Hessenseiten im BUNDmagazin 1 / 2007

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[1-07] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 1 HESSENseiten HESSENseiten BUNDmagazin 1. Quartal Heft 1 / 2007 EDITORIAL Bildung für nachhaltige Entwicklung oder schwarze Zukunft? Am 9. Oktober hat die Menschheit ihr ökologisches Konto für das Jahr 2006 überzogen. Nach Angaben ei- ner kalifornischen Wissenschaftlergruppe war an die- sem „World Overshoot Day“ alles aufgebraucht, was der Globus an Ressourcen erst innerhalb eines ganzen Jah- res nachbildet. Und das, obwohl bereits vor 15 Jahren der Umweltgipfel in Rio de Janeiro das Prinzip der Nach- haltigkeit proklamierte. Nachhaltigkeit ist ein sperriger Begriff, aber es bedeutet schlicht und einfach, dass kein Lebewesen auf unserem begrenzten Planeten auf Dau- er überleben kann, wenn es die lebensnotwendigen Ressourcen schneller aufbraucht als sie sich nachbilden. Das ist nicht nur logisch, sondern auch simpel. Wieso ist es dann so schwer, danach zu handeln? Derzeit folgt na- hezu alles menschliche Streben einer Kurve des Verder- bens, mathematisch ausgedrückt einer Exponential- funktion. Dieser Graph bildet auf der waagrech- ten Achse die Zeit, auf der senkrech- ten den Zuwachs ab. Beispielsweise den Zuwachs der Weltbevölkerung, der Zahl der Pkws, des Verbrauchs fos- siler Brennstoffe, der Flächenversiegelung,Waldabhol- zung, Wüstenbildung und nicht zuletzt der C O 2 -Freiset- zung in die Atmosphäre. Wo wir uns auf der Kurve derzeit befinden lässt sich u.a. daran abschätzen, dass es erstmals 1987 zum „Overshoot“ kam, damals allerdings erst am 19. Dezem- ber. Wie solche Kurven weiterlaufen,ist wissenschaft- lich hinlänglich untersucht:Wenn sich die jeweilige Res- source dem Ende zuneigt, erfolgt Stagnation auf ho- hem Niveau, danach der Absturz der Population der Ressourcennutzer auf nahe Null. Die Kurve der Nachhaltigkeit sieht anders aus: Durch in- telligentes Vorgehen, wozu wir Menschen eigens von der Natur befähigt wurden, sollte es uns möglich sein, den Ressourcenverbrauch nachhaltig zu gestalten. Alle derzeit stattfindenden Prozesse auf der Basis der Ver- brennung fossiler Energieträger müssen drastisch zurückgefahren werden.Wir brauchen nicht mehr son- dern deutlich weniger Flugverkehr, Autobahnen, Kohle- kraftwerke. Und die Flächenversiegelung muss ge- stoppt werden, denn auf Beton und Asphalt wachsen keine Pflanzen, die C O 2 aus der Luft aufnehmen. Die hessische Landesregierung jedoch kommt zu einem gänzlich anderen Schluss: Wir brauchen weniger Wind- kraft, aber dringend mehr Flugverkehr, mehr Autobah- nen und nur deshalb keine Kohlekraft, weil wir ja unser bewährtes, C O 2 -freies AKW in Biblis haben. Dabei wird eben mal darüber hinweggesehen, dass Atommüll an Stelle von C O 2 zu produzieren ebenso wenig nachhaltig ist wie der Verbrauch der endlichen Ressource Uran. Die hessische Landesregierung hat also nichts nötiger als Bildung. Da sie nicht die einzige mit Nachholbedarf auf diesem Gebiet ist, hat die UNESCO die Zeit von 2005 bis 2014 zur Dekade „Bildung für Nachhaltige Entwick- lung“ erklärt. Wie dringend notwendig das ist, zeigt eine stichpunktartige Umfrage ohne Anspruch, aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf Repräsentativität an einem hessischen Gymnasium. Von rund 60 Lehre- r(inne)n hatten mehr als zwei Drittel von der UNESCO- Dekade noch nichts gehört, aber fast alle Befragten äußerten sich zustimmend zu der Forderung, dahinge- hend Fortbildung zu betreiben und Lernziele zu formu- lieren. Wie dringlich das wiederum ist, stellten die Leh- rer(innen) gleich selbst unter Beweis, als sie sich an- hand von Beispielfragen zum Begriff der Nachhaltigkeit äußern sollten. Die (alleinige) Schaffung langfristiger Arbeitsplätze ist für mehr als drei Viertel der Befragten ein Kriterium. Danach läge die hessische Landesregie- rung voll im Nachhaltigkeitstrend mit dem Ausbau des Frankfurter Flughafens, dem Bau neuer Asphaltpisten und der Ausweisung neuer Gewerbeflächen. Doch es geht darum, wenn schon neue Arbeitsplätze geschaffen werden sollen, die Tätigkeiten am Prinzip der Nachhal- tigkeit zu orientieren. Arbeitsplätze im Bereich der rege- nerativen Energieanlagentechnik sind nachhaltig, sol- che in der Atom- oder Kohletechnik sind es nicht, eben- so wenig wie die in der heutigen Automobilbranche oder die im Flugverkehr mit ihrer fossilen Sprit fressen- den Antriebstechnik. Nachhaltigkeit wird sich durchsetzen, so oder so, aber besser für künftige Generationen wäre es, wir bekämen noch rechtzeitig die Kurve – die Kurve der Nachhaltig- keit, versteht sich. Globale Bildung für nachhaltige Ent- wicklung, um Nachhaltigkeit zu erreichen oder schwarze Zukunft, dazwischen gibt es nichts. Deshalb kämpfen wir im BUND Hessen weiterhin für Nachhal- tigkeit und gegen eine schwarze Zukunft. Herwig Winter Herwig Winter, Vorstandssprecher des BUND Hessen „Kein Flughafen- ausbau Frankfurt“ Mensch und Natur brauchen Ihre Hilfe! Spendenkonto: BUND Hessen, Konto 369853, Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01, Stichwort „Flughafenausbau“ Kurve des Verderbens Kurve der Nachhaltigkeit

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Vier Mal im Jahr erhalten BUND-Mitglieder das bundesweite BUNDmagazin – in Hessen mit den extra Hessenseiten. Die Mitgliederzeitschrift des BUND informiert über zentrale Fragen des Umwelt- und Naturschutzes, berichtet über die Arbeit des BUND und gibt Öko-Tipps für den Alltag. Im Hessen-Einleger gibt es zusätzliche Informationen auf Landesebene, von den Orts- und Kreisverbänden, den Arbeitskreisen und der BUNDjugend Hessen. Ein Abonnement kostet 15 Euro im Jahr. Mitglieder erhalten das BUNDmagazin kostenlos.

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[1-07] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 1

HESSENseitenHESSENseitenBUNDmagazin

1. QuartalHeft 1 /2007

EDITORIALBildung für nachhaltige Entwicklung oder schwarze Zukunft?

Am 9. Oktober hat die Menschheit ihr ökologischesKonto für das Jahr 2006 überzogen. Nach Angaben ei-ner kalifornischen Wissenschaftlergruppe war an die-sem „World Overshoot Day“ alles aufgebraucht, was derGlobus an Ressourcen erst innerhalb eines ganzen Jah-res nachbildet. Und das, obwohl bereits vor 15 Jahrender Umweltgipfel in Rio de Janeiro das Prinzip der Nach-haltigkeit proklamierte. Nachhaltigkeit ist ein sperrigerBegriff, aber es bedeutet schlicht und einfach, dass keinLebewesen auf unserem begrenzten Planeten auf Dau-er überleben kann, wenn es die lebensnotwendigenRessourcen schneller aufbraucht als sie sich nachbilden.Das ist nicht nur logisch, sondern auch simpel. Wieso istes dann so schwer, danach zu handeln? Derzeit folgt na-hezu alles menschliche Streben einer Kurve des Verder-bens, mathematisch ausgedrückt einer Exponential-funktion.

Dieser Graph bildetauf der waagrech-ten Achse die Zeit,auf der senkrech-ten den Zuwachsab. Beispielsweiseden Zuwachs derWeltbevölkerung,der Zahl der Pkws,des Verbrauchs fos-

siler Brennstoffe, der Flächenversiegelung, Waldabhol-zung, Wüstenbildung und nicht zuletzt der CO2-Freiset-zung in die Atmosphäre.

Wo wir uns auf der Kurve derzeit befinden lässt sichu.a. daran abschätzen, dass es erstmals 1987 zum„Overshoot“ kam, damals allerdings erst am 19. Dezem-ber. Wie solche Kurven weiterlaufen, ist wissenschaft-lich hinlänglich untersucht: Wenn sich die jeweilige Res-source dem Ende zuneigt, erfolgt Stagnation auf ho-hem Niveau, danach der Absturz der Population derRessourcennutzer auf nahe Null.

Die Kurve der Nachhaltigkeit sieht anders aus: Durch in-telligentes Vorgehen, wozu wir Menschen eigens vonder Natur befähigt wurden, sollte es uns möglich sein,den Ressourcenverbrauch nachhaltig zu gestalten. Allederzeit stattfindenden Prozesse auf der Basis der Ver-brennung fossiler Energieträger müssen drastischzurückgefahren werden. Wir brauchen nicht mehr son-dern deutlich weniger Flugverkehr, Autobahnen, Kohle-kraftwerke. Und die Flächenversiegelung muss ge-stoppt werden, denn auf Beton und Asphalt wachsenkeine Pflanzen, die CO2 aus der Luft aufnehmen.

Die hessische Landesregierung jedoch kommt zu einemgänzlich anderen Schluss: Wir brauchen weniger Wind-kraft, aber dringend mehr Flugverkehr, mehr Autobah-nen und nur deshalb keine Kohlekraft, weil wir ja unserbewährtes, CO2-freies AKW in Biblis haben. Dabei wirdeben mal darüber hinweggesehen, dass Atommüll anStelle von CO2 zu produzieren ebenso wenig nachhaltigist wie der Verbrauch der endlichen Ressource Uran.

Die hessische Landesregierung hat also nichts nötigerals Bildung. Da sie nicht die einzige mit Nachholbedarfauf diesem Gebiet ist, hat die UNESCO die Zeit von 2005bis 2014 zur Dekade „Bildung für Nachhaltige Entwick-lung“ erklärt. Wie dringend notwendig das ist, zeigteine stichpunktartige Umfrage ohne Anspruch, aber mitsehr hoher Wahrscheinlichkeit auf Repräsentativität aneinem hessischen Gymnasium. Von rund 60 Lehre-r(inne)n hatten mehr als zwei Drittel von der UNESCO-Dekade noch nichts gehört, aber fast alle Befragtenäußerten sich zustimmend zu der Forderung, dahinge-hend Fortbildung zu betreiben und Lernziele zu formu-lieren. Wie dringlich das wiederum ist, stellten die Leh-rer(innen) gleich selbst unter Beweis, als sie sich an-hand von Beispielfragen zum Begriff der Nachhaltigkeitäußern sollten. Die (alleinige) Schaffung langfristigerArbeitsplätze ist für mehr als drei Viertel der Befragtenein Kriterium. Danach läge die hessische Landesregie-rung voll im Nachhaltigkeitstrend mit dem Ausbau desFrankfurter Flughafens, dem Bau neuer Asphaltpistenund der Ausweisung neuer Gewerbeflächen. Doch esgeht darum, wenn schon neue Arbeitsplätze geschaffenwerden sollen, die Tätigkeiten am Prinzip der Nachhal-tigkeit zu orientieren. Arbeitsplätze im Bereich der rege-nerativen Energieanlagentechnik sind nachhaltig, sol-che in der Atom- oder Kohletechnik sind es nicht, eben-so wenig wie die in der heutigen Automobilbrancheoder die im Flugverkehr mit ihrer fossilen Sprit fressen-den Antriebstechnik.

Nachhaltigkeit wird sich durchsetzen, so oder so, aberbesser für künftige Generationen wäre es, wir bekämennoch rechtzeitig die Kurve – die Kurve der Nachhaltig-keit, versteht sich. Globale Bildung für nachhaltige Ent-wicklung, um Nachhaltigkeit zu erreichen oderschwarze Zukunft, dazwischen gibt es nichts. Deshalbkämpfen wir im BUND Hessen weiterhin für Nachhal-tigkeit und gegen eine schwarze Zukunft.

Herwig Winter

Herwig Winter,Vorstandssprecherdes BUND Hessen

„Kein Flughafen-ausbau Frankfurt“Mensch und Natur brauchenIhre Hilfe!Spendenkonto:BUND Hessen,Konto 369853,Frankfurter Sparkasse,BLZ 500 502 01,Stichwort„Flughafenausbau“

Kurve des Verderbens

Kurve der Nachhaltigkeit

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ENERGIE

2 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [1-07]

er AK Energie des BUND Hessen und der ener-giepolitische Sprecher Dr. Werner Neumann stel-

len den geplanten neuen Kohlekraftwerksblöcken derKMW bei Mainz/Wiesbaden und des größten Kraft-werks der Republik von E.ON bei Hanau (Staudinger)ein Alternativkraftwerk entgegen. Dieses macht sowohlden Strom aus Atomkraftwerken als auch den ausKohlekraftwerken überflüssig.

50 Prozent der im Kohlekraftwerk geplanten Stromer-zeugung soll durch effiziente Stromanwendungen ver-mieden werden („Negawatt“). Wenn eine Million Kühl-schränke durch neue Modelle ersetzt werden, die je-weils 100 Kilowattstunden (kWh) im Jahr weniger Stromverbrauchen, so wird ein Kraftwerk mit einer jährlichenStromproduktion von 100 Millionen kWh (ca. 12 MWelektrisch) ersetzt. In Fachkreisen wird ein auf dieseWeise ersetztes, nicht benötigtes Kraftwerk ein „Nega-watt-Kraftwerk“ genannt. Denn man braucht keinenStrom, sondern die Dienstleistung.

Die andere Hälfte des benötigten Stroms soll lokal undregional aus erneuerbaren Energien erzeugt werden(„Ökowatt“). Bausteine dieses Alternativkonzeptes sindneben dem Stromeffizienzprogramm

Windstrom, Biomasse in KWK (Kraft-Wärme-Kopplung),Biomasse in BHKW (Blockheizkraftwerke), Geothermie und Photovoltaik.

In allen Aspekten ist das „Alternativkraftwerk“ demKohlekraftwerk überlegen:

Die Jahreskosten zur Bereitstellung der gleichen En-ergiedienstleistung sind geringer. Es werden mehr Ar-beitsplätze geschaffen. Anstelle einer weiteren Abhän-gigkeit von den Weltenergiemärkten wird auf die re-gionale Wirtschaft und das Handwerk gesetzt. Die Kraft-Wärme-Kopplung wird konsequent angewendet. Vor-teile haben alle Stromabnehmer durch geringere Strom-rechnungen. So wird der „Standort“ eines Kraftwerkswirklich gestärkt.

Am Beispiel des geplanten Kohlekraftwerkes beiMainz ist das Ergebnis: statt mit 3,5 Millionen TonnenCO2-Emissionen jährlich ist eine gleichwertige Strom-versorgung ohne C O2-Emissionen möglich und diesbei 20 Prozent geringeren Jahreskosten und 500 bis1000 mehr qualifizierten Arbeitsplätzen. Im Vergleichhierzu erscheinen die Pläne der KMW für ein Kohle-kraftwerk nicht nur als extreme Schädigung des Welt-klimas ...

Fazit: Das Klima kann nicht durch gefährlichen Atom-strom geschützt und der Ausbau erneuerbarer Energi-en darf nicht – wie aktuell bei der Windkraft in den Re-gionalplanentwürfen zu sehen – massiv behindert wer-den. Nun ist es Sache der Politik, der Oberbürgermeis-ter, der Magistrate und Stadtverordnetenfraktionen, dieWeichen an dieser Weggabelung noch in Richtung Kli-maschutz zu stellen. Wir rufen die Bürgerinnen undBürger der drei Städte Hanau, Mainz und Wiesbadenauf, die Vorschläge des BUND zu unterstützen und die-se mit weiteren Beiträgen und Ideen in der gleichenRichtung zu ergänzen! Jetzt ist es Zeit, die Weichen he-rumzuwerfen und in Richtung umweltfreundliche undnachhaltige Energien zu fahren. Jeder Euro, der heutenoch in die Reparatur von alten Atomkraftwerken oderin neue Kohlekraftwerke gesteckt wird, verbaut uns eineumweltfreundliche Zukunft und fehlt für die besserenAlternativen.

Werner Neumann,energiepolitischer Sprecher des BUND

Klimaschutz

Intelligente Nutzung erneuerbarer Energienstatt neue KohlekraftwerkeBUND-Alternativkraftwerk vorgestellt

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WeitereInformationen:

Dr. Werner Neumann,eMail: werner.

[email protected],www.bund-hessen.de.

Von dort kann auchdas Konzept des

BUND-Alternativ-kraftwerks herunter-

geladen werden.

Der BUND Hessen begrüßt, dass in den jüngst veröffentlichten zukunftsgewandten Energiekonzepten sowohl der SPD als auch derGrünen wesentliche BUND-Positionen zu finden sind.Bei allen Unterschieden im Detail zeigt sich, dass es machbar ist,die Energiezukunft Hessens ohne Atom- und Kohlekraftwerke zu ge-stalten. Hiermit werden die Risiken immens gesenkt und Zehntau-sende neuer Arbeitsplätze geschaffen und gesichert. Zusätzlich istdie Strategie der Effizienzsteigerung und das Setzen auf ErneuerbareEnergien letztlich kostengünstiger.So wären die Schadenskosten der geplanten KohlekraftwerkeMainz/Wiesbaden und E.ON Staudinger bis zu hundert Mal höherals die Investitionskosten. Allerdings werden die Betreiber hierfürnicht zur Kasse gebeten. Genauso wenig wie die Betreiber der AKWnicht ausreichend versichert sind, sollte es zu Super-GAUs kommen.

Herausgeber: BUND Hessen e.V.,Triftstraße 47, 60528 Frankfurt am Main, Tel. 069 /67 73 76-0 Spendenkonto: Konto-Nr. 369 853, Frankfurter Sparkasse,BLZ 500 502 01 Redaktion: Brigitte Martin (Namentlich gekennzeichnete Beiträgegeben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.)Layout und Satz: Julia Beltz

IMPRESSUM

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VERKEHR

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Ausbau der „Taunusautobahn“ B 8-West

Anwohner kämpfen gemeinsam mit demBUND für Erhalt des NaherholungsgebietsErörterungstermin zum Raumordnungsverfahren im Frühling 2007

Seit vielen Jahrzehnten gibt es in Königstein undGlashütten Bestrebungen, die B 8-West oder „Taunusautobahn“ westlich von Königstein vier-spurig und autobahnähnlich auszubauen. Wildes,ursprüngliches und an Naturschätzen reichesGelände soll mit zwei monströsen Brücken über-baut werden. Als Hauptargument für den Bau dersieben Kilometer langen und über 60 Millionenteuren B 8-neu wird die innerörtliche Entlastungder Städte Königstein und Kelkheim vom Durch-gangsverkehr genannt.

er BUND konnte im vergangenen Jahr durch eineReihe von Informationsveranstaltungen, Bege-

hungen und Spaß-Aktionen die Bevölkerung aufbreitester Basis informieren und zur Teilnahme amRaumordnungsverfahren motivieren.

Betrug vor 30 Jahren die Zustimmung im Königstei-ner Parlament für den Bau der B 8-neu 40 zu Null, sokonnte bei der kürzlich stattgefundenen Abstimmungein Patt erreicht werden, die Bürgermeisterstimme gableider noch den Ausschlag. Der überparteiliche Wider-stand gegen die B8-neu gewinnt jedoch täglich an Kraft.

Ähnliches ereignet sich in Kelkheim, das Thema B8-neu dominierte den Wahlkampf. Die Oppositionspar-teien ziehen an einem Strang, die Mehrheiten für eineB8-neu sind wackliger denn je.

Der BUND sieht hierin einen großen Erfolg der sach-lichen Aufklärungskampagne, die stets von großer Pres-seresonanz begleitet war.

Chronologie der Aktionen:Im Laufe des Frühlings und Sommers finden viele

Begehungen des abwechslungsreichen Gebiets im „Heil-klimatischen Naturpark Hochtaunus“ statt.

Der BUND gestaltet eine Computersimulation derTrasse und lässt Luftballons auf die Höhe der geplan-ten Riesenbrücken steigen, um die Ausmaße der Bau-werke sinnlich zu verdeutlichen.

Unser Maler Manfred Guder aus Kelkheim malt dieBrücken und stellt sie für die Simulation zur Verfügung.

Der BUND gestaltet gemeinsam mit Freunden derunabhängigen Wählergemeinschaft in Königstein (ALK)eine Wanderausstellung, die auf Wanderwegen, in derInnenstadt Königsteins und an beliebten Ausflugslo-kalen aufgestellt wird. Erst wenn die Menschen die Kar-ten und Simulationen der Trasse verstanden haben, se-

hen sie, was auf sie zukommt und sind bereit, sich da-gegen zu wehren. Die Ausstellung hat heute ihren fes-ten Platz im Schaufenster eines leerstehenden Lokalsin der Innenstadt Königsteins gefunden.

Die gleiche Gruppe produziert eine mit Musik un-terlegte Dia-Show, die während der „heißen Phase“ ineinem Königsteiner Schaufenster gezeigt wird und imInternet zur Verfügung steht.

Der BUND verfasst eine umfangreiche Stellungnah-me im laufenden Raumordnungsverfahren und stelltder Bevölkerung verschiedene Mustereinwendungenzur Verfügung.

Der BUND kann im Laufe der Recherchen nachwei-sen, dass die Verkehrszahlen, die der Planung der B8-neu zugrunde liegen, falsch sind: Das Amt für Straßen-und Verkehrswesen hat eine fest installierte KFZ-Dau-erzählstelle in Königstein übersehen. Durch die nied-rigeren Zahlen entfällt der Bedarf für eine vierspurigausgebaute autobahnähnliche B 8. Großräumige Be-schilderungs-Maßnahmen und innerörtliche Ver-kehrslenkungs-Maßnahmen können den Verkehr bes-ser verteilen und dadurch die Umgehungsstraße über-flüssig machen.

Die geplanteBrücke über diewilde Schluchtdes Billtals,20 Meter hoch,drei Spuren breit,350 Meter lang,gezeigt in einemOriginalgemäldedes langjährigenBUND-MitgliedsManfred Guder.

Der BUND kann nachweisen, dass durch den Bauder B8-neu nicht nur höchst wertvolle Naturräume zer-schnitten und zerstört werden, sondern dass noch mehrVerkehr in Teilbereiche der Städte gelenkt wird. Die Ent-lastungswirkung läge im Durchschnitt unter 20 Prozent– die Menschen würden diese Entlastung nicht als sol-che wahrnehmen.

Der BUND motiviert Kinder und Jugendliche, ihrerVerbundenheit mit dem Naherholungsgebiet in einerKreativ-Aktion Ausdruck zu verleihen: Die Kinder „be-setzen“ die B 8-Trasse mit selbst gemalten Bildernder erlebten Natur. In der Folge kommt es zu Spontan-

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Nähere Infosund die Einwen-dung des BUND:www.bund.net/koenigstein-glashuetten

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VERKEHR

LDV

4 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [1-07]

Aktionen an einem Königsteiner Gymnasium – Schülersammeln Unterschriften gegen die B 8-neu undschicken sie dem BUND zu. Auch Erwachsene gestal-ten eine eigene Kreativ-Karte der B 8-Trasse mit mar-kanten Fantasienamen wie „Ameisenhaufenkurve“, „Sa-lamandereck“ oder „Abenteuerschlucht“.

Im Mai übergibt der BUND pressewirksam die ge-sammelten Einwendungen an den Regierungspräsi-denten in Darmstadt und erläutert ihm die Trassen-führung anhand der Kreativkarte.

Nach Angaben des Regierungspräsidiums kamen2150 Einwendungen zusammen.

Im gleichen Monat reist eine Delegation von BUND-Mitgliedern und Parlamentariern zum Planungsver-band nach Frankfurt und verfolgt die Debatte zur B8-neu: Der Planungsverband stimmt gegen dieses Vor-haben!

Wie geht es weiter?Zum Abschluss des Raumordnungsverfahrens wird imFebruar/März 2007 der Erörterungstermin zur B8-neustattfinden. Dort werden alle Argumente der Einwen-der diskutiert. Der BUND wird täglich vor Ort sein undanwaltlich vertreten werden.

Dr. Claudia Weiand, Landesvorstandssprecherinund Vorsitzende des OV Königstein

Einladung zur Landesdelegiertenversammlung des BUND HessenSamstag, 31. März 2007

9.45 UhrBürgerhaus Saalbau GriesheimSchwarzerlenweg 57, 65933 Frankfurt-GriesheimNähe S-Bahnhof Griesheim (S1, S2) Tel. 069 / 38 87 07, Fax 069 / 3 90 46 75

Der Landesvorstand lädt alle Delegierten und Mitglieder zur Landesdelegiertenversammlung 2007herzlich ein.

Vorläufige Tagesordnung:Begrüßung

Formalien

Vorstandsbericht, Geschäftsbericht u. Aussprache

Kassenbericht 2006 und Aussprache

„Die Einflüsterer – wie der Lobbyismus dieparlamentarische Demokratie unterwandert.“Gastvortrag* von Dr. Thomas Leif, Autor und Herausgeber von „Die fünfte Gewalt. Lobbyismusin Deutschland.“

Bericht der KassenprüferInnen

Entlastung des Vorstands

Präsentation der BUNDjugend

Beschlüsse über Finanzanträge

Beschluss über den Haushaltsplan 2007

Entgegennahme der schriftlichen Berichte desLandesrates, des Fachrates und der Arbeitskreise

Wahl einer Wahlkommission

Bestätigung der Fachrats- und Arbeitskreis-sprecherInnen

Wahl der Bundesverbandsdelegierten

Wahl zweier KassenprüferInnen

Beschlüsse über Ehrenmitgliedschaften aufVorschlag

Beschluss über Grundlinien 2007

Beschlüsse über Satzungsanträge

Beschlüsse über Sachanträge

Schlusswort und Verabschiedung

Brigitte Martin Jörg NitschVorstandssprecherin Vorstandssprecher

ReisefieberDer bärenstarke Ausrüster stellt sich vor:Seit 1993 ist unser Fachgeschäft ein zuverlässigerPartner in Sachen Outdoor:Wir führen ein vielfältiges Programm an Bekleidung,Schlafsäcken, Rucksäcken, Kocher, Schuhen, Radzu-behör, Reisezubehör und Bücher.Wir beraten Sie gerne und natürlich können Sie beiuns vieles ausprobieren.Probeliegen im Schlafsack, aufbauen verschiedenerZelttypen, Schuhe testen, Kocher vergleichen, …BUNDmitglieder erhalten 5 % Rabatt auf alle Artikelmit Ausnahme von Angeboten.Bei Bestellung „BUNDmitglied“ angeben.www.reisefieber-outdoor.de.Und so finden Sie uns: Reisefieber GmbH,Louisenstr. 123, 61348 Bad HomburgTelefon: 06172 /20 20 4, Fax: 06172 /22 21 4eMail: [email protected]Öffungszeiten: Mo -- Fr 10 -- 19 Uhr, Sa 10 -- 16 Uhr

Ein Angebot des Eco-Club:

Dieses und viele weitere Angebotefür BUNDmitglieder unter www.eco-club.org

Dr. Thomas Leif,Autor und

Herausgeber von • Die fünfte Gewalt.

Lobbyismus inDeutschland.

Bonn 2007,2. Auflage .

• beraten und verkauft, mckinseyund Co. Der grosse

Bluff der Unterneh-mensberater.

München 2006,10. Auflage.

* Zu einem Thema, das auch in der Arbeit vor Ort von vielen BUND-Gruppen eine oftmals nicht erkannte Rolle spielt, wurdeals Referent Dr. Thomas Leif gewonnen. Jahrzehntelang gehörten Lobbyisten aus der Perspektive von Politik und Wissenschaftzum ganz normalen Inventar der Republik. Diese Sichtweise hat sich nun gründlich gewandelt: gnadenlose Interessenpolitik,das Schreiben von Gesetzestexten und die „Versenkung“ von alternativen Politikentwürfen bereits in der Frühphase einer Refe-rentenvorlage, hat dazu geführt, stärker nach der Legitimation der Lobbyisten zu fragen. Wie arbeiten sie, wie gefährlich ist ihrEinfluss für geregelte demokratische Verfahren, welche Gegenstrategien sind denkbar?"

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MAGAZIN

KV KasselUmwelthaus mit demBUND eröffnet

KV Limburg-WeilburgBUND Umweltpreis2006 für das BistumLimburgMit seinem bereits seit sechs Jah-ren verliehenen Umweltpreis, der„Süßen Orange“, hat der BUND-Kreisverband Limburg-Weilburgfür das Jahr 2006 das Bistum Lim-burg ausgezeichnet.

In seiner Laudatio begründeteKreisvorsitzender Gerd Zimmer-mann die Auswahl mit dem vomBistum gestarteten Umweltmana-gementsystem, das eine Zertifizie-rung nach EMAS II, der höchstenBewertung für betrieblichen Um-weltschutz, zum Ziel hat. Zimmer-mann betonte: „Das uns vorge-stellte Konzept für die Gebäudedes Bischöflichen Ordinariateshat uns sehr beeindruckt. Die Er-arbeitung von Umweltzielen, Um-weltanweisungen und eines Um-welthandbuches halten wir für ei-nen erfolgversprechenden Weg,ökologisches Wissen in zukunfts-fähiges Handeln umzusetzen.Und erste konkrete Schritte sindbereits erfolgt. Als erfolgverspre-chend betrachten wir das gestar-

tete Umweltmanagement auchdeshalb, weil hier nicht ein Kon-zept nur „von oben her“ verordnetwurde, sondern sich auf eine regeund ausdrücklich erwünschte Be-teiligung der Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter stützt. Hoff-nungsfroh stimmt uns auch dieAbsicht des Bistums, das Projekt„Umweltmanagementsystem“ abMärz diesen Jahres auf alle seineKirchengemeinden und Institutio-nen auszuweiten.“ Bei der Verlei-hung wurde Generalvikar Dr.Günther Geis von Gerd Zimmer-mann eine Urkunde und eineOrange überreicht. Hermann Ma-xeiner, stellvertretender Kreisvor-sitzender und Mitglied des Lan-desvorstands, übergab eine Aktiedes Grünen Bandes und wies aufdie Bedeutung der Erhaltung desehemaligen deutsch-deutschenGrenzstreifens hin.

Der BUND Kassel empfiehlt allenNaturfreund/innen dieses Buch, indem auch das Engagement desBUND herausgestellt wird.

Zum hundertjährigen Jubiläumdes Naturschutzgebietes „UrwaldSababurg“ erzählen zwanzig aner-kannte Experten, illustriert vonzahlreichen eindrucksvollen Bil-dern, die Geschichte des Gebietesund beschreiben den in Teilenspektakulären Artenreichtum derFlora und Fauna. Artenlisten undein umfangreiches Literaturver-zeichnis ergänzen die Dokumen-tation. Eine faszinierende Ent-deckungsreise in eine einzigartigeWelt.

Dem Maler Theodor Rocholl (1854 --1933) und dem Pionier des deut-schen Naturschutzes Prof. Dr. HugoConwentz (1855 -- 1922) ist es zu ver-danken, dass der „Urwald Saba-burg“ mitten im nordhessischenReinhardswald 1907 erstmalig alsNaturschutzgebiet gesichert wur-de. Das urwaldähnliche und ältesteNaturschutzgebiet Hessens hat inseiner nunmehr einhundertjähri-gen Geschichte eine faszinierendeEntwicklung hinter sich: Die einsti-ge Waldweide-Landschaft wurdezu einem von Menschenhandkaum beeinträchtigten Naturerleb-nisgebiet. Eindrucksvolle Baumrie-sen, außergewöhnliche Totholz-strukturen und großflächige Adler-farnfelder machen den imponie-renden Wildnischarakter aus undziehen die Besucher in ihren Bann.

Otto Löwer

Für die Kasseler Umweltverbändeging ein lang gehegter Wunsch inErfüllung: Seit September 2006 istder BUND zusammen mit ADFC,DGS, Frauen nach Tschernobyl,Greenpeace, Robin Wood undVCD in einer gemeinsamen Ge-schäftstelle präsent. Das Umwelt-haus in der Wilhelmsstraße 2 liegtin guter Kasseler Innenstadtlage.Neben verschiedenen Arbeitsplät-zen bietet das Umwelthaus einenVersammlungsraum für etwa 20Personen mit zugehörigerTeeküche. Der Raum kann auchfür externe Veranstaltungen ge-mietet werden. Die Verbände er-hoffen sich durch die gemeinsa-me Nutzung der Räume sowohl fi-nanzielle als auch inhaltliche Vor-teile. Obwohl bisher die Ausstat-tung noch nicht in allen Teilen re-präsentativen Charakter hat, läuftder Betrieb bereits auf Hochtou-ren. Ein freiwilliger Öffnungs-dienst der beteiligten Verbände istgeplant. Im Frühjahr 2007 soll einoffizielles Eröffnungsfest den Be-kanntheitsgrad des Umwelthau-ses steigern und weiteren Sponso-ren den Weg zum Umwelthausweisen.

Geschäftsführer Stefan Bitsch

Kontakt: BUND Kreisverband KasselUmwelthaus Kassel,Wilhelmsstraße 2,34117 Kassel ,Tel. 0561/1 81 [email protected]Öffnungszeiten BUND:mittwochs 14:30 bis 15:30 Uhr Energie-beratung mit Energieberater StefanBitsch sowie 15:30 bis 18:00 Uhr

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von links:Gerd Zimmermann(BUND), Dr. GüntherGeis (Generalvikar desBistums Limburg),Umweltberaterin Christa Endemann,Hermann Maxeiner(BUND), Hans-PeterAlthausen (Finanzdi-rektor des Bistums).

BuchbesprechungBaumriesen und Adlerfarn Der „Urwald Sababurg“im Reinhardswald

Baumriesen und AdlerfarnDer „Urwald Saba-burg" im Reinhards-waldHrsg.: Hermann-Josef Rapp, MarcusSchmidt;192 Seiten, über 250 Fotos;euregioverlag 2006;ISBN-10 3-933617-21-9; ISBN-13 978-3-933617-21-7;19,90 Euro.Erhältlich beimBUND Kassel und imBuchhandel.

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burg

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6 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [1-07]

MAGAZIN

Seit Juni 2006 hat der BUNDKreisverband Frankfurt eine Ge-schäftsstelle. Diese liegt sehr zen-tral gelegen ca. 150 Meter vomHauptbahnhof entfernt in derKaiserstraße 67. Wenn Sie Fragen rund um denUmwelt- und Naturschutz imRaum Frankfurt haben, so freutsich der BUND KreisverbandFrankfurt über Ihren Besuch!

Stephanie Müller

Kontakt: Geschäftsstelle des BUNDKreisverband Frankfurt/ Main Kaiserstr. 67, 60329 Frankfurt Tel. 069/2 992 07 83 eMail [email protected] [email protected]Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag von 16--18 Uhr

Informiert wird über Dämmen,Heizen, Klimatisieren, EU-Ener-gieausweis für Gebäude, Energie-nutzung, Kraft-Wärme-Kopplung,Neubauplanung und Bestand-sanierung mit jeweils engem Pra-xisbezug. Das vielfältige Pro-gramm kann im Internet runter-geladen und als Ausdruck aus derLandesgeschäftsstelle erhaltenwerden. Pausengetränke und Mit-tagessen sind im Preis von rund20 bis 25 Euro enthalten. BUND-mitgliedern wird ein reduzierterBeitrag gewährt. Der Beitrag wirdvor Ort entrichtet.

Hans Ackermann,Sprecher des AK Energie des

BUND Hessen

Weitere Informationen:www.bund-hessen.dewww.bund-darmstadt.de >AktuellesAnmeldung per [email protected]. 06151/3 79 31

Voraussichtlich im März/April2007 werden die Planfeststel-lungsunterlagen zum Ausbau desFrankfurter Flughafens erneutausgelegt. Nicht zuletzt die Argu-mente der mehr als 127.000 Ein-wendungen von Bürgerinnen undBürgern, Bürgerinitiativen undder Aktion Zukunft-Rhein-Main,dem Zusammenschluss von Städ-ten und Kommunen des Rhein-Main-Gebietes und des Landkrei-ses Groß-Gerau sowie dem BUNDmachten die Erstellung völlig neu-er Gutachten aufgrund erhöhterFlugbewegungs-Prognosen not-wendig. Offensichtlich wird da-durch die zunehmende Lärmbe-lastung der Region, die bei einemAusbau die Folge wäre, umsodeutlicher .

Erstmals erfolgt die Offenlageauch in Bickenbach, Dieburg,Mühltal und Seeheim-Jugenheim(Darmstadt-Dieburg) sowie inBad Vilbel in der Wetterau undNiederdorfelden (Main-Kinzig).Diese neuen Kommunen und dieBürger haben dann vier WochenZeit, sich die mehr als 60 Ordneranzuschauen und weitere zweiWochen, Einwendungen zu erhe-ben.

Für den BUND und die bisherschon beteiligten Kommunen undKreise ist die Neuauslegung eineErgänzung, daher erhalten sie nurinsgesamt zwei Wochen Gelegen-heit, die Ordner anzusehen und indieser Zeit ihre Einwendung zuschreiben. Der BUND wird abMitte März auf seiner Internetsei-te eine Musterstellungnahme zumRunterladen für die Bürger anbie-ten, die individuell ergänzt wer-den kann.

Weiterhin bittet der BUND umSpenden für seine Arbeit für dieRegion (s. Seite 1 rechts unten).

bm

Weitere Informationen:www.bund-hessen.de und auf den Internetseiten vieler Kreis- und Ortsverbände insbesonderein Südhessen.

PraxisworkshopEnergieeffizientesWohnen, Bauen,Modernisierenfür BUND-Mitglieder und Interessierte

Samstag, 12. Mai 2007,10.00 -- 17.30 (Einlass 9.30 Uhr)in Darmstadt, HochschuleDarmstadt, Glaskasten,Schöfferstraße 3, Darmstadt(fußläufig 10 Minuten vomHauptbahnhof)

Veranstalter: AK Energie imBUND-LV Hessen

KV FrankfurtKreisgeschäftsstelle

Flughafenausbau FrankfurtErneute Auslegung der Unterlagen

KV FrankfurtKlima sucht Schutz!Wer macht mit?

Wolfgang Hofstet-ter (links) und Carl

Scherrer (rechts)vom BUND Kreis-

verband Frankfurtverteilen Klima-

schutzinformatio-nen anlässlich desvom BUND unter-

stützten Films „Derweiße Planet“ imDezember 2006.

Stromversorger ohne Klimagewis-sen contra Klimaschutzengage-ment einer Bürgerbewegung: ImRhein-Main-Gebiet soll sich nochmehr tun.

Während E.ON in Großkrot-zenburg das größte Kohlekraft-werk der Welt bauen will, wollensich private und in Verbänden en-gagierte Klimaschützer in Frank-furt zusammentun, um sich zuberaten, wie das Bewusstsein inder Bevölkerungdafür mehr sensi-bilisiert werden kann, Strom undWärme effizienter und klima-freundlicher zu produzieren. Die

Beratungen sollen zu einem Netz-werk führen, um Klimakiller beiZeiten zu entlarven und gemein-sam etwas für den Klimaschutz zutun.

Wer sich für eine Teilnahme in-teressiert sollte sich an den BUNDFrankfurt (siehe links) wenden.Auch Michael Bernhardt von derSolarinitiative So’ne Kraft Hoch-taunus e.V., eMail [email protected], Tel. 06172/99 78 69 stehtfür Fragen zur Verfügung.

Page 7: Hessenseiten im BUNDmagazin 1 / 2007

[1-07] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 7

Triftstr. 47 60528 FrankfurtTel: 069/67 73 76 30 Fax: 069/67 73 76 20www.bundjugendhessen.dee-mail: [email protected]

„Heißer Herbst“

Nicht nur das Wetter war in die-sem Herbst ungewöhnlich warm,auch die BUNDjugend war (malwieder?) ganz schön aktiv, um dasKlima zu retten. Während sich imOktober die 17 Teilnehmer/innenauf dem HIT (Herbst-Interaktiv-Treffen) in Workshops vor allemzu den Themen Atom-/regenera-tive Energien schlau machten undeinen Energie-Aktionstag für dasnächste Jahr in Frankfurt planten,trugen etwa 20 Teilnehmer/innender BUNDjugend bei einer Demoin Biblis am 4. November viel zumbunten Erscheinungsbild des De-monstrationszuges bei. Währendder Auftaktkundgebung an derKirche in Biblis wurden Papp-Cas-

toren zusammengebaut und zueiner Mauer aufgestapelt. Deranschließende Demonstrations-zug führte bis vor das AKW. DieJugendlichen zogen in „Strahlen-schutzanzügen“ und ausgerüstetmit „Geigerzählern“ und Trom-meln durch die Straßen. Reißen-den Absatz fanden „AtomkraftNein Danke“-Buttons, Energie-bällchen und Muffins.

Mach mit beim Wettbe-

werb „NaturTageBuch“

Suche Dir einen schönen Ort inder Natur aus, den Du beobach-ten möchtest. Schaue, wie sich diePflanzen im Jahresverlauf verän-dern oder welche Tiere sich dortaufhalten und was sie machen.Deine Entdeckungen, Erlebnisseund Fundsachen sammelst Du inDeinem ganz persönlichen Natur-TageBuch. Du kannst auch etwasmalen, basteln, schreiben, foto-grafieren, ein Gedicht oder eineGeschichte verfassen. Wie DuDein NaturTageBuch gestaltest,bleibt ganz Deiner Phantasieüberlassen. Mitmachen könnenalle Kinder von acht bis zwölf Jah-ren. Du kannst entweder alleinoder zusammen mit Geschwisternoder Freunden an dem Wettbe-werb teilnehmen. Oder Ihr meldetEuch als Kindergruppe oderSchulklasse an. Die fertigen Na-turTageBücher sollten bis zum31. Oktober an die BUNDjugendgeschickt werden, denn Ihr könntnatürlich auch einen Preis fürEuer NaturTageBuch gewinnen.Weitere Informationen gibt es beider BUNDjugend Hessen.

Nette Leute treffen, Pläneschmieden ...wie geht’s weitermit der BUNDjugend Hessen?Ihr könnt die Richtung mit be-stimmen! Das Erde-Camp vorbe-reiten, Aktionen zum Klima-schutz entwickeln – hier werdennoch viele Leute und kreativeIdeen gesucht!

Dafür nehmen wir uns im Na-turfreundehaus in Darmstadt-Eberstadt zwei Tage Zeit, in be-währt gemütlicher Atmosphäremit kreativen Angeboten undökologischem Schlemmen. Eineöffentlichkeitswirksame Aktionin der Darmstädter Innenstadtdarf auch diesmal nicht fehlen:Wir wollen WTOpoly spielen!

Am Sonntag folgt eine Ju-gendvollversammlung, die überProjekte, Finanzen und Perso-nen abstimmt. Ihr könnt mitent-scheiden, welche Aktionen undVeranstaltungen die BUNDju-gend 2007 macht!

Die Formalia werden kurzund bündig am Sonntag, den04. März 2007 ab 9.00 Uhr be-handelt.

Anträge können bis zum 16.Februar 2007 gestellt werden.

Tagesordnung JVV 2007:Begrüßung durch die Landes-jugendleitung, Feststellungdes StimmberechtigungWahl der Versammlungslei-tungFeststellung der satzungs-gemäßen EinladungKontrolle des Protokolls derJVV 2006, Wahl eines/r Proto-kollantInBerichte:1. Landesjugendleitung2. Finanzen 2006,

Haushalt 20073. TeamerInnen-AK4. Landesgeschäftsstelle5. KassenprüferInEntlastung der Landesjugend-leitungWahlen: LandesjugendsprecherInnen,BeisitzerInnen,Landes- und Bundesdelegierte,KassenprüferInAnträge (auf Satzungsände-rung)

Ende ca. 13.00 Uhr

Frühlings-Interaktiv-Tage der BUNDjugend Hessen mit Jugendvollversammlung

02.-04. März in Darmstadt • für alle unter 25 Jahre • kostenlos

Wir freuen uns auf viele Leute, die kommenund mitmischen!

FÖJ-BörseDu weißt noch nicht, wie es nachdem Schulabschluss weitergeht?Dann ist vielleicht ein FreiwilligesÖkologisches Jahr (FÖJ) das richti-ge für Dich! Am 31. März 2007 ver-anstaltet die Naturschutzakade-mie Hessen in Wetzlar eine FÖJ-Börse, bei der sich die rund 50Einsatzstellen aus Hessen vorstel-len. Hier kannst Du konkrete Fra-gen zu der Arbeit stellen und dieLeute aus den Einsatzstellen ken-nen lernen.

Praktikum: Eine-Erde-Camp

Für die Vorbereitung und Durch-führung des Erde-Camps suchenwir ab sofort eine/n Praktikan-ten/in. Du lernst einen Jugendver-band kennen, kannst eine MengeErfahrung mit Planung und Orga-nisation sammeln und lernst jedeMenge nette Leute kennen.Außerdem gibt es eine kleine Auf-wandsentschädigung.

FÖJ-Börse:Weitere Informa-tionen unter:www.foej-hessen.de

Praktikum:Weitere Informa-tionen erhältst Du im Büro derBUNDjugend Hessen.

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Page 8: Hessenseiten im BUNDmagazin 1 / 2007

8 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [1-07]

Triftstr. 47 60528 Frankfurt

Tel: 069/67 73 76 30 Fax: 069/67 73 76 20

www.bundjugendhessen.de

e-mail: [email protected]

Sich fit machen fürs Gruppenleiten und Umweltschützen - Fortbildungsangebote für Jugendliche

23.-- 25. Februar • Jugendleiter-Seminar, Baustein II • Zornheim bei Mainz • 30/23 € • für TeilnehmerInnen ab 26Jahren 60 € • ab 16 JahreFür alle, die selbst Gruppen leiten lernen wollen, bietet die BUNDjugend die dreiteilige Jugendleiter-Schulung an. EinEinstieg ist jederzeit möglich. Baustein II beinhaltet die Themen Planung & Organisation, Presse- & Öffentlichkeits-arbeit und Konflikte im Team.Baustein III folgt am 16. Juni zum Thema Aufsichtspflicht und Haftungsfragen. Diese Tagesveranstaltung findet inKooperation mit dem Jugendwerk der AWO in Frankfurt statt. Die Teilnahme kostet 15 €.

Öko-Führerschein Die Jugendseminare der BUNDjugend Hessen sind Bausteine für den Öko-Führerschein. Wer sich zu Umweltthemen in-haltlich und methodisch fit machen möchte, ist hier genau richtig! Wer an vier Seminaren teilgenommen und bei einerBUNDjugend-Aktion eigener Wahl mitgemacht hat, bekommt das Öko-Führerschein-Zertifikat. Der Öko-Führerscheinist außerdem ein Nachweis für kompetentes Freiwilligen-Engagement und kann bei der Berufsorientierung und bei Be-werbungen im Bereich grüner Berufe hilfreich sein. Hier unsere Angebote im Frühjahr 2007:

23.-- 25. März • Konsum lokal – Wirkung global • Darmstadt • 30/23 €Wer denkt schon beim Kauf einer Jeans daran, welche Folgen die Produktiondieses Kleidungsstücks für die Umwelt hat? Und wer weiß, was die Arbeite-rinnen an dem Turnschuh verdienen, den man sich gerade teuer erstandenhat? Wir zeigen Euch die oft ungewollten Folgen unseres Konsums auf undstellen Alternativen oder Protestmöglichkeiten vor. Ein Seminar des Projek-tes „Globalisierungskritischer Stadtrundgang“.

20.-- 22. April • Sonne, Wind und Wasser… Regenerative Energien und Klimaschutz • Marburg • 30/23 €Hier erfährst Du alles rund um das Thema regenerative Energien und auch,warum wir aus der Atomenergie aussteigen müssen. Wir erarbeiten gemein-sam, warum es notwendig ist, das Klima zu schützen, und zeigen Möglich-keiten auf, wie Du Dich dafür stark machen kannst. Wir wollen das Wochen-ende auch als inhaltliche Vorbereitung auf unsere „Energietage“ in Frankfurtnutzen und das (…)-Energiespiel vorbereiten.

Für Naturforscher und solche, die es werden wollen – das Freizeiten-Angebot 2007

25.-- 28. Mai • Naturforscher unterwegs – das Zeltlager • Bad Vilbel, 50/43 €, 7-12 JahreEin großes Zeltlager für alle Kinder, die sich als Naturforscher betätigen möchten. Es grünt und blüht, die Vögel sin-gen, viele Tiere ziehen jetzt ihre Jungen auf. Deshalb sind die Naturforscher ganz vorsichtig . So können sie im Waldund auf der Wiese eine ganze Menge entdecken, beobachten und kennen lernen.Ganz besonders sind auch die Kindergruppen des BUND in Hessen zu diesem Zeltlager eingeladen!

10.-- 15. Juli • Naturerlebnis-Camp • Karben-Petterweil • 80/65 € • 10-15 JahreHier steht neben dem Natur erleben und erkunden der Naturschutz im Vordergrund. Wir wollen ein konkretes Na-turschutzprojekt vor Ort unterstützen. Das Camp findet gemeinsam mit dem Eine-Erde-Camp statt (siehe Jahrespro-gramm).

Jahresprogramm 200725.-- 28.05 • Naturforscher unterwegs • Zeltlager für Kindergruppen und Interessierte • 7-12 Jahre • Taunus • 45/38 €07.-- 10.06.• Mit Ponys die Natur erleben • Wanderreiten im Naturpark Kellerwald • 9-13 Jahre • Kellerwald • 195/180 €09.-- 15.07. • Leben auf dem Bauernhof • 8-12 Jahre • Oberrieden • 295/280 €09.-- 15.07 • Eine-Erde-Camp • 10-25 Jahre • Petterweil • 80/65 €23.07.-- 05.08 • Sylt – Meer, Strand, Watt erleben • 14-16 Jahre • Hörnum/Sylt • 340/325 €29.07.-- 04.08 • Bergwaldprojekt • Workcamp mit praktischen Naturschutzeinsätzen • 16-25 Jahre • Rhön • 100 €11.-- 19.08. • Auf wilden Wassern • Naturkunde im Drawienski-Nationalpark • Polen • 16-26 Jahre • Polen • 284 €15.-- 19.10. • Naturforscher unterwegs • 8-11 Jahre • Rimhorn, Odenwald • 135/120 €

Die ermäßigten Preise gelten für BUND-Mitglieder und Geschwisterkinder.

Das ausführlicheProgramm mit allen Terminen

kann kostenlos beiuns angefordert

werden.Oder ihr schaut

unter: www.bundjugendhessen.de

Die Weltreise einer Jeans – verdeutlichtbeim globalisierungskritischen Stadt-rundgang.

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