berlin“

▲ Heckansicht der kurbrandenburgischen Fregatte „Stadt Berlin“.

Sie war eine der ersten größeren Einheiten der Brandenburgischen

Flotte mit Fock-, Groß- und Besanmast, der nur ein Lateinsegel

trug. Bewaffnet was die Fregatte mit 20 24-Pfünder-Geschützen.

Die Abbildung zeigt das Modell des Schiffes.

Page 10: Neue Zeitung Nr. 24  6. Jahrgang 2007

Seite 10 NEUE ZEITUNG 6. Jahrg. 2007 / 24

Landsmannschaften

POMMERN Do. 06. 12. 16.00 Uhr Kanuclub Jahresabschluß

Do. 03. 01. 15.00 Uhr OHM Pommernnachmittag

Do. 07 02. 16.00 Uhr Kanuclub Pommernnachm.

OST/WESTPREUSSEN–DANZIG

Fr. 16. 11. 15.00 Uhr OHM Schabber- u. Lesestd.

Fr. 15. 12. 15.00 Uhr OHM Schabber- u. Lesestd.

Freundeskreise

BERLIN-BRANDENBURG

Mo. 26. 11. 19.00 Uhr OHM Lichtbildervortrag

„Berlin: Schicksalsstunden“

DIEPENAU Termine werden noch bekannt gegeben

EYSTRUP (VdV) Gasthaus Weber, Eystrup

So. 09. 12. 15.00 Uhr Weihnachtsfeier

Sa. 19. 01. 15.00 Uhr Jahreshauptversammlung

UCHTE Lindenwirt, Uchte

Mi. 21. 11. 16.00 Uhr Plaudernachmittag

Mi. 19. 12. 15.00 Uhr Weihnachtsfeier

Wir wünschen

ein frohes

Weihnachtsfest und

ein glückliches Neues

Jahr.

und

NEUE ZEITUNG

Die Hauptstadt-

Sonderausstellung

„Wiederaufbau des

Stadtschlosses Berlin“

kommt ins OHM.

Ab 14. Februar 2008

Page 11: Neue Zeitung Nr. 24  6. Jahrgang 2007

6. Jahrg. 2007 / 24 NEUE ZEITUNG Seite 11

.

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Preußischer

Butterfisch Zutaten: 800 g Fischfilet (vom Hecht, Zander, Ka-

rausche, Barsch, Forelle, ggf. auch 2–3 Sorten ge-

mischt, Salz, Zitronensaft, 1 Flasche Weißbier, 1

Tasse Wasser, ½ Lorbeerblatt, 1 Bund Petersilie, 1

Stück Weißes vom Lauch, ½ Sellerieknolle, 2

Schalotten, 180 g Butter, 2 Eßlöffel geriebenes

Weißbrot, 1/8 Liter saure Sahne, 1 Röhrchen Ka-

pern, weißer Pfeffer.

Anwendung: Die Filetstücke abspülen, trockentup-

fen, leicht salzen und mit Zitronensaft beträufeln.

Weißbier, Wasser, Lorbeerblatt, einen Petersilien-

stengel, sowie etwas vom Lauch und der Sellerie-

knolle in einen Topf geben und alles zusammen 5

Min. kochen. Dann das Filet in den Sud geben und

etwa 10 Min. garen lassen. Den verbliebenen grös-

seren Teil vom Lauch und der Sellerieknolle, sowie

die abgezogenen Schalotten fein würfeln und jeweils

2 Eßlöffel davon in etwas Butter anschwitzen. Das

geriebene Weißbrot hinzufügen und von dem Fisch-

fonds soviel dazugießen, wie für die Sauce benötigt

wird. Köcheln lassen, bis das Gemüse schön weich

ist. Die saure Sahne und die Kapern (mit Flüssigkeit)

zugeben und die Sauce mit Salz, Pfeffer und Zitro-

nensaft würzen. Die restliche kalte Butter untrer-

schwenken und gehackte Petersilie darüber streuen.

Die Sauce nicht mehr kochen lassen. In der würzi-

gen Sauce mit frischen Kartoffeln servieren.

Page 12: Neue Zeitung Nr. 24  6. Jahrgang 2007

Seite 12 NEUE ZEITUNG 6. Jahrg. 2007 / 24

3. Oktober 1990: Tag der Deutschen Einheit

▲ Berlin-Schöneberg: Willy Brandt, Dietrich Genscher,

Hannelore und Helmut Kohl, Richard von Weizsäcker.

Bundeskanzler Helmut Kohl zog an diesem

Tag vor dem Schöneberger Rathaus in Ber-

lin Bilanz und richtete folgende Botschaft

an die Regierungen der Welt:

„Im Namen des deutschen Volkes möchte

ich allen danken, die sich für das Recht der

Deutschen auf Selbstbestimmung eingesetzt

und unseren Weg zur Einheit erleichtert

haben. Im Bewusstsein der Kontinuität

deutscher Geschichte wissen wir dies

besonders zu würdigen.“

Es kommentiert

Leo Warner

Die Mauer

in den

Köpfen

Die Euphorie ist verrauscht. Die Freudenträ-

nen vom Tag des Mauerfalls sind wegge-

wischt. Der Alltag hat die Wiedervereinigten

wieder. Im Westen der Republik übt sich die

Spaßgesellschaft im Vergessen. Im Osten

tauchen die Gespenster der roten Vergangen-

heit wieder auf. Diejenigen, die für Unter-

drückung und Verbrechen an ihren Mitmen-

schen Verantwortung tragen, kehren in Seil-

schaften zur Macht zurück.

Der Etikettentausch von SED über PDS zur

Linkspartei macht es möglich. Bei Machtpo-

litikern bestimmter Couleur – in Ost und

west - wächst die Begehrlichkeit zum Bünd-

nis mit dem Beelzebub. Die gefällte Beton-

Mauer wird nun zur Mauer in den Köpfen.