BUNDmagazin 4/2010
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BUNDmagazinBUNDmagazinBund für
Umwelt und
Naturschutz
Deutschland
www.bund.net
4/2010
Friends of the Earth Germany
Bauernhöfe statt AgrarfabrikenBauernhöfe statt Agrarfabriken
BM 4 10 Titel RZ:BM 4 10 Titel 29.10.2010 7:25 Uhr Seite 1
UNCUT-VERSION
INKL. 60 MINUTEN
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www.polyband.de
www.bbcgermany.de
Den BBC-Naturfilmern ist es erneut gelungen, in spektakulären und einzigartigen Bildern die
größten Ereignisse der Tierwelt wie z. B. die Reise der Lachse zu ihren Laichgründen, die Wan-
derungen riesiger Gnuherden in den Savannen Afrikas oder den langen Weg der Wale durch die
Weltmeere aufzunehmen. In fulminanter Optik werden intime Geschichten emotional erzählt.
Mit speziellen Kameras und hochauflösenden Slowmotion-Aufnahmen ist eine eindrucksvolle
Serie entstanden, die zu Recht als ein würdiger Nachfolger von „PLANET ERDE“ gilt.
Atemberaubende und packende Geschichten aus der Tierwelt – in einer bisher
nie gesehenen filmischen Opulenz. Die neue, bildgewaltige Naturdoku der BBC
in 6 fesselnden Teilen!
Megaschwärme
Die Macht der Masse
Kaltblütig – Die Welt der
Drachen, Echsen und Amphibien
Das Leben der Vögel Die Wunder unseres Sonnensystems
Nachrichten aus der Tiefe des Alls
Human Journey
Wie der Mensch die Welt eroberte
„Bildgewaltiger BBC-Sechsteiler,
aufwendig gedreht mit innovativer Technik.“
TV SPIELFILM
NGE_BUNDMag-AZ RZ_Layout 1 13.10.10 14:06 Seite 1
Liebe Leserinnen und Leser,
es tut sich etwas in Deutschland. Eine neue,selbstbewusste Protestbewegung formiertsich, aus der Mitte der Gesellschaft. Sei esder Widerstand der Stuttgarter gegen ihrenmilliardenteuren Bahnhof oder die verbrei-tete Empörung über das neue atomlastigeEnergiekonzept – es scheint, als würde hierein wirksames Korrektiv entstehen; einedemokratische Schutzmacht, die folgenrei-che politische Beschlüsse nicht mehr ohneWeiteres passieren lässt, wenn diese sichoffenkundig gegen unsere Zukunft richten.
Ein solches Korrektiv ist auch der geplantenEU-Agrarreform zu wünschen. Die zuneh-mende Industrialisierung unserer Landwirt-schaft ist eine echte Gefahr: für unsereErnährung, für unsere biologische Vielfaltund unsere Lebensgrundlagen als Ganzes.Derzeit wird um die Details dieser Reformgerungen. Der BUND fordert, die Agrarpolitikneu auszurichten – und stößt in Brüssel aufoffenere Ohren als in Berlin.Während derGrünenWoche im Januar will der BUND dieBundesregierung mit einer Demonstrationzu einer Reform drängen, die diesen Namenverdient. Lesen Sie dazu unser Titelthema,und unterstützen Sie uns nach Möglichkeit!
Übrigens wäre auch Jonathan Franzen mitunserem Schwerpunkt ganz einverstanden.Mitte Oktober gab sich der Autor des Best-sellers »Korrekturen« auf einer »Matineeüber Vögel« in Berlin als passionierter Vogel-beobachter und Vogelschützer zu erkennen.So verbrachte er diesen Sommer sechs Wo-chen lang am Mittelmeer, um die Jagd aufSingvögel zu recherchieren und deren mas-senhafte Tötung anzuprangern. Ungleich ver-hängnisvoller aber sei, so Franzen, die inten-sive Landwirtschaft für unsere Vogelwelt.
Und dann sagte Franzen noch, die Schönheitder Vögel hätte ihn gelehrt, die Welt zu liebenund nicht nur wütend zu sein auf jene, die»die Welt beschmutzen«. Gerade weil dieschlechten Nachrichten über den Zustandunserer Erde nicht abreißen, lässt sich darausein Vorsatz zum Jahresausklang gewinnen:dass uns all das, was wir schätzen und schüt-zen, nicht aus dem Blickfeld gerate.
Eine anregende Lektüre und alles Gute für2011 wünscht Ihr
Redaktion BUNDmagazin
[4-10] BUNDmagazin 3
FORUM
4 Leserbriefe / Impressum
MAGAZIN
6 Kurznachrichten
FOTOSEITE
9 Herbstzeitlose
KOMMENTAR
10 Kniefall vor den Konzernen
TITELTHEMA
12 Bauernhöfe statt Agrarfabriken
16 Interview mit Lutz Ribbe
17 Bioenergie auf dem Irrweg
18 Verarmt, doch nicht verloren
20 Gentechnik: 15 Hektar zu viel
AKTION
24 Wir haben es satt
DEUTSCHE NATIONALPARKS
26 Berchtesgaden
RATGEBER
28 Weihnachten mit weißer Weste
29 Energieeffizienz – jetzt!
ZUR ZEIT
30 Der BUND in M.-Vorpommern
32 Schutzengel für das Klima
33 Grünes Band: Übertragung geglückt
AKTIV
34 Neues aus dem BUND
38 Internationales
40 Die junge Seite
MARKTPLATZ
42 Kleinanzeigen
MEDIEN
44 Interessante neue Bücher
PERSÖNLICH
46 Achim Baumgartner
INHALT
S. 26: NP BerchtesgadenUmWatzmann und Königsseeliegt Deutschlands landschaft-lich spektakulärster National-park. Viel Licht und auch etwasSchatten zeigt unser Porträt.
S. 40:Was (s) erlebnisWas ist bloß ein »Blue Cache«?Und was verspricht sich dieBUNDjugend davon? Lesen Sieunsere neue »Junge Seite«.
S. 12: Unsere Landwirtschaft …… ist weit davon entfernt, nach-haltig zu sein. Die nächste EU-Agrarreform bietet die Chance,ab 2013 umzusteuern.
www.delpho.de
NP-Verw
altung
BM 4 10 Inhalt RZ:BM 4 10 Inhalt 29.10.2010 13:43 Uhr Seite 3
Wald vor Wild?Als alter Jäger hätte ich mir statt»Wald vor Wild« eher die Überschrift»Wald und Wild« gewünscht. Reheund Hirsche gehören einfach zumWald, auch wenn sie im Überflussein Problem sind, dem es mitgekonnter Jagd zu begegnen gilt.Durch die Mahd von Erdwegen ent-steht rasch statt eintöniger Binsenein vielfältiger Kräuterbewuchs.Dort kann bei der Ansitzjagd dasWild sorgfältig ausgewählt und ggf.präzise und qualfrei erlegt werden.
So lassen sich auf meinen knapp200 Hektar pro Jahr an die 40 Reheerlegen – wohlgemerkt ohne dassdas Wild seine Vertrautheit verliert.Bei der geforderten Bewegungsjagd(Treibjagd) isst man dagegen denStress nachher im Wildbret mit …Dabei kann man schadstoffarmesWildfleisch bekannter (regionaler)Herkunft guten Gewissens als einegroße Gaumenfreude genießen!
Dr. Jürgen Flatow, Ebhausen
Ich bin Jäger und habe mich bei derLektüre des letzten BUNDmagazinssehr aufgeregt. Ihre Beiträge zurWaldpolitik und Jagdreform und zuder in Jahrhunderten gewachsenenKompetenz der Jägerschaft in Hegeund Pflege von Wildtieren spielendenen in die Hände, die in der An-zeige auf Seite 18 traumhafte 11%Rendite für Wiederaufforstung ver-sprechen. Das Jagdrecht ist immerwieder reformiert worden, es istaber vor den Angriffen ideologisier-ter jagdfremder Lobbygruppen zuschützen. Der Jägerschaft die Rollevon Schädlingsbekämpfern zuzu-weisen, finde ich unerträglich.
Michael Rösing, R.-Büchel
Ihren Bericht »Wald vor Wild« fandich sehr gut. Übrigens sieht dasJagdrecht höhere Strafen vor, wennz.B. ein Wanderfalke ausgehorstetwird. Solche Tatbestände gelten alsWilderei, ein Relikt aus Mittelalter,Feudalismus und NS-Zeit. Wegender höheren Strafen wird dann ent-sprechend Jagd- und nicht Natur-schutzgesetz verurteilt. Der Natur-schutz sollte aber zumindest dengleichen Stellenwert wie die Jagderhalten. Erst dann können ge-schützte Tiere aus dem Jagdrechtgenommen werden. Übrigens zah-len derzeit etliche Kfz-Versicherun-gen nur bei Schäden mit behaartenTieren, die gemäß Bundesjagdrechtgejagt werden dürfen.
Eckart Maier, Heidenheim
Nationalpark MüritzNationalparke sollen Archen derregionalen Biodiversität sein. DerNP Müritz hat zweifellos ein beacht-
liches Potenzial für einen Großteilder in Deutschland außerhalb derKüsten und des Hochgebirges ur-sprünglichen Pflanzen und Tiere.Leider wird sein Potenzial unter denjetzigen Verhältnissen auf absehba-re Zeit nur unzureichend genutzt.
So bilden seine zwei weitgehendisolierten Teile für viele Tierartenkeinen verbundenen Lebensraum.Die Wälder im Müritzteil bestehenzudem überwiegend immer nochaus öden Kiefern-Altersklassen-forsten, die offenbar erst zu wirt-schaftlich verwertbarer Höhe her-anwachsen sollen. Und die wunder-schönen Wiesen im Nationalparkwerden auch 20 Jahre nach seinerEinrichtung noch von modernenFleischrindern und gebietsfremdenHaustieren (Fjällrinder, Gotland-schafe und Ponys) offengehalten,statt dies unseren wilden großenPflanzenfressern zu überlassen.Dr. Gottfried Schmidt, Kirchhundem
Stuttgart 21Die Bahn versucht mit aller Gewaltihr Projekt Stuttgart 21 durchzu-setzen. Der BUND Stuttgart koordi-niert mit größtem Einsatz und mitviel Phantasie den Widerstand. Alslangjähriges Mitglied möchte ichihm dafür herzlich danken. Er istdas Herzstück des Kampfes für dieErhaltung und den Ausbau desKopfbahnhofes als umweltfreund-liche Alternative. Bitte würdigen Siedas im Magazin bundesweit! ZumalS21 alle Steuerzahler angeht, dennBund und Bahn sind mit Milliardenbeteiligt, die später für umwelt-freundliche Bahnprojekte fehlen.
Peter Götz, Stuttgart
4 BUNDmagazin [4-10]
FORUM
IMPRESSUM
Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschriftdes BUND und erscheint viermal im Jahr.Herausgeber: Bund für Umwelt und NaturschutzDeutschland e.V. (BUND) – Friends of the EarthGermanyRedaktion: Dr.Norbert Franck (V.i.S.d.P.), SeverinZillich (C.v.D.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin,� (030) 27586-457, Fax -440, [email protected], www.bund.net. Unverlangt eingesandteManuskripte und Fotos werden sorgfältig be-handelt; eine Haftungwird nicht übernommen.Gestaltung, Produktion: Claudia Gunkel (Pro-duktionsleitung),Marc Venner (Grafik/Layout),Rudolf Gorbach (Grundlayout)
Titelbild 4/10 (14. Jg.):www.delpho.de (Kalb vomRoten Höhenvieh, einer bedrohten Rinderrasse)Verlag: Natur&Umwelt Verlags-GmbH, Am Köll-nischen Park 1, 10179 BerlinMitgliederservice: � (030) 27586-479, Fax -440,[email protected]: für Mitglieder im Beitrag enthalten;für Nichtmitglieder 15 Euro pro JahrAnzeigenverwaltung: Christian Lipp, ZweiplusMedienagentur, Pallaswiesenstraße 109, 64293Darmstadt,� (06151) 8127-207, Fax: 893098.Es gilt der Anzeigentarif Nr. 17.Druck: Brühlsche Univ’druckerei GmbH&Co KGPapier: 100% Recycling, glänzend gestrichenSpenden: Der BUND benötigt für seine Arbeitüber dieMitgliedsbeiträge hinaus Unterstützung.
Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Bitte über-weisen Sie Ihre Spende auf das Konto Nr. 232 derSparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98. Danke!(siehe dazu:www.bund.net/spenden)Copyright: Alle Beiträge und Abbildungen sindurheberrechtlich geschützt. Nachdruck odersonstige Verwertung nur mit schriftlicher Ein-willigung des Verlages.Druckauflage: 152690 Exemplare (IVW III/2009);in Natur+Umwelt: 98500 Ex. (IVW I/2010)Beilagen: (in Teilauflage) von Geo/National Geo-graphic, UmweltBank, BaumInvest,Verband Dt.Naturparke, atlas verlag, Personalshop,Waschbär
Das BUNDmagazin 1/2011 erscheint am 19. Februarmit dem Titelthema »Klimaschutz«.
Titel der
Ausgabe 3/10
BUNDmagazinBUNDmagazinBund für
Umwelt und
Naturschutz
Deutschland
www.bund.net
3/2010
Friends of the Earth Germany
Lebendige WälderLebendige Wälder
BM 4 10 Leserbriefe RZ:BM 4 10 Leserbriefe 29.10.2010 7:00 Uhr Seite 4
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[4-10] BUNDmagazin 5
Die Redaktion freut sich über jeden Leserbrief, behält sich
aber Kürzungen vor. Eine größere Auswahl von Leser-
briefen finden Sie unter www.bund.net/bundmagazin –
etwa vier Wochen nach Erscheinen der neuen Ausgabe.
Drei Fragen an MdB RuckWenn Herr Ruck schon als »führen-der Umweltpolitiker der CSU« gilt,dann muss einem wirklich angstund bange werden um die Kompe-tenz dieser Partei in Sachen Umwelt-und Naturschutz. Ich darf daran er-innern, dass Herr Ruck gegen einennaturverträglichen Donau-Ausbauentschieden hat und in der Atom-frage von einem raschen Abschaltennichts wissen will. So droht dasBemühen der CDU/CSU um mehrUmwelt- und Naturschutz ein nichtweiter ernst zu nehmendes Nischen-anliegen zu werden.
Paul Reisbacher,
Vorsitzender BUND Augsburg
ElektromobilitätSie sehen den Individualverkehr mitElektroautos zu positiv. Solange wirkeinen Überschuss regenerativerelektrischer Energie haben, fördertjede Art von individueller Elektro-mobilität den Bau von Kohlekraft-werken und längere Laufzeiten der
viel zu gefährlichen AKW. Als Atom-kraftgegner sehe ich die neue Elek-tromobilität daher sehr skeptisch.Forschung: ja, Einführung im gro-ßen Stil: nein, noch nicht.
Man sollte vielmehr überlegen,wie Verkehr zu vermeiden ist: durchkurze Wege zur Arbeit, mehr Rad-fahrten auf Strecken bis fünf Kilo-meter, Carsharing, verbrauchsmini-male Autos (unter 3 Liter/100 km) …
Hilbert Baldt, Bad Homburg
Bei technischen Beiträgen solltenEinheiten, Bezugssysteme und -grö-ßen sorgfältig ausgewählt werden.So schreiben Sie über den eMinivon BMW: »angetrieben von einerRiesenbatterie mit 35 kWh (205 PS)Leistung«. kWh ist aber keine Ein-heit für Leistung, sondern Arbeit,hier Batteriekapazität. Und PS ist alsLeistungseinheit veraltet, auch hatdie Leistung nur marginal mit derBatteriegröße zu tun. Dann Ihre An-gabe »der 180 g CO2 ausstößt«: proKilometer, Lebensdauer oder was?
Schade – zumal Ihr Ziel (E’fahr-zeuge zu fördern und leicht zu hal-ten) voll auf meiner Linie liegt.
Dietmar Dowe, Allensbach
Ungerechte RundfunkgebührDer BUND will, dass jeder leicht ansachliche Nachrichten und qualifi-zierte Kommentare herankommenkann. Er hält deshalb für richtig,dass ab 2013 jeder Haushalt monat-lich 18 Euro Rundfunkgebühr zahlt.Es ist grob ungerecht, dass auch zah-len soll, wer nicht fernsieht (z.B. ausPrinzip). Gerechter wäre öffentlich-rechtliches Pay-TV verbunden mitgebührenfreiem Hörfunk bei starkreduzierter Anzahl öff.-rechtlicherProgramme. Pay-TV würde auch zusparsamem Umgang mit energie-fressenden Apparaten anregen.
Joachim von Peschke, Konstanz
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Klasse(n)fahrt
Die junge Schiene der Bahn
DB Klassenfahrten & Jugendgruppenreisen. Jetzt auch CO2-frei!Für nur 2 Euro pro Person zusätzlich für die Hin- und Rückfahrt können Schulklassen und
Jugendgruppen ihre Gruppenreisen mit der Bahn innerhalb Deutschlands CO2-frei mit erneuerbaren
Energien unternehmen. Egal, ob eine Woche Ostsee-Segeln, Städtetrip, Musicalbesuch oder
Erlebnispark – die Deutsche Bahn bietet mit ihrem vielfältigen Klassenfahrtenangebot Erlebnis pur
und Klimaschutz obendrein. Weitere Infos unter: www.bahn.de/klassenfahrtenDie Bahn macht mobil. Seit 175 Jahren.
D as Naturschutzgebiet AllgäuerHochalpen hat den diesjährigen
»Fahrtziel Natur-Award« bekommen.Für seine vorbildliche Vernetzungvon Mobilität und touristischenAngeboten gab es ein Kommunika-tionspaket im Wert von 25000 Euro.Der »Allgäu-Schwaben-Takt« machtes ganzjährig attraktiv, öffentlicheVerkehrsmittel zu nutzen. So verbin-det die Allgäu-Walser-Card die tou-ristischen Angebote der Gemeindenim Oberallgäu und im Kleinwalser-tal mit dem stetig optimierten Ver-
kehrsangebot. Seit Mai bestehtzudem das All-Inklusive-Angebot»Bad Hindelang PLUS«. Am Tor zumNaturschutzgebiet bieten jetzt über200 Vermieter auf ihrer Gästekartefreie Fahrt mit regionalen Bussenund den Bad Hindelanger Bergbah-nen an. Gratis für die Gäste sinddamit auch das Naturbad, Tennisund im Winter sogar der Skipass.
Das Engagement der Region wirdeinem Grundgedanken von Fahrt-ziel Natur gerecht: Biodiversität undNaturerbe langfristig zu sichern.
Fahrtziel Natur ist eine Kooperationder drei großen UmweltverbändeBUND, NABU und VCD mit derDeutschen Bahn und setzt sich füreinen nachhaltigen Tourismus ein.
Mitmachen und gewinnen: Der Spe-
zialpreis für gute Beherbergung ging
dieses Jahr nach Bayerisch Eisenstein:
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einem der prämierten Ferienhäuser!
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gewinnspiel (bis 30. November)
6 BUNDmagazin [4-10]
MAGAZIN
Fahrtziel Natur
Allgäuer Hochalpen ausgezeichnet
Drei Fragen an …
SPD-Umweltexperte Matthias Miersch
D er BUND ist überparteilich.Verbündete unseres Engage-
ments für Natur und Umwelt findensich in allen großen Parteien. Zuihnen gehört Matthias Miersch.Der umweltpolitische Sprecher derSPD-Bundestagsfraktion (41) sitztseit 2005 im Bundestag. Das BUND-magazin stellte ihm drei Fragen.
Herr Miersch, wird die SPD die
jüngst beschlossene Laufzeitverlän-
gerung der AKW wieder
rückgängig machen?
Sofort, wenn es die par-lamentarische Mehrheitdafür gibt. Wir kämpfengegen die längeren Lauf-zeiten derzeit auf derStraße, vor Gericht und inden Parlamenten. Des-wegen kann sich auchkein Konzern auf dieseBeschlusslage berufen.Wir sagen ganz deutlich:
Ihr habt dem Atomkonsens im Jahr2000 zugestimmt, und wir werdendiese Sachlage wiederherstellen.
In etlichen Großstädten und sogar
auf Landes- und Bundesebene muss
die SPD derzeit fürchten, von den
Grünen in der Wählergunst überholt
zu werden. Braucht die SPD ein
glaubwürdigeres Umweltprofil?
Nun, die Grünen profitieren sicherdavon, dass sie sich so lange nichtmehr mit Regierungsarbeit befleckthaben. Dennoch ist das Thema »Le-bensgrundlagen/Natur/Umwelt« fürviele Menschen ein ganz wichtiges.
Was wir erreichen müssen, istein eigenständiges Profil aus demDreiklang Ökologie, Ökonomie undsoziale Gerechtigkeit. Dieser Kernnachhaltigen Wirtschaftens mussnoch viel stärker in unserer Program-matik berücksichtigt und innerhalbder SPD mit Leben gefüllt werden.Unsere Umweltpolitiker sind dabei
eine wichtige Säule; doch auch aufanderen Politikfeldern sehe ich dazuin der SPD wachsende Bereitschaft.
Die Krise ist noch kaum überwunden,
da jubelt die Wirtschaft schon wieder
über hohe Wachstumsprognosen. Ju-
beln Sie mit, oder sehen Sie den »Auf-
schwung« mit gemischten Gefühlen?
Ich halte von diesen Prognosen undWachstumsraten gar nichts. Gut istes, wenn es Unternehmen gut gehtund die Leute vernünftige Arbeitfinden. Aber eine Perversion wie das»Wachstumsbeschleunigungsgesetz«ist Politik von Vorvorgestern.
Mit den Grünen werden wir inKürze eine Enquetekommission be-antragen, die unseren Wachstums-begriff hinterfragt: Von welchemWachstum sprechen wir, führt unsdas weiter? Sind unsere Indikatorenfür Wirtschaftsleistung noch zeit-gemäß? Und bieten sie noch Orien-tierung für eine gute Politik? sz
MatthiasMiersch
Neuer Newsletter »Biodiversität«
Frischer Wind im Postfach: Der neueste elektronische BUND-Newsletter ver-sorgt Sie künftig regelmäßig mit Informationen über Naturschutz, Landwirt-schaft und biologische Vielfalt. Ob genmanipulierte Lebensmittel oder Mas-sentierhaltung, Artenschutz oder Biotopverbund – das Themenspektrum desNewsletters ist denkbar breit. Genauso vielfältig ist unsere Arbeit und sindunsere Angebote für Sie. Lassen Sie sich von uns informieren über politischeAktionen, Mitmach-Angebote für die ganze Familie und die inhaltliche Arbeitunseres Biodiversitätsteams.
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BM 4 10 Magazin RZ:BM 4 10 Magazin 30.10.2010 13:45 Uhr Seite 6
[4-10] BUNDmagazin 7
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Neu: BUND-Jahrbuch 2011 – Ökologisch Bauen & Reno vieren ab sofort am Kiosk!
Anzeige
� 30 km2 des Manu-Biosphärenreservats mit der globalgrößten je beobachteten Vogelvielfalt konnten im SüdenPerus gesichert werden. In dem zu 90% von ursprüngli-chem Regenwald bedeckten Gebiet wurden bereits über650 Vogelarten gesichtet. »American Bird Conservancy«und »Amazon Conservation Association« halfen die ge-wässerreiche »Hacienda Villa Carmen« zu erwerben, diein 450 bis 1050 Meter Höhe am Übergang der Andenzum Amazonas-Tiefland liegt. (www.abcbirds.org)� Mit dem BUND-Klimamusical »Eisbär, Dr. Ping und dieFreunde der Erde« waren Schulen aus Baden-Württem-berg und Hessen diesen Sommer erfolgreich. Sie gewan-nen beim bundesweiten Schultheaterwettbewerb einenersten (BW) und zweiten Platz (HE). Besonderes Echo fandzudem eine Aufführung zum Abschluss des außerschu-lischen Großspielprojekts »Prima Klima« in Schramberg(Schwarzwald) mit 1000 Zuschauern. Der BUND BWunterstützte das generationenübergreifende Projekt alsKooperationspartner. (www.prima-klima-schramberg.de)� Seit Mitte des Jahres ist der stellvertretende BUND-Vorsitzende Klaus Brunsmeier neues Mitglied im ZDF-Fernsehrat. Der 77-köpfige Rat stellt Richtlinien für dieSendungen des ZDF auf, wählt den Intendanten undberät ihn in Programmfragen.� Die Herausgeber der Studie »Zukunftsfähiges Deutsch-land in einer globalisiertenWelt« haben im Rahmen des20. BundesUmweltWettbewerbs für Jugendliche »VomWissen zum nachhaltigen Handeln« einen Sonderpreisverliehen – für das Projekt »Eco Area« (Antriebsformenfür Autos) und das Ökomodelabel »Kolibri Fashion«.Die BUND-Ehrenvorsitzende Angelika Zahrnt hielt am18. September die Laudatio. Motto des Sonderpreises
2011 ist »Mut zur Nachhaltigkeit«.Der Einsendeschluss ist am 15. März.www.ipn.uni-kiel.de/projekte/buw� Das Nationalparkhaus Dornumer-siel imWeltnaturerbe Wattenmeer(Träger auch der BUND NDS) wurdeam 8. Oktober neu eröffnet – miteiner Ausstellung, die besonders Kin-dern und Jugendlichen viel zu bietenhat. So treten beim Tischkicker Watt-würmer gegen Zugvögel an, und zumVogelstimmen-Rap kann ein eigenerHit komponiert werden. Finanziell ermöglicht habenden Umbau die NBank, die Niedersächsische Watten-meer-Stiftung und die Bingo-Umweltstiftung.� Großer Erfolg für das BUND-Projekt »Ein Rettungs-netz für die Wildkatze«: Über die A6, die das Biosphä-renreservat Pfälzerwald-Vosges Du Nord durchschnei-det, wird östlich von Kaiserslautern ab Ende 2011 eineGrünbrücke führen. Bislang war die Autobahn für diegroße Population der Wildkatze im Pfälzerwald schierunüberwindlich. Der BUND hat sichauf allen Ebenen für die Brücke ein-gesetzt, deren Bau nun begonnen hat.
»Only bad news is good news« heißt es unter Medienleuten, vor allem schlechte Nachrichten erregen
demnach unsere Aufmerksamkeit. Doch positive Nachrichten aus dem Umwelt- und Naturschutz tun
einfach gut. Deshalb finden Sie hier kleine bunte Meldungen der letzten Zeit, über die wir uns gefreut haben.
KURZ + GUT
Am 5. Oktober erhielt der Leiter des
BUND-Elbeprojektes, Ernst Paul Dörfler,
den renommierten EuroNatur-Preis –
für seinen langjährigen Einsatz zum
Schutz der Elbe.
PeterSch
menger
Nationalparkhaus
Dornumersiel.
BM 4 10 Magazin RZ:BM 4 10 Magazin 29.10.2010 7:04 Uhr Seite 7
MAGAZIN
8 BUNDmagazin [4-10]
Ökotipp
Schöner leben
Eine geschlossene Schneedecke und Frost machen denVögeln die Futtersuche schwer. Über 15 Millionen Eurogeben die Deutschen darum jährlich für Körnerfutteroder Meisenkugeln aus. Der BUND sieht die Vogel-fütterung kritisch.Wenn überhaupt, so sollten Sie nurin den härtestenWintermonaten füttern. Denn Vögelsind als Wildtiere auf das jahreszeitlich wechselndeFutterangebot eingestellt. Verluste imWinter werdenoft schon in der nächsten Brutzeit wieder ausgeglichen.Zudem erreicht die Fütterung nur wenige, meist häu-fige Arten. Kommen aber Standvögel wie die Kohlmei-se dank Ihrer Hilfe vermehrt durch denWinter, findenZugvögel wie Trauerschnäpper und Gartenrotschwanzbei ihrer Rückkehr keine freien Nistplätze mehr vor.
Nachhaltiger helfen Sie Vögeln, wenn Sie im HerbstGartenstauden stehen lassen, heimische Gehölze
pflanzen und Kompost- oder Laubhaufen anlegen. Soschaffen Sie Nischen für Insekten, die auf dem Speise-plan von Zaunkönig oder Rotkehlchen stehen.
Das winterliche Vogelhäuschen kann jedoch dazudienen, Kindern eine unserer faszinierendsten Tier-gruppen näher zu bringen. Auch dann aber sollten Siemaßvoll füttern. Und darauf achten, dass Sie kein Kör-nerfutter mit Samen des – für uns Menschen – hochallergenen Traubenkrauts (Ambrosia) kaufen, das sichderzeit aggressiv ausbreitet. Auf keinen Fall dürfenSie gesalzene oder gewürzte Essensreste verfüttern –sie können für Vögel tödlich sein.
Unsere Broschüre »Vögel imWinter – wie Sie ihnen am
besten helfen können« gibt es für 2,20 Euro (+ Porto)
unter Tel. (0 30) 2 7586-480 oder www.bundladen.de
J ede Woche verbreitet der BUND einen Ökotipp.
Bewährte Hausrezepte finden sich hier neben neues-
ten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Viele große und
kleine Zeitungen veröffentlichen die BUND-Ökotipps
regelmäßig. Auch Privatpersonen können sie gratis über
den E-Mail-Verteiler des BUND abonnieren. Die gesam-
melten Tipps finden Sie unter
� www.bund.net/oekotipps
Vögel füttern?
Zunehmend werden schnell
wachsende Gehölze wie Weiden
und Pappeln genutzt, um Hack-
schnitzel oder Holzpellets für Hei-
zungen zu gewinnen. Der Anbau
geschieht in »Kurzumtriebsplanta-
gen«. Ihr Status war lange strittig:
Sind sie Acker oder Wald?
Der BUND hat dazu nun Position
bezogen. Kurzumtriebsplantagen
im Wald – etwa nach Windwurf –
werden abgelehnt, auch das neue
Bundeswaldgesetz stuft diese ein-
deutig nicht mehr als Wald ein.
Den landwirtschaftlichen Anbau
sieht der BUND differenziert. Spe-
ziell im Vergleich zum Energiemais
weist der Kurzumtrieb mit längerer
Bodenruhe und Bodenbedeckung
auch Vorteile auf. In Streifen ange-
pflanzt könnten die Gehölze sogar
ausgeräumte Agrarlandschaften
bereichern.
Neben Ausschlussflächen nennt
der Wissenschaftliche Beirat des
BUND erstmals fachliche Anforde-
rungen für solche Plantagen.
� Die Position gibt es gedruckt im
BUND-Versand oder unter www.
bund.net/kurzumtriebsplantagen
Zum dritten Mal fanden Anfang
Oktober auf der BUND-Burg
Lenzen die Naturschutztage an der
Elbe statt. Rund 90 haupt- und eh-
renamtliche NaturschützerInnen
nutzten die Gelegenheit, sich inten-
siv auszutauschen. Neben Vorträgen
und Workshops standen spannende
Exkursionen auf dem Programm,
so zum Rambower Moor und zum
Naturschutzgroßprojekt Lenzener
Elbtalaue. Zum Auftakt der Veran-
staltung wanderten die Teilnehmer
zur Elbe und besuchten einen ehe-
maligen Grenzturm.
� www.burg-lenzen.de
Kurzumtrieb
Chancen und Risiken
Naturschutztage
… auf Burg Lenzen
Ernte einer Kurzumtriebsplantagebei Finsterwalde (Brandenburg).
pixelio/w
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BM 4 10 Magazin RZ:BM 4 10 Magazin 29.10.2010 7:04 Uhr Seite 8
FOTOSEITE
[4-10] BUNDmagazin 9
AllerWelt Arten
Einst häufig, heute mancherorts selten geworden:die giftige Herbstzeitlose (Colchicum autumnale).Der BUND setzt sich dafür ein, dass unser allerWelt bunt und lebendig bleibt.
W.Willner
BM 4 10 Magazin RZ:BM 4 10 Magazin 29.10.2010 7:04 Uhr Seite 9
10 BUNDmagazin [4-10]
KOMMENTAR Kniefall vor den Konzernen
Ende September beschloss dieBundesregierung ihr »energie-
politisches Gesamtkonzept«. Auchwenn Kanzlerin Merkel und ihreMinister Röttgen und Brüderle inblumigen Worten von einer Revo-lution, von erneuerbaren Energienund Effizienz redeten, ging es imKern nur um eins: die Verlängerungder AKW-Laufzeiten bis über dasJahr 2040 hinaus. Worum es nichtging: ein zukunftsfähiges Energie-konzept als Brücke zu den erneuer-baren Energien. Denn diese könn-ten die Atomkraft deutlich früherals geplant ersetzen. Die Fachleuteder Bundesregierung vom Sach-verständigenrat für Umweltfragenund vom Umweltbundesamt for-dern eine Richtungsentscheidunggegen die Atomkraft. Die Bundes-regierung hat sie ignoriert.
Angela Merkel und ihren Ministern ist es nicht umein ernst gemeintes Energiekonzept für Deutschlandgetan, sondern um eine grundsätzliche Richtungsent-scheidung mit langfristigen Folgen. Sie planen das Ausfür einen raschen und umfassenden Umstieg auf dieerneuerbaren Energien.
Anders als vorher angekündigt verzichtet die Bundes-regierung auf Sicherheitsnachrüstungen für Atom-kraftwerke. Je älter die Meiler werden, umso mehr häu-fen sich die Störfälle. Spätestens seit dem 11. Sep-tember 2001 besteht zudem eine Bedrohung durchTerroranschläge. Gegen einen gezielten Flugzeugab-sturz aber sind die Anlagen gar nicht oder nicht ausrei-chend geschützt. Und das neue Atomgesetz sieht vor,die alten Anlagen von höheren Sicherheitsanforderun-gen praktisch auszunehmen. So soll etwa der Schutzvor Flugzeugabstürzen erst in zehn Jahren nachgewie-sen werden müssen. Die ältesten Meiler, denen dieBundesregierung mindestens acht weitere Jahre amNetz zugestehen will, können so bis zum Schluss ohneentsprechende Nachrüstung laufen. Außerdem wirdeine Änderung des Atomgesetzes das künftig geforder-te Sicherheitsniveau senken.
Die einzigen, die von den längeren Laufzeiten profi-tieren werden, sind die Betreiber der Reaktoren. Unddas massiv: Sie können Zusatzgewinne von rund 94Milliarden Euro verbuchen. Nur knapp 27 Milliardenwird wohl der Staat abschöpfen, lediglich knapp dieHälfte davon soll einen Fonds für Energieeffizienz undKlimaschutz speisen. Von diesem Geld wird dann etli-ches wieder an die Stromkonzerne zurückfließen. Undentstehen den Betreibern Kosten für Sicherheitsnach-rüstungen von über 500 Millionen Euro pro Jahr, soreduziert sich die Summe, die an den Staat abzugebenist, weiter.
Außer den Gewinnen der Konzerne ist kein einzigerGrund für eine Verlängerung der Laufzeiten erkennbar,schon gar nicht aus energiepolitischer Sicht. Erneuer-bare Energien könnten unsere Atomkraftwerke pro-blemlos ersetzen. Vor kurzem erst hat der BUNDberechnet, dass wir allein dadurch, dass wir gezieltunseren Stromverbrauch senken, bis 2020 sechs Atom-kraftwerke zusätzlich einsparen könnten. Schreitet derAusbau der erneuerbaren Energien weiter voran undwird endlich ernst damit gemacht, den Stromverbrauchzu mindern, so kann der Atomausstieg deutlich be-schleunigt werden. Wohlgemerkt erzielte Deutschlandim ersten Quartal 2010 mit gut 9 Milliarden Kilowatt-stunden den höchsten Strom-Exportüberschuss seinerGeschichte. Und das, obwohl die AtomkraftwerkeKrümmel und Brunsbüttel nicht eine einzige Kilowatt-stunde beisteuerten! Ohne Folgen für unsere Strom-versorgung könnten nach BUND-Berechnungen achtAtomkraftwerke sofort stillgelegt werden.
Die Bundesregierung aber steuert in die Gegenrich-tung. Der BUND hat deshalb seinen Widerstand gegendie Atompolitik intensiviert. Die Mehrheit der Bevölke-rung lehnt längere Laufzeiten für Atomkraftwerke ab.Mit großen Protestaktionen ist es dem BUND diesesJahr an vielen Orten gelungen, die breite Ablehnungöffentlich sichtbar zu machen. Im kommenden Jahrnun wollen wir mit Demonstrationen und Aktionenden Druck auf die Politik weiter erhöhen. Dabei hoffenwir auch auf Ihre Unterstützung. Unsere Botschaft andie Bundesregierung lautet: Ihr kommt damit nichtdurch!
Der Autor
Thorben Becker leitet das Team »Klimapolitik« der BUND-Bundesgeschäftsstelle.
BM 4 10 Kommentar RZ:BM 4 10 Kommentar 29.10.2010 14:35 Uhr Seite 10
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BUNDmagazin_PHV.qxd:BUND Anzeige Katalog 22.04.2010 15:03 Uhr Seite 1
12 BUNDmagazin [4-10]
Nichts beansprucht in unserem Landmehr Platz als die Landwirtschaft. Und den
größten Teil unserer Ernährung sichern bis heute die heimischen Bauern, trotz
aller globalerWarenströme. Zwei gute Gründe, um regelmäßig danach zu fragen,
wie und unter welchen Bedingungen bei uns Landwirtschaft getrieben wird:
ob unsere Bauern nachhaltig, im Einklang mit Natur und Umwelt wirtschaften,
und ob sie gesunde Lebensmittel liefern und ihre Tiere ordentlich behandeln.
Nun haben die allermeisten von uns kaummehr Kontakt zu diesem zentralen
Daseinsbereich, entsprechend gering ist unserWissen. Gleichzeitig malen Bauern-
verband und Ernährungsindustrie nach Kräften am Idyll einer so unbegrenzt pro-
duktiven wie naturverbundenen Landwirtschaft. Die Realität aber sieht anders
aus. Speziell die stetige Industrialisierung der Landwirtschaft kommt uns in vie-
lerlei Hinsicht teuer zu stehen. Anstatt diesen Trend wie bisher zu stützen,muss
die EU hier rasch gegensteuern. Lesen Sie auf den nächsten zehn Seiten,wie.
TITELTHEMA
Bauernhöfe …
isto
ckphoto.com
–PahaM
BM 4 10 Titelthema RZ:BM 4 10 Titelthema 29.10.2010 13:51 Uhr Seite 12
[4-10] BUNDmagazin 13
T oll, was es im Supermarkt alles gibt: Gummibär-
chen ohne Fett oder Kinderjoghurt mit Biene-Maja-
Bild, angeblich besonders gesund für die Kleinen.
Extra-Portionen Milch, wo immer man ins Kühlregal
sieht, und das meiste soll auch noch Alpenmilch sein.
Was diese Produkte eint? Sie enthalten viel Zucker und
Milch und meist noch mehr Milchpulver. Warum? Weil
es in Europa zu viel davon gibt und die Rohstoffe des-
halb spottbillig sind. Für die Ernährungsindustrie ist es
sehr lukrativ, viel Zucker und Milchpulver in ihre Pro-
dukte zu stecken und sie als gesund und gut für Kinder
zu verkaufen. Gerne werden auch idyllische Weiden auf
Milchpackungen abgebildet oder Käse gleich »Grün-
länder« genannt, selbst wenn die Kühe, von denen die
Milch stammt, vor allem Mais und Soja aus Südameri-
ka zu fressen bekommen. Man darf auf Masthühner-
fleisch sogar »Wiesenhof« und auf das Fleisch gequälter
Schweine »Bauernglück« schreiben, wie ausgerechnet
der Billigdiscounter Aldi es tut, ohne den Bauern aus-
kömmliche Preise zu garantieren.
Besser kennzeichnenAll das ist möglich, weil Industrie und Handel nicht
kennzeichnen müssen, wie das Fleisch und die Milch
erzeugt wurden. Auch auf gentechnisch veränderte
Futtermittel müssen sie nicht hinweisen – entgegen
dem Wunsch der Verbraucher, die Agro-Gentechnik
mehrheitlich ablehnen. Nach einer Kampagne des
BUND kennzeichnet immerhin Edeka-Nord nun die
ersten Produkte (nicht ganz) freiwillig mit »ohne Gen-
technik« und hat seine Produktion entsprechend um-
gestellt. Andere Marken wie »Landliebe« sind dem be-
reits erfolgreich zuvorgekommen. Kennzeichnung ist
ein Beispiel für Marktregeln, die von der Politik be-
stimmt werden. Solange eine Kennzeichnung beliebig
oder freiwillig ist, wird nachhaltig erzeugenden Land-
wirten ein fairer Marktzugang verwehrt.
Das kann und muss sich ändern mit der anstehen-
den EU-Agrarreform. Momentan erarbeitet die Kom-
mission Reformvorschläge, die von den Mitgliedsstaa-
ten und dem Europaparlament diskutiert werden.
Während die Bundesregierung am Bremshebel sitzt,
wollen die skandinavischen Länder und Großbritan-
nien die Agrarsubventionen kürzen oder streichen,
wenn sie nicht umweltfreundlicher verwendet werden.
Zu den Erwartungen des BUND an die Reform zäh-
len klare Regeln für eine obligatorische Kennzeichnung.
Hühner- und Schweinefleisch aus Massentierhaltung
muss ebenso leicht erkennbar werden wie heute schon
das Ei aus dem Käfig. Und gentechnische Eingriffe bei
Tieren und Pflanzen gehören verboten oder zumindest
(als erster Schritt) verbindlich gekennzeichnet.
PROVIEH
EU-Reform
… statt AgrarfabrikenBrüssel plant eine Reform der Agrarpolitik nach 2013 – und diese Reform ist bitter nötig.
Doch Berlin blockiert. Dabei geht es um viel: Unterstützen Sie den BUND im Kampf gegen
Gentechnik, Massentierhaltung und Exportdumping!
Der BUND forderteine nachhaltigeAgrarreform –wie hier im Früh-jahr bei der Agrar-ministerkonferenzin Plön (Holsteini-sche Schweiz).
BM 4 10 Titelthema RZ:BM 4 10 Titelthema 29.10.2010 13:51 Uhr Seite 13
14 BUNDmagazin [4-10]
TITELTHEMA
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>20000≤50000
>50000≤100000
>100000≤300000
>300000 Euro
Anteil, den diese Betriebe 2009 vom Gesamtvolumender EU-Agrarsubventionen erhielten.
Anteil der EU-Betriebe, die 2009 Agrarsubventionen ineiner bestimmten Größenordnung erhalten haben.
Quelle:BMLE
V
Kein Interesse an UmweltstandardsFür die Ernährungsindustrie sind strenge Kenn-
zeichnungsregeln und hohe Umwelt- und Tierschutz-standards vor allem eins: lästig und absatzschädlich.Sie sieht EU-weit kaum noch Spielraum für Wachstum.Die Bevölkerung ist satt und teils überernährt, fast einDrittel der Lebensmittel landet bereits im Müll. Dahersetzt die Industrie auf wachsenden Export. Mit üppigendirekten und indirekten Subventionen hat die Agrar-politik dazu beigetragen, dass die deutsche Ernährungs-industrie heute schon jeden fünften Euro im Exportaußerhalb der EU umsetzt. Und das, obwohl Bodenund Arbeit hierzulande teurer sind als in anderenExportländern. Um auch künftig wachsen zu können,fordert die Industrie die Rohstoffe aus der EU weiter zuverbilligen. Ihr Rezept: teure Umweltstandards senken,Tierschutz herunterfahren, Rohstoffe aus Übersee ein-führen, Agrarfabriken statt Bauernhöfe und so viele Sub-ventionen einstreichen wie möglich. Übrigens gehenrund 70 Prozent der EU-Agrarexporte in Entwicklungs-und Schwellenländer. Dort zerstören oft schon kleineMengen subventionierten Milchpulvers oder gefrorenenHühnerfleisches die lokalen Märkte der Kleinbauern.
Agrarpolitik vertragsbrüchigBei der nächsten Agrarreform muss es also darum
gehen, den Durchmarsch der Konzerninteressen unddamit die weitere Industrialisierung der Landwirt-schaft zu bremsen. Wohlgemerkt: Brüssel und Berlinhaben sich vertraglich zur Nachhaltigkeit verpflichtet.So sieht das EU-Klimapaket vor, dass die Landwirte 10Prozent ihrer Klimaemissionen bis 2020 reduzieren.Der Verlust der Artenvielfalt sollte bereits dieses Jahrgestoppt werden. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie sollbis 2015 zu einem guten Zustand der Gewässer führen.Bis dahin sollen auch Armut und Hunger in der Welthalbiert werden. Für all diese Ziele ist die Agrarpolitikvon zentraler Bedeutung. Und überall versagt sie.
Die »gute fachliche Praxis« definiert die Standardsunserer Landnutzung. Doch ist sie alles andere als gut.Denn in völligem Einklang mit ihr wird in großemUmfang Grünland umgebrochen, werden Böden undGewässer mit Dünger und Pestiziden geschädigt undwird die tierquälerische Massentierhaltung stetig aus-geweitet, samt riesiger Maismonokulturen und der Ga-be gentechnisch veränderten Mastfutters. Die Gesetzesind einfach zu lasch. Als Ausnahme hat Lutz Ribbe(siehe das folgende Interview) in einer Studie gezeigt,dass die EU-Hygienestandards in Deutschland beson-ders streng ausgelegt werden – zum Schaden hand-werklicher Käsereien und Fleischereien.
Geld nur noch für GemeinwohlDie gesetzlichen Mindeststandards müssen also
deutlich gehoben werden. Und öffentliche Gelder darfes nur noch für Leistungen geben, die dem Gemein-wohl dienen, etwa für Klima- und Artenschutz: je höherdie Umweltleistung, desto höher die öffentliche Unter-stützung. Unser Druck auf die Politik trägt hier ersteFrüchte. Die EU-Kommission hat zur Agrarpolitik nach2013 drei Wege beschrieben, einer entspricht weitge-hend dem BUND-Modell. Demnach sollen die Direkt-zahlungen an Agrarbetriebe künftig an verpflichtendeUmweltmaßnahmen gebunden werden. Auch ist eineObergrenze für Zahlungen an Großbetriebe vorgesehen,unter Berücksichtigung der Zahl ihrer Arbeitskräfte.Das sind wichtige Schritte in die richtige Richtung.
Doch wo ist der politische Willen, die Exportfixierungaufzugeben, zugunsten einer nachhaltigen Erzeugungfür den Binnenmarkt? Direkte Exportsubventionen ste-hen zwar – wie von vielen Nichtregierungsorganisatio-nen gefordert – auf der Streichliste. Inzwischen aberprofitiert die Ernährungsindustrie in viel größeremUmfang von der direkten Förderung ihrer Zulieferer.
Entscheidend für die Ausgestaltung der Reform wirdalso sein, dass die Politik die bisherige Wachstums- und
Die Hälfte aller
Betriebe erhält
unter 5000 € pro
Jahr – und ge-
meinsam nur 5%
der Subventionen.
Umgekehrt strei-
chen die 2% der
Betriebe, die über
100000 € erhal-
ten, mehr als 30%
des Gesamtvolu-
mens ein.
Für die Ziele der Nationalen Biodiversitäts-
strategie hat das Bundesamt für Naturschutz
einen Indikator »Agrarland« definiert. Der
Zielwert ist weit entfernt, der Trend eindeutig
negativ, eine Besserung nicht in Sicht.
Verteilung der EU-Agrarsubventionen
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2015
66% in2008
Zielwert2015
Biologische Vielfalt: Ziel außer Sicht
BM 4 10 Titelthema RZ:BM 4 10 Titelthema 29.10.2010 13:51 Uhr Seite 14
Exportideologie aufgibt. Die Weltmarktpreise fürAgrarprodukte decken fast nie die Produktionskostender Bauernhöfe in Europa, wie der EU-Rechnungshofmoniert. Die EU-Kommission plant das Einkommens-risiko der Bauern mit neuen Programmen aus demFördertopf für ländliche Entwicklung (der »zweitenSäule«) abzufedern. Ein absurder Ansatz: Die Industriezahlt den Bauern Dumpingpreise für deren (Über-)Produktion, und die Steuerzahler legen eine Überle-bensprämie oben drauf. Einen Teil der Lohnkosten derLieferanten sollen also wir übernehmen, damit dieIndustrie exportieren kann.
Besonders die Milchbauern lehnen dieses System ab.Romuald Schaber, Präsident von etwa 30000 deut-schen und rund 80000 europäischen Milchbauern,nennt die subventionierten Milchprogramme »einenSkandal, weil man den Steuerzahler zur Kasse bittet,und den Betroffenen hilft es nicht«.
Druck auf die BundesregierungNun gilt es die Abgeordneten des Europaparlaments
von der Notwendigkeit tief greifender Reformschrittezu überzeugen. Der BUND ist dafür mit AgrarsprecherJochen Dettmer, Lutz Ribbe, Agrarreferentin ReinhildBenning und der Agrarkoordinatorin von »Friends ofthe Earth Europe«, Mute Schimpf, gut aufgestellt. DieParlamentarier müssen auch in ihren Wahlkreisen spü-ren, dass Steuerzahler und Wähler von ihnen wirksameReformen und Marktregeln erwarten – für Bauernhöfestatt Agrarfabriken.
Der größte Widersacher sitzt allerdings in Berlin: DieBundesregierung blockiert die Reform, statt den Rah-men zu setzen für eine ökologisch verträgliche Wert-schöpfung im ländlichen Raum. Daher organisiert derBUND mit vielen Verbündeten eine Demonstration ge-gen Gentechnik, Massentierhaltung und Exportdum-ping: am 22. Januar vor dem Berliner Hauptbahnhof(siehe Aktionsseite). Nur wenn es uns gelingt, in dennächsten zwei Jahren erheblichen Reformdruck auchim Inland aufzubauen, können wir unsere Lebens-grundlage – eine vielfältige Kulturlandschaft – wirksamschützen.
Reinhild Benning (BUND-Agrarexpertin)
und Hubert Weiger (BUND-Vorsitzender und
langjähriger Sprecher des AK Landwirtschaft)
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16 BUNDmagazin [4-10]
TITELTHEMA
Herr Ribbe, warum sollte die Neuordnung der Agrar-
finanzen nicht nur den Bauernverband interessieren?
Weil wir ja sehen, dass sich Agrarpolitik vielfältig aus-wirkt nicht nur auf die Art und Weise, wie Landwirt-schaft betrieben wird, sondern auf die Qualität unsererNahrungsmittel, auf den Tierschutz, auf den Zustand
unserer Umwelt, auf die biologische Vielfalt usw.Alle Politikbereiche der EU sind heute zu mehrNachhaltigkeit angehalten. Da der Agrarsektorallein 40% der EU-Ausgaben bindet, ist er inbesonderem Maße gefordert. Das hat auch dieEU-Kommission erkannt.
Unterstützt Agrarministerin Ilse Aigner die EU
dabei, dieser gesamtgesellschaftlichen Dimension
durch eine Agrarreform gerechter zu werden?
Nein, absolut nicht. Zum Auftakt der europäi-schen Debatte über diese Frage ist die Bundes-regierung erst einmal unter den Tisch gekro-chen, sie verweigert den Dialog und signalisiert:Wir wollen keine Veränderung. Dabei denkt siev.a. finanzpolitisch: Sollten andere Mitglieds-staaten künftig stärker partizipieren, käme bei
deutschen Bauern weniger an. Bislang aber werden inGriechenland 700 Euro pro Hektar gezahlt, in Deutsch-land über 300 und in Lettland und Rumänien nur 80.Die Bundesregierung versucht also ein nicht mehr ver-mittelbares, ungerechtes und ökologisch abträglichesSystem zu konservieren. Dabei weiß sie genau, dass siediese Position in der EU nicht wird halten können.
Täuscht der Eindruck, dass die Politik einmal mehr weit
von dem entfernt ist, was in der Sache geboten wäre?
Ja, das lässt sich gut mit der Atomenergie oder auch mitStuttgart 21 vergleichen. Hier wird jeweils eine Politikder Vergangenheit betrieben, die darauf ausgerichtetist, Großstrukturen zu fördern und Klientelinteressenzu bedienen. Von den 6 Milliarden Euro Agrarzahlun-gen für Deutschland profitieren nur wenige sehr stark:1,6% der Bauern kassieren 30% dieser Mittel.
Was kritisieren Sie am gegenwärtigen System?
Schon 1992 sagte der damalige Agrarkommissar Mac-Sharry treffend: Es kann doch nicht angehen, dass wirMilliarden ausgeben und als Resultat bäuerliche Ar-beitsplätze vernichten und die Umwelt zerstören. Dochdabei ist es bis heute geblieben. Die Landwirtschaft er-leidet einen brutalen Strukturwandel in Richtung In-dustrialisierung. Und die Tatsache, dass unsere biologi-
sche Vielfalt weiter schwindet, liegt auch und zentral ander Landwirtschaft. Bis heute verfestigt die europäi-sche Agrarpolitik diese zentralen, nicht nachhaltigenStrukturen. Genau da wollen wir ansetzen. Ganz wich-tig ist, dass wir nicht gleich darüber reden, wer wie vielGeld bekommt, sondern uns erst einmal fragen: Waswill die Agrarpolitik eigentlich erreichen?
Sie vertreten den BUND in Brüssel. Wird unsere Stimme
dort gehört?
Ja, hier können wir wohl von einer Erfolgsgeschichtesprechen: Gemeinsam mit Hubert Weiger und unseremAgrarsprecher Jochen Dettmer haben wir zuletzt vielevertrauliche Gespräche geführt, in der Generaldirek-tion Landwirtschaft wie im Kabinett des Agrarkommis-sars Ciolos. Ich sehe dem, was die Kommission im No-vember zur Agrarreform mitteilen wird, relativ optimis-tisch entgegen. Da werden sich viele Aspekte wieder-finden, die der BUND eingebracht hat. Anschließendmüssen wir diese positiven Ansätze verteidigen – auchgegen Deutschland, das mit seinem politischen Gewichtund seiner Finanzmacht gegensteuern wird.
Erstmals kann das Europaparlament die Reform mit-
beschließen. Wird der EU nach vielen Anläufen endlich
eine echte Reform ihrer Agrarfinanzen glücken?
Das Parlament ist diesmal eine entscheidende Größe.Bisher haben sich 27 Agrarminister in einem Raum ein-geschlossen und faule Kompromisse ausgeschachert.Das Parlament hat vielfach gezeigt, dass es nationaleEgoismen nicht mitträgt. Für die BUND-Strategie ist esganz wichtig, jeden einzelnen der 99 deutschen Euro-paabgeordneten anzusprechen und ihm zu sagen:Agrarpolitik betrifft uns alle – und du hast eine Stimme!
Was können wir alle für eine bessere Agrarpolitik tun?
Viele unserer Gruppen könnten noch klarer erkennen,dass die europäische Agrarpolitik direkten Einfluss aufdie Landschaft in ihrer Region hat. Dafür müssen wirvor Ort noch stärker werben, uns mehr einmischen, dieEU-Abgeordneten ansprechen. Der zweite Ansatzpunktist: So wie jeder seinen Ausstieg aus der Atomenergievollziehen kann, indem er Ökostrom bezieht, könnenwir alle aus der Agrarindustrie aussteigen, indem wirQualitätsprodukte aus der Region stärker nachfragen,vom Bio- oder Neulandhof. Agrarpolitik bedeutetmehr, als nur in Brüssel Geld zu verteilen. Agrarpolitikist auch unsere tagtägliche Kaufentscheidung.
sz
Europäische Agrarpolitik
Vorsichtiger OptimismusLutz Ribbe ist stellvertretender Agrarsprecher des BUND. Im EuropäischenWirtschafts- und Sozial-
ausschuss hat er die Stellungnahme zur Agrarreform formuliert.Was lässt ihn hoffen, dass sich die
EU diesmal zu einer echten Reform ihrer längst nicht mehr zeitgemäßen Agrarfinanzen durchringt?
Lutz Ribbe
BM 4 10 Titelthema RZ:BM 4 10 Titelthema 29.10.2010 13:51 Uhr Seite 16
[4-10] BUNDmagazin 17
E inen Hektar Acker kann man jedes Jahr nur einmalnutzen: zum Anbau von Grundnahrungsmitteln
wie Getreide, zum Futteranbau für die Fleisch- undMilchgewinnung – oder zur Energiegewinnung, etwafür Agrosprit und Biogas. Über das Erneuerbare-Ener-gien-Gesetz (EEG) hat die Bundesregierung 2005 be-gonnen, einen Bonus für nachwachsende Rohstoffe inBiogasanlagen zu zahlen. Dies führte zu einer rapidenAusweitung monotoner Maisäcker. Gegen diese »Ver-maisung« hat sich vielerorts eine regelrechte Anti-Bio-gas-Bewegung gebildet. Auch BUND-Gruppen wehrensich dagegen, dass Abertausende Hektar Wiesen inten-siv gespritzten Maisäckern weichen.
Doch nicht die Biogaserzeugung an sich ist das Pro-blem, sondern mit welchen Rohstoffen Biogas erzeugtwird. Biogas ist ein wichtiger Baustein für die Ära derpostfossilen Energieversorgung. Deutschlands Biogas-anlagen produzieren heute schon so viel Strom wiezwei durchschnittliche Atomkraftwerke. Und noch gibtes gewaltige Potenziale an biogenen Reststoffen, diezur Energiegewinnung herangezogen werden könnten.Besser im Einklang mit dem Umwelt- und Naturschutzist der Anbau von Wildkräutermischungen, von Durch-wachsener Sylphie, Rübsen oder Grasgemenge, diedem Biogasertrag von Mais oft nur wenig nachstehen.
Der BUND kritisiert speziell, dass der Maisanbau inzu enger Fruchtfolge von der »guten fachlichen Praxis«gedeckt wird – unabhängig davon, ob der Mais späterals Futtermittel, Energielieferant oder Industrierohstoffdient. Gegen die Vermaisung setzen wir uns in Brüsselfür deutlich höhere gesetzliche Mindeststandards ein.
Biogas oder Massentierhaltung»Meine Biogasanlage ist ein nicht gebauter Schweine-
stall«, erklärt ein Bauer aus dem Münsterland. »Bei denNiedrigpreisen für Agrarprodukte muss ich sehen, wieich meine Familie versorge. Also investiere ich entwe-der in die Mast von Schweinen oder Hühnern, für die eshier Abnehmer gibt – oder in Biogas. Für Ökolandbaugibt es in meiner Region keine Verarbeiter.«
Dieser Bauer ist kein Einzelfall. Wer sich mit Investi-tionen in Ställe auf viele Jahre verschuldet und vorwie-gend auf Maisanbau und Importfuttermittel setzt, wirdvon den Banken und Schlachthöfen eng ins Korsettgenommen. Bauern, die Biogas erzeugen, sind flexiblerim Anbau. Sie lassen sich von Genehmigungsbehörden,Bürgerinitiativen, Verpächtern oder Nachbarn durch-aus mal mit guten Argumenten für eine vielfältigeFruchtfolge gewinnen. Greift dieser Druck nicht, solltesie Biogasbauern auch verordnet werden können –dafür setzt sich der BUND in Brüssel und Berlin ein.
Fruchtfolge vorschreibenDie Biogaserzeugung kann – anders als sonstige
konventionelle Investitionsvorhaben in der Landwirt-schaft – kurzfristig von Mais auf andere Rohstoffeumgestellt werden. Das EEG und die »gute fachlichePraxis« müssen verbindliche Abstände bei der Frucht-folge vorgeben, damit Mais höchstens alle drei Jahreauf einer Fläche wächst. Zudem müssen heimischeEiweißpflanzen wie Ackerbohnen, Erbsen und Lupinenin die Fruchtfolge integriert werden, um mehr Vielfaltauf die Äcker zu bringen und den Regenwald vomLandhunger der Soja-Bauern zu entlasten. Genau dar-über diskutiert derzeit das Europäische Parlament, be-raten von Friends of the Earth und BUND.
Auf nationaler Ebene ist die Bundesregierung gefor-dert, den Bonus für nachwachsende Rohstoffe zu sen-ken und nur bei einer Fruchtfolge von mindestens vierverschiedenen Feldfrüchten zu gewähren.
Bioenergie für Kraftstoffe im Verkehr einzusetzen er-weist sich als folgenschwerer, klimaschädlicher Irrweg.Dennoch hat die EU festgelegt, dass bis 2020 zehn Pro-zent des Sprits vom Acker kommen sollen. Friends ofthe Earth Europe belegt in einer Studie (www.foeeuro-pe.org/agrofuels/FoEE_Africa_up_for_grabs_2010.pdf),dass auch deutsche Unternehmen in Afrika Hundert-tausende Hektar für Agrosprit in Beschlag nehmen, aufKosten der Lebensmittelversorgung vor Ort.
Reinhild Benning und Adrian Bebb
Als Teil ihres nationalen Energiekonzeptes geht die Bundesregierung von einem enormen
Anstieg der Biogas-Erzeugung aus. Doch schon in den letzten Jahren entstanden riesige
Maisfelder zur Energiegewinnung, mit allen negativen Folgen für Natur und Landschaft.
Landraub für Agro-
sprit in Afrika
pixelio.de/S
ekreda
Schöne neue
Kulturlandschaft?
Adrian Bebb ist
Campaigner des
BUND-Netzwerks
Friends of the
Earth Europe.
Bioenergie
Auf dem Irrweg
BM 4 10 Titelthema RZ:BM 4 10 Titelthema 29.10.2010 13:51 Uhr Seite 17
18 BUNDmagazin [4-10]
TITELTHEMA
E s ist Herbst geworden im Biosphärenreservat Schorf-heide-Chorin, nordöstlich von Berlin. Auf den Fel-
dern rund um Brodowin lichtet sich erst Stunden nachSonnenaufgang der Nebel. Hier und dort werden Grup-pen nordischer Bless- und Saatgänse sichtbar, auchKraniche suchen vereinzelt noch nach Fressbarem. Erstallmählich sind Scharen von Kiebitzen, Dohlen undSaatkrähen zu erkennen. Grauammern, die im Schilfdes nahen Parsteiner Sees nächtigen, haben sich zuersten Wintertrupps zusammengeschlossen.
Dass all diese Vögel gerade hier über Wochen undMonate rasten, ist kein Zufall: Die Gegend ist von He-cken, Gehölzen sowie kleinen und größeren Wasserflä-chen geprägt, die den Durchzüglern und WintergästenNahrung und Schutz bieten. Einen großen Anteil daranhat der Agrarbetrieb »Ökodorf Brodowin«. Er sorgtnicht nur für eine schonende Bearbeitung des Bodens,sondern spart Rückzugsorte für die Natur aus und wer-tet diese ganz gezielt auf.
Verarmte Vielfalt
So modellhaft geht es in unseren Breiten nur seltenzu – leider. Denn die Landwirte bestimmen dadurch,wie sie ihre Felder und Wiesen nutzen, ganz maßgeb-lich die biologische Vielfalt der Kulturlandschaft. Wel-che Fruchtfolge wählen sie, wie intensiv düngen sie,welche Pestizide setzen sie ein? Welche Schlaggrößenprägen die Region? Ferner: Wie oft pro Jahr werden dieWiesen und Weiden gemäht, wie dicht steht das Vieh?
Wo bringen schließlich Bäume, Hecken, Acker- undUferrandstreifen oder Brachflächen etwas Abwechs-lung in die Feldflur?
All dies entscheidet über die Vielfalt der Lebensräu-me, der Pflanzen und Tiere. In den letzten Jahrzehntenhat eine stetig intensivere, spezialisierte und auf Höchst-erträge orientierte Landwirtschaft zu einer immensenVerarmung dieser Vielfalt geführt. Zoologen schätzen,dass von den etwa 1200 Tierarten der Äcker seit 1950 ca.90% stark dezimiert oder ganz verschwunden sind.
Allein seit 2003 wurden bundesweit über 200000Hektar Wiesen und Weiden umgepflügt – meist zuguns-ten von Mais oder Raps. Mit jedem Hektar artenreicherWiese geht zum Beispiel eine Vielzahl von Insekten ver-loren: Jede Pflanzenart bietet die Lebensgrundlage fürdurchschnittlich 12 Insektenarten. Und wo nicht um-gepflügt wird, regiert der Dünger: Rund 100 Kilo Stick-stoff je Hektar und Jahr lassen nährstoffarme Biotopemit ihrer besonderen Lebenswelt nach und nach ver-schwinden. Selbst ehemals verbreitete Feldbewohnerleiden unter der Intensivierung. Der einst als Schädlingbekämpfte Feldhamster ist heute vom Aussterben be-droht. Auch Feldhasen, Rebhühnern und Feldlerchen(siehe Kasten) geht es von Jahr zu Jahr schlechter.
Bewahrte Vielfalt
Dem entgegenzuwirken versucht der BUND seit sei-ner Gründung vor 35 Jahren, politisch wie praktisch. Soengagieren sich zahllose Gruppen für eine vielfältigeAgrarlandschaft – mit Beweidungsprojekten, der Pflegevon Magerrasen und Streuobstwiesen oder dem geziel-ten Schutz von Arten wie dem Feldhamster. Eine Füllepolitischer Initiativen von der lokalen bis zur Bundes-ebene gilt derzeit dem Schutz von Wiesen und Weiden.Per »Wiesencheck« prüfte der BUND in diesem Som-mer, wie artenreich extensiv und ökologisch genutztesGrünland ist. In Bayern und Baden-Württemberg prä-mieren wir seit einigen Jahren die schönsten, buntblu-migsten Wiesen und Weiden.
Darüber hinaus kämpft der BUND im Rahmen derReform der EU-Agrarpolitik dafür, den Artenschutzverbindlich auf die gesamte landwirtschaftliche Nutz-fläche auszuweiten. Bisher gibt es hier kaum rechtlicheVorgaben ohne Hintertüre, die auch kontrolliert würden.Der Vertragsnaturschutz ist für Landwirte vielfach un-attraktiv geworden, weil geringen Prämien ein gewalti-ger bürokratischer Aufwand gegenübersteht; und in ei-nigen Bundesländern wird er gar nicht mehr angeboten.
Biologische Vielfalt
Verarmt, doch nicht verlorenDas Internationale Jahr der biologischen Vielfalt geht dem Ende zu. Doch sein
Anliegen bleibt hochaktuell. Der BUND wird sich weiter für eine vielfältige Natur
einsetzen, nicht nur innerhalb eng umgrenzter Schutzgebiete. Eine umweltver-
trägliche und strukturreiche Landwirtschaft ist dabei von essenzieller Bedeutung.
BUND-Projekt
Landschaftspflege
mit alter Ziegen-
rasse bei Halle.
X
BM 4 10 Titelthema RZ:BM 4 10 Titelthema 29.10.2010 13:51 Uhr Seite 18
Die wichtigste BUND-Forderung lautet daher: JederBetrieb muss, um weiter Subventionen zu empfangen,mindestens ein Zehntel seiner Fläche für biologischeVielfalt reservieren. Das würde Lebensräume bewah-ren und neue schaffen. Zudem wäre der Biotopvernet-zung so am besten gedient. Die EU hat die Idee aufge-griffen, konkrete Vorschläge aus Brüssel liegen derzeitnoch nicht vor.
Gezüchtete VielfaltZur spezifischen Vielfalt in der Landwirtschaft zäh-
len nicht nur Tiere und Pflanzen, die mit dem Ackerbauvon selbst einwanderten, wo von Natur aus Waldherrschte. Über die Jahrhunderte haben Bauern einegroße Vielfalt regionaltypischer, kleinräumig perfekt an-gepasster Nutztierrassen hervorgebracht. Robustheitund einfache Haltung zeichnen sie genauso aus wie einoftmals geschmackvolles Fleisch. Doch wachsen sielangsam und geben nicht allzu viel Milch, so dass eineHandvoll profitablerer Rassen die gewachsene Vielfaltverdrängte. Rund 90 Nutztierrassen gelten in Deutsch-land heute als gefährdet, weltweit ist jede dritte Rassevom Aussterben bedroht, Woche für Woche verschwin-det eine für immer. Auch hier muss die Agrarpolitikumsteuern. Denn unsere Nutztiere – und ebenso dieSortenvielfalt unserer Nutzpflanzen – stellen einenwertvollen Genpool für die Zukunft bereit.
Der BUND unterstützt Höfe und Beweidungsprojek-te mit traditionellen Haustieren. So pflegen BUND-Gruppen ihre Flächen oft mit bedrohten Schaf- oderRinderrassen. Zum Einsatz kommen Rhönschafe eben-so wie Skudden oder Moorschnucken. In Niedersach-sen betreibt der BUND einen Naturbauernhof mit altenRassen wie dem Bunten Bentheimer Schwein undDiepholzer Gänsen. In der Sude-Niederung grasen mitUnterstützung des BUND wieder Deutsch-Schwarz-bunte Niederungsrinder und Deutsche Shorthorns.Daneben haben sich viele Neuland- und Ökohöfesowie speziell die Archehöfe der Rettung traditionellerRassen verschrieben, getreu dem Motto: erhalten durchnutzen.
Doch das allein wird die Vielfalt der Wiesen, Weidenund Äcker, der Rinder, Schweine und Gänse auf Dauernicht retten. Dafür muss es uns gelingen, die BrüsselerAgrarpolitik ab 2013 neu auszurichten.
Jochen Dettmer, BUND-Agrarsprecher, und
Heidrun Heidecke, Naturschutzexpertin des BUND
[4-10] BUNDmagazin 19
Bedrohte Feldvögel
Die Situation vieler Vögel unserer Agrarlandschaft
ist kritisch. Einst allgegenwärtige Arten wie Reb-
huhn und Kiebitz, Feldlerche und Feldsperling sind
heute bedroht, ihre Bestände vielerorts regelrecht
zusammengebrochen. In der ausgeräumten Feldflur
finden sie immer weniger Nahrung und geeignete
Nistplätze. Besonders Wiesenbrüter wie Bekassine,
Uferschnepfe, Großer Brachvogel und Kampfläufer
verzeichnen in den letzten zwei Jahrzehnten drasti-
sche Verluste: Die vier genannten Arten sind heute
bundesweit vom Aussterben bedroht. Die Gründe
dafür sind vielfältig, haben aber eine gemeinsame
Ursache: die weiter zunehmende Intensivierung der
Landwirtschaft. Dagegen zeigen Untersuchungen,
dass Feld- undWiesenvögel wieWachtel, Braunkehl-
chen oder Grauammer von einer ökologischen Land-
nutzung deutlich profitieren.
Eines der vielen Opfer der intensiven Landwirtschaft:
Wann haben Sie zuletzt ein Rebhuhn gesehen?
blick
winkel/McP
HOTO
Mehr dazu zum Beispiel im Statusbericht »Vögel in
Deutschland 2009« unter www.bfn.de.
BM 4 10 Titelthema RZ:BM 4 10 Titelthema 29.10.2010 13:51 Uhr Seite 19
20 BUNDmagazin [4-10]
TITELTHEMA
Zwei gentechnisch veränderte Pflanzen sind in derEU derzeit zum Anbau zugelassen: Seit 1998 der
Mais MON 810 von Monsanto, seit März 2010 die Kar-toffel Amflora der BASF. Spanien baut als einziges EU-Land nennenswert Gentech-Pflanzen an – 2010 auf75000 bis 80000 Hektar MON 810. Amflora wurde inTschechien auf 150 Hektar, in Schweden auf 80 und inDeutschland auf 15 Hektar angebaut. Der Anbau desGenmaises ist bei uns seit 2009 verboten.
Amflora auf dem AckerDie BASF jubilierte, die Umweltorganisationen rea-
gierten unisono empört: Im März genehmigte der zu-ständige EU-Gesundheitskommissar Dalli (Malta) denkommerziellen Anbau der Gentech-Kartoffel Amflora.Und brach ein Tabu. Seit 1998 hatte keine EU-Kommis-sion mehr gewagt, grünes Licht für den Anbau neuerGentech-Gewächse auf den Äckern der EU zu geben.Doch nicht nur das: Obwohl Amflora nur für die indus-trielle Nutzung und als Futtermittel zugelassen ist, darfsie auch Lebensmittel verunreinigen – ohne jede Zulas-sung, ohne jede Kennzeichnung und bis 0,9 Prozent.Damit hat die EU-Kommission einen Präzedenzfallgeschaffen. Bisher galt besagter Schwellenwert für dieKennzeichnung nur für zugelassene gentechnisch ver-änderte Organismen (GVO). Der Sinn der Übung: DieKommission rechnet offenbar mit Verunreinigungender Lebensmittelkette – und hat die BASF vorsorglichgegen Haftungsansprüche abgesichert.
Amflora wuchs hierzulande auf 15 Hektar, in Zep-kow (Landkreis Müritz) im Süden Mecklenburgs, aufdem Acker eines einzigen Bauern. Inzwischen ist dieganze Ernte beschlagnahmt. Der Grund: BASF hat denAnbau der Amflora nicht im Griff. Ende August wurdebekannt, dass auf dem Acker in Schweden, wo Pflanz-gut für die nächste Saison vermehrt werden sollte,außer Amflora noch Amadea wuchs – die Nachfolgerinvon Amflora, bisher im Versuchsstadium und damitillegal. Da die Zepkower Amflora-Knollen in Schwedenvermehrt wurden und eine Verunreinigung nicht aus-zuschließen ist, ließ der Landesagrarminister sämt-liche Knollen sicherstellen. Nun sollen die Kartoffelngetestet und – falls die Amadea darunter ist – vernichtetwerden.
Anbauverbot für MON 810Der Gentech-Mais MON 810 darf bei uns seit 2009
nicht mehr angebaut werden. Allerdings haben sich dasBundesagrarministerium und Monsanto darauf ver-ständigt, das vom US-Konzern angestrengte Verfahrenauf Wiederzulassung ruhen zu lassen. Das nützt vorallem Monsanto. Denn nachdem Gerichte in zwei Ins-tanzen die Rechtmäßigkeit des Verbots bestätigt hatten,war unwahrscheinlich, dass die dritte und letzte Ins-tanz anders entscheidet. So wartet Monsanto ab, dassdie EU-Kommission seinen Mais für ein weiteres Jahr-zehnt zulässt. (GVO müssen alle zehn Jahre neu zuge-lassen werden; die Entscheidung darüber zögert die EUseit 2008 hinaus.) Damit wären alle sechs nationalenAnbauverbote hinfällig, auch das deutsche. Ob Minis-terin Aigner den Genmais ein zweites Mal verbietet, istungewiss.
Sollen die Mitgliedsstaaten entscheiden?Gerade zwei Gentech-Pflanzen dürfen also EU-weit
kommerziell angebaut werden, zwölf Jahre lagen zwi-schen der ersten und zweiten Zulassung. Zudem habensechs Länder den MON 810 auf ihrem Territorium ver-boten, darunter große Agrarländer wie Frankreich undDeutschland. Den Anbau der Amflora untersagtenÖsterreich, Ungarn und Luxemburg. Eine extrem ma-
Gentechnik
15 Hektar zuvielTrotz mächtiger Lobbyarbeit haben die Gentechnikkonzerne auf Europas Äckern nochkaum Fuß fassen können. Und Deutschland ist bislang fast gänzlich gentechnikfrei.Doch das könnte sich schon 2011 ändern. Unser Widerstand geht darum weiter.
Zur Ernte der Amflora-Kartoffel am 31. August in Zepkow
legte auch Bundeswirtschaftsminister Brüderle mit Hand an.
Direkt am Feld versammelten sich Kritiker – unter ihnen der
BUND – zu buntem Protest.
BM 4 10 Titelthema RZ:BM 4 10 Titelthema 29.10.2010 13:51 Uhr Seite 20
gere Ausbeute, findet die EU-Kommission. Was also
tun? Wie neuen Gentech-Pflanzen den Weg bereiten,
ohne Prügel für den eigenen gentechnikfreundlichen
Kurs zu beziehen?
Die Zauberformel der Kommission lautet: Lassen
wir die Mitgliedsstaaten selbst über den Anbau ent-
scheiden. Das soll so gehen: Die Kommission erteilt An-
bauzulassungen, die Mitgliedsstaaten können Verbote
verhängen. Noch ist völlig unklar, ob ein schlichtes
»Nein, nicht bei uns« ausreicht. Doch nicht nur die
Frage, welche Gründe ein Anbauverbot rechtfertigen,
ist offen, sondern auch, ob die Mitgliedsstaaten dem
Vorschlag der Kommission überhaupt folgen.
Farbe bekennenDeutschland jedenfalls ist Wortführer der Länder,
die keine nationalen Kompetenzen wollen. Ihr Haupt-
argument: Es gelte einen einheitlichen EU-Binnen-
markt zu bewahren und mögliche Turbulenzen mit der
Welthandelsorganisation WTO zu vermeiden, die den
freien Handel bedroht sehen könnte. In Wahrheit aber
will Deutschland wohl keine Verantwortung überneh-
men. Denn sobald die Staaten selbst über den Anbau
von Gentech-Pflanzen entscheiden können, müssen
ihre Regierungen Farbe bekennen. Dann ist nicht mehr
der böse Kommissar in Brüssel schuld daran, dass bei
uns riskante Mais- oder Kartoffelsorten angebaut wer-
den dürfen. Sondern die böse Kanzlerin und die böse
Agrarministerin.
Heike Moldenhauer
… ist die Expertin des BUND-Bundesverbandes
für Gentechnik in der Landwirtschaft. Kontakt:
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Der BUND ist gegen den Einsatz der
Gentechnik in Landwirtschaft und
Lebensmittelproduktion.Warum?
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BM 4 10 BUNDladen RZ:BM 4 10 BUNDladen 22.10.2010 9:36 Uhr Seite 23
AKTION
24 BUNDmagazin [4-10]
Während der »GrünenWoche« in Berlintreffen sich am 22. Januar auf Einladung
der Bundesregierung die EU-Agrarminister undinternationale Agrarkonzerne. BASF, Monsanto,Müller-Milch,Wiesenhof und Co wollen vor allemeines: die Industrialisierung der Landwirtschaftvorantreiben – und damit Gentechnik, Mega-Mastställe und Dumpingexporte. Die Konzernefordern für Gensaat, Agrochemie und Industrie-food grenzenlose Märkte und weitere Milliardenan EU-Subventionen. Dies alles unter dem Deck-mantel, denWelthunger und den Klimawandelzu bekämpfen. Unterstützt werden sie dabei vonKanzlerin Merkel und ihrer Bundesregierung.
Diese Agrarpolitik haben wir satt!
Bundeskanzlerin Merkel, Agrarministerin Aignerund ihre Lobbyfreunde wollen jetzt die Weichenfür die künftige EU-Agrarpolitik stellen. Und diebestimmt, was wir heute und morgen essen; wasauf unseren Feldern wächst und wie viel Ökoland-bau es gibt; ob wir Gentechnik in Lebensmittelnerkennen und ablehnen können; ob täglich mehrMassentierställe in unseren Dörfern entstehen;und ob die biologische Vielfalt weiter schwindet.
Politik über unsere Köpfe hinweg – das wargestern. Jetzt entscheiden wir über unser Essen.Deshalb ein klares »Nein« zur Agrarpolitik vonEU und Bundesregierung! Denn die
… fördert die Gentechnikkonzerne.… zerstört unsere Umwelt und die biologischeVielfalt.
… zerstört lokale Märkte und schafft Hunger inEntwicklungsländern.
… macht krank, erlaubt Tierquälerei und mästetdie Agrarindustrie.
… schafft unmenschliche Arbeitsbedingungenauf Plantagen, in Ställen und Schlachthöfen.
… macht Lebensmittel zu Agrosprit und heizt denKlimawandel weiter an.
Die EU hat unsere Forderung aufgenommen,Subventionen künftig an verpflichtende Umwelt-maßnahmen auf jedem Hof zu binden. Die Bun-desregierung aber blockiert diese Reform. Darummüssen wir unseren Protest auf die Straße tragen.Überlassen wir die Agrarpolitik nicht länger denLobbyisten der Industrie. Auf nach Berlin!
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26 BUNDmagazin [4-10]
W as für eine Idee: 1916, mitten im ErstenWeltkrieg,planten national gesinnte Kreise am Königssee
einen riesigen assyrischen Löwen in den Fels meißelnzu lassen. Doch der Vorsitzende des erst drei Jahrezuvor gegründeten Bund Naturschutz (BN), Karl Frei-herr von Tubeuf, wusste das zu verhindern. Es kamnoch besser: 1921 erweiterte man den bereits 1910 aus-gewiesenen »Pflanzenschonbezirk« im Südosten desheutigen Nationalparks und erklärte ihn auf 20400Hektar zum »Naturschutzgebiet Königssee«. Als frucht-bar entpuppte sich dann eine weitere Attacke: Die Idee,den Watzmann per Seilbahn zu erschließen, konterteder Deutsche Naturschutzring 1953 mit der Forderungnach einem Nationalpark. Die Seilbahn blieb unge-baut, die Parkidee aber wurde erst im EuropäischenNaturschutzjahr 1970 wieder aufgegriffen. Am 1. August1978 endlich war es dann so weit.
Der Nationalpark Berchtesgaden umfasst 210 km2.Zwei Drittel davon sind Kernzone, angestrebt wird derinternationale Sollwert (75%). Seit 1991 sind der Natio-nalpark und sein Vorfeld zudem ein von der UNESCOanerkanntes Biosphärenreservat.
Natürliche VielfaltDer Nationalpark repräsentiert einen großen Aus-
schnitt alpiner Lebensräume und Arten – vom Glet-scher und Schneetälchen über Quellen und Flüsse,alpine Rasen und Felsfluren bis zu diversen Waldtypen.
Ursache für die Vielfalt sind unterschiedlichste geolo-gische Verhältnisse, Böden, Gewässer und Kleinklimatasowie die große Höhendifferenz: vom Königssee auf603 Metern bis hinauf zum 2713 Meter hohen Gipfeldes Watzmanns. Beinahe alle Vegetationszonen vonder montanen bis zur nivalen Stufe sind mit ihren typi-schen Tieren und Pflanzen vertreten. Bisher fand man15 Fisch-, 8 Amphibien- und 6 Reptilienarten, ferneretwa 100 verschiedene Brut- und 40 Gastvögel sowie 55Säugetiere. Dazu kommen rund 2000 verschiedenePilze, 640 Flechten, 400 Moose und 1000 Gefäßpflan-zen. In Quellen des Parks wurden etwa 700 Wirbellosenachgewiesen, davon acht erstmalig in Deutschland.Überhaupt leben in den deutschen Alpen viele Arten,die nirgendwo sonst bei uns vorkommen.
Almwirtschaft und KlimawandelDie Bahn auf den Watzmann konnte vereitelt werden.
Doch bis heute droht dem Nationalpark Ungemach. Sokonnte der BN nur per Klage einen überdimensionalgeplanten Weg zur Engertalm verhindern. Und von derEntwässerung eines Moores auf der Gotzenalm erfuh-ren wir so spät, dass wir nur noch die Wiederherstel-lung (soweit möglich) fordern können. Die Almwirt-schaft ist zwar ein typisches Element des Parks, dochmuss sie hier den Vorrang des Naturschutzes beachtenund vorbildlich naturnah wirtschaften.
Auch werden Arten wie die Königsseeforelle durcheine schleichende Verschlechterung ihres Lebensrau-mes stetig seltener. Einst ausgerottete Tiere wie Luchsund Bär fehlen bis heute. Für sie sind spezielle Schutz-maßnahmen nötig.
Besondere Gefahr droht im Alpenraum vom Klima-wandel. Untersuchungen im Nationalpark zeigen ersteFolgen für die alpine Flora und Fauna. So kann derGletscherhahnenfuß nur begrenzt nach oben auswei-chen – bis eben der Berg nicht mehr höher reicht. Einerder beiden Gletscher des Nationalparks, der Blaueis-gletscher, ist seit 1980 um ein Viertel kleiner geworden,von 16 auf 12 Hektar. Diesen nördlichsten und nie-drigst gelegenen Gletscher der Alpen wird es wohl baldnicht mehr geben.
Nicht nur deshalb müsste gerade in Berchtesgadenbesonders viel in Forschung und Entwicklung inves-
NATIONALPARK
Blick auf den tiefblauen Königssee.
Berchtesgaden
Alpine Perle
Die Alpen sind ein europäischer Brennpunkt der biologischen Vielfalt. Ihr deutscher Teil istlediglich amWatzmann und Königssee als Nationalpark geschützt.Wie steht es um Berchtes-gaden, unseren zweitältesten Nationalpark an der Grenze zu Österreich?
Bayern
NationalparkBerchtesgaden
BM 4 10 Nationalpark RZ:BM 4 10 NP 29.10.2010 7:08 Uhr Seite 26
[4-10] BUNDmagazin 27
Der schwindende Blaueisgletscher (links). Auch 2011 wieder im Angebot: Bergwanderung im Nationalpark unter kundigerFührung des BUND (mitte). Deutschlandweit nur im Nationalpark Berchtesgaden: das Pyrenäen-Drachenmaul (rechts).
tiert werden. Doch die Finanzmittel wurden in den
letzten Jahren stetig reduziert. Der BN fordert wieder
ausreichend Geld für Personal, Umweltbildung, For-
schung und Umsetzung bereitzustellen. Nötig sind vor
allem mehr Ranger, die den Besuchern als Ansprech-
partner zur Verfügung stehen.
Bildung und BiotopverbundDoch es gibt auch Fortschritte. Endlich begonnen
hat der Bau des »Hauses der Berge«, ein allseits sehnlich
erwartetes Zentrum für Naturerlebnis, ökologische In-
formation und Umweltbildung. Ende 2012 soll es fertig
sein. Auch sind Bär und Luchs schon nahe dem Natio-
nalpark gesichtet worden, sie könnten ihren Lebens-
raum allmählich zurückerobern. Einige heftige Stürme
haben in den Wäldern zudem Schneisen für eine »neue
Wildnis« geschlagen. Zu den Positiva zählt schließlich
das steigende Interesse am tollen Umweltbildungsan-
gebot. Das beliebteWinterprogramm mit Schneetouren,
Pferdeschlittenfahrten und Themenwanderungen zeigt,
dass es auch ohne Skifahren geht.
Als eine von sieben Pilotregionen im Projekt »Econ-
nect« (www.econnectproject.eu) arbeitet der National-
park Berchtesgaden mit daran, die Alpenkonvention
umzusetzen und einen großräumigen, biologisch wirk-
samen Verbund herzustellen. Gerade in Zeiten des
Klimawandels ist der Austausch mit Wanderkorridoren
zwischen den Reservaten wichtiger denn je.
Die Umsetzung des Nationalparkplanes mit dem
Ziel, bis 2010 75% des Parks zur Kernzone zu machen,
hat sich allerdings verzögert. Durch Stürme und die
Bekämpfung des Borkenkäfers in der Pflegezone ist der
planvolle Umbau der naturfernen Wälder in Berg-
mischwälder ins Stocken geraten.
Der Nationalpark ist mit seiner hervorragenden
Natur- und Kulturlandschaft das »Alleinstellungsmerk-
mal« und die »Perle« des Berchtesgadener Landes – wie
es in der Sprache der Touristiker heißt. Dass dies so ist,
ist auch ein Verdienst des BN (schon seit 1916). Und
damit dies auch künftig so bleibt, wird sich der BN wei-
ter engagiert für den Nationalpark einsetzen.
Christine Margraf
NP-Verw
altungBerchtesg
aden(2)
Wikipedia/T
igerente
BUND
Steinernes Meermit blühenderAlpenrose.
Erleben Sie den Nationalpark mit den BUND-Reisen (www.bund-reisen.de)
oder auf eigene Faust: So können Sie auf einer Wanderung im Wimbachgries
die Entstehung eines alpinen Flusses erleben. Zu empfehlen sind auch Tou-
ren in den Tälern (z.B. Klausbachtal) oder von Hütte zu Hütte. 230 km lang
ist das Netz der Wanderwege und Bergsteige im Nationalpark. Tipps + Infos:
� www.fahrtziel-natur.de; www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de
… kümmert sich für den Bund Naturschutz (BUND in
Bayern) um den Artenschutz in Südbayern.
BM 4 10 Nationalpark RZ:BM 4 10 NP 29.10.2010 7:08 Uhr Seite 27
28 BUNDmagazin [4-10]
RATGEBER
Weihnachtenmit weißerWesteFesttage für die Umwelt
W ichtigste Regel für Ihre Weihnachtsvorbereitung:Rücken Sie das Ideelle in den Vordergrund – weg
vom aufwendig Gegenständlichen hin zum fantasie-voll Immateriellen. Das gilt besonders fürs Schenken.Selbst Gedichtetes oder Gebackenes, eigens Zusam-mengestelltes wie eine MP3- oder Rezeptsammlung,Kulturelles und Praktisches wie ein Konzertabo, eineMonatskarte oder ein Wartungsgutschein fürs Fahrrad– all das ist viel persönlicher und freut auch die Um-welt. Vollständig neutral oder gar positiv ist die Öko-bilanz bei weitgehend ideellen Geschenken. Mit Um-weltpatenschaften wie einem Anteilschein am GrünenBand (siehe Seite 33) oder ökologischen Geldanlagenschenken Sie ein gutes Gefühl und tun direkt etwas fürNatur und Umwelt.
Ökocheck für MateriellesAlles andere als ideell sind Schmuck und Edelmetalle:
Deren Glanz trägt tiefe ökologische Kratzer. Besondersbeim Gold führt die hohe Nachfrage derzeit zu massi-ven Rodungen und Kinderarbeit etwa in den Regen-wäldern von Peru. Für jedes Gramm wird tonnenweiseGestein abgebaut. Überdies werden bei der Aufberei-tung oft Quecksilber oder Cyanide frei. Wenn, dannschenken Sie doch »fair« gehandelten Schmuck.
Manche Präsente wie Spielsachen oder elektroni-sche Geräte sind unvermeidbar stofflicher Natur. Ach-ten Sie darauf, nur Qualität und Passendes zu schenken.
So vermeiden Sie Enttäu-schungen – und Müll.Hilfreich sind dafür Um-weltlabels wie der BlaueEngel oder das FSC-Siegel.Bei größeren Anschaffun-gen sollten Sie auf jedenFall die Ergebnisse vonÖkotest oder der StiftungWarentest studieren.
Auf der sicheren Seiteliegen Sie mit Geschenkenund Weihnachtsartikelnaus dem BUND-Laden.Dort finden Sie so schöneDinge wie aluminiumfreieTeelichter oder einenSchmelztiegel, der Wachs-reste direkt zu Kerzen-schein recycelt.
Nachhaltiges Schenken erfordert oft mehr Gedan-ken und Zeit. Darum sollten Sie Ideen sammeln, ambesten in einer Tabelle, die Sie stets im Notizbuch oderPDA-Phone bei sich tragen. So können Sie jeden Einfallgleich notieren – und rechtzeitig aktiv werden.
Wie grün sind deine Blätter?Beim wichtigsten Requisit sollten Sie Vor- und Nach-
teile abwägen: Weihnachtsbäume mit Naturland-, Bio-land- oder FSC-Zertifikat gibt es nur relativ vereinzelt.Bevor Sie Ihr CO2-Konto mit viel Autofahren belasten,lohnt es bei Ihrem Forstamt anzuklopfen. Ein Baumaus Durchforstung ist allemal ökologischer als weit ge-reiste Ökotannen – zu schweigen von gespritzten undgedüngten Plantagenbäumen aus Skandinavien.
Keine Kompromisse sollten Sie dagegen beim Fest-essen eingehen. Was Sterneköchen im Alltag lieb ist,sollte uns (nicht nur) an Weihnachten ruhig etwas teu-rer sein: Biolebensmittel sind kulinarisch unschlagbar– und kleckern nicht auf weißer Weste.
Zehn Tipps für grüne Weihnachten• Keine Christbäume zum Einpflanzen: Sie überleben
meist nicht.• Hochwertige Geschenke aus fairem Handel kaufen.• Statt Klarsicht- oder Metallfolien besser Recycling-
Geschenkpapier verwenden.• Kerzen aus Bienenwachs. Paraffin ist aus Erd-/Palmöl.• Keine Kerzen mit Lacküberzug: Sie können Schad-
stoffe freisetzen.• Lichterketten höchstens mit Zeitschaltuhr und/oder
LED-Technik.• Essbaren Baumschmuck aus Äpfeln, Nüssen und Ge-
bäck verwenden.• Wunderkerzen nur draußen abbrennen und von Kin-
dern fernhalten.• Vorsicht Stopfleber: keine Weihnachtsgans aus Frank-
reich oder Ungarn.• Reisen zu Eltern oder Enkeln per Bus und Bahn.
Rat holen – nachlesen• Ökologisch nachhaltig schenken: www.bundladen.de,
www.service.bund-naturschutz.de, www.bn-reisen.de,www.lohas-guide.de
• Bundesweite Bezugsquellen für Öko-Weihnachts-bäume: www.robin-wood.de
• Gold und Schmuck: www.faire-edelsteine.de• Label-Datenbank der Verbraucher-Initiative e.V.:
www.label-online.deTino Schlagintweit
Wenn in den Konsumtempeln die Glöckchen klingen, schlägt der Umwelt eine schwere Stunde.
Feiern Sie das Fest der Liebe bewusster, behutsamer und zugleich ökologisch verträglicher.
ReinhardBlumenschein
BM 4 10 Ratgeber RZ:BM 4 10 29.10.2010 7:23 Uhr Seite 28
[4-10] BUNDmagazin 29
Energieeffizienz – jetzt!Kampagnenbilanz
Im Sommer 2008 deckte der BUND auf, dass Versand-
händler und Elektromärkte größtenteils billige Kühl-
und Gefriergeräte der Effizienzklasse A verkauften. Die
Kunden hatten das Nachsehen, denn das Energielabel
verrät nicht eindeutig, dass A-Geräte doppelt so viel
Energie verbrauchen wie sparsame »A++«-Geräte. Wir
forderten den Handel zur Umstellung der Sortimente
auf, informierten die Verbraucher und riefen zwei Ak-
tionsmonate aus, in denen viele Händler die Preise für
ihre sparsamsten Gerät senkten. Inzwischen sind A-
Geräte zu Auslaufmodellen geworden, über 20 Prozent
der verkauften Kühlgeräte tragen ein A++.
Daneben haben wir in der von uns mitgegründeten
europäischen Allianz »Cool products« die Entwicklung
von Effizienzstandards auf EU-Ebene begleitet. Ab Juli
2012 dürfen die dann ineffizientesten A-Geräte nicht
weiter vermarktet werden. Ähnliche »Ökodesign«-Stan-
dards gelten seit diesem Jahr u.a. für Standby-Verluste,
Elektromotoren und Haushaltsbeleuchtung. Ein Wer-
mutstropfen: Es gelang uns nicht durchzusetzen, dass
die Effizienzklasse A nur den sparsamsten Geräten vor-
behalten bleibt und die Einstufung entsprechend dem
technischen Fortschritt ständig angepasst wird.
Mit dem BUND sparenDer TV-Finder – unsere mit dem Öko-Institut entwi-
ckelte interaktive Übersicht der Verbrauchskosten – ist
inzwischen eine echte Institution geworden, nicht nur
für klimabewusste Verbraucher. Auch Hersteller, die
Energieeffizienz ernst nehmen, orientieren sich an un-
serem Ranking zur Weiterentwicklung ihrer Produkte.
Erst ab 2012 müssen alle Hersteller ihre Geräte mit ei-
nem Energielabel kennzeichnen. Mit unserer Markt-
kenntnis gelang es außerdem die Einteilung der Effi-
zienzklassen für TV-Geräte zu beeinflussen. So hoffen
wir, dass hier das künftige Label sinnvoll die Spreu (G)
vom Weizen (A) trennt.
Für Computer ist kein Effizienzlabel geplant. Um zu
zeigen, dass dies – entgegen der Aussage der Hersteller
– sinnvoll möglich ist, regten wir die Zeitschrift »Com-
puter-Bild« an, zur Cebit 2010 eine eigene Kennzeich-
nung der Energiekosten einzuführen.
Brauche ich das wirklich?Der BUND nahm in den letzten Jahren eine Vielzahl
energieverbrauchender Produkte ins Visier. Mit den in
Brüssel geplanten Effizienzanforderungen und Kenn-
zeichnungen für Heizkessel und Warmwasserbereiter
stehen die folgenschwersten Entscheidungen noch aus.
Auch auf Bundesebene setzen wir uns weiter ein: für
einen Energieeffizienzfonds, der sparsamster Technik
zu breiter Anwendung verhilft; und gemeinsam mit
Gewerkschaften und Verbraucherverbänden für ein
starkes, umfassendes Energieeffizienzgesetz. Neben der
Kampagne »energieeffizienz – jetzt!« unter dem Dach
des Deutschen Naturschutzrings gibt es eine Reihe
weiterer politischer Aktivitäten und guter Beispiele. So
zeigt das Öko-Institut unter »www.ecotopten.de« die
Sparsamsten aus vielen Produktgruppen, überprüft die
DUH die ordnungsgemäße Nutzung von Energielabeln
im Handel, und startete die Umweltinitiative der Wirt-
schaft »B.A.U.M.« einen Fernlehrgang für betriebliche
Energieeffizienz-Manager.
Doch trotz aller Bemühungen für mehr Effizienz
steigt der private Energieverbrauch weiter. Die Heraus-
forderung besteht nun darin, den verbreiteten Wunsch
nach mehr – dem neuesten digitalen Spielzeug, dem
hoch auflösenden, noch größeren TV-Bildschirm –
durch nachhaltige Konsummuster zu ersetzen. Die
Kennzeichnung relativ sparsamer Modelle greift da zu
kurz, wo uns in immer rascherem Abstand technische
Innovationen als modisches »Muss« aufgedrängt wer-
den. Hier haben die Umweltverbände weiterzudenken
– und wir alle uns zu fragen: Brauche ich das wirklich,
und wenn ja, wie viele?
Christian Noll
… betreut beim BUND bis zum Jahresende die von der
DBU geförderte Kampagne »energieeffizienz – jetzt!«.
� http://energieeffizienz-jetzt.de
WolfgangKumm/d
pa
IFA 2010
Unterhaltungs-
elektronik schon
für die Jüngsten.
Drei Jahre lang engagierte sich der BUND für die Kampagne »energieeffizienz – jetzt!«, um den
Energieverbrauch zu senken. Trotz vieler Fortschritte stieg der private Verbrauch seitdem weiter an.
BM 4 10 Ratgeber RZ:BM 4 10 29.10.2010 7:23 Uhr Seite 29
30 BUNDmagazin [4-10]
ZUR ZEIT
S chwerin, Wismarsche Str. 152: Hier hat der BUND-Landesverband 2008 neue Geschäftsräume bezo-
gen. Für den Standort spricht die Nähe zum politischenZentrum der Landeshauptstadt – und die Nähe zumBahnhof. Denn wer die BUND-Arbeit im weitläufigenNordosten Deutschlands koordinieren will, darf beimständigen Wechsel zwischen Landtag, Ministerien, Bü-ro und Bahn nicht viel Zeit verlieren. GeschäftsführerinCorinna Cwielag ist bereits seit 14 Jahren rastlos zwi-schen Elbe und Oder, Müritz und Rügen für Natur undUmwelt unterwegs. Über eine erfolgreiche Bürgerini-tiative kam sie damals zum BUND – der klassische Ein-stieg für viele Aktive in Mecklenburg-Vorpommern.Der BUND ist hier eng mit diversen Umweltinitiativenvernetzt. Sie wenden sich an den BUND, um fachlichenRat und politische Rückendeckung zu bekommen undihre Arbeit mit Gleichgesinnten zu koordinieren. Zuihrer Unterstützung hat der Landesverband das Projekt»Bürgerbeteiligung« entwickelt: Wer Rat sucht, kannsich auf Seminaren und in einem Onlineportal detail-liert über die oft komplizierten Genehmigungsverfahreninformieren.
Plattform für RegionalentwicklungEinen Schwerpunkt der Umweltarbeit im Nordosten
bildet die Landwirtschaft. Viele Bürgerinitiativen undBUND-Gruppen sind in den Netzwerken »Bauernhöfe
statt Agrarfabriken« und »Gentech-nikfreie Regionen« organisiert. DerBUND kämpft als Teil des »Agrar-bündnisses M.-V.« für mehr Nach-haltigkeit und richtet seit siebenJahren Wintertagungen zur Land-wirtschaft aus. Dadurch hat sichder BUND zu einer Plattform ent-wickelt, auf der nicht nur Biobau-ern, sondern auch Regionalent-wickler und Expertinnen für Tou-rismus und nachhaltiges Wirtschaf-ten miteinander diskutieren. Nichtvon ungefähr stoßen Publikationenwie die Tagungsmappe »Leben,Arbeiten und Erholen im länd-lichen Raum« auf starke Nachfrage.Sie spiegelt die Probleme undChancen einer Region wider, dievon jeher dünn besiedelt ist undseit dem Mauerfall noch einmaleine viertel Million Menschen ver-loren hat. Für die überwiegendehrenamtlichen Strukturen desBUND bedeutet dies – wie in ande-ren ostdeutschen Bundesländern –eine spezielle Herausforderung.
Neben der Zentrale in derHauptstadt Schwerin unterhält derBUND in Rostock (Ostseeschutz)und Neubrandenburg (Jugend-arbeit) regionale Geschäftsstellen.Obwohl mit knapp 1000 Mitglie-
dern der bundesweit kleinste Landesverband, ist erdoch flächendeckend präsent, auch dank der Vernet-zung mit Bürgerinitiativen. Entlang der Ostseeküste istder BUND mit dem Projekt »Grünes Band am Ostsee-strand« aktiv.
Kampf um die KüsteWer heute von Travemünde ostwärts segelt, erlebt
an der einstigen innerdeutschen Grenze eine scharfeZäsur: hüben die vom Massentourismus gezeichneteLübecker Bucht, drüben immer wieder großräumigunversehrte Natur. Wo der Eiserne Vorhang zwischenOst und West über 1700 Kilometer entlang der Ostsee-küste verlief, konnte sich die Natur vielerorts 40 Jahrelang entfalten. Speziell die Kette militärischer Sperr-gebiete – ob auf der Halbinsel Wustrow bei Rerik, in derRostocker Heide, auf Zingst und Rügen oder am Peene-münder Haken – bot vielen seltenen Arten über undunter Wasser ein Refugium. Diese und andere Küsten-streifen gilt es heute vor der Zerstörung zu schützen.
Der BUND hat kürzlich 69 Brennpunkte identifiziert.Von der Kiesgewinnung, von Ferienanlagen, Hafenbau-ten oder Offshore-Windparks sind unterseeische Riffegenauso bedroht wie Sandbänke, Salzwiesen, Dünenund Küstenwälder. Der BUND streitet an all diesen Stel-len für naturverträgliche Alternativen. Zudem ent-wickelt er gemeinsam mit Partnern aus Polen, dem
Der BUND im Osten (IV)
Weit vernetztMecklenburg-Vorpommern ist dünn besiedelt und lebt vor allem
von Tourismus und Landwirtschaft. Seit genau 20 Jahren setzt
sich der BUND hier für überregional bedeutsame Naturschätze
und eine nachhaltige Regionalentwicklung ein.
Bilanz der BuGa
2009 in Schwerin.
Keine Kohle
Protest vor der
prächtigen Kulis-
se des Schweri-
ner Schlosses.
BM 4 10 Zur Zeit RZ:BM 4 10 Zur Zeit 29.10.2010 7:28 Uhr Seite 30
[4-10] BUNDmagazin 31
Baltikum und Russland ein ökologisches Netzwerk unter dem Dach des
Grünen Bandes Europa, das vom arktischen Eismeer bis hinab zum Schwar-
zen Meer den einstigen Eisernen Vorhang markiert. (Das EU-Förderprojekt
»Baltic Green Belt« stellen wir 2011 ausführlich im BUNDmagazin vor.)
David gegen GoliathAuch im Binnenland hat der BUND Mecklenburg-Vorpommern viel
wertvolle Natur zu verteidigen. Ein Dauerthema ist der Alleenschutz, für
den der BUND ein Netzwerk von BUND-Gruppen, Bürgerinitiativen und
Alleenpaten gewoben hat. Dass langjähriger Einsatz sich auszahlt, zeigt der
erfolgreiche Widerstand gegen einen riesigen Luft-Boden-Schießplatz in
der Kyritz-Ruppiner Heide: 2009 gab die Bundeswehr ihre Pläne für das
»Bombodrom« auf. Ein Teilerfolg war dem BUND letztes Jahr auch bei der
Bundesgartenschau in Schwerin beschieden. Per Klage gelang es das Aus-
maß der geplanten Zerstörung eines natürlichen Seeufers zu begrenzen.
Als im Dezember dann der Hauptinvestor für ein Steinkohlekraftwerk in
Lubmin absprang, knallten im nahen Greifswald und in Schwerin die Sekt-
korken. Inzwischen ist das klimaschädliche Vorhaben endgültig gescheitert.
Der BUND ist also im Nordosten Deutschlands vielseitig aktiv und er-
folgreich – auch mit vergleichsweise wenigen Mitgliedern. Immerhin: Ihre
Zahl steigt langsam, aber stetig. Und die BUNDjugend wirbt fleißig für
Nachwuchs, indem sie Kinder die Natur entdecken lässt – in Kajaks auf
Mecklenburger Seen oder auf Skiern durch Norwegen. Dazu kommen je-
des Jahr etwa 25 Bildungsseminare für Kinder und Jugendliche. Nicht zu
vergessen die konsumkritischen Stadtführungen durch Schwerin, die Aus-
bildung von Jugendgruppenleitern etc. pp.
Bei so viel jungem Engagement blickt auch der Landesvorsitzende
Mathias Grünwald, Hochschullehrer aus Neubrandenburg, optimistisch in
die Zukunft: »Gut Ding muss bei uns Weile haben. Der BUND jedenfalls ist
hier nach 20 Jahren Umweltarbeit gut verankert!«
Severin Zillich
� BUND M.-V., Landesgeschäftsstelle, Tel. (0385) 521339-0, bund.mv@bund.
net, www.bund-mecklenburg-vorpommern.de, http://bundjugend-mv.de
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Umweltbildung zum »Grünen Band am Ostseestrand«, hier in Vitte auf Hiddensee.
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Leben unter Wasser.
Zum Staunen und Nachdenken.
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ZUR ZEIT
32 BUNDmagazin [4-10]
Schutzengel für das KlimaStarthilfe nötig
Der Blaue Engel wird zum Symbol für Klimaschutz, um Hersteller bei der Entwicklung
umweltverträglicher Produkte zu beflügeln. Der BUND empfiehlt Verbrauchern künftig
auf dieses Gütesiegel zu achten. Unterstützen Sie den Start des Klimaengels!
G iftige Chemikalien in Kunststoffen, Teppichenoder Möbeln, Feinstäube aus Laserdruckern und
hohe Strahlenbelastung bei DECT-Telefonen: Viele Ver-braucher/innen fühlen sich verunsichert. Gut, dass esden Blauen Engel gibt: Seit 1978 zeichnet er Produkteund Dienstleistungen aus, die – ganzheitlichbetrachtet – besonders umweltfreundlichsind. Recyclingpapiere, Farben undLacke mit Blauem Engel sind allenbekannt. Insgesamt gibt es ihn fürüber 10000 Produkte in etwa 90Kategorien rund ums Wohnen,um Haushalt, Büro, Renovierenund Garten, aber auch fürDienstleistungen wie die Nass-reinigung.
Orientierung nötigÜber 30 Jahre nach seiner Ein-
führung soll der Blaue Engel nunauch für Klimaschutz stehen, so beienergieeffizienten Heizkesseln und einerVielzahl sparsamer Elektrogeräte, vom Back-ofen bis zum Wasserkocher. Für viele Produktgruppengibt es kein Energielabel mit den Klassen A bis G, dieeine Orientierung über den Energieverbrauch liefern.Der Blaue Engel geht darüber noch hinaus. Er zeichnetnicht nur ausschließlich die effizientesten Geräte aus,sondern stellt weiterreichende Ansprüche bezüglichgeringem Schadstoffgehalt, hoher Gebrauchstauglich-keit, Recyclingfähigkeit und – je nach Produktgruppe –zusätzlichen Aspekten wie etwa elektromagnetischerStrahlung. Außerdem basiert er auf Standards wie derTCO-Norm für strahlungsarme Bürogeräte, der EU-Blume oder dem Energy Star und ist dabei in der Regelnoch anspruchsvoller.
Die schwierige Diskussion um das Ende der Glüh-lampe hat gezeigt: Verbraucher wollen wissen, ob das
Erreichen bestimmter Umweltziele nicht anderswoMensch und Natur gefährdet. Da es ökologisch folgen-lose Produkte nicht gibt, kann auch der Blaue Engelnur zu deren stetiger und dabei ganzheitlicher Verbes-serung beitragen. So werden die Vergabekriterien regel-
mäßig vom Umweltbundesamt und von der un-abhängigen »Jury Umweltzeichen« überar-
beitet, in der Umwelt- und Verbraucher-verbände, Gewerkschaften, Wissen-
schaft, Handel und Industrie vertre-ten sind.
Klimaengel mit StartproblemenNun aber zeichnet sich ein
Henne-Ei-Problem ab: Als Anreizfür die Herstellung fortwährendumweltschonenderer Produkte
kann der Blaue Engel nur dienen,wenn Verbraucher und öffentliche
Beschaffung ihn als wichtiges Kauf-kriterium wahrnehmen. Doch damit
sich Verbraucher an ihm orientieren kön-nen, müssen Unternehmen erst einmal den
Blauen Engel beantragen und nutzen.Bisher boykottieren vor allem die Branchenverbän-
de den Blauen Engel und üben Druck auf die Mitglieds-unternehmen aus. Sie befürchten zu Recht, dass durchdie Auszeichnung mit dem Blauen Engel die meistenergiefressenden und qualitätsarmen Billigproduktezu Ladenhütern werden. Eine kurzsichtige Politik,steht doch der Blaue Engel weltweit für hohe Ansprü-che an Qualität und Umweltschutz. Er ist damit eingewichtiges Verkaufsargument gerade für deutscheUnternehmen.
Der BUND gibt StarthilfeDamit der Klimaengel möglichst schnell abheben
kann, braucht er Ihre Hilfe. Mit Ihrem Mitgliedsbeitragunterstützen Sie schon unsere Beteiligung an der Krite-rienentwicklung. Und auf der Internationalen Funk-ausstellung haben wir in Ihrem Namen Überzeugungs-arbeit bei den Herstellern geleistet. Bitte fragen Sieselbst stets nach Geräten mit dem Blauen Engel undfordern Sie Hersteller dazu auf, ihre Geräte prüfen undkennzeichnen zu lassen.
Helmut Horn
… ist Vorsitzender des BUND Bremen und Mitglied der
Jury Umweltzeichen.
Viele Fernseher verbrauchen heute mehr Strom als ein Kühlschrank –
das zeigt unsere Verbrauchsübersicht auf www.bund.net/tv-finder.
Außerdem enthalten viele Geräte Quecksilber und Blei und sind schwer
zu recyceln. Umweltfreundliche TV-Geräte bleiben indes im Verborgenen.
Das muss nicht sein! Schicken Sie Ihrem Lieblingshersteller eine E-Mail
oder einen Brief mit der Bitte, künftig den Blauen Engel zu nutzen.
Helmut Horn
Zum Beispiel Fernsehgeräte: Machen Sie mit!
� www.bund.net/klimaengel
BM 4 10 Zur Zeit RZ:BM 4 10 Zur Zeit 29.10.2010 7:28 Uhr Seite 32
[4-10] BUNDmagazin 33
S eit 1989 setzt sich der BUND fürden Schutz des Grünen Bandes
ein. Über 600 bedrohte Tier- undPflanzenarten sind hier zu Hause.Seit Mitte der 90er Jahre fordert derBUND die Flächen in Bundesbesitzmit der Zweckbestimmung Natur-schutz an die Länder zu übertragen.Denn bei uns sind die Länder fürNaturschutz und die Ausweisungvon Schutzgebieten zuständig.
Jahrelang verhandelten die Län-der mit dem Bundesfinanzministerdie Kosten der Übernahme. Beson-ders die damit verbundenen Perso-nalkosten waren strittig. Zuerst ei-nigte sich Thüringen mit dem größ-ten Anteil am Grünen Band. ZweiJahre später haben nun auch die an-deren Bundesländer nachgezogen.Ein großer Erfolg unseres langjähri-gen Engagements!
Besonders wichtig war die Über-nahme in Sachsen-Anhalt. Mit fast1700 Hektar auf 343 Kilometer Län-ge hält es den zweitgrößten Anteilam Grünen Band. Zugleich ist dieLebenslinie hier vielerorts zerstört.Östlich von Wolfsburg und Helm-stedt sowie im nördlichen Harzvor-land ist der Verbund sehr lücken-haft. Dabei wäre das Grüne Band
gerade in diesem intensiven Agrar-land ein wichtiger Rückzugsort fürviele Arten. Mit der Übertragungmüssen endlich auch hier vieleLücken geschlossen werden.
Wir machen weiterDoch jetzt müssen die Verträge
mit Leben gefüllt werden. WelcheNaturschutzmaßnahmen sind sinn-voll und nötig? Viele Bundesländerhaben Arbeitsgruppen eingerichtet,um alle künftigen Schritte zu planenund zu koordinieren. Hier werdenwir unsere Erfahrung einbringen.Zudem wurden bisher nur die Flä-chen der Bundesanstalt für Immo-bilienaufgaben übertragen, nichtaber viele Flächen der Bodenver-wertungs- und Verwaltungs-GmbH(ebenso in Bundesbesitz).
Und natürlich bleibt unserHauptaugenmerk auf den Flächenin Privatbesitz – immer noch 26%des gesamten Grünen Bandes. Hierdroht jederzeit die Zerstörungdurch intensive Landwirtschaft,Bebauung oder anderes. Mit IhrerHilfe werden wir weiterhin allestun, um diese Flächen in unsereObhut zu nehmen.
BUND-Projektbüro Grünes Band
Nach Thüringen haben nun auch die anderen ostdeutschen Länderund Niedersachsen (Amt Neuhaus) die bundeseigenen Flächen amGrünen Band übernommen. Rund 3000 Hektar könnten damit zu-sätzlich für den Naturschutz gesichert werden.
Grünes Band
Übertragung geglückt
✃
Ja, ich möchte ........ Anteile vom Grünen Band
verschenken
für mich selbst erwerben
Verschenken Sie ein StückNatur zu Weihnachten!
Legen Sie IhrenLiebsten ein ganzbesonderesSchmuckstückunter den Weih-nachtsbaum!
Ab einer Spendevon 65 € erhalten
Sie einen exklusiven Anteilschein undverschenken damit symbolisch ein Stück vom Grünen Band.Damit tragen Sie dazu bei, dass Deutschlands größter Bio-topverbund entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenzeauch kommenden Generationen erhalten bleibt.
Ihre Spende schreibt Geschichte –wir sagen DANKE: Für Ihre Spende ab65 Euro erhalten Sie bis Ende 2010von uns ein Grünes Band Teelicht.
Füllen Sie einfach den Coupon aus oderbestellen Sie direkt im Internet unterwww.dasgrueneband.info
Name, Vorname /Beschenkte(r)
Straße /PLZ, Ort
Name, Vorname /AbsenderIn
Straße /PLZ, Ort
Zusendung: an mich persönlich
direkt an die/den Beschenkte(n).
EILT! Zusenden bis zum ...........................
Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für den BUND e.V. elektronischerfasst und ggf. durch Beauftragte des BUND e.V. auch zum Zweck vereinsbezoge-ner Information und Spendenwerbung verarbeitet und genutzt. Ihre Daten werdenselbstverständlich nicht an Dritte weitergegeben.
Bitte überweisen Sie 65 Euro pro Anteilschein auf unserSpendenkonto 232, Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98.Wichtig: Stichwort „Grünes Band“ angeben. Vielen Dank!
Bitte senden Sie den Coupon an: BUND e.V.,
Das Grüne Band, Am Köllnischen Park 1,
10179 Berlin, E-Mail: [email protected],
Fon 030/27586-424, Fax 030/27586-440
>
>
Leider kein Einzelfall: Ein Acker unterbricht die Lebenslinie – hier im Eichsfeld.
K.Leidorf
BM 4 10 Zur Zeit RZ:BM 4 10 Zur Zeit 29.10.2010 7:28 Uhr Seite 33
34 BUNDmagazin [4-10]
AKTIV
BUND-Rechtshilfefonds
Die Natur braucht Schutz – mehr denn je
D er BUND sieht sich verstärkt
gezwungen, die Rechte von
Natur und Umwelt auch auf dem
Klageweg zu erstreiten. Erfolge stel-
len sich dabei nicht selten erst nach
vielen Jahren ein. So verhindern wir
auf Rügen seit über zwölf Jahren den
Kiesabbau in einem Naturschutz-
gebiet. Doch auch wenn der BUND
Recht bekommt, folgen oft weitere,
kostspielige Instanzen. Hier gilt es
die bereits errungenen Erfolge für
unsere Umwelt zu verteidigen.
Im kommenden Jahr betrifft dies
zum Beispiel den Prozess um das
Kohlekraftwerk in Lünen, wo wir
unseren letztjährigen Klageerfolg
gegen den Genehmigungsbescheid
wiederholen wollen, etwa indem
wir parallel eine Klage vor dem euro-
päischen Gerichtshof unterstützen.
Die Rechte der Natur zu schützen
ist teuer. Nur mit Ihrer Hilfe wird es
uns gelingen, auch in Zukunft die
nötigen Anwalts-, Gerichts- und
Gutachterkosten aufzubringen, um
dort, wo es geboten erscheint, mit
langem Atem und Erfolg für Natur
und Umwelt zu prozessieren.
Deshalb hier unsere große Bitte:
Spenden Sie für den Rechtshilfe-
fonds des BUND!
� Spenden Sie direkt auf das Konto
232 bei der Sparkasse KölnBonn,
BLZ 370 501 98
� Oder spenden Sie online unter
www.bund.net/rechtshilfe
Nach der skandalösen Aufkündigung des Atomkonsenses hat eine breite Protestbewegung der Bundesregierung und denEnergiekonzernen einen heißen Herbst beschert: 100000 Menschen umzingelten am 18. September auf einer vom BUNDmitveranstalteten Großdemonstration das Berliner Regierungsviertel (oben). In Stuttgart umringten am 6. Oktober unterdem Motto »Keine Laufzeitverlängerungen – Energiewende sofort!« Tausende Menschen den Landtag (unten li.). Zwei Tagedarauf rief der Bund Naturschutz in München zu einer Menschenkette für erneuerbare Energie – und 50000 kamen (unten re.).Zuletzt protestierte der BUND am 6. November imWendland mit einem breiten Bündnis gegen die Castortransporte.
Jörg
Farys
BM 4 10 Aktiv RZ:BM 4 10 Aktiv 29.10.2010 13:41 Uhr Seite 34
Projekt 500000 – die Erde braucht mehr Freunde
Auf jedes Mitglied kommt es an!
HabenSie nochFragen?Telefon(030) 27586-479,[email protected]
Geschenk 3 · Mach mit!Erneuerbare Energien,Klimawandel,Globalisierung –was ist das eigentlich?In denNachrichtenwimmelt es nur so vor kompliziertenWörtern.Dieses Buchverrät Kindern ab 8 Jahren,wie es unserer Erde geht,und zeigt ihnen,wie sieselbst dieWelt verbessern können.
Mit über 460000Unterstützern undUnterstützerinnen ist der BUND in-zwischen der größte UmweltverbandDeutschlands.Dieses Jahr feiern wirsein 35-jähriges Bestehen.Helfen Sieuns, zum Jubiläum ein großes Ziel zuerreichen: 500000Menschen imBUND.Das Ziel ist zumGreifen nah –dank Ihrer wertvollen Unterstützung!
Warum eine halbe Million?Die politische Kraft des BUND steigtmit jedem neuenMitglied.Mit 500000Menschen im BUND sindwir so starkwie die großenVolksparteien – undöffnen uns sowichtige Türen für denNaturschutz! Auch gegenüber derWirtschaft könnenwirmit 500000umweltbewusstenVerbrauchern imRücken großen Druck aufbauen undNachfragen nach umweltfreundlichenProdukten deutlich beeinflussen.
Der BUND finanziert seine Kernauf-gaben ausMitgliederbeiträgen undSpenden, um von Politik undWirtschaftunabhängig zu sein. JedesMitglied hilftdamit, unsere finanzielle Unabhängig-keit zu bewahren.
Gewinnen Sie Freunde für denBUND und Sie gewinnen selbst!
Haben Sie Freunde oder Nachbarn, diesich für den Naturschutz interessieren?Haben Sie Arbeitskollegen, die sichmehr Klimaschutz wünschen? SprechenSie Interessierte an und empfehlen Sieuns weiter. Für jedeWerbung erhaltenSie ein kleines Geschenk als Danke-schön. Jedes einzelne neueMitgliedbringt uns einenwichtigen Schrittweiter imNatur- und Umweltschutz.
Werden Sie Botschafter für den BUND –und damit für eine lebenswerte Zukunft,für uns, für unsere Kinder und Kindes-kinder. Die Natur wird es Ihnen danken!Ich zähle auf Sie und freuemich aufviele neueMitglieder.
Ihr Prof. Dr. HubertWeigerVorsitzender des BUND
Geschenk 1Vogeldach für MeisenknödelDurch dasVogeldach bleibt das Fut-ter geschützt,der Unterschlupfmussnicht gereinigt werden – eine FreudefürVögel undVogelfreunde.DasVogeldach findet auch in kleinenWinkeln auf Balkonen seinen Platz.DieMeisenknödel können Sie ein-fach tauschen.
Geschenk 2Bio-EspressoIhre Hilfe für bio-logische, schmack-hafte und gesundeErnährung:Mit derSchale haben Sie
das ganze Jahr über Kresse,Rucolaoder Senfsaat immer frisch zurVer-fügung.Die Sprossen sind bereitsnach sieben bis zehnTagen erntereif.Guten Appetit.
Ich habe ein neues BUNDmitglied geworbenund mein gewünschtes Geschenk angekreuzt.
Name/Vorname
Adresse
Beruf Geburtsdatum
Telefon E-Mail
Mitgliedsnummer Unterschrift
Mach mit!��Bio-Espresso ���� Vogeldach
I c h h a b e e i n M i t g l i e d g e w o r b e n .bitte wenden �
Antwort
Bund für Umwelt und NaturschutzDeutschland e.V.Mitgliederverwaltung
Am Köllnischen Park 110179 Berlin
Bitte kr euzen Sie unten Ihrgewünschtes Geschenk an.
AKTIVStuttgart 21
BUND seit 1994 im Widerstand
W oche für Woche protestieren
in Stuttgart Zehntausende
gegen das Prestigeprojekt Stuttgart
21. Für offiziell über vier Milliarden
Euro soll ein nur 8-gleisiger unter -
irdischer Durchgangsbahnhof den
16-gleisigen Kopfbahnhof ersetzen.
Seit über 15 Jahren macht der BUND
dagegen mobil und koordiniert
federführend das »Aktionsbündnis
Kopfbahnhof 21«. Auch wenn das
Projekt eine parlamentarische Mehr-
heit fand – die Mehrheit der Bürger
/innen im Ländle lehnt »S21« ab.
Aus der Taufe gehoben wurde S21
1994. Der BUND und seine Partner
entwarfen daraufhin das Konzept
»Kopfbahnhof 21«. 1996 wurde S21
zum Thema im OB-Wahlkampf –
nur knapp unterlag der Grüne Rez -
zo Schlauch dem CDU-Kandidaten
Wolfgang Schuster. Seit 2002 kon -
zentrierte sich das Engagement des
BUND auf das Planfeststellungs -
verfahren. Trotz fachlicher Stellung-
nahmen und pfiffiger Aktionen wur -
de es beschlossen, unsere Klage da -
gegen blieb erfolglos.
2006 protestierte der BUND ge -
gen die Zweckentfremdung von
Nah verkehrsgeldern für S21. BUND-
Aktive verteilten 100000 Postkarten
mit der Botschaft »Stuttgart 21 – kein
guter Zug für Baden-Württemberg«.
2008 belegte unser Gutachten,
dass der neue Bahnhof statt 3,1 (wie
kalkuliert) mindestens 6,9 Milliarden
Euro kosten wird. Der Bundesrech-
nungshof bestätigte die Kosten -
explosion, selbst die Bahn räumte
erhebliche Kostensteigerungen ein.
Im gleichen Jahr forderten 62000
Stuttgarter einen Bürgerentscheid,
was die Behörden ablehnten. Die
Konsequenz: Der Widerstand nahm
zu, und die Kommunalwahl 2009
wurde zur Volksabstimmung gegen
S21 mit historischen Verlusten für
jene Parteien, die sich für dieses
Pres tigeprojekt aussprachen.
Dann der Abriss des Nordflügels.
Das Fällen der ersten 25 Bäume am
1. Oktober wurde zur brutalen De -
monstration der Staats gewalt mit
Wasserwerfern und Pfeffersprays –
eine völlig grundlose Eskalation.
Seit Ende Oktober nun reden Be -
fürworter und Gegner von S21 mit-
einander. Geleitet von Heiner Geiß-
ler begann eine »Sach- und Fakten -
schlichtung«, die bis Ende Novem-
ber alle strittigen Fragen prüfen soll.
Unser Widerstand überdauerte
bereits die Amtszeit von drei Bahn-
chefs und zwei Ministerpräsiden-
ten. Stuttgart 21 könnte auch für
Ministerpräsident Stefan Mappus
das Ende seiner Amtszeit bedeuten.
Nicht zuletzt die Bun desregie -
rung ist gefordert, S21 zu stoppen.
Wegen der explodierenden Kosten
entbehren frühere Entscheidungen
für S21 jeder Grundlage.
� BUND Baden-Württemberg, Tel.
(0711) 620306-0, klaus-peter.gussfeld
@bund.net; www.kopfbahnhof-21.de
Vielseitiger Bür-
gerprotest gegen
ein unsinniges
Milliardenprojekt.
Ich wurde geworbenJa, ich mache mich für den Natur- und Umweltschutz starkund werde jetzt BUNDmitglied. Ich wähle folgenden Jahresbeitrag:
��Einzelmitglied (mind. 50 €) ..................................................................
��Familienmitgliedschaft (mind. 65 €) ..................................................................
��Ermäßigt (nach Selbsteinschätzung) (mind. 16 €) ..................................................................
��Lebenszeitmitglied (einmalig mind. 1500 €) ..................................................................
Zahlungsweise: ��jährlich ��halbjährlich ��vierteljährlich
Name/Vorname
Straße
PLZ/Ort
Beruf Geburtsdatum
Telefon E-Mail xm0410
Wenn Sie sich für eine Familienmitgliedschaft entschieden haben, tragen Siebitte die Namen Ihrer Familienmitglieder hier ein. – Jede Stimme zählt!
Name/Geburtsdatum
Name/Geburtsdatum
Name/Geburtsdatum
Ja, ich zahle per Einzugsgenehmigungund spare damit Papier- und Verwaltungskosten. Bitte ziehen Sie denBetrag ab dem ___________ bis auf Widerruf von meinem Konto ein.
KontoinhaberIn
Konto-Nr. Bankleitzahl Bank
Datum Unterschrift (bei Minderjährigen Unterschrift des/der Erziehungsberechtigten)
Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für Vereinszwecke elektronisch erfasst und – ggf. durch
Beauf tragte des BUND e.V. – auch zu vereinsbezogenen Informations- und Werbezwecken verarbeitet
und genutzt. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.
BM 4 10 Aktiv RZ:BM 4 10 Aktiv 29.10.2010 13:41 Uhr Seite 36
Weltnaturschutzkonferenz in Nagoya
Ein Hoffnungsschimmer …
Im Internationalen Jahr der Biodiversität 2010 sollte der
Verlust der biologischen Vielfalt merklich gebremst sein –
so hatte sich die Weltgemeinschaft vorgenommen. Die EU
wollte bis dahin das Artensterben und die Zerstörung von
Lebensräumen gar gestoppt haben. Beide Ziele – in dem
Punkt sind sich alle einig – wurden verfehlt. So deutlich,
dass sich die Bundesregierung nicht traut, den ersten Indi-
katorenbericht zur Nationalen Biodiversitätsstrategie vor-
zulegen. Zu klar belegen die Zahlen, dass etwa die Vogel -
arten der Agrarlandschaft deutlich seltener geworden sind.
Und hier wird das Problem deutlich: Die Bundesregierung
hat versäumt, den Schutz der biologischen Vielfalt in an -
dere Politikfelder zu integrieren. So zerstören intensive
Land-, Forstwirtschaft und Fischerei sowie die Verkehrs -
politik, was eigentlich bewahrt werden soll.
Neuer strategischer PlanDer Indikatorenbericht sollte bis zur Weltnaturschutz-
konferenz im japanischen Nagoya vorgelegt werden, die
der BUND Ende Oktober vor Ort begleitete – mit dem Vor-
sitzenden Hubert Weiger, mit Kai Frobel, Sprecher des
Arbeitskreises Naturschutz, und mit Nicola Uhde, wissen-
schaft liche Mitarbeiterin des BUND. In Nagoya verabschie-
deten die 193 Vertragsstaaten der »Konvention über die
Biologische Vielfalt« einen neuen »strategischen Plan«.
Dieser nennt erstmals konkrete und messbare Unterziele,
wie der weltweite Verlust der Biodiversität zu stoppen ist.
Fast wäre der Plan nicht zustande gekommen, da die
Län der des globalen Südens ihre Zustimmung davon ab -
hängig machten, dass ein Protokoll gegen Bio pira terie ver-
abschiedet und zusätzliche finanzielle Ressourcen mobili-
siert würden. Sie signalisierten damit u.a., dass die Strate-
gie ohne eine deutlich höhere Fi nanzierung so unrealistisch
bliebe wie das verfehlte 2010-Ziel. Nicht zuletzt auch auf
Druck des BUND und anderer NGOs haben sich die In -
dustrienationen in beiden Punkten bewegt und sind den
Ländern des Südens ein kleines Stück entgegengekommen.
Die Ergebnisse von Nagoya sind für die Biodiversität ein
Hoffnungsschimmer. Jetzt kommt es darauf an, dass die
Zusagen eingehalten und wie vereinbart umgesetzt werden.
Der BUND wird dies kritisch verfolgen und speziell der
Bundesregierung auf die Finger schauen – auch wie weit sie
ihre Hausaufgaben erledigt. Diese hat der BUND in einem
Positionspapier zusammengestellt.
� www.bund.net/nagoya
[4-10] BUNDmagazin 37
(Un-)Gewissheiten öffentlich-rechtlich
Nach Abschluss des Drei-Stufen-Tests hat dieARD ihr Onlineangebot drastisch ausgedünnt.Allein tagesschau.de stellte mehr als 800 000Dokumente offline. Die GebührenzahlerInnenhaben jetzt die Gewissheit: Online wird ihnenweniger geboten, weil einflussreiche Medien-unternehmen das so wollten.Gewiss ist, dass die CSU nichts gelernt hat ausder Debatte um das ZDF und die Staatsferneder öffentlich-rechtlichen Sender. Ex-Minister-präsident Stoiber scheidet nach 17 Jahren aus dem ZDF-Ver-waltungsrat aus und schlägt unverfroren den amtierendenbayerischen Ministerpräsidenten als seinen Nachfolger vor.Ungewiss ist noch die neue ARD-Programmstruktur: Werkommt, wenn Jauch den Sonntag erhält, wann auf welchenSendeplatz? Und bekommen wir wirklich von Sonntag bisDonnerstag täglich Talk – weil, so der Programmdirektor Herres, »Talk geil ist«? Plauderei statt Hintergrund, Selbst -darstellung statt Information, Beliebigkeit statt Recherche –der Legitimation der neuen Gebührenordnung dient das nicht.Gewiss auch nicht, dass künftig nur noch Nuhr die politischeSatire in der ARD repräsentieren soll.Gewiss scheint zu bleiben: Die Quote ist nach wie vor die Heilige Kuh auch der Öffentlich-Rechtlichen.
Norbert Franck, Leiter der BUND-Presse-/Öffentlichkeitsarbeit
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FAIRSCHENKENIm Leben kriegt man nichts geschenkt. Es sei
denn, man betreibt Atomkraftwerke oder ist Groß-
spekulant im Finanzgeschäft. Die Leidtragenden
von Klimawandel und Globalisierung aber haben
keine Lobby. Denen fühlen wir uns verbunden. Wir
bieten an, Teile Ihrer Zinserträge 3 konkreten För-
derprojekten zu stiften. Bewirken Sie viel, mit ein
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Faires Geld
38 BUNDmagazin [4-10]
I NTERNATIONAL
BUND in Cancún
Der Klimagipfel in Kopenhagen
endete letztes Jahr ergebnislos.
Auch der nächste Gipfel in Can-
cún ab 29. November macht we -
nig Hoffnung darauf, dass 2011 in
Johannesburg ein globaler Klima-
pakt geschlossen werden kann.
Dennoch werden wir gemeinsam
mit unserem Netzwerk FoE die
Verhandlungen vor Ort nach
Möglichkeit beeinflussen.
www.bund.net/cancun
CO2-Zertifikate
Freikaufen gilt nicht!
D eutschland hat sich in Kyoto
verpflichtet, seine CO2-Emis-
sionen von 1990 bis 2012 um 21%
zu senken. Doch diese Reduktion
können Industriestaaten oder de-
ren Unternehmen auch verrechnen:
in dem sie in Reduk tionsprojekte et -
wa in China oder In dien investieren
und so CO2-Zertifikate gewinnen.
Dieser Clean Development Mecha-
nism (CDM) ist zu einem Milliarden-
geschäft geworden.
Deutschland als Staat bezieht
zwar keine Zertifikate, dafür sind
Unternehmen wie RWE und Vatten-
fall umso aktiver. Kohlekraftwerke
werden bei uns neu gebaut oder
fortbetrieben, da sich Konzerne von
ih ren Sünden freikaufen können.
So will RWE Zertifikate ei nes Kohle-
kraftwerks in China beziehen, das
als sehr effizient gilt. Und ein Stahl-
werk in Salzgitter hat Zertifikate ei -
nes indischen Stahlwerks erworben.
Doch was bewirkt dieser Handel?
Bestenfalls in Indien 1000 Tonnen
CO2 weniger und bei uns 1000 mehr.
Die meisten Maßnahmen jedoch
wä ren auch ohne Zertifikat handel
realisiert worden, weshalb letztlich
kein CO2 gespart wird. Verlierer sind
die Umwelt und die Menschen der
Entwicklungsländer, die besonders
unter dem Klimawandel leiden.
Zudem sollen CDM-Handel und
Technologietransfer die nachhaltige
Entwicklung unterstützen. Auch
dieses Versprechen wird nur selten
erfüllt. Denn der größte Teil des
Geldes fließt in große Schwellen -
länder. Hier aber sind die meisten
unserer Technologien (z.B. Wasser-
kraft) nicht unbekannt. Stattdessen
finanzieren die Industriestaaten
häufig dreckige Fabriken, die zwar
CO2-ärmer werden, aber weiter Luft
und Wasser verschmutzen.
Bewegen diese unbestrittenen
Män gel die Politik dazu, den Me -
chanismus zu beseitigen oder aus-
laufen zu lassen? Stellen sich die In -
dustrieländer der Herausforderung,
ihre viel zu geringen Reduktions -
ziele wenigstens daheim zu erfüllen?
Nein, im Gegenteil: Auf UN-Ebene
diskutiert man neue Projekttypen,
so im Bereich der Atomenergie. Die
EU-Staaten be schließen ihre Ziele
für 2020 zu über 50% mit CDM-
Zertifikaten erfüllen zu dürfen. Und
Deutschland schafft eine Bundes-
stelle, die Unternehmen bei ihrem
Ablass handel noch unterstützt.
Die Industrielobby lässt grüßen …
Der BUND tourte Anfang No vembermit einer CDM-Expertin aus Indiendurch Deutschland. Auf neun Ver -anstaltungen informierten wir dieÖffentlichkeit über den Zertifikate-schwindel und tauschten Erfahrun-gen aus beiden Ländern aus. Mehrdazu unter � www.bund.net/cdm
Nnimmo Bassey erhält Alternativen Nobelpreis
Nnimmo Bassey ist einer der vier Preisträger des »Right Livelihood Award 2010«, der am 6. Dezemberim schwedischen Reichstag verliehen wird. Der Nigerianer, seit 2008 Vorsitzender von Friends of theEarth International (FoEI), erhält den Preis, weil er »die Kosten der Ölforderung für Natur und Menschaufzeigt und mit seinem Einsatz Umweltbewegungen in Nigeria und auf der ganzen Welt stärkt«, sodie Jury. Als Gründer und Leiter von FoE Nigeria vertritt der 52-jährige Architekt arme Dorfgemeindenvor Gericht, macht Ölaustritte öffentlich und setzt sich für die Beseitigung von Umweltschäden ein.Die Auszeichnung nannte Bassey eine »Genugtuung im globalen Kampf für mehr Umweltgerechtigkeit.«Bassey, den seine Arbeit bereits ins Gefängnis brachte, betonte außerdem: »Umwelt verbrechen großerÖlkonzerne müssen weltweit ein Ende haben. Was im Golf von Mexiko passiert ist, spiegelt wider, wastäglich auf den Ölfeldern Afrikas geschieht.«Jakob von Uexküll, Gründer der Right-Livelihood-Award-Stiftung, würdigte Bassey als Vorbild, »dessenArbeit und Engagement weltweit beispielhaft ist«. Der BUND freut sich mit dem Vorsitzenden seinesDachverbandes und gratuliert Nnimmo Bassey zu dieser wertvollen Auszeichnung sehr herzlich.
BM 4 10 Aktiv RZ:BM 4 10 Aktiv 29.10.2010 13:41 Uhr Seite 38
[4-10] BUNDmagazin 39
Anzeigen
Klimaschutz in Kolumbien
Büffel statt Briketts
Hundert Hektar kolumbianischerRegenwald stehen derzeit in
der Region Catatumbo zum Verkauf.Der Arbeitskreis »Kohle und Kolum-bien« (AKK) und der BUND Koblenzwollen helfen, diese Fläche zu er -wer ben – mit 30000 Euro für denBauernverband Ascamcat, der engmit dem indigenen Volk der MotilónBarí kooperiert. An der Grenze zueinem Naturschutzgebiet soll hiereine Ökofarm entstehen, welche dieLebensweise der Menschen vor Ortrespektiert.
Der enorm wasser- und arten -reiche Catatumbo grenzt an Vene -zu ela, seine Bewohner sind arm.Nun hat die Regierung beschlossen,etwa 300 Millionen Tonnen Stein-kohle im Ta gebau zu fördern. DenAb bau und Transport werden inter-nationale Konzerne besorgen. Die-ser Plan bedroht die Lebensgrund-lagen der Motilón Barí. Nur nochetwa 3000 leben in der Region.
Kolumbien besitzt die größtenKohlelager Lateinamerikas, wenn
nicht der Welt. 90% dieser Kohlewerden exportiert, die Hälfte nachEuropa, davon ein Zehntel nachDeutschland: 7 Mio. Tonnen (2007).
Das Engagement in Catatumbosoll helfen, mit der Natur und ihremReichtum leben zu lernen. Zur Zeitläuft ein Büffelprojekt an, das dieselbstständige Verwaltung ohneHilfe von außen vor anbringen soll.Neben der Viehzucht soll nach demKauf des Landgutes auch ökologi-scher Landbau betrieben werden.Und vor al lem soll die unter der Erdeliegende Steinkohle dauerhaft imBoden bleiben.
Erst am 3. November konnte derBUND zwei Menschen aus dem Ca -tatumbo in Koblenz be grüßen undvon ihren Erfahrungen hören. DieReise wurde von »Brot für die Welt«koordiniert und begleitet.
Werner Huffer-Kilian
Spendenkonto: BUND Koblenz, Kto.
182782, Sparkasse Koblenz, BLZ 570
501 20, Stichwort: Finca-Kolumbien
Vorbild für das vom BUND Koblenz unterstützteProjekt: Büffelherde von Bauern im Cimitarra-Tal.
Zu Besuch in Deutschland: CarlosQuin tero (Ascamcat), Judith Maldonado(Anwaltskollektiv), Insa Wagner (AKK)und Ashcayra Arabadora (Motilón Barí).
Internationale Arbeit des BUND
Viele BUND-Gruppen pflegen Partnerschaften oder Projekte in anderen
Ländern. Doch dringt nur wenig darüber nach außen. Deshalb berichten
wir regelmäßig über die internationale BUND-Arbeit auf allen Ebenen.
Schreiben Sie uns von Ihren Kontakten und Erfahrungen!
Redaktion BUNDmagazin, Tel. (0 30) 2 75 86-4 57, [email protected]
WINDENERGIE BIOGAS PHOTOVOLTAIK
Wir erzeugen Energie. Die Windwärts Energie GmbH
realisiert Wind energie-, Photovoltaik- und Biogasprojekte.
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steht seit 1994 für eine trans parente Projektentwicklung,
eine solide Finanzierung und einen professionellen
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Energie GmbH setzt sich für nachhaltige Perspektiven im
Verhältnis von Arbeit und Gesellschaft ein.
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40 BUNDmagazin [4-10]
DI E J UNGE SEITE Was(s)erlebenSchnitzeljagd per GPS: Die BUNDjugend entwickelt der -
zeit 30 Geocaching-Strecken rund um das Thema Wasser.
Junge Hamburger haben nun eine Pilotroute getestet.
M al schillert es im herbstlichen Sonnenlicht buntwie ein Regenbogen, weil sich die Farben des
Kais auf der Oberfläche spiegeln. Mal wirkt es dunkelund verschlammt von den Sedimenten, die die Elbemit sich führt. Mal verleiht ihm eine Brise etwas weißeGischt. Wasser gibt es im Hamburger Hafen in allen Va -riationen. Nur: Wo findet man hier »virtuelles Wasser«?
An einem Herbstnachmittag stehen Lara, Lena, Pau-line, Theresa und Jan-Ove von der BUNDjugend an denLandungsbrücken und wollen es herausfinden. Sie ken-nen die ersten Koordinaten ihrer Satelliten-Schnitzel-jagd: N 53° 32.538’ und E 09° 58.043’. Um diesen undalle weiteren Punkte zu finden, haben sie zwei GPS-Geräte bei sich. Doch die alleine reichen nicht aus – einwenig Grips gehört auch dazu.
Der Weg zum SchatzVirtuelles Wasser? Die Pfeile auf den Displays der
GPS-Empfänger weisen zuerst einmal in ganz realesNass, nämlich das der Elbe. Wie nun trocken auf dieandere Seite kommen? »Wir könnten durch den Elb-tunnel gehen, vielleicht führt uns der zum ersten Ziel«,meint Jan-Ove Weichel, mit 15 der Älteste im Team. Einpaar Minuten später verschwindet die Gruppe imUntergrund. Kurz darauf beweisen die Jugendlichenihre Widerstandskraft, als sie die süßen Verlockungeneines Eisverkäufers ignorieren. Und dann ist die erstePosition erreicht. Mit Blick auf die Container des Frei-hafens gilt es zu berechnen, wie viel Wasser die Produk-tion eines T-Shirts verbraucht – nämlich 2250 Liter.
»Jede/r Deutsche verbraucht täglich 4000 Liter oder 27volle Badewannen virtuelles Wasser – Wasser, das zurProduktion von Waren oder zum Anbau von Pflanzenbenötigt wird«, liest Lara Thörner auf ei nem mitgeführ-ten Infoblatt. Nur wer die dort gestellten Fragen richtigbeantwortet, kann die nächste Position errechnen.
Am Ende wartet wie bei jeder Schnitzeljagd einSchatz. Was genau, und wo? Das darf, Ehrensache fürjeden GPS-Schatzsucher, nicht verraten werden – dienächsten Gruppen sollen es nicht zu einfach haben.
Unterhaltsam lernenÜber 150000 Routen für die Schatzsuche per GPS-
Gerät gibt es bereits in Deutschland – »Geocaching«liegt im Trend. Oft geht es bei der modernen Versionder Schnitzeljagd mehr um Technik und Schnelligkeitals um Inhalte. Das soll sich ändern: Die BUNDjugendund die Jugend der Deutschen Lebensrettungsgesell-schaft werden in den nächsten zwei Jahren 30 neue Bil-dungsrouten anlegen, die sich als »Blue Caches« umdas Thema Wasser drehen. Die Hamburger Tour warein Probelauf, um zu sehen, wie das Konzept bei derZielgruppe ankommt.
Anderswo wird es neue Schwerpunkte geben. »Mankönnte mit Strandgut lernen, wie die Nordsee zugleichSchatztruhe und Müllkippe ist. Oder sich an einemFluss mit Hochwasser und Klimawandel be schäftigen.Oder entlang von Altarmen mehr über die Renaturie-rung von Flüssen er fahren«, erzählt Martin Malkmus,der das Projekt »WASsERLEBNIS« für die BUNDjugend
BM 4 10 Aktiv RZ:BM 4 10 Aktiv 29.10.2010 13:41 Uhr Seite 40
[4-10] BUNDmagazin 41
WASsERLEBNISDas Projekt nimmt Fahrt auf! Auf der
neuen Webseite finden sich viele
Ideen, wie Geocaching und kreative
Bildungsangebote rund ums Thema
Wasser verknüpft werden können.
Für interessierte Pädagogen bieten
wir 2011 mehrere Fortbildungen an.
Außerdem suchen wir noch Bildungs-
zentren, die Lust darauf haben, Caches
zum Thema Wasser anzulegen.
Interessenten melden sich bitte bei:
� www.wasserlebnis.de
WELTbewusstWas mit KonsumGlobal – den globali-
sierungskritischen Stadtführungen –
begann, wird nun unter dem Namen
WELTbewusst weitergeführt: Wie kann
bewusster Konsum ökologische und
soziale Missstände in aller Welt posi-
tiv beeinflussen? Die BUNDjugend
und der Weltladen-Dachverband bie-
ten 2011 und 2012 bundesweit Work -
shops für Stadtführer, Vernetzungs-
treffen und Sommerkongresse an.
Geplant sind zudem Projekttage, die
auch für Schulen konzipiert sind.
Interessiert an einer Stadtführung
oder daran, selbst aktiv zu werden?
� www.weltbewusst.org
DIE
IN
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BU
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JU
GE
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koordiniert. »Wir wollen der Bildung für
nachhaltige Entwicklung eine neue Form
geben, um auch Leute zu er reichen, die
sich sonst nicht für Natur, nachhaltigen
Konsum oder den Lebensraum Wasser
interessieren.« Angesprochen sind Ju -
gend liche von 11 bis 15, gefördert wird
das Projekt von der Deutschen Bundes-
stiftung Um welt.
Neues ausprobierenZuerst müssen die 30 Strecken jedoch
angelegt werden. Keine leichte Aufgabe:
»Eine Geocaching-Route soll Spaß und
viel Abwechslung bieten. Aber uns geht
es auch darum, ein abstraktes Thema zu
vermitteln und dafür spannende Fragen
und Rätsel zu entwickeln«, meint Mara
Ort, Praktikantin bei der BUNDjugend
Hamburg. Die 22-Jährige Geographie -
studentin hat die Pilotroute konzipiert
und musste sich mit Katrin Mehrer vom
»Haus der BUNDten Natur« erst mal
thematisch einarbeiten. Hierfür soll es
in Zukunft einen Leitfaden geben: »Wir
bereiten ein Hand buch vor, als Basis für
zehn Fortbildungen im nächsten Jahr«,
so Martin Malkmus. »150 Jugendgrup-
penleiter oder interessierte Jugendliche
ab 18 können lernen, wie man einen
Blue Cache anlegt.« Die Strecken sollen
schwerpunktmäßig rund um Seminar-
häuser oder Jugendtreffs entstehen, da -
mit diese ihre Besucher auf die Caches
hinweisen und sie in ihre Programme
einbauen können.
Viel Lob zum AuftaktDie Organisatoren hoffen auf min-
destens 2000 Blue-Cache-Sucher in den
kommenden zwei Jahren. Für den Probe-
lauf in Hamburg gab es jedenfalls viel
Lob. »Erst konnte ich mir unter Geo -
caching nichts vorstellen. Aber es macht
wirklich Spaß, so durch die Stadt zu
streifen«, meint Lara Thörner. Die Elf-
jährige glaubt, dass auch ihre Klassen-
kameraden dabei wären: Eben weil In -
halte anders vermittelt werden als bei
einer klassischen Führung.
Vor allem Themen-Caches sind noch
recht selten, weiß Jan-Ove Weichel, der
schon über hundert Routen abgelaufen
ist. »Viele Leute brennen darauf, etwas
Neues auszuprobieren. Wenn sie dabei
mehr zum Thema Wasser erfahren und
mitbekommen, dass die BUNDjugend
sich hier engagiert – umso besser!«
Helge Bendl (Text und Fotos)
Jugend im Bund fürUmwelt und Natur-schutz Deutschland e.V., Am Köllnischen Park 1a,10179 Berlin, Tel. (0 30)2 75 86-50, Fax: -55,[email protected],www.bundjugend.de
BM 4 10 Aktiv RZ:BM 4 10 Aktiv 29.10.2010 13:41 Uhr Seite 41
42 BUNDmagazin [4-10]
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MEDIEN
»Willst du froh und glücklich leben, lass keinEhrenamt dir geben« – soll Wilhelm Busch ge-reimt haben. Weit über 20 Millionen Menschenin Deutschland sehen das anders und enga-gieren sich ehrenamtlich. Claudia Pinl fragt inihrem neuen Buch, wie sich Beruf und Ehren-amt verbinden lassen, wie und ob man nebendem Beruf im Ehrenamt Erfüllung finden undeventuell Karriere machen kann.
Die Autorin schränkt ihren Blick stark ein:auf das öffentliche Ehrenamt, das gesetzlich»vorgeschrieben bzw. reguliert« ist – Schöffen,Personalräte, ehrenamtliche Politiker zum Bei-
spiel. Im Bereich Natur und Umwelt behan-delt sie daher nur ehrenamtliche Naturschutz-helfer in den unteren Naturschutzbehördensowie Landschafts- und Naturschutzbeiräte;Umweltverbände werden nur mit wenigenWorten gestreift.
Pinl begründet nicht, warum sie das ge-samte Feld der NGOs, der sozialen Bewegun-gen ausklammert. Das Engagement gegenArmut und für Artenschutz, für Klimaschutzund zivile Konfliktlösungen bietet vielleichtnur begrenzt Karrierechancen, wichtig undsinnstiftend ist es allemal. nf
Die Tiefsee umfasst 60 Prozent der Erdober-fläche und ist damit der weltgrößte Lebens-raum. Bizarre Tiere beleben das Dunkel derMeere, eine Region, die für uns Menschenlange unerreichbar war. Inzwischen könnenRoboter Bilder auf Forschungsschiffe über-tragen, die erste Einblicke in das Ökosystemermöglichen. Doch erkundet sind erst ein biszwei Prozent dieser Wunderwelt.
In der Tiefe aber schlummern auch wert-volle Rohstoffe: Gold, Silber, Kupfer, Zink,Mangan sowie Erdgas und Öl. Mit der Ent-deckung großer Vorkommen ist ein interna-tionaler Wettlauf um ihren Abbau entbrannt.
Sarah Zierul bringt uns in »Der Kampf umdie Tiefsee« neueste Forschungsergebnissenah und deckt den Kampf um die Ausbeutungder Rohstoffe auf. Welche Rolle spielt deutscheForschung bei der Exploration der Tiefsee?Haben von RWE, Eon und Vattenfall geförderteForscher Interesse daran, die Meeresumweltzu schützen? Wo in der Tiefsee findet bereitsRaubbau statt? Wäre nicht ein Moratoriumnötig, um die Meerestiefen besser schützenzu können? Diese und weitere Fragen verfolgtdas Buch, spannend wie ein Krimi und sehrinformativ geschrieben. Erschreckend nur,dass es um eine wahre Geschichte geht …
Jonathan Safran Foer gelingt mit »Tiere essen«ein unterhaltsames, faktenreiches und nach-denklich stimmendes Buch über unserenFleischkonsum – ein Plädoyer für einen be-wussten Umgang mit unserer Schöpfung. Wasveranlasst den erfolgreichen US-Romancier,sich mit der brutalen Welt der industriellenLebensmittelindustrie auseinanderzusetzen?Es sind die bohrenden Fragen seines Sohnes.»Kinder konfrontieren uns mit unseren Para-doxien und Heucheleien, und wir sind ihnenausgeliefert.« Ausliefern muss sich auch derLeser. Auf 380 Seiten spart Foer keinen Bereichunserer scheinbar unstillbaren Lust auf Fleisch
und den daraus erwachsenden Konsequenzenaus. Ob Massentierhaltung, Fischbeifang oderHühnerfarmen, die Fakten, die er recherchierthat, sind nicht neu. Aber die kindliche Frage-stellung und Foers mal philosophische, malpolemische Reflektionen unserer Essgewohn-heiten machen dieses Buch lesenswert.
Aufschlussreich sind auch die ergänzten15 Seiten mit Anmerkungen zur Sachlage inDeutschland. Hier wird die US-amerikanischeder deutschen Situation gegenübergestellt.Als Fazit liegt nahe: Tiere essen – nein danke!Jonathan Safran Foer lesen? Unbedingt: Info-tainment at its best!
Claudia Pinl: Ehrenamt: Neue Erfüllung – Neue Karriere.Wie sich Beruf und Öffentliches Ehrenamtverbinden lassen, 2010. 176 S., 19,95 €,Walhalla Fachverlag
Sarah Zierul: Der Kampf um die Tiefsee – Wettlauf um die Rohstoffe der Erde, 2010. 352 S., 22 €,Hoffmann und Campe
Esst Pflanzen!
Kampf um die Tiefsee
Erfüllendes Ehrenamt
Jonathan Safran Foer: Tiere essen, 2010. 400 S., 19,95 €, Kiepenheuer &Witsch
BM 4 10 Medien RZ:BM 4 10 Medien 29.10.2010 7:18 Uhr Seite 44
»Erde ist der natürliche Rohstoff, den wir amgeringsten schätzen« – und doch eine zentraleRessource der Menschheit. Der sechste undjüngste Band der »Stoffgeschichten« aus demoekom-Verlag ist diesem Spannungsfeldgewidmet. Wobei es eben nicht um »Dreck«geht, wie der etwas irreführende Titel lautet –sondern um die Bedeutung dessen, was wirmanchmal wie Dreck behandeln: unserenfruchtbaren Boden.
Der US-Geologe David Montgomery be-schreibt faktenreich und unterhaltsam, wieeng die Geburt von Hochkulturen an das Vor-handensein fruchtbarer Böden gebunden war– und wie fatal sich, von der Antike bis heute,die Übernutzung dieser Böden auswirkt.
Katastrophale Verluste hat es in allen Erd-teilen gegeben: ob zur Römerzeit im Mittel-meerraum, ab dem 19. Jahrhundert im Mittle-ren Westen der USA oder im 20. Jahrhundert
in Zentralasien (Aralsee). Doch Gefahr drohtheute mehr denn je. Auf 24 Milliarden Tonnenwird der jährliche Verlust fruchtbarer Erdedurch Erosion geschätzt. Da eine stetig wach-sende Menschheit bereits das gesamte für dieBewirtschaftung geeignete Land nutzt, wer-den Land und Getreide zunehmend knapp.Und mit dem Klimawandel drohen weitereBodenverluste.
Als Antwort darauf plädiert der Autor füreine schonendere Bodennutzung. Speziell dieökologische Landwirtschaft sei damit das Ge-bot der Stunde: weil sie vor Erosion schützt,langfristig mehr Ertrag liefert und zudem we-niger Energie benötigt.
Dass Nordamerika inhaltlich einen Schwer-punkt bildet, macht diese neue Stoffgeschich-te um nichts weniger lesenswert. Montgomerypräsentierte sein Werk übrigens Mitte Oktoberauch in der BUND-Bundeszentrale.
David Montgomery: Dreck – Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert, 2010.352 S., 24,90 €, oekom
Kein Dreck
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BM 4 10 Medien RZ:BM 4 10 Medien 29.10.2010 7:18 Uhr Seite 45
46 BUNDmagazin [4-10]
Herr Baumgartner, Ihre Kreisgruppe hat in den letzten
drei Jahren über eine halbe Million Euro für Natur-
schutzprojekte akquiriert.Wie kamen Sie zu der enormen
Summe, und wie haben Sie das Geld verwendet?
Wir haben einfach versucht, die Fördermöglichkeiten,die sich uns boten, auch zu nutzen. Zunächst verfolgenwir viele kleinere Projekte – ein Brutfloß hier, Nistkästenfür den Mauersegler da, der Ankauf eines Grundstücksdort. Unser größtes Projekt ist derzeit die Sanierungder Quarz- und Sandgrube bei Bornheim, für die derBUND bundesweit um Spenden geworben hat, und fürdie wir auch EU-Mittel erhalten. Das Geld kommt hierbedrohten Tieren wie Steinkauz und Flussregenpfeifer,Wechselkröte und Springfrosch zugute.
Aber das ist doch rein ehrenamtlich nicht zu schaffen.
Wer schultert denn die Umsetzung?
Wir haben eine große starke Kreisgruppe mit engagier-ten Leuten, darunter viele Mittvierziger, die voll imBerufsleben stehen und nebenbei etwas Sinnerfülltestun möchten. Zudem profitieren wir davon, dass Bonneinmal Hauptstadt war und sehr fitte, gut ausgebildeteRentner sich an unserer Arbeit beteiligen.
Dann kooperieren wir in einem Netzwerk mit vielenBürgerinitiativen, Landschaftsschutzverbänden usw.Außerdem koordiniere ich die Umsetzung neben mei-ner Arbeit als Gartenplaner quasi hauptamtlich, vonmorgens bis abends. Das geht, weil meine Familie dasmitmacht, und weil meine Arbeit vom BUND auf Kreis-ebene finanziell etwas gefördert wird.
Nun versteht sich der BUND ja zuallererst als ehrenamt-
lich strukturierter Verband. Doch ehrenamtlicher Ein-
satz stößt zuweilen an Grenzen.
Die Anforderungen an die Gruppen sind hoch: In Ver-fahren muss man professionell auftreten, Dinge län-gerfristig begleiten. Auch größere Drittmittelprojekteverlangen Kontinuität. Ich würde mir daher wünschen,dass wir in der Fläche mehr Hauptamtliche hätten, dieunsere Gruppen vor Ort unterstützen.
Natur- und Umweltschutz kollidieren oft mit anderen
Interessen. Als 2005 der Abschluss des Weltjugendtages
samt Papstbesuch in der wertvollen Hangelarer Heide
stattfinden sollte, forderten Sie erfolgreich einen Ersatz-
standort – und wurden dafür offen angefeindet. Lässt
Sie so etwas unberührt?
Unberührt sicher nicht, weil man sich in solchen Situa-tionen schon stärker fragt: Ist das, was ich mache, auchrichtig? Doch es ist ja Kerngeschäft des BUND, den Fin-ger in die Wunde zu legen, anderen zu zeigen, dass siez.B. den Naturschutz stärker berücksichtigen müssen.Solange die Gegenseite keine Argumente hat, sondernnur polemisiert, kann ich mit Anfeindungen gut leben.Vom Naturell her bin ich da durchaus konfliktfreudig.
Ihre Arbeit zeigt, wie viel sich auf lokaler Ebene für Natur
und Umwelt erreichen lässt. Fehlentwicklungen auf
nationaler oder gar globaler Ebene können Sie dagegen
kaum beeinflussen. Was motiviert Sie, dennoch das vor
Ort Mögliche Tag für Tag anzugehen?
Im Grunde die persönliche Betroffenheit. Wenn ichmitbekomme, dass fünf Laichtümpel der Kreuzkrötezugeschüttet werden, dann bedeutet das ja nicht nurabstrakt: »Es gibt nun weniger Kreuzkröten.« Da wird jaauch ein Teil meines eigenen Lebensumfeldes zerstört.Zudem werde ich als lokaler BUND-Ansprechpartnervon vielen Seiten um Hilfe gebeten, von Bekanntenoder befreundeten Initiativen. Und das erzeugt einenpositiven sozialen Druck, dem ich mich nur schlechtentziehen kann und mag.
Was sind Ihre nächsten Pläne?
Was wir bald angehen müssen, ist eine eigene Ge-schäftsstelle mit mehreren Arbeitsplätzen, etwa fürUnterstützung im Rahmen des FÖJ. Viele Ehrenamt-liche helfen uns, aber das findet bisher auch in meinemWohnhaus statt und stößt nun einfach an Grenzen.
Interview: Severin Zillich
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