Hessenseiten im BUNDmagazin 3 / 2013

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[3-13] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 1 HESSENseiten HESSENseiten BUNDmagazin 3. Quartal Heft 3 / 2013 EDITORIAL Kaum Zeichen bei Klimaschutz, Energiewende und Ausbau der erneuerbaren Energien Prägend auch in Hessen war nach dem Super-Gau in Fukushima der Übergang vom unerledigten Top-The- ma Klimaschutz hin zum Streit(?)-Thema Energie- wende. Die Landesregierung veranstaltete 2011 einen Energiegipfel, wider Erwarten mit Ergebnissen, die fast einstimmig gebilligt wurden. Auch der BUND stimmte zu. Dann aber fehlten konkrete Umset- zungsschritte, messbare Erfolge blieben aus. Inner- halb der Landesregierung forderte die FDP einen ge- bremsten Ausbau der erneuerbaren Energien. Scheinheilig wurde die Kostenbelastung der Men- schen ins Feld geführt, obwohl doch auf Drängen der FDP bundesweit mehr denn je Wirtschaftsunterneh- men von den Mehrkosten zu Lasten der Verbraucher befreit wurden. Resultat: Hessen steht im Ranking der Bundesländer in Sachen Energiewende weit hinten. Es fehlt ein stimmiges Konzept und im Bereich Innovation muss Fehlanzeige gemeldet werden. Neue Ansätze – gar unterlegt mit Haushaltsmitteln – sind praktisch nicht zu finden. Wird immer noch ein Hintertür- chen raus aus der Energiewende offen ge- halten? Fehlanzeige bei Natur und Landschaft Fehlanzeige unter Schwarz-Gelb auch in den Bereichen Bewahrung von Natur und Landschaft, bäuerlicher Strukturen, nachhaltiger Wirtschaft im Wald und sparsamer Umgang mit Res- sourcen. Andere Bundesländer überneh- men zwar auch nicht ganz die Erwartungen und Forderungen des BUND, sie sind aber oft deut- lich aktiver im Naturschutz, in der naturschutzorien- tierten Landwirtschaftsförderung und setzen Pilot- projekte auf dem Gebiet des Naturschutzes um. Naturschutz in Hessen beschränkt sich weitgehend auf die Pflichtaufgabe der Umsetzung von Natura 2000, der FFH- und Vogelschutzrichtlinie. Hessenty- pisches, wie die Streuobstwiesen, wird kaum ge- schützt. Mittel zur Bewahrung und zur dauerhaften Pflege fehlen. Innovative Projekte in diesen Nut- zungsbiotopen, die einen Schutz durch Nutzung zum Ziel haben, müssen weitgehend ohne staatliche Un- terstützung auskommen. Politische Mehrheit – Macht um der Macht willen? Die jetzige Landtagsopposition, SPD, GRÜNE und Die Linke, griff wiederholt BUND-Forderungen und -Positionen auf – im Ergebnis erfolglos. Der BUND wird auch die nächste Landesregierung an ihren Aus- sagen messen, egal von wem Anträge gestellt werden. So sind dem BUND Hessen noch die Koalitionsver- tragsinhalte der nicht zustande gekommenen Regierung von SPD und GRÜNEN von 2008 präsent. Wählen gehen! Uns, dem BUND, geht es um Ergebnisse, die für Alle sichtbar sind, vor Ort, in der hessischen Landschaft, in den Städten und Gemeinden, bei der Re- duzierung der Luftschadstoffe und des Lärms sowie bei der Verbesse- rung der Situation unserer Gewässer. Die Messlatte liegt hoch, weil jahrelang zu wenig getan wurde, um eine intakte Natur, nachhaltiges Wirtschaften und eine klare, ergebnisorientierte Klimaschutz- und Energiewendepolitik zu entwickeln und auf den Weg zu bringen. Am 22. September werden in Hessen sowohl der Landtag als auch der Bundestag gewählt. Wir wün- schen uns von Ihnen, dass Sie von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen und sich klar zu einer zukunfts- fähigen und nachhaltigen Politik bekennen. Wir wer- den uns mit Ihnen für Natur, Umwelt und Menschen weiterhin unermüdlich einsetzen. Ihr Jörg Nitsch und Hermann Maxeiner Vorstandsmitglieder des BUND Hessen Vertane Zeit – vertane Chancen Nach fünf Jahren Schwarz-Gelb in Hessen sind engagierte Natur- und Umweltschützer enttäuscht Jörg Nitsch, Vorstandsmitglied des BUND Hessen Hermann Maxeiner, Vorstandsmitglied des BUND Hessen Der BUND Hessen wünscht sich mehr Offenheit und Engagement seitens einer Landesregierung. Naturschutz darf nicht ständig nur negativ gesehen werden. Naturschutzbedingte Auflagen sichern den Menschen ein positives und lebenswertes Umfeld und erhalten die Artenvielfalt!

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Vier Mal im Jahr erhalten BUND-Mitglieder das bundesweite BUNDmagazin – in Hessen mit den extra Hessenseiten. Die Mitgliederzeitschrift des BUND informiert über zentrale Fragen des Umwelt- und Naturschutzes, berichtet über die Arbeit des BUND und gibt Öko-Tipps für den Alltag. Im Hessen-Einleger gibt es zusätzliche Informationen auf Landesebene, von den Orts- und Kreisverbänden, den Arbeitskreisen und der BUNDjugend Hessen. Ein Abonnement kostet 15 Euro im Jahr. Mitglieder erhalten das BUNDmagazin kostenlos. http://www.bund-hessen.de/aktiv_werden/hessenseiten_im_bundmagazin/

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HESSENseitenHESSENseitenBUNDmagazin

3. QuartalHeft 3 /2013

EDITORIAL

Kaum Zeichen bei Klimaschutz, Energiewende undAusbau der erneuerbaren EnergienPrägend auch in Hessen war nach dem Super-Gau inFukushima der Übergang vom unerledigten Top-The-ma Klimaschutz hin zum Streit(?)-Thema Energie-wende. Die Landesregierung veranstaltete 2011 einenEnergiegipfel, wider Erwarten mit Ergebnissen, diefast einstimmig gebilligt wurden. Auch der BUNDstimmte zu. Dann aber fehlten konkrete Umset-zungsschritte, messbare Erfolge blieben aus. Inner-halb der Landesregierung forderte die FDP einen ge-bremsten Ausbau der erneuerbaren Energien.Scheinheilig wurde die Kostenbelastung der Men-schen ins Feld geführt, obwohl doch auf Drängen derFDP bundesweit mehr denn je Wirtschaftsunterneh-men von den Mehrkosten zu Lasten der Verbraucherbefreit wurden. Resultat: Hessen steht im Ranking der Bundesländerin Sachen Energiewende weit hinten. Es fehlt einstimmiges Konzept und im Bereich Innovation mussFehlanzeige gemeldet werden. Neue Ansätze – garunterlegt mit Haushaltsmitteln – sind praktisch nichtzu finden. Wird immer noch ein Hintertür-chen raus aus der Energiewende offen ge-halten?

Fehlanzeige bei Natur und LandschaftFehlanzeige unter Schwarz-Gelbauch in den Bereichen Bewahrungvon Natur und Landschaft, bäuerlicherStrukturen, nachhaltiger Wirtschaft imWald und sparsamer Umgang mit Res-sourcen. Andere Bundesländer überneh-men zwar auch nicht ganz die Erwartungenund Forderungen des BUND, sie sind aber oft deut-lich aktiver im Naturschutz, in der naturschutzorien-tierten Landwirtschaftsförderung und setzen Pilot-projekte auf dem Gebiet des Naturschutzes um. Naturschutz in Hessen beschränkt sich weitgehendauf die Pflichtaufgabe der Umsetzung von Natura2000, der FFH- und Vogelschutzrichtlinie. Hessenty-pisches, wie die Streuobstwiesen, wird kaum ge-schützt. Mittel zur Bewahrung und zur dauerhaftenPflege fehlen. Innovative Projekte in diesen Nut-zungsbiotopen, die einen Schutz durch Nutzung zumZiel haben, müssen weitgehend ohne staatliche Un-terstützung auskommen.

Politische Mehrheit – Macht um der Macht willen?Die jetzige Landtagsopposition, SPD, GRÜNE undDie Linke, griff wiederholt BUND-Forderungen und-Positionen auf – im Ergebnis erfolglos. Der BUNDwird auch die nächste Landesregierung an ihren Aus-sagen messen, egal von wem Anträge gestellt werden.So sind dem BUND Hessen noch die Koalitionsver-tragsinhalte der nicht zustande gekommenen Regierung vonSPD und GRÜNEN von2008 präsent.

Wählen gehen!Uns, dem BUND, geht

es um Ergebnisse, die fürAlle sichtbar sind, vor Ort, in

der hessischen Landschaft, in denStädten und Gemeinden, bei der Re-

duzierung der Luftschadstoffe unddes Lärms sowie bei der Verbesse-

rung der Situation unserer Gewässer.Die Messlatte liegt hoch, weil jahrelang

zu wenig getan wurde, um eine intakteNatur, nachhaltiges Wirtschaften und

eine klare, ergebnisorientierte Klimaschutz-und Energiewendepolitik zu entwickeln und auf denWeg zu bringen.

Am 22. September werden in Hessen sowohl derLandtag als auch der Bundestag gewählt. Wir wün-schen uns von Ihnen, dass Sie von ihrem WahlrechtGebrauch machen und sich klar zu einer zukunfts-fähigen und nachhaltigen Politik bekennen. Wir wer-den uns mit Ihnen für Natur, Umwelt und Menschenweiterhin unermüdlich einsetzen.

Ihr Jörg Nitsch und Hermann Maxeiner Vorstandsmitglieder des BUND Hessen

Vertane Zeit – vertane ChancenNach fünf Jahren Schwarz-Gelb in Hessen sind engagierte Natur- und Umweltschützer enttäuscht

Jörg Nitsch,Vorstandsmitglieddes BUND Hessen

Hermann Maxeiner,Vorstandsmitglieddes BUND Hessen

Der BUND Hessen wünscht sich mehr Offenheitund Engagement seitens einer Landesregierung.Naturschutz darf nicht ständig nur negativ gesehenwerden. Naturschutzbedingte Auflagen sichern denMenschen ein positives und lebenswertes Umfeldund erhalten die Artenvielfalt!

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BUND-Forderungen zur künftigenPolitik in HessenDer BUND Hessen empfiehlt den Wählerinnen undWählern: Machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch!Zum Vergleich mit den Wahlversprechen der Parteien bieten wir Ihnen auf den folgenden Seiten einige wichtige BUND-Forderungen aneine zukunftsfähige Landespolitik an.

Vertiefende Informationen finden Sie auf den Internet-seiten des BUND Hessen und des BUND-Bundesverbandes.

LANDTAGS-WAHL

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Aktionsprogramm EnergiewendeDie Energiewende ist eine wesentliche Voraussetzung,um die Kehrtwende beim Kampf gegen den Klima-wandel zu schaffen. Bis 2020 müssen auch in Hessen40 Prozent der Treibhausgasemissionen gegenüberdem Jahr 1990 reduziert werden, geschafft sind erst15 Prozent.

Der BUND fordert von der Landesregierung ein„Aktionsprogramm Energiewende“ mit konkretenZielen und Umsetzungsschritten, um zu erreichen, dassbeispielsweise der Stromverbrauch bis 2030 um fünf-zig Prozent gesenkt und der Anteil der ErneuerbarenEnergien an der Stromversorgung auf hundert Prozentbis 2030 gesteigert werden kann.

Fracking-VerbotFracking ist eine Risiko-Technologie, bei der hochgif-tige Chemikalien unser Grundwasser verseuchen kön-nen und der Pressdruck kleinere Erdbeben auslösenkann. Die Folgen, auch durch Abwässer, für den Ge-wässerhaushalt und die menschliche Gesundheit sindnicht vorhersehbar.

Der BUND fordert ein Verbot der Erkundung und Er-schließung von Erdgasvorkommen mittels „Fracking“.

Martin

Wegner/pixelio.de

Ilka Deutschendorf

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LANDTAGS-WAHL

Verkehrswende Verkehrslärm macht krank und verringert die Wohn-und Lebensqualität in hessischen Städten und Ge-meinden. 50 Prozent der Bevölkerung fühlt sich häufigoder andauernd durch Lärm belästigt. An erster Stellesteht der Lärm durch Straßen- und Flugverkehr, aberauch der Schienenverkehr an stark befahrenen Streckenbelastet die Anwohner erheblich.

Mit einem Anteil von rund 50 Prozent an den CO2-Emissionen liegt der Verkehrssektor in Hessen deutlichüber dem Bundesdurchschnitt. Gerade wegen des Flug-hafen Frankfurts, der zentralen Lage Hessens und desWirtschaftsstandorts Frankfurt-Rhein-Main brauchtHessen eine Verkehrswende auf der Basis „Vermeiden,Verlagern, Verbessern“. Notwendig ist eine nachhalti-ge Verkehrspolitik, die Alternativen zu Flugzeug undAuto in den Vordergrund stellt.

Siegfried Baier/pixelio.de

Henner G

onnerm

ann

Frankfurter FlughafenDer Ausbau des Frankfurter Flughafens war ein schwer-wiegender Fehler. Nach der offiziellen Lärmkartierungdes Landes Hessen litten 2012 über 350.000 Menschenunter Fluglärm. Das sind 117.000 Menschen mehr alsvor dem Ausbau im Jahr 2007.

Der BUND Hessen setzt sich dafür ein, dass die Um-weltbelastungen des Flughafens deutlich reduziert wer-den. Er fordert ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr,eine deutliche Fluglärmreduzierung am Tag und eineumfassende Bürgerbeteiligung bei der Festlegung vonFlugrouten.

Grundwasserbewirtschaftung im Hessischen Ried –Wälder in Südhessen retten

In Südhessen bahnt sich eine Umweltkatastrophe an.30.000 Hektar Wald drohen abzusterben, 10.000 Hek-tar sind bereits akut gefährdet. Die wichtigste Ursachedafür ist die übermäßige Grundwasserentnahme seitJahrzehnten. Fällt der schützende Waldmantel überdem Grundwasser weg, wird die Trinkwasseraufberei-tung noch teurer. Der schon geschädigte Wald kann dieüblichen Wasserschutzfunktionen nicht mehr erbrin-gen. Die aufgelichteten, stark vergrasten Wälder ver-ringern die Grundwasserneubildung und führen zu er-höhten Einträgen von Schwermetallen und Stickstoffin das Grundwasser.

Der BUND fordert eine Grundwasseranreicherung zurWaldstabilisierung, die konsequente Durchsetzung derVerursacherhaftung und einen jährlichen Bericht zurRettung der Wälder in Südhessen.

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LANDTAGS-WAHL

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Biologische VielfaltDeutschland und Hessen haben sich zum Artenschutzverpflichtet. Die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzenist eine notwendige Voraussetzung für einen intaktenNaturhaushalt. Diese über lange Zeiträume gewachse-ne Lebensgrundlage des Menschen ist jedoch durch dieFolgen der intensiven und naturfremden Landnutzungbeeinträchtigt. Gründe für den Artenverlust auch inHessen sind Flächeninanspruchnahmen für Siedlungs-und Verkehrszwecke, die Intensivierung der Landwirt-schaft mit hohem Biozid- und Düngereinsatz sowieflächendeckende Stoffeinträge.

In Hessen starben in den letzten 200 Jahren mehr als140 Pflanzenarten aus, Brutbestände wie die des bo-denbrütenden Kiebitzes sanken in den letzten 30 Jah-ren um 85 Prozent. Die Feldhamsterpopulation gehtebenfalls drastisch zurück. Die ursprünglich in den Ge-wässern des Vogelsberges, der Rhön, des Spessarts unddes Odenwaldes verbreitete Flussperlmuschel gilt in-zwischen als ausgestorben. Edelkrebs und Äsche fin-den sich heute nur noch in wenigen Gewässern.

Agrarwende für Landwirtschaft und Ernährung

In Hessen werden etwa 43 Prozent der Landesflächelandwirtschaftlich genutzt. Der Anteil, der ökologischbewirtschaftet wird, liegt immerhin bei 10,5 Prozentund damit deutlich höher als im Bundesdurchschnitt.Dennoch ist auch in Hessen die Artenvielfalt durch dieintensive Landwirtschaft massiv bedroht. Der Biozid-einsatz auf den Feldern sowie der Antibiotikaeinsatz inmanchen Ställen sind zu hoch, in manchen Gebietenist das Grundwasser mit Nitraten und Pestizidenbelastet.

Das Leitbild des BUND für die Landwirtschaft ist derökologische Landbau, weil er besonders sorgsam mitden natürlichen Ressourcen umgeht, den Tierschutzachtet, schädliche Umweltauswirkungen der landwirt-schaftlichen Intensivproduktion vermeidet und deut-lich weniger Klimagase verursacht. Hessen braucht eineAgrarwende, die dazu führt, den Anteil des Ökoland-baus bis 2020 auf 20 Prozent zu erhöhen und langfri-stig 100 Prozent Ökolandbau zu erreichen.

Uwe Steinbrich/pixelio.de

Dieter Haugk/pixelio.de

Hermann/pixelio.de

Angelika Wolter/pixelio.de

Dieter Haugk/pixelio.de

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Gary Ro

inson/pixelio.de

Joujou

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LANDTAGS-WAHL

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Reduzierung des Flächenverbrauchs

Die nicht vermehrbare Ressource Boden ist Standortfür wertvolle Biotope ebenso wie für die land- und forst-wirtschaftliche Nutzung. Böden sind Bestandteil derwesentlichen Kreisläufe des Naturhaushaltes, wieStoff-, Energie- und Wasserhaushalt der Ökosysteme.Aufgrund ihrer Filter- und Puffereigenschaften habenBöden eine große Bedeutung insbesondere für denSchutz des Grundwassers. Böden sind wichtige Koh-lenstoffspeicher und stehen im Austausch mit der At-mosphäre durch verschiedene klimarelevante Gase. Mitdem Aufbau und der Zersetzung organischer Substan-zen haben Böden maßgeblichen Anteil am Klima-geschehen.

Der BUND fordert, den Flächenverbrauch von derzeittäglich 3,5 Hektar Bodenfläche für Siedlungserweite-rungen, Gewerbegebiete und Verkehrsflächen schnellst-möglich auf Null zu senken.

Stärkung der direkten Demokratie Bürgerinnen und Bürger wollen auch zwischen denWahlen mitgestalten und mitentscheiden. Es ist längstüberfällig, auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebe-ne mehr Demokratie zu wagen, anstatt Bürgerinnenund Bürger vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Der BUND fordert eine frühzeitige und ergebnisoffeneBeteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an Bau- undPlanungsvorhaben sowie die Verbesserung der gesetz-lichen Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches En-gagement auf Bundes- und Landesebene.

Der BUND fordert:

die Erhöhung des hessischen Naturschutz-Haus-haltes um 20 Mio €/Jahr,

eine deutliche finanzielle Stärkung der „Stiftung Hes-sischer Naturschutz“ und Erweiterung um operativeAufgaben,

die Wiederaufnahme der NSG-Ausweisung,

die Aktualisierung der Natura 2000-Verordnung,

eine aktive Begleitung der Ausweisung eines Bio-sphärenreservates (BSR) Rheingau/Wiesbaden,

die Wiedereinführung der Naturschutzbeiräte beiden Oberen Naturschutzbehörden,

die Anbindung der Nationalparkverwaltung und derVerwaltungsstelle des BSR an die Oberste Natur-schutzbehörde,

eine erneute Novelle des Waldgesetzes mit insbe-sondere zehn Prozent Prozessschutz auf der Staats-waldfläche als Umsetzung der Biodiversitäts-Strategieder Bundesregierung, einem Holzernteverbot in derBrut- und Setzzeit und der Umstellung des Staatswal-des auf FSC-Zertifizierung.

Info-Links zur Landtagswahl:

www.bund-hessen.de

www.bund.net > Kandidatencheck

www.energiegipfel.hessen.de

Julia Beltz

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VERKEHR

n den Regierungswahlprogrammen 2013 vonSchwarz und Gelb vermutet man einen Rückfall oder

besser: eine Fortschreibung des Leitbilds der „Autoge-rechten Stadt“ aus den 60er und 70er Jahren des ver-gangenen Jahrhunderts. Die massive Priorisierung desmotorisierten Individualverkehrs (MIV) und nicht etwader das Klima und die Umwelt schützenden Umwelt-verkehre (Bahn, Bus, Fahrrad- und Fußverkehr) sitztprogrammatisch nach wie vor in den Köpfen der Ver-kehrspolitiker. Sie sprechen von der „Positionierung derVerkehrsverbünde im Rahmen der neuen Strukturenauf den Märkten“ und stilisieren den „gut funktionie-renden öffentlichen Personennahverkehr“ und denBund als einen „verlässlichen Partner der Kommunen“.Und das vor dem Hintergrund einer dramatischen Re-duzierung von Mitteln durch den Bund im Umfang von150 Millionen aus Regionalisierungsmitteln oder Mit-teln des (auslaufenden) Gemeindeverkehrsfinanzie-rungsgesetzes. Die Revidierung des Hessischen Geset-zes über den ÖPNV und eine entsprechende Anhörung2012 machten deutlich, dass seitens der Landesregie-rung nicht gegengesteuert wird. Eher reicht man will-fährig solch eine massive finanzielle Einbuße an denÖPNV und seine Nutzer weiter.

Für alles andere als eine Förderung nachhaltigen Ver-kehrs spricht, wenn den Kommunen „Straferlasse“ ge-gen die Einrichtung von Tempo-30-Zonen oder -Ab-schnitten (so etwa in Marburg) angedroht, ausgespro-chene Geschwindigkeitsbeschränkungen oder Fahr-

verbote wieder gekippt (so etwa in Frankfurt) oder Kom-munen nur mit Mühe die Einrichtung einer Umwelt-zone „erlaubt“ werden (so etwa in Wiesbaden).

In Stellungnahmen zu diesem Änderungsgesetz inSachen ÖPNV wie zum kürzlich neu aufgelegten Re-gionalen Nahverkehrsplan formulierte der BUND For-derungen zum Ausbau der umweltfreundlichen Ver-kehre. Nicht nur das Umweltbundesamt (UBA) oderder Sachverständigenrat für Umweltfragen fordern an-gesichts anhaltender Zunahme der klimaschädlichenStoffe sowie der Flächenversiegelung auf hohem Ni-veau ein generelles Umdenken gerade in der Verkehrs-politik. Im Gegensatz zu positiven Entwicklungen beiCO2 in Industrie und Haushalten bleiben die Emissio-nen im Verkehrsbereich eher stabil oder steigen gar.

Um solche CO2-Ausstöße ernsthaft reduzieren zu wol-len, schlägt das UBA die Fortschreibung anspruchs-voller Emissionsgrenzwerte für Autos und Kleintrans-porter, eine Ausweitung des Angebots bei Bus und Bahn,eine verstärkte Förderung des Fahrrads, die Etablierungspritsparender Fahrweise sowie die Optimierung derTransportketten vor. Der BUND fordert ebenso mitNachdruck die Ausweisung von Tempo-30-Bereichen,die Etablierung weiterer Umweltzonen, die Einrichtungintelligenter City-Logistik-Systeme und eine deutlicheOptimierung der Radverkehrsachsen.

Beim erneuten Blick in die verkehrspolitischen Ver-sprechen der Parteien angesichts der anstehendenWahlen in Land und Bund, gehört nicht eben vielScharfsinn dazu, die in nachhaltiger Weise umwelt- undverkehrspolitisch aufgestellten Parteien zu erkennen.Angesichts der Bestandsaufnahmen sowie der Bekun-dungen zur kommenden Legislaturperiode fällt esleicht, den Schlussgedanken des Artikels aus dem Bei-trag im vergangenen BUND Magazin schlicht zu wie-derholen und zu unterstreichen: auch die Mitgliedereines politisch neutralen Verbandes verorten sich dort,„wo die Nachhaltigkeit regieren will“.

Wolfgang Schuchart, M.A. und Sprecher des AK Verkehr des BUND Hessen

Arbeitskreis Verkehr

Hessische Verkehrspolitik – Auch im Nahverkehr hintenTeil 2: Überregionale Verkehre

Wie in Teil 1 im BUNDmagazin 2-2013 zu überregionalen Verkehrenin Hessen verweist der Bundesländerindex Mobilität auch hinsicht-lich lokaler Verkehre Hessen auf den letzten Rang. Der Index fragte in seinem Kriterienkatalog grundlegende Aspektewie Flächenverbrauch, Klimaentwicklung und Luftqualität ab, aberauch dezidiert die Situation des ÖPNV vor Ort und in der Fläche. Und sei es die Dichte der Liniennetze, die Intensität der Vertaktungoder so simple Anforderungen wie die Entfernung der Wohnung zur Bushaltestelle: hessischer Nahverkehr rangiert allemal auf demhintersten Platz.

I

Jetzt für Tempo 30unterschreiben:www.30kmh.eu

6 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [3-13] Cathy Brinkm

ann/pixelio.de

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MAGAZIN

BUND Darmstadt

Stadtnatur –Kooperation mit Woh-nungsunternehmenEnde 2011 begann die Kooperati-on des BUND Darmstadt mit demgrößten Vermieter Südhessens,der bauverein AG. Blumenwiesenstatt Einheitsgrün, blühende undfruchttragende Hecken zu schaf-fen für Schmetterlinge, Wildbie-nen, Vögel, Fledermäuse und Co.sind die Ziele. Balkone und Mie-tergärten können sozial und öko-logisch aufgewertet werden.(Energetische) Sanierungen er-möglichen die Installation vonNisthilfen. Fassadengrün undGründächer mildern die Folgendes Klimawandels in der Stadt.

100 NistkästenVon den zunächst 100 im Frühjahr2012 durch BUND-Mitglieder an-gebrachten Nistkästen für Meisen,Fledermäuse, Baumläufer, Rot-schwänzchen und Mauersegler –davon 50 durch eine Behinderten-werkstatt mardersicher gefertigt –waren über die Hälfte sofort be-setzt.

Bunte WiesenEine Samenmischung für sonnigeFlächen bietet seit diesem JahrNahrung für Schmetterlinge undHummeln auf ausgesuchtenFlächen. Durch weniger und an-deres Mähen werden die Mehr-kosten kompensiert und ein viel-

facher Wert für Natur und Menschwird gewonnen. Hinweisschildererläutern, was auf den „unordent-lichen“ Flächen geschieht.

VorgartenheckeBeratend wirkte der BUND an derNeuanlage einer rund 300 Meterlangen und bis 1,80 Meter hohenVorgartenhecke an einer Haupt-einfallstraße mit. Dort blühten indiesem Frühjahr bereits gelbeKornelkirschen, rosarote Zierquit-ten, dunkelrote Blutjohannisbee-ren, gelbe Mahonien sowie Eu-ropäische Pfaffenhütchen undBerberitzen, bald ergänzt durchbunt blühende Zwiebelpflanzen.Damit kommen Früchte und Nist-platz für Vögel und Nahrung fürHummeln und Bienen in diesendicht besiedelten Bereich.

Gesponserter SchulgartenVerschiedene Beerengehölze, einApfel- und ein Zwetschgenbaum,eine Kornelkirsche sowie allerleiKräuter, Erdbeeren, Blumen und

BUND Darmstadt

BUND startet Online-Plattform für kommunale Bürger-beteiligungAb sofort können Bürgerinnenund Bürger, Initiativen und Ver-waltungen eigene Bürgerbeteili-gungs-Projekte für Natur undUmweltschutz in den Pilotregio-nen Erfurt, Darmstadt und Gü-tersloh eintragen. Der BUNDDarmstadt ist mit dem Projekt„Zukunft des Stadtgärtnereigelän-des in der Orangerie“ dabei. Auchkönnen über die Plattform bereitsbestehende BUND-Initiativen fürmehr Bürgerbeteiligung unter-stützt, kommentiert und über so-ziale Medien geteilt werden.Durch die Online-Plattform sollenkommunale Initiativen wie bei-spielsweise für mehr Natur in derStadt oder Proteste gegen Orts-umgehungen gestärkt werden, umso den Druck auf kommunaleEntscheidungsträger zu erhöhen.

Die Plattform ergänzt die Onli-ne-Projektdatenbank des BUND,die derzeit weit über 500 lokaleNaturschutzprojekte enthält. DieTestphase Bürgerbeteiligung dau-ert ein halbes Jahr.

Niko Martin

bauverein AG im Stadtgebiet12.000 Wohnungen, 33 HektarRasenflächen, 11.000 Bäume, elfKilometer (Formschnitt-) Hecken:Viel Potenzial, um mehr Natur indie Stadt zu bringen und ge-meinsam etwas für Biodiversitätund Klimaschutz zu tun, findenbauverein AG und BUND. Hierbeisind (private) Freiflächen vongrößter Wichtigkeit für die Bio-topvernetzung.

Mehr Infos:www.bund-darmstadt.de > Themen und Projekte > Stadtnatur > [email protected]

Mehr Infos:www.projekte.bund.net

jede Menge Gemüse – das alleswächst seit April im neuen Garteneiner Grundschule in Darmstadt-Kranichstein. Der BUND unter-stützte mit Workshop und tatkräf-tiger Hilfe die überaus interessier-ten und engagierten Lehrerinnenund SchülerInnen.

bm

Maren Cornils/bauverein AG

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AKTION

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ber den großen Zulauf freute sich Rudolf Schäfer:„Der Standplatz in der Stadt war genau richtig.

Wir haben den Eindruck, dass zu unseren Infostandauch viel interessiertes Fachpublikum kam.“Werner Diehl vom BUND Kassel ergänzte: „AuchVertreter von ortsansässiger Firmen wie Winter-shall oder Viessmann besuchten uns am Stand.Durch die informelle Umgebung beim Hessentagergaben sich sehr gute Gespräche wie beispielsweisemit einem Mitarbeiter von Wintershall über derenErdgasförderung in anderen Bundesländern.“

Gegen FrackingGut vorinformiert zeigten sich die Standbesucher beimThema unkonventionelle Erdgasförderung (Fracking).Anke Schütz vom BUND Waldeck-Frankenberg wäh-rend ihres Dienstes am letzten Sonntag: „Die Leutekommen zum Stand, unterschreiben gegen das Frack-ing. Sie wissen sehr gut Bescheid, über das Internet undandere Medien sind sie fast alle gut informiert. Umsomehr sie wissen, umso mehr sind sie gegen diese Me-thode.“ Ein Besucher beim Unterschreiben: „So etwaswollen wir nicht bei uns! Sind die verrückt geworden?Die Politiker müssen das verbieten, sie sind von unsgewählt und sie müssen auf uns (die Wähler) hören undnicht auf die Industrie!“

BUND-Stand auf dem HessentagSchmetterlinge, Wildkatze und Unterschriften gegen Fracking

Mitten inder „Klima-Meile“ vor der Kreisgeschäftsstelle des BUNDKassel in der Wilhelmsstraße 2 informierten die Aktiven nebst Lan-desvorstandssprecher Rudolf Schäfer beim diesjährigen Hessentagvom 14. bis 23. Juni über den ökologischen Hochwasserschutz, deneffektiven Umgang mit Energie und das Wildkatzenprojekt desBUND. Ein schöner Blickfang waren die neuen Ausstellungsmateri-alien zum Schmetterlingsschutz. Viele Tipps und kleine Tütchen mitWildblumensamen für Vorgarten und Balkon lockten Besucher an.Nicht zuletzt wurden nebenbei mehr als 2000 Unterschriften gegenFracking in Hessen und anderswo gesammelt.

Übergabe von 10.000 Unterschriften gegen Fracking an die hessische Umweltministerin Lucia Puttrich, von links: Uwe Erbroth(BUND KV Kassel), BUND-Landesvorstandssprecher Rudolf Schäfer, Ministerin Lucia Puttrich, Jasmin Rauch (BUND Hessen)

ÜEva Netz

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10.000 Unterschriften übergeben Drei Tage vor Ende des Hessentages war die HessischeUmweltministerin Lucia Puttrich bereit, 10.000 vomBUND Hessen gesammelte Unterschriften gegen dasFracking entgegenzunehmen. Die BUND-Vertreter be-tonten, dass das Verweigern der Aufsuchungserlaubnisfür das Gebiet „Adler South“ in Nordosthessen durchdie Hessische Landesregierung nur ein erster Schritt indie richtige Richtung war.

Ziel des BUND ist es, die Risikotechnologie Frackingin ganz Hessen zu verbieten. Der BUND erwartet zu-dem, dass die Landesregierung aktiv alle Möglichkei-ten nutzt, um ein dauerhaftes Frackingverbot in Hes-sen und im Bund zu erreichen. So lange wird die Un-terschriftensammlung gegen Fracking weitergehen.

Politik beim BUND-StandDer rege Standbetrieb zog auch wahlkämpfende Poli-tiker an. Ministerpräsident Volker Bouffier sagte„Naturschutz ist wichtig, aber im richtigen Rahmen undmanchmal müssen Kompromisse eingegangen wer-den.“ Für die BUND-Aktiven gibt es unter schwarz-gelballerdings zu viele Kompromisse zulasten der Natur.Und es gibt Risiken wie beispielsweise beim Fracking,bei denen keine Kompromisse eingegangen werdendürfen.

AKTION

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Salz-Greenwashing Der Natur auf der Spur waren im traditionellenNaturschutzzelt des Hessentages nicht nur Na-turschutzverbände, der Hessische Bauernverband,die Marketinggesellschaft „Gutes aus Hessen“ unddie Landesvereinigung Milch sondern auch dieK+S AG (vormals Kali und Salz AG).

Leider war am K+S-Stand nicht zu sehen, dass siean wirklich nachhaltigen Problemlösungen zur Ver-meidung und Verwertung ihrer „Nebenprodukte“arbeitet. „Für die Welternährung“, so ihr Slogan, kön-nen dann schon mal Grundwasser und Werrawassernachhaltig versalzt, Trinkwasserbrunnen wegen deshohen Salzgehalts geschlossen und eine Salzab-wässer-Pipeline in die Oberweser nebst einem80 Hektar großen Industriesalzabwassersee im„Märchenland“ geplant werden.

Mehr Infos:Rudolf Schäfer [email protected]. (0641) 2 30 41 50

SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel und der ener-giepolitische Sprecher der SPD-LandtagsfraktionTimon Gremmels schauten freundlich vorbei, GrünenBundestagsabgeordnete Nicole Maisch und ihre Land-tagskollegin Monne Lentz ließen sich wie auch Willyvan Ooyen und Marjana Schott von den hessischenLinken sehen.

Rudolf Schäfer

Nein, Greenwashing mit großformatigen Bildernblühender Landschaften und Infos zur Rohstoff-gewinnung und dem Kalibergbau nebst der Verar-beitung des Rohsalzes zu Düngemitteln war bei einemdieser Hauptsponsoren des Hessentags angesagt.

„Ein Schlag ins Gesicht für Unternehmen und Or-ganisationen, die sich ehrlich um den Schutz derNatur bemühen“, meinen der BUND Kassel und an-dere Naturschutzverbände dazu, dass Stadt und Landdem großen Auftritt von K+S ein ökologisches Deck-mäntelchen bieten. Eine Besucherin bitter: „Ein netter Slogan – wenn K+Sihre Pläne umsetzt, dann können unsere Politiker sichwirklich auf die Spur der Natur machen, um zu se-hen, wo sie denn geblieben ist. Hoffentlich merkendas dann auch die Wähler der verantwortlichen Lan-desregierung.“

Rudolf Schäfer

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier im Gesprächmit BUND-Landesvorstandssprecher Rudolf Schäfer

E. Blatt/Hessische Staatskanzlei

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MAGAZIN

Herausgeber: BUND Hessen e.V., Ostbahnhofstraße 13, 60314 Frankfurt a. M., Tel. (069) 67 73 76-0www.bund-hessen.de und www.facebook.com/BUND.HessenRedaktion: Brigitte Martin (namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt dieMeinung der Redaktion wieder.)Layout und Satz: Julia BeltzSPENDENKONTO: BUND Hessen, Konto-Nr. 369 853 , Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01NEWSLETTER: Abonnement unter www.bund-hessen.de/newsletter

BUND WetterauFriedhofsvasen – Todesfallen für AmphibienEs war ein Zufall – Simon, einRockenberger BUND-Mitglied,war dabei, das Grab seines Vaterszu pflegen, als er beim Ausleerender in der Grabeinfassung einge-lassenen nahezu ebenerdigenBlumenvase mehrere Kröten ent-deckte. Diese waren wohl in denletzten Wochen über das Grabgehüpft, in die Öffnung der Vasegefallen und sind nicht mehr he-raus gekommen. Vier der Tierewaren bereits tot, drei überlebten.Besonders tragisch ist in diesemFall, dass es sich um Wechselkrö-ten handelt, die nach dem Bun-desnaturschutzgesetz streng ge-schützt und auf der Roten Listeder Amphibien als gefährdet ein-gestuft sind. Bei einem kurzenRundgang über den Friedhof warzu erkennen, dass viele der in denletzten Jahren angelegten Grab-stellen mit diesen eingelassenenVasen ausgestattet sind.

Der BUND wird das Thema ge-meinsam mit dem Amphibienbe-auftragten des Wetteraukreiseserörtern, um eine Lösung zu fin-den, die das unsinnige Sterbender Tiere in Vasen auf Friedhöfenverhindert. Der BUND hofft, dassdie Steinmetzbetriebe keine Grä-ber mit eingelassenen Vasen mehr

anbieten. Alternativ müssten –auch überregional – die Städteund Gemeinden in ihren Fried-hofssatzungen entsprechendeVorkehrungen treffen.

Bereits seit Jahren weisen dieUmweltverbände in Deutschlanddarauf hin, dass ungesicherte Kel-lerschächte und Gullys den Todvieler Amphibien bedeuten, diedort hineinfallen und verhungern.Diese Gefahr kommt jetzt hinzu.

Daher: Der BUND bittet, beimGang über Friedhöfe auf in denBoden oder die Einfassung einge-lassene Vasen oder sonstige tiefeglatte Kuhlen zu achten. Diesestellen nicht nur Todesfallen fürAmphibien, sondern auch fürKleinsäuger, Eidechsen sowie Kä-fer und andere Insekten dar. Umzu verhindern, dass Tiere zu Scha-den kommen, kann in diesem Falldie Vase entweder sofort mit ei-nem passenden Deckel oder Ge-fäß verschlossen, oder – als ersterBehelf – dicht mit Zweigen gefülltwerden, damit Tiere wieder he-raus kommen. Ein kleiner Hin-weiszettel an die Grabpflegendenist dabei hilfreich.

Jürgen Hutfiels

BUND Gelnhausen14. UmweltmesseÖKO-TRENDSFr, 30.8.2013: 12–20 UhrSa, 31.8. u. So, 1.9. 2013: 10–19 Uhr63571 Gelnhausen-MeerholzAm Viadukt 12

Die vom BUND und der StadtGelnhausen gemeinsam veran-staltete Messe bietet wieder einebunte Vielfalt: Neuigkeiten zurNutzung alternativer Energiequel-len, Energiesparvorschläge, diver-se Produkte und Dienstleistun-gen, die geeignet sind, die Umweltzu schonen unseren Wirtschafts-und Lebensstil zukunftsfähiger zugestalten.

Schirmherrin ist in diesem Jahrdie BUND-Ehrenvorsitzende An-gelika Zahrnt. Die Veranstaltungist als Beitrag zur UN Dekade„Bildung für nachhaltige Entwick-lung“ anerkannt. Am BUND-Stand wird die Energiewende inBürgerhand und der Erhalt der Ar-tenvielfalt thematisiert. Ein Kin-derprogramm am Samstag undSonntag garantiert Familen-freundlichkeit.

Stephan Consemüller

Mehr Infos:BUND KV Wetterau

Jürgen Hutfiels Tel. (06033) 97 07 10Juergen.Hutfiels@

t-online.dewww.wetteraukreis.

bund.net

Mehr Infos:www.oeko-trends.de

www.bund.net/gelnhausen

IMPR

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Page 11: Hessenseiten im BUNDmagazin 3 / 2013

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BUNDjugend aktivAktionstag UrbaneMobilitätEndlich mal ohne Auto-Stress kli-maneutral durch die Stadt! Daswar die Idee für das Jahresprojektunseres FÖJlers Jean, die amSamstag, den 15. Juni 2013 mit ei-ner Mobilitäts-Tour ihre Umset-zung fand. Gut 50 Klimafreundefanden sich am Treffpunkt ein,um von der Polizei begleitet freieMobilität in Frankfurt zu erleben.

Vor allem mit dem Rad unter-wegs starteten wir an der Bocken-heimer Warte, um dann nachSachsenhausen und schließlichan der alten Oper vorbei nach gut10 Kilometern zurück nachBockenheim zu fahren. Mit Poli-zeibegleitung war das Ganze sehrentspannt und ohne Konkurrenzzum sonst üblichen Autoverkehr.

Musik hat nicht nur unsereStimmung beflügelt, sondernauch jede Menge Aufmerksamkeitvon Passant/innen erzeugt.

Tagesordnung der JVV Herbst 2013:Begrüßung durch die Landesjugendleitung, Feststellung der StimmberechtigtenWahl der VersammlungsleitungFeststellung der satzungsgemäßen EinladungBestätigung des Protokolls der JVV am 17.02.2013, Wahl eines/r Protokollant/inBerichte:1. Landesjugendleitung2. Freizeiten/Veranstaltungen/Aktionen3. Landesgeschäftsstelle4. Haushalt Zwischenstand 2013 5. KassenprüferinnenEntlastung der LandesjugendleitungWahlen:1. Landesjugendsprecher/innen, 2. Beisitzer/innen3. Landes- und Bundesdelegierte4. Kassenprüfer/innenVorstellung und Beschluss des Haushalts 2013, Entwurf Haushalt 2014 Anträge

Ende der Versammlung gegen 13.00 Uhr

Herbst-Interaktiv-Treffen (HIT) mit Jugendvollversammlung (JVV)27.– 29. September 2013 in Bad Nauheim • für alle unter 27 Jahren • kostenlosJVV: Sonntag, 29. September ab 10 Uhr

Traditionell ist dies unser Planungs- und Aktions-wochenende. Doch dieses Jahr wird der Schwer-punkt auf der zweiten Jugendvollversammlung

(JVV) des Jahres liegen, da wir unseren Turnus wech-seln möchten. Denn die Jugendvollversammlung sollzukünftig immer im Herbst liegen. Dort wird die Lan-desjugendleitung gewählt und der Haushalt be-schlossen. Außerdem sollen das Veranstaltungspro-gramm und die Aktionsschwerpunkte für das kom-mende Jahr diskutiert und verabschiedet werden.Und das Schöne ist: alle BUND-Mitglieder bis zumvollendeten 27. Lebensjahr können mitreden und mit-bestimmen!Deshalb bist auch duganz herzlich zum HIT und zur JVVeingeladen!

Wir freuen uns auf

viele – auch neue –

Leute,

die kommen und

mitmischen!

C

Infos und Anmeldung: BUNDjugend Hessen, Ostbahnhofstr. 13, 60314 Frankfurt Tel. (069) 67 73 76 30 oder per E-Mail: [email protected].

„Super stark und gerne wieder!“, so dass Resumee aller Mitfahrerinnen und Mitfahrer beim Aktionstag Urbane Mobilität

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12 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [3-13]

Kontakt

BUNDjugend HessenOstbahnhofstr. 13, 60314 FrankfurtTel. (069) 67 73 [email protected] www.bundjugendhessen.de

* •) •:Das Jahresprogramm

für Kinder und Jugendliche und das Fortbildungsangebot

für TeamerInnen/GruppenleiterInnengibt es als Pdf auf derHomepage oder als

kostenlose Papierflyer

„Eat-in“ – Werbung für den Veggie-Day in GießenEin gemütliches Picknick in derInnenstadt von Gießen war An-fang Juli die erste Werbeaktion füreinen Veggie-Day in Gießen. EinAktionsbündnis hatte auf Initiati-ve der örtlichen Greenpeace-Gruppe zusammengefunden, umden Veggie-Day auch in Gießeneinzuführen. Mit dabei dieBUNDjugend mit ihrer „Fleisch-Kiste“ zum Thema Massentierhal-tung und etlichen Broschürenzum Thema.

Die Mitglieder der verschiede-nen Gruppen hatten Salate,Snacks, Brot und Süßspeisen mit-gebracht, alles natürlich vegeta-risch oder vegan. Mit Deckenwurde aus dem Standumfeldschnell ein gemütlicher Picknick-platz. Viele Passanten hielten neu-gierig an und informierten sicham Stand oder nahmen eine Kost-probe.

Die globale Kampagne „Don-nerstag ist Veggie-Tag“ hat derVEBU (Vegetarierbund Deutsch-land) 2010 in Deutschland aufge-griffen. Sie soll Schulen, Kitas,Restaurants oder Betriebskanti-nen ermuntern, donnerstagsüberwiegend vegetarische Gerich-te anzubieten und zu bewerben.30 Städte haben den Veggie-Tagbereits umgesetzt, darunter inHessen Marburg und Wiesbaden.

Denn für eine überwiegend ve-getarische Ernährung gibt es vielegute Gründe: Klimaschutz, dieVerschwendung von Fläche fürden Anbau von Futtermitteln odergesundheitliche Vorteile, die einevegetarische Ernährung mit sichbringt.

KinderNaturforscher-Entdeckungsreise im MaiDieses Jahr fand das Naturfor-scher-Wochenende bereits AnfangMai statt. Wieder hatten wir dieidyllisch gelegene Steinesmühleangemietet, um von dort aus Wie-se, Wald und Bach zu erforschen.

Samstagvormittag waren die 15Kinder mit Begeisterung dabei,die Aufgaben der Rallye in denverschiedenen Biotopen zu lösen.Das Team, bestehend aus Charly,Pascal und Sabine, unterstütztebeim Forschen und Entdecken.Am Nachmittag standen kreativeWorkshops auf dem Programm:

Naturtagebuch 2013Achtung! An alle Naturforscher und Naturforscherinnen bis 12 Jahre: Bald endet das diesjährige Naturforscherjahr. Ihr habt hoffentlich über vieleBeobachtungen und spannende Erlebnisse zu berichten. Bitte schickt eureNaturtagebücher bis zum 31. Oktober 2013 an die BUNDjugend. ManfredMistkäfer ist schon ganz gespannt auf viele tolle Einsendungen!

Filzen, die Bearbeitung vonSpeckstein und Basteln vonTraumfängern. Danach wurdendie Stöcke für das Stockbrot ge-schnitzt und das Lagerfeuer ange-zündet. Mit einer Runde Werwolfbeschlossen wir den Abend.

Am Sonntag nahmen wir denBach und seine Lebewesen gründ-lich unter die Lupe. Dabei durftendie Ausflüge mit dem Boot natür-lich nicht fehlen. Das letzte Malkonnten wir auf der überdachtenVeranda bei schönem Wetter einleckeres Mittagessen schmausen –wie immer haben die Kinder beider Zubereitung der Mahlzeitengeholfen und waren durchwegvom vegetarischen Essen angetan.

Mehr Infos:www.donnerstag-

veggietag.de

„Eat-in“ in Gießen (0ben) und junge Naturforscherinnen (unten)

Rike/pixelio.de

Ole Schnepel/Greenpeace Gießen