MEDI-LEARN Zeitung 04/2008

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Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7 Ausgabe 04/ 08 ∙ September / Oktober 2008 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 € ZEITUNG Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte Ohne Moos nix los! Ein Betrieb muss Geld verdienen, um zu überleben und auch als Student kommst du nicht umhin, dir um die täglichen Euros ver- mehrt Gedanken zu machen. Mit dem Kapi- tel aus dem Studienführer haben wir schon einmal für dich in Sachen Studienfinanzie- rung vorgedacht, so dass du im Studium keine böse Überraschung erlebst. Für einen besseren Dialog Reale und ideale Gesprächssituation in der Praxis Zeitdruck, Kostendruck, volles Sprechzimmer und Hausbesuche: der Beruf 10 Schwanger im PJ Tipps fürs Arbeiten unter anderen Umständen Anne-Kathleen Karpe ist mitten im PJ schwanger geworden. Darf sie weiterar- 03 Ich habe einen Traum Visionen für das Medizinstudium – frei nach Martin Luther King Martin L. König träumt. Von einem besseren Medizinstudium, Chancengleich- 08 heit, mehr fachlicher Schulung und fähigen Kommilitonen. Ob sein Traum Realität wird oder zerplatzt wie eine Seifenblase? Nawied Teherani hat den Traum aufgezeichnet. beiten? Welche Regelungen hat ihre Uni für diesen Fall getrof- fen? Und wie reagieren die Ärzte darauf? In ihrem Bericht ant- wortet sie auf diese Fragen und gibt Tipps für den Fall der Fälle. des Arztes ist hektisch. Bleibt das ärztliche Gespräch auf der Strecke? Wie sieht die Gesprächssituation zwischen Arzt und Patienten im Alltag aus? Wenn der Wunderheiler nicht weiter weiß… Famulatur bei den Comboni-Missionaren in Peru von Stephanie Andreas M eine Famulatur führte mich nach Arequipa an ein Centro medico, das von deutschen Comboni-Missio- naren gegründet wurde. Die Comboni- Gemeinschaft ist mit ihren rund 3.500 Mitgliedern in über 40 Ländern der Erde tätig. In Peru ist es nahezu aussichtslos, Antwort auf eine offizielle Anfrage per E-Mail oder Post zu bekommen. Daher war ich ganz froh, eine deutsche Kon- taktadresse für die Famulatur gefunden zu haben. Pater Schmidpeter, Mitbe- gründer des „Centro Medico Parroqui- al Aleman Espiritu Santo“, sagte mir ziemlich schnell einen Platz zu und ver- mittelte gleich auch eine Unterkunft bei der Verwalterin, Schwester Eloisa. Ihr Haus liegt nur zehn Minuten Fußweg vom Centro Medico entfernt etwas au- ßerhalb der Stadtmitte. Das Haus ist für peruanische Verhältnisse eine Villa: große Küche, Dachterrasse, Garten und Balkon. Die Famulanten teilen sich zu zweit ein Zimmer und haben ein eigenes Bad zur Verfügung, außerdem Internet, Waschma- schine und Fernseher. Schwester Eloisa lässt nicht nur alle Famulanten kostenlos bei sich wohnen, ihre Köchin Kandi be- reitete sogar jeden Tag das Frühstück und Mittagessen für uns zu! Alles da – zeitweilig Im Centro medico waren fast alle Fach- richtungen vertreten, unter anderem In- nere, Pädiatrie, Hämatologie, Kardio, Ortho und Psychiatrie. Die Ärzte sind jedoch nur wenige Tage pro Woche im Rätsel In unserem Rätsel geht es diesmal um die Akupunktur. Es gilt, Multiple Choice-Fragen zum Thema korrekt zu lösen, so, wie ihr es aus der Uni bestens kennt. Bei bestan- dener Prüfung winkt bei uns kein Schein, dafür verlosen wir wertvolle Preise. S. 11 Inhalt UHUs fühlen sich hier wohl In der Schweiz heißen die Medizinstu- denten im PJ Unterassistenten, kurz UHUs. Was sich sonst noch vom Arbeiten in Deutschland unterscheidet und warum er sich in St. Gallen wohl fühlte, verrät Arn- aud van Linden in seinem Bericht. S. 09 Reine Nervensache! In unserer Rezensions-Vergleichsreihe geht es dieses Mal um die Neuroanato- mie. Drei Studierende haben wieder je- weils ein Lehrbuch besprochen. Eignung für Vorklinik und Klinik, inhaltliche Tiefe, Übersichtlichkeit und Gesamteindruck wurde dabei auf den Zahn bzw. den Nerv gefühlt. Wie immer können die Bücher gewonnen werden! S. 04 Das erste Mal präppen Für jeden Medizinstudenten ist es die erste große Herausforderung: der Präparierkurs. Wie gewöhnt man sich an das Arbeiten an Leichen? Wird man seitens der Uni darauf vorberei- tet? Erkan Eroglu hat den Kurs an der Uni Marburg absolviert und hat uns seine Erfahrungen und Ratschläge freundlicherweise geschildert. S. 02 Praktisches Jahr Geschmökert Vorklinik weiter auf Seite 2 Im Land der WM 2010 „Komm einfach“, mailte der zuständige Arzt auf die Anfrage Nurcihan Kaplans zurück. Also ging es nach Port Shepstone in Südafrika. Für MEDI-LEARN berichtet sie vom Arbeiten im Krankenhaus, dem Wissensaustausch mit Medizinfrauen und vom Leben im WM-Land 2010. S. 05 Ausland Mit jedem Tag verstand ich auch die Patienten besser, zumindest, wenn sie Spanisch sprachen und nicht Quechua, was durchaus vorkam, weil diese Spra- che im gesamten Andenraum gespro- chen wird. So lernte ich doch noch viele Krankheitsbilder kennen. Das Patientenaufkommen war hoch, oft 25 Kranke innerhalb von zwei Stunden – fast wie Fließbandarbeit. Aufgrund des Zeitmangels bestand die Sprechstun- de meist nur aus einer kurzen Anam- Wirkt Akupunktur bei Heuschnupfen? Dermatologie am Klinikum rechts der Isar koordiniert gemeinsam mit Charité DFG-Studie von Tanja Schmidhofer (idw) D ie Klinik und Poliklinik für Dermato- logie und Allergologie des Klinikums rechts der Isar sucht Patienten, die an einer bundesweiten Studie zur Wirkung von Akupunktur bei Heuschnupfen teilneh- men wollen. Frühere beobachtende Un- tersuchungen konnten bereits zeigen, dass Akupunktur bei Heuschnupfen Besserung bewirken kann. Um diese Wirksamkeit nun auch wissenschaftlich fundiert nachzuwei- sen, sind jetzt klinisch kontrollierte Studien notwendig. Unterstützt wird die aktuelle ACUSAR-Studie (Acupuncture in Seaso- nal Allergic Rhinitis) von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. In Kooperation mit der Charité soll unter der Leitung von Klinikdirektor Prof. Dr. Dr. Johannes Ring untersucht werden, ob sich die möglichen Therapieeffekte auch durch eine Analyse von Immunparametern und Entzündungszellen im Blut objektivieren lassen. Dr. Florian Pfab von der Haut- und Allergieklinik am Biederstein: "Von einer Auswertung dieser Daten versprechen wir uns auch Erkenntnisse über den Einfluss der Akupunktur auf das Immunsystem. Unser Ziel ist es, der wissenschaftlichen Welt fundierte Ergebnisse zur Wirkung von Akupunktur präsentieren zu können." Professor Ring: "Wir suchen insgesamt 200 Patienten aus dem Großraum Mün- chen mit Heuschnupfen, die auf Birken- und Gräserpollen allergisch reagieren und teilnehmen möchten. Die Proban- den werden nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Behandlungsgruppen zugeteilt. Die erste Gruppe erhält so- fort eine Akupunktur-Behandlung, die zweite acht Wochen lang antiallergische Medikamente und danach ebenfalls eine Akupunktur-Behandlung. Wir möchten herausfinden, inwieweit sich beide Grup- pen in der Intensität ihrer Beschwerden, der Lebensqualität, dem Verbrauch an Medikamenten und eventuellen Neben- wirkungen unterscheiden." sich als falsch heraus: Hatte ich Glück, durfte ich mit untersuchen und Zwischen- fragen stellen. Hatte ich Pech, wurde ich vom Arzt völlig ignoriert. Nicht einmal Blutabnahmen fielen an, diese wurden im Labor von Schwestern getätigt. Neue Krankheitsbilder Trotzdem waren die Sprechstunden ein Erlebnis: peruanische Frauen dabei zu beo- bachten, wie sie sich aus zehn Lagen bunter Röcke schälen, ist schon verblüffend. Haus, so dass sich die Auswahl nach ih- rer Anwesenheit richtete. ERST DER PHARMAVERTRETER, DANN DER PATIENT Da das Centro einen guten Ruf hat, war- tete morgens eine lange Schlange Pati- enten vor dem Gebäude. Termine wurden aber immer nur für den entsprechenden Tag vergeben, und jeder Arzt bestimmte, wie viele Patienten er an diesem Tag se- hen konnte. Waren alle Termine verge- ben, mussten die weniger Glücklichen am nächsten Tag zurückkommen und erneut anstehen. Lange nach den Patienten trafen die Ärzte ein und die Sprechstunde be- gann – für gewöhnlich mit einem Auflauf an Pharmavertretern. Süßholzgeraspel, Küsschen links, Küsschen rechts – danach kamen die ersten Patienten an die Reihe. Meine Annahme, ich könne hier viel helfen und Patienten untersuchen, stellte Feldarbeit wird in Peru mit einfachen Mitteln betrieben, die Medizin jedoch ist auf gutem Niveau – wenn man es sich leisten kann Blumen pflücken: Für Heuschnupfen-Allergiker nicht immer ein Vergnügen Das 3B-Scientific Akupunktur-Special Dieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Akupunktur, den wir euch in Kooperation mit 3B Scientific in der MLZ ausführlich vorstellen. Weitere Infos auch online unter: www.medi-learn.de/akupunktur

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Die MEDI-LEARN Zeitung im Printformat. Sie enthält auf 12 Zeitungsseiten News und Informationen für Medizinstudenten und Jungärzte und erscheint fünfmal pro Jahr als Beilage zur renommierten Zeitschrift Via medici aus dem Thieme Verlag.

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Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7

Ausgabe 04/08 ∙ September / Oktober 2008 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 €

ZEITUNGDie Zeitung für Medizinstudenten

und junge Ärzte

Ohne Moos nix los!Ein Betrieb muss Geld verdienen, um zu überleben und auch als Student kommst du nicht umhin, dir um die täglichen Euros ver-mehrt Gedanken zu machen. Mit dem Kapi-tel aus dem Studienführer haben wir schon einmal für dich in Sachen Studienfinanzie-rung vorgedacht, so dass du im Studium keine böse Überraschung erlebst.

Für einen besseren DialogReale und ideale Gesprächssituation in der PraxisZeitdruck, Kostendruck, volles Sprechzimmer und Hausbesuche: der Beruf

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Schwanger im PJ Tipps fürs Arbeiten unter anderen UmständenAnne-Kathleen Karpe ist mitten im PJ schwanger geworden. Darf sie weiterar-

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Ich habe einen TraumVisionen für das Medizinstudium – frei nach Martin Luther King Martin L. König träumt. Von einem besseren Medizinstudium, Chancengleich-

08heit, mehr fachlicher Schulung und fähigen Kommilitonen. Ob sein Traum Realität wird oder zerplatzt wie eine Seifenblase? Nawied Teherani hat den Traum aufgezeichnet.

beiten? Welche Regelungen hat ihre Uni für diesen Fall getrof-fen? Und wie reagieren die Ärzte darauf? In ihrem Bericht ant-wortet sie auf diese Fragen und gibt Tipps für den Fall der Fälle.

des Arztes ist hektisch. Bleibt das ärztliche Gespräch auf der Strecke? Wie sieht die Gesprächssituation zwischen Arzt und Patienten im Alltag aus?

Wenn der Wunderheiler nicht weiter weiß…Famulatur bei den Comboni-Missionaren in Peru von Stephanie Andreas

Meine Famulatur führte mich nach Arequipa an ein Centro medico,

das von deutschen Comboni-Missio-naren gegründet wurde. Die Comboni-Gemeinschaft ist mit ihren rund 3.500 Mitgliedern in über 40 Ländern der Erde tätig. In Peru ist es nahezu aussichtslos, Antwort auf eine offizielle Anfrage per E-Mail oder Post zu bekommen. Daher war ich ganz froh, eine deutsche Kon-taktadresse für die Famulatur gefunden zu haben. Pater Schmidpeter, Mitbe-gründer des „Centro Medico Parroqui-al Aleman Espiritu Santo“, sagte mir ziemlich schnell einen Platz zu und ver-mittelte gleich auch eine Unterkunft bei der Verwalterin, Schwester Eloisa.Ihr Haus liegt nur zehn Minuten Fußweg vom Centro Medico entfernt etwas au-ßerhalb der Stadtmitte. Das Haus ist für peruanische Verhältnisse eine Villa: große Küche, Dachterrasse, Garten und Balkon. Die Famulanten teilen sich zu zweit ein Zimmer und haben ein eigenes Bad zur Verfügung, außerdem Internet, Waschma-schine und Fernseher. Schwester Eloisa lässt nicht nur alle Famulanten kostenlos bei sich wohnen, ihre Köchin Kandi be-reitete sogar jeden Tag das Frühstück und Mittagessen für uns zu!

Alles da – zeitweiligIm Centro medico waren fast alle Fach-richtungen vertreten, unter anderem In-nere, Pädiatrie, Hämatologie, Kardio, Ortho und Psychiatrie. Die Ärzte sind jedoch nur wenige Tage pro Woche im

RätselIn unserem Rätsel geht es diesmal um die Akupunktur. Es gilt, Multiple Choice-Fragen zum Thema korrekt zu lösen, so, wie ihr es aus der Uni bestens kennt. Bei bestan-dener Prüfung winkt bei uns kein Schein, dafür verlosen wir wertvolle Preise. S. 11

Inhalt

UHUs fühlen sich hier wohlIn der Schweiz heißen die Medizinstu-denten im PJ Unterassistenten, kurz UHUs. Was sich sonst noch vom Arbeiten in Deutschland unterscheidet und warum er sich in St. Gallen wohl fühlte, verrät Arn-aud van Linden in seinem Bericht. S. 09

Reine Nervensache!In unserer Rezensions-Vergleichsreihe geht es dieses Mal um die Neuroanato-mie. Drei Studierende haben wieder je-weils ein Lehrbuch besprochen. Eignung für Vorklinik und Klinik, inhaltliche Tiefe, Übersichtlichkeit und Gesamteindruck wurde dabei auf den Zahn bzw. den Nerv gefühlt. Wie immer können die Bücher gewonnen werden! S. 04

Das erste Mal präppen Für jeden Medizinstudenten ist es die erste große Herausforderung: der Präparierkurs. Wie gewöhnt man sich an das Arbeiten an Leichen? Wird man seitens der Uni darauf vorberei-tet? Erkan Eroglu hat den Kurs an der Uni Marburg absolviert und hat uns seine Erfahrungen und Ratschläge freundlicherweise geschildert. S. 02

Praktisches Jahr

Geschmökert

Vorklinik

weiter auf Seite 2

Im Land der WM 2010„Komm einfach“, mailte der zuständige Arzt auf die Anfrage Nurcihan Kaplans zurück. Also ging es nach Port Shepstone in Südafrika. Für MEDI-LEARN berichtet sie vom Arbeiten im Krankenhaus, dem Wissensaustausch mit Medizinfrauen und vom Leben im WM-Land 2010. S. 05

Ausland

Mit jedem Tag verstand ich auch die Patienten besser, zumindest, wenn sie Spanisch sprachen und nicht Quechua, was durchaus vorkam, weil diese Spra-che im gesamten Andenraum gespro-chen wird. So lernte ich doch noch viele Krankheitsbilder kennen. Das Patientenaufkommen war hoch, oft 25 Kranke innerhalb von zwei Stunden – fast wie Fließbandarbeit. Aufgrund des Zeitmangels bestand die Sprechstun-de meist nur aus einer kurzen Anam-

Wirkt Akupunktur bei Heuschnupfen?Dermatologie am Klinikum rechts der Isar koordiniert gemeinsam mit Charité DFG-Studievon Tanja Schmidhofer (idw)

Die Klinik und Poliklinik für Dermato-logie und Allergologie des Klinikums

rechts der Isar sucht Patienten, die an einer bundesweiten Studie zur Wirkung von Akupunktur bei Heuschnupfen teilneh-men wollen. Frühere beobachtende Un-tersuchungen konnten bereits zeigen, dass Akupunktur bei Heuschnupfen Besserung bewirken kann. Um diese Wirksamkeit nun auch wissenschaftlich fundiert nachzuwei-sen, sind jetzt klinisch kontrollierte Studien notwendig. Unterstützt wird die aktuelle ACUSAR-Studie (Acupuncture in Seaso-nal Allergic Rhinitis) von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.In Kooperation mit der Charité soll unter der Leitung von Klinikdirektor Prof. Dr. Dr. Johannes Ring untersucht werden, ob sich die möglichen Therapieeffekte auch durch eine Analyse von Immunparametern und Entzündungszellen im Blut objektivieren lassen. Dr. Florian Pfab von der Haut- und Allergieklinik am Biederstein: "Von einer

Auswertung dieser Daten versprechen wir uns auch Erkenntnisse über den Einfluss der Akupunktur auf das Immunsystem. Unser Ziel ist es, der wissenschaftlichen Welt fundierte Ergebnisse zur Wirkung von Akupunktur präsentieren zu können."Professor Ring: "Wir suchen insgesamt 200 Patienten aus dem Großraum Mün-chen mit Heuschnupfen, die auf Birken- und Gräserpollen allergisch reagieren und teilnehmen möchten. Die Proban-den werden nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Behandlungsgruppen zugeteilt. Die erste Gruppe erhält so-fort eine Akupunktur-Behandlung, die zweite acht Wochen lang antiallergische Medikamente und danach ebenfalls eine Akupunktur-Behandlung. Wir möchten herausfinden, inwieweit sich beide Grup-pen in der Intensität ihrer Beschwerden, der Lebensqualität, dem Verbrauch an Medikamenten und eventuellen Neben-wirkungen unterscheiden."

sich als falsch heraus: Hatte ich Glück, durfte ich mit untersuchen und Zwischen-fragen stellen. Hatte ich Pech, wurde ich vom Arzt völlig ignoriert. Nicht einmal Blutabnahmen fielen an, diese wurden im Labor von Schwestern getätigt.

Neue KrankheitsbilderTrotzdem waren die Sprechstunden ein Erlebnis: peruanische Frauen dabei zu beo-bachten, wie sie sich aus zehn Lagen bunter Röcke schälen, ist schon verblüffend.

Haus, so dass sich die Auswahl nach ih-rer Anwesenheit richtete.

Erst dEr PharmavErtrEtEr, dann dEr PatiEnt

Da das Centro einen guten Ruf hat, war-tete morgens eine lange Schlange Pati-enten vor dem Gebäude. Termine wurden aber immer nur für den entsprechenden Tag vergeben, und jeder Arzt bestimmte,

wie viele Patienten er an diesem Tag se-hen konnte. Waren alle Termine verge-ben, mussten die weniger Glücklichen am nächsten Tag zurückkommen und erneut anstehen. Lange nach den Patienten trafen die Ärzte ein und die Sprechstunde be-gann – für gewöhnlich mit einem Auflauf an Pharmavertretern. Süßholzgeraspel, Küsschen links, Küsschen rechts – danach kamen die ersten Patienten an die Reihe. Meine Annahme, ich könne hier viel helfen und Patienten untersuchen, stellte

Feldarbeit wird in Peru mit einfachen Mitteln betrieben, die Medizin jedoch ist auf gutem Niveau – wenn man es sich leisten kann

Blumen pflücken: Für Heuschnupfen-Allergiker nicht immer ein Vergnügen

Das 3B-Scientific Akupunktur-SpecialDieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Akupunktur, den wir euch in Kooperation mit 3B Scientific in der MLZ ausführlich vorstellen.

Weitere Infos auch online unter:www.medi-learn.de/akupunktur

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Famulatur in PeruFortsetzung von Seite 1

nese, gelegentlich einer körperlichen Untersuchung und beinahe immer der Verschreibung eines Medikaments. Ich hatte oft den Eindruck, dass allein die Konsultation des Arztes den Gene-sungsprozess schneller vorantrieb als alles andere.

Knallhart kalkuliertFür den Arztbesuch müssen die Pati-enten schon bei der Terminvergabe be-zahlen. Allgemeine und Innere Medizin sind günstig, Spezialisten teurer. Ent-scheidet sich der Arzt für Zusatzunter-suchungen (EKG, Röntgen), entstehen dem Patienten Zusatzkosten. Ich habe mitbekommen, wie ein Patient beim Kardiologen von Herzstolpern be-richtete. Der Arzt bat ihn sich hinzule-gen, und begann Elektrodencreme auf dem Thorax zu verteilen. So weit, so gut. Als der Patient die Frage der Kran-kenschwester, ob er 15 Sol (umgerech-net 3,50 Euro) für ein EKG habe, ver-neinte, wurde die Creme abgekratzt und er musste sich wieder anziehen. Auch aus ökonomischer Sicht nimmt es daher nicht wunder, dass vor allem die ärmere Bevölkerung sehr abergläubisch ist, auf Heilkräuter und Zauber vertraut und ihr Heil im Schamanismus sucht. Ärzte werden oft erst aufgesucht, wenn der Heiler nicht mehr weiter weiß. Vor-her aber werden Frösche und Lamaem-

MEDI-LEARN PODCASTDiesen Artikel gibt es auch online als Audio- Datei zum Download unter: www.medi-learn.de/podcast

Studenten aufgepasst!Die 2. Auflage

der Skriptenreihe

www.medi-learn.de/skript

Ort der Entschleunigung im trubeligen Arequipa: das berühmte Kloster Santa Catalina

bryos vor der Tür vergraben, Sprüche gemurmelt und Säfte gebraut.

Metropole auf 2.300 MeternBekannt ist Arequipa vor allem für die Eismumie Juanita und das Kloster San-ta Catalina. Da dieses erst 1970 der Öf-fentlichkeit zugänglich gemacht wurde, wirkt es, obwohl zentral gelegen, immer noch völlig ruhig und abgeschieden und

Das erste Mal präppenErkan Eroglu schildert seine Erlebnissevon Erkan Eroglu

Für jeden Medizinstudenten eine der ersten großen Herausforderungen:

der Präparierkurs. Zum ersten Mal muss richtig handwerklich gearbeitet wer-den, muss geschnitten werden, müssen Organe identifiziert und entnommen werden. Zugleich ist diese Art von Be-gegnung mit einem toten Menschen für viele die erste Begegnung mit einer Leiche überhaupt. Eine spannende, aber sicherlich keine leichte Begegnung. Der Marburger Medizinstudent Erkan Ero-glu stand uns freundlicherweise für ein Interview zur Verfügung und berichtet von seinen persönlichen Erfahrungen im Präparierkurs.

MEDI-LEARN: Erkan, kannst du dich noch an den Augenblick und die Szene-rie erinnern, als du den Präpsaal zum er-sten Mal betreten hast? Wie sah das aus und was ging dabei in dir vor? Eroglu: In unserem Saal lagen etwa 15 Leichen. Sie waren abgedeckt – der Geruch des Formalins war sehr stark und obwohl der Raum von Licht durch-flutet war, hatte dieser Moment etwas Geheimnisvolles an sich. Ich empfand es als was ganz Besonderes, das sich diese nun aufgebahrten Menschen vor ihrem Tod zur Verfügung gestellt ha-ben, damit ich etwas lernen kann. Ich empfand Respekt dafür – und auch ein wenig Stolz.

MEDI-LEARN: Hast du auch vor dem ersten Termin des Kurses schon vermehrt an „das erste Mal Präp-pen“ gedacht? Wurdet Ihr auf dieses Thema vorbereitet?Eroglu: Ich wollte beim ersten Mal gut vorbereitet sein, habe dabei aber zunächst eher an handwerkliche Fähig-keiten gedacht. Endlich einmal etwas Praktisches in der Vorklinik erleben!

Aus der Bibi habe ich mir einen kleinen Taschenatlas zum Präparierkurs ausge-liehen und mal geschaut, was da so auf einen zukommt. Kurz vor dem Präp-Kurs hatten wir eine zwanzigminütige Vorbesprechung: Hier wurden uns die Präpsaalordnungen vermittelt. Und dann noch das Übliche, wie rausgehen, wenn einem schlecht wird.

MEDI-LEARN: Der Umgang mit Lei-chen ist sicher für keinen Anfänger. Konntest du dich im Verlauf des Kurses daran gewöhnen? Eroglu: Man gewöhnt sich erstaunlich schnell an die Arbeit an der Leiche. Und später geht alles noch viel einfacher von der Hand, weil man die Hemmschwelle zugunsten des wissenschaftlichen Arbei-tens und einer wissenschaftlichen Sicht-weise ablegt.

MEDI-LEARN: Wurde über die Her-kunft der Personen und den nötigen Ablauf gesprochen, sich der Lehre und Wissenschaft für den Anatomie-Kurs zur Verfügung zu stellen?Eroglu: Ja, uns wurde erklärt das sich alle freiwillig dem Institut zur Verfü-gung gestellt haben und wie die Kör-perspende im Allgemeinen funktioniert – das empfand ich als super wichtig. Immerhin ist das auch eine Frage die Freunde und Familie stellen: Was sind das den für Menschen, die da liegen? Da ist es gut, wenn man denen auch etwas dazu sagen kann.

MEDI-LEARN: Was hat dir beim Präp-pen am meisten Spaß gemacht?Eroglu: Am meisten Spaß hat mir das Auffinden von Strukturen gemacht. Mit ein paar Kommilitonen haben wir ein bisschen Prüfungssimulation gemacht, und wenn man dann alles zeigen konn-

te, war das schon ein gutes Gefühl. Einmal sollte ich den Nervus Phrenicus am Hals frei präparieren – und wenn so etwas klappt und alle Strukturen noch erhalten sind, dann ist das auch ein gutes Gefühl.

MEDI-LEARN: Dein persönliches Highlight?Eroglu: Das Öffnen des Thorax mit einer Rippenschere!

MEDI-LEARN: Was war schwierig für dich?Eroglu: Den Kopf-Hals-Bereich zu ler-nen. Es ist so viel auf so kleinem Raum! Wie war das noch mal mit dem Schluck-reflex und den beteiligten Hirnnervenker-nen? Anstrengend!

MEDI-LEARN: Welche Dinge hast du als unangenehm empfunden? Eroglu: Zugegebenermaßen es war immer der Geruch beim Betreten des Präpsaals, der ja von Präparationsschritt zu Präparationschritt immer intensiver wurde, weil man immer mehr Strukturen freigelegt hat.

MEDI-LEARN: Wie häufig und wie lang fand euer Präpkurs in Marburg statt?Eroglu: Der Präpkurs geht über ein Seme-ster, zweimal pro Woche.

MEDI-LEARN: Konnten alle gleichzei-tig und im Team präparieren oder ging das abwechselnd?Eroglu: Alle gleichzeitig, das wäre unmöglich. Wir waren einfach viel zu viele. Aber das ist auch nicht aus-schlaggebend. Wir haben uns teamwei-se abgewechselt. Während die einen präpariert haben, versuchten die ande-ren, weitere Strukturen zu identifizie-ren und haben die Präparierenden so

teilweise begleitend bei den einzelnen Schritten unterstützt.

MEDI-LEARN: Wie wurdet ihr geprüft?Eroglu: Wir hatten ein Eingangstesttat in MC-Form zur allgemeinen Anatomie. Und dann drei mündliche Testate: Ex-tremitäten, Situs und Kopf-Hals.

MEDI-LEARN: Gab es nach dem Ende des Kurses eine Trauerfeier, an der auch die Studenten teilnehmen konnten? Eroglu: Ja, das ist ein sehr bewegender Moment. Mit seiner Anwesenheit kann man noch einmal die Dankbarkeit für den Körperspender ausdrücken.

MEDI-LEARN: Würdest Du den Präp-Kurs noch einmal absolvieren, oder bist du der Ansicht, dass ein Mal genügt?Eroglu: Zum Anatomielernen war der Kurs sehr hilfreich für mich. Ich würde ihn auch noch mal machen!

MEDI-LEARN: Welche Tipps würdest du Studenten geben, die das erste Mal präppen noch vor sich haben?Eroglu: Bereitet euch sehr gut vor, dann nehmt ihr viel mit aus dem Kurs. Zeigt Interesse und Neugier, und stellt den Kursleitern stets Fragen, wenn was un-klar ist – bevor eine wichtige Struktur einfach durchschnitten wird, ohne dass man es weiß. Präpariert auch mal einen größeren Bereich und spielt im Team Prüfungssituationen nach – das hilft für die Testate! Und wascht den Kittel regel-mäßig, sonst riechen die Klamotten da-runter schnell nach Formalin. Außerdem fühlt man sich dann wohler.

MEDI-LEARN: Erkan, vielen Dank für das Gespräch.

ist einen Besuch wert! Ansonsten bieten sich jede Menge Cafés und Einkaufs-möglichkeiten, Museen und natürlich Souvenirläden zum Flanieren an.

Für ausFlügE liEss sich diE arbEitswochE vErkürzEn

Dank der vielen Famulanten und FS-Jler, mit denen ich bei Schwester Eloisa wohnte, hatte ich immer Gesellschaft, um auf peruanische Geburtstagsfeiern zu gehen oder eine Trekkingtour auf die Vulkane Misti (5822 m) und Cha-chani (6057 m) zu unternehmen. Aber

Vorsicht: Die Luft ist im Sommer tro-cken, an die Höhe von 2.300 Metern muss man sich langsam gewöhnen und jede Art der Bewegung ist am Anfang ziemlich anstrengend, zumal in einer Stadt mit einer Million Einwohnern, hupenden Taxen und extremen Gerü-chen. Wer weiter reisen möchte: Zu-gunsten längerer Ausflüge zum Canon de Colca, an den Titicacasee oder nach Bolivien ließ sich die Arbeitswoche völlig unproblematisch verkürzen. Die Landschaften sind umwerfend und die Ausflugsziele spektakulär.

Neue Erfahrungen ja, Praxis neinWer als Medizinstudent nach Peru geht, macht extreme Erfahrungen, kommt in Kontakt mit einem völlig anderen Ge-sundheitssystem, ausgeprägten Krank-heitsbildern und einer ganz anderen Mentalität. Ganz automatisch fühlt man sich noch ein bisschen wie ein Halbgott in Weiß. Wer jedoch hofft, dort sein Fachwissen anzuwenden und aktive me-dizinische Entwicklungshilfe zu leisten, wird in diesem Punkt – zumindest in Are-quipa – enttäuscht.

Die Kontaktadressen liegen der Redak-tion vor.

Das 3B-Scientific Anatomie-SpecialDieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Anatomie, den wir euch in Kooperation mit 3B Scientific in der MLZ ausführlich vorstellen.

Weitere Infos auch online unter:www.medi-learn.de/anatomie

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www.medi-learn.deMLZSeptember/Oktober 2008 3Seite

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Schwanger im PJ – was nun?Tipps fürs Arbeiten in anderen Umständen von Anne-Kathleen Karpe

Schwangerschaft und PJ: Einheitliche Regelungen gibt es bislang nicht. Hier ist Eigeninitiative gefragt

Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass ich damit beschäftigt war, die letz-

ten Scheine für die Zulassung zum Prak-tischen Jahr zusammenzutragen. Damals begegnete ich dem PJ mit gemischten Gefühlen. Einerseits trauerte ich ein we-nig um mein entspanntes Studentenleben mit Vorlesungen und Praktika. Da hatte sich doch immer wieder der eine oder andere freie Tag ergeben. Andererseits war ich gespannt auf das, was mich im PJ erwartete und freute mich, nach dem langen, theoretischen Studium endlich am Patienten arbeiten zu dürfen.Worüber ich mir im Zusammenhang mit dem PJ jedoch gar keine Gedanken ge-macht hatte, war die Möglichkeit, schwan-ger zu werden. Da ich schon eine Weile verheiratet bin, war das Thema Kinder-kriegen zwischen meinem Mann und mir schon öfter besprochen worden. Wir waren uns auch einig darüber, dass wir Kinder wollten – allerdings nicht, solange ich noch studiere. Umso überraschter wa-ren wir dann beide, als wir mitten im er-sten Tertial dann einen positiven Schwan-gerschaftstest in den Händen hielten. Keine Frage, ein absolutes Wunschkind. Doch wie würde es jetzt mit meinem PJ weitergehen?

Keine eindeutigen RegelungenFragen über Fragen tauchten auf: Welche Arbeiten dürfte ich jetzt noch ausführen, ohne mein Kind zu gefährden? Würde mir das PJ anerkannt werden, wenn ich be-stimmte Tätigkeiten nicht mehr durchfüh-re? Was würde aus dem Chirurgie-Tertial werden? Könnten die Ärzte Arbeiten von mir verlangen, die eine fest angestellte Schwangere nicht mehr ausführen dürfte? Haben schwangere PJlerinnen auch Mut-terschutz? Und wer kann mir Antwort auf all diese Fragen geben? Da gerade in den ersten zwölf Wochen ei-ner Schwangerschaft noch viel passieren kann, wollte ich natürlich auch nicht, dass gleich alle Ärzte und Krankenschwestern, mit denen ich täglich

zu tun hatte, davon erfuhren. Also recher-chierten mein Mann und ich zunächst intensiv im Internet, um Antworten auf diese Fragen zu finden. Dabei wurde uns schnell klar, dass es gerade für schwange-re PJ-Studentinnen keine eindeutigen Re-geln gibt. Eigentlich sind in der Schwan-gerschaft jegliche Tätigkeiten verboten, die die Gesundheit von Mutter und Kind gefährden könnten. Dazu gehören Blu-tentnahmen, Zugänge legen, im OP as-sistieren und alle anderen Arbeiten, bei denen die Schwangere sich an kontami-nierten Gegenständen verletzen könnte. Außerdem ist der Umgang mit infektiösen Patienten streng reglementiert.

vorgEhEnswEisEn von uni zu uni vErschiEdEn

Allerdings ist es den einzelnen Kliniken vorbehalten, das Tertial nicht anzuerken-nen, wenn eine ausreichende Ausbildung nicht mehr gewährleistet ist, weil die PJle-rin zu viele Arbeiten nicht mehr erledigen darf. Das kann zum Beispiel in der Chi-rurgie der Fall sein. Aber rein theoretisch kann das auch in jeder anderen Abteilung passieren und ist sehr von der Willkür der entsprechenden Chefs abhängig. Au-ßerdem gibt es hier von Universität zu Universität unterschiedliche Vorgehens-weisen. Ähnlich schwierig war es, he-rauszufinden, wie der Mutterschutz im PJ geregelt ist. Für mich war das besonders wichtig, weil mein Entbindungstermin mitten in das letzte Tertial fiel. Auch hier verfährt jede Universität an-ders. Prinzipiell hat man den Mutterschutz auch im PJ. Nach der Geburt besteht für acht Wochen ohnehin ein Beschäftigungs-verbot. Aber wenn der Entbindungstermin mitten im Tertial ist, muss dieses unter-brochen werden. Das wiederum gestatten nicht alle Unis. Unter Umständen muss dann ein bereits begonnenes Tertial kom-plett wiederholt werden! Hier ist es also ganz wichtig, frühzeitig eine Regelung mit dem Prüfungsamt zu treffen und diese dann schriftlich zu fi-xieren. Nach zahlreichen Stunden

vor dem Computer und etlichen Tele-

fonaten

mit dem Prüfungsamt wussten mein Mann und ich nun, welche Gesetze und Regelungen es gibt und dass auch viele unsichere Faktoren eine Rolle spielen. Blieb abzuwarten, wie gut die praktische Umsetzung funktionierte.

Narkosegase meidenAls erstes Tertial hatte ich gleich An-ästhesie, mein Wahlfach. Bei uns ist es üblich, dass wir alle vier Wochen in eine andere OP-Abteilung rotieren. Als Schwangere darf man eigentlich auch von Seiten der Anästhesie nicht mit in den OP, weil die Narkosegase dem Kind schaden können. Da aber im gynäkolo-gischen OP, wohin ich gerade erst rotiert war, als ich von meiner Schwanger-schaft erfuhr, nur ein Teil der Narkosen mit Gas und die Mehrzahl mit intrave-nösen Medikamenten gemacht wurden, beschloss ich, meine Zeit dort noch zu Ende zu bringen und einfach die Ope-rationen mit Gasnarkosen zu meiden. Danach wechselte ich allerdings dann in die Prämedikationsambulanz. Die-ser Wechsel war kein Problem und die PJ-Sekretärin war in diesem Punkt sehr entgegenkommend. So konnte ich mein erstes Tertial ohne Schwierigkeiten be-enden und hatte durch die Schwanger-schaft auch keinen Nachteil.

Es wurdE vErsäumt, diE abtEilungEn zu inFormiErEn

Größere Sorgen machte ich mir wegen des Chirurgie-Tertials. Und so ging ich etwa drei Wochen vor Beginn zur Stu-dentensekretärin in die Chirurgie, um sie über meine Schwangerschaft zu infor-mieren und mit ihr die Konsequenzen für das bevorstehende Tertial zu besprechen. Zu meiner Überraschung stellte es kein Problem dar, mich in Abteilungen ein-zuteilen, die ihre PJler nicht mit in den OP nehmen. Allerdings versäumte sie es, die Abteilungen darüber zu informieren, dass sie eine schwangere PJlerin bekom-men und welche Tätigkeiten diese nicht

ausführen dürfe. So wurde von mir er-wartet, dass ich Blut abnehme, Zugänge lege und MRSA-Patienten betreue.

Wenig einsichtige ÄrzteEs war sehr schwierig, den Ärzten zu ver-mitteln, dass ich das nicht tun darf und auch nicht möchte. Wer nämlich in der Schwangerschaft invasive Tätigkeiten am Patienten durchführt, ist im Falle einer Verletzung nicht versichert, weil derartige Tätigkeiten in der Schwangerschaft ver-boten sind. Leider sind mir die Ärzte mit Unverständnis begegnet und haben nicht eingesehen, dass ich mich zwar bewusst für diesen Beruf mit all seinen Risiken entschieden habe, mein Kind aber nichts für meine Entscheidung kann und ich es deshalb keinem unnötigen Risiko ausset-zen möchte. So gestaltete sich die Zusam-menarbeit mit den Chirurgen schwierig und ich war sehr froh, als dieses Tertial beendet war.Im letzten Tertial in der inneren Medizin begegnete ich dann sehr gut informierten und verantwortungsbewussten Ärzten. Von Anfang an war es kein Problem, dass ich weder Blut abnehmen noch Zugänge legen durfte. Mit meinen PJ-Kollegen ei-nigte ich mich darauf, dass ich verstärkt Anamnesen bei neuen Patienten und Auf-klärungen übernahm, um sie zu entlasten. Meistens funktionierte das auch ganz gut. Das einzige Problem war jetzt nur noch der frühe Entbindungstermin. Denn mit meinen 20 gesammelten Fehltagen wäre ich erst zum Entbindungstermin mit dem PJ fertig gewesen. Gemeinsam mit den Ärzten fand sich jedoch auch hier eine Lösung und so konnte ich jetzt zu Beginn der 39. Schwangerschaftswoche mein PJ beenden.

Auf Wohlwollen angewiesenZusammenfassend kann man sagen: Wer im PJ schwanger wird, ist sehr auf das Wohlwollen der Klinikleiter und Prü-fungsämter angewiesen, weil einheitliche Regelungen für PJ-Studentinnen leider fehlen. Außerdem kann man leider nicht immer auf Verständnis bei den ärztlichen und den PJ-Kollegen hoffen. Doch das sind kleine Schönheitsfehler und hier ist dann etwas Durchsetzungsvermögen ge-fragt. Rückblickend hatte ich ein schönes PJ, in dem ich trotz Schwangerschaft viel gesehen und gelernt habe.

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Page 4: MEDI-LEARN Zeitung 04/2008

4Seite September/Oktober 2008

www.medi-learn.deMLZ

KurzbeschreibungZweck des Buches ist es primär, die Kom-plexität der Neuroanatomie kurz und prä-gnant darzustellen und einen Einstieg in das

Kurzlehrbuch Neuroanatomie (Thieme)von Jessica Grab (2. Semester, Uni LMU München)

Fach zu ermöglichen. Das Werk befasst sich hauptsächlich mit dem Nervensystem, Auf-bau, Lage und Funktion aller Hirnteile so-wie der arteriellen Versorgung des Gehirns. Außerdem behandelt das Buch die funktio-nelle Systeme und die Sinnesorgane.

ZielgruppeMeiner Meinung nach eignet sich dieses Lehrbuch vor allem als Grundlage für Stu-denten der Vorklinik. Ob das Buch auch noch nach dem Studium zum Einsatz kommt, wage ich jedoch zu bezweifeln. Vorkenntnisse sich zum Verständnis der Buches eindeutig nicht nötig. InhaltBei dem vorliegenden Werk handelt es sich um ein Kurzlehrbuch, dementsprechend werden die einzelnen Themen nur so aus-führlich behandelt, wie es für das Verständ-nis nötig ist. Bestimmte Themen werden mit weiterem Detailwissen vorgestellt, sind jedoch eindeutig in der Minderheit. Mir persönlich werden manche Themen zu

Titel: Kurzlehrbuch NeuroanatomieAutor: Norbert UlfigVerlag: ThiemeISBN: 978-3-13-142951-3Preis: 24,95 €

oberflächlich behandelt, so dass ein zweites Lehrbuch zum vollständigen Verständnis zu Rate gezogen werden muss. Wie oben schon angesprochen, deckt dieses Buch nicht das komplette neuroanatomische Wis-sen ab, was aber mit einem Kurzlehrbuch ohnehin nur schwer möglich sein dürfte.

DidaktikDas Buch ist sehr flüssig und verständlich geschrieben. Zahlreiche Merkkästen und Tipps fassen das Wichtigste zusammen, Fallbeispiele stellen einen praktischen Be-zug her. Zur Vorbereitung auf Prüfungen und Testate ist es meiner Meinung nach nicht ganz ausreichend, in Kombination mit anderer Literatur jedoch empfehlens-wert. Schwächen weisen die Check-ups am Ende jedes Kapitels auf.

Aufbau Die Stärken des Kurzlehrbuchs liegen eindeutig in seinem übersichtlichen Aufbau und der gelungenen Schreibwei-se, die einem das Verständnis sehr er-

leichtert. Merkkästen sorgen dafür, dass man nach einmaligem Durchlesen einen großen Teil des Stoffes beherrscht.

PreisDas Buch kostet im Handel 24,95 Euro, nicht ganz billig. Bei diesem Preis muss je-der selbst entscheiden, ob er es sich zulegen möchte oder lieber ein paar Euro mehr inve-stiert und gleich ein großes Lehrbuch kauft.

FazitDas Kurzlehrbuch von Ulfig eignet sich hervorragend als leichter Einstieg und Leit-faden für die Neuroanatomie. In der Klinik ist es wohl eher in Kombination mit einem größeren Lehrbuch ratsam, da es für die komplette Neuroanato-mie zu knapp sein könnte.

Kurzbeschreibung Der Rohen stellt die Neuroanatomie nach funktionellen Aspekten vor. Ziel

Funktionelle Neuroanatomie (Schattauer Verlag) von Franziska von Einem (3. Semester, Uni München)

ist es, dem Lesenden einen zusammen-hängenden Überblick zu verschaffen. So wird z.B. das Auge in einem Abschnitt mit optischen Zentren behandelt und nicht ge-trennt in Sinnesorgan und Hirnabschnitt.

ZielgruppeDas Buch ist gleichermaßen für Studenten der Vorklinik, aber auch Klinik geeignet, da man keine Vorkenntnisse braucht bzw. die relevanten Kapitel nur durchlesen muss, um das Gelernte wieder parat zu haben. Da aber kaum klinische Bezüge in dem Buch zu finden sind, ist es wohl eher für Studenten der Vorklinik interessant.

InhaltDer Rohen ist es kein großes Nachschlage-werk, sondern ein Lehrbuch, das dann sehr hilfreich ist, wenn man es im Ganzen gele-sen hat. Das Sachverzeichnis ist nicht sehr ausführlich. Viele Begriffe fehlen, die aber im Text durchaus vorkommen. So kann der Eindruck entstehen, dass wichtige Aspekte fehlen. Nach Bearbeitung des Buches erhält

man jedoch einen detaillierten Überblick über alle wichtigen Themen der Neuroana-tomie. Es reicht aus, um die Neuroanato-mie im Groben zu verstehen. Didaktik Die Abbildungen sind gut gewählt und tra-gen sehr zum Verständnis bei. Gut gefiel mir die eher schwarz-weiße Gestaltung, das Buch wirkt dadurch nicht überladen sondern schlicht und wichtige Aspekte fallen sofort auf. Toll sind die Schnitt-bildserien, die an meiner Uni auch testat-relevant sind. Gut sind auch die vielen Merkkästen, die sehr zur Verdeutlichung beitragen, da sie die Fakten noch einmal klar darstellen.

AufbauDas Buch gliedert sich in zehn Kapitel, die teilweise noch weiter untergliedert sind. Aufgebaut ist es, wie erwähnt, nach funktionellen Gesichtspunkten, was un-gewohnt ist. Sucht man ein bestimmtes Thema, so muss man wissen in welchen

funktionellen Bereich es gehört, und wird dort fündig. Das Sachverzeichnis sollte ausführlicher sein, denn so ist ein kurzes Nachschlagen nicht möglich.

PreisIm Handel kostet das Buch 36,95 Euro, was doch ein sehr stolzer Preis ist, da sehr viel ausführlichere Bücher zu geringeren Preisen zu haben sind. Wäre es 10 Euro günstiger, würde ich es sofort kaufen und es wäre vermutlich auch verbreiteter.

FazitDer Rohen ist ein gutes Buch, um sich einen Überblick zu verschaffen, reicht aber leider nicht ganz aus, um den Neuroanatomiekurs zu bestehen.

KurzbeschreibungNeuroanatomie von Martin Trepel führt Schritt für Schritt durch das gesamte Fach und beinhaltet alle prüfungsrelevanten

Neuroanatomie (Elsevier)

Fakten für den Kurs und das Physikum. Auf 430 Seiten findet ihr viele Bilder, Grafiken und Tabellen, die den Einstieg in die Neuroanatomie erleichtern.

ZielgruppeDer Trepel ist besonders für Studenten des vorklinischen Studienabschnittes empfeh-lenswert. Im klinischen Studienabschnitt eignet er sich gut als Nachschlagewerk. Ein besonderer Pluspunkt des Werkes ist, dass Vorkenntnisse nicht unbedingt notwendig sind, da es Schritt für Schritt in das kom-plexe Thema der Neuroanatomie einführt.

InhaltDer Trepel führt sehr ausführlich und ver-ständlich durch die gesamte Neuroanato-mie von der Nervenzelle bis zu komple-xen Bahnsystemen. Die Texte sind sehr verständlich geschrieben. Sie werden von vielen Abbildungen ergänzt, die effektive Wiederholung ermöglichen. Zusätzlich gibt es zur Rekapitulation der wichtigsten Fakten am Ende jedes Kapitels eine Zu-sammenfassung und Wiederholungsfragen

mit Lösung. Eine weitere Stärke sind die vielen klinischen Bezüge, die in kleinen roten Kästchen alle Kapitel optimal ergän-zen. Am Ende des Buches gibt es einen Überblick über die großen Bahnsysteme zum Ausklappen, die eine optimale Wie-derholung garantieren.

DidaktikDer Trepel ist sehr verständlich geschrie-ben, die Sätze sind kurz und deutlich. Das Buch enthält viele Lernhilfen, Erklä-rungen, Bezüge zu klinischen Aspekten, Bildmaterial und Tabellen. Jedes Kapitel endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Fakten und Wiederholungs-fragen mit Lösungen. Für besonders Inte-ressierte gibt es am Ende jeden Kapitels Hinweise zu weiterführender Literatur.

Aufbau Der Trepel startet mit Basics rund um das Nervensystem. Es folgen das periphere Nervensystem, Rückenmark, Hirnstamm, Gehirn, Liquorsystem und Blutversorgung des Gehirns, vegetatives Nervensystem

und die Sinnesorgane. Abgerundet wird das Buch mit Fallbeispielen, die sich her-vorragend für die Wiederholung eignen. Die einzelnen Kapitel sind farblich gekenn-zeichnet, was einen guten Überblick sorgt. Wichtige Punkte im Text sind kursiv oder fett gedruckt und erleichtern ein selektives Lesen und Wiederholen.

PreisDer Trepel kostet 32,95 Euro. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt zu hundert Prozent – es gibt meiner Meinung nach kein besseres Neuroanatomie-Buch!

FazitDer Trepel ist das Neuroanatomie Lehr-buch schlechthin. Er bietet ein solides Neuroanatomie-Wissen, sehr empfehlenswert!

Titel: Funktionelle NeuroanatomieAutor: Johannes W. RohenVerlag: Schattauer VerlagISBN: 978-3-7945-2128-9Preis: 36,95 €

Titel: Neuroanatomie Autor: Martin TrepelVerlag: ElsevierISBN: 978-3-4374-1297-3Preis: 32,95 €

Von diesem Buch ver losen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen ein-tragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw142

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von Christine Völklein (7. Semester, Uni LMU München)

Kurz notiert

MEDI-LEARN ZeitungSchon gewusst? Die MLZ gibt es auch per E-Mail. Weitere Infos und kostenlose Bestellung unter: www.medi-learn.de/zeitung

Deutsche LeberstiftungIdw - In Deutschland sind 3,5 Mil-lionen Menschen von Lebererkran-kungen betroffen. Davon haben ca. 1 Million Menschen eine Leberentzün-dung bedingt durch die Infektion mit Hepatitisviren. Experten vermuten, dass derzeit weit weniger als die Hälf-te der Betroffenen von ihrer Infektion wissen. Im Herbst 2006 wurde die Deutsche Leberstiftung mit Unter-stützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ge-gründet. „Wenn wir das Wissen und das Engagement von Grundlagenfor-schern, Patientenselbsthilfegruppen, Kliniken, niedergelassenen Ärzten und Apothekern bündeln, wird es gelingen, die Hepatitisvirusinfektionen deutlich zu verringern, wenn nicht gänzlich zu beseitigen“, so Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. Alles weitere unter: www.deutsche-leberstiftung.de

Altersdemenz lindernIdw - Marburger Mediziner haben ein neues Mittel gegen die Alzheimersche Krankheit entdeckt. Das Team um die Professoren Dr. Richard Dodel und Dr. Michael Bacher hat gemeinsam mit deutschen und US-amerikanischen Kollegen herausgefunden, dass das entzündungshemmende Medikament CNI-1493 die Auswirkungen der berüchtigten Altersdemenz lindern kann. Die Amyloid-Ablagerungen bei den Mäusen verringerten sich signi-fikant, wenn die Tiere acht Wochen lang den entzündungshemmenden Wirkstoff verabreicht bekamen. Die Behandlung bewirkte eine Vermin-derung in denjenigen Gehirnarealen, die bei Alzheimerpatienten stark be-troffen sind - nämlich um 70 Prozent in der Hirnrinde und um 87 Prozent im Hippocampus.

Diabetes-FrüherkennungIdw - Fast alle Kinder und Jugendli-che, die an Diabetes mellitus Typ 1 erkranken, haben charakteristische, körpereigene Abwehrstoffe im Blut. Die Autoantikörper sind die Folge vom Angriff des Immunsystems auf die Be-ta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse, in denen bei Gesunden das Hormon Insulin gebildet wird. Der Nachweis dieser Diabetes-Antikörper ist in den letzten Jahren ein wichtiger Bestand-teil der Frühdiagnose geworden und könnte zukünftig neue Therapieopti-onen eröffnen, erläutert die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) anläss-lich einer aktuellen Studie.

Wer bin ich?Idw - Wer bin ich, wenn ich "Ich" sage? Bin ich überhaupt eine Einheit oder das Produkt des Zusammenspiels vieler Faktoren? Kann ich meine Handlungen steuern oder tut dies allein mein Ge-hirn? Kann ich mich überhaupt selbst erkennen? Über solche Probleme haben Hirnforscher, Philosophen, Psycholo-gen und Soziologen in der Bochumer Reihe "Hörsaal City - Wer bin ich?" gesprochen. Ab sofort ist die komplette Reihe als Podcast downloadbar unter: www.rub.de/hoersaal-city verfügbar.

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www.medi-learn.deMLZSeptember/Oktober 2008 5Seite

Famulatur in Port Shepstone, Südafrikavon Nurcihan Kaplan

Anamnesetechnik verinnerlicht

Die erste Kontaktaufnahme mit dem Hospital in Port Shepstone in Süd-

afrika verlief per E-Mail und überaus unbürokratisch: Der zuständige Medical Assistant, Dr. H. Joffe, schrieb: „Komm einfach“. Gesagt, getan. Auf ging es nach Port Shepstone, das liegt an der Küste Süd-afrikas unweit der Stadt Durban. Außer den üblichen Impfungen, die man als Medizin-student haben sollte, sind keine weiteren Prophylaxen notwendig. Port Shepstone selbst ist kein Malariagebiet, für einen Trip, der in ein solches Gebiet führte, haben wir Malarone mit eingepackt.Für deutsche Studenten, die kürzer als drei Monate im Land bleiben, ist kein Vi-sum erforderlich, wohl aber eine Barhin-terlegungsgebühr von umgerechnet 770 Euro. Sobald ihr wieder zu Hause seid, wird euch diese Gebühr zurückerstattet. Wichtig: Bitte kümmert euch rechtzeitig um eure Unterlagen, ich habe bis zwei Tage vor Abflug gezittert. Die südafrika-nischen Konsulate sind in dieser Hinsicht offensichtlich etwas träge. Bitte nichts mitbringen!Das Port Shepstone Provincial Hospital liegt mitten in der Stadt. Hier ist – entge-gen vieler Erlebnisberichte anderer Aus-landsfamulanten – alles vorhanden! Auch meine Kommilitonen und ich packten Handschuhe, Desinfektionsmittel und noch vieles mehr ein. All wäre für dieses Krankenhaus nicht nötig gewesen. Einen Kittel braucht Ihr auch nicht, denn es wird in Zivil gearbeitet. Es steht Euch jedoch frei, ganz in Weiß gekleidet zu sein. Ins-gesamt ist das Krankenhaus wesentlich hygienischer, als wir angenommen hatten. Die sanitären Anlagen für das Personal sind separat und sehr sauber. Eine Kantine gibt es leider nicht, es emp-fiehlt sich, sein eigenes Mittagessen mitzu-nehmen. Noch wichtiger: Unterkünfte für Studenten sind ebenfalls nicht vorhanden. Für den Start empfiehlt sich das Hostel Bag Packers, hier kommt man schon ab 12 Euro pro Nacht unter. Bed and breakfast ist ebenfalls sehr beliebt, die bei rund zehn Euro pro Nacht liegen.

unsErE wohnung: komPlEtt umzäunt und von viEr

hundEn bEwacht

Wir haben direkt am Umzimkulu River eine eigene Wohnung bezogen, die mich 350 Euro im Monat kostete. Viele von Euch haben sicher schon Berichte von den umzäunten Privatgebäuden in Süd-afrika gelesen oder gesehen – Sicherheit ist hier ein großes Thema und auch bei unserer Wohnungssuche eines der wich-tigsten Kriterien. Unsere Vermieter – sehr nette Menschen – wohnten mit auf dem Gelände, das komplett umzäunt war und zusätzlich von vier Hunden bewacht wurde. Von der allgemeinen Kriminalität im Land haben wir jedoch nichts mitbe-kommen. Wir haben uns an alle Sicher-heitsvorschriften gehalten und sind nie ganz alleine unterwegs gewesen.

Zwei Patienten pro Tag vorstellenSogar chauffiert wurden wir oft: Unse-re Vermieterin hat uns jeden Tag in die Klinik gefahren und abgeholt. Auch auf Fahrten in die Region nahm sie uns mit. Unsere Wohnung wurde jeden Tag auf-geräumt – wir mussten noch nicht einmal spülen! All das war nämlich im Mietpreis enthalten (uns liegt die Adresse der Ver-mieter vor, d. Red.).

In den Foren gelauscht

Krankenversicherung und Co.Muss ich als Assistenzarzt in die gesetzliche Krankenversicherung, oder kann ich mich weiterhin privat versichern? Bisher konn-te man sich befreien lassen - wie sieht es jetzt aus? Die gesetzlichen Krankenkassen geben unterschied-liche Auskünfte, das Thema wird bei uns in den Foren eifrig dis-kutiert. Alle Antworten findest du unter: www.medi-learn.de/MF46174

Uniwechsel im PJForenuser pieks stellt eine wichtige Frage: Wenn ich mein PJ in einem Lehrkrankenhaus machen will, das einer anderen Uni angegliedert ist als meine aktuelle Uni, muss ich dann den Studienort wechseln? Was habe ich sonst noch zu beach-ten und brauche ich einen Tausch-partner? Zahlreiche Antworten dazu gibt es unter:www.medi-learn.de/MF45724

Lockere SprücheJeder kennt die unangenehme Situ-ation, wenn Schweigen das Kran-kenzimmer erfüllt und alle gebannt auf das nächste Wort des anderen warten. Außer Augenkontakt mit Boden oder Zimmerdecke passiert für Sekunden, die wie Stunden erscheinen, kaum etwas. Um di-ese ernste, aber nicht hoffnungs-lose Lage aufzulockern, findest du in unseren Foren eine illustre Sammlung lustiger Sprüche für das Krankenzimmer:www.medi-learn.de/MF46079

Wie viele Semester?Tja - jetzt kommt es raus, denn in den Foren wird danach gefragt: Wie viele Semester hast du benö-tigt, um alle Scheine für das Physi-kum zu ergattern und (endlich) zur Ärztlichen Vorprüfung antreten zu können? Mancher nimmt die Hür-de Vorklinik im Schnelldurchlauf, manch anderer dreht eine Ehrenrun-de oder schiebt den Termin vor sich her. Wie sah es bei dir aus? Nimm jetzt gleich Teil an unserer kleinen Umfrage in den Foren unter: www.medi-learn.de/MF46097

Wenn nichts mehr gehtForenuserin Evista ist Doktorandin und derzeit in einer Zwickmühle: "Gleich nach der letzten Klausur des 5. Semesters habe ich eine sta-tistische Doktorarbeit angefangen. Ich sitze schon seit fast einem hal-ben Jahr an dem Ding und komme nicht weiter. Das biometrische Erstgespräch war extrem entmu-tigend. Man sagte mir, das The-ma sei zu allgemein gehalten, der Zeitraum der Studie zu lang und die Daten teilweise mangelhaft", so die Studentin. Lies nach, welche Tipps andere in dieser schwierigen Situation für Doktoranden parat haben unter:www.medi-learn.de/MF45781

MEDI-LEARN ZeitungSchon gewusst? Die MLZ gibt es auch per E-Mail. Weitere Infos und kostenlose Bestellung unter: www.medi-learn.de/zeitung

Wir ver losen ein Exemplar „Medizinische Mikrobiologie“ von Thieme – einfach Namen eintra-gen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw145

Da wir zu dritt angereist wa-ren, sind wir rotiert. So habe ich einen Einblick in die Fachrichtungen Gynäkolo-gie, Pädiatrie und Orthopädie erhalten. Die Ärzte sind in allen Fächern sehr nett und hilfsbereit, nehmen sich ger-ne die Zeit und erklären sehr viel. Sowohl theoretisches, als auch praktisches Wissen wird sehr gut vermittelt!Das Team trifft sich morgens um acht zur Besprechung, komplizierte Fälle werden besprochen und Therapie-vorschläge gemacht. Auch hier kann man sich einbrin-gen. Die Ärzte teilen sich in Bereiche auf und eilen gleich danach los. Hier ist es sehr sinnvoll, einen Pa-tienten zu untersuchen und die Fallvorstellung vorzu-bereiten. Danach geht man bei der Visite mit.Mein Oberarzt bestand auf mindestens zwei Pa-tientenvorstellungen pro Tag, welche meistens spät am Nachmittag wa-ren, denn der Stations-alltag lässt eine genaue Planung nicht zu. Nicht genug Arbeit – das kam aber trotzdem nie vor: Nach der ein-, manchmal auch zwei-stündigen Mittagspau-se wurden die Auf-nahmen abgearbeitet. Alle Ärzte arbeiten Hand in Hand.

das wochEnEndE im Er: EinE schussvErlEtzung

nach dEr andErEn

Zwischen vier und fünf war dann Feiera-bend. Spätestens nach drei Tagen ist man voll integriert: Blutabnahmen, Liquor-punktionen, arterielle Blutentnahmen, TBC/HIV Therapie – überall hatte ich was zu tun, bei jedem interessanten Symptom wurde ich gerufen. Das ging nicht nur mir so: In der Gyn konnte meine Kommilitonin nach drei Tagen die ersten Geburten übernehmen. Nach einer Woche war sie dann erster Assistent am Tisch bei Sectios. Auch in der Orthopädie waren Einsätze am Tisch die Regel. Ein Einsatz in der Not-aufnahme offenbart Dramatisches über die Zustände in Südafrika, aus rein me-dizinischer Sicht lehrreiches und sehr interessantes Material: Gerade in den Nächten des Wochenendes kommt eine Schussverletzung nach der anderen in den Emergency Room.

Babylon im OPSo professionell die Arbeit, so durcheinan-der die Sprachen, geradezu babylonisch – elf Amtssprachen gibt es in Südafrika! Im OP bot sich folgendes Szenario: Die Ärzte untereinander sprechen Afrikaans, die Schwestern untereinander Zulu, und alle miteinander Englisch. Die meisten Pa-tienten sprechen kein Englisch, darum ist das Pflegepersonal für das Dolmetschen zuständig, was sich mitunter sehr abenteu-erlich gestaltet. In der Pädiatrie folgte auf eine kurze Frage an die Mutter eines Pati-enten, wann ihr Sohn das letzte Mal Stuhl-gang hatte, in der Übersetzung eine Litanei

an Wörtern, die letztendlich nach Minuten die Antwort „Sie weiß es nicht“ erbrachte. Nichtsdestoweniger: Die Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal ist sehr gut. Wer freundlich ist, kommt auch hier weiter!

vorbErEitung nicht notwEndig, abEr von vortEil

Eine Vorbereitung auf die Arbeit am Hospital ist nicht notwendig. Aber na-türlich ist es von Vorteil, wenn man die Vorlesung oder das Praktikum in jenem Fach schon besucht hat. Das ermöglicht einem, sich besser einzubringen. Wer in die Pädiatrie möchte, sollte sich vielleicht mit Dehydratation beschäftigt haben, das liegt bei über zwei Dritteln der Patienten vor! Fundamentiertes Wissen hinsichtlich HIV und TBC kann auch nicht schaden. Und noch ein Tipp: Kenntnisse in Mikro-biologie mitzubringen, ist empfehlens-wert, denn die Labordiagnostik ist nicht sehr ausgefeilt. Oft werden Antibiosen einfach nur ausprobiert!

Im Austausch mit Medizinfrauen Das Volk in Südafrika, vor allem in Port Shepstone, ist bunt gemischt. Farbige, Weiße und Inder leben Seite an Seite. Alle sind sehr freundlich und hilfsbereit. Wir waren insgesamt fünf deutsche Studenten im Krankenhaus. Wir sind jede Woche bei einem anderen Arzt eingeladen gewesen. Typisch für Südafrika ist das „Brai“. Es bedeutet ganz schlicht geselliges Beisam-mensein und Grillen. Das Essen ist sehr le-

cker und die Vorstellung von einer Portion entspricht nicht der deutschen Vorstellung. Wir haben auch einige der so genannten „Homelands“ besucht. Dort haben wir zwei Medizinfrauen getroffen. Es wurde geges-sen und getrunken, dann wurde Geister gerufen und Segen gesprochen. Und ein einmaliges Erlebnis war dieses: Wir konn-ten uns mit den beiden Frauen mittels eines Übersetzers in Sachen Alternativmedizin und Schulmedizin austauschen. Super!Für die Wasserratten unter euch sei noch gesagt: Es gibt unendlich viele Freizeitak-tivitäten. Surfen ist die Lieblingsbeschäf-tigung der Menschen, daneben kann man Kanu fahren, Wasserski, zum Fischen aufs Meer raus, kurz – alles, was das nautische Herz begehrt.

Wissen verinnerlichtIn der Klinik in Port Shepstone habe ich sehr viel gelernt. Das fiel mir zurück in Deutschland beim Praktikum auf: Das System der Anamneseerhebung von meinem südafrikanischen Oberarzt habe ich verinnerlicht und wende es jedes Mal wieder an.

Mein Fazit: Die fünf Wochen in diesem wunderschönen Land mit all diesen besonderen Menschen waren traumhaft. Ich würde jeder-zeit wieder hingehen!

Südafrika: Ein Land zwischen WM-Euphorie und enormen, alltäglichen Problemen

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Ohne Moos gar nix los!Auszug aus dem MEDI-LEARN Studienführer (S. 84 - 92) von Christian Weier, Jens Plasger und Jan-Peter Wulf

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Tel: 064 21/620 150 [email protected]

Entspannt durchs ExamenMEDI-LEARN Kurse für Physikum und Hammerexamen

Ein Medizinstudium kostet einiges: Zeit, Energie, Nerven und vor

allem Geld. Rechnet man alle Kosten zusammen, die für den persönlichen Lebensunterhalt, das Wohnen und das Studium selbst ausgegeben werden, so ergibt sich ein Richtwert von 600 Euro, der zur Deckung des Mindestbedarfes notwendig ist. Hier gibt es natürlich erhebliche Unter-schiede, die sich abhängig von örtlichen Lebenshaltungskosten, persönlichem Konsumverhalten und dem zur Verfü-gung stehenden Budget gestalten. Die „Standardausgaben“ für Miete, Nah-rungsmittel, Mobilität (Bahn, Auto, öf-fentliche Verkehrsmittel) und Freizeit-aktivitäten (Kino, Sport, Reisen etc.) variieren von Student zu Student und von Stadt zu Stadt. Dennoch fallen für jeden Student aber bestimmte Beträge an, die in jedem Fal-le berücksichtigt werden müssen. Zum einen werden an jeder Universität pro Studienhalbjahr so genannte Semester-gebühren fällig: Diese setzen sich z. B. zusammen aus Beiträgen für den Verwal-tungsaufwand, für den AStA (die Studen-tenvertretung an der Uni), das Semester-ticket (falls es angeboten wird, kannst du damit die öffentlichen Verkehrsmittel kostenfrei nutzen). Der Betrag variiert erheblich, die Spanne reicht von unter 50 bis über 200 €. Je höher der Betrag, desto größer ist in der Regel das Gebiet, in dem du das Semesterticket nutzen kannst. Teilweise kannst du so mehrere hundert Kilometer Bahnstrecke mit dem Ticket fahren. Wer zum Beispiel in Göt-tingen studiert, kann mit dem Zug bis an die Nordsee und nach Hamburg fahren. Zum anderen kann sich der Aufwand für Lehrbücher und weiteren Studienbedarf (Kittel, Stethoskop, Präparierbesteck) insbesondere zu Studienanfang in Be-reiche von bis zu einigen hundert Euro erstrecken. Auch in späteren Semestern müssen insbesondere für Bücher höhere Beträge veranschlagt werden.MEDI-LEARN hat in einer Umfrage zu studentischen Nebenjobs Daten unter Medizinstudenten erhoben, die unter an-derem zeigen, welches monatliche Bud-get zur Verfügung steht. Durchschnittlich 574 € finden sich auf den Konten monat-lich zur Lebensführung ein. Ein genauerer Blick auf die Verteilung zeigt allerdings zwei interessante Tendenzen: Zum einen muss ein Fünftel der Studenten mit nur 383 € und weniger im Monat haushalten, während auf der anderen Seite der Skala beinahe ebenfalls ein Fünftel der Umfra-geteilnehmer über ein Budget verfügt, das 767 € und mehr beträgt.

Mach dir zu Studienbeginn eine Lis-te aller Ausgaben und Einnahmen, die du einplanen musst. Das Beste ist, wenn du diese mit deinen Eltern und/oder Freunden, die schon stu-dieren, durchgehst und ggf. korri-gierst. So weißt du von Anfang an, was dir zur Verfügung steht.

Studienfinanzierung

UNSER TIPP

Welche Geldquellen gibt es? Diverse Einnahme- und Geldquellen sor-gen für monatliche Zahlungen auf den Konten der Studenten: Die monatliche elterliche Finanzspritze, Zahlungen nach dem Bundesausbildungsförderungsge-setz (BAföG), Kreditprogramme der öffenttlichen Hand, Kindergeld, mögli-cherweise Stipendien und natürlich die Einnahmen aus eigener Arbeit, also aus studentischen Nebenjobs.

Elterliche Finanzzuwendungen Die meisten Studenten erhalten finanzi-elle Unterstützung von ihren Eltern, die sich zwischen einigen hundert und zum Teil auch über 1.000 € bewegen. In einer Umfrage haben wir die durchschnittliche elterliche Zuwendung erfragt, wobei hier die Angaben sehr schwankten: Rund 394 € lassen sich die Eltern das monatliche Sponsoring ihrer Zöglinge kosten. Al-lerdings fallen an den Extremen sowohl dasjenige Zehntel auf, das ohne Eltern-zuschuss zurechtkommen muss, als auch diejenigen 30 %, die 512 € und mehr im Monat „sponsored by mom&dad“ verbu-chen können.

Zahlungen nach dem Bun-desausbildungsförderungs-gesetz (BAföG)Seltsamerweise gilt für viele das BAföG immer noch als Almosen. So zu denken, ist allerdings nicht besonders clever. Ge-nauso wenig, von vorn herein zu glau-ben, man habe keinen Anspruch. Der Freibetrag für das eigene Vermögen liegt derzeit bei immerhin 5.200 €. Also haben auch Studierende, deren Konto nicht ganz so leer ist, eine gute Chance, die Ausbildungsförderung zu erhalten. Und genau das sollte darunter verstanden werden: Eine Förderung, die sich schon dann lohnt, wenn sie nur die Bücherkosten auffängt! Wie viel du tat-

sächlich ausgezahlt bekommen kannst, richtet sich natürlich auch nach der Höhe des elterlichen Einkommens und gegebenenfalls nach der Höhe eines ei-genen Einkommens. Grundsätzlich wird BAföG für den Medizinstudiengang nur für eine För-derungshöchstdauer von 13 Semestern gewährt. Weiterhin wird BAföG als zinsloses Darlehen gewährt, so dass du BAföG-Leistungen später zur Hälfte zu-

rückzahlen musst. Bei der Rückzahlung gibt es allerdings Sonderregelungen, die zum Teil zu einer Verminderung des Rückzahlungsbetrages führen: Wer besonders schnell studiert, wer zu den besten seines Studienjahrgangs gehört oder wer größere Summen des Schuldbetrages auf einmal zurückzah-len kann, bekommt einen Erlass der BAföG-Schulden. Die Mindestrate der monatlich zu leistenden Rückzahlung, zu der man etwa viereinhalb Jahre nach Ende der Förderungshöchstdauer durch die Bundesfinanzverwaltung aufgefor-dert wird, liegt bei 105 € (Stand 2006). Unter den Medizinstudenten nehmen

Einen BAföG-Antrag bekommst du an der Uni beim eigens dafür eingerichte-ten BAföG-Amt. Meist werden auch an der Uni von Tutoren oder engagierten Studenten der Fachschaft interessante Einführungen zum Thema BAföG an-geboten, so dass du dich diesbezüglich umhören solltest und/oder die Aus-hänge an den Schwarzen Brettern beachten solltest.

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weniger als 20 % eine finanzielle För-derung gemäß BAföG in Anspruch. Der Durchschnittsbetrag, den die vergleichs-weise wenigen Medizinstudenten mit BAföG-Bezug gezahlt bekommen, be-trägt rund 367 €.

Kindergeld Mit dem Steueränderungsgesetz von 2007 wurden auch wichtige Neue-rungen in der Zahlung des Kinder-geldes festgelegt. Die Einzelheiten an dieser Stelle komplett darzustellen, sprengt lei-der den Rahmen dieses Buches. Da-her empfehlen wir dir den Blick auf die Webseite: www.arbeitsagentur.de/kinderzuschlag

das angEbot an nEbEnjobs Für studEntEn ist

viElFältig

Als in der ersten beruflichen Aus-bildung stehender Studierender hast du bis zur Vollendung bestimmter Altersgrenzen (24., 25., 26. Lebens-jahr) einen Anspruch auf weitere Zah-lungen des Kindergeldes, das bei 154 € für das erste Kind liegt, bei 179 € für jedes weitere (Stand 2006). Die Zahlung verlängert sich bei absol-viertem Zivil- oder Wehrdienst um die entsprechenden Monate. Für weitere Einzelheiten in deinem konkreten Fall (z.B. wenn du nebenher arbeitest oder Zuschüsse beziehst) ist vor Studienbe-ginn eine kurze Rücksprache mit der Kindergeldkasse des Ortes oder der Arbeitsagentur anzuraten, um die fort-laufende Zahlung des Kindergeldes während des Studium zu klären.

Du solltest dir gleich bei der Immatrikulation (Einschreibung) einen Antrag mitneh-men, damit bis zum Studienbeginn der Formalkram erledigt ist und du bei Gewäh-rung recht schnell einen monatlichen Zahlungsfluss erzielst. Es gilt rückwirkend das Datum der Antragseinreichung, so dass bei längerer Bearbeitungszeit eine Nachzahlung erfolgt.

Detaillierte Informationen, Gesetzestexte, Möglichkeiten zum Download entspre-chender Formulare und einen BAföG-Beispielrechner findest du auf den folgenden beiden Internet-Seiten:

Allgemeine Infos zum BAföG und BAföG-Rechner:

• www.bafoeg.bmbf.de

• www.bafoeg-rechner.de

Bafög

UNSER TIPP

Eigene Arbeit und Jobben Viele Studenten verdienen sich durch Nebenjobs ein paar Euro dazu, einige bestreiten gar ihren ganzen Lebensunterhalt durch stu- dentische Tätigkeiten. Das Angebot an Nebenjobs für Studenten ist vielfältig: Neben Klassikern wie Nachhilfe-Geben, Kellnerjobs in Restaurants und Kneipen, Pizza-Ausliefern, Pa-ketverfrachten bei der Post und Promotion-Tätigkeit im Tierko-stüm gibt es einige Nebentätig-keiten, die nicht nur Geld ein-bringen, sondern vor allem auch eine inhaltliche Nähe zur Medizin aufweisen. Solche Jobs sind natürlich besonders sinnvoll.So bietet sich der Posten als studentische Aushilfs-kraft an der medizinischen Fakultät an: Hier kannst du als Sitz- und Nachtwa-che auf Station arbeiten, in den Laboren jobben, in der Bibliothek arbeiten und, wenn du erst einmal einige Semester studiert hast, als Tutor (studentischer Hilfs-lehrer z.B. im Anatomie-, Biologie-, Biochemie-Kurs) tätig sein. In der Regel wer-den Verträge auf Stunden- basis abgeschlossen.

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www.medi-learn.deMLZSeptember/Oktober 2008 7Seite

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Der Mini-Torso

In halber natürlicher Größe, z.B. für den Schreibtisch.Qualität von 3B Scientific.

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Der Artikel auf dieser Mittelseite stammt aus dem MEDI-LEARN Stu-dienführer "Abenteuer Medizinstudium" (ISBN: 978-3938802571, 326 S., 19,90 €). Alle weiteren Infos und kostenlose Pro-bekapitel online unter: www.medi-learn.de/stf

Fakultät an: Hier kannst du als Sitz- und Nachtwache auf Station arbeiten, in den

Laboren jobben, in der Bibliothek arbeiten und, wenn du erst einmal

einige Semester studiert hast, als Tutor (studentischer Hilfslehrer z.B. im Anatomie-, Biologie-, Biochemie-Kurs) tätig sein. In der Regel werden Verträ-ge auf Stundenbasis abge-schlossen.

baFög diEnt Für studiErEndE zur

dEckung dEr lEbEnskostEn

Besonders für Medizinstudenten sollte der Job nebenbei auch als solcher verstanden werden. Das Studium hat Priorität! Außerdem sind die aktuellen Einkommens-Höchst-grenzen (u.a. für das BAföG) zu beachten.

Welche Nebenjobs Studenten der Medizin wahrnehmen, kannst du aus folgenden Listen ersehen:

www.medi-learn.de/STF46

Auch im Forum von MEDI-LEARN wird das Thema Jobben immer wieder diskutiert:

• Wie viele Stunden sollte man max. pro Monat jobben?

www.medi-learn.de/STF47

• Arbeiten und Studieren gleichzeitig

www.medi-learn.de/STF48

www.medi-learn.de/STF49

neBenjoB

UNSER TIPP

Geld regiert die Welt - Wichtige Finanzquellen im Überblick

Nachfolgend möchten wir dir zu den wichtigsten Finanzquellen für Stu-

denten (BAföG, KfW-Studien-kredit, Bildungskredit, Studi-

enbeitragsdarlehen einzelner Bundesländer) wichtige er-

läuternde und zusätzliche Informationen geben

(Stand: März 2008). Bitte beachte zu diesem Thema un-bedingt auch die

abschließenden Hin-weise sowie die

nützlichen Tipps am Ende dieses

Abschnittes.

Das BAföGDie Leistungen nach Bundesausbildungs-förderungsgesetz (kurz: BAföG) werden berechnet in Abhängigkeit von Einkom-men und Vermögen von dir und deinen Eltern. BAföG dient für Studierende im Erststudium zur Deckung der Lebenshal-tungskosten und kann als sog. bedarfsori-entierte Förderung zu maximal 585 € je Monat für eine vom Studiengang abhän-gige Förderungshöchstdauer (Medizin: 12 Semester und 3 Monate) gezahlt werden. Der Finanzierungsbeginn kann bis Voll-endung des 30. Lebensjahres erfolgen. BAföG wird vom Gesetzgeber als zins-loses Darlehen gewährt, das im Anschluss an das Studium zur Hälfte wieder zurück bezahlt werden muss. Die Gewährung einer zusätzlichen Studienabschlusshil-fe ist ebenfalls möglich. Fünf Jahre nach Abschluss deines Studiums wirst du auf-gefordert, die Hälfte des seinerzeit in An-spruch genommenen Betrages in erträg-lichen Monatsraten von z.B. 105 € zurück zu zahlen. Es gibt weitere Möglichkeiten, den zurück zu zahlenden Betrag nochmals zu reduzieren (z.B. bei Zahlung in größe-ren Teilbeträgen, für Prüfungsbeste). Wei-tere Informationen erteilt das örtliche Stu-dentenwerk an deiner Uni, in dem du das

BAföG-Amt findest oder auch unter:www.bafoeg.bmbf.de

Der KfW-StudienkreditZur Finanzierung von Lebens-

haltungskosten im Erststudium kannst du den sog. Studien-kredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (kurz: KfW) in Anspruch nehmen. Die KfW Förderbank vergibt diesen Wissenskredit u.a. an Studenten. Die Zah-lungen werden unabhängig vom Einkommen der El-tern errechnet. Die Auszah-lung von Monatsbeträgen zwischen 100 € und 650 € ist möglich, der Zinssatz

liegt derzeit bei 6,29 %. Der Finanzierungsbeginn kann bis

Vollendung des 31. Lebensjahres erfolgen. Die Höchstdauer liegt bei

10 Fachsemestern, auf begründeten An-trag hin ist eine Verlängerung um weitere max. 4 Semester möglich. Nach Abschluss des Studiums müssen für einen Zeitraum zwischen 18 und 23 Monaten zunächst keine Rückzahlungen vorgenommen wer-den (sog. Karenzphase). Dann setzt die Tilgungsphase mit Rückzahlung des in Anspruch genommenen Betrages in einem Zeitraum von meist 10, maximal 25 Jahren ein. Ausführliche Infos bekommst du unter: www.kfw-foerderbank.de

Der BildungskreditEine weitere Finanzquelle des Bundes in fortgeschrittenen Ausbildungsphasen neben BAföG stellt der Bildungskredit dar. Es handelt sich um ein zeitlich be-fristetes Kreditprogramm mit geringen Zinsen (derzeit 5,1 %), das in der Studi-en-Endphase einen erfolgreichen Studien-

abschluss sicherstellen soll. Für Medi-zinstudenten im Praktischen Jahr gelten Ausnahmen, die eine Gewährung auch über das 12. Semester hinaus möglich machen. Du musst das Physikum bereits absolviert haben. Die Förderung sollte mindestens 3 und kann maximal 24 Mo-nate in Anspruch genommen werden. Sie ist bis zur Vollendung des 36. Lebens-jahres möglich. Der Bildungskredit wird unabhängig von Einkommen und Vermö-gen der Eltern gewährt, meist werden 300 € monatlich (Förderungshöchstsumme: 7.200 €) durch die KfW-Förderbank ge-zahlt. Eine Sonderzahlung bis zur Höhe der Summe von 6 Raten ist auf Antrag in Fällen eines begründeten, erhöhten außer-gewöhnlichen Aufwands (z.B. kostenin-tensive Arbeitsmaterialien) möglich. Da es sich um einen „offiziellen Kredit des Bundes“ handelt, sind die Konditionen (Zinshöhe, Rückzahlung) recht günstig: Der Zinssatz liegt bei derzeit 5,1%, die Rückzahlung beginnt 4 Jahre nach der ersten Auszahlung in Raten zu augen-blicklich monatlich 120 €. Achtung: das Budget wird jährlich neu festgelegt und die Mittel sind begrenzt, es besteht also – anders als beim BAföG - kein Rechts-anspruch auf den Erhalt von Leistungen. Du kannst den Bildungskredit schriftlich beim Bundesverwaltungsamt (BVA) in 50728 Köln oder online unter www.bil-dungskredit.de beantragen.

Das StudienbeitragsdarlehenEin sog. „Studienbeitragsdarlehen“ ein-zelner Bundesländer (z.B. Niedersachsen, Hamburg, Saarland, Bayern) ermöglicht Studierenden im Erststudium (Aufnahme vor Vollendung des 35. Lebensjahres), die vielerorts bereits verpflichtenden Studiengebühren zu zahlen. Hier fließt also kein Bargeld, sondern der Kredit wird direkt zur Zahlung der Studienge-bühren verwendet. Die Leistungen (500 € je Semester) werden unabhängig von Einkommen und Vermögen gezahlt. Du kannst das Studienbeitragsdarlehen bis zu 4 Semester über die Regelstudienzeit hinaus in Anspruch nehmen. Der Dar-lehenshöchstbetrag liegt bei 15.000 € (Summe aus Studienbeitragsdarlehen und BAföG). Die Rückzahlung startet 2 Jah-re nach Ende deines Studiums und sollte innerhalb von 10, maximal 20 Jahren abgeschlossen sein. Weitere Infos unter: www.medi-learn.de/STF50.

Unser TippKredite sind verlockend und für Studenten vergleichsweise leicht erhältlich. Achtung: sei hier bitte sehr kritisch und bedenke, dass du im Falle der Inanspruchnahme eines Kredites dann bei Berufsbeginn be-reits einen nicht unerheblichen Schulden-berg vor dir herschieben könntest, der sich – über viele Jahre hinweg – als monatli-che Belastung spürbar bemerkbar machen kann. Überlege also gut, ob und wie viel Geld zur Studienfinanzierung du dir auf diesen Wegen organisieren möchtest. Ggf. bist du mit einem kleinen studentischen Nebenjob ebenso gut bedient.

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8Seite September/Oktober 2008

www.medi-learn.deMLZ

Jede Menge Formalitäten

Berufsunfähigkeit - betrifft mich nicht!Und wenn doch?von Inga Niekamp (Deutsche Ärzte Finanz)

Ein Medizinstudent hat einen schweren Unfall und trägt dadurch eine Lernbehinderung davon. Das Studium kann nicht mehr beendet werden, der Traum des Arztberufes ist geplatzt. Ein Szenario, das sich niemand wünscht. Aber was ge-schieht, wenn es wahr wird? Ob-wohl der Student noch kein Arzt ist, spricht man hier schon von einem Eintritt der Berufsunfähigkeit. Ein approbierter Arzt könnte in so einem Falle durch das Versorgungswerk abgesichert sein. Ein Student jedoch geht dabei leer aus. Selbst wenn er daraufhin einen anderen Beruf - beispielsweise als Medizinisch-Technischer Assistent - ausübt, wird er nicht das gleiche Einkommen wie ein Arzt erzielen können.

Daher ist es auch in jungen Jahren schon wichtig, für den Fall einer Berufsunfähigkeit als Arzt privat vorzusorgen.

Eine Lösung für die Bedürfnisse junger Leute bietet folgendes Kon-zept: In den ersten Jahren kann ein besonders niedriger Versicherungs-beitrag gezahlt werden, und das bei gleichem Schutz, den auch lang-jährig tätige Ärzte genießen. Erst wenn die finanzielle Situation es erlaubt, erfolgt eine Umstellung auf den vollen Beitrag. Darüber hinaus wird von Anfang an eine attraktive Rente oder eine Kapitalleistung fürs Alter angespart. Das Beson-dere dabei ist, dass hier äußerst flexible Gestaltungsmöglichkeiten bezüglich der Höhe des Beitrages geboten werden.

Wer weiß denn schon im Studium, welche Wünsche er mit 50 hat? Wie kann man sich so früh festlegen, mit welchem Alter man „reif“ für die Rente ist? Völlig unmöglich! Gut, dass es auch hier Produkte gibt, die diesen Bedürfnissen angepasst sind. Denn je nach Wunsch und finanzi-ellen Möglichkeiten kann die Ren-tenhöhe jederzeit verändert werden. Auch hier gilt es, Berufseinsteigern durch reduzierte Anfangsbeiträge das Leben leicht zu machen.

Tipp: DocD’or von der Deutschen Ärzteversicherung ist das einzige Versicherungsprodukt auf dem Markt, bei dem der Ärztebeirat be-reits bei der Entwicklung aktiv mit-gewirkt hat. Er setzt sich zusammen aus Vorsitzenden der Berufsverbän-de, Präsidenten der Ärztekammern und weiteren hochrangigen Medi-zinern. Diese haben Einfluss auf die Geschäftspolitik der Deutschen Ärzteversicherung und sorgen dafür, dass das Produkt optimal auf die In-teressen eines Arztes zugeschnitten ist - Ganz nach dem Motto „von Ärzten, für Ärzte“.

So entstand mit DocD’or ein Kon-zept, das Berufsunfähigkeitsschutz mit einer flexiblen Altervorsorge kombiniert. Es entspricht allen An-forderungen und bietet noch viele weitere Vorteile. Informationen gibt es auf www.aerzte-finanz.de.

Er hatte einen Traum: Dr. Martin Luther King

Ich habe einen TraumWas das Medizinstudium von Martin Luther King lernen kannvon Nawied Tehrani

Am 28. August 1963 hielt Martin Lu-ther King jr. seine berühmte Rede

in Washington D.C., USA. Damals nah-men 250.000 Menschen am „March on Washington for Jobs and Freedom“ teil. Am 28. Februar 2008 träumt der PJler Martin L. König nach einem viel zu lan-gen Tag auf der Nephrologischen Station davon, eine Rede vor 250.000 Menschen zu halten. Unter ihnen kann er in seinem Traum PJler, Studiendekane, Medizinstu-denten, Stationsärzte, Personalverwalter, Schüler, Chefärzte und weitere Vertre-ter aller deutschen Universitätskliniken erkennen. Die feinen Gestalten auf der Ehrentribüne zu seiner rechten ordnet Martin dem Genre „Bundespolitiker und Klinikbesitzer“ zu. Nawied Teherani ist es für MEDI-LEARN gelungen, diese Rede exklusiv aufzuzeichnen.

Ich habe einen Traum„Ich habe einen Traum… (Martin atmet einmal tief durch, um mit kräftigerer Stimme fortzufahren, d. Red.).

Ich habe einen Traum, dass eines Tages die fachliche medizinische Schulung das oberste Gebot für den Umgang mit Medi-zinstudierenden ist. Ich habe einen Traum, dass eines Tages der Arzt, der bereitwillig lehrt, nicht dafür bestraft wird, indem er länger unbezahlt arbeiten muss.

Ich habe einen Traum, dass eines Tages nicht weniger Ärzte eingestellt werden, weil PJler für Entlastung sorgen, son-dern dass mehr Ärzte eingestellt werden, um die Verfügbarkeit von Lehrkapazität zu sichern.

Ich habe einen Traum, dass eines Tages alle PJler die gleichen Chancen haben, in-nerhalb der Teilbereiche der Inneren Me-dizin und Chirurgie dasselbe Programm zu absolvieren, statt als einzuarbeitende Dauerhilfskraft für belastete Stationen eingeplant zu werden.

Ich habe einen Traum, dass eines Ta-ges alle PJler einen angemessenen und durchgeplanten Begleitunterricht haben, der auch praktische Anwendungen oder auch das Nachstellen von Arzt-Patienten-Situationen beinhaltet, anstelle von Ali-biveranstaltungen, in denen zum achten Mal in einem Seminar die Risikofaktoren für koronare Herzerkrankungen frontal vorgetragen werden.

Ich habe einen Traum, dass eines Tages der Alltag des PJlers nicht in zahllosen Blutentnahmen, alleine durchgeführten Aufnahmeuntersuchungen ohne weiter-führende Maßnahmen, sinnlosen Boten-gängen oder dem ganztägigen Halten von Haken besteht.

Ich habe einen Traum, dass eines Tages ein PJler den Umgang mit dem Ultraschallgerät, das Legen arterieller Blutdruckmessungen und zentralvenöser Zugänge, die Lumbal-punktion, das Intubieren, das Drainieren, das Nähen, die Versorgung von Wunden, die körperliche Untersuchung und den mitunter schwierigen Umgang mit dem Patienten ga-rantiert im Laufe seines Praktischen (dieses Wort betont Martin besonders, indem er es gezogen und akzentuiert ausspricht, wobei er bei jeder Silbe mit der Faust aufs Redner-pult klopft) Jahres erlernt.

Ich habe einen Traum, dass berück-sichtigt wird, dass die Ausbildung eines solchen PJlers eine Investition in die Zu-kunft der Patientenversorgung darstellt

(an dieser Stelle macht Martin gekonnt eine Pause, um den letzten Aspekt wir-ken zu lassen, und fährt nach einem klei-nen Schluck Wasser fort).

Ich habe einen Traum, dass eines Ta-ges erkannt wird, dass Studenten, die nach dem PJ ein Semester frei nehmen, dies mehrheitlich nicht tun, weil sie das Berufsleben auf die lange Bank schie-ben wollen oder weil sie ihre Doktorar-beit mit Summa cum laude abschließen wollen, sondern weil sie fürchten, das Examen nicht zu schaffen, da sie neben dem PJ nicht ausreichend Zeit zur Vor-bereitung hatten und im PJ nicht genug gelernt haben.

Ich habe einen Traum, dass eines Tages dort, wo PJler arbeiten statt praktisch ler-nen, auch Gehälter gezahlt werden.

Ich habe einen Traum, dass eines Tages jedem Medizinstudenten, der ins PJ ein-tritt, jegliche Kosten seitens der Univer-sitäten erlassen werden.

Ich habe einen Traum, dass eines Tages dem Medizinstudenten absolut freisteht, an welcher Klinik er sein praktisches Jahr absolviert.

Ich habe einen Traum, dass einige mei-ner Kommilitonen auf ihre psychische Eignung, den Arztberuf auszuüben, geste-stet werden. Ein paar von denen müssen aus dem Verkehr gezogen werden, wirk-lich, verdammt noch mal! (Martin schreit die letzten Worte geradezu heraus).Ich habe einen Traum!“

Back to realityIn diesem Moment verliert Martin den Faden. Offensichtlich hat ihn der letzte Gedanke aus dem Tritt gebracht. Müsste auch er eine psychologische Begutach-tung fürchten? Martin schweift zuneh-mend ab, es lief doch alles so rund – wie war er überhaupt darauf gekommen? Es will ihm nicht einleuchten. Jedenfalls wünscht sich Martin am nächsten Mor-gen, seine Rede wäre erhört worden und hätte über Nacht gegriffen. Denn sein Ar-beitstag sieht in Zahlen mal wieder wie folgt aus:• Anwesenheit im Krankenhaus: 9 Stun-

den und 51 Minuten• Blutentnahmen: 27 Röhrchen bei 11

Patienten (Martin benötigt hierfür 15 Butterfly-Kanülen)

• Legen von Venenverweilkanülen: 3 (bei 5 Versuchen)

• angehängte Infusionen: 8• Blutgasanalysen: 3 (2x venös, 1x arteri-

ell, ein Fehlversuch)• Aufgenommene Patienten: 4• Patientenaufklärungen: 1 (Gastroskopie)• unter ärztlicher Aufsicht und Anleitung

durchgeführte Maßnahmen: 0• Botengänge: 9 (2x Patient zum EKG

fahren, 2x Patient abholen [der Zivi hat sich für diese Woche krankgemeldet; beim EKG kann Martin leider nicht wie geplant zuschauen, da vom Patienten aus Zimmer 3, Bett 4 noch dringend der Kaliumwert benötigt wird, sonst kann man ihn nicht vor 14 Uhr entlassen], 2x Röntgentüte, 1x Zentrallabor, 1x Archiv [OP-Bericht], 1x Blutbank [EKs]) hinzu kommen die drei Gänge in die Notauf-nahme, wegen der BGAs, da kein Mess-gerät auf Station verfügbar ist)

• Einsortieren von Befunden: 38 Minuten• Pausen: eine offizielle (Frühstück mit

Stationsärzten um 11:08 Uhr), keine Mittagspause, aber viel Leerlauf

Außer zur Visite, zum Frühstück, zur Rönt-genbesprechung und zur Übergabe der vier von ihm aufgenommenen Patienten be-kommt Martin Stationsärzte wenig zu Ge-sicht. Sie sind wegen wichtiger Dinge (wie Briefe schreiben oder Befunden hinterher telefonieren) nur bedingt ansprechbar.

Bloß raus hier!Als Martin nach 17 Uhr die Klinik ver-lässt, sind die Ärzte noch mit dem Schrei-ben von Arztbriefen beschäftigt. Auf dem Flur warten noch Angehörige von zwei Patienten, die dringend mit ihnen sprechen wollen, es gilt, noch drei Pati-enten über morgen stattfindende Unter-suchungen aufzuklären (Koloskopie und Herzkatheter) und der Dienstarzt wartet auf die Übergabe der Station. Aus dem Radio im Pförtnerhäuschen dudelt der Evergreen von Abba: I have a dream…

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Die MEDI-LEARN Foren sind der Treffpunkt für Medizinstudenten und junge Ärzte – pro Monat werden über 42.000 Beiträge von den rund 41.000 Nutzern geschrieben.

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Der breitgefächerte redaktionelle Bereich von MEDI-LEARN bietet unter anderem Informationen im Bereich „vor dem Studium“, „Vorklinik“, „Klinik“ und „nach dem Studium“. Besonders umfangreich ist der Bereich zu dem medizinischen Examen.

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Studienplatztauschbörse, Chat, Gewinnspiel-kompass, Auktionshaus oder Jobbörse – die interaktiven Dienste von MEDI-LEARN runden das Onlineangebot ab und stehen allesamt kostenlos zur Verfügung.

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Einmal pro Woche digital und fünfmal imJahr sogar im Printformat: Die MEDI-LEARN Zeitung ist das Informations-medium für junge Ärzte und Medizinstu-denten. Alle Ausgaben sind auch online als kostenloses PDF verfügbar.Mehr unter www.medi-learn.de/mlz

Jetzt neu – von Anfang an in guten Händen: Der MEDI-LEARN Club begleitet dich von der Bewerbung über das Studium bis zur Fach-arztprüfung. Exklusiv für dich bietet der Club zahlreiche Premiumleistungen.

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Wir ver losen ein Exemplar „Checkliste Chirurgie“ von Thieme – einfach Namen eintra-gen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw147

Hier fühlt der UHU sich wohl Famulatur in der Orthopädie St. Gallenvon Arnaud Van Linden

schnell daran! Die Arbeit ist also sehr eigenständig, doch auch in der Sprech-stunde gilt, dass man immer nachfragen kann, wenn Unklarheiten bestehen.Im OP ist man in der Regel zweiter Assi-stent. Neben dem berühmten Hakenhalten und Saugen darf man fast immer nähen. Die Stimmung im OP ist einfach super. Man hört nie ein böses Wort, der Operateur flucht nicht und als UHU bekommt man auch keine fiesen Fragen gestellt. Wenn man mal auf eine anatomische Frage keine Antwort weiß, wird es einem einfach er-klärt, ohne die Unwissenheit zu kritisieren. Freilich sollte man schon ein wenig Be-scheid wissen und das Gelernte einbringen. Es wird den Studenten auch immer erklärt, was gerade gemacht wird und warum.Das Dienstende ist sehr unterschiedlich. An einigen Tagen gibt es noch einen Nachmittagsrapport mit Fortbildung für alle. Sonst kann man gehen, wenn alle Aufgaben erledigt sind, also alle Eintritte aufgenommen sind und das zugeteilte OP- oder Sprechstundenprogramm absolviert ist. Mittwochnachmittag findet im An-schluss noch eine Studentenfortbildung mit klinisch relevanten Themen oder Un-tersuchungskursen statt. Zusätzlich gibt es in Zusammenarbeit mit der Uni Zürich regelmäßig Operationskurse an Leichen, für alle Teilnehmer kostenlos.

pädische Klinik frühstücken, bevor dann gegen acht das Tagesprogramm losgeht.Je nach Team, in dem man sich gerade befindet, hat man dann Sprechstunde, OP-Einsatz, oder Visite. Wenn keine festen Termine anliegen, bereiten die UHUs die Eintritte (so heißen die Aufnahmen in der Schweiz) vor. Vorbereiten bedeutet, aus den alten Sprechstundenberichten die Di-agnosen und die grobe Anamnese heraus-zusuchen (geht alles per Computer) und diese dann in das Computerprogramm für den Eintritt zu übernehmen. Zusätzlich bereitet man die schriftlichen Aufklä-rungen vor, die anders als in Deutschland nicht vorgefertigt werden. Es gibt jedoch von euren Vorgängern erstellte Vorlagen für die meisten OPs – das spart Arbeit.

Eigenständiges ArbeitenDie Patienten selbst kommen in der Regel um zehn Uhr, einige auch erst am Mittag. Dann ist es die Aufgabe der UHUs, die Patienten aufzunehmen. Das beinhaltet die kurze Anamnese, eine befundabhän-gige körperliche Untersuchung, das Sich-ten der Röntgenbilder und bei Standar-doperationen (z.B. Knie-Prothese oder Arthroskopie) die Aufklärung. Danach werden die Daten in den Computer einge-geben. Bei Fragen kann man jederzeit mit dem Assistenten oder auch dem Oberarzt Rücksprache halten.

im oP wErdEn kEinE FiEsEn FragEn gEstEllt

In der Sprechstunde werden die Pati-enten von den Sekretärinnen in die je-weiligen Untersuchungszimmer verteilt. Man nimmt sich dann die entsprechende Krankenakte und beginnt im Diktierzim-mer erst einmal mit dem Aktenstudium. Danach geht es zu dem Patienten hinein und führt die Befragung und Untersu-chung durch. Anschließend stellt man den Patienten im Diktierzimmer dem Oberarzt vor, bespricht den Fall und kann Vorschläge für das weitere Proce-dere machen. Zusammen mit dem Ober-arzt geht der UHU dann erneut zu dem Patienten und schließt die Behandlung ab. Das Diktieren des Briefes gehört dann auch dazu – man gewöhnt sich

Noch ein Tipp: Wenn man früh mit den Eintritten fertig ist, kann man auch jeder-zeit in die ZNA gehen oder in den Infil-trationsraum. Dort finden täglich Infiltra-tionen von Gelenken statt, die man unter Anleitung auch selbst machen kann. In der ZNA ist man in der Regel während seiner Rotation für eine Woche eingeteilt.

Dienst schieben – essen gehenBereitschaftsdienst hat man je nach Anzahl an gerade am Haus tätigen UHUs im Schnitt einmal pro Woche, zusätzlich ein Wochen-ende (Freitag bis Sonntag) pro Monat. Dass man nachts raus muss, kommt aber eher selten vor, daher ist der Dienst nicht so schlimm. Eine faire Regelung: Weil man den Dienst nicht mit Freizeit ausgeglichen bekommt, gibt es vom Chef einen 100 Franken-Gutschein für die Kantine als Auf-wandsentschädigung. Das lohnt sich echt, da man eigentlich täglich dort isst und ein Mittagessen rund acht Franken kostet. Wo wir gerade beim Geld sind: Nach Abzug der Miete und ein paar Prozenten bekommt man als UHU in St. Gallen rund 670 Fran-ken im Monat ausgezahlt. Gute Bezahlung, ein kompetentes und nettes Team, in dem sich die Mitarbeiter duzen – mein Resümee: Ein super Tertial, das ich jedem empfehlen kann!

Warum in St. Gallen famulieren? Die Orthopädie dort ist eine der

größten Kliniken des Fachgebiets der Schweiz. Und da ich von den Ortho-Erfahrungen anderer PJler aus deutschen Kliniken eher abgeschreckt war, fiel die Entscheidung leicht. Natürlich war die Bezahlung und die Nähe zu Skigebieten ein Anreiz für mich.Die Klinik für Orthopädische Chirurgie in St. Gallen ist in fünf Teams aufgeteilt, wie Kindergartengruppen durch Farben unterschieden: Team Rot macht die En-doprothetik, Team Blau die Knie- und Schulterchirurgie inklusive Sportver-letzungen, Team Lila die Wirbelsäulen-chirurgie, Team Grün ist zuständig für Kinderorthopädie, Fuß- und Tumorchi-rurgie und das Team Schwarz für die Handchirurgie und Plastische Chirurgie. Jedes Team wird von einem leitenden Arzt geführt. Prof. Kuster, Chefarzt des gesamten Bereichs, ist auch Chef des roten Teams. Als Unterassistent (UHU) wird man bei Ankunft in eines der Teams eingeteilt und rotiert dann automatisch durch alle Farben bis auf Schwarz, hier werden keine UHUs eingesetzt.

Perfekter StartDer erste Tag ist perfekt organisiert, im Gegensatz zu vielen Deutschen Kliniken. Von der Wäscheausgabe bis hin zur Na-mensschildausgabe und der Sekretärin weiß jeder, dass man kommt und man läuft die einzelnen Stationen nach einem festen Laufzettel ab.

kEinE standardisiErtEn auFklärungEn, abEr

vorlagEn EurEr vorgängEr

Danach bleibt Zeit für die Behördengänge in der Stadt (Parkausweis, Aufenthaltsge-nehmigung etc.). Die Aufenthaltsgeneh-migung wird vom Spital schon beantragt. Man muss sie nur noch abholen! Am er-sten Tag trifft man dann auch gleich die noch dort arbeitenden UHUs. Es bleibt noch Zeit, schon mal etwas in den Betrieb reinschnuppern, denn schon am zweiten Tag kommt man dann ganz normal zum Frührapport um zehn nach sieben. Dort er-folgt die Röntgen- und Nachtdienstbespre-chung. Danach geht die gesamte Ortho-

Idylle in der Ostschweiz: Der historische Stadtkern von St. Gallen

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Page 10: MEDI-LEARN Zeitung 04/2008

10Seite September/Oktober 2008

www.medi-learn.deMLZ

IMPRESSUMHerausgeber: MEDI-LEARN, ISSN 1860-8590 Elisabethstraße 9, 35037 Marburg/LahnTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected], www.medi-learn.de

Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Trojan Urban, Dr. Marlies Weier, Lilian Goharian, Dominika Sobecki,Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld

Lektorat: Jan-Peter Wulf und Simone Arnold

Layout & Graphik: Kjell Wierig

Berichte: Stephanie Andreas, Tanja Schmidhofer (idw), Erkan Eroglu, Anne-Kathleen Karpe, Nurcihan Kaplan, Jan-Peter Wulf (MEDI-LEARN), Dominika Sobecki (MEDI-LEARN), Nawied Tehrani, Arnaud Van Linden, Flavia Deutscher

Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/LahnTel: 0 64 21/17 32 60, Telefax: 0 64 21/17 32 69

Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Olbrichtweg 11, 24145 KielTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected]. – Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005.

Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, www.flickr.com

Erscheinungsort: MarburgDie MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zu-stimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter: [email protected].

Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist am 30. Dezember 2008. Die Gewinner werden regelmäßig im Internet unter www.medi-learn.de/gewinner bekannt gegeben.

Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs-berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.

Wie gefällt dir diese Ausgabe unserer MEDI-LEARN Zeitung?

Unter www.medi-learn.de/gw121 findest du einen kurzen Fragebogen mit drei Fragen zu dieser Ausgabe. Wir würden uns freuen, wenn du uns deine Meinung mitteilst. Mitmachen lohnt sich. Unter allen Teilnehmern verlosen wir Fachbücher im Wert von 300 Euro. Einfach Fragebogen ausfüllen und schon bist du dabei!

Deine Meinung ist uns wichtig!

NEU!Der Hammerplan von MEDI-LEARN

In 100 Tagen zum 2. Staatsexamen

Der 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung um-fasst laut neuer AO das gesamte klinische Wis-sen, so dass die gefor-derte Stoffmenge kaum zu bewältigen scheint.

Eine genauere Analyse der bisherigen Hammer-examina hat jedoch ge-zeigt, dass inhaltlich eine große Übereinstimmung mit dem alten 2. Staats-examen gegeben ist, während der Stoff des alten 1. Staatsexamens kaum geprüft wird.

Dieser Analyse folgend haben wir einen Lern-plan zusammen gestellt, in dem der Lernstoff auf das Wesentliche redu-ziert, strukturiert und auf 100 Tage verteilt wurde.

Der 100-Tage-Lernplan und ausführliche Erläu-terungen mit zusätzli-chem Kreuzplan stehen im Internet zur Verfü-gung unter:

www.medi-learn.de/ hammerplan

Für einen besseren DialogTim Peters über die reale und ideale medizinische Gesprächssituation von Jan-Peter Wulf

tet, dass alles kommentarlos hingenommen werden soll. So wird beispielsweise die regelmäßige Einnahme von Medikamenten im Ramadan problematisiert und in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass der Koran explizit darauf hinweist, dass Kranke und auch Schwangere von der Fa-stenpflicht ausgenommen sind. Im sprach-lichen Bereich weisen wir auf die Gefahren durch einen falschen Sprachgebrauch mit Migranten hin. Die im Alltag vielleicht lu-stige Redeweise mit erhöhter Lautstärke, gebrochener Syntax und dem Hang zum Duzen kann in der medizinischen Praxis bei Patienten mit Migrationshintergrund zu Diskriminierungsgefühlen führen und zu-dem eine vernünftige, angemessene Aufklä-rung verhindern. Dieses Wissen kann in der späteren Praxis dabei helfen, interkulturelle Konflikte gleich im Vorfeld zu entschärfen.

MEDI-LEARN: Wie schätzt Du die ge-nerelle kulturelle Kompetenz der Medi-zin in Deutschland im Vergleich zu an-deren, multikulturelleren Ländern wie England oder den USA ein? Peters: Auch wenn mein Wissen in diesem Bereich noch ausbaufähig ist, denke ich, dass Deutschland, was sich ja auch erst re-lativ spät als Einwanderungsland akzeptiert hat, bisher noch nicht ausreichend mit inter-kulturellen Kontakten im Alltag beschäftigt hat – und das betrifft nicht nur die Medizin. In den letzten Jahren hat es in dem Bereich zwar große Weiterentwicklungen gegeben, aber es ist nicht gleich mit Sprachkursen oder übersetzten Formblättern getan. Zu einer wirklichen interkulturellen Kompe-tenz gehören auch ein gewisses Maß an Empathie, konkretes Wissen um den kul-turellen Hintergrund und kommunikative Selbstreflexion. Typische Einwanderungs-länder haben diesbezüglich sicher mehr Erfahrungen, die dann auch im System umgesetzt wurden, aber Deutschland wird diesen Weg ebenfalls gehen.

MEDI-LEARN: Tim, vielen Dank für das Gespräch!

Zeitdruck. Kostendruck. Volles Warte-zimmer. Haustermine: Der Arbeitstag

eines niedergelassenen Arztes ist oft von Hektik geprägt. Pauschalbeträge für Pa-tienten, die vor allem bei Mehrfachbesu-chen pro Gespräch nur sehr geringe Sätze vorsehen, machen die Sache nicht leichter. Im Gegenteil: Der Arzt, nebenbei selbst-ständiger Unternehmer mit mehreren Angestellten, muss zwangsläufig auf die Uhr und auf den Geldbeutel schauen. Das wirkt sich auf die Art und Weise aus, wie Gespräche zwischen dem Arzt und dem Patienten verlaufen. Keine vage Vermutung, sondern belegt im Rahmen einer Magisterarbeit im Bereich Sprachwissenschaft an der Ruhr-Uni Bo-chum. Ihr Verfasser, Tim Peters, wertete 100 Konsultationsgespräche aus 52 Haus-arztpraxen in Düsseldorf aus. Aufgenom-men wurden sie von der Abteilung für Allgemeinmedizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Die Ärzte hatten sich einige Monate vor den Besuchen schriftlich bereit erklärt, die Konsultationen zu Studienzwecken heimlich aufzeichnen zu lassen. Jeder Arzt bekam zwei fingierte Patientenbesuche, einen von einer ängst-lich-drängenden Kopfschmerzpatientin und einen von einer neutral-akzeptierenden Person. Tim Peters stellte bei der Auswer-tung fest: Es gibt sprachliche Abläufe und Prozeduren innerhalb der Kommunikation, welche von ärztlicher Seite den Patienten beeinflussen sollen.Für Peters war das The-ma Gespräch zwischen Patient und Medi-ziner nach seiner Magisterarbeit nicht be-endet: Zusammen mit der Medizinischen Fakultät gibt er im Fach Medizinethik die Kurse „Wahrheit am Krankenbett“ und „Interkulturalität“, in denen Studenten der Medizin für eine gute Kommunikation mit dem Patienten im Krankenhaus geschult werden. Wir hatten die Möglichkeit, mit Tim Peters ein Interview zu führen.

MEDI-LEARN: Tim, mit welchen Metho-den hast Du ausgewertet, wie ein Arzt das Gespräch mit seinem Patienten strukturiert?Peters: Die Strukturierung greift auf mehreren Ebenen, die ich gesprächsa-nalytisch untersucht und schließlich mit verschiedenen Konzepten der Arzt-Pati-ent-Beziehung abgeglichen habe.

MEDI-LEARN: Welche Ebenen sind das?Peters: Zunächst einmal die Prosodie, dazu zählt der Einsatz der Stimme, Laut-stärke und Betonung. Dann kognitiv, der Arzt verfügt gegenüber dem Patienten über ein Expertenwissen über die Sach-lage, die dem Patienten gegenüber auch vermittelt werden muss. Hier zeigt sich immer noch oft die Verwendung unver-ständlicher Fachbegriffe. Diese in der Aus-bildung mühsam erlernten Sprachroutinen werden auch in der Kommunikation mit dem Patienten angewandt, der damit aber inhaltlich selten etwas anfangen kann.Andersherum gibt es natürlich ein Exper-tenwissen des Patienten gegenüber dem Arzt, was seinen Körper betrifft. Auch hier kann die sprachliche Gestaltung Grund für Un- oder Missverständnisse sein. Eine weitere Ebene ist normativ: Der Arzt macht in der Regel das Ziel fest, strukturiert den Verlauf, definiert die Probleme und Frage-stellungen der Konsultation. Als nächstes kommt der autoritativ-administrative Be-reich: Der Arzt steuert die Themen, verteilt das Rederecht. Das heißt: Während der Arzt die Erzählungen des Patienten wie selbstverständlich unterbricht, ist es umge-kehrt kaum vorstellbar.

MEDI-LEARN: Abgesehen von der Sprache?

Peters: Im außersprachlichen Bereich kommen zum Beispiel die Sitzordnung oder die Konfrontation mit dem ärzt-lichen Territorium zum Tragen…

MEDI-LEARN: …also die klassische „setzen Sie sich schon mal, Herr Doktor kommt gleich“-Situation, in der der Pati-ent alleine im Behandlungsraum wartet?Peters: Richtig. Und dann gibt es noch den nonverbalen Bereich. Hier beeinflusst der Arzt das Gespräch durch Gestik und Mi-mik – und durch Körperkontakt. Einfaches Beispiel: Viele Ärzte stehen einfach auf und tasten zur Untersuchung zum Beispiel den Nacken des Patienten ab. Sie könnten ja vorher auch ankündigen: „Ich taste jetzt Ih-ren Nacken ab.“ Der Patient aber akzeptiert diese Berührung und die damit verbundene Verletzung der Privatsphäre ohne Ankündi-gung. Er ordnet sich insofern unter.

MEDI-LEARN: Du hast feststellen kön-nen, dass die Ärzte ihre Patienten oft nicht ausreden lassen und über ein Ja/Nein-Schema das Gespräch möglichst schnell zum Ziel bringen wollen. Woran liegt das?Peters: Der Zeit- und Kostendruck ver-langt von den Medizinern eine schnelle und zielgerichtete Behandlung. Fällt bei der Anamnese das richtige Schlagwort, wird ein damit verbundenes Krankheits-bild durch kurze Fragen eingegrenzt, in der Hoffnung, schnell eine Diagnose und eine dazugehörige Therapie präsentieren zu können. Beispiel Kopfschmerz: Fällt das Stichwort „Halbseitigkeit“ oder „Licht-scheu“, wird fast automatisch unterbrochen und das Krankheitsbild Migräne abgefragt. Der Arzt wartet selten die patientenseitigen Beiträge ab und übernimmt bereits nach wenigen Sekunden in der Anamnese die straffe Gesprächsführung. Ja/Nein-Fragen haben in diesem Zusammenhang die Funk-tion, die Themensteuerung beim Arzt zu belassen und darüber hinaus quantitativ zu große Patientenbeiträge im Voraus durch die Einschränkung einer Antwort auf Ja oder Nein einzugrenzen.

MEDI-LEARN: Mittlerweile kann jeder mit Wikipedia, Google und diversen Fo-ren vor dem Arzttermin recherchieren, woher seine tagelangen Kopfschmerzen, das Pieksen im Fuß oder die roten Fle-cken auf dem Arm rühren könnten. Än-dert das die Gesprächssituation?Peters: Diese Vorinformierung des Pati-enten hat großen Einfluss auf das Gespräch. Der Patient kann sich selbstverständlich vorher informieren, verfügt aber nur selten über ein solides medizinisches Grundwis-sen und kann die erhaltenen Informationen daher nicht vernünftig bewerten und in ei-nen Zusammenhang eingliedern. Dadurch erhöht sich die Gefahr von Missverständnis-sen und gefährlichem Halbwissen auf Pati-entenseite. Gleichzeitig kann sich der Arzt durch die Wissenspräsentation des Kranken in seiner Rolle als Experte bedrängt fühlen, so dass es neben inhaltlichen Problemen auch zu Rollenkonflikten kommen kann.

MEDI-LEARN: Du leitest zusammen mit Dr. Jan Schildmann vom Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin zwei Kurse für junge Medi-zinstudenten, „Wahrheit am Kranken-bett“ und „Interkulturalität“. Beschrei-be bitte mal, wie Ihr die Teilnehmer in der Wahrheitsvermittlung schult.Peters: Zunächst erhalten die Studenten in dieser Form des Kurses eine Einleitung in grundlegende medizinethische Fragestel-lungen und kommunikative Verhaltenswei-sen. Anschließend werden die Teilnehmer

mit vorher geschulten Simulationspati-enten konfrontiert, denen sie in einer fest-gelegten Rolle als Stations- oder Hausarzt die schlechte Nachricht überbringen müs-sen. Dies reicht von einer Krebserkrankung über den Tod des Lebenspartners auf dem Operationstisch bis hin zum möglichen Ab-schalten lebenserhaltender Maßnahmen bei einem sterbenskranken Familienmitglied.

MEDI-LEARN: Welche Fehler machen die Studenten dabei? Peters: Die häufigsten Fehler betrafen eine distanzierte und abwendende Körperhal-tung der Kursteilnehmer. Weiterhin wurde oftmals von einer typischen Patientenre-aktion ausgegangen und wenn diese nicht eintraf mit temporärem Unverständnis und Hilflosigkeit reagiert. Beispielsweise er-wartete ein Student bei der Überbringung eines schlechten Operationsergebnisses eine emotional traurige Reaktion, musste aber dann mit einer aufgebrachten, fast wütenden Patientin fertig werden, was ihn sichtlich überraschte. Außerdem wurde häufig durch lange Schweigephasen und einem zu großen kommunikativen Vorfeld der wichtige Inhalt nach hinten gedrängt.

MEDI-LEARN: Wie ist die Resonanz der Studenten auf diesen Kurs? Peters: Die Studenten waren ausnahms-los begeistert von dieser Art der Vorbe-reitung auf kritische Patientenkontakte. Eine Ausweitung dieses Lehrprogramms wie auch die vermehrte, generelle Ver-wendung von Simulationspatienten wird die Zukunft weiterhin bestimmen.

MEDI-LEARN: Du leitest, wie bereits er-wähnt, auch einen Kurs zur Vermittlung in-terkultureller Kompetenz. Eine in der Praxis auf allen Ebenen problematische Gesprächs-situation. Was gebt mit auf den Weg?Peters: Hier beziehen wir uns vor allem auf die religiösen und sprachlichen Aspekte. Die Studenten sollen ein allgemeines Ver-ständnis für andere Religionen und Kul-turen erhalten, auch wenn dies nicht bedeu-

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Im Rahmen unseres SEIRIN-Akupunkturspecials, das wir dir mit freundlicher Unterstützung von 3B Scienti-fic präsentieren, haben wir dieses Mal ein MC-Quiz rund um das Thema Akupunktur für dich vorbereitet. Mit Hilfe des Hintergrundartikels www.medi-learn.de/aku-mc lassen sich alle der nachfolgenden Fragen lösen. Die jeweils vorangestellten Lösungsbuchstaben der richtigen Lösung ergeben dann in Reihenfolge der Fragen das gesuchte Lösungswort, das du online unter www.medi-learn.de/aku-loesung eintragen kannst. Bitte wundere dich daher nicht, wenn die potentiellen Lösungsbuchstaben etwas anders als aus MC- und IMPP-Fragen be-kannt daher kommen... Und nun wünschen wir dir viel Spaß beim Rätseln. Zu gewinnen gibt es 1.000 SEIRIN® B-Typ, 1 Akupunkturohr (links), 1 Akupunkturohr (rechts) und eine Lehrtafel Akupunktur.

Das Akupunktur MC-QuizDas Rätsel zum Thema Akupunktur

Wie alt ist die Chinesische Medizin?

Q: rund 15.000 JahreR: ungefähr 8.000 JahreS: ca. 3.000 JahreT: über 20.000 JahreU: seit 5.000 Jahren

Wie lautet der Fach-begriff für die den Körper durchströ-mende Energie?

H: GongI: QiJ: Feng SuiK: Nasi GorengL: Bami

Welche zwei Wirkungen neben der Schmerzminderung werden der Akupunktur ebenfalls nachgesagt?

E: sedierende, relaxierende WirkungF: aktivitätsfördernde, aggressive Wirkung G: verdauungsfördernde, sekretionsfördernde WirkungH: schweisstreibende, harntreibende WirkungI: entspannende, immunaktivierende Wirkung

Welche der nachfolgend genannten uner-wünschten Effekte und Nebenwirkungen können im Rahmen der Akupunktur auftreten?

M: Tachykardie, Akne und LogorrhöeN: Schwindel, Kopfschmerz, lokaler SchmerzO: Bauchschmerz, Krampfadern, KonjunktivitisP: Hyperkeratosis, Hyperhidrosis, HyperphagieQ: Koplik-Flecken, Qunicke-Ödem, Hirsutismus

Eine „Auffrisch-Packung“ nach Beendigung des ersten Zyklus kommt erfahrungsgemäß wann zum Einsatz?

A: Drei bis vier Monate nach der letzten SitzungB: 2 Monate nach der letzten SitzungC: 1 Jahr nach der letzte SitzungD: 2 bis 3 Wochen nach der letzten SitzungE: Ein halbes Jahr nach der letzten Sitzung

Bei wie vielen Krankheiten könnte laut WHO die Akupunktur helfen?

A: rund 10 ausgewählte KrnakheitenB: ca. 35 ausgewählte KrankheitenC: deutlich über 430 KrankheitenD: mehr als 150 KrankheitenE: rund 80 Krankheiten

Wie heisst und wo ist der weltweit größ-te Hersteller anatomischer Lehrmittel, der auch Akupunkturnadeln vertreibt, ansässig?

L: 3B Scientific, HamburgM: Feng Wancic, BerlinN: Torso Medical, HannoverO: MedHosp, StuttgartP: Ana Model, Dresden

Welche Maßnahme aus dem Bereich der Akupunkturthe-rapie ist indiziert, wenn die Beschwerden einige Jahre nach der ersten Therapie wieder auftreten?

A: Auf keinen Fall eine erneute Therapie, da diese schwere Nebenwirkungen (Schmerzintensi-vierung) hatB: Eine meist deutlich verlängerte, erneute Aku-punkturserie (Viel hilft viel)C: Kombination von Analgetika (z.B. ASS) und Akupunktur, um Synergien zu nutzenD: Eine meist deutlich verkürzte, erneute Aku-punkturserie E: so genannte Soft-Akupunktur mit Tiefenwirkung

Welche zwei bekannten Körpersubstan-zen werden mit dem Wirkmechanismus der Akupunktur in Verbindung gebracht?

Q: Glukagon und InsulinR: Endorphine und NeurotransmitterS: Glukagon und EndorphineT: Neurotransmitter und InsulinU: Synapsenöle und Nervenfette

Wie heissen die Bahnen, auf denen nach Ansicht der Chinesische Me-dizin die Energie durch den Kör-per fließt?

A: SolarzoneB: ChimäreC: NeuralbahnD: AchterbahnE: Meridiane

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Gewinnspiel:Trage einfach die Lösung unter www.medi-learn.de/aku-loesung ein. Zu gewinnen gibt es 1.000 SEIRIN® B-Typ, 1 Akupunk-turohr (links), 1 Akupunkturohr (rechts) und eine Lehrtafel Akupunktur. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis 30. November 2008.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11-

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11-

abc

1+4=5

E = mc2

:-)In der klassischen Akupnukturtherapie beträgt ein Behandlungszyklus samt Pausen in der Regel:

K: 1 Sitzung pro Woche mit 3 Wochen PauseL: drei Sitzungen pro Woche als 2er/3er-Serie mit einer Pause von 10 bis 15 WochenM: 10 Sitzungen pro Woche als 3er Serie mit einer Pause von 2 WochenN: zwei Sitzungen pro Woche als 10er/15er-Serie mit Pause von 2 bis 3 WochenO: tägliche Sitzungen für 10 bis 15 Wochen und 1 Woche Pause

Für einen besseren DialogTim Peters über die reale und ideale medizinische Gesprächssituation von Jan-Peter Wulf

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Die ExtraportionDiese Artikel findest du im Online-Teil unserer Zeitung:

Nachschlag

Online geht's weiterWie immer gibt es auch zu dieser Aus-gabe der MEDI-LEARN Zeitung wieder eine Extraportion für besonders MLZ-Hungrige: Ausgabe 19 unseres Digitalen Nachschlags präsentiert euch weitere spannende Artikel – dieses Mal unter an-derem zum Thema Allergien –und Fortsetzungen von Beiträgen aus der gedruckten Version. Außerdem: mehr zum Thema Bildungskredite. Was es da-mit auf sich hat, erfahrt ihr im Digitalen Nachschlag. Er steht kostenlos als PDF im Internet zur Verfügung. Einfach die folgende Seite aufrufen:www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

Nach dem Papierkrieg geht es nun ran an die Arbeit: Flavia Deutscher erwartet der Klinikalltag im Mount Sinai Hospital in New York. Bei welchen Operationen sie mitarbeiten konnte, wie die allgemeine Kliniksituation aussieht und ob sie findet, dass der bürokratische Hürdenlauf sich für ein Tertial in den USA lohnt – das er-fahrt ihr im Nachschlag.

Alle Artikel findet ihr kostenlos unter:www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

PS: MLZ im DigitalaboUnter www.medi-learn.de/mlz kannst du die MEDI-LEARN Zeitung ab sofort im Digi-talabo als PDF gratis bestellen.

Impfen gegen KrebsDie Vorsorgeimpfung gegen Gebärmut-terhalskrebs wird gut angenommen wie jüngste Ergebnisse aufzeigen: Die Mehrzahl junger Frauen zwischen 14 - 17 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern lässt sich gegen Viren impfen, die Gebärmutterhalskrebs verursachen.

Allergie-Gen entdecktMünchner Forscher haben ein Allergie-Gen entdeckt: Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München haben zusammen mit Kollegen der Klinik und Poliklinik für Derma-tologie und Allergologie der Technischen Uni-versität München ein Gen entdeckt, das in di-rektem Zusammenhang mit der Entstehung von Allergien steht. Gefunden wurde das FCER1A-Gen dank des Einsatzes modernster Technologien am Helmholtz Zentrum Mün-chen, mit denen das gesamte menschliche Genom untersucht werden kann.

Ausland

Forschung

Noch mehr Geld für das StudiumAuch im digitalen Nachschlag widmen wir uns noch einmal dem Thema Studi-enfinanzierung: Dominika Sobecki nimmt u.a. die vielfältigen Angebote in Sachen Bildungskredite einmal genauer unter die Lupe. Denn: Bildungskredit ist nicht gleich Bildungskredit.

Ab in die KaserneMartin hat das Physikum Gott sei dank be-reits hinter sich und damit die wohl größte Hürde auf dem Weg zum Arzt erfolgreich übersprungen. In wirklich lesenswerter, erzählerischer Form lässt er dich in einer Detailskizze an seinen Erlebnissen des er-sten schriftlichen Prüfungstages, den er in einer Kaserne absolvierte, teilhaben.

Studium

MEDI-LEARN PODCASTDiesen Artikel gibt es online auch als Audio-- Datei zum Download unter: www.medi-learn.de/podcast

Mein großer Traum war es schon immer gewesen, einmal für län-

gere Zeit in New York bleiben zu können und eben vielleicht auch die „normale“ Arbeitswelt kennen lernen zu können. Meine Freundin lebt in New Jersey, so dass ich die Gelegenheit ergriffen und mich bei ihr einquartiert habe, um am berühmten Mount Sinai Hospital mein PJ-Tertial zu absolvieren.Vor mir lag dann eine lange Odyssee, in der man das Gefühl hat, das Zusam-mensammeln der Formulare und der Or-ganisationskram nimmt kein Ende. Aber letztendlich lohnt sich alles – auch wenn es nicht ganz einfach ist. Auf jeden Fall durchhalten und hartnäckig bleiben!Auf der Internetseite der Klinik finden sich die angebotenen Fächer und die frei-stehenden Zeiträume. Hier steht auch die Adresse der zuständigen Sekretärin, die man immer gerne anschreiben kann. Dann heißt es Aufbrechen in den Papier-dschungel: So braucht man die Nach-weise über die erforderlichen Impfungen, Bewerbungsformulare, Letter of Good Standing, Zeugnisse und den Lebenslauf (CV). Das Mount Sinai fordert keinen USMLE Step 1 (United States Medical Licensing Examination), was sehr hilf-reich ist. Allerdings kann ein Dokument des Dekans, der das Physikum als gleich-wertig beschreibt, nicht schaden.

diE bEwErbungsgEbührEn wErdEn nicht rückErstattEt

Zusätzlich zur Bewerbung muss man ei-nen Scheck von über 200 Dollar (Bewer-bungsgebühren) beilegen, die übrigens auch nicht rückerstattet werden, sollte man nicht angenommen werden. Das stellte sich auch ein wenig problematisch dar, da in Deutschland keine „money or-

ders“ mehr erhältlich sind und das Mount Sinai andere Schecks nicht akzeptierte. Nach ewigem Hin- und Her hat sich net-terweise meine Freundin bereit erklärt, das Geld persönlich vorbeizubringen. Im Zweifel immer im Kontakt mit der Sekretärin bleiben, die einem auch gerne Tipps gibt. Sowieso niemals zögern, die Sekretärinnen persönlich anzurufen! Da-mit spart man sich eine Menge Zeit und Ärger. Ich hatte vor dem englischen Ge-spräch immer sehr viel Respekt, aber im Nachhinein hätte ich viel früher anrufen sollen. Das hätte mir ein paar schlaflose Nächte erspart!Medizinische Daten und Laborwerte müssen übrigens alle auf Englisch sein, was mich wieder einige Zeit gekostet hat. Mein Hausarzt hat aber alles unterschrie-ben, was ich ihm vorgelegt habe.

Visum beantragenDanach besorgte ich mir das so genannte J-1-Visum. Mount Sinai verlangt explizit genau diese Aufenthaltserlaubnis – also nicht verwirren lassen, auch wenn das amerikanische Konsulat ein Besucher-visum für Famulaturen als ausreichend erachtet. Man benötigt dafür die oben genannten Dokumente alle noch einmal und zusätzlich wieder 200 Dollar, eine Kopie des Reisepasses, eine Auslands-kranken- und Haftpflichtversicherung und einen Nachweis über gesicherte fi-nanzielle Verhältnisse. Alles wieder auf Englisch und offiziell übersetzt.Einplanen sollte man für all das ein gan-zes Jahr, um auf Nummer sicher zu ge-hen. Ich habe die Zusage der Universi-tät mit dem Acceptance Letter im April bekommen, PJ-Beginn war im Juli 2007. Mit dem J-1-Formular ging ich dann zum Konsulat (nach Terminvergabe bei der sehr teuren Hotline) und habe weni-ge Tage später gegen eine saftige Gebühr

mein Visum im Pass per Post erhalten.Jetzt braucht man noch den so genannten „Letter of Eligibility“ des Staates of New York. Sozusagen eine Einladung des Bür-germeisters. Dafür muss man wieder ein Formular ausfüllen und darf 30 Dollar mitschicken. Nach langem Hin- und Her konnte ich aber begreifen, dass das Formu-lar direkt zu dem Krankenhaus geschickt wurde und ich mich um nichts weiter küm-mern musste. Das wusste ich aber zunächst nicht, so dass ich ewig hinterher telefoniert habe und auch Angst hatte, dass da etwas schief geht. Aber wie gesagt: durchhalten und hartnäckig bleiben!

Flüge buchenNächste Aufgabe: Flug buchen und alle anderen Sachen vorbereiten. Da ich das Tertial gesplittet hatte (zwei Monate Se-oul und zwei Monate New York) habe ich meine Flüge von STA Travel durchplanen lassen. Die hatten alles im Überblick und mir meiner Meinung nach gute Routen und Flüge herausgesucht. Zu den anderen Vorbereitungen: Man benötigt keinen weißen Kittel und keine weiße Hose – das wird einem alles vom Krankenhaus gestellt (vor allem, weil eben in der Kleidung auch eine gewis-sen Hierarchie besteht – die Kittel der Studenten gehen nicht weiter als bis zur Hüfte) und im OP trägt man eh nur die typischen und serienbekannten „scrubs“. Allzu viele Bücher sind auch nur Ballast, meistens schaut man doch nicht rein. Ein, zwei Chirurgie-Bücher, die einem liegen, reichen völlig aus.

Polizeibegleitung zum KofferDoch der Papierdschungel lichtete sich indes noch nicht: Das nächste Formular wartete bereits, das Formular DS-2019. Das kann man im Internet ausdrucken lassen und muss es dann die ganze Rei-

se über bei sich behalten, es wird so-wohl vom Konsulat als auch von der Flughafenbehörde und vom Amt für Einwanderung abgestempelt. Ich war so intelligent und hatte das Dokument in meinen Koffer getan, so dass ich es bei der Einreise in Amerika nicht bei mir hatte. Es folgte eine wahnsinnig an-strengende Odyssee in Begleitung mit Polizisten, die mich zu meinen Koffer begleitet haben, so dass ich das Doku-ment rausholen konnte. Im Endeffekt war alles kein Problem, aber wahnsin-nig zeit- und nervenaufreibend.

Erstmal gibt Es EinEn comPutErkurs

Endlich in NY und im Mount Sinai an-gekommen, bekommt man sich seine ID. Danach folgt der förmliche Kram, wie die Aufstellung über Rechte und Pflich-ten und einen Termin über die Teilnahme am „TDS-Training“. Dies ist ein zwei-stündiger und schrecklich langweiliger Computerkurs für alle Studenten an der MSSM, damit sie das Computersystem kennen lernen und Anordnungen doku-mentieren können. Der Kurs ist Pflicht, allerdings hab ich in den folgenden fünf Wochen kein einziges Mal einen Com-puter benutzt! Ein weiteres, eher langweiliges Detail ist die Pflichtteilnahme an einem On-line-Kurs über Patientenrechte und Pri-vatsphäre, der wahnsinnig umfangreich ist und Stunden dauert. Diesen Kurs müssen die Studenten in der ersten Wo-che absolvieren. Zum Schluss bekommt man seinen Kittel – dann ist man start-klar. Endlich!

Fortsetzung im Digitalen Nachschlag.

Durch den BehördendschungelVorbereitung auf das PJ-Tertial in New Yorkvon Flavia Deutscher

New York City: Die Stadt, die nie schläft