Neue Zeitung Nr. 31 8. Jahrgang 2009

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NEUE ZEITUNG Nr. 31 Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums (OHM) 8. Jahrg. 2009 nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand kaufte er das gerade verfügbare historische Traufen- haus in der Weserstraße und zusammen mit Dieter Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und Kultur der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der Deutschen verbunden, ging es an die Arbeit. Nach Gründung des Trägervereins öffnete im Herbst 1996 das „Ostdeut- sche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10 Jahren ist die Aus dem Inhalt NZ aktuell S. 2 Archiv und Bibliothek: Sam- meln, Bewahren, Forschen Zeitgeschichte S. 3 Das war die DDR – staatlich kontrollierte „Pressefreiheit“ Ost- und Siedlungsgebiete S. 4 Die beispiellose Vertreibung Persönlichkeiten S. 5 Bundeskanzler Konrad Ade- nauer OHM S. 6 Jugend-Seminar mit Schülern aus Nienburg und Döbeln Ausstellungen S. 7 Neu: Ein “Affe“ im OHM Geschichte S. 8 Die Schlacht bei Sedan 1870 Wissenschaft S. 9 Die Brüder Grimm: Sprach- forscher und Märchensamm- ler der Nation Termine S. 10 Landsmannschaften und Freundeskreise Kulinaria S. 11 Kalte Gurkensuppe nach Spreewälder Art Denkwürdige Ereignisse S. 12 Die Berliner Blockade 1948 / 1949 „Die DDR – Unrechtsstaat im Dienst der SED“ Heute fast vergessen: SED-Chef Ulbricht leugnete den bevorstehenden den Mauerbau in Berlin. Widerstand wurde mit Gewalt gebrochen, Tau- sende verschwanden in Gefängnis- sen, Hunderte wurden zum Tode ge- bracht, ein ganzes Volk kam in Un- terdrückung. Die zunächst abgetauchten Nachfah- ren des abgewirtschafteten SED- Regimes sind heute wieder am Werk. Mit der Methode „haltet den Dieb“ zeigen sie auf andere, um selbst un- gestört wieder zur Macht zu kommen. -nt. Die Verniedlichung der wahren Verhältnisse in der ehem. DDR durch Verschweigen der Wirklichkeit greift um sich. Inte- ressierte Kreise schwelgen in Nostalgie, wollen Unterdrückung der Meinungsfreiheit und Stasi-Terror vergessen machen. Von bestimmter Seite hofierte sog. „Runde Tische gegen rechte Gewalt“, „Antifaschistische Jugendinitiativen“, „Bündnisse gegen Rechtsextremismus“ und „Workshops“ mit Rockmusik gegen „Rechts“, lassen die ebenso notwendige Abwehr der Feinde unserer Demokratie von „Links“ außer acht. Zunehmend wird Überparteilichkeit und Augenmaß vermisst. Um der Objektivität und Ausgewogenheit Willen präsentiert das OHM – aufgefordert durch die Bundesregierung – ab 20. Sep- tember eine Sonderausstellung, die sich mit der Darstellung des Unrechts in der kommunistischen DDR befasst und aufklärend um den unsere Demokratie ebenso bedrohenden Linksextre- mismus bemüht. Verschiedene öffentliche Einrichtungen und private Institutionen unterstützen das OHM. Bei fachlicher Begleitung durch das Preußenmuseum NRW (Minden) und in Zusammenarbeit mit der renommierten zeitge- schichtlichen Sammlung TFC (Bielefeld) zeigt das OHM eine Vielzahl von Exponaten aus der DDR-Zeit: Bildtafeln, Doku- mente, Plakate, Schilder, typische Verbrauchsgüter, Spielzeug, Puppen in Uniformen der NVA und Grenzpolizei mit militär- technischer Ausrüstung, sowie Junge Pioniere, FdJ, Fahnen und Spionageutensilien. Ein Jugend-Seminar begleitet das Projekt. OHM-Sonder-Ausstellung im September: Warnung vor Gefahren von links:

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Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums

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NEUE ZEITUNG

Nr. 31 Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums (OHM) 8. Jahrg. 2009

nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand kaufte er das gerade verfügbare historische Traufen-haus in der Weserstraße und zusammen mit Dieter Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und Kultur der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der Deutschen verbunden, ging es an die Arbeit. Nach Gründung des Trägervereins öffnete im Herbst 1996 das „Ostdeut-sche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10 Jahren ist die

Aus dem Inhalt

NZ aktuell S. 2 Archiv und Bibliothek: Sam-meln, Bewahren, Forschen Zeitgeschichte S. 3 Das war die DDR – staatlich kontrollierte „Pressefreiheit“ Ost- und Siedlungsgebiete S. 4 Die beispiellose Vertreibung Persönlichkeiten S. 5 Bundeskanzler Konrad Ade-nauer OHM S. 6 Jugend-Seminar mit Schülern aus Nienburg und Döbeln Ausstellungen S. 7 Neu: Ein “Affe“ im OHM Geschichte S. 8 Die Schlacht bei Sedan 1870 Wissenschaft S. 9 Die Brüder Grimm: Sprach-forscher und Märchensamm-ler der Nation Termine S. 10 Landsmannschaften und Freundeskreise Kulinaria S. 11 Kalte Gurkensuppe nach Spreewälder Art Denkwürdige Ereignisse S. 12 Die Berliner Blockade 1948 / 1949

„Die DDR – Unrechtsstaat im Dienst der SED“

► Heute fast vergessen: SED-Chef Ulbricht leugnete den bevorstehenden den Mauerbau in Berlin. Widerstand wurde mit Gewalt gebrochen, Tau-sende verschwanden in Gefängnis-sen, Hunderte wurden zum Tode ge-bracht, ein ganzes Volk kam in Un-terdrückung. Die zunächst abgetauchten Nachfah-ren des abgewirtschafteten SED-Regimes sind heute wieder am Werk. Mit der Methode „haltet den Dieb“ zeigen sie auf andere, um selbst un-gestört wieder zur Macht zu kommen.

-nt. Die Verniedlichung der wahren Verhältnisse in der ehem. DDR durch Verschweigen der Wirklichkeit greift um sich. Inte-ressierte Kreise schwelgen in Nostalgie, wollen Unterdrückung der Meinungsfreiheit und Stasi-Terror vergessen machen. Von bestimmter Seite hofierte sog. „Runde Tische gegen rechte Gewalt“, „Antifaschistische Jugendinitiativen“, „Bündnisse gegen Rechtsextremismus“ und „Workshops“ mit Rockmusik gegen „Rechts“, lassen die ebenso notwendige Abwehr der Feinde unserer Demokratie von „Links“ außer acht. Zunehmend wird Überparteilichkeit und Augenmaß vermisst. Um der Objektivität und Ausgewogenheit Willen präsentiert das OHM – aufgefordert durch die Bundesregierung – ab 20. Sep-tember eine Sonderausstellung, die sich mit der Darstellung des Unrechts in der kommunistischen DDR befasst und aufklärend um den unsere Demokratie ebenso bedrohenden Linksextre-mismus bemüht. Verschiedene öffentliche Einrichtungen und private Institutionen unterstützen das OHM. Bei fachlicher Begleitung durch das Preußenmuseum NRW (Minden) und in Zusammenarbeit mit der renommierten zeitge-schichtlichen Sammlung TFC (Bielefeld) zeigt das OHM eine Vielzahl von Exponaten aus der DDR-Zeit: Bildtafeln, Doku-mente, Plakate, Schilder, typische Verbrauchsgüter, Spielzeug, Puppen in Uniformen der NVA und Grenzpolizei mit militär-technischer Ausrüstung, sowie Junge Pioniere, FdJ, Fahnen und Spionageutensilien. Ein Jugend-Seminar begleitet das Projekt.

OHM-Sonder-Ausstellung im September:

Warnung vor Gefahren von links:

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Der Sorgfalt und Sachkenntnis bedürfen die Mitarbeiter im Museums-Archiv, die ca. 1.000 Exponate pflegen und für Ausstellungen vorbereiten. Das OHM erhält laufend neue Ausstellungsobjekte übereignet oder zur Leihe. Auch andere Museen werden vom OHM mit Leihgaben versorgt.

◄ Ein computerge-stützter Arbeitsplatz ermöglicht alle Re-gistrierungsarbeiten in Dateien zu verwal-ten. Nach Anmeldung steht er auch Interes-senten für die wissen-schaftliche Forschung zur Verfügung.

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+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +

Sammeln, Bewahren, Forschen Das OHM-Archiv und die Fachbibliothek

Die Fachbibliothek des OHM hält ca, 1.500 Werke vor. Leseplätze sind vorhanden. Daneben unterhält das Mu-seum eine Filmothek mit Dia-, Video- und DVD-Pro-duktionen und verfügt über eine große Auswahl von Publikationen aus landsmannschaftlicher Herkunft.

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8. Jahrg. 2009/31 NEUE ZEITUNG Seite 3

ZeitgeschichteZeitgeschichteZeitgeschichteZeitgeschichte

Das war die DDR Folge 4:

Die Massenmedien: Staatlich kontrollierte „Pressefreiheit“

Die durch das Politbüro der DDR zentral gelenk-ten Massenmedien hatten zu allererst die Ma-nipulation des Bürgers zum Ziel.

Einseitige Informationen und propagandistische Darstellungen sollten überzeugte „sozialistische Persönlichkeiten“ heranziehen. Ab 1949 befan-den sich alle Massenmedien in der DDR unter der Kontrolle und Steuerung des SED.

Im Herbst dieses Jahres jährt sich zum zwanzigsten Mal der Tag der Wiedervereinigung und damit zugleich des Zusammenbruchs der DDR. Um die jetzt von interessierter Seite betriebene schönende Verklärung des Lebens im „Arbeiter- und Bauernstaat“ zu entzaubern, veröffentlicht die NZ in den nächsten Ausgaben in einer Serie objektive Einblicke in die Wirklichkeit des kommunistischen Unrechsstaates.

▲ Der „Schwarze Kanal“ lief von1960 bis 1989 im 1. Pro-gramm des DDR-Fernsehens. und sollte den DDR-Bürgern den richtigen Klassenstandpunkt vermitteln. Chefkommenta-tor war Karl-Eduard v. Schnitzler, bekannt als „Sudel-Ede“.

1949 übertrug die sowjetische Mili-täradministration die Hörfunksender und 1952 das Fernsehn in der Sowjet-zone an den staatlich gelenkten „Ber-liner Rundfunk“. Pflichtlektüre wurde das „Neue Deutschland“, das seine redaktionell vorgefertigten und damit vorzensierten Beiträge zum Druck an die regionalen Blätter weitergab.

Mitarbeiter der Medien waren ausge-suchte, wohl geschulte, ausschließlich linientreue SED-Genossen.

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OstOstOstOst---- und Siedlungsgebiete und Siedlungsgebiete und Siedlungsgebiete und Siedlungsgebiete

Schicksal der Ostdeutschen:

Die beispiel-lose Ver-treibung

► Aus den deutschen Ostgebieten flüchteten die Deutschen zunächst vor den russischen Truppen. Danach, den polnischen und russischen Behörden unterstellt, begann die systematische Vertreibung der Deut-schen und die Ansiedlung der Sieger. Eine gewaltige Völkerwanderung.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges flohen knapp sieben Millionen Menschen aus den ehemaligen deutschen Ost- und Siedlungs-gebieten. Die gleiche Zahl wurde danach von den Siegern vertrieben. Sie erlebten da-bei unsagbares Leid, verloren nicht nur die Heimat mit nahezu ihrem gesamten Besitz, sondern oftmals auch einen Großteil ihrer Angehörigen.

Als die Rote Armee die östlichen Reichsgren-zen erreichte und im Januar / Februar 1945 zur Offensive antrat suchten die Menschen in den damaligen Ostgebieten: Pommern, Ostbran-denburg, Ostpreußen und Schlesien, sowie in den deutschen Siedlungsgebieten Osteuropas die Flucht vor Terror und Gewalttaten der vor

allem sowjetischen Soldaten. In endlosen Trecks oder zu Fuß, nur mit dem Notwendig-sten bepackt - über das zugefrorene Frische Haff in Ostpreußen und weiter mit Flucht-schiffen oder aus dem schlesischen Tiefland heraus – führte der Weg von über 12 Millio-nen. Dabei verloren über zwei Millionen Deut-sche ihr Leben durch fremde Gewalt oder sie ertranken, erfroren und verhungerten. Nach Kriegsende begannen die Sieger mit der systematischen Vertreibung der noch verblie-benen oder nach den Kriegswirren wieder in ihre Heimat zurückgekehrten Deutschen.

Die Flucht- und Vertreibungswelle führte zu einer der größten Völkerwanderung der Ge-schichte Europas. Ein beispielloses Unrecht.

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8. Jahrg. 2009/31 NEUE ZEITUNG Seite 5

PersönlichkeitenPersönlichkeitenPersönlichkeitenPersönlichkeiten

Bundeskanzler Konrad Adenauer

* 5. 1. 1876 in Köln † 14. 9. 19 67 in Rhöndorf

Schon in der Weimarer Republik galt Konrad Adenauer als einer der einflussreichsten Politiker im Land. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er mit 73 Jahren Kanzler der noch jungen Bundesrepublik. Adenauers Leben umspannt eine der turbulentesten Epochen deutscher Geschichte: Kaiserzeit, Auto und Straßenbahn hielten Einzug in seiner Heimatstadt Köln. Er erlebt zwei Weltkriege, dazwischen die Weimarer Republik und die Diktatur im Dritten Reich. Im Alter war er Zeitzeuge von der Erfindung der Atombombe, der Spaltung Deutschlands und der Einigung Westeuropas. Sein Leben galt der Politik und den Menschen, für die er Verantwortung trug. Er schaffte die Versöhnung mit Frankreich und erreichte die Einbindung Westdeutschlands in das Bündnis mit den USA und die NATO. Oberstes Ziel war, die Bundesrepublik vor der Bedrohung durch den Kommunismus zu schützen. Adenauer war gläubiger Katholik. Sein fester Glaube half ihm durch sein Leben, prägte sein Handeln. Ein bedeu-tender, faszinierender Mensch und ein weitsichtiger, über-zeugender Politiker. Die Zeit sucht seines Gleichen. –nt.

„Eigentlich habe ich drei Leben gelebt. Das erste reicht bis 1917, das zweite umfasst die Zeit als Oberbürgermeister in Köln und das dritte nun, nach dem Zusammenbruch.“ (Adenauer 1955)

▲ Mit dem Slogan „Keine Experimen-te“ warb Konrad Adenauer 1953 für seine Wahl zum Bundeskanzler.

▲ Adenauer mit seinem Wirtschaftsminister Erhard beim Abschiedsbankett 1963: Mahnung an seinen glücklosen Amtsnachfolger ?

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Seite 6 NEUE ZEITUNG 8. Jahrg.

Ostdeutsches HeimatmuseumOstdeutsches HeimatmuseumOstdeutsches HeimatmuseumOstdeutsches Heimatmuseum

Stahlbau Vieregge GmbH & Co. KG Telefon (05021) 97 46-0 Schipse 6 Telefax (05021) 6 26 25 31582 Nienburg [email protected]

► Schüler der Pestalozzi-Mittelschule Hartha, Landkreis Döbeln / Sachsen (s. Bild) und Schüler der Realschule Nienburg mit ihren Lehrern sind Teilnehmer des OHM-Jugend-Seminars, das vom 14. – 18. September im OHM zum Thema „Das war die DDR – Unrechtsstaat im Dienst der SED“ tagt.Das Seminar begleitet die gleichnamige Son-derausstellung, die von Staatssekretärin Cora Hermenau (Hannover) am 17. 9. 2009 mit einem Festakt eröffnet wird.

Lebendiges Museum

Ostdeutsches Heimatmuseum

(OHM) Historisches Museum

Redaktion: Dieter Lonchant

Korrektur: Inge Koslowski Auflg. 700 Expl.

Anschrift:

NEUE ZEITUNG Verdener Landstr. 224

31582 Nienburg Tel./ Fax: 05021 / 91 15 63

www.ohm-nienburg.de E-mail:

[email protected]

Die in Leserbriefen oder Kommentaren vertretenen Auffassungen decken sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion.

Besucherrekord: Allein im Mai wurden – neben regionalen Inte-ressenten - über 400 auswärtige Gäste gezählt, die mit Bussen aus ganz Norddeutschland das OHM besuchten. Besonderer Magnet: Die Sonderausstellung „Die Hugenotten in Brandenburg-Preußen“.

◄ Zur Vorbereitung der Sonder-ausstellung: „Das war die DDR …“ reiste im Juni OHM-Chef Dieter Lonchant mit einer Pla-nungsgruppe aus Albin Broszeit, Teresa Lonchant und Günter Winckler nach Lüdenscheid (Sauerland), um im dortigen Museum geeignete Exponate für die Nienburger Präsentation zu chartern. Das Museum Lüden-scheid zeigt zur Zeit eine Ausstel-lung zur Geschichte der DDR.

Foto: Dieter Lonchant und Frank Föste (r.), der Eigentü-mer der gezeigten Sammlung „TFC“ bei der Auswahl.

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8. Jahrg. 2009/31 NEUE ZEITUNG Seite 7

AusstellungenAusstellungenAusstellungenAusstellungen

Ein Affe im OHM Preußen-Ausstellung zeigt seltene Stücke

Die Militaria-Abteilung der Preußen-Ausstellung prä-sentiert eine weitere Rarität: ein Tornister aus um 1900 - von den Landsern liebevoll als „Affe“ bezeichnet. Aus Leinwand mit Fell bespannt trug er im Kaiserreich und noch zu Anfang des ersten Weltkrieges das Gepäck des Sol-daten. Zur Marschausrüstung gehörten neben dem Karabiner, Seitengewehr, Decke, Kochgeschirr, Brotbeutel und Feld-flasche. Das selten gut erhaltene Stück, eine Leihgabe, wird - wie die Sammlung der preußischen Pickelhauben - gut ver-wahrt in Sicherheitsvitrinen des Museums gezeigt.

► Die Pickelhaube, der Lederhelm der preußischen Armee gehörte von um 1840 bis 1916 zum Standard der Trup-pe. In verschiedenen Variationen teils mit der die Truppengattung ausweisen-dern Helmspitze – als Paradehelm reich verziert - wurde der Helm zum Symbol Preußens während der Wilhelmini-schen Epoche. Moderne Schußwaffen erforderten seine Ablösung durch den eisernen „Deutschen Stahlhelm“.

▲ Das Bild zeigt einen Musketier des oberelsässischen Infanterie-Regiments Nr. 132 in feldmarschmäßiger Ausrüs-tung um 1900. Das Regiment gehörte zur 82. Infanterie-Brigade des XV. Ar-meekorps, dessen Stab in Straßburg / Elsaß stationiert war. Garnisonsstand-ort war Colmar. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel das Elsaß an Franreich.

▲▲ Das Zündnadelgewehr, die 1840 durch den Erfurter Nikolaus von Dreyse entwickelte Erfindung, ein Hinter-lader, dessen Patronen mittels eines Stahlstifts gezündet wurden, gehörte bald zur Standardausrüstung der Preus-sischen Armee und erwies sich im Deutsch-Französi-schen Krieg (1870 / 1871) als kriegsentscheidend. Es wurde um 1900 abgelöst vom Karabiner 98 (Bild oben).

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Seite 8 NEUE ZEITUNG 8. Jahrg.

GeschichteGeschichteGeschichteGeschichte

Die Schlacht bei Sedan

1870

Preußens Sieg für

Deutschland ▲ Im Deutsch-Französischen Krieg ließ sich die französische Armee unter Marschall Mac-Mahon bei Sedan ein-kreisen und musste am 2. September 1870 kapitulieren. Dabei geriet auch der französische Kaiser Napoleon III. in preußische Kriegsgefangenschaft.

Das 1882 von Wilhelm Camphausen geschaffene Gemälde zeigt Napoleon III. in der Kutsche und Bismarck davor stehend nach der Schlacht bei Sedan.

Die Entscheidungsschlacht des Deutsch-Französischen Kriegs wurde beim französischen Städtchen Sedan ge-schlagen. Sie endete mit einem überlegenen Sieg der deut-schen Armee und führte zum Ende des französischen Kai-serreiches. Ausschlaggebend für den Erfolg war die besser durchdachte Kriegführung der Deutschen unter General-feldmarschall Helmut Graf von Moltke.

Nachdem eine französische Armee bei Metz einge-schlossen war, entschieden sich die Franzosen, neue Truppen zum Einsatz zu bringen. Doch die preus-sisch-deutsche Armee verfügte über die bessere Aufklärung. Sie war bereits über die französischen Pläne informiert. Bei Sedan stellten die Deutschen die Franzosen zur Schlacht. Obwohl die französische Armee 1870 als eine der besten er Welt galt, gelang es Deutschland den Franzosen Niederlage um Niederlage beizubrin-gen und bei Sedan den entscheidenden Sieg im Deutsch-Französischen Krieg zu erfechten. Führung, Organisation und Truppenversorgung auf preußisch-deutscher Seite waren besser. Mit der Ein-kesselung Sedans gelang es, 80.000 Franzosen zu-sammen mit ihrem Kaiser festzusetzen. Nach dem Scheitern eines letzten Versuchs, bei Illy noch einen Ausbruch erfolgreich durchzusetzen und damit ihrem Kaiser die Flucht zu ermöglichen, war die Lage der Franzosen derart aussichtslos, dass die eingeschlossene Armee und Napoleon III. sich förmlich ergeben mussten und gefangen genommen werden konnten.

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8. Jahrg. 2009/31 NEUE ZEITUNG Seite 9

WissenschaftWissenschaftWissenschaftWissenschaft

Die Brüder Grimm

Sprachforscher und

Märchensammler der Nation

Über 200 Märchen haben Jacob (1785 - 1863) und Wilhelm Grimm (1786 – 1859) zusammengetragen. Doch nicht nur als Märchensammler leisteten sie wertvolle Arbeit. Sie gelten daneben durch ihre wis-senschaftliche Sprachforschung gemeinsam als „Gründungsväter“ der Germanistik und der deutschen Philologie.

Zu Zeiten der französischen Revolution und der Kriege Napoleons aufgewachsen, widme-ten sich die Brüder Grimm mit Hingabe der Erforschung der deutschen Sprache. Sie stell-ten diese jedoch auch in einen europäischen Kontext. Das 1838 in Kassel begonnene „Deutsche Wörterbuch“ sollte den gesamten neuhoch-deutschen Wortschatz umfassen. Die Brüder Grimm konnten es zu Lebzeiten jedoch nicht fertig stellen. Das kolossale Werk wurde nach ihrem Tod weitergeführt und erst 1960 vorläufig abge-schlossen. Es umfasst 16 Bände mit zusammen 67.744 Spalten und ist eine umfassende Be-standsaufnahme der deutschen Sprache und der großartigsten Leistungen der europäischen Sprachwissenschaft. Die Kasseler Handexemplare der Grimmschen „Kinder- und Hausmärchen“ wurden 2005 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Selbst im Tod sind die unzertrennlichen Brü-der zusammen. Sie liegen begraben auf dem Matthäifriedhof in Berlin

► Jacob und Wilhelm Grimm lau-schen den Überlieferungen der Märchenerzählerin Dorothea Vieh-mann, um diese für die Nachwelt aufzuschreiben. (hist. Gemälde)

Bekannte Märchen aus der Sammlung der Grimms: Der Froschkönig - Der Wolf und die sieben Geis-lein – Brüderchen und Schwesterchen – Hänsel und Gretel – Das tapfere Schneiderlein – Aschen-puttel – Frau Holle – Rotkäppchen – Tischlein deck dich – Dornröschen – Schneewittchen – Rumpelstilzchen – Hans im Glück – Schneeweiß-chen und Rosenrot – Der Hase und der Igel – Das Lumpengesindel – Rapunzel – Die Bremer Stadtmusikanten.

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Seite 10 NEUE ZEITUNG 8. Jahrg.

+++ Termine +++ Termine +++ Termine +++

Landsmannschaften

POMMERN Do. 03. 09. 16.00 Uhr OHM Pommernnachm. Do. 08. 10. 15.00 Uhr OHM Pommernnachm. Do. 05. 11. 15.00 Uhr OHM Pommernnachm.

OST / WESTPREUSSEN–DANZIG Fr. 14. 08. 15.00 Uhr OHM Schabber /Lesest. Fr. 18. 09. 15.00 Uhr OHM Schabber /Lesest. Fr. 18. 10. 15.00 Uhr OHM Schabber /Lesest. Fr. 20. 11. 15.00 Uhr OHM Schabber /Lesest.

OHM-Freundeskreise

BERLIN-BRANDENBURG Mi. 23. 09. 16.00 Uhr OHM Museumsführung mit Einführungsvortrag in die neue Sonderausstellung: „Das war die DDR – Unrechtsstaat im Dienst der SED“

DIEPENAU Termine werden noch angesagt

EYSTRUP (VdV) Gasthaus Weber, Eystrup Sa. 26. 09. 15.00 Uhr Kaffeenachmittag

Sa. 05. 12. 15.00 Unr Weihnachtsfeier

UCHTE Lindenwirt, Uchte Mi. 26. 08. 15.00 Uhr Plaudernachmittag Mi. 23. 09. 15.00 Uhr Plaudernachmittag Mi. 27. 10. 15.00 Uhr Plaudernachmittag

Ostdeutsches Heimatmuseum OHM

Sa. 03. 10. ab 11.00 Uhr

Oktoberfest

in der Zeltstadt vor dem Museum

Bier vom Faß, Weißwurst, Brezeln.

OHM-Jugend-Seminar

14. – 18. Sept. 2009

Teilnehmer: Schüler und Lehrer der Realschulen Döbeln / Sa. und Nienburg

Namhafte Referenten, Arbeitsgruppen, gemeinsames Rollenspiel, öffentliche Vorstellung der

Arbeitsergebnisse

Grußwort Staatssekretärin Cora Hermenau,

Hannover

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8. Jahrg. 2009/31 NEUE ZEITUNG Seite 11

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Tips vom Fach:

Chefköchin Teresa Lonchant

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Für die heißen Tage:

Kalte Gurkensuppe

nach Spreewälder Art

Zutaten: 1 große Salatgurke, 1 Knoblauchzehe, 1 kl. Bund Radieschen, 2 Eßl. Schnittlauchröll-chen, je 3 Eßl. gehackter Borretsch und Sauer-ampfer, ¼ saure Liter Sahne, ½ Liter kalte ent-fettete Brühe, Essig, Salz, Pfeffer aus der Hand-mühle.

Anwendung: Salatgurke waschen, mit Schale fein raspeln oder durch den Wolf drehen (grobe Scheibe), salzen und mit der abgezogenen Knoblauchzehe eine Weile stehen lassen. Die Radieschen waschen, in feine Streifen schneiden, dann die Knoblauchzehe aus den geraspelten Gurken nehmen und die Radieschen hineingeben. Schnittlauch, Borretsch und Sauer-ampfer dazugeben und die saure Sahne sowie die Brühe unterziehen. Die Gurkensuppe mit Essig, Salz und Pfeffer ab-schmecken, dann kalt stellen. Guten Appetit!

▲ Bekannter als der Spreewald: die Spreewaldgurke

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Denkwürdige Ereignisse Denkwürdige Ereignisse Denkwürdige Ereignisse Denkwürdige Ereignisse

Die Berliner Blockade 1948/1949

Vom 24. Juni 1948 – 12. Juni 1949 sperrte die Sowjetunion alle Land- und Wasserwege nach Berlin, um so die Inte-gration Westberlins in die Währungseinheit der sowjet-russischen Zone (SBZ) zu erzwingen. Die USA und Großbritannien antworteten mit einer Luftbrücke zur Ver-sorgung der Stadt. Nachdem die drei Westmächte sich ge-gen den Willen der Sowjets im Frühjahr 1948 auf eine ge-meinsame staatliche Ordnung für ihre Berliner Sektoren geeinigt hatten, kam es zur offenen Konfrontation.

In der Nacht auf den 23. / 24. Juni 1948 gingen in Westber-lin die Lichter aus. Die Russen hatten das auf ihrem Gebiet liegende Versorgungs-Großkraftwerk abgeschaltet. Zug-leich verhängten sie die Totalsperrung. Die Antwort der Westmächte war die Luftbrücke, über die für fast 1 Jahr 2,3 Millionen Westberliner täglich mit ca. 6.000 Tonnen Ge-brauchsgütern versorgt wurden: Kohle, Lebensmittel, Me-dikamente, Maschinen und Rohstoffe. Alle zwei Minuten ein Start und eine Landung in Berlin. Als sich die Sowjets im Widerstandswillen der Berliner und der Westmächte ge-täuscht sahen brachen sie die Blockade am 12. Mai 1949 ab. Der Kampf um die Freiheit Berlins hatte gesiegt.

▲ Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung landet eine US-Mili-tärmaschine mit Versorgungsgütern auf dem Berliner Flughafen Tempelhof. Elf Monate lang versorgen die Westmächte die Berliner.

▲ Berliner beim Entladen eines „Rosinenbombers“