Marktbericht November 2012

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Marktbericht Wirtschaft November 2012

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Im Jahr des Drachen: Führungswechsel in China Im Jahr des Drachen übergibt Chinas Parteichef Hu Jintao den Führungsstab an den neuen Parteichef Xi Jinping, der als vergleichsweise liberal und als Förderer der privaten Wirtschaft gilt. Gleichzeitig verspricht der scheidende Funktionär eine Verdopplung der Einkommen bis zum Jahr 2020. Rechtzeitig zum Kongress der Kommunisten, in dem die neue Führung bestimmt wurde, gewinnt der Aufschwung in China an Fahrt, so die offiziellen Zahlen. Dennoch muss dem chinesischen Volk am Jahresende wohl das schwächste Wachstum seit 13 Jahren erklärt werden, trotz des Anstiegs der Industrieproduktion im Oktober um 9,6 Prozent, dem damit stärkstem seit fünf Monaten. Der Einzelhandelsumsatz kletterte um 14,5 Prozent, was ebenfalls die allgemeinen Erwartungen übertroffen hat. Die Inflation scheint weiter gesunken zu sein, die Investitionen in die Infrastruktur und der Export haben sich wohl deutlich beschleunigt. Dies kommt der neuen chinesischen Führung zum Start direkt zu Gute. Auch im vierten Quartal soll das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) wieder steigen, nachdem es zuvor sieben Quartale hintereinander gefallen war. Im dritten Quartal war es so schwach wie seit der Finanzkrise nicht und erreichte 7,4 Prozent. Für das Schlussquartal 2012 werden 7,7 Prozent erwartet. Die Industrieproduktion in China ist das erste Mal seit 13 Monaten im November 2012 wieder gestiegen. Die Aufbruchstimmung durch die neue Führung scheint nicht nur politisch motiviert, sondern auch wirtschaftlich. Wegen der ansteigenden Order aus China sind auch die Exportbestellungen im November in Deutschland weniger stark zurückgegangen, als zuvor erwartet wurde. Auch in den europäischen Kernländern, wie z. B. zuletzt in Frankreich, wo der dortige Einkaufsmanager Index gestiegen ist, scheint sich die Konjunktur zu stabilisieren. Man hofft nicht nur in Anlegerkreisen auf eine langfristige Aufwärtsbewegung. Chinas rasche Urbanisierung und Industrialisierung wird die wachsende Nachfrage nach NE-Metallen auch weiter steigen lassen. Doch können die verfügbaren heimischen Vorkommen diese Nachfrage bei Weitem nicht befriedigen, so dass durch den Abbau von Metalllägern die Notierungen an den Rohstoffbörsen zukünftig wieder deutlich zulegen könnten.

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� Amerikas Wirtschaft verdoppelt ihr Wachstumstempo Barack Obama, dem alten und neuen US-Präsident, blieb nach der Wahl keine Zeit zum Feiern. Die Amerikaner haben zwar den demokratischen Präsidenten wiedergewählt, doch bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus siegten die Republikaner. Im Senat wiederrum haben die Demokraten das Sagen. Die internationalen Finanzmärkte reagierten negativ auf den Status quo in Amerika. Sollten die Republikaner erneut Sparmaßnahmen und Steuerreformen blockieren und es kommt zu keinem Kompromiss, droht ein Desaster. Ab dem 02.01.13 würden dann automatische Haushaltskürzungen in Milliardenhöhe greifen, befristete Steuersenkungen laufen ebenso aus wie ein verlängertes Arbeitslosengeld. Obama wird in seiner zweiten Amtszeit den Kampf mit den Republikanern aufnehmen müssen, um das Loch im amerikanischen Staatshaushalt von mehr als einer Billionen US-Dollar zu stopfen und Schulden von 16 Billionen US-Dollar abzubauen. Sollten sich der Präsident und der US-Kongress bis Januar nicht auf einen neuen Haushaltsplan einigen, könnte das das Wirtschaftswachstum der USA lähmen und damit auch die Nachfrage nach Rohstoffen beeinflussen. Es gibt aber Hoffnungen auf die baldige Beilegung des US-Budgetstreits, denn nach einem Treffen im Weißen Haus hatten hochrangige Republikaner ihre Bereitschaft zu Gesprächen über höhere Steuern signalisiert. Derweil wächst die amerikanische Wirtschaft wieder schneller. Die Wirtschaftsleistung konnte, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, zwischen Juli und September 2012 mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,7 Prozent zulegen. Im zweiten Quartal dieses Jahres hatte der Zuwachs gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum nur 1,3 Prozent betragen. Die Industrieländer-Vereinigung OECD sagt der amerikanischen Wirtschaft eine Wachstumsrate im kommenden Jahr von 2,0 Prozent voraus und somit ein ähnliches Wachstum wie in diesem Jahr. Im Jahr 2014 soll sich das Wirtschaftswachstum auf 2,8 Prozent erhöhen. Vom Aufschwung in der weltgrößten Volkswirtschaft profitieren auch die deutschen Exporteure. In den ersten neun Monaten 2012 stiegen deren Ausfuhren in die Vereinigten Staaten um beinahe 21 Prozent auf 65 Milliarden Euro. Nicht nur die deutsche Wirtschaft, generell für Europa wird es entscheidend sein, wie schnell sich die amerikanische Wirtschaft erholt und welches Wachstumstempo in China erreicht wird.

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EUROPA ���� Rekord-Arbeitslosigkeit in der Eurozone Die Schulden- und Wirtschaftskrise hat die Eurozone weiter im Griff, und so ist die Arbeitslosenzahl auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Im Oktober stieg die Arbeitslosenquote in der europäischen Währungsunion auf 11,7 Prozent, nach 11,6 Prozent im Vormonat. Vor einem Jahr lag die Quote bei 10,4 Prozent.

Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, waren im Oktober in den 17 Euroländern insgesamt 18,7 Millionen Menschen ohne Job. Das waren 173.000 arbeitslose Menschen mehr als im September und fast 2,2 Millionen mehr als im Oktober vor einem Jahr.

Wie schon in den Monaten zuvor traf die Krise die Arbeitsmärkte in Südeuropa besonders hart, zum Teil hatte dort jeder vierte Bürger keine Stelle. Die höchste Arbeitslosenquote im Oktober vermeldete Spanien mit 26,2 Prozent. In Griechenland lag sie nach den verfügbaren Zahlen aus August bei 25,4 Prozent. In beiden Ländern hatte weit mehr als die Hälfte der unter 25-Jährigen keine Arbeit, ein besonders großes Problem in den südlichen Ländern. Die niedrigsten Arbeitslosenquoten lagen laut der Berechnung von Eurostat im Oktober in Österreich mit 4,3 Prozent, Luxemburg mit 5,1 Prozent sowie Deutschland mit 5,4 Prozent. Die EU-Kommission rechnet damit, dass die Arbeitslosenquote in Europa im kommenden Jahr einen Höchststand erreicht, bevor sie dann wieder leicht absinken könnte. Die Prognose zur weiteren Entwicklung: 2013 wird mit knapp 11 Prozent in der EU und 12 Prozent im Euroraum ein Höchststand erreicht werden. Die Arbeitslosenzahlen sind aber nicht die einzigen negativen Daten, die im November gemeldet wurden. So korrigierte die EU-Kommission ihre Prognose für das Wachstum in der Eurozone nach unten. Es scheint, als ob die deutsche Wirtschaft ihre Durststrecke bald hinter sich haben wird, doch Frankreich und Spanien bekommen ihre Defizite nicht in den Griff. Dem in Brüssel vorgelegten Herbstgutachten der EU-Kommission zufolge schrumpft die gemeinsame Wirtschaftskraft der 17 Euro-Länder um rund 0,4 Prozent in diesem Jahr und legt dann im Jahr 2014 nur um 0,1 Prozent zu. Der kurzfristige Ausblick für die EU-Wirtschaft bleibt unsicher, doch wird für 2013 eine allmähliche Rückkehr des Wachstums erwartet, das sich 2014 weiter festigen soll.

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Für die Eurozone soll der Prognose zufolge im Jahr 2014 wieder ein Wachstum um 1,4 Prozent möglich sein. Die Wirtschaftsleistung der gesamten EU soll demnach nach einem Minus von 0,3 Prozent in diesem Jahr in den beiden Folgejahren um 0,4 beziehungsweise 1,6 Prozent wachsen. Die Prognose für die deutsche Wirtschaft lautet nach Einschätzung der EU-Kommission wie folgt: Ein moderates Wachstum von 0,8 Prozent 2012 und eine Wachstumsrate des BIP 2013 und 2014 von gesunden 2,0 Prozent. Beschleunigt wird die Entwicklung demnach von einer starken Binnennachfrage der Verbraucher und der hohen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen am globalen Markt.

DEUTSCHLAND � Belastungen durch die europäischen Schuldenkrise ne hmen zu Die Schuldenkrise in Europa wird zur ernsthaften Belastung für die deutsche Wirtschaft und insbesondere für den deutschen Export. Berechnungen des Ifo-Instituts ergeben alarmierende Zahlen und auch die Bundesregierung warnt. Die Impulse von der Außenwirtschaft dürften in den kommenden Monaten eher ausbleiben und frühestens mit dem Beginn des neuen Jahres wieder zunehmen. Berechnungen des Ifo Instituts zeigen, dass die nominalen deutschen Exporte in die Eurozone im Gesamtjahr 2012 erstmals seit der Lehman-Rezession wieder zurückgehen werden. Die Forscher rechnen mit einem Minus von 2,1 Prozent. Wegen der schwachen Nachfrage aus den Ländern der Euro-Zone sinken die deutschen Exporte im Jahresmittel so stark wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Damit wird deutlich, wie stark die deutsche Wirtschaft inzwischen von der Euro-Krise betroffen ist, insbesondere, da die Exportbranche ein zentraler Pfeiler der deutschen Wirtschaft und für die die Eurozone immer noch der wichtigste Absatzmarkt ist. Die Ifo-Berechnungen zeigen allerdings, dass ihr Gewicht infolge der Nachfrageausfälle und der Orientierung in andere Märkte abnimmt. So dürfte der Anteil der Exporte in die Währungszone von gut 43 Prozent im Jahr 2009 auf voraussichtlich 37 Prozent im Jahr 2012 fallen. Nach den Ifo-Forschern sollen die Exporte in die Nicht-Eurozone 2012 um 8,1 Prozent zulegen, so dass die Exporteure in Deutschland insgesamt ein Plus von 4,1 Prozent verzeichnen dürften.

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Quelle: Statistisches Bundesamt

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NE-METALLE ALUMINIUM ���� Weiteres Rekordniveau für LME-Lagerhausbestände Das Thema, wie die US-Regierung die drohende Fiskalklippe umschiffen will, beeinflusste die Rohstoff- und Finanzmärkte im Berichtsmonat mit am meisten. Obwohl die Mehrzahl der Marktteilnehmer hier eine positive Entscheidung erwartet, könnten Sorgen über mögliche negative Konsequenzen für die US-Konjunktur aber zusätzliche Volatilität im Dezember bringen. In den letzten zwei Handelswochen im November 2012 konnte das Leichtmetall wieder etwas zulegen und erreichte am 27.11.12 eine Notierung von 2.001 USD und bis zum 30.11.12 eine Notierung von 2.058 USD. Ein erster Widerstand dürfte bei 2.100 USD liegen, eine Linie, die das Metall in den nächsten Wochen durchaus anstreben kann. Es muss in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen werden, dass die Notierungen am 10.11.12 mit 1.910 USD einen Tiefstpunkt erreicht hatten. Die Lagerhausbestände an der Londoner Metallbörse erreichten in unserer Berichtszeit einen neuen Höchststand, passend zum Monatsende mit 5.207.225 t, was einen Bestandsaufbau von 20.000 t im November 2012 bedeutete. Marktteilnehmern zufolge könnte das Rekordniveau sogar noch übertroffen werden. Es gibt deutliche Hinweise, dass sich die Konjunkturlage in China stabilisiert: So verbesserte sich im Oktober der Einkaufsmanagerindex für Chinas Industrie über die Marke von 50 Punkten. Damit deutet sich zum ersten Mal seit drei Monaten wieder ein Wachstum in der Industrie des Landes an. Die Rohstoffanleger zeigten sich nach diesen Nachrichten wieder etwas zuversichtlicher, es kam Bewegung in die Märkte und die Rohstoffpreise für Metalle stiegen im November 2012. Es mehren sich somit die Zeichen, dass die chinesische Wirtschaft wieder an Dynamik gewinnt. In den vergangenen Monaten hat die wirtschaftliche Abkühlung in China die Rohstoffanleger besonders beunruhigt. Steigende Preise für Energie- und Industrierohstoffe wird es nur dann geben, wenn die Risiken an den Finanzmärkten abnehmen und sich die globalen Wachstumsaussichten verbessern, darin sind sich die Marktteilnehmer einig. Eine einfache konjunkturelle Belebung reicht nicht für einen deutlichen Anstieg der Rohstoffpreise aus.

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Aber nicht diese Seite belastet den Aluminiummarkt. Aufgrund der stetig steigenden Lagerhausvorräte in den Lägern der Weltbörsen sehen es viele Analysten als erforderlich an, die globale Aluminiumproduktion zu kürzen, um diese an der Nachfrage auszurichten. Nach Zahlen des International Aluminium Institute (IAI) ist die gesamte weltweite Aluminiumproduktion im Oktober 2012 um 77.000 Tonnen auf 2,084 Millionen Tonnen gestiegen. Im September lag die Produktion noch bei 2,007 Millionen Tonnen. Verglichen mit dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum, als die Produktion laut IAI 2,201 Millionen Tonnen betrug, fiel die Oktober-Produktion in diesem Jahr um 117.000 Tonnen geringer aus. Auf der anderen Seite gehen viele Anleger auch davon aus, dass die Metallpreise durch das höhere Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern langfristig steigen werden. Experten erwarten im kommenden Jahr einen Preisanstieg von durchschnittlich um 2 Prozent, insbesondere soll in der Automobilindustrie, dem wichtigsten Wirtschaftszweig, der Bedarf ansteigen. Hingegen hat die Investmentbank Goldman Sachs ihren Preisausblick für Aluminium gesenkt und reduziert für die ersten sechs Monate 2013 die bisherige Prognose für das Leichtmetall um sieben Prozent auf nunmehr 2.000 USD. Trotz der letzten Marktabschwächung schauen aber die meisten Marktteilnehmer optimistisch in die Zukunft. KUPFER � Anleger setzen wieder auf Kupfer Anzeichen für eine dynamischere Nachfrage ließen Anleger bei Kupfer zugreifen. Das Industriemetall verteuerte sich in unserer Berichtszeit zwischenzeitlich bis auf 7.779 USD (21.11.12). Es hat den Anschein, als ob der Markt anzuerkennen beginnt, dass bezüglich des Wachstums in China das Schlimmste überwunden ist. Die Angst vor der Inflation treibt viele Anleger wieder verstärkt in Rohstoffe. Doch auch die US-Haushaltsprobleme und die wieder etwas mehr in den Vordergrund gerückte Euro-Schuldenkrise haben den Kupferpreis belastet. Der Markt für Kupfer durchlebte Konsolidierungsphasen mit kleinen und großen Ausbrüchen. Nachdem die Marke 7.800 USD am 02.11.12 durchbrochen wurde, erreichte der Markt Werte nahe der 8.000 USD-Marke. Die nächsten, optimistischen Ziele liegen dann in einer Range von 8.400 bis 8.600 USD, doch vorher muss die Chartlinie 8.000 USD nachhaltig durchbrochen werden.

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Die Aussichten für Kupfer sind für 2013 durchaus positiv. So rechnet Barclays Capital in den nächsten Monaten mit einem Angebotsdefizit, was die Preise nach oben drücken könnte. Weiter sehen Experten die weltweite Nachfrage im nächsten Jahr um 3,4 Prozent auf 20,85 Millionen Tonnen steigen, nachdem das Nachfragewachstum im Jahr 2012 bei 1,5 Prozent liegen könnte. Das Angebot soll 2013 um 3,5 Prozent auf ein Allzeithoch von 20,83 Millionen Tonnen steigen. Sollte dann die verhaltene Nachfrage in China anziehen und sich auch die schwache Situation in Europa und den USA wieder verbessern, könnte es durchaus eng auf dem Kupfermarkt werden. Von den hier berichteten Metallen reduzierten sich die sichtbaren Lagerhausbestände in den Lagerhäusern der LME einzig bei Kupfer. In Summe fielen die Vorräte um 10.000 t und der Abschlusssaldo lag bei 248.150 t. Optimistische Stimmen unter den Analysten lassen für das zweite Quartal 2013 ein Kursniveau von 8.300 USD erwarten. China, das 41 Prozent der globalen Nachfrage nach Kupfer stellt, soll im laufenden Jahr um 7,7 Prozent wachsen, was das schwächste Wachstum seit dem Jahr 1999 wäre. Im Jahr 2013 soll sich das Wachstum dann laut den Analysten auf 8,1 Prozent beschleunigen, was auch die Kupfernachfrage positiv beeinflussen würde. Das Investmenthaus Goldman Sachs hält an seiner bisherigen Prognose für Kupfer fest, die bei 8.000 USD auf Sicht von drei Monaten, 9.000 USD auf Sicht von sechs Monaten und 8.000 USD innerhalb des nächsten Jahres liegt. Eine voraussichtliche Erholung in den Bereichen Haushaltsgeräte, verarbeitende Industrie und Maschinenbau in China sowie einem steigenden Kupferverbrauch außerhalb Chinas sollten den Preis Mitte bis Ende 2013 stützen. Experten sind sich aber auch einig, dass für eine dauerhafte Kupfer-Rally noch weitere Impulse als nur Annahmen fehlen. Der Start in das neue Jahr 2013 könnte daher schwierig ausfallen.

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NICKEL � Markt weiter deutlich im Überschuss Die fallenden Preise für Rohstoffe wie Öl und Metalle in Zeiten trüber Konjunkturaussichten haben die Anlageklasse Rohstoffe unattraktiv gemacht. Während Investoren mit Aktien dieses Jahr üppige Zuwächse verbuchen konnten, ist die Ausbeute mit Rohstoffen schlechter. Auch Nickel kann hier nicht ausgenommen werden. Die Preise kamen lange Zeit nicht richtig in Schwung und die Range zwischen dem 01.11.12 und dem 15.11.12 lag bei 15.900 bis 16.200 USD. Am 21.11.12 kam Belebung in den Markt und die Notierungen verbesserten sich auf 16.580 USD. Der Monat schloss dann über der wichtigen 17.000-USD-Linie mit 17.210 USD. Auf dem Nickelmarkt konnte der Angebotsüberschuss im Berichtsmonat weiter ausgeweitet werden und es kam zu einer weiteren Steigerung der Vorräte in den Lagerhäusern der LME. Zuletzt lagerten 119.490 t, am 01.11.12 lag der Bestand noch bei 116.256 t. Im Zusammenspiel mit der mangelnden Absatzlage der Edelstahlindustrie sieht man bei Nickel keinen rosigen Zeiten entgegen. Nickelproduzenten berichten inzwischen von deutlichen Gewinneinbrüchen, wie zuletzt der russische Rohstoffkonzern Norilsk Nickel. Den Markt erreichte im November 2012 die Nachricht, dass die EU den Weg freigegeben hat, dass Inoxum, zu dem auch die Tochter Nirosta mit ihren weltweit bekannten Edelstahlprodukten gehört, von dem finnischen Stahlproduzenten Outokumpu unter Auflagen übernommen werden kann. Thyssen-Krupp wird eine Beteiligung von 29,9 Prozent an Outokumpu behalten. Durch die Edelstahlehe wird ein neuer Weltmarktführer aus der Taufe gehoben. Weitere große Player sind die Acelor-Mittal-Abspaltung Aperam und die spanische Acerinox. Die europäische Edelstahlindustrie, die den Löwenanteil des in Europa gehandelten Nickels nachfragt, hat auch im letzten Quartal dieses Jahres einen starken Rückgang der Nachfrage gemeldet und zum Teil die Kapazitäten zurück gefahren. Jedoch von Seiten der europäischen Stahlwerke ist eine Nachfrageverbesserung notwenig, um das Blatt wieder zu wenden.

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ZINK � Zusammenschluss Glencore und Xstrata beschäftigt de n Markt Zink gilt nicht als das aufregendste Metall in der Rohstoffwelt. Dennoch wird es eine bedeutende Rolle beim derzeit größten Ereignis in der Branche spielen, dem geplanten Zusammenschluss zwischen dem Rohstoffhändler Glencore und dem Bergbaukonzern Xstrata. Während der Berichtszeit haben die Teilhaber des Rohstoffkonzerns Glencore und Xstrata fast einstimmig der geplanten Fusion zum viertgrößten Bergbau- und Rohstoffkonzern der Welt zugestimmt. Glencore habe zugesichert, seine Geschäftsbeziehungen zum weltweit größten Zinkhersteller Nyrstar aufzugeben. Dieser deckt mit 350.000 Tonnen des Metalls 15 Prozent des Jahresverbrauchs in Europa ab. Glencore verfügte hier bislang über einen Exklusivvertrag, was heißt, dass der Konzern Nyrstar die gesamte Produktionsmenge abnimmt und sie weiter verkauft. Wenn die eigenen Kapazitäten und die Rechte am Nyrstar-Zink zusammengezählt werden, kommen Glencore/Xstrata auf einen Marktanteil in Europa von 50 Prozent. Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) berichtet, der weltweite Markt für raffiniertes Zink hat in den ersten neun Monaten 2012 einen Überschuss von 137.000 Tonnen aufgewiesen. Da die weltweite Produktion zurückging, hat sich der Überschuss von 330.000 Tonnen aus dem gleichen Zeitraum des Vorjahres verringert. Wie die ILZSG weiter mitteilt, betrug die Gesamtproduktion an raffiniertem Zink von Januar bis September 2012 9,378 Millionen Tonnen, der Verbrauch lag bei 9,241 Millionen Tonnen. Die Vorräte an der LME wurden im November aufgebaut: von 1.169.875 t am 01.11.12 auf 1.199.175 t am 31.11.12, was die oben geschilderte Entwicklung bestätigt. Von der Preisseite zeigt der Trend im November nach oben. Die LME-Notierungen konnten sich verbessern und stiegen z. B. am 16.11.12 auf 1.954 USD, nachdem der Monatsauftrakt bei 1.863 USD lag. Im weiteren Monatsverlauf festigten sich die Notierungen bis auf 2.032 USD am 30.11.12, Tendenz weiter steigend.

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Obwohl Rezessionsgefahr und Finanzkrise das Wirtschaftswachstum abkühlen, werden besonders in den Schwellenländern immer noch reihenweise milliardenschwere Infrastruktur-Projekte angestoßen. Das erwartete Bevölkerungswachstum sowie die Erschließung der ländlichen Räume sind nur zwei Faktoren, die auch zukünftig zu einer robusten Nachfrage nach Baurohstoffen wie Zink führen könnten. Die Marktteilnehmer zeigen sich zuversichtlich für das Jahr 2013 – ihr Geschäft sollte sich wieder beleben. Insbesondere ein wieder stärkeres Wirtschaftswachstum in China, unterstützt durch zahlreiche Infrastrukturprojekte, dürfte sich in einer robusten Nachfrage nach Metallen und Zink im Speziellen niederschlagen.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen.

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