Hessenseiten im BUNDmagazin 4 / 2014

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m 11. September 2014 verkündete die EU-Kom- mission überraschend, die Europäische Bürgeri- nitiative (EBI) gegen die internationalen Handels- und Investitionsverträge TTIP und CETA nicht zuzulassen. Das Bündnis „Stop TTIP“ aus 250 Organisationen aus ganz Europa, dem auch der BUND angehört, hat Wi- derspruch gegen diese Entscheidung angekündigt. Die EU-Kommission begründet ihre Ablehnung da- mit, die Verhandlungsmandate zu TTIP und CETA sei- en keine Rechtsakte, sondern interne Vorbereitungs- akte zwischen den EU-Organen und insofern durch eine Bürgerinitiative nicht anfechtbar. Die Auffassung der Kommission, dass nur Rechtsakte mit Wirkung auf Dritte durch eine EBI berührt werden dürfen, ist aber rechtlich umstritten. Denn das Verhandlungsmandat der Kommission ist ein förmlicher Beschluss des Rats und damit ein Rechtsakt. Würde die Rechts- auffassung der Kommission Bestand haben, hieße das im Klartext: Der Bevölkerung sind bei der Ent- wicklung von internationalen Verträgen jeder Art die Hände gebunden – eine Auskunft, die ebenso erschreckend wie skandalös ist. Darüber hinaus, so die Begründung, könne die Kommission keine negativen Ratifizierungsvorschläge machen und damit der EBI- Forderung, die Verhandlungen über CETA und TTIP nicht abzuschließen, auch nicht nachkommen. Im Um- kehrschluss heißt das, internationale Verhandlungen der Kommission dürfen durch Bürgerinnen und Bür- ger nur bejubelt, nicht aber kritisiert werden. Die Ablehnung der Kommission verhindert aber den Widerstand der Bevölkerung gegen TTIP und CETA nicht. Das Bündnis „Stop TTIP“ startete die Gründung einer „selbstorganisierten Europäische Bürgerinitiati- ve“ (sEBI), die Forderungen können online unter- zeichnet werden, von der BUND-Bundesgeschäftsstel- le können kostenlos ein Informationspaket und Un- terschriftenlisten angefordert werden. HESSENseiten HESSENseiten BUNDmagazin 4. Quartal Heft 4 / 2014 EDITORIAL Trotz „Nein“ der EU-Kommission zur Europäischen Bürger- initiative: Der Widerstand gegen TTIP geht weiter! Rudolf Schäfer, Vorstandsmitglied des BUND Hessen A Am 11. Oktober fanden bundesweit Demonstrationen gegen die Freihandelsabkommen statt: so auch in Frankfurt mit über 500 Teilnehmern und in Kassel mit 1.100 bis 1.300 Teilnehmern. Auf den Demonstrationen wurde klar, die Bürgerinnen und Bürger sind empört über die geheimen Verhandlungen. Sie befürchten, dass durch diese Investitionsschutzabkommen Bürgerrechte und bestehende Gesetze zum Schutz von Verbrauchern, Umwelt und Gesundheit ausgehebelt werden – ein An- griff auf die Demokratie und auf mühsam erreichte Standards in unserem Land! Wir vom BUND wollen Umwelt- und Verbraucherschutz statt Gentechnik, Hormonfleisch, Chlorhühnchen und Fracking! Wir fordern deshalb die Institutionen der Eu- ropäischen Union und ihre Mitgliedsstaa- ten dazu auf, die Verhandlungen mit den USA über die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zu stoppen, sowie das umfassende Wirt- schafts- und Handelsabkommen (CETA) mit Kanada nicht zu ratifizieren. Nach einer genauen Prüfung der Nebenbestimmungen müsste den Parlamentsan- gehörigen in Bund und EU einleuchten, wie berechtigt die Bedenken der sEBI sind. Der BUND wendet sich insbesondere gegen Klagerechte von Investoren gegen Staaten, das geplante Kooperationsforum, in dem zukünftig über Standards gemeinsam mit der Wirtschafts- lobby beraten werden soll, die Absenkung bestehender Standards zum Schutz von Mensch und Umwelt. Deshalb, wenn Sie es noch nicht getan haben, zeich- nen Sie die Forderungen mit, gemeinsam können wir es schaffen! Ihr Rudolf Schäfer [4-14] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 1 Mehr Infos: www.bund.net > Themen und Projekte > Internationaler Umweltschutz > TTIP & CETA Demonstration am 11. Oktober 2014 in Kassel

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Vier Mal im Jahr erhalten BUND-Mitglieder das bundesweite BUNDmagazin – in Hessen mit den extra Hessenseiten. Die Mitgliederzeitschrift des BUND informiert über zentrale Fragen des Umwelt- und Naturschutzes, berichtet über die Arbeit des BUND und gibt Öko-Tipps für den Alltag. Im Hessen-Einleger gibt es zusätzliche Informationen auf Landesebene, von den Orts- und Kreisverbänden, den Arbeitskreisen und der BUNDjugend Hessen. Ein Abonnement kostet 15 Euro im Jahr. Mitglieder erhalten das BUNDmagazin kostenlos. http://www.bund-hessen.de/aktiv_werden/hessenseiten_im_bundmagazin/

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m 11. September 2014 verkündete die EU-Kom-mission überraschend, die Europäische Bürgeri-

nitiative (EBI) gegen die internationalen Handels- undInvestitionsverträge TTIP und CETA nicht zuzulassen.Das Bündnis „Stop TTIP“ aus 250 Organisationen ausganz Europa, dem auch der BUND angehört, hat Wi-derspruch gegen diese Entscheidung angekündigt.

Die EU-Kommission begründet ihre Ablehnung da-mit, die Verhandlungsmandate zu TTIP und CETA sei-en keine Rechtsakte, sondern interne Vorbereitungs-akte zwischen den EU-Organen und insofern durcheine Bürgerinitiative nicht anfechtbar. Die Auffassungder Kommission, dass nur Rechtsakte mit Wirkung aufDritte durch eine EBI berührt werden dürfen, ist aberrechtlich umstritten. Denn das Verhandlungsmandatder Kommission ist ein förmlicher Beschluss desRats und damit ein Rechtsakt. Würde die Rechts-auffassung der Kommission Bestand haben, hießedas im Klartext: Der Bevölkerung sind bei der Ent-wicklung von internationalen Verträgen jeder Artdie Hände gebunden – eine Auskunft, die ebensoerschreckend wie skandalös ist. Darüber hinaus, so dieBegründung, könne die Kommission keine negativenRatifizierungsvorschläge machen und damit der EBI-Forderung, die Verhandlungen über CETA und TTIPnicht abzuschließen, auch nicht nachkommen. Im Um-kehrschluss heißt das, internationale Verhandlungender Kommission dürfen durch Bürgerinnen und Bür-ger nur bejubelt, nicht aber kritisiert werden.

Die Ablehnung der Kommission verhindert aber denWiderstand der Bevölkerung gegen TTIP und CETAnicht. Das Bündnis „Stop TTIP“ startete die Gründungeiner „selbstorganisierten Europäische Bürgerinitiati-ve“ (sEBI), die Forderungen können online unter-zeichnet werden, von der BUND-Bundesgeschäftsstel-le können kostenlos ein Informationspaket und Un-terschriftenlisten angefordert werden.

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4. QuartalHeft 4 /2014

EDITORIALTrotz „Nein“ der EU-Kommission zur Europäischen Bürger-initiative: Der Widerstand gegen TTIP geht weiter!

Rudolf Schäfer,Vorstandsmitglieddes BUND Hessen

A Am 11. Oktober fanden bundesweit Demonstrationengegen die Freihandelsabkommen statt: so auch inFrankfurt mit über 500 Teilnehmern und in Kassel mit1.100 bis 1.300 Teilnehmern. Auf den Demonstrationenwurde klar, die Bürgerinnen und Bürger sind empörtüber die geheimen Verhandlungen. Sie befürchten, dassdurch diese Investitionsschutzabkommen Bürgerrechteund bestehende Gesetze zum Schutz von Verbrauchern,Umwelt und Gesundheit ausgehebelt werden – ein An-griff auf die Demokratie und auf mühsam erreichteStandards in unserem Land!

Wir vom BUND wollen Umwelt- und Verbraucherschutzstatt Gentechnik, Hormonfleisch, Chlorhühnchen undFracking! Wir fordern deshalb die Institutionen der Eu-

ropäischen Union und ihre Mitgliedsstaa-ten dazu auf, die Verhandlungen mit denUSA über die Transatlantische Handels-und Investitionspartnerschaft (TTIP) zustoppen, sowie das umfassende Wirt-

schafts- und Handelsabkommen (CETA) mit Kanadanicht zu ratifizieren. Nach einer genauen Prüfung derNebenbestimmungen müsste den Parlamentsan-gehörigen in Bund und EU einleuchten, wie berechtigtdie Bedenken der sEBI sind.

Der BUND wendet sich insbesondere gegenKlagerechte von Investoren gegen Staaten,das geplante Kooperationsforum, in dem zukünftigüber Standards gemeinsam mit der Wirtschafts-lobby beraten werden soll,die Absenkung bestehender Standards zum Schutzvon Mensch und Umwelt.

Deshalb, wenn Sie es noch nicht getan haben, zeich-nen Sie die Forderungen mit, gemeinsam können wires schaffen!

Ihr Rudolf Schäfer

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Demonstration am 11. Oktober 2014in Kassel

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Der BUND trauert um Walter RaissNACHRUF

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ir trauern um Walter Raiss, der am 10. August2014 im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Wir

verlieren mit ihm einen liebenswerten Menschen undunermüdlich aktiven Mitstreiter, der sich über Jahr-zehnte mit großem ehrenamtlichen Engagement fürden Natur- und Umweltschutz in seiner HeimatstadtMörfelden-Walldorf, im Landkreis Groß-Gerau aberauch hessenweit und darüberhinaus eingesetzt hatte.

So konnten vor Ort Walter Raiss und seine Mistreiterdie Sicherung des Streuobstgebietes „Rödergewann“als geschützter Landschaftsbestandteil und FFH-Ge-biet durchsetzen. Ohne den unermüdlichen Einsatzvon Walter Raiss, sein Organisationstalent und seineBereitstellung von Gerät, Wasserfässern und Anhän-gern für den Schäfer, der die 500-köpfige BUND-Schnuckenherde gepachtet hatte, wäre es nicht mög-lich gewesen, über mehrere Jahre auf dieser 132 Hek-tar großen Fläche zwischen den Stadtteilen Mörfeldenund Walldorf das Streuobstgebiet durch Beweidung vorder Verbuschung zu bewahren.

Auf Initiative von Walter Raiss errichtete der Ortsver-band Mörfelden-Walldorf, den er seit 1982 aufbauteund der bis heute zu den mitgliederstärksten Ortsver-bänden in Hessen gehört, im Jahr 1993 eine eigeneLärmmessstation, mit der kontinuierliche Messungenvon Verkehr- und Fluglärm vorgenommen werden.

Walter Raiss war 20 Jahre lang, von 1983 bis 2003, Mit-glied des Landesvorstands. Von 1989 bis 1999 fungier-te Walter Raiss als Schatzmeister des Landesverbandesund hatte maßgeblichen Anteil an der Entwicklung desLandesverbandes hin zu einem modernen, schlagkräf-tigen, finanziell soliden und unabhängigen Umwelt-verband.

Unvergessen bleiben sein Einsatz bei der Koordinati-on des ersten Hessischen Volksbegehrens gegen denBau der Startbahn 18 West am Frankfurter Flughafenund sein jahrzehntelanger friedlicher Widerstand ge-gen die Naturzerstörungen durch die Flughafenerwei-terungen. Das Haus des Ehepaares Raiss war Treffpunktdes Widerstandes gegen den Flughafenausbau. Wer er-schöpft aus dem Wald kam, fand dort Gelegenheit sichauszuruhen und Kraft zu tanken. Lange Zeit war hierauch das Materiallager der Burgerinitiativen.

Walter Raiss stand auch den BUND-Mitarbeiterinnennicht nur jederzeit mit Rat, sondern besonders auchmit Tat bei den Umzügen der Landesgeschäftsstelle vonFrankfurt-Sachsenhausen nach Mörfelden-Walldorfund von dort nach Frankfurt-Niederrad zur Seite,hatte stets ein offenes Ohr für jeden Mitarbeiter undjede Mitarbeiterin und war immer sofort bereit zuhelfen, wenn ein Problem anstand, das gelöst werdenmusste.

Für sein langjähriges, außergewöhnliches Engagementauf Orts-, Kreis- und Landesverbandsebene wurde Wal-ter Raiss von der Landesdelegiertenversammlung imJahr 2003 zum Ehrenmitglied des Landesverbandes er-nannt.

2009 erhielten Walter und Käte Raiss für ihr bürger-schaftliches Engagement das Bundesverdienstkreuz.Der damalige Landrat des Kreises Groß-Gerau würdig-te sie bei der Verleihungsfeier zurecht als „Vorbilder furburgerschaftliches Engagement, demokratischen Geistund friedliches Miteinander.“

Im Jahr 2010 verlieh der BUND Walter und Käte Raissden Eduard-Bernhard-Preis (wir berichteten im BUND-magazin Heft 2 / 2010), mit dem der Landesverbandlangjährig aktive Mitglieder auszeichnet, die wie dasEhepaar Raiss nach dem Motto handeln: „Niemals auf-geben und sich weiter engagieren.“

Seiner Frau Käte und seinem Sohn Ulrich gilt unser Mit-gefühl.

Wir trauern um einen großartigen Menschen und wer-den Walter Raiss immer ein ehrendes Andenken be-wahren.

Für den Landesvorstand Jörg Nitsch und Herwig Winter

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Michael Rothkegel und Thomas Norgall

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WASSERWerra-Weser-Belastung

K+S: Eine herbe Enttäuschung BUND fordert Abwassergebühr für Salzwasser-Entsorgung

er am 29. September vorgestellte Vier-Phasen-Planzur Salzwasser-Entsorgung ist für den BUND eine

herbe Enttäuschung, denn die Lösung der Umwelt-probleme dauert viel zu lange und ist mit viel zu vielenUnwägbarkeiten behaftet. Der BUND fordert vom LandHessen Nachbesserungen der bisherigen Absprachen.So muss rechtsverbindlich festgehalten werden, dassdie Ewigkeitslasten möglichst gering gehalten werdenund dass K+S dauerhaft zur Zahlung von Abwasserge-bühren für die Einleitung der Salzlauge in die Umweltverpflichtet wird.

Schon vor der Verkündung des Plans reagierte derBUND geschockt auf die Entscheidung, die von allenBUND-Landesverbänden an Werra und Weser unter-stützte Forderung nach dem Bau einer Pipeline zurNordsee zur Entsorgung der Kali-Abwässer nicht zubauen. Der „Runde Tisch Gewässerschutz Werra/We-ser und Kaliproduktion“ – einberufen von den Landta-gen in Hessen und Thüringen im Jahr 2008 – hatte be-reits 2010 die Prüfung dieser Pipeline empfohlen. DerBUND ist seit der Gründung Mitglied und arbeitet seitsechs Jahren intensiv in dem Gremium mit.

Für den BUND ist es unverständlich, dass die Lan-desregierung sich jahrelang mit den verschiedenen In-teressengruppen berät, um dann festzustellen, dass diefavorisierte Kompromisslösung „Nordseepipeline“ eine„unverhältnismäßige Forderung“ an K+S sei. „Wer dieBürgerinnen und Bürger so an der Nase herumführt,der zerstört das Vertrauen in Runde Tische und ande-re neue Dialogverfahren“, so der BUND. Eine Leitunglediglich zur Oberweser hatten die BUND-Landesver-bände stets abgelehnt.

Die Hessische Umweltministerin Priska Hinz undder Vorstandsvorsitzende von K+S, Norbert Steiner,hatten anschließend mitgeteilt, dass die Werra erst2075, also frühestens in 60 Jahren wieder Süßwasser-qualität erreichen wird. Doch auch dann werden noch1,5 Millionen Kubikmeter Salzwasser aus den immerweiter anwachsenden Abraumhalden des Kalibergbausdie Werra verschmutzen. „Angesichts der Ewigkeitslas-ten aus den Salzhalden muss künftig alles getan wer-den, um ein weiteres Anwachsen der Halden zu ver-hindern. Das Abraummaterial muss künftig wiederzurück in die Bergwerke gebracht werden“, so derBUND.

Für den BUND ist es inakzeptabel, dass die Verein-barung zwischen dem Umweltministerium und K+Skeine Aussagen dazu trifft, wann in der Werra der „guteökologische Zustand“ nach der Wasserrahmen-Richt-linie der EU (WRRL) erreicht sein wird. Dieser tritt ein,wenn der Grenzwert für Chlorid unter 300 mg/l sinkt.Nach der Vereinbarung soll am Pegel Gerstungen je-doch auch im Jahr 2075 noch 800 mg/l Chlorid im Wer-ra-Wasser enthalten sein.

Damit K+S einen dauerhaften Druck zur weiteren Re-duktion der Salzabwässer spürt, fordert der BUND dieFestsetzung von Abwassergebühren für die Einleitungder Salzlaugen in den Untergrund und in die Werra.

Besonders kritisch beurteilt der BUND die Fortset-zung der Versenkung von Salzlaugen in den Untergrundbis 2021, weil damit die Zusage, dass die Versenkung2015 Jahr endet, aufgehoben wird. Schon heute ist be-kannt, dass die in den Untergrund versenkte Salzlaugenicht ortsfest ist, sondern im Laufe der Jahre in die Fließ-gewässer eindringt. Nach den jahrelangen Erfahrun-gen bezweifelt der BUND, dass der Unbedenklichkeits-Nachweis für die Versenkungsperiode von 2015 bis 2021geführt werden kann. Die Experten des BUND werdendie Vereinbarung einer kritischen Prüfung unterziehen.Auch Gutachten zu anderen Verfahren zur Verringerungder Salzabwassermenge werden in diese Prüfung ein-bezogen. bm

Die vier Phasen des Plans zwischen K+S und Land Hessen

Phase 1 (Ende 2015 bis Ende 2021): Eine neue Kainit-Kristallisation-Flotations-Anlage am Standort Hattorf ver-ringert die Salzabwassermenge. Die Oberweser-Fernleitung soll Ende 2021(befristet bis 2060) in Betrieb gehen. Verfahren zur Haldenabdeckung wer-den erprobt. K+S erhält eine Versenkerlaubnis über jährlich etwa 2 Millio-nen Kubikmeter bis 2021.

Phase 2 (Ende 2021 bis Ende 2032): Die Oberweser-Fernleitung entsorgt Teilmengen der Salzabwässer.Die Versenkung endet. K+S initiiert Genehmigungsverfahren zur Halden-abdeckung oder „gleichwertig effektiven Verfahren“.

Phase 3 (Ende 2032 bis Ende 2060): Voraussichtliche Einstellung der Rohsalzaufbereitung am Standort Unter-breizbach/Thüringen und kontinuierliche Umsetzung der Haldenabdeckung.

Phase 4 (Ende 2060 bis 2075): Die Kaliproduktion des Werkes Werra wird nach der Ausbeutung der Lager-stätte eingestellt (keine Produktionsabwässer mehr). 60 Prozent der Hal-denabdeckung werden abgeschlossen sein. Die Oberweser-Fernleitungwird außer Betrieb genommen, das restliche Haldenabwasser (1,5 Millio-nen Kubikmeter jährlich) in die Werra eingeleitet.

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Pressemitteilung mitden Eckpunkten derVereinbarung:www.hessen.de> Presse> Pressemitteilung> Dauerhafte Lösungfür Salzabwasser-problematik

Bereits im Jahr 2010protestierte derBUND gegen dieWerraversalzung.

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MAGAZINWald und GrundwasserChancen und Risikender Waldentwicklungim Hessischen Ried In einer mehr als 50 Seiten um-fassenden Schrift präsentiert derBUND Hessen seine fachlich be-gründeten Vorstellungen und For-derungen zur Rettung der Wälderim Hessischen Ried. Sie wurdenals Beitrag für die teilweise sehrkontroversen Diskussionen mitHessen-Forst am Runden Tisch„Grundwassersanierung Hessi-sches Ried“ vorgelegt.

Die Wälder im Hessischen Riedhaben für den Naturschutz aller-höchste Bedeutung. Unmittelbaram Rhein liegen in Hessens größ-tem Naturschutzgebiet „Kühkopf-Knoblochsaue“ europaweit ein-malige Auwälder. Weiter landein-wärts finden sich auf großerFläche alte, ökologisch herausra-gende Eichenwälder. Die Wäldersind ein unersetzlicher Erho-lungs- und Lebensraum.

Etwa die Hälfte der 30.000 Hektargroßen Waldfläche wurde als Na-turschutzgebiet, EU-Vogelschutz-gebiet oder als Schutzgebiet nachder Fauna-Flora-Habitat-Richtli-nie ausgewiesen. Vor allem in denoft weit über einhundert Jahre al-ten und an hohe Grundwasser-stände angepassten Eichen- undBuchenwäldern haben große Be-stände seltener Tierarten über-lebt. Nirgendwo in Hessen findetman so viele Bechsteinfledermäu-se, Mittelspechte oder Hirschkäferwie hier.

Doch dieser einmaligen Vielfaltdroht eine tödliche Gefahr! DieWälder befinden sich seit rundfünfzig Jahren in einem Überle-benskampf, weil die Grundwas-serentnahme zur Versorgung desRhein-Main-Gebietes mit Trink-wasser den Wurzelraum ausge-trocknet hat. Aber nur wenn dieWälder wieder Grundwasseran-schluss erhalten, haben sie eineÜberlebenschance. Der BUND istfroh, dass Forstwirtschaft und Na-turschutz in dieser Frage mit einerStimme sprechen.

Aber wie soll der Waldbau auf denFlächen aussehen, für die derGrundwasseranschluss nicht her-gestellt werden kann? Hier vertre-ten BUND und Hessen-Forsthöchst unterschiedliche Konzep-te. Hessen-Forst setzt auf diePflanzung ausländischer Baumar-ten und harte technische Eingrif-fe, während der BUND einen na-turnäheren Waldbau unter Ver-wendung der heimischen Baum-arten favorisiert. Klar ist: Das Um-steuern auf fremdländischeBaumarten geht zu Lasten des Na-turschutzes und ist mit den recht-lich fixierten Zielen der Schutzge-bietsverordnungen nicht verein-bar. Außerdem bestehen großeZweifel, dass das Konzept vonHessen-Forst bei zunehmenderKlimaerwärmung tatsächlich zurRettung der Wälder ohne Grund-wasseranschluss führt. Die Akti-ven des BUND glauben deshalb,dass die Mehrzahl der Argumentefür das BUND-Konzept spricht.

Jörg Nitsch

Im Dezember 2009 hat der Landesverband die BUNDHessen Naturschutzstiftung gegründet. Der Vermö-gensstock der Stiftung betrug bei ihrer Gründung400.000 Euro. Aufgrund einer Zustiftung beträgt dasStiftungskapital aktuell 450.000 Euro. Die Stiftungdient der Förderung von Umwelt- und Naturschutz.

Der Stiftungszweck wird u.a. insbesondere verwirk-licht durchdie Sicherung von für den Naturschutz bedeutsa-men Flächen in Hessen für Naturschutzzwecke, die Wahrnehmung von Umweltbildungsaufgaben,die Förderung von Projekten des BUND Hessenund seiner Untergliederungen sowiedie Förderung und Herausgabe von Publikationen.

Der Stiftungsvorstand, der aus fünf Personen besteht,verwaltet das Stiftungsvermögen und entscheidetüber vorliegende Förderanträge. Der Landesvorstanddes BUND Hessen bestellt aus seiner Mitte dreiMitglieder, der Landesrat bestellt aus seiner Mittezwei Mitglieder in den Stiftungsvorstand. Aktuell gehören dem Stiftungsvorstand an:Jörg Nitsch (Vorsitzender), Otto Löwer, HermannMaxeiner, Jann Hellmuth, Anke Schütz.

Geförderte Projekte: Die BUND Hessen Naturschutz-stiftung hat zur Verwendung beiVeranstaltungen der Kreis- undOrtsverbände die Anschaffungvon sechs Rollups für die BUND-Kampagne Faltertage mit 1.870Euro gefördert. Für die Beschilderung zur An-fahrt zum Wildkatzenerlebnis-pfad bei Ober-Mörlen wurden 2.380 Euro bereitgestellt.Für ein gemeinsames Projekt derBUND Landesverbände NRW,Hessen und Niedersachsen zumGartenschläfer im Rahmen desBundesprogramms BiologischeVielfalt hat die BUND HessenNaturschutzstiftung 1.000 Eurofür die Erstellung einer Projekt-skizze zur Verfügung gestellt.

Jörg Nitsch, Vorsitzender des Stiftungsvorstands

BUND Hessen Naturschutzstiftung – die Stiftung des Landesverbandes

Kreis- und Ortsverbände imBUND Hessen können formlos Anträge zur Projektförderungrichten an die BUND Hessen Na-turschutzstiftung, c/o BUND Hes-sen e.V., Ostbahnhofstraße 13,60314 Frankfurt am Main oder perE-Mail an [email protected]. Die Anträge müssen eine konkre-te Beschreibung des Projekts unddie Fördersumme enthalten.

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Download Broschüre:www.bund-hessen.de

> Themen und Projekte> Wasser

> Hessisches Ried> Broschüre „Chan-cen und Risiken für

die Waldentwicklungim Hessischen Ried”

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MAGAZINKV Groß-GerauNeue Aktive gewonnenIn den vergangenen drei Jahrenwurden neu geworbene Mitglie-der in Rüsselsheim direkt gefragt,ob sie sich vorstellen könnten, imBUND aktiv mitzumachen undwelches Thema sie besonders in-teressieren würde. Diejenigen, diemitarbeiten wollten, wurden An-fang März telefonisch zu einemBegrüßungsabend eingeladen.Die Einladung wurde auch überdie Presse, die Homepage undden E-Mail-Verteiler veröffent-licht, um weitere Interessierte zuinformieren. Es kamen etwa 30Personen.

Die Veranstaltung wurde vomOrtsverband Rüsselsheim, demKreisverband Groß-Gerau undLandesvorstandsmitglied SimoneEmanuel moderiert und mit einerPräsentation des BUND-Frankfurtzum Thema „Gärtnern in derStadt“ aufgelockert. Zwei Wochenspäter wurden bei der Jahres-hauptversammlung des Kreisver-bandes zwei der neuen Mitgliederin den acht Personen umfassen-den Vorstand gewählt.

BUNDjugend initiiert Aktiven-Gruppe

Im Mai war dann die BUNDju-gend mit einer Präsentation ihrerAktivitäten zu Gast. Der Kreisver-band hatte hierzu junge Leute ausdem persönlichen Umfeld einge-laden. Spontan erklärten sichThorben Jaworr und Jennie Col-lins, die auch in einer Initiativezum Atomausstieg aktiv sind, be-reit, eine eigene BUND-Aktiv-Gruppe zu gründen.

Anfang August 2014 wurde inMörfelden-Walldorf die neue„BUND Aktivgruppe des Kreisver-bandes Groß-Gerau“ gegründet.Ihr Ziel ist, umweltbewusstes Ver-halten in den Alltag zu integrierenund sich gemeinsam mit Gleich-gesinnten aktiv für die Umwelteinzusetzen. Insbesondere inter-essieren sich die Mitglieder für ge-sunde Ernährung aus ökologi-schem regionalen Anbau, Tier-

schutz, Vermeidung von Plas-tikmüll und den Einsatz regenera-tiver Energien.

Veganer BrunchDie erste Veranstaltung der

neuen Gruppe, ein veganerBrunch, fand Ende September imschön eingerichteten KUBA (Kul-turbahnhof) in Mörfelden statt.Sie war ein riesiger Erfolg. ImRaum, in den etwa 40 Leute hin-einpassen, gingen die Stühle aus,so dass einige draußen Platz neh-men mussten, was bei strahlendschönem Herbstwetter kein Pro-blem war. Das Buffet, angerichtetvon dem gelernten Koch ThorbenJaworr und Jennie Collins warausgesprochen lecker und über-zeugte auch Nicht-Veganer. Es gabSuppe, Snacks, Bratlinge, jedeMenge Rohkostsalate, zum Nach-tisch ein Kuchenbuffet. und dazuGetränke, natürlich auch Cappuc-cino und Latte ohne Milch. DasEssen wurde über Spenden finan-ziert.

Geplant sind weitere Aktionenwie Kochkurse und Tauschbörsen.Die neue Aktivgruppe will durchattraktive Veranstaltungen undAktionen auf verschiedene Um-welthemen aufmerksam machen.

Ein besonderer Dank geht anSimone Emanuel, die uns bei al-len Aktivitäten mit Rat und Tat be-hilflich war.

Elisabeth Schweikert

Oben: Neue Aktivengruppe des BUND KVGroß-Gerau, v.l.n.r. Felix Albert, Stefan Goessl,Thorben Jaworr, Elisabeth Schweikert (KV-Vor-sitzende), Jennie Collins und Simone Emanuel(Moderatorin). Unten: Köstlichkeiten vom veganen Brunch.

Auf den Schmetterlings-wiesen des BUNDWaldeck-Frankenberglebt der seltene Dukaten-Feuerfalter.

KV Waldeck-FrankenbergSchmetterlingswiesen-WanderungAuf zwei Wiesenflächen will derBUND durch angepasste Pflegedas Vorkommen von Schmetter-lingsarten fördern. Die magerenStandorte beherbergen eine großeVielfalt an Blühpflanzen und bie-ten daher vielen Falterarten Nah-rung und Lebensraum.

Im Juni führte der bekannteSchmetterlingsexperte AndreasLange in die Welt der „Gaukler derLüfte“ ein. Bei drei Begehungenim Vorjahr wies er auf den BUND-Wiesen bereits 27 Falterartennach, darunter auch den Duka-ten-Feuerfalter (Lycaena virgau-reae). In Hessen ist diese Art sehrstark zurückgegangen und wirddaher in der Roten Liste (regionalund landesweit) als stark gefähr-det gelistet.

Kinder und Erwachsene be-stimmten unter Anleitung Züns-ler, Bläulinge und Dickkopffalter.Andreas Lange erklärte den Auf-bau der Schuppenflügel und dieNahrungsansprüche der Schmet-terlinge. Die Wanderung war Be-standteil des bundesweiten Wan-dertags zur biologischen Vielfalt,einem Projekt des Bundesamtesfür Naturschutz (BfN).

Rudolf Schäfer

Mehr Infos zum BUND Groß-Gerau:Elisabeth SchweikertTel. (06152) 4 01 [email protected]

Mehr Infos zum BUND Waldeck-Frankenberg:Rudolf Schäfer Tel.( 06451) 2 30 41 50 [email protected]

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MAGAZIN

Herausgeber: BUND Hessen e.V., Ostbahnhofstraße 13, 60314 Frankfurt a. M., Tel. (069) 67 73 76-0www.bund-hessen.de und www.facebook.com/BUND.HessenRedaktion: Brigitte Martin (namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt dieMeinung der Redaktion wieder.)Layout und Satz: Julia BeltzSPENDENKONTO: BUND Hessen, Frankfurter Sparkasse, IBAN: DE32 5005 0201 0000 7999 12NEWSLETTER: Abonnement unter www.bund-hessen.de/newsletterIM

PRESSUM

KV FrankfurtBlumenwiesen inFrankfurt-Griesheim

KV Darmstadt-Dieburg50. Pflanzenflohmarkt

Der BUND Frankfurt weitet seinBlumenwiesenprojekt von Sach-senhausen auf andere FrankfurterStadtteile aus. Zusammen mitdem Grünflächenamt wurde hier-für eine Fläche im FrankfurterWesten (Griesheim) ausgesucht.

Anfang Oktober trafen sichacht HelferInnen, um eine „nor-male“ Gras-Straßenrandbepflan-zung zu einer Blumenwiese um-zugestalten. Vorher hatte sichJohn Dippell, KV-Vorsitzenderund einer der Sprecher des Lan-desarbeitskreises Stadtnatur, dieFlächenbeschaffenheit geprüftund Saatgut, Initialpflanzen undArbeitsmaterialien organisiert.

Das Grünflächenamt hatte be-reits einen Streifen der Wiese auf-gebrochen. Aus den ursprünglich500 Quadratmetern Aussaatflächewaren etwa 1.000 geworden –schön für die Natur – ungewohntfür die Rücken der Aktiven. Beiprachtvollem Wetter wurden mitdem Rechen grobe Erdschollenzerkleinert und die ganze Flächeeben gerecht.

Andere fingen an, 200 aus Sa-men selbst gezogene FrankfurterWildblumen im Randbereich indie harte Erde zu bringen – vor al-lem Skabiosen-Flockenblumen,Wiesensalbei, Taubenskabiosen,Heidenelken und Heilziest, allesPflanzen, die sonnige und trocke-ne Böden mögen.

Es folgte die Einsaat heimischerWildblumen und Wildgräser ausgesicherter Herkunft.

Zwischendurch kam es immerwieder zu Gesprächen mit inter-essierten Passanten, die das Pro-jekt begrüßten. Nur einzelne wa-ren skeptisch, ob „da überhauptetwas wachsen würde“.

Bei einem Treffen im nächstenJahr soll gemeinsam das Ergebnisder Aktion begutachtet werden.

Weitere Flächen sind gesucht:Potentielle Blumenwiesen solltenfolgende Anforderungen erfüllen:vom Grünflächenamt gepflegteFläche, mindestens 100 Quadrat-meter groß, kein Hundeklo undnormalerweise unbetreten.

John Dippell

Am 27. September fand der 50.BUND-Pflanzenflohmarkt in See-heim statt. Der Markt im Frühjahrund im Herbst hat eine lange Tra-dition, die über die Grenzen See-heims bekannt ist. Auch ausWürzburg, Mainz und Mannheimkamen die 50 Anbieter. Schonfrüh waren die ersten Standbetrei-ber fast noch im Dunkeln mitihren grünen Schätzen angereist.

Für dieses Jubiläum hatte sichder BUND einige besondere High-lights ausgedacht – ein sechs Me-ter hoher Kletterfelsen für dieSportbegeisterten und ein Kinder-karussell für die Jüngsten. Für dasleibliche Wohl sorgte die örtlicheMetzgerei. Auch das selbst her-stellte Popcorn fand großen Zu-spruch, die Äpfel der BUND-Streuobstwiese kelterte der be-freundete NaturschutzvereinNABU. Die vom BUND angebote-nen Designer-Nistkästen mit Er-ker zum Marder- und Katzen-schutz wurden von einer Behin-dertenwerkstatt aus Bensheim be-zogen.

Es ist einfach immer ein tollesAmbiente, besonders wenn derWettergott mitspielt.

Helga und Wolfgang Feiß

Landeswettbewerb Städte sind zum Leben da!Bis zum 11. Februar 2015 läuft die Bewerbungsfrist in den Bereichen Stadt-klima, Kreativität im Freiraum, Biologische Vielfalt, Umweltbildung, „AusGrau wird Grün“ oder auch „Green-Box“ für nicht zuordnungsbare Projek-te. Kriterien zur Beurteilung sind: Beitrag zur Freiraumentwicklung, Kli-maanpassung und Stadtbild, innovativ, partizipativ und kooperativ, Über-tragbarkeit und Engagement auch in der Außenwirkung.

Mehr Infos und Bewerbungsunterlagen gibt es beim hessischen Um-weltministerium, Referat für Städtebau und Städteförderung, MainzerStraße 80, 65189 Wiesbaden und unter www.umweltministerium.hessen.de/klima-stadt/staedtebau/staedte-sind-zum-leben.da.

Mehr Infos zumPflanzenflohmarkt:

Wolfgang Feiß Tel. (06257) 8 61 25

[email protected]

www. bund-seeheim-jugenheim.de

Mehr Infos zu den Frankfurter Blumenwiesen:[email protected]

www.bund-frankfurt.de

> Themen und Projekte

> Natur- und Artenschutz

> Blumenwiesen-projekt

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BUNDjugend aktivBachsäuberungsaktionin LißbergWährend des Eine-Erde-Campsbefreite unsere 14-köpfige Gruppedie Bachaue und einige Uferberei-che des Hillersbachs von Müll.

Ausgerüstet waren wir mitMüllsäcken, Arbeitshandschuhen,einem Fahrradanhänger und ei-ner großen Portion Lust am Auf-räumen. Die brauchten wir auch,denn es wartete allerlei Unrat dar-auf, eingesammelt zu werden: Ei-nen alten Rasenmäher,Teile einesTomatenhäuschens, diverse Holz-stücke, Flaschen, rostige Farbdo-sen, Styropor- und Plastikteile al-ler Art und in verschiedenenGrößen sammelten wir ein. Damitfüllten wir schnell einige Säcke,die großen Stücke trugen wir di-rekt an den Straßenrand, wo baldein großer Müllhaufen enstand.

Doch die Aufräumaktion warnoch nicht zu Ende. Einige vonuns hatten alte Zaunreste ent-deckt, die z. T. schon in das Holzeiner Erle eingewachsen waren.Am folgenden Bachabschnitt fan-den wir am gegenüber liegendenUfer Metallstücke, Bretter undwieder Plastik. Aus ein paar Bret-tern und Steinen bauten wir eineBehelfsbrücke, um die Teile aufdie andere Bachseite zu transpor-tieren . Wer Gummistiefel anhatte,musste die anderen sichern! Dasgelang ohne größere Zwischenfäl-

Jugendvollversammlung –neuer Jugendlandesvorstand gewähltAuf der Jugendvollversammlung (JVV) am 11.10.2014in Bad Nauheim wurde der Jugendlandesvorstand(Julavo) gewählt. Er besteht nun aus Sarah Sekyra(Darmstadt), Johanna Röschinger (Frankfurt), FelixMesser (Frankfurt) als JugendsprecherInnen. CarolinLotter (Darmstadt), Dominik Böhme (Wiesbaden), Ja-cob Graf (Frankfurt), sowie – neu dazu gewählt – Jo-hanna Heckert (Bad Nauheim), Maike Tasch (Gießen),und Alexandra Struck (Oberursel) sind die BeisitzerIn-nen. Aus dem Amt ausgeschieden sind Lukas Keller,Andrea Scheibach und Sofia Böhme.

Nach der Wahl wurde der Haushaltsabschluss 2013angenommen und der aktuelle Stand für das Haus-haltsjahr 2014 entgegengenommen. Der Haushalt2015 soll auf einer außerordentlichen JVV beim Früh-lings-Interaktiv-Treffen (FIT) verabschiedet werden.Dort sollen auch weitere Satzungsänderungen be-schlossen werden. Bereits abgestimmt ist die Na-mensänderung von Landesjugendleitung zu Jugend-landesvorstand und die Einführung des Gender-Star(*) in die Satzung.

Das FIT wird voraussichtlich vom 27.02.–01.03.2015stattfinden, eine gesonderte Einladung zur Jugend-vollversammlung folgt in der nächsten Ausgabe.

le in superguter Teamarbeit! Na-türlich bauten die Brückenbauin-genieurInnen das Bauwerk wiederzurück. Am Ende der Aktion waren allehoch zufrieden, denn wir hatteneinen stattlichen Müllhaufen zu-sammen getragen. Bach und Uferkönnen sich nun wieder sehenlassen. Hoffentlich bleibt dieserZustand lange erhalten!

Barbara Michalski

Straßentheater undFlashmob gegen TTIP

Im Rahmen des Herbst-Interaktiv-Treffens (HIT) beteiligten wir unsam bundesweiten Aktionstag ge-gen TTIP/CETA.

Unsere Protestaktion bestandaus einem Straßentheater, beidem die Geheimverhandlungenum das Freihandelsabkommennachgestellt wurden und einemInfostand mit Unterschriften-sammlung. Nur wenige Leute, diewir ansprachen, waren nicht be-reit zu unterschreiben, so dass amEnde doch etliche Bögen ausge-füllt waren, die wir an die Bundes-geschäftsstelle geschickt haben.

Anschließend gab es einenFlashmob „Lasst uns nicht längerim Dunkeln tappen!“, bei dem dieMitwirkenden mit Augenbindenmit der Aufschrift „TTIP“ durchBad Nauheim liefen, um zu zei-gen, wie undemokratisch derganze Prozess ist und dass uns In-

formationen über Verhandlungen,die sich auf unser ganzes Lebenauswirken können, nicht vorent-halten werden dürfen. Weitere Informationen zu TTIP/CETA gibt es auf der Homepagedes Bundesverbands. Dort kannman auch weiterhin online gegenTTIP unterschreiben!

Julia Weber

Unterschreiben gegen TTIP/CETA:www.bund.net> Aktiv werden> Aktionen> Stop TTIP undCETA!

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Kontakt

BUNDjugend HessenOstbahnhofstr. 13, 60314 FrankfurtTel. (069) 67 73 [email protected] www.bundjugendhessen.de

Das Jahresprogrammfür Kinder und

Jugendliche und das Fortbildungsangebotfür TeamerInnen/

GruppenleiterInnengibt es als Pdf auf derHomepage oder als

kostenlose Papierflyer

Veranstaltungen 2015

Für das nächste Jahr haben wir uns wieder viel vorgenommen – alt be-währtes und neue Themen, viel Information und natürlich auch Aktio-nen. Hier schon mal ein Ausblick auf unsere Jugendveranstaltungen: 16.01.–18.01. • Beteiligung an der „Wir haben es satt“-Demo in Berlin30.01.–01.02. • Koch- und Back-Wochenende27.02.–01.03. • Frühlings-Interaktiv-Treffen mit Aktion und außerordent-licher JVV27.07.–07.08. • Jugendfreizeit auf Sylt28.08.-04.09. • Eine-Erde-Camp in Wiesbaden Weitere Informationen findet Ihr auf der Homepage der BUNDjugendHessen www.bundjugendhessen.de.

Katharina Schön, unsere neue FÖJlerin,stellt sich vor:„Hey ihr Lieben!

Die einen oder anderen habenmich bereits auf dem Eine-Erde-Camp in Lißberg kennengelernt.Ich heiße Katharina, bin 18 Jahrealt und verstärke als neue FÖJlerindas Team der BUNDjugend Hes-sen im Büro.

Ursprünglich komme ich vomBodensee aus dem schönen„Schwobeländle“, habe dort meinAbitur gemacht und bin nun fürmein freiwilliges ökologischesJahr nach Frankfurt gezogen. Dort

wohne ich mit zwei Jungs ineiner netten WG in Gries-heim.

Nach zwölf Jahren Ler-nen und „ Schul-bank drücken“,wollte ich maletwas anderesausprobieren.Auf der faulen

Haut liegen oder gleich stu-dieren kam für mich nicht inFrage. Ich wollte aktiv wer-den, draußen sein, meine

Zeit sinnvoll investie-ren sowie andere un-terstützen, Erfahrun-gen sammeln, neueLeute kennen lernenund Spaß haben.All das habe ich beimeiner Einsatzstel-le gefunden.

Vor meinem FÖJ hatte ich lei-der noch keinen Kontakt mit derBUNDjugend. Aber ich bin schonjetzt, nach den ersten paar Wo-chen, super froh, dass ich hier ge-landet bin. Auf dem Eine-Erde-Camp konnte ich erste Eindrückeüber das, „was hier so geht“, ge-winnen und habe mich auf An-hieb pudelwohl gefühlt.

Ich habe praktisch meine ganzeKindheit in der Natur verbracht.Egal, ob ich mit meinen Brüdernim Wald gleich um die Ecke aufEntdeckungstour gegangen binoder auf dem Apfelhof meinerGroßeltern mit angepackt habe,für mich gab es nichts Schöneres,als draußen zu sein. Heute ist dasbei Kindern und Jugendlichen lei-der häufig nicht mehr der Fall. BeiComputer, Fernseher und Playsta-tion vergisst man die Naturschnell. Auch immer höherer Lei-stungsdruck, viel Lernen und einvollgestopfter Terminkalender las-sen oft einfach keinen Platz mehr,sich mit seiner Umwelt zu be-schäftigen.

Viele Erwachsene kritisierendas an der „Jugend von heute“und beschweren sich darüber,dass „früher alles besser war“. Je-doch finde ich, dass sie selbstnicht viel besser sind. Ich denke,

dass viele Menschen den Bezugzur Natur verloren haben, dass sievergessen haben, wie wichtig un-sere Erde für uns ist und dass sieauch deshalb so leichtsinnig mitihr umgehen.

Ich möchte mit meinem FÖJdarauf aufmerksam machen unddie Wertschätzung unserer Um-welt in das Bewusstsein der Men-schen zurückholen. Ich möchtemich mit anderen gemeinsam fürdie Umwelt einsetzen, mich mitihr beschäftigen, sie anderennäher bringen und sie verteidi-gen.

Ich möchte die Menschen dazuanimieren, auf ihrem Weg zur Ar-beit oder zur Schule das Eich-hörnchen auf den Bäumen zu ent-decken, anstatt der neusten Appauf ihrem Smartphone.

Ich freue mich auf ein erlebnis-reiches Jahr,

Eure Katharina“

Weihnachtsfeier der BUNDjugend 19. Dezember, 15 Uhr, Frankfurt

Nach dem letzten Schultag vor den Weih-nachtsferien treffen wir uns in den Räu-men der BUNDjugend Hessen zumgemütlichen Teil. Auf dem Programmstehen Musik, Spiele und das legendäreAnti-Wichteln.Bitte bringe etwas Leckeres fürsBuffet (vegetarisch/vegan) für dieFeier mit: Kuchen, Salate, Plätzchen,Obst, Nüsse – alles ist willkommen. Für Getränke sorgt die BUNDjugend. Ein MUSS fürjede/n ist ein Beitrag zum „Anti-Wichteln” – also etwas, das du wirklichgar nicht (mehr) brauchst, das aber noch in Ordnung und viel zu schadefür die Tonne ist – natürlich nett und ökologisch verpackt.