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DAS THEMENHEFT Reise & Freizeit November – Dezember 2013 Politik aus der Sprühdose: Graffiti in Buenos Aires v Verborgene Schönheit: Per pedes durch Padua v Leuchtreklame in der Wüste: Neues Museum in Las Vegas v Perfekte Tage an den Lagos: Seenhopping in Oberitalien v Das Tor zur Antarktis: Urlaubsparadies Falklandinseln?

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Reise & Freizeit

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Politik aus der Sprühdose: Graffiti in Buenos Aires v Verborgene Schönheit: Per pedes durch Padua v Leuchtreklame in der Wüste: Neues Museum in Las Vegas v Perfekte Tage an den Lagos: Seenhopping in Oberitalien v Das Tor zur Antarktis: Urlaubsparadies Falklandinseln?

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Immer noch im Steigflug EuroAirport: Neue Ziele, gute Zahlen

REISE WIRTSCHAFT

D ie Passagierzahlen amEu-ro-Airport Basel-Mulhouse-Freiburg (EAP) steigen

weiter steil nach oben: Bis Ende Sep-tember verzeichnete Marketingchef Mario Eland im Vergleich zum Vor-jahr ein erneutes Plus um elf Prozent. Insgesamt rund 5,9 Millio-nen Passagiere werden es im laufenden Jahr sein – im kommenden wird der EAP erstmals die Sechs-Millionen-Grenze passie-ren. Auch dank einer neun-ten easyJet-Maschine.

Im ab 27. Oktober gültigen neuen Win-terflugplan tauchen jetzt erstmals das spanische Sevilla und auch das polni-sche Krakau auf, mithin die europäi-sche Kulturhauptstadt 2014. Kapver-den-Fans (chilli-freiburg.de/start/die-in-seln-der-gegensatze) können mit

TUIfly zudem ab sofort nach Sal oder Boavista starten, oder auch direkt nach Agadir oder nach Tuzla. Ebenfalls neu ist, dass Thessaloniki nun auch im Winter angeflogen wird.Der je zur Hälfte der Schweiz und Frank-reich gehörende EAP bietet mittlerwei-

le im Linienverkehr wö-chentlich rund 550 Abflüge mit 20 Fluggesellschaften zu mehr als 60 Flughäfen an. Und im nächsten Sommer kommen dank der neunten easyJet-Maschine dann mit Reykjavik, Brindisi, Montpel-lier und Bastia (Korsika)

schon wieder vier neue Destinatio-nen hinzu. „Die Nachfrage folgt dem steigenden Angebot“, erklärt Eland. Deshalb werden auch auf den beste-henden Verbindungen etwa nach London, Nantes, Bordeaux, Toulouse, Casablanca oder Istanbul noch ein-

mal die Frequenzen erhöht. Eland schätzt, dass im laufenden Jahr rund 5,9 Millionen Passagiere (550.000 mehr als im Vorjahr) den EAP genutzt haben werden. Der Airport mit sei-nem Direktor Jürg Rämi hängt mit dieser Entwicklung die durchschnitt-lichen, eher schlanken Zuwächse auf deutschen, aber auch europäischen Flughäfen deutlich ab. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 106,5 Millionen Euro. Er wird im laufenden trotz der Rekord-passagierzahl nur leicht steigen, weil der EAP am 1. April die Gebüh-ren um durchschnittlich elf Prozent gesenkt hatte. „Das Mengenwachs-tum gleicht diese Senkung aus, wir erwarten keine größeren Sprünge“, sagt Eland, der aber auf der anderen Seite bei den Passagieren auch im kommenden Jahr mit einem Plus von sechs Prozent rechnet. bar

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Mario Eland

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W enn ein Sprayer so richtig loslegt, verliert alles andere an Bedeutung. „Dann zählt nur noch das Kunstwerk“, sagt Ana Montenegro und

schildert die Geschichte eines jungen Mannes, der sich so über eine jungfräuliche Mauer freute, dass er sie stunden-lang ohne Pause besprühte. „Als er sich irgendwann um-drehte, standen 20 Polizisten hinter ihm – ihm war gar nicht aufgefallen, dass er sich an einer Polizeiwache zu schaffen machte.“

Was anderswo wahrscheinlich sofort zur Verhaftung ge-führt hätte, wurde in Buenos Aires auf die lokale Art gelöst. „Nachdem der Mann die Wand mit weißer Farbe übermalt hatte, war die Sache vergessen“, sagt die 27-Jährige und ge-nießt die verblüfften Gesichter ihrer Zuhörer. Diese sind aus Nordamerika und Europa angereist, um in die Streetart-Szene der argentinischen Hauptstadt einzutauchen – fern-ab der auf Hochglanz polierten Touristen-Routen. So auch Elina Fleischmann aus Zürich. „Ich wollte die Stadt einfach mal von einer anderen Seite sehen“, sagt die 31-Jährige.Die Tour führt durch Viertel, die kein regulärer Reiseführer empfehlen würde. Sie erzählt von aufstrebenden Künstlern, ökonomischen Krisen und dem ungezähmten Drang zur Meinungsäu-ßerung. Die Anschauungsobjekte: Hunderte von bemalten, besprühten, bepinselten Wänden in Buenos Aires. „Rein vom Gesetz her sind Graffiti auch in Argentinien illegal“, sagt Montenegro. Das kümmere aber niemanden. „In der Praxis ha-ben wir hier ein ganz anderes Verhältnis zu diesen Kunstwerken. Sie werden überall toleriert.“

Warum das so ist, erklärt die gelernte Journalistin anhand eines verblichenen Sprühbildes. Es zeigt ein Comic-Männ-chen im Taucheranzug, genannt „El Eternauta“. Die Figur ist in Argentinien ungefähr so bekannt wie Asterix in Frank-reich. Sie verkörpert einen Helden, der sich in einer post-apo-kalyptischen Welt durchschlagen muss. „In der realen Welt musste der Autor dafür mit seinem Leben bezahlen“, sagt Montenegro. Weil die Comics der Militär-Diktatur zu kritisch waren, wurde er 1977 verhaftet und tauchte nie wieder auf. Als Wiedergutmachung erlaubte der spätere Präsident Nés-tor Kirchner die freie Vervielfältigung der Figur – die Geburts-stunde der argentinischen Graffiti-Bewegung.Am nächsten Haus ist von historischer Demut nichts mehr zu spüren. Mit roter Farbe hat jemand dutzendfach seinen Namen auf bröckelnden Putz geschmiert, daneben Liebes-schwüre für die Angebetete. Die alternative Stadtführerin grinst: „Der kannte wohl noch kein Facebook.“

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Politik aus der SprühdoseEine alternative Stadttour zeigt Buenos Aires aus der Graffiti-Perspektive – und wird nebenbei zur Geschichtsstunde.

REISE ARgEnTInIEn

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FREIzEIt HoCH HInAuS

Aber selbst hier können die Teilnehmer – hauptsächlich junge Leute – noch etwas lernen: „Das Schöne“, sagt Ana Montenegro, „ist die Toleranz auch innerhalb der Commu-nity. In New York kannst du erschossen werden, wenn du in der falschen Gegend sprühst. Hier gibt es eher eine hu-morvolle Konkurrenz zwischen den Künstlern.“ Von New York haben die Organisatoren wohl auch die Idee der Streetart-Präsentation übernommen. In amerikanischen Großstädten gibt es schon lange Graffiti-Touren, die europä-ischen Metropolen London und Berlin zogen nach. Selbst die kolumbianische Hauptstadt Bogotá kann man anhand ihrer Farbkleckse kennenlernen. In Buenos Aires heißen die bei-den Hauptakteure „Street Art Tours“ und „Graffitimundo“ – eine lose Gruppe aus Studierenden, Künstlern und Medien-schaffenden, für die auch Ana Montenegro arbeitet. Obwohl Graffitimundo erst seit drei Jahren existiert, hat sich das Projekt schon herumgesprochen. „Die Führungen sind ausgebucht“, freut sich Montenegro.Ob Telefonzelle, Garagentor oder Spielplatzzaun: Alles, was ohne großen Aufwand bemalt oder besprüht werden kann, dient in Buenos Aires als Leinwand. Und als ökonomisches Anschauungsmaterial gleich mit: „Nach dem Zusammen-bruch unserer Wirtschaft im Jahre 2001 ging es vielen so schlecht, dass sie sich nicht mal mehr hochwertige Spraydo-sen leisten konnten“, erzählt Montenegro. Mit Baumarktfar-be hätten die Menschen dann ihre Botschaften verbreitet. Einige haben sich von dem Sturz nie wieder erholt, was auch bei der Tour deutlich wird. Immer wieder sieht man Obdach-lose, die zwischen den bunten Häuserfronten ihr Lager auf-geschlagen haben. Hin und wieder biegt ein vollbeladener cartonero um die Ecke. Die Männer durchwühlen die Müllei-mer der Stadt nach Verwertbarem und verkaufen es an Recy-clingfirmen. „Klar, dass sich solche Verhältnisse auch in der Streetart-Szene niederschlagen“, sagt Montenegro. Nach so vielen trübseligen Anekdoten gibt es dann aber noch eine gute Nachricht: „Viele lokale Künstler sind in-zwischen so bekannt, dass sie zu Ausstellungen in aller Welt eingeladen werden“, berichtet Montenegro. „Die wenigsten können allerdings wirklich davon leben, wes-halb sie sich über die Hilfe unserer Organisation freuen.“

Hinter einem offen stehenden Garagentor entdecken die Tour-Teilnehmer, wie es einem Street-Art-Künstler im täg-lichen Leben ergeht. In einer spärlich beleuchteten Halle riecht es nach Farbe, Schweiß und Verdünnung – das Ge-meinschaftsatelier dreier Künstler, die es in Buenos Aires bis ganz nach oben geschafft haben. Ein junger Mann tritt zu der Gruppe: „Hi, ich bin Nico, aber auf der Straße kennen mich alle nur unter dem Pseudonym Ever.“ Der 27-Jährige, der im bürgerlichen Leben auf den Na-men Nicolas Romero hört, malt am liebsten riesige Mao-Köp-fe, aus denen bunte Farbtupfer quellen. „Schaut mal hier“, sagt er auf Englisch und gibt ein Tablet in die Runde. Zu sehen ist ein zehngeschossiges Wohnhaus in Puerto Rico, bemalt mit einer übergroßen Frau. „Das hab ich in acht Tagen ge-macht“, sagt „Ever“, sichtlich stolz über die vollbrachte Leis-tung. Nur Mao sei als Motiv diesmal weggefallen: „Das war schließlich eine Auftragsarbeit. Und in den USA ist der chine-sische Nationalheld nicht so gefragt.“Auftragsarbeiten und Straßenkunst: Passt das über-haupt zusammen? „Das machen in Buenos Aires viele Politiker“, sagt Ana Montenegro. „Aber die Leute wollen keine Propaganda und übersprühen das schnell wieder.“ Doch bleibt die Frage, wie authentisch die Tour selbst ist – ein Erlebnis, bei dem die Öffentlichkeit schließlich ge-nau diejenigen kennenlernt, die normalerwiese am liebsten im Verborgenen werkeln. Schon möglich, dass Angebote wie „Graffitimundo“ die Straßenkunst damit ein wenig aus der Schmuddelecke holen. Oder sie ent-zaubern. Doch darüber wird in der knapp bemessenen Zeit nicht gesprochen.

Steve PrzybillaInfoAnreise: Zum Beispiel ab Frankfurtmit KLM oder Air France, hin und zurück ab 700 Euro. Unterkunft: Das Eco Pampa Hostel (Guatemala 4778)liegt mitten im Szeneviertel Palermo und bietet eine einfache, ökologisch orientierte Übernachtungsmöglichkeit, DZ ab 60 Euro, www.hostelpampa.com.ar Buchen: Die Touren müssen im Internet reserviert werden,der Treffpunkt wird dann per E-Mail gesendet.Kosten: 20 Euro pro Person; http://graffitimundo.com.

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REISE ITAlIEn

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S ie scheint im Schatten ihrer berühmten Nach-barn Venedig und Verona zu verschwinden, ob-wohl sie nicht den geringsten Grund hat, sich

zu verstecken: Padua ist eine Stadt der Kunst, der Wis-senschaft, der Religion und der Natur. Zahlreiche Kul-turdenkmäler spiegeln die zweitausendjährige Ge-schichte von Freiburgs norditalienischer Partnerstadt wider, die sich beim Schlendern durch malerische Gassen und durch nicht weniger als 14 Kilometer Bo-gengänge erkunden lassen. Und wem das trotzdem nicht genügt, der erreicht in weniger als einer Stunde auch die beiden berühmteren Nachbarn.

Das Grab des Antenor ist eine dieser Sehenswürdig-keiten von Padua, an denen man beim Bummel durch die Altstadt ganz zufällig vorbeikommt: Auf vier Säulen soll hier in einer tempelförmigen Grab-stätte der trojanische Held ruhen, der angeblich einst die Stadt Padua gegründet hat. Die Legende passt so gut zu der historischen Stadt, dass sie an dieser Stelle gar nicht durch Untersuchungsergeb-nisse geschmälert werden soll, die das Skelett in dem Sarg auf gut 1500 Jahre nach Troja datiert ha-ben wollen.

Auf der Suche nach Daten, die besser zum historischen Flair der Stadt pas-sen, geht es weiter zur Universität aus dem Jahr 1222 – einer der ältes-ten Hochschulen Europas. Hier haben bereits Nikolaus Koperni-kus, Galileo Galilei oder Elena Luc-rezia Cornaro Piscopia studiert – die in Padua als erste Frau der Welt promoviert hatte. Es sind längst nicht die ein-zigen Namen, mit denen die Uni aufwarten kann: Im Innenhof sind die Wände und De-cken der Bogengänge übersät mit den Wappen berühmter Absolventen.Auch vor der Uni sind die Absolventen nicht zu übersehen: In peinlichen Kostü-men, begleitet von Spottliedern ihrer Kom-militonen und lediglich aufrecht gehalten vom Alkohol, ziehen sie durch die Straßen. Plakate mit ihren Missetaten während des Studiums zieren die Außenwände der Uni. Ein alter Brauch, der sicherlich schon den einen oder anderen Eltern die Augen über ihre Sprösslinge geöffnet hat.

Versteckte SchönheitZu Fuß durch Freiburgs italienische Partnerstadt Padua

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So geht es begleitet von Legenden und Brauchtum weiter durch die Stadt, vorbei an der Basilika des Heili-gen Antonius, dessen Gebeine Pilger aus der ganzen Welt nach Padua locken, an der Cappella degli Scrove-gni mit den Fresken von Giotto, dem Gerichtssaal „Pa-last der Vernunft“, in dem ein Schandstein an die Be-strafung der Schuldner erinnert, an Kathedralen, Denkmälern, Museen.Man muss Carlo Alberti, dem Mann, der die Partner-schaft zwischen Freiburg und Padua entscheidend vorantreibt, einfach zustimmen, wenn er beim Ver-gleich der beiden Städten feststellt: „Padua ist schö-ner.“ Zwar kann man ihm eine gewisse Befangen-heit nicht absprechen – schließlich hat ihn die Liebe zu einer der Einwohnerinnen nach Italien gelockt –, doch der ehemalige Ratsschreiber, der seit fünf Jah-ren zwischen Freiburg und Padua pendelt, hängt gleich noch ein „aber“ an: „In Freiburg ist die Lebens-qualität höher.“

Ob man ihm das glauben mag, wenn man ihn beim Pro-bieren von hauchdünnem Parmaschinken und würziger Salami auf dem seit dem Mittelalter bestehenden Markt beobachtet? Spätestens beim Aperitivo im Caffè Pedroc-chi kommen ernsthafte Zweifel auf.Klar, Freiburg ist für seine schönen Cafés und Knei-pen bekannt, doch mit so etwas kann die südbadi-sche Hauptstadt nicht aufwarten: Das im Jahr 1836 von Guiseppe Jappelli fertig gestellte Kaffeehaus be-geistert mit einem Mix aus neuklassischen und goti-schen Elementen, Marmorböden, riesigen Kronleuch-tern und einem schwarzglänzenden Flügel mitten im Raum. Das imponiert selbst dann, wenn man nichts von der Café-Geschichte als Intellektuellen-Treff-punkt weiß, der einst von österreichischen Truppen angegriffen wurde, und auch die Kugel nicht findet, die seither angeblich in der Wand steckt (kleiner Tipp: sich vor den Aperitivos auf die Suche machen und nicht erst danach).Und dann kommt es doch noch: das Haar in der Suppe. Natürlich nicht im Essen – statt Suppe wird hier schließlich feinste Steinpilz-Lasagne serviert. Sondern als im Caffè Pedrocchi, wie auch in den meisten ande-ren Bars, um Punkt zwölf die Türen zugehen. Feier-abend. Daher an dieser Stelle ein Appell an Freiburg: Liebe Stadt, bedenke, dass du dich mit deiner Sperrzei-ten-Diskussion um den letzten Vorteil bringen könn-test, der dir gegenüber deiner italienischen Partner-stadt noch bleibt. Salute! Tanja Bruckert

REISE ITAlIEn

Paduanische Schönheit vs. Freiburger Lebensqualität

InfoHinkommen:· Bahn: Die deutsche Bahn fährt mehrmals täglichin rund acht Stunden von Freiburg nach Padua.· Bus: Avantireisen bietet ab April wieder viertägige Fahrtennach Padua und Venedig an.· Auto: Für die rund 650 Kilometer sollte man mindestenssieben Stunden einplanen (ohne Pausen).In der Schweiz und in Italien fallen Mautgebühren an.Rumkommen:Die Altstadt Paduas ist recht übersichtlich, so dass man sie gut zu Fuß erkunden kann. Um mit dem Auto in die Altstadt zu fahren, braucht es eine Genehmigung. Es gibt jedoch auch ein gut ausgebautes Busnetz (www.apsholding.it).Unterkommen:Eine ausführliche Liste mit Unterkünften gibt es auf der Homepage des Tourismusbüros (www.turismopadova.it).· Tipp: Einfach, aber dafür inmitten des historischen Zentrums,

wohnt es sich im Pilgerhotel „Casa del pellegrino“ mit Blick auf die Basilika des Heiligen Antonius. (DZ ab 53 Euro, www.casadelpellegrino.com)

Padua & Venedig in Bildern

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REISE uSA

76 CHILLI November 2013

L eere Casinos, leere Hotels, leere Portemon-naies: Kaum eine amerikanische Stadt hat unter der Konjunkturflaute so gelitten wie

Las Vegas. Umso erstaunlicher: Mitten in der Krise bauten Kulturschaffende ein Freilichtmuseum für

Leuchtreklame auf. Im Interview mit Steve Przybilla erzählt Direktorin Danielle Kelly (42), wie das gelang.

chilli: Las Vegas ist eine Kulturwüste. Weit und breit gibt es keine Buchhandlung, aber die Casinos lauern an jeder Ecke. Wie kann Ihr Museum da mithalten?Danielle Kelly (lacht): Darüber denke ich auch oft nach. So wie sich die Stadt in den 50er-Jahren sprunghaft entwi-ckelt hat, nahm auch die Bedeutung der modernen Mas-senmedien zu. Sie haben den Mythos der Spielerstadt ra-sant verbreitet. Dabei hat Vegas durchaus eine Geschichte außerhalb von Casinochips und „Ocean’s 11“.

chilli: Der Mythos hat in der Wirtschaftskrise aber ext-rem gelitten, es gibt über 100.000 Obdachlose …Kelly: Es stimmt, dass gerade die Hotelbranche sehr zu kämpfen hat. Die versuchen mit Kampfpreisen, ihre Zimmer zu füllen. Für uns aber war die Krise gut. In Boom-Zeiten hätten die Leute mit ihren alten Neon-schildern wahrscheinlich noch Geld gemacht. Seit der Markt eingebrochen ist, bekommen wir sie gespendet.

Niemand will mehr das Geld zum Fenster rauswerfen, sondern etwas Sinnvolles erleben.

chilli: Der Casino-Gänger wird also zum Bildungsbürger?Kelly: Ganz so einfach ist es dann doch nicht. In Vegas gehen so viele Leute ein und aus, dass wir jedes Wochen-ende ein komplett neues Publikum haben. Die meisten kommen, um einfach nur Spaß zu haben, viele bleiben aber auch, weil sie die andere Seite der Stadt kennenler-nen möchten. Krise hin oder her: Die Seele der Stadt wird sich dadurch nicht ändern.

chilli: Woher kommt in Las Vegas die Sehnsucht nach et-was Altem, das in Wahrheit noch ziemlich jung ist?Kelly: Sich neu zu erfinden gehörte schon immer zu den Grundgedanken der Amerikaner. In Vegas ist der Kontrast zwischen Altem und Neuem besonders stark, weil wir eine sehr junge Stadt sind. Las Vegas hat in so kurzer Zeit so viele Phasen mitgemacht, dass einem schwindlig werden kann: Erst war es die Stadt der Sünde, dann eine Mafia-Hochburg und irgendwann sogar mal ein Ort für den Familienurlaub.

chilli: Und heute?Kelly: Heute ist das Mysteriöse ein bisschen verloren ge-gangen, was man auch an der Leuchtreklame erkennt. Es dominieren riesige LCD-Wände, vollgestopft mit Texten Fo

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Kultur in der Casino-WüsteAusflugstipp: In Las Vegas gibt es ein Museum für alte Leuchtreklame

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REISE uSA

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und bewegten Bildern. Da geht es nur noch darum, mög-lichst viele Leute nach drinnen zu locken.

chilli: Was tun Sie, um den Verfall Ihrer Kollektion zu verhindern?Kelly: Die Stadt allein ist die perfekte Umgebung für die Ex-ponate. Die Luft ist trocken, es regnet wenig und viele Schil-der sehen noch heute aus wie frisch gestrichen. Trotzdem suchen wir nach Wegen, wie man die Schilder langfristig erhalten kann. Da stehen wir aber noch ganz am Anfang.

Infos:Anreise: Ab Frankfurt bietet zum Beispiel Condor einenDirektflug nach Las Vegas an, je nach Reisezeitraum ab 550 Euro. Unterkunft: Das „Bellagio“ (3600 Las Vegas Blvd S) wurde vor

allem durch George Clooneys Gangsterkomödie „Ocean’s 11“ bekannt. DZ 150 bis 600 Euro.

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REISE oBERITAlIEnISCHE SEEn

78 CHILLI November 2013

Namibia Faszination hautnah

Bei ausgedehnten Safaris im Etosha-Na-tionalpark erleben wir die einzigartige Tierwelt. Spektakuläre Übernachtungen unter freiem Sternenhimmel an der Spitzkoppe und ein Besuch der Felsen-zeichnung „White Lady“ zählen zu den unvergesslichen Höhepunkten dieser Reise.

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Nach dem Gotthard-Tunnel ist schon bald vor dem Lago. Denn ist gibt ja ei-gentlich nur einen Lago in Italien, der auch einfach nur Lago genannt wird, der Literaten anziehende Längensee, an dem Friedrich Nietzsche im April 1887 drei Wochen verbrachte oder der Schriftsteller Erich Maria Remarque lebte und auch beerdigt liegt. Vom schweizerischen Tenero im Norden mit seinen herrlich gelegenen Cam-pingplätzen zieht er sich auf der mon-däneren Westseite über Locarno, As-cona, Cannobio, Verbanio, Stresa, Arona bis nach Sesto Calende. Die ursprünglichere Ostseite lockt mit ei-nem deutlichen Plus an Abendsonne und zieht sich durch Maccagno, Lui-no und Laveno bis nach Angera, wo das Rocca Borromeo absolut einen Besuch lohnt. Wer nur diesen „einen perfekten Tag“ erleben will: In Lave-no mit dem Rad aufs Schiff steigen, rüber nach Intra schippern, von dort die Bucht von Baveno umradeln – wahlweise: über Wasser an der Isola Madre, der Isola dei Pescatori und der Isola Bella (wo im Palast der Herr-scherfamilie einst Napoleon über-nachtete) rüber nach Stresa – und dort mit der Seilbahn den 1491 Meter hohen Monte Mottarone hinauf. Auf 800 Metern gibt es einen Zwi-schenstopp mit leckerem Espresso an der Station Alpino, dann weiter mit

dem Sessellift auf den Gipfel mit atemberaubenden

Blicken über den Lago. Bei gutem

Wetter sind von hier gleich sieben Seen zu sehen: Lago Maggiore, Lago d‘Orta, Lago di Mergozzo, Lago di Monate, Lago di Varese, Lago di Comabbio und

der Lago di Biandronno. Zurück am Ha-fen geht es mit dem Schiff retour auf die Ostseite, zur kleinen Anlegestelle an der musealen Einsiedelei Santa Cateri-na del Sasso (wer charmant ist, den lässt der örtliche Oberhirte nach der Be-sichtigung auch mit dem Fahrrad im Lift nach oben fahren) und von dort wieder – zumeist leicht bergab – zurück nach Laveno. Zum Abendessen geht es hier dann mit der spektakulär offenen Funivia auf den gut 1000 Meter hohen Monte Sasso des Ferro ins wohl am ganzen Lago am herrlichsten gelegene Restaurant Plateau Poggio Sant‘Elsa. Von hier aus kann man längst nicht nur den am Vormittag erklommenen Mon-te Mottarone aus bester Perspektive se-hen. Nach dem Mahle könnte man von hier oben auch auf Schusters Rappen wieder an den See kommen – das ist aber nur bei Tageslicht zu empfehlen und nicht gänzlich anspruchslos.Die Distanz zum Lago Lugano lässt sich nach einem Ruhetag lässig auch mit dem Rad überwinden: Einfach von

Luino aus der Lombardei über Ponte Tresa ins Tessin rüberfahren.

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D ie mecklenburgische Seen-platte hat ja durchaus ihre Reize, aber die ober-

italienische Seenplatte keines-falls weniger: Lago Maggiore, Lago Lugano, Lago di Como und die vielen kleinen unbekannteren Seen lohnen zu fast jeder Jahres-zeit eine Stippvisite. Am besten als Seenhopping.

Mal schroff, mal pittoreskAuf Stippvisite am Lago di Como, Maggiore und Lugano

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REISE lESEFuTTER

November 2013 CHILLI 79

ReiseliteraturVALLeMAGiA

Thomas Bachmann219 SeitenTaschenbuchRotpunktverlag,Zürich, 201230 Euro

Wandern zwischen Berg und Tal

Am liebsten alle 40 Routen, wenigs-tens aber ein paar davon möchte man im Vallemaggia erwandern. Vom Taleingang in Ponte Brolla aus am Rande des Lago Maggiore kann man zunächst entlang der Maggia wandern. Auch wenn das Tal mit seinen vier Nebenarmen im Kan-ton Tessin steil ist, bietet es Wan-derrouten für jedermann. Aus den 12 Kapiteln, die über Wanderziele am Rande der Baumgrenze bis zur anspruchsvollen Alpinwanderun-gen führen, können Tagestouren zusammengestellt werden. Die teilweise geschichtsträchtigen Touren bieten sakrale Bildstöcke, Ka-pellen und Kreuze am Wegesrand als Indiz für die tiefe Frömmigkeit. Denn auch wer heute die Landschaft er-kundet, sollte wissen, dass die Ge-schichte des Tals eine von Über-schwemmungen, Hunger und Armut war. Nebenbei findet sich in Peccia der einzige Marmorstein-bruch der Schweiz – ein lohnendes Ziel. Die Kapitel sind mit Kartenaus-schnitten, Wanderzeit und Tipps zur Landeskunde sowie Tourenvarian-ten aufbereitet. Wer also nicht nur die Höhenmeter im Visier hat, son-dern sich auf beeindruckende Land-schaft in einem der schönsten Täler des Tessins einlassen kann, für den ist diese Buch ein Muss! Ah

MALLOrcAS WiLDer WeSTeN

SusanneSchaber219 SeitenTaschenbuchRotpunktverlag,Zürich, 201326 Euro

in einem anderen Licht

Von Mallorca erwartet man alles – nur keinen wilden Westen. Eigent-lich gar keine Wildheit, zumindest keine ursprüngliche. Und doch gibt es sie, abseits der massentouris-tisch überrollten Orte, die früher einmal Fischerdörfer waren; fern von den überfüllten liegebestuhl-ten Stränden, den Golfplätzen und den Ballermann-Partytigern.Hier branden die Meeresfluten an eine Steilküste, über der sich Felsen türmen, die in immer neuen Forma-tionen zum Himmel zu greifen und in schroffen Schluchten ins Meer zu stürzen scheinen. Serra de Tramun-tana heißt diese bis zu 1445 Meter hohe Wildnis im Nordwesten: Ge-birge im Nordwind. So geheimnis-voll wie der Name wirkt auch die unzugängliche Landschaft. Ist sie aber nicht: Susanne Schaber eröffnet in ihrem Wanderbuch neun Pfade und Passagen mit spektakulären Ausblicken. Früher führten diese Routen Bauern, Hir-ten, Schmuggler, Händler oder Pil-ger in und übers Gebirge. Heute können hier Wanderer Mallorca in einem anderen Licht sehen. Zu jeder Route gibt es eine Geschich-te – und so unglaubliche Fotografi-en, dass man am liebsten sofort den nächsten Flieger auf die Insel bestei-gen würde. ewei

Wer am Lago Lugano und Literatur-liebhaber ist, dem sei ein Besuch in Montagnola empfohlen. Denn hier steht im alten Torre Camuzzi eine Schreibmaschine, die die Weltliteratur beeinflusst hat: Es ist die von Hermann Hesse, der in Montagnola in der Casa Camuzzi etwa den Steppenwolf schrieb, Klingsors letzter Sommer, Sid-dharta und auch Narziss und Gold-mund. Ein sehr kontemplativer Ort – bei dem übrigens zur musischen Stimmung auch die im Innenhof le-bende Schildkröte Knulp beiträgt. Der Lago di Como, das umgekehrte Y unter den oberitalienischen Seen, ist wieder nur einen Katzensprung weg und geizt auch nicht mit Reizen. Nach einer Schlenderei durch die namensge-bende Stadt mit dem bildprägenden Dom Santa Maria Maggiore, der pracht-vollen Villa dell‘Olmo und dem archi-tektonisch auffälligen Tempio Voltiano am Hafen fahren wir auf der hoch über dem See mit herrlichen Ausblicken ge-säumten Panoramastraße bis ins rei-zende Örtchen Bellagio im Scheitel-punkt der beiden Y-Arme. Hier atmet die Belle Époque noch Seeluft, hier gibt es die traditionsbewussten Hotels und eine kleine, feine Altstadt, von der viele steile Gässchen hinunter an die Prome-nade führen. Lassen Sie sich am Ufer ei-nen Gang an die Punta Spartivento an der Landspitze nicht entgehen. Von Bellagio aus schippern wir mit der Fähre nach Varenna auf der Ostseite. Wer das nicht minder malerische Dörf-chen, „La Perla del Lago di Como“, durchschlendert, der sollte auch hoch ins Castello di Vezio (zu Fuß vom Hotel Montecodeno aus in 40 Minuten), um eine wahrlich überwältigende Sicht auf die drei Arme des Sees zu genießen. Der Comer See hat übrigens mit 170 Ki-lometern die längste Küste aller italie-nischen Seen, und auch er war und ist ein Rückzugsort für Dichter mit Tief-gang: Schon Vergil arbeitet hier, später kamen Stendhal oder Gustave Flaubert an den mit 410 Metern tiefsten See Europas. Durchaus nachvollziehbar.

Lars Bargmann

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REISE ToR ZuR AnTARkTIS

80 CHILLI November 2013

D er Pinguin meint es ernst, da kann er noch so süß gucken. „Einmalige Einreise, keine Ar-beitserlaubnis“, sagt er mit spitzem Schnabel

– zumindest sieht es so aus. Denn die vermeintliche Sprechblase ist in Wahrheit das offizielle Landes-Siegel, das Touristen am Flughafen in ihren Reisepass gestem-pelt bekommen. Neben dem Pinguin beinhaltet es ein Schaf und ein Schiff – Symbole, die untrennbar mit dem Wohlstand der Falklandinseln verbunden sind.

Wer echte Pinguine sehen möchte, braucht vor allem Ge-duld. Fast zwei Tage dauert allein die Anreise auf das karge Eiland, das sich selbst gerne als „Tor zur Antarktis“ be-zeichnet, in der allgemeinen Wahrnehmung aber haupt-sächlich durch den ungelösten Konflikt mit Argentinien aufgefallen ist. Obwohl die Falklands nur 400 Kilometer von der argentinischen Küste entfernt liegen, gehören sie politisch zu Großbritannien. Der Ausdruck „Kolonie“ ist in Südamerika deshalb geläufig – und damit ist nicht nur die größte Königspinguin-Kolonie der Welt gemeint. All das gerät freilich schnell in Vergessenheit, wenn man erst einmal da ist. Eine Million Vögel, 486.000 Schafe und Tausende von Pinguinen tummeln sich an einsamen, wei-ßen Stränden, zu denen allenfalls ein paar Schotterpisten

führen. Zum Vergleich: Menschen gibt es hier nur rund 2700. Nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf soll der Fremdenverkehr nun zum Leben erwachen. Ganz so weit ist es aber noch nicht, was schon bei der An-kunft klar wird. Seit der kommerzielle Flughafen vor 31 Jahren bombardiert wurde, existiert nur noch die Lande-bahn der britischen Militärbasis. Einmal pro Woche ver-wandelt sie sich in einen „International Airport“: Dann landen nicht nur Truppentransporter, sondern auch Tou-risten-Jets im militärischen Sperrgebiet. In die Hauptstadt Stanley (2100 Einwohner) führt nicht etwa eine Straße, sondern eine von Schlaglöchern durch-siebte Schotterpiste. Es holpert, rattert, schaukelt – dagegen wird selbst der turbulente Flug zum Spaziergang. „No wor-ries!“, ruft der Busfahrer, keine Sorge, denn manche Gesich-ter sind schon nach fünf Minuten so blass wie der aufge-wirbelte Staub. Vorbei an Militär-Jeeps, Bunkern und Tarnnetzen geht es durch karges, subantarktisches Gras-land. Überall Geröll und Gestrüpp, kein einziger Baum. Ohne Vorwarnung taucht plötzlich der zweitwichtigste Wirtschaftszweig auf der Fahrbahn auf. Da Schafwolle nach Fisch zu den gefragtesten Exportgütern gehört, haben die Tiere überall Vorfahrt. Aber sie machen bereitwillig die Piste frei, noch bevor ihnen der Bus gefährlich werden kann.

Männer,Minen, MunitionWie die Falklandinseln zum Urlaubsparadies werden wollen

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15 Frauen zwischen 20 und 75 Jahren – in Szene gesetzt durch zahlreiche Reportagefotos – erzählen, wie sie den Alpsommer mit Ziegen, Kühen, Schweinen, Pferden, Schafen, Lamas und dem Käsemachen erleben und warum sie im nächsten Jahr unbedingt wieder auf die Alp wollen.

»In der Abgeschiedenheit liegen die Extreme nahe beieinander, wie die zwölf einfühlsamen Frauenporträts im Buch ›Traum Alp‹ von Daniela Schwegler und Vanessa Püntener (Fotos) zeigen.«Tages-Anzeiger

Traum AlpEinblicke in einen gelebten Traum

Daniela Schwegler

Traum AlpÄlplerinnen im Porträt

Mit 180 Farbfotos von Vanessa Püntener256 Seiten, gebunden, 3. Auflage 2013 ISBN 978-3-85869-557-4, Euro 31,50

Rotpunktverlag.www.rotpunktverlag.ch

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November 2013 CHILLI 81

„Als ich das erste Mal hier ankam, fühlte ich mich wie auf dem Mond“, sagt Tony Mason. Der US-Amerikaner lebt seit acht Monaten auf den Falklands, soll sie als ers-ter Tourismusdirektor fit für den internationalen Markt machen. Kein Handyempfang, Internet nur zu horren-den Preisen, ein Fernsehkanal namens „Falkland Islands TV“: Daran musste sich Mason erst gewöhnen. Und gibt ganz unverblümt zu: „Die Anreise ist momentan noch das größte Abenteuer.“ Genauso holprig wie der Weg in die Hauptstadt ist näm-lich die Prozedur, mit der man den Flug bucht. Internet-portale und deutsche Reisebüros bedienen die Falklands nicht. Stattdessen läuft die Buchung über International Tours & Travel, dem einzigen Reisebüro auf den Falk-landinseln. Zahlung per Überweisung oder Kreditkarte?

„Leider nicht möglich“, heißt es per E-Mail. Man solle den Betrag im Vor-aus bezahlen und wegen etwaiger Bankgebühren lieber etwas mehr überweisen – den Überschuss gebe es vor Ort zurück.Auf diese Methoden angesprochen,

lacht Mason. „Die Bezahlung per Vorkasse ist echt zu viel verlangt“, räumt er ein. „Hier auf der Insel leben eben alle noch ein bisschen in ihrer kleinen Welt. Vielleicht hat ein-fach noch niemand daran gedacht, dass so etwas verdäch-tig wirken könnte.“ 20.000 Touristen kommen jährlich her – aus Deutschland waren es 2012 genau 46. Immerhin: Es

gab auch Jahre, da kam nur einer. Die Inseln sind ein raues, aber ange-nehm lässiges Reiseziel. An fast je-

dem Haus hängt eine Falklands-Flagge, die außer dem Schaf

auch den britischen Union Jack beinhaltet. „British to the core“, britisch bis ins Mark, ist auf zahlreichen Aufklebern zu lesen. Und wahrhaftig: Im Pub zapft der Wirt „London Pride“, dazu gibt es Fish and Chips. Bezahlt wird in briti-schen Pfund oder Falkland-Pfund, dem gleichwertigen Insel-Äquivalent. Voller Stolz kultivieren die Insulaner den Linksverkehr des Mutterlandes, den ihnen nicht mal die argentinische Armee austreiben konnte. Überhaupt ist die militärische Vergangenheit omnipräsent. Geschütze, Gedenktafeln und Soldatengräber lassen kei-nen Zweifel daran, dass die heile Touristenwelt noch jung ist. „Dieses Abenteuer-Feeling ist ein Männertraum“, sagt Mason und belegt es mit Zahlen: Nur 15 Prozent der ankom-menden Fluggäste seien weiblich. „Wir arbeiten daran, dass sich das noch verschiebt.“ In fünf, vielleicht zehn Jahren stellt er sich die Falklands als „richtigen“ Urlaubsort vor: Fünf-Sterne-Luxushotels, ein größerer Hafen, regelmäßige Flüge nach Europa, vielleicht eine eigene Airline. Doch die wahre Pracht der Inseln zeigt sich ohnehin in der (noch) unerschlossenen Natur. Mit dem Geländewagen geht es hinaus an den Strand, wo die Pinguine ihren Nach-wuchs großziehen. Der Wind peitscht, aber das macht den Abenteurern nichts aus: ein Ort, an dem man die Zeit vergessen und selbst so unbedarft wie ein Pinguin durch den Sand watscheln kann. Nun ja, nicht ganz: Sobald ein tellergroßes Plastikobjekt auftaucht, ist Vorsicht angesagt. Es könnte eine angespülte Landmine sein.

Steve Przybilla

InfoAnreise und Unterkunft:Der einzige Direktflug zu den Falklandinseln startet zwei Mal pro Woche von der Militärbasis Brize Norton im englischen Oxfordshire. Hin- und Rückflug kosten zusammen £2200 (rund 2550 Euro). Ab Frankfurt geht es günstiger, allerdings mit Zwischenstopps in Madrid, Santiago de Chile (eine Übernachtung) und Punta Arenas (Chile). Buchung per Vorkasse über International Tours & Travel. Das Reisebüro vermittelt auch Unterkünfte (DZ ab 150 Euro): www.falklandislands.travel

REISE ToR ZuR AnTARkTIS

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Der Nationalpark Val Grande liegt in einer ehemaligen Kultur-landschaft, die seit 60 Jahren nicht mehr be wirtschaftet wird. Übrig geblieben sind alte Wege und romantische Hütten in einer grandiosen Gegend. Dieser Wanderführer beschreibt 15 ein- bis viertägige Trekking-touren von einfach bis schwierig durch die beeindruckende Voralpenlandschaft.

»Im Nationalpark Val Grande ist zuverlässige Führung wichtig, und die bietet das schöne Buch ›Nationalpark Val Grande‹.«Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die größte Wildnis Italiens

Bernhard Herold Thelesklaf

Nationalpark Val GrandeUnterwegs in der Wildnis

zwischen Domodossola und Lago Maggiore

Mit Farbfotos, Routenskizzen und Serviceteil, 296 Seiten, Klappenbroschur,

3. Auflage 2012, ISBN 978-3-85869-369-3, Euro 28,–

Rotpunktverlag.www.rotpunktverlag.ch

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REISE FlugvERkEHR

82 CHILLI November 2013

D ie Günstig-Airline easyJet stationiert im kommenden März bereits ihren neunten

Flieger am EuroAirport Basel-Mul-house-Freiburg (EAP). 35 neue Ar-beitsplätze und vier neue Sommer-routen sind die Folge. „Der EuroAirport ist eine erfolgreiche und beliebte ea-syJet-Basis. Deshalb haben wir be-schlossen, diesen Standort mit weite-ren Investitionen zu stärken“, so Thomas Haagensen, Commercial Director Nordeuropa von easyJet.

Nur ein Jahr nach der achten kommt nun schon die Nummer neun (ein Air-bus A320) in Basel an, womit die Air-line „ausgezeichnete Zukunftsaus-sichten für 2014“ hat, wie es in einer Pressemeldung heißt. Neu ins easyJet-Streckennetz kommen Bastia, Brindisi, Montpellier und Reykjavik. Damit er-fülle easyJet „die Träume der Passagie-re“: Denn bei einer im vergangenen Februar durchgeführten Facebook-Umfrage belegte Reykjavik unter den Wunschdestinationen ab dem EAP den 1., Brindisi den 6. und Montpellier den 8. Platz. Zusammen mit den in diesem Herbst und Winter lancierten Routen Krakau und Sevilla umfasst das Streckennetz somit zukünftig 48 Destinationen.

easyJet hat seit dem Start des Flugbe-triebs am 28. März 2004 mit einer Maschine nach Liverpool schon mehr als 18 Millionen Passagiere von oder nach Basel transportiert. Mit dem neunten Kapitel der Erfolgsgeschich-te werden 35 neue Arbeitsplätze ge-schaffen. Die Airline rechnet mit 250.000 zusätzlichen Fluggästen. Für den EAP ist easyJet mit einem Markt-anteil von 52 Prozent der wichtigste Partner und trägt nachhaltig zum Er-folg der Dreiländerregion bei. easyJet ist nach Passagierzahlen die dritt-größte Fluggesellschaft Europas. „Dank der zusätzlichen Maschine lan-cieren wir nicht nur vier neue Des-tinationen, sondern wir können auch bestehende wie Ajaccio, Bordeaux, Nantes, Nizza und Toulouse im Nach-barland Frankreich häufiger anflie-gen“, sagt Haagensen. Auch stark gefragte City-Ziele wie London-Gatwick und die neue easyJet-Basis Hamburg sowie Weekend- und Urlaubsziele wie Budapest, Dresden, Edinburg, Neapel, Porto, Thessaloniki und Split könnten so-mit öfters bedient werden.

chilli

Info: Alle Fluginfos und mehr ab sofort auf www.easyjet.com

W ie bringt man Körper und Geist am besten in Ein-klang? Eine Möglichkeit

wäre ein entspannender Tag im Thermalbad. Inmitten des idylli-schen Schwarzwaldorts Menzen-schwand liegt das Radon Revital Bad.

Als einziges Thermalbad in Baden-Württemberg bietet es eine Therapie in radonhaltigem Heilwasser an – nur nach ärztlicher Verordnung durch den Badearzt. Dem Heilwasser werden ent-zündungshemmende und schmerzstil-lende Effekte zugeschrieben, was insbe-sondere Patienten mit chronischen Schmerzzuständen, rheumatischen Problemen oder Erkrankungen des Be-wegungsapparates zugute kommt. Aber auch kerngesunde Menschen können die Bade- und Saunalandschaft nutzen – zum Baden, Saunieren oder einfach nur zum Entspannen.Im großen Bewegungsbad mit Innen- und Außenbecken sowie integriertem Heißwasserpool fließt und sprudelt angenehm warmes fluoridhaltiges Heilwasser. Der Außenbereich bietet Platz zum Sonnenbaden und lädt zum Wandeln auf einem Barfußpfad.Nicht nur in Verbindung mit dem Bad-bereich ist die Saunalandschaft der ide-ale Ort, um so richtig die Seele baumeln zu lassen: Ankommen im Kaminzim-mer, loslassen im Saunabereich mit den finnischen Saunen sowie der Kelo-Blockhaus-Sauna, abkühlen im Tauch-becken und unter den Erlebnisdu-schen, durchatmen und entspannen im Raum der Stille. mos

www.radonrevitalbad.de

Abtauchen und Auftanken

Die Nummer neunist im AnflugKlares Engagement von easyJet am EuroAirport

Auf Höhenflug in Basel: Bald landet die neunte easyJet-Maschine am EAP. Foto: © easyJet

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* Tarif Hinfl ug einfach inklusive Taxen basierend auf zwei Passagieren, die mit der gleichen Reservierung reisen. Für aufgegebenes Gepäck werden variable Kosten berechnet. Preis gültig im Moment der Drucklegung. Richtpreis in Euro auf der Basis 1 € = CHF 1.23 für eine Reservierung auf easyjet.com.

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Anz_Euroairport_Backpacker_final.pdf 07.05.2010 17:21:10 Uhr