BUNDmagazin 3/2010

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BUND magazin BUND magazin Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland www.bund.net 3/2010 Friends of the Earth Germany Lebendige Wälder Lebendige Wälder

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Das Mitgliedermagazin des BUND informiert über zentrale Fragen des Umwelt- und Naturschutzes, berichtet über die Arbeit des BUND und gibt Ökotipps für den Alltag.

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Page 1: BUNDmagazin 3/2010

BUNDmagazinBUNDmagazinBund für

Umwelt und

Naturschutz

Deutschland

www.bund.net

3/2010

Friends of the Earth Germany

Lebendige WälderLebendige Wälder

Page 2: BUNDmagazin 3/2010

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Liebe Leserinnen und Leser,

2010 ist das internationale Jahr der Biodiver-sität. Doch die Adressatin – die biologischeVielfalt – weigert sich bisher, all die zu die-sem Anlass geäußerten Appelle und Redenzur Kenntnis zu nehmen. Sie schwindet wei-ter rapide, weltweit, auch bei uns. Dabei hat -te die internationale Staatengemein schaftdoch beschlossen, den Rückgang der Vielfaltbis 2010 einzudämmen.

Was tut nun die Bundesregierung? Sie hatdiesen Sommer entschieden, das Geld, mitdem sie die heimische Vielfalt sichern will,auf 15 Mio. Euro pro Jahr zu kürzen. DieseSumme – weit weniger als die Gesamtkosteneines einzigen Autobahnkilometers – ver-dankt sich vor allem Umschichtungen imEtat des Umweltministeriums. Es käme ei -nem Wunder gleich, wenn die Politik so denVerlust der biologischen Vielfalt etwas auf-halten könnte – von stoppen einmal ganzzu schweigen.

Hier wird eine der wichtigsten Herausforde-rungen unserer Zeit sträflich vernachlässigt.Auch deshalb widmen wir den Schwerpunktdieser Ausgabe unserem größten natürlichenLebensraum: dem Wald. Speziell für die Buchesind wir international stark verantwortlich.Sie hat bei uns ihr Verbreitungszentrum, undim Tiefland sind naturnahe Buchenwälderheute ganz auf Deutschland beschränkt.

Doch unsere Wälder sind viel einförmigerund ärmer an Pflanzen, Pilzen und Tieren, alssie bei einer umsichtigen Bewirtschaftungsein müssten. Der BUND fordert, mehr bio -logische Vielfalt im Wald zuzulassen: durcheine ökologisch wie ökonomisch vernünfti -gere Holznutzung; und durch ein Netz vonWald reservaten, die sich frei vom Einflussdes Menschen entwickeln können. Unse reWälder müssen wieder lebendiger werden!

Der BUND fordert nicht nur, er tut auch was.Für die Wälder, für die Natur ganz allgemein,und für vieles mehr, was unser Leben lebens-wert macht. Beispiele finden Sie in diesemBUNDmagazin.

Einen schönen, nicht zu heißen Sommer -ausklang und viel Spaß beim Lesen wünscht

Ihr

Redaktion BUNDmagazin

[3-10] BUNDmagazin 3

FORUM4 Leserbriefe / Impressum

MAGAZI N6 Kurznachrichten

FOTOSEITE9 Großer Wiesenknopf

KOMMENTAR10 35 Jahre BUND

TITELTH EMA12 Lebendige Wälder13 Unser Wald muss wilder werden14 Interview mit Dr. Manfred Klein16 Grüne Schätze schützen18 Deutsche Waldpolitik19 Wald vor Wild20 Globale Waldzerstörung

AKTION24 Atomkraft: Schluss jetzt!

RATGEBER26 Zum neuen Schuljahr27 Heiße Tipps für kühle Sparer

DEUTSCH E NATIONALPARKS28 Müritz

ZUR ZEIT30 Postfossil mobil31 Klimaskeptiker und ihre Lobby32 Der BUND in Sachsen-Anhalt

AKTIV34 Neues aus dem BUND38 Internationales40 Die junge Seite

MARKTPLATZ42 Kleinanzeigen

MEDI EN44 Interessante neue Bücher

PERSÖN LICH46 Harald Köpke

I N HALT

S. 28: Müritz-Nationalpark20 Jahre alt ist Deutschlandsgrößter Binnen-Nationalpark.Was ist aus diesem Tafelsilberder Einheit geworden?

S. 24: Aktiv gegen AtomkraftLängere Laufzeit für Atomkraft-werke? Nicht mit dem BUND. Protestieren Sie mit uns!

S. 12: Titelthema WaldUnser Wald darf sein Potenzialfür die biologische Vielfalt nurauf 2 % seiner Fläche zeigen –viel zu wenig, meint (nicht nur)der BUND.

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Neue Wege gehenIhre Überlegungen sind durchausrichtig, ihre Lösungen aber nichtausgereift. Es wäre doch so einfach,den Energieverbrauch auf ein Min-destmaß zu begrenzen: Fliegen,Reisen in ferne Länder, Mobilfunk,überdimensionierte Autos, riesigeGlasfassaden, Klimaanlagen, Kunst-fasern, Wäschetrockner, all dies istdoch überflüssig. Ich denke, manwürde es nach einiger Zeit nichtmehr vermissen.

Aber woran wird gemäkelt? AmEssen, an der Heizung im Winter,am liebsten noch an der Luft zumAtmen! Man sollte doch einmalwieder auf den Boden der Vernunftzurückkommen.

Gisela Walter, Berlin

Dr. Niko Paech spricht in seinemäußerst lesenswerten Artikel »Stra-tegien gegen Wachstumstreiber«Wahrheiten aus, um die derzeit(fast) alle einen großen Bogen ma -

chen. Der Vergleich zum Märchen»Des Kaisers neue Kleider« derGebrüder Grimm drängt sich auf.Nachhaltiges Wirtschaften undWirtschaftswachstum gehen nuneinmal nicht zusammen. Der Kreismuss sich ja immer wieder schlie-ßen (Recycling!), wenn wir Klima,Ressourcen etc. nicht ausbeutenund damit den Ast absägen wollen,auf dem wir sitzen. Herr Paech hatdies differenziert und lösungsorien-tiert aufgezeigt. Vielen Dank dafür!

Kristin Frädrich, Achern

Die Verteufelung des Wachstumsgenerell und dann sogar des Aus-baus der erneuerbaren Energien iststark vereinfachend, unpolitischund unrealistisch. Schon in frühe-ren Artikeln zur Studie »Zukunfts -fähiges Deutschland« war eine Ten-denz zu erkennen, dass der BUNDpropagiert, das Rad zurückzudrehen.Sie, Herr Paech, treiben dies nun aufdie Spitze, indem Sie dafür werben,von einer »geldvermittelten« Öko -nomie zur »urbanen Subsistenz«überzugehen. Es ist aber nur aufden ersten Blick eine schöne Idee,im Stadtgarten eigene Kartoffeln zuziehen – nämlich solange es imSupermarkt jederzeit Kartoffeln zukaufen gibt, wenn in meinem Gar-ten etwas schiefgegangen ist.

Subsistenzwirtschaften werden(mehr als unsere hochdynamische,facettenreiche, arbeitsteilige Welt)von den Betroffenen oft als Hams -terrad empfunden. Modernität undMobilität haben immer auch sehrviel mit Freiheit, politischer Beteili-gung, Bildung und nicht zuletzt mitmedizinischer Versorgung zu tun.

Ich halte Ihre Argumentation ins-gesamt für eine Sackgasse. Damitgewinnt man niemanden für akti-ven Umweltschutz, kein Politikerkann diese Forderungen aufgreifen.Letztlich gefährden solche Artikeldie Glaubwürdigkeit und Diskus-sionsfähigkeit des BUND. ZumGlück gilt das nicht für das restlicheMagazin und erst recht nicht fürden gesamten BUND. Wir tretengemeinsam für realistische undpragmatische Lösungen ein, vondenen es ja zum Glück genug gibt:Ökosteuer, Atomausstieg, Ein -speisevergütung, Umbau der Agrar -politik, Verschärfung der Emissions -regeln etc. Natürlich muss man denUmweltverbrauch dringend redu-zieren. Die grandiosen Fortschritteder letzten hundert Jahre möchteich aber auf keinen Fall missen.

Peter Stratmann, Bonn

Die Antwort des Autors finden Sie imerweiterten Leserforum zur Ausgabe2/10: www.bund.net/bundmagazin

Vielen Dank für den Artikel vonRalf-Uwe Beck zu Kirche und Um -weltschutz. Pfarrer Beck setzt sichnicht nur für die Solarenergie in denKirchen ein. Immerhin hat er Endeder 80er Jahre zusammen mit seinerFrau den BUND-Arbeitskreis »Um -weltethik und Frieden« mehrfach inden Kirchengemeinden Eisenachund Kreuzburg/Werra als Gästeempfangen. Man bedenke: Kreuz-burg lag direkt an der Grenze imSperrbereich. Damals unterhieltPfarrer Beck eine Umweltbibliothekim ev. Gemeindehaus Eisenach.

Doris Warlich, Usingen

4 BUNDmagazin [3-10]

FORUM

IMPRESSUM

Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschriftdes BUND und erscheint viermal im Jahr. Herausgeber: Bund für Umwelt und NaturschutzDeutsch land e.V. (BUND) – Friends of the EarthGermanyRedaktion: Dr. Nor bert Franck (V.i.S.d.P.), SeverinZillich (C.v.D.), Am Köll ni schen Park 1, 10179 Berlin,� (0 30) 2 75 86-4 57, Fax -4 40, redak [email protected], www.bund.net. Un ver langt ein ge sand teManu skrip te und Fo tos werden sorgfältig be -handelt; ei ne Haftung wird nicht übernommen.Gestaltung, Produktion: Clau dia Gunkel (Pro -duk tionsleitung), Marc Venner (Gra fik/Lay out),Rudolf Gorbach (Grundlayout)

Titelbild 3/10 (14. Jg.): Thomas Stephan (Hainich) Verlag: Natur & Umwelt Verlags-GmbH, Am Köll-nischen Park 1, 10179 BerlinMitgliederservice: � (0 30) 2 75 86-479, Fax -4 40,[email protected]: für Mitglieder im Beitrag enthalten;für Nicht mit glieder 15 Euro pro JahrAnzeigenverwaltung: Christian Lipp, Zwei plusMe dien agen tur, Pallaswiesen straße 109, 64293Darmstadt, � (0 61 51) 81 27-2 07, Fax: 89 30 98. Es gilt der Anzeigen tarif Nr. 17.Druck: Brühlsche UniversitätsdruckereiGmbH & Co KGPapier: 100 % Recycling, glänzend gestrichenSpenden: Der BUND benötigt für seine Arbeitüber die Mitgliedsbeiträge hinaus Unterstützung.

Ihre Spen de ist steuerlich absetzbar. Bitte über -weisen Sie Ihre Spende auf das Kon to Nr. 232 derSparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98. Danke! (siehe dazu: www.bund.net/spenden)Copyright: Alle Beiträge und Abbildungen sindurheberrechtlich ge schützt. Nachdruck odersonsti ge Ver wer tung nur mit schriftlicher Ein -wil ligung des Verlages.Druckauflage: 152 690 Exemplare (IVW III/2009);in Natur + Umwelt: 98 500 Ex. (IVW I/2010)Beilagen: Diese Ausgabe enthält (in Teilauflagen)Beilagen von Grüne Erde Shop, Personalshop,Waschbär Versand und Wilhelm Egle GmbH.

Das BUNDmagazin 4/2010 erscheint am 13.11. mitdem Titelthema »Nachhaltige Landwirtschaft«.

BUNDmagazinBUNDmagazinBund für

Umwelt und

Naturschutz

Deutschland

www.bund.net

2/2010

Friends of the Earth Germany

Neue Wege gehen

Titel derAusgabe 2/10

Die Redaktionfreut sich überjeden Leser brief,be hält sich aberKürzungen vor . Eine größere Aus -wahl von Leser-briefen finden Sieunter www.bund.net/bundmagazin– schon etwa vierWochen, nachdemdie neue Ausgabeerschienen ist.

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Dem Artikel »Klimahelden gesucht«von Dr. Michael Bilharz stimme ichvoll und ganz zu. Zwei Hinweise:Den persönlichen CO2-Ausstoß be -rechnet auch der CO2-Rechner derStadt Aachen (www.aachen.de).Kompensieren kann man ihn überdas lokale Klimaticket der Agenda-21-Partnerschaft Aachen-Kapstadt:Mit den Spenden werden in Kap-stadt Bedürftige im biologischenGartenbau angeleitet. Sie erhalteneine Grundausstattung an Pflanzenund Geräten sowie kostenlosesLand. Mit dem geernteten Gemüsekönnen sie ihre eigene Ernährungverbessern und zudem bis zur Hälf-te der Ernte verkaufen – wobei siewiederum unterstützt werden –, umso ihr Einkommen zu verbessern.Näheres unter www.aachen-kap-stadt.de. Spenden leiten wir ohneAbzug weiter.

Frohlinde Weber, Aachen

Inhaltlich stimme ich Herrn Bilharzzu. Doch dass wir, um unseren Res-

sourcen- und Energieverbrauch sig-nifikant zu senken, den CO2-Aus-stoß senken müssten, ist doch seitdem »Club of Rome« in den 60erJahren klar. Bisher hat das Gerededarüber jedenfalls nicht genügendgefruchtet. Ich argumentiere ehermoralisch: Wenn durch die jetzigeLebensweise der Mehrheit vieleMenschen umkommen (alleindurch Verkehrsunfälle Millionen),ist doch jeder Konsument, der sichdaran beteiligt, mitverantwortlich.Die heutige Lebensweise der Mehr-heit ist grundsätzlich unethisch.Warum traut sich auch der BUNDnicht, dies zu sagen?

Dietrich Strohmaier, Saarbrücken

Ratgeber »Zecken«Zecken beißen nicht, sie habeneinen Stechapparat mit Widerhakenund Saugrüssel. Zudem nennen Siefalsche Zahlen, die die Borreliose -gefahr verharmlosen: Das Robert-Koch-Institut geht von einer Infek-tionsgefahr von 1:300 aus (nicht

1:2000), und in manchen Gebietenist jede zweite Zecke Borrelien-infi-ziert. Borreliose ist darum nichtweniger kritisch als FSME!

Sylvia Voß, Potsdam

AllgemeinIhre Artikel entfachen in mir einFeuer der Wut (im positiven Sinne):Man muss doch etwas tun! Ichwusste, ich wollte et was ändern,und fand immer wieder Bestätigungdurch das BUNDmagazin. Durcheinen Arbeitswechsel kann ichmei ne Vorstellungen von »umwelt-freundlich« künftig aktiv leben. Ichfreue mich auf das Leben in kleinenKreisläufen, mit kürzesten Trans-portwegen, gesundem Essen undüberwiegend in und mit der Natur.

Vielen Dank für Ihre Anregungenund Ihr jahrelanges Engagement!Mögen Ihre Botschaften viele Men-schen erreichen und zu einem rea-listischen, umweltverträglichenHandeln veranlassen!

Mira Bettels, Hildesheim

[3-10] BUNDmagazin 5

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6 BUNDmagazin [3-10]

MAGAZI N

Mitglieder werbenBUNDbotschafter gesucht

D a mache ich mit! – das war diespontane Reaktion von Rein-

hard von Gehren, als er von demAngebot des BUND erfuhr, BUND-botschafter zu werden. Nun ist derlangjährige Aktive, der dem BUNDbereits seit 30 Jahren verbunden ist,Botschafter für den LandesverbandSchleswig-Holstein.

Dem naturverbundenen Büdels-dorfer liegen vor allem Familienmit-gliedschaften am Herzen. »Wir müs-sen uns dafür einsetzen, dass auchunsere Kinder und Enkel in einerliebens- und lebenswerten Umweltaufwachsen können«, so der frischgebackene Großvater. Ein weitererSchwerpunkt bei der Gewinnungvon Mitgliedern sind für ihn dieAktionen von Kreisgruppen. Nachdem Motto »frag’ doch mal denNachbarn« möchte Reinhard vonGehren auch von Tür zu Tür für

den Natur- und Umweltschutz werben.

Der BUND will mit der Aktion»BUNDbotschafter« neue Wege inder Mitgliederwerbung beschreiten.Dafür suchen wir Menschen, diesich mit Engagement und Begeiste-rung für die Gewinnung neuer Mit-glieder einsetzen.

Diese nicht immer einfacheTätigkeit wird angemessen vergütet,und die BUNDbotschafter werdenmit Rat (Fortbildungsangebote) undTat (theoretisches Handwerkszeug)unterstützt. Denn nur mit Hilfe vie-ler wird es gelingen, die magischeGrenze von 500000 Mitgliedern,Spendern und Förderern zu über-schreiten und so die politische Wir-kung und finanzielle Unabhängig-keit des BUND zu stärken.

Sind Sie interessiert, kommuni-kativ und überzeugend? Sind Sie

ehrgeizig und haben vielleicht schonErfahrung in diesem oder ähnlichenBereichen? Dann werden Sie BUND-botschafter und melden sich bittemit einer Kurzvorstellung unter»[email protected]« –wir freuen uns auf Sie!

Rosemarie Kleindl, Leiterin Marketing/Fundraising

Reinhard v. Gehren mit Enkelin Jola.

Wildnis GoitzscheEine Stinkfliege zum Geburtstag

G enau vor zehn Jahren startetedas Wildnisprojekt des BUND

in der Bergbaulandschaft Goitzschebei Bitterfeld mit einem ersten Flä-chenkauf. Zum Jubiläum nahmenEx perten am 12. Juni, dem Geo-Tagder Artenvielfalt, einen zentralenTeil der BUNDstiftungs-eigenen1300 Hektar Fläche unter die Lupe.Im Fokus stand ein kleines Auwald -relikt und das angrenzende Offen-land mit Feuchtgebieten.

Trotz des schlechten Wetters ent-deckten sie auf etwa 150 Hektar 512Arten. Der Star des Tages war eineunscheinbare Fliege: Coenomyiaferruginea, zu deutsch »Stinkfliege«.Sie verströmt einen käsigen Geruchund ist wenig mobil. Scheucht mansie auf, lässt sie sich schon nacheinigen Metern wieder nieder. Grö-ßere Strecken Offenland kann siedamit nicht überbrücken. Für den

BUND ist sie dennoch ein Star:Denn vor 99 Jahren – am 6. Juni1911 – wurde ein Tier dieser selte-nen Art schon einmal an gleicherStelle gefunden. Offenbar hat dieFliege trotz der umwälzenden Ver-änderungen des Tagebaus in demkleinen Fleckchen unzerstörtenWaldes überdauert.

Viele andere Arten sind in denletzten 20 Jahren wieder in das Ge -biet eingewandert. Die Rückerobe-rung der ehemals verwüsteten Flä-che zeigt eindrucksvoll: Die steu-ernde Hand des Menschen ist hiernicht nötig, um die Wunden der Na tur wieder zu schließen.

Der Geo-Tag gehört in eine Reihevielfältiger Aktionen aus Anlass des10-jährigen Jubiläums. Höhepunktwird ein Fachkongress am 16. Okto -ber sein, zu dem auch Prof. KlausTöpfer erwartet wird.

� www.bund.net/goitzsche Großer Goitzschesee mit weiten ungestörten Sukzessionsflächen. Fisch- und Seeadler leben hier erstseit wenigen Jahren wieder – die Stinkfliege (oben bei der Paarung) hat offenbar den Tagebau überlebt.

Rich

ard

Barz

LMBV

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[3-10] BUNDmagazin 7

� Ernst Paul Dörfler erhält am 5. Oktober den Preis derNaturschutzstiftung Euronatur. Zum 20. Jahrestag derWiedervereinigung würdigt die Stiftung sein langjähri-ges und vielfältiges Engagement für die Flusslandschaftder Elbe. Der Leiter des BUND-Elbeprojektes hatte sichschon als grüner Abgeordneter der ersten frei gewähl-ten Volkskammer der DDR für Umwelt und Natur starkgemacht (in einer Fraktion u.a. mit Joachim Gauck undMatthias Platzeck). Mehr dazu: www.bund.net/doerfler� Zum Geo-Tag der Artenvielfalt am 12. Juni konzen-trierten sich dieses Jahr über 120 Experten auf die RegionFreiburg. Vom Feldberg bis zum Kaiserstuhl fanden sie invier Gebieten rund 2 300 Tier- und Pflanzenarten, darun-ter allein elf Fledermausarten – ein Hinweis darauf, dassdie Region zu den artenreichsten Deutschlands zählt.Wie jedes Jahr war auch der BUND am Geo-Tag aktiv:bundesweit mit vielen lokalen Begleitaktionen.� Die Bundesregierung hat den Rat für NachhaltigeEntwicklung neu berufen. Für weitere drei Jahre werdenihm die beiden Ehrenvorsitzenden des BUND angehören,Angelika Zahrnt und Hubert Weinzierl. Sie beraten die

Regierung seit 2001 bei der Umsetzung und Weiter -entwicklung der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie. � Der BUND kooperiert mit dem oekom-Verlag. Künftigenthält jede Ausgabe der Zeitschrift »politische ökolo-gie« einen BUND-Artikel zum Themenspektrum Nach-haltigkeit. BUND-Mitglieder können die Zeitschrift ver-günstigt abonnieren: www.politische-oekologie.de� Unter dem Titel »Nationales Naturerbe« hat dieBun desregierung den Ländern (vor allem Sachsen undSachsen-Anhalt) über 2 500 Hektar am Grünen Bandübertragen – ein großer Erfolg für den BUND, der jahre-lang darauf gedrungen hatte. Die wertvollen Flächenwurden zu äußerst günstigen Konditionen übertragen,sind aber für den Naturschutz zu sichern. Als Sonder-preisträger »Gelebte Einheit« zählt das Grüne Band zuzwölf ausgewählten Orten, die 20 Jahre nach der Wie -dervereinigung das Miteinander von Ost und West sym-bolisieren sollen.� Der BUND-Jahresbericht 2009 ist erschienen. Einenkompakten Einblick in unsere Arbeit für Natur und Um -welt erhalten Sie unter www.bund.net /jahresbericht.

»Only bad news is good news« heißt es unter Medienleuten, vor allem schlechte Nachrichten erregen demnach unsere Aufmerksamkeit. Doch positive Nachrichten aus dem Umwelt- und Naturschutz tun einfach gut. Deshalb finden Sie hier kleine bunte Meldungen der letzten Zeit, über die wir uns gefreut haben.

KURZ + GUT

Drei Fragen an …CSU-Umweltexperte Dr. Christian Ruck

D er BUND ist überparteilich.Umweltengagierte Politiker

finden sich in allen Fraktionen desBundestags. Einer der führendenUmwelt- und Entwicklungspolitikerder Union ist Dr. Christian Ruck(CSU, seit 1990 im BT). Das BUND-magazin stellte ihm drei Fragen.

Herr Ruck, Sie verstehen sich als»Kämpfer für die Schöpfung«. Nungeht im UN-Jahr der Biodiversitätdas Artensterben global ungebremstweiter. Wo setzen Sie in ihrer Re -gierungsverantwortung hier an?

Als stellvertretender Fraktions-vorsitzender der CDU/CSU bin ichfür Umwelt wie auch Entwicklungzuständig. Beides gehört für michzusammen. Wir müssen die Situa-tion der Menschen in den Entwick-lungs- und Schwellenländern durch-greifend verbessern, ohne da bei ihreLebensgrundlagen zu zerstören. Wir müssen Mittel und Wege finden,gerade durch den Schutz von Öko-systemen Einkommen zu schaffen.

Auch international sind der Schutzvon Klima und Schöpfung zu ver-binden. Mit dem Schutz der Wälder,der Moore, der CO2-Senken kannund muss man zwei Fliegen miteiner Klappe schlagen.

Deutschland hat sich internationalverpflichtet, 5% seiner Wälder ausder Nutzung zu nehmen. Der BUNDfordert hierfür u.a. einen neuenNationalpark im Steigerwald.

Ich habe gelernt, mit solchen Zie-len und Zahlen vorsichtig zu sein.Fraglos müssen wir aber auch inDeutschland genügend Lebensraumerhalten und neu schaffen, um dieArtenvielfalt zu bewahren. Was beiuns wild lebt, muss auch überlebenkönnen, in vernetzten Lebensräu-men. Da haben wir noch viel zu tun.Zum Steigerwald: Schon früh habeich erfolgreich für einen National-park im Hainich gekämpft. So sehrNationalparks zur Regionalentwick-lung beitragen können – sie lassensich in unserem dicht besiedelten

Land nicht auf ok troyieren, sie be -nötigen eine breite politische Mehr-heit. Beim Steiger wald ist da nochÜberzeugungsarbeit zu leisten.

Sie werben für eine Balance von Öko-nomie und Ökologie. Wird die aufDauerwachstum zielende Politik derCDU/CSU diesem Anspruch gerecht?

Eine solche Diskussion könnenwir in Deutschland führen; den Ent-wicklungs- und Schwellenländernaber können wir nicht verbieten zuwachsen. Armutsbekämpfung ohneWachstum ist schlicht unmöglich.Doch diese Länder mit ihren emp-findlichen Ökosystemen dürfen un -sere Fehler nicht wiederholen, dabeimüssen wir ihnen helfen.

Im eigenen Land halte ich einWachstum für viele Dinge nötig,allerdings ein ökologisch nachhalti-ges Wachstum an der richtigen Stelle.Weniger Ressourcenverbrauch undmehr Energieeffizienz machen unswettbewerbsfähiger und unabhän-giger vom Ausland. sz

Dr. Christian Ruck

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MAGAZI N

8 BUNDmagazin [3-10]

BUND-ZeitplanerEdition mit Memo

Auf den meisten Kaffeeplantagen werden große Mengen ge -sundheits- und umweltschädlicher Pestizide eingesetzt. Sie be -lasten Böden und Grundwasser, bedrohen die Artenvielfalt undgefährden die Gesundheit Einheimischer. Jede Tasse Kaffee ver-schlingt durch Anbau, Transport, Rösten und Verpacken 140 LiterWasser – und die Erdbevölkerung trinkt jährlich 590 Milliardendavon! Der weltweite Preiskampf drückt auf die Erlöse derKaffeebauern, auch auf Kosten der Natur. Sie sollten deshalbumweltschonenden und fairen Bio-Kaffee kaufen: Er ist zwaretwas teurer, sichert jedoch die Existenz der Bauern und ihrePlantagen nachhaltig. Achten Sie auf das Fairtrade- und dasBio-Siegel oder das Label eines ökologischen Anbauverbandes.

Zur Zubereitung: Besonders umweltfreundlich sind dänische Kaffeekannen. Gießen Sie kochendes Wasser auf den gemah - le nen Kaffee und platzieren Sie darüber ein Sieb aus Edelstahl;

Deckel darauf, einige Minuten ziehen lassen und dasSieb hinunterdrücken. Anschließend den Kaffee in

eine Keramik- oder Thermostasse füllen – fertig!Aus konventionellen Kaffeemaschinen sollten Siefrischen Kaffee in eine Thermoskanne umfüllen,das erübrigt eine Heizplatte.

Mehr dazu unter www.oeko-fair.de,www.transfair.org und www.weltladen.de

J ede Woche verbreitet der BUND einen Ökotipp.Bewährte Haus rezepte finden sich hier nicht selten

neben neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.Viele große und kleine Zeitungen veröffentlichen die

BUND-Ökotipps regelmäßig. Auch Privatpersonen kön-nen sie kostenlos über den E-Mail-Verteiler des BUNDabonnieren. Die gesammelten Tipps finden Sie unterwww.bund.net/oekotipps.

Umweltschonend Kaffee trinken

Weltnaturerbe WattenmeerNoch 30 Jahre Ölförderung

A uch auf deutschem Meeres-grund steht eine Ölbohrinsel:

Am Südrand des NationalparksSchleswig-Holsteinisches Watten-meer liegt Deutschlands größtesÖlvorkommen. Seit 1987 fördernRWE und Wintershall auf der»Mittelplate« rund zwei Mio. Ton-nen Öl pro Jahr an die Oberfläche –mitten im Unesco-Weltnaturerbe.Zwar wurde die Bohrinsel aus demGebiet herausgeschnitten, eine in -dustrielle Nutzung mitten im Welt-naturerbe bleibt aber inakzeptabel.Da der Betrieb nur bis 2013 geneh-

migt war, wurde sie geduldet. Dochnun, pünktlich zum 1. Geburtstagdes Weltnaturerbes »Wattenmeer«,verlängerte das niedersächsischeLandesbergamt die Genehmigungbis 2041 (!) – unter Ausschluss derÖffentlichkeit und der Verbände.Auch die Nationalparkverwaltungwurde nicht einbezogen.

Im sensiblen Lebensraum Wat-tenmeer gilt höchste Priorität dafür,jeden Öleintrag zu verhindern. EinÖlunfall würde die Lebewesen desWattenbodens ersticken und vergif-ten. Die Nahrungskette unzähligerMeerestiere wäre zerstört. VerölteVögel überleben die Vergiftungselbst bei artgerechter Reinigungnur zu fünf Prozent. Und eine me -chanische Reinigung des Watts istkaum möglich.

Der BUND protestiert gegen dieklammheimliche Laufzeitverlänge-rung und fordert, die Ölförderungim Wattenmeer sofort einzustellen.Zudem müssen Öl- und GasfirmenEntschädigungsfonds für möglicheUnfälle einrichten und transparen-ter über ihre Aktivitäten im Watten-meer informieren.

� www.bund.net/oelfoerderung

Heide

Brunsbüttel

Cuxhaven

Büsum

Bohr- undFörderinselMittelplate

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NationalparkSchleswig-HolsteinischesWattenmeer

0 10 20 kmN

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Friedrichskoog

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I n Kooperation mit der »Natur undUmwelt GmbH« des BUND bietet

memo, das Versandhaus für ökolo-gisch und sozial verträgliche Pro-dukte, sein Zeitplansystem »me mo-Time« 2011 als BUND-Edition an.Auf zehn Sonderseiten werden Sieüber Anliegen und Aktivitäten desBUND informiert. Die Kalendariensind aus Recyc lingpapier ge fertigt,mit mineralölfreien Pflanzenfarbenbedruckt und daher mit dem Blau-en Engel ausgezeichnet. Die gesam-te Produktion erfolgt klima neutral.Die Preise für die Ringbucheinlagenvariieren von 9,95 € bis 29,90 €.

Die »BUND-Edition« und dazu passende Ringbücher gibt es beimBUNDladen, www.bundladen.de,[email protected], Tel. (030) 27586-480, Fax: -466

ÖkotippSchöner leben

Bodu

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[3-10] BUNDmagazin 9

FOTOSEITE

Aller Welt Arten

Einst vertraut, heute aber selten geworden: der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis),die Wirtspflanze des bedrohten Ameisenbläulings.Der BUND setzt sich dafür ein, dass unser allerWelt bunt und lebendig bleibt.

blic

kwin

kel/

J. Fi

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10 BUNDmagazin [3-10]

KOMMENTAR

B is 1975 vertrat allein der Deut-sche Naturschutzring als Dach -

verband in Bonn die Stimme derUmwelt. Er verstand sich mehr aufUmweltinformation denn auf poli-tische Konfrontation. Dieses Vaku-um rief prominente Persönlichkei-ten auf den Plan. Ob Bernhard Grzi-mek, Robert Jungk, Horst Stern,Frederic Vester, Enoch zu Gutten-berg, Hubert Weinzierl oder Ger-hard Thielcke: Sie alle waren über-zeugt von der Notwendigkeit einerneuen, unabhängigen Organisation,die auf Bundesebene unerschro-cken die immer komplexeren Um -weltprobleme angeht. 1975 gründensie im fränkischen Marktheidenfeldden BUND. Nicht nur ich hoffte –mit damals 28 Jahren jüngstes

Gründungsmitglied –, dass der BUND bald zur Speer-spitze einer basisdemokratischen Umweltbewegungwerde. Heute, 35 Jahre später, darf man wohl sagen: DerBUND hat die in ihn gesetzten Hoffnungen erfüllt.

Kontinuierlich wuchs der BUND auf die stattlicheZahl von über 460000 Mitgliedern und Förderern. Zu -dem engagiert er sich in Deutschland am konsequen-testen für alle zentralen Bereiche der Umweltpolitik.Wie ein roter Faden zieht sich durch unsere Geschichteein ganzheitliches Naturschutzverständnis, auf das wirgemeinsam stolz sein können: So hat unser Einsatz füralle Tiere und Pflanzen, für den Schutz von Boden- undGrundwasser sowie für gesunde Lebens mittel aus bäu-er licher, ökologischer Landwirtschaft eine lange Tradi-tion. Auch Konzepte für Energiespartechnik, Bürger -solarkraftwerke und Biogasanlagen tragen zum über-fälligen Friedensschluss mit der Natur und zu einer ge -rechteren Weltordnung bei. Ge lingt es (wie vom BUNDgefordert) unseren Energieverbrauch drastisch zu sen-ken, wird dies drohende Kriege um immer knappereRessourcen verhindern.

Die Vielfalt der Persönlichkeiten, die ehrenamtlichim BUND tätig sind, spiegelt sich in der Fülle unsererAktivitäten wider: Bei den Demonstrationen gegen dieAtomkraft stehen wir ebenso in vorderster Reihe, wiewir jedes Jahr ehrenamtlich Hunderttausende vonAmphibien vor dem sicheren Straßentod retten. Dieseeindrucksvolle Breite der Verbandsarbeit wird auchdurch 20 Arbeitskreise dokumentiert, die im Wissen-schaftlichen Beirat zusammengefasst sind. Über 1000

fachlich sehr kompetente Persönlichkeiten stellen hierihr Wissen und ihre Erfahrung dem BUND für die Fort-entwicklung seiner Umweltarbeit bereit. Diese »fach -liche Herzkammer« des BUND ist eng verknüpft mitden hoch motivierten hauptamtlichen Mitarbeitern aufallen Ebenen des Verbandes und mit den Bundes- undLandesvorständen. Sie alle haben Anteil da ran, dassder BUND heute Schrittmacher gesellschaftlicher The-men im Natur- und Umweltschutz ist.

Besonders dringlich arbeitet der BUND daran, einebreite gesellschaftliche Debatte über wirtschaftlichesWachstum auszulösen. Vor allem fordern wir eine glo-bale Ordnung mit mehr Ge rechtigkeit und einer demo-kratisierten Wirtschaft. Ein erster Schritt ist die Bewer-tung des wirtschaftlichen Wachstums durch neue qua-litative Maßstäbe, ein ökologisch-sozialer Rahmen füreine faire Wirtschaft und ein neues Verständnis vonFortschritt nach dem Motto »weniger, besser, mensch-licher«. Der BUND hat mit den zwei Studien »Zukunfts-fähiges Deutschland« hier ein Zeichen gesetzt.

Untrennbar ist die Geschichte des BUND auch mitdem Widerstand gegen die Atomkraft verknüpft. Heutewie schon in den ersten Jahren fordern wir den soforti-gen Ausstieg aus dieser hochriskanten Technologie.

Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zeigt, wie Kli-mawandel, Naturschutz und Wirtschaftswachstum ver-bunden sind. Sie zeigt auch, wie wichtig unsere politi-sche und finanzielle Unabhängigkeit ist. Manche Um -weltverbände verlieren heute wegen ihrer jahrelangenfinanziellen Zusammenarbeit mit BP an Glaubwürdig-keit und stehen vor dem Aus.

Mit der Hilfe und dem Einsatz unserer Mitgliederwerden wir auch die nächsten Jahrzehnte für unsereVision eines zukunftsfähigen Landes in einer zukunfts-fähigen und friedfertigen Welt kämpfen. Mit 35 Jahrensitzen wir nicht nur in der ersten Reihe – wir kämpfenauch an vorderster Linie. Der BUND wird heute wie vor35 Jahren seiner Rolle als unabhängiger, überpartei-licher Vordenker, Wächter und Umsetzer gerecht. Inunserer globalisierten Welt, in der ökologische wiemensch liche Ressourcen schonungslos ausgebeutetwerden, wollen wir ein Gegengewicht sein. Es ist einZeichen der Hoffnung, dass unsere Vision eines Grü-nen Bandes Europa auf dem Boden des ehemaligenEisernen Vorhangs zunehmend Realität wird. Hoffenwir, dass auch unsere Vision eines zukunftsfähigenDeutschlands Realität wird. Denn nur so haben wireine gemeinsame Zukunft.

Hubert Weigerist Vorsitzenderund Mitbegrün-der des BUND.

Julia

Pud

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35 Jahre BUND

Page 11: BUNDmagazin 3/2010

[3-10] BUNDmagazin 11

Der BUND-Vorstand mit (von links) Hubert Weinzierl, Gerhard Thielcke und Enoch zu Guttenberg zu Gast beiBundespräsident Walter Scheel.

Wiedereinbürgerung: Der BUND-Ehrenvorsitzende BernhardGrzimek entlässt im Spessart eine Wildkatze in die Freiheit.

Hubert Weinzierl, Angelika Zahrnt (2. und 3. v. l.) sowie Ger-hard Kneitz (rechts) als BUND-Delegierte eines Treffens vonFriends of the Earth in Ghana.

Das Rettungsboot von BUND und Friends of the Earth wirbtauf einer UN-Konferenz in Bonn für mehr Klimaschutz.

Für den Ausstieg aus der Atomkraft demonstrieren in Berlin Zehntausende –im Bild gemeinsam Bundes- und Landesvorstände des BUND.

Die BUNDjugend protestiert mit einem »WTOpoly« gegendie Politik der Welthandelsorganisation.

1978 1984

2001

20092003

1989

Mit 35 Jahren steht man mitten im Leben. Man blickt nach vorn,ist aber auch schon alt genug, um Rückschau zu halten.

Gründergeneration

International

Der BUND ist bunt

Page 12: BUNDmagazin 3/2010

12 BUNDmagazin [3-10]

Werden und Vergehen: Zwischen diesen Polen spielt sich das Leben in seiner wun-derbaren Vielfalt ab. Der dominierende Lebensraum unserer Breiten ist der Wald.Ihn finden wir in verschiedenster Gestalt, vom rauen Bergwald über die aus -gedehnten Buchenwälder des Tieflandes bis zu den Auwäldern, in denen sich dasLeben besonders üppig entfaltet. Viele heimische Waldtypen sind heute bedrohtund bis auf kleine Reste verschwunden. Am bedrohtesten aber ist – unabhängigdavon, welche natürlichen Einflüsse einen Wald an seinem Standort geprägthaben – der unversehrte Wald. Von einem wirklich wildwüchsigen Wald habenwir kaum eine Vorstellung. Wie auch? Es fehlt hierzulande an jeder Anschauung.Wir Deutschen und wir Mitteleuropäer haben da etwas gutzumachen. Der BUNDwill, dass sich größere Teile unseres Waldes wieder natürlich entwickeln können –um sein immenses Potenzial für die biologische Vielfalt zu nutzen.

TITELTH EMA

Lebendige Wälder

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Page 13: BUNDmagazin 3/2010

Unter den Käfern gibt es besonders viele Arten, die totes und vermo-derndes Holz besiedeln. Naturnahe Wälder kennzeichnen (von oben)

Schluchtwald-Laufkäfer, Alpenbock und Eremit sowie (S. 15) Kopfhorn-schröter und Blauer Laufkäfer. (A’bock/Bl. L.: W. Willner, K’schr.: Konrad Lackerbeck)

[3-10] BUNDmagazin 13

Nur an ganz wenigen Orten inDeutsch land lässt sich heute klein-

flächig erahnen, wie ein Wald ohne Ein-fluss des Menschen funktioniert. Zwarwerden inzwischen 1 bis 2% der deut-schen Wälder nicht mehr genutzt. Dochviele dieser Wälder wurden noch vorkurzem forstlich bewirtschaftet. Siesind oft weit entfernt von ihrem natür-lichen Erscheinungsbild. Selbst auf die-sen 1 bis 2 % wird es viele Generationendauern, bis sich wieder ein dynami-sches Nebeneinander verschiedensterAl tersstadien und Waldzykleneingestellt hat; bis all dieBaum- und Pflanzen artenzurückgekehrt sind, diein einem strukturreichenNaturwald ihre Nischefinden; und bis vor allemeinzelne Bäume so mächtig,alt und morsch geworden sind,dass sie zusammenbrechen und damitder Vielzahl holzzersetzender Pilze undInsekten den Weg ebnen. Diese bildendas Gros des biologischen Reichtumsnatürlicher Wälder.

Viele der Holz- und Mulmbewohner,die früher ihren festen Platz im natür-lichen Kreislauf hatten, sind aus unse-rem Wirtschaftswald verschwunden.Käfer wie der Eremit oder Pilze wie derIgel-Stachelbart sind heute stark ge -fährdet, weil die Forstwirtschaft alleBäume lange vor ihrer natürlichen Zer-fallsphase fällt und verwertet. Dochwenn der BUND fordert, einen größe-ren Teil unserer Wälder wild wachsenzu lassen, so nicht, um einige Spezialis-ten unter den Flechten, Pilzen oderKäfern für die Nachwelt zu erhalten.Nein: Ganze Lebensgemeinschaften

mit Tausenden von Artensind auf liegendes und

stehendes Totholz

im Wald angewiesen, aufLichtungen, die ein umge-stürzter Baumveteran ge -rissen hat, auf intakteBöden und vom Menschenweiträumig ungestörte Refu-gien. Bäume mit Faulstellen, starkenÄsten, Schürfwunden oder Baumhöh-len sind überlebensnotwendig auch fürMittelspecht, Raufußkauz, Zwerg- undHalsbandschnäpper, für Bechsteinfle-dermaus und Haselmaus – sie alle sindauf Altbäume und Totholz angewiesen.

Baumhöhlen sind Kinderstu-be und Überwinterungs-

ort. Moderholz dient alsUnterschlupf für Sala-mander und Kröten,Eidechsen und Ringel-

nattern. In hohlenBaumstrünken versteckt

sich die Wildkatze.

Ökologischer = ökonomischerDie Gesamtzahl der Waldbewohner

in Mitteleuropa wird auf 40000 Artengeschätzt. Bis zu 15000 Arten lassensich auf einem einzigen Hektar natur-nahen Laubwaldes feststellen – fünfmalmehr als in den sterilen Nadelholzfors -ten, die noch immer so weite TeileDeutschlands prägen.

Seit Jahrhunderten verändert derMensch den Wald nicht nur, indem erBäume schlägt, bevor sie natürlich al -tern und sterben. Vor allem hat er die jenach Standort kleinräumig differen-zierten Waldökosysteme großflächigdurch Monokulturen schnellwüchsiger»Brotbäume« wie Fichte und Kieferersetzt. Diese »Holzäcker« mit meistgleichaltrigen Bäumen nur einer Artsind für einen Großteil unserer natür-lichen Waldbewohner unbesiedelbar.Nicht nur das: Sie sind so anfällig für

Biologische Vielfalt

Unser Wald musswilder werden

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Page 14: BUNDmagazin 3/2010

14 BUNDmagazin [3-10]

TITELTH EMANutzungsfreier Wald

»Eine Riesenherausforderung«

Herr Dr. Klein, was genau sind »Wälder mit natürlicherWaldentwicklung«? Das sind die derzeit noch zu kleinen Bereiche unseresWaldes, wo die Natur ihren freien Lauf nehmen kann.Gekennzeichnet sind sie durch Charakterarten vorallem bei Insekten, Totholzbewohnern und Pilzen, die

in normalen Wirtschaftswäldern kaum nochvorkommen oder bereits ausgestorben sind.Typisch sind auch dynamische Prozesse, dienur hier möglich sind.

Warum brauchen wir solche Wälder? Reicht esnicht, den Wald ökologisch zu bewirtschaften?Natürliche Prozesse zu sichern ist laut Natur-schutzgesetz ein Wert per se. Wir können sodie Evolution beobachten, was in gelenktenÖkosystemen unmöglich ist. Sichtbar wirddas an einer Vielfalt von Tier- und Pflanzenar-ten sowie Entwicklungsstadien, die außer-halb solcher Gebiete heute unbekannt sind.Wie behilft sich die Natur selbst? DieseAnschauung ist für Forstwirtschaftler undNaturschützer gleichermaßen aufregend.

Die Forstwirtschaft argumentiert bisweilen, dass Wälderohne ihre Nutzung und Pflege überaltern, instabil undanfällig für Krankheiten werden.Hier spiegelt schon die Wortwahl eine rein ökonomi-sche Betrachtung. Ein Wald-Ökosystem kann ja nichtüberaltern, hier können sich nur verschiedene Alters-stadien ablösen. Diese Sichtweise ist geprägt von ei -nem naturfernen Ausgangswald. Ein Fichtenforst kannin der ers ten Phase nach einer Nutzungsaufgabe sehrwohl instabil werden. Doch dann wird sich natürlich einstabileres, artenreicheres Waldökosystem aufbauen.

Wie viel Wald ist in Deutschland bereits dauerhaft ausder Nutzung genommen?Wir schätzen ein bis zwei Prozent, je nachdem, wie wirz.B. den Status der Nationalparkwälder einschätzen.Diese Zahl hoffen wir in den nächsten zwei Jahren wis-senschaftlich unterfüttern zu können, als Basis fürunsere Zielgröße »5% nutzungsfreie Wälder«.

Bindet dieses Ziel die Bundesregierung rechtlich?Hierzu hat sich der Bund im Rahmen der NationalenBiodiversitätsstrategie selbstverpflichtet – und damitdie Internationale Konvention für biologische Vielfaltumgesetzt. Es gibt zwar keine Sanktionsmechanismenfür Staaten, die dieser Verpflichtung nicht nachkommen.

Doch die nationale Verpflichtung basiert auf einemBeschluss des ganzen Kabinetts, und darauf kann mansich berufen.

Wie steht Deutschland im internationalen Vergleich be -züglich nutzungsfreier Wälder da? Da ist Deutschland sicher kein Vorbild, obgleich etlicheLänder noch weniger Wald ungenutzt lassen.

Sind die 5% eine sinnvolle Zielmarke? Wäre die biologi-sche Vielfalt unserer Wälder damit dauerhaft gesichert?Wie so oft bei politischen Normsetzungen wird dieseZahl nicht allen Anforderungen gerecht. Es ist aber vor-läufig auch müßig, über eine exakte Prozentzahl zustreiten. Von den 5% sind wir weit entfernt, dort wollenwir erst einmal hin. Die Bilanz wird dann zeigen, ob wirdamit eine Trendwende zugunsten der biologischenVielfalt erreichen.

Wie groß sollte eine natürliche Entwicklungszone sein?Als moderne Richtgröße bei Naturwaldreservaten gel-ten mindestens 20 Hektar, um möglichst alle Waldzyk -len darin beobachten zu können. Im Rahmen des 5%-Ziels müssen wir neben der Größe auch die Wertigkeit,die Verteilung und Vernetzung solcher Gebiete inDeutschland diskutieren. Allein mit zwei neuen großenWald-Nationalparken etwa wäre das Ziel nicht erreicht,wir möchten die Vielfalt der Wälder auf ganzer Flächefördern. Dafür müssen wir im Dialog mit den Ländern,der Forstwirtschaft und den Naturschutzverbänden ei -ne Strategie entwickeln – ein länger währender Prozess.

Welche Rolle spielt der öffentliche Wald bei der Umset-zung dieses Ziels? Der hat hier sicher eine Vorbildfunktion. So kann derBund etwa das großteils bewaldete Nationale Natur -erbe hier miteinbringen, so weit er direkten Zugriff hat.

Die Rahmenbedingungen sind in den letzten Jahren nichtbesser geworden, die Forstwirtschaft unterliegt immermehr kurzsichtigen ökonomischen Zwängen.Insofern steht die Politik vor der Riesenherausforderung,sektorale Strategien unter einen Hut zu bringen. Nebendem Klimawandel ist der Schwund der Biodiversitätein gleichrangiges Problem unseres Jahrhunderts undunserer Gesellschaft. Wenn uns eine Lösung nicht imWald gelingt – einem der noch naturnähesten Nut-zungssysteme –, wie soll uns das erst in anderen Öko-systemen gelingen?

Interview: Severin Zillich

Deutschland hat sich in der Nationalen Biodiversitätsstrategie das Ziel gesetzt, bis 2020 insgesamtfünf Prozent seiner Waldflächen dauerhaft der natürlichen Entwicklung zu überlassen. Im Bundesamtfür Naturschutz als oberster Fachbehörde begleitet Dr. Manfred Klein die Umsetzung dieses Ziels.

Dr. Manfred Klein

Page 15: BUNDmagazin 3/2010

[3-10] BUNDmagazin 15

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Stürme oder »Schadinsekten«, dasseine nachhaltige Holznutzung gar nichtmöglich ist (obwohl die Förster sie seitbald 300 Jahren für sich beanspruchen).Mit jeder Art, die wir – bewusst oderunbewusst – aus dem natürlichen Netz-werk entfernen, wird ein Wald instabiler.Dies hat – nach etlichen verheeren denSturmschäden – auch die Forstwirt-schaft zur Kenntnis nehmen müssen.

Welcher Wald an welchem Standortwirklich langfristig stabil und damitnachhaltig nutzbar ist, kann uns nur dieNatur lehren. Was wir wissen, ist, dasszwei Drittel unserer Wälder von Naturaus Buchen- und Buchen misch wälder

wären, über 20% Eichen-mischwälder und nur

1,35 % Nadelwälder.Worüber wir jedochviel zu wenig wissen:

Wie sieht einnatürlicher,von MenschenunbeeinflussterWald aus? Um das zuerfahren, haben die Forstverwaltungen1970 begonnen, Naturwaldparzellenund -reservate anzulegen. Leider gibt esdavon viel zu wenige. Und diese nut-zungsfreien Flächen sind in der Regelzu klein und zu schlecht vernetzt.

Sie vermögen daher nur ansatzweisezu leisten, was heute ökologisch undökonomisch geboten ist: Ein Netz groß-flächig ungenutzter Wälder, ergänzt umProgramme für mehr Totholz und wert-volle Biotopbäume im Wirtschaftswald.Nur so hat die biologische Vielfalt in un -serem wichtigsten natürlichen Lebens-raum eine Chance.

Severin Zillich

Ein Wald darf sich frei vom Menschen entwickeln: Hier im Serrahn (Müritz-Nationalpark –siehe S. 28) findet seit zwanzig Jahren keinerlei Eingriff mehr statt. Seit 2006 werden Teiledes Waldes jedes Jahr zur gleichen Zeit fotografiert, um den Wandel zu dokumentieren.

Mai 2006

Mai 2010

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16 BUNDmagazin [3-10]

TITELTH EMA

V ieles haben wir bereits erreicht: So hat der BUNDerfolgreich für die Waldnationalparke Eifel und

Kellerwald gekämpft, die 2004 gegründet wurden. Inder Hauptstadt hat der BUND eine hochwertige Zertifi-zierung der Berliner Wälder erreicht. Auch an der Elbehat sich unser jahrelanger Einsatz gelohnt: Die Relikt-wälder der Elbtalaue stehen unter Schutz, und bei Len-zen ebnen die Rückverlegung eines Deiches und Initial-gehölze einem neuen Auwald den Weg. Mit dem »Ret-tungsnetz Wildkatze« hat der BUND das größte Biotop-verbundprojekt Europas in Angriff genommen: Übereine Länge von 20000 Kilometern soll es DeutschlandsWälder wieder miteinander verbinden. In Hessen lie-fert zudem unser Modellprojekt »Ökokonto im Wald«(mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt) wertvolleHinweise, wie eine ökologische Waldwirtschaft geför-dert werden kann. Eines ist klar: Ohne das Engagementder vielen Menschen, die uns dabei tatkräftig, finanzielloder ideell unterstützt haben, sind diese Erfolge nichtdenkbar. Vielen Dank Ihnen allen!

Auch die drei folgenden Großprojekte sollen dazubeitragen, die letzten naturnahen Wälder zu erhalten.

Steigerwald: Etappenziel erreichtSeit 2007 kämpft der Bund Naturschutz (der BUND

in Bayern) in einer Allianz für einen Nationalpark Stei-gerwald. Eine Studie belegte den hohen ökologischenWert des Steigerwalds mit seinen alten Buchen und sei-ner einzigartigen Fauna und Flora. 11000 Unterschrif-

ten für 11000 Hektar Nationalpark-Wald hat der BNbereits gesammelt – besonders bei den Menschen ausder Region, aber auch aus dem gesamten Bundesgebietund dem Ausland. Damit ist das erste Etappenziel derAktion »Ja zum Nationalpark Steigerwald« erreicht.

Nun sammeln auch die Gegner eines NationalparksUnterschriften. Deshalb geht unsere Aktion weiter: Mit22000 Unterschriften wollen wir unser Ergebnis ver-doppeln und ein mächtiges Signal an die Politik setzen.Helfen Sie, dieses Waldnaturerbe dauerhaft zu schützen– mit Ihrer Unterschrift unter www.ja-zum-national-park-steigerwald.de.

Alter Wald mit ZukunftDie Hohe Schrecke ist ein rund 7000 Hektar großes,

fast unzerschnittenes Waldgebiet in Nordthüringen.Nach Jahrhunderten extensiver Bewirtschaftung und50 Jahren als militärisches Sperrgebiet haben sich dortreich strukturierte Waldlebensräume mit viel Altholzerhalten. 600 nachgewiesene Großpilzarten belegendie überwältigende Artenvielfalt der Hohen Schrecke.

Seit fast zehn Jahren setzt sich der BUND mit seinerNaturstiftung David, mit Partnerorganisationen undden 14 angrenzenden Kommunen für den Schutz desWaldes und eine angepasste Regionalentwicklung ein.Ungeklärte Eigentumsverhältnisse waren dem langeim Weg. Doch als Sieger im Wettbewerb »Idee Natur«des Bundesamtes für Naturschutz kann die Naturstif-tung David nun endlich beginnen, mit Fördermitteln

Die meisten Bundesländer privatisieren ihren Wald und wandeln Forstämter in renditeorientierte»Verwertungsgesellschaften« um. In alten Baumbeständen lärmen heute viel zu oft die Harvesterund Motorsägen. Selbst Naturschutzgebiete sind vor dem Ausverkauf nicht sicher. Der BUND istdarum in ganz Deutschland aktiv, um wertvolle Wälder besser zu schützen.

SteigerwaldPressetermin imRahmen derBUND-Kampagnefür einen neuenNationalpark.

BUND aktiv

Grüne Schätze schützen

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[3-10] BUNDmagazin 17

und Spenden rund 1000 Hektar ökologisch wertvollenWald dauerhaft aus der forstlichen Nutzung zu neh-men. Weitere 3500 Hektar sollen naturnah mit einemhohen Anteil von Altholz bewirtschaftet werden. EinigeWaldflächen werden touristisch erschlossen – etwadurch einen »Urwald«-Kletterpfad, eine Aussichtsplatt-form sowie Wander- und Radwege.

Eine Waldwildnis entstehtDie BUNDstiftung besitzt 1300 Hektar Fläche im

ehemaligen Tagebaubereich Goitzsche. Etwa ein Drittelder Fläche ist bewaldet. Auf vielen überbaggerten Flä-chen haben sich bereits Pionierwälder entwickelt.Dominierende Baumart dieser etwa 30- bis 40-jährigenVorwälder ist die Sandbirke.

Daneben gibt es zwei kleinere Restbestände von 80-bis 120-jährigen Eichen-Hainbuchenwäldern. Hier blü -hen in der Krautschicht anspruchsvolle Pflanzen wieBusch-Windröschen, Bärlauch, Weißwurz, Aronstabund Türkenbund-Lilie. Die sehr artenreiche Vogelweltreicht vom winzigen Zaunkönig über mehrere Specht-arten bis zum Seeadler.

Die Idee, in der Goitzsche eine »Waldwildnis« ent-stehen zu lassen, wird auch vom Land Sachsen-Anhaltunterstützt. Es erkannte eine 67 Hektar große FlächePionierwald als Naturwaldzelle an.

Aktionsnetz für die NaturEngagieren auch Sie sich vor Ort

für den Wald? Führen Sie Waldex-kur sionen durch, setzen Sie sich füreine Zertifizierung »Ihres« Waldes mitdem FSC-Siegel ein oder kämpfenSie für den Schutz alter Eichen? Dannlassen Sie es uns wissen! Tragen SieIhr Projekt in unsere Projekt da ten -bank »Aktionsnetz Naturschutz«ein. Unter www.bund-in tern.netfinden Sie ähnliche Projekte undkönnen sich mit Gleichgesinntenaustauschen.

Mechthild Klocke

… leitet das Biodiversitäts-Team des BUND.

LINKS� www.burg-lenzen.de (Auenschutz an der Elbe)� www.bund.net/wildkatze (Rettungsnetz Wildkatze)� www.naturstiftung-david.de/ausschreibung/files/

Hohe_Schrecke_Antrag.pdf (Hohe Schrecke)� www.oekokonto-im-wald.de� www.ja-zum-nationalpark-steigerwald.de� www.goitzsche-wildnis.de

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Scheuer Bewoh-ner reich struk -turierter Wälder:die Wildkatze.

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Page 18: BUNDmagazin 3/2010

18 BUNDmagazin [3-10]

TITELTH EMA

D ass die deutsche Waldpolitik gefordert ist, ergibtsich aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie.

Dort heißt es: »Aus ökologischer Sicht besonders wert-volle alte Wälder (mit Bäumen älter als 180 Jahre) sindmit etwa 2% Anteil an der Waldfläche kaum mehr vor-handen. Die für natürliche Wälder typische biologischeVielfalt ist gefährdet. Vor allem solche Tier-, Pflanzen-und Pilzarten sind überproportional stark gefährdet,die auf typische Strukturen naturnaher Wälder spezia-lisiert sind.«

Deutschland hat sich als einer von 193 Vertragsstaa-ten dazu verpflichtet, das »Übereinkommen überdie Biologische Vielfalt« einzuhalten. Dazuhat das Kabinett 2007 eine Biodiversi-tätsstrategie verabschiedet. Darin fin-den sich Ziele wie »2020 beträgt derFlächenanteil der Wälder mit na -türlicher Waldentwicklung 5% derWaldfläche«, die »Erhaltung groß-räumiger, un zerschnittener Wald-gebiete« oder die »Erhaltung undEntwicklung natürlicher und na -turnaher Waldgesellschaften«.

Ziellinie weit entferntDoch Bund und Länder sind

weit davon entfernt, diese – richti-gen – Zie le konsequent anzusteuern,ge schweige denn, sie zu erreichen. ImGegenteil: Das kürzlich novellierte Bundes-waldgesetz verschenkt Chancen für mehr Natur-und Artenschutz im deutschen Wald. Gegen die Stim-men von SPD und Grünen wurde darauf verzichtet,verbindliche und bundesweit gültige Standards einer»guten fachlichen Praxis« zu fixieren, die über dieGrundsätze der »ordnungsgemäßen Forstwirtschaft«hinausgehen. Wichtige Aspekte des Waldschutzes blei-ben ungeregelt – wie das Kahlschlagsverbot, der Bo -denschutz, die Bestandsverjüngung, der Schutz vonBiotopbäumen. So droht nun ein Wettlauf der Bundes-länder hin zu möglichst niedrigen Schutzstandards.Auch finden sich keinerlei Vorgaben, Wälder der natür-lichen Entwicklung zu überlassen.

Um die biologische Vielfalt in unseren Wäldern zuerhalten, ist nicht nur ein effektiver Naturschutz inWirtschaftswäldern geboten. Nötig sind eben auch Flä-chen, die als »Urwälder von morgen« für immer aus derNutzung genommen werden. Der BUND fordert min-destens 5% der Waldfläche in großen Prozessschutz -gebieten dauerhaft der natürlichen Entwicklung zu

überlassen. Gemäß seiner Vorbildfunktion hat der öf -fent liche Wald hierzu 10% seiner Flächen bereitzustel-len. Diese Gebiete sind durch kleinere Trittsteine aufweiteren 5% der Waldfläche zu ergänzen – um als Netzvon Naturwäldern die heimischen Waldökosystemeangemessen repräsentieren zu können. Auch daher istder Verkauf von Staatswald unverzüglich zu stoppen.

Was muss sich ändern?Die besondere Gemeinwohlverpflichtung des öf fent -

lichen Waldes sollte sich zudem in seiner Bewirtschaf-tung widerspiegeln und ökologisch vorbildlich

sein. Dass dies nicht überall gängige Praxisist, hat der BUND 2009 im »Schwarz-

buch Wald« anhand von 15 Fallstu-dien aus elf Bundesländern ange-

prangert – übrigens keine Ein zel -fälle, sondern Vorkommnisse, wiesie dem BUND immer wieder ge -meldet werden.

Weiter fordert der BUND, beider forstlichen Ausbildung dengestiegenen Ansprüchen an denLe bens- und Erholungsraum

Wald Rechnung zu tragen. DieForstverwaltung muss für eben

diese Ansprüche über genügend –gut geschultes – Personal verfügen.

Zudem ist der Grundsatz »Wald vorWild« endlich flächendeckend umzusetzen.

Einkünfte durch Jagdpacht sind dabei mit denKosten durch Wildschäden und Zäunung abzuwägen.Unter Umständen kann es günstiger sein, Jäger für ihreArbeit zu bezahlen.

Skepsis gebotenUnd dann muss endlich »eine Strategie von Bund

und Ländern zur vorbildlichen Berücksichtigung derBiodiversitätsbelange für alle Wälder im Besitz deröffentlichen Hand bis 2010 und ihre Umsetzung bis2020« vorgelegt werden (Zitat Biodiversitätsstrategie).Der BUND ist skeptisch, ob die »Waldstrategie 2020«,die derzeit das Landwirtschaftsministerium erarbeitet,dieser Aufgabe gerecht wird. Deshalb wird der BUNDein waches Auge auf den Prozess haben, seine Stimmeerheben und sich einmischen.

Nicola Uhde

… ist wissenschaftliche Mitarbeiterin für Naturschutz inder Bundesgeschäftsstelle.

Deutsche Waldpolitik

Ordnungsgemäß statt gutWelche politischen Schritte sind aus Sicht des BUND nötig, um die biologische Vielfaltunserer Wälder zu erhalten und – vor allem – auf großer Fläche wiederherzustellen?

Der Igelstachel-bart – eine Pilz-rarität an altenBuchen und Ei -chen. (W. Willner)

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[3-10] BUNDmagazin 19

G rundlage für das Leben ist die grüne Pflanze. Jemehr Pflanzenarten, umso größer der Artenreich-

tum. Stirbt eine Pflanzenart aus, verschwinden auch dieArten, die an ihr leben. Dass unsere Wälder unter star-kem Wildverbiss leiden, belegen Jahr für Jahr einschlä-gige Inventuren. Selektiver Verbiss von Eichen, Edel-laubbäumen und Tannen führt dazu, dass diese Baum-arten schleichend aus den Wäldern verschwinden.

Besonders an der Eiche leben viele Arten. Über 400Schmetterlings- und andere Insektenarten tummelnsich in ihrer Krone. Auch für Käfer, die im Holz leben,sind Eichen wichtig. In ihrem Stamm können sichGroßhöhlen ausbilden, mit Raritäten wie dem Eremit.

Die bodennahe Flora leidet ebenfalls unter dem Ver-biss. Fehlt die Strauchschicht, verschwinden Waldvögelwie die Gartengrasmücke, deren Nest vom Unterwuchsgeschützt wird. Und Hasenlattich oder Weidenröschenkönnen nur bei voller Entwicklung Stickstoff aus derLuft binden. Doch weil die Waldkräuter den Rehen sogut schmecken, bleiben sie oft klein oder sterben ab.

Kein Wunder, dass starker Wildverbiss Wälder insta-bil werden lässt. Artenarmut lässt das ökologische Netzlöchrig werden. Monokulturen sind das Ergebnis. Kannsich ein Wald nicht mehr von selbst verjüngen, ist diesin Zeiten des Klimawandels besonders fatal: Die nötigeUmwandlung in Richtung Laubwald gelingt dann nurnoch im Schutz teurer Zäune.

BUND fordert andere Jagd »Wald vor Wild« fordert deshalb der BUND. Der Bay-

erische Landtag hat diesen Grundsatz inzwischen insGesetz geschrieben. Wobei es weniger um das Wild alsum die Jagd geht – eine Jagd, die sich im Selbstver-ständnis etlicher Jäger noch immer nicht vonder Tradition der Feudaljagd gelöst hat. EineJagd, die einzelne Arten auf Kosten Tausenderanderer hegt. Eine Jagd, die am Trophäenkultfesthält und den Ab schuss von Rehböckenohne Gehörn mit Bußgeld ahndet. Eine sol-che Jagd gehört dringend reformiert.

Und tatsächlich gibt es hoffnungsvolleEntwicklungen. Seit über 20 Jahren organisie-ren sich verantwortungsbewusste Jäger imökologischen Jagdverband (ÖJV). Zunächstvon den Jägerkollegen belächelt, ist der ÖJVheute ein Gesprächspartner, der von der Poli-tik ernst genommen und von den Umweltver-bänden unterstützt wird.

Es gilt nämlich noch mehr Relikte der Feu-daljagd aus dem Jagdrecht zu streichen. So

finden sich über 100 Tierarten im Jagdgesetz. Dazugehören Wisent, Fischotter oder Luchs, obwohl siekeine Jagdzeit haben und bei uns bereits vor Jahrhun-derten ganz oder fast ausgerottet wurden.

Neue Strategie überfälligDie herkömmliche Jagd muss deshalb gründlich hin-

terfragt werden. Störungen durch die Jagd müssen ver-ringert, Einzel- und Bewegungsjagd effektiver werden.Unsere langen Jagdzeiten gehören auf den Prüfstand.Solange bei einem toten Rehbock im Winter die Polizei ermittelt, wird die Bewegungsjagd uneffektiv bleiben.Weitere Ungereimtheiten sind zu klären: Warum veran-staltet der Staat Trophäenschauen? Sind Bezahljagdenmit angepassten Wildbeständen vereinbar?

Auch das Bundesamt für Naturschutz hat sich jüngstin den seit vielen Jahren schwelenden Wald-Wild-Kon-flikt eingeschaltet. Eindrucksvoll dokumentiert seinGutachten die Schäden durch zu hohe Schalenwild-dichten und macht detaillierte Lösungsvorschläge.

Der BUND setzt sich für eine Jagdreform ein. Ver-weigern sich die traditionellen Jagdverbände einerWeiterentwicklung der Jagd, werden Gesellschaft undPolitik die Jagd nach und nach ohne die Jäger neuregeln. Besser wäre es, diese würden die Jagdpraxismitgestalten und gemeinsame Lösungen entwickeln.

Ulrich Mergner

… ist der Sprecher des BUND-Arbeitskreises »Wald« undForstbetriebsleiter im fränkischen Ebrach.

Mehr über die Position des BUND zur Jagdreform unterwww.bund.net/jagd

Jagd reformieren

Wald vor WildViele Wälder werden zu stark von Rehen oder Hirschen verbissen. Sie können sichkaum noch natürlich verjüngen, ihre biologische Vielfalt sinkt, sie werden instabil.Eine Änderung des Bundesjagd gesetzes ist deshalb überfällig.

Rehe sind Kultur-folger. ReichlicheNahrung auf denFeldern, Hegeund fehlendesRaubwild habenihre Zahl stark an-wachsen lassen.

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20 BUNDmagazin [3-10]

TITELTH EMA

E ine Ursache der Waldzerstörung ist der Hunger nachHolz. Auch Viehweiden und der Anbau von Futter-

und Nutzpflanzen beanspruchen viel Fläche. So wurdein Brasilien allein von 2000 bis 2006 eine Fläche von derGröße Griechenlands gerodet, vor allem für den Anbauvon Sojabohnen – großteils Viehfutter für Europa.

Die immens gestiegene Nachfrage nach Palmöl istebenfalls ein großer Regenwaldvernichter. Riesige Flä-chen werden abgeholzt, um Plantagen anzulegen. DasPalmöl findet sich in unseren Autotanks wieder, fälsch-lich »Biosprit« genannt. Es ist höchste Zeit, dass diePolitik diesen Irrweg korrigiert. Der BUND fordert dieBeimischungsquote für Agrosprit völlig abzuschaffen.Auch muss Palmöl in Nahrungsmitteln und Kosmetikagekennzeichnet sein. Nur so können verantwortungs-bewusste Verbraucher Produkte meiden, in denen derTropenwaldkiller enthalten ist. Die palmölhaltigen Ker-zen von Ikea sind ein Beispiel.

Erste FortschritteEin großer Teil des Tropenholzes, das auf die Märkte

gelangt, wird illegal geschlagen, oft sogar in National-parks. So wurden laut einer britischen Studie in Indo-nesien, Kamerun, Brasilien, Malaysia und Ghana 2009insgesamt 100 Mio. Kubikmeter Holz illegal geschlagen.Reihte man diese Stämme aneinander, so würden siezehnmal den Erdball umrunden. Gemeinsam mitanderen hat der BUND für ein Importverbot von illegalgeschlagenem Holz in der Europäischen Union ge -kämpft. Erfolgreich: Endlich hat die EU ein solches Ver-

bot auf den Weg gebracht. Hoffenwir, dass es Wirkung zeigt und dassandere große Verbraucher wie dieUSA oder China nachziehen.

Die Gefahr, dass Waldflächengerodet und fortan landwirtschaft-lich genutzt werden, zeigt: Bei derökonomischen Betrachtung einesWaldes ist ja nicht nur die Fragerelevant, wie viel Geld sich mit demHolz erlösen lässt. Es geht vielmehrdarum, ob nicht eine alternativeNutzung der Fläche als Plantage,Viehweide oder Sojafeld lukrativerist. Der Ansatz des FSC-Siegels,weltweit eine umweltverträgliche,nachhaltige Waldbewirtschaftungzu fördern, setzt hier richtige Anrei-ze, damit Wälder überhaupt stehenbleiben. Noch ist die Kontrolle von

FSC-Wäldern in Übersee schwierig, gerade in Ländernmit schwacher Rechtsstaatlichkeit und großer Korrup-tion. Diese müssen gelöst werden. Bis dahin solltenVerbraucher möglichst auf FSC-Produkte deutscheroder europäischer Herkunft zurückgreifen.

Was Sie tun könnenFast jeder zweite industriell geschlagene Baum wird

heute zu Papier verarbeitet. Deutschland verbrauchtmit über 250 kg pro Kopf und Jahr so viel Papier wie dieKontinente Afrika und Südamerika zusammen – über-troffen nur noch von Finnland und dem SpitzenreiterUSA mit 300 kg. Der BUND rät: Überlegen Sie, wie Sieweniger Papier verbrauchen können. Und greifen Siewo immer möglich zu Produkten aus 100% Altpapier(z.B. Blauer Engel) – auch bei Taschentüchern, Klopa-pier und Küchenrolle. Muss es unbedingt Frischfaser-papier sein, achten Sie auf das FSC-Siegel.

Sie können zudem Ihre Gartenmöbel etwas längerbehalten und neue nur noch mit FSC-Siegel kaufen.Und Sie können Energie sparen, um Pläne für Holz-Kraftwerke überflüssig zu machen; so will Vattenfall inBerlin seine Heizkraftwerke unter anderem mit Holzaus Liberia befeuern.

Schließlich können Sie weniger tierische Produkteverzehren und beim Kauf darauf achten, ob die Futter-mittel für Schwein, Rind oder Huhn aus den Tropenkamen – von Flächen, wo statt der Sojabohne einRegenwald viel nachhaltigeren Nutzen verspräche.

Nicola Uhde

Schutzgebietefür unberührtenTropenwald müs-sen von der Welt-gemeinschaft un -terstützt werden.

Globale Waldzerstörung

Verantwortung übernehmenObwohl tropische Regenwälder nur sechs Prozent der Landoberfläche einnehmen, beherbergen siedie Hälfte aller Arten weltweit. Ihre ursprüngliche Fläche wurde bis heute bereits halbiert. Und dieWälder der Erde schrumpfen weiter: Jede Sekunde vernichtet der Mensch etwa einen Hektar.

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Page 22: BUNDmagazin 3/2010

AKTION

24 BUNDmagazin [3-10]

Atomkraft: Schluss jetzt!

W enn Bundestag und Bundesregierung überein »Energiekonzept« diskutieren, haben

auch wir ein Wörtchen mitzureden. Am Samstag,dem 18. September, organisieren der BUND undandere Organisationen deshalb eine Großdemogegen Atomkraft in Berlin. Unsere Botschaft:Die Zukunft der Atomenergie heißt Abschalten.

Gegen die Mehrheit der Bevölkerung hält dieschwarz-gelbe Bundesregierung an ihren Atom-plänen fest. Sie will die Laufzeiten für Atomkraft-werke verlängern – und den Bundestag womög-lich noch im September entscheiden lassen.

Schluss jetztWir widersetzen uns dieser unverantwortlichenAtompolitik. Wir dulden es nicht, dass wir demRisiko schwerer Atomunfälle ausgesetzt bleiben.Dass die Atommüllberge weiter in die Höhewachsen, deren Verbleib weltweit ungelöst ist.Und dass der Fortbetrieb der Atomreaktoren denWeg in eine klimaverträgliche Zukunft mit erneu-erbaren Energien verbaut. Wir haben es satt, mitdem Ausstieg auf den Sankt-Nimmerleins-Tagvertröstet zu werden. Wir wollen die Atomkraft-werke abschalten – und zwar jetzt!

Wir müssen dran bleibenUnser Widerstand zeigt Wirkung: Die Bundes -regierung ist mit ihren Atomplänen in der Defen-sive und uneins. Sie spürt den Druck, der voneiner neu erstarkten Anti-Atom-Bewegung ausgeht und von einer breiten Mehrheit in derGesellschaft getragen wird. Jetzt kommt es aufunseren gemeinsamen Protest an! Mit unsererGroßdemo läuten wir einen heißen Herbst ein,der im November in vielfältigen Protesten gegenden Castor-Transport nach Gorleben gipfeln wird.

Kommen auch Sie Am 18. September wollen wir mit ZehntausendenMenschen in Berlin auf die Straße gehen und dasRegierungsviertel umzingeln. Treffpunkt ist amBerliner Hauptbahnhof um 13 Uhr.

Alle weiteren Informationen zu Sonderzügen undBussen nach Berlin etc. finden Sie unter

� www.bund.net

� www.anti-atom-demo.de

Umzingelung des Regierungsviertels am 18.9. in Berlin

Page 23: BUNDmagazin 3/2010

naturstrom für meine jetzige Wohnung / mein jetziges Haus:

Neueinzug (Hier bitte das Datum und ggf. den Zählerstand eintragen, ab dem Sie die Stromkosten übernehmen.)

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Ich beauftrage die NaturStromHandel GmbH mit der Lieferung von elektrischer Energie in Höhe mei-nes Gesamtbedarfs für die oben bezeichnete Stromabnahmestelle. Ich beauftrage und bevollmäch-tige die NaturStromHandel GmbH, meinen gegenwärtigen, mit dem bisherigen Stromversorgerbestehenden Stromversorgungsvertrag zu kündigen und, sofern notwendig, die erforderlichen Ver-träge mit dem örtlichen Netzbetreiber abzuschließen.

Ich ermächtige die NaturStromHandel GmbH hiermit widerruflich, die fälligen Abschlags- und Rech-nungsbeträge von folgendem Konto einzuziehen:

WiderrufsbelehrungMir ist bekannt, dass ich den Vertrag innerhalb von zwei Wochen nach Vertragsunterzeichnung schriftlich widerrufen kann. Zur Fristenwahrung genügtdie rechtzeitige Absendung des Widerrufschreibens. Der Widerruf ist zu richten an: NaturStromHandel GmbH, Achenbachstr. 43, 40237 Düsseldorf.

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Name des Kontoinhabers (Nur falls abweichend von Antragssteller)

Ort/Datum Unterschrift Auftraggeber

Zählernummer (ggf. nachreichen) Mein Jahresstromverbrauch in kWh

Datum des Einzugs Zählerstand (ggf nachreichen)

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(Die Angaben finden Sie auf Ihrem Stromzähler oder in Ihrer letzten Stromrechnung.)

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Page 24: BUNDmagazin 3/2010

26 BUNDmagazin [3-10]

RATGEBER

Weniger Umweltballast im RanzenZum neuen Schuljahr

Zum Glück gibt es Öko-Schulprodukte heutzutagenicht mehr nur in mausgrau. Und sie sind mittler-

weile fast überall zu finden. Ein verlässliches Siegel istder Blaue Engel. Außerdem kann man sich an den Testsvon Stiftung Warentest oder Öko-Test orientieren, dieregelmäßig Schulmaterialien unter die Lupe nehmen.

Mit dem Papier fängt es an: Recyclingpapier schontdie natürlichen Ressourcen und steht in seiner Qualitätden Frischfaserpapieren in nichts mehr nach. DasÖkopa-Plus-Siegel, der Blaue Engel oder das vup-Zei-chen kennzeichnen Papiere in Ökoqualität.

Kein PVC!Für die übrigen Schulmaterialien gilt als wichtigste

Regel: PVC vermeiden. PVC – eine Art Endlager derChlorchemie – belastet die Umwelt spätestens bei derAbfallverbrennung. Weich-PVC enthält Phthalate, dieals Weichmacher dienen und hormonartig wirken.Bereits extrem kleine Mengen können die körperlicheEntwicklung stören. Vorsicht also bei allen »geschmei-digen« Kunststoff-Schulsachen wie Ranzen, Feder-mäppchen, Schnellheftern und Radiergummis. PVCerkennen Sie am Recyclingsymbol 3, dem Kürzel »PVC«und der typisch speckigen Oberfläche. Angeboten wer -den auch PVC- und Phthalat-freie Kunststoffprodukte.Wenn möglich, greifen Sie lieber zur Alternative ausStoff, Leder oder Papier. Auch bei Brotdosen sollten Sieder Metalldose den Vorzug geben. Fetthaltige Le bens -mittel nehmen Weichmacher besonders gerne auf.

Der Lack von Buntstiften kann ebenfalls Weichma-cher und sogar Schwermetalle enthalten. Greifen Sie

deshalb zu Stiften ausunbehandeltem Holz.

Tabu sollten imFedermäppchen Text-und Permanent-Mar-ker sein. Sie enthaltenleicht flüchtige Lö -sungsmittel und sindim Papiereinsatz ruck-zuck leergesogen. AuchFilzstifte oder »Tinten-killer« sind für Grund-schulkinder meist nichtnötig. Muss es dennochsein, sollten Sie daraufachten, dass die Stiftefrei von Lösungsmitteln(auf Wasserbasis) sind.Auch bei Klebern sind

Lösungsmittel tabu. Ob welche drin sind, erkennen Sieam Etikett: Bei unbedenklichen fehlt das Symbol fürFeuergefährlichkeit. Kaufen Sie am besten nie Mäpp-chen und Taschen mit komplettem Inhalt. Sie bekom-men hier ziemlich sicher problematische und teilweiseunnütze Billigware.

Auch für die Schultüte sollte man auf billige Weg-werfprodukte aus Plastik verzichten. Umweltverträg -liche Geschenkideen wie Natur-Pflasterkreide oderbunte Bio-Knete gibt es zum Beispiel im BUND-Laden(www.bundladen.de).

Sollten Sie im Schreibwarenladen auf Lücken imÖkosortiment stoßen, haken Sie nach! Angebot ent-steht durch Nachfragen. Oder weichen Sie auf speziali-sierte Anbieter im Internet aus. Schließen Sie sich dafüraber möglichst mit anderen Eltern zusammen. Mit ei -ner Sammelbestellung erhalten Sie Mengenrabatte, spa-ren Versandkosten und entlasten Autobahn und Atmo-sphäre von unnötigen Transporten und Emissionen.

Zehn Tipps zum Schulstart• Gründen oder nutzen Sie eine Einkaufsgemeinschaft

an Ihrer Schule.• Kaufen Sie nur Recyclingpapier und FSC-zertifizierte

Holzprodukte.• Malkästen sollten austauschbare Näpfe zum Nach-

kaufen haben.• Klebstoffe auf Wasserbasis oder Klebestifte nutzen.• Eingetrocknete Filzstifte mit Essig auffrischen.• Füllertinte nur in Schwarz oder Blau. Andere Farben

können problematische Stoffe enthalten.• Zum Text-Markieren genügen Buntstifte oder fluores-

zierende Trockentextmarker.• Mäppchen, Taschen und Behälter müssen robust ge -

nug für den Schulalltag sein.• Brotzeit: viel Abwechslung und gesundes Buntes.• In die Schultüte passt auch Immaterielles – zum Bei-

spiel ein Gutschein fürs Schwimmbad oder Kino.

Rat holen, nachlesen• Umweltfreundliches Schul- und Büromaterial im

Internet: www.schuelershop.de, www.memo.de• Umfangreiche Broschüre zum Thema: »Schulzeit

2010«, Download unter www.stiftung-naturschutz.de• Aktuelle Testberichte zu Schulranzen und Filzstiften:

www.oekotest.de• BUND-Broschüre »Gefährliche Lieblinge«: Bei wel-

chen Gaben für die Schultüte ist Vorsicht geboten?Download unter www.bund.net/gift-stoppen

Sarah Häuser + Tino Schlagintweit

Zum Schulanfang steht den Eltern ein Großeinkauf bevor: Ein Schulranzen muss ausgesucht, Hefte undStifte besorgt, die Schultüte bestückt werden. Nicht nur die Optik sollte dabei entscheiden. Denn Schul-material kann viele Schadstoffe enthalten. Unnötige Plastikprodukte belasten zudem die Umwelt.

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hard

Blu

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sche

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Page 25: BUNDmagazin 3/2010

[3-10] BUNDmagazin 27

Sparsame Haushaltsgeräte

Heiße Tipps für kühle Sparer

Ab Juli 2012 soll endlich kein EU-Bürger mehr in dieVerlegenheit kommen, einen neuen Kühlschrank

zu kaufen, der nicht die Anforderungen der Effizienz-klasse A+ erfüllt. Dafür sorgt die europäische »Ökode-sign-Richtlinie«. Da die Geräte im Schnitt 14 Jahre hal-ten, wird es aber noch lange dauern, bis das Surren desletzten Stromfressers aus dem vorigen Jahrtausendverstummt. Für den Klimaschutz zu lange: Der Aus-tausch aller alten Kühlgeräte könnte ein ganzes Kraft-werk überflüssig machen. Daher fordert der BUND vonder Bundesregierung die sparsamsten »Top-Runner«jeder Geräteklasse zu fördern und die Stromkosten, diewährend der Lebensdauer der Geräte entstehen, imHandel ebenso klar ausweisen zu lassen wie vermeint-liche Schnäppchenpreise.

Ihr Kühlschrank ein Stromfresser?Das Label macht es nicht auf den ersten Blick er -

sichtlich: Ein Kühlgerät der Klasse A++ verbraucht biszur Hälfte weniger Strom als ein A-Gerät und spart solangfristig bis zu 500 Euro Kosten. Daher ist selbst derAustausch von Geräten, die äußerlich noch auf der Höheder Zeit sind, ökologisch und wirtschaftlich oft sinnvoll.

Doch egal wie effizient – je mehr gekühlt werdenmuss, desto höher ist der Stromverbrauch. Für ein biszwei Personen reichen in der Regel 150 Liter Kühlvolu-men, für größere Haushalte 60 Liter pro Person. Werviele frische oder ungekühlt lagerfähige Lebensmitteleinkauft, kommt mit einem kleinen Gefrierfach aus –oder sogar ganz ohne und spart zusätzlich bis zu 40%Strom. Außerdem sollte der Kühlschrank mindestenszu etwa zwei Dritteln gefüllt sein, damit beim Öffnenmöglichst wenig kalte Luft entweicht.

Was Sie beachten solltenEine Kühltemperatur von 7 bis 8° C reicht völlig aus,

um Lebensmittel frisch zu halten. Speisen, die kältergelagert werden müssen, sollten Sie ganz hinten imKühlschrank deponieren. Für den Gefrierschrank rei-chen –18° C. Zwei Grad kälter bedeuten 10% mehrStromverbrauch. Jedes zu sätzliche Grad Raumtempe-

ratur kostet ebenfalls mehr Strom – bei Kühlschränkenplus 6% und bei Gefriergeräten plus 3%. Lassen SieGefrorenes im Kühlschrank auftauen, auch das senktden Energieverbrauch.

Mindestens einmal im Jahr sollte abgetaut werden:Mit jedem Millimeter Eisschicht im Gefrierfach steigtder Verbrauch. Auch sollten Kühl- und Gefriergerätenicht in der Nähe von Herd oder Heizung stehen undLüftungsschlitze stets frei gehalten werden.

Mehr coole Tipps• Unterziehen Sie sich unserem Kühlcheck: unter www.

bund.net/strom sparen• Die aktuell sparsamsten Geräte: www.ecotopten.de• Einkäufe besser planen und klimafreundlich lagern –

das Klimakochbuch verrät, wie: Verlag Kosmos, 12,95 €Christian Noll

… betreut beim BUND die Kampagne »energie effizienz– jetzt!«, gefördert von der DBU.

Energiesparende Kühl- und Gefriergeräte verbrauchen heute bis zu 70 % weniger Strom als noch vorzehn Jahren. Sie finden ihren Weg aber noch zu langsam in die Haushalte. Die Politik muss hier mehrAnreize setzen. Auch wir Verbraucher sind gefragt, beim Kühlen das Klima zu schützen.

Ab November können die sparsamsten Kühlgeräte dieEffizienzklasse »A+++« er halten – mit klaren Sym bolen

für Kühl- und Ge friervolumen sowie Geräuschpegel.

Finger weg von Nano-SilberViele Kühlschrank-Anbieter werben mit antibakterieller Innenbeschichtung mittels kleinster Silberteilchen. DochVorsicht: Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat wegen ungeklärter Risiken vor Nano-Silber gewarnt.Überflüssig ist es außerdem: Regelmäßiges Auswischen reicht, um Keime in Schach zu halten. Seit dem 1. Januar istder Einsatz in Kühlschränken und vielen anderen Produkten nicht mehr erlaubt. Davor hergestellte Geräte dürfenaber noch verkauft werden. Wir empfehlen: Finger weg!

Der BUND setztsich mit Friendsof the Earth undder Allianz »coolproducts for acool planet« fürenergieeffizienteProdukte ein –wie hier vor derEU-Kommissionin Brüssel (2009).

Page 26: BUNDmagazin 3/2010

28 BUNDmagazin [3-10]

F rühsommer im Serrahn, dem buchenreichen Ost-teil des Müritz-Nationalparks. Aus dem schattigen

Laubwald führt ein schmaler Holzweg aufs Moor hin-aus. Zwischen silbrigem Wollgras blüht eine Fülle bota-nischer Raritäten: weiß die elegante Sumpf-Calla, derFieberklee und die Wasserfeder, gelb ein (unbestimm-ter) Wasserschlauch und der Straußblütige Gilbweide-rich, rosa die Moosbeere, tiefrot das Sumpf-Blutauge.Nichts trübt diesen stillen Augenblick, da weder Autonoch Mensch zu hören ist, selbst die Mücken sind imWald geblieben. Merke: Auch dieser im Sommer so vielbe suchte Nationalpark hat seine ruhigen Ecken.

Zurück im Wald zieht ein gewaltiger Buchenstammden Blick auf sich. Rundum bemoost liegt er da, überund über mit Pilzen geschmückt. Selbst der Laie hat imNu ein Dutzend Arten entdeckt: hier einige wuchtigeZunderschwämme, dort eine Kaskade filigraner Blät-terpilze. Ganz in der Nähe sind 244 Hektar Buchenwaldals Weltnaturerbe angemeldet, ein Wald, der sich seit60 Jahren ungenutzt entfalten darf.

Buchen und KiefernDas Teilgebiet Serrahn, mit 62 qkm deutlich kleiner

als der namensgebende Hauptteil des Nationalparksam Ostufer der Müritz (260 qkm), besticht durch seineprächtigen Buchenwälder – die man an der Müritz um -sonst suchen wird. Drei Viertel der Wälder im National-park sind (noch) von der Kiefer dominiert, erst allmäh-lich kommen Eichen, Birken oder Vogelbeeren auf. In

ihrem Gefolge wird einst die Buche wieder zu alterHerrschaft gelangen. Hier und da hilft die Parkverwal-tung nach: Wo standortfremde Kiefern oder Lärchen zudicht stehen, wird aufgelichtet, als Starthilfe für einennatürlicheren Wald. 2018 aber soll damit Schluss sein.Dann kehrt Ruhe im Wald ein, und das Netz der Forst-wege kann weiter ausgedünnt werden.

Damit der natürliche Waldumbau gelingt, mussauch in diesem Nationalpark viel gejagt werden. Weilam Ostufer der Müritz erst Nazi-, dann DDR-Promi-nenz exklusiv zur Hirschjagd schritt, fraß noch in den90er Jahren viel zu viel Rot- und Damwild am zartenLaub der Sprösslinge. Heute sind die Bestände halbiert,und doch: »Wir können uns noch nicht zurücklehnen«,meint Jürgen Krüger, verantwortlicher Dezernent derParkverwaltung, »der Wildverbiss ist immer noch zuhoch.« Auch eine aktuelle Studie des Landesumwelt-ministeriums hält die »nachhaltige Ab senkung derSchalenwildbestände« für »dringend geboten«.

Die geplante Umstellung auf bleifreie Munition hatletztes Jahr das Landesumweltministerium vereitelt:Wegen angeblicher Sicherheitsbedenken gäbe es nochForschungsbedarf. Dabei hatte ein Praxistest an derMüritz beste Ergebnisse geliefert. Und die Zeit drängt:Allein von 2004 bis 2008 sind im Nationalpark elf See-adler an einer Bleivergiftung verendet.

Seen und MooreZwar nehmen Wälder mit 72% die meiste Fläche ein.

Doch was wäre der Müritz-Nationalpark ohne seineSeen? 108 an der Zahl, verschieden nach Größe undTiefe, Wasserversorgung und Nährstoffgehalt, keinerwie der andere. Am prominentesten fraglos: die Müritz– der größte See Norddeutschlands. Sie steuert einen500 Meter breiten Streifen am Ostufer zur Parkflächebei. Eingriffe des Menschen ließen ihren WasserspiegelEnde des 18. Jahrhunderts um fast zwei Meter sinken.Am flachen Ostufer bildeten sich einige Restseen undrundherum weite Moore und ausgedehntes Röhricht,Lebensraum für imposante Groß vögel wie Kranich undRohrdommel sowie Fisch- und Seeadler, die hier dich-ter als irgendwo sonst in Deutschland brüten.

Mittels gezielter Eingriffe wurden große Moorflächenwiedervernässt und so zu neuem Leben erweckt. Seit

NATIONALPARK

Auf einen BlickMomentaufnahme der biologischen Vielfalt im NationalparkMüritz – jedes Jahr werden weitere Arten entdeckt.

Müritz

Wälder, Moore, SeenAuf halber Strecke zwischen Berlin und Rostock liegt an der Müritz dergrößte Nationalpark des deutschen Binnenlands. Am 1. Oktober feiert er seinen 20. Geburtstag. Wie hat sich das vielfältige Schutzgebiet entwickelt?

Mecklenburg-Vorpommern

Müritz-Nationalpark

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[3-10] BUNDmagazin 29

Von links: Per Fahrrad lässt sich der Nationalpark am weitaus besten erkunden. In der Infostation Federow kann manüber eine Kamera dem Fischadler direkt in den Horst schauen. Der vom Aussterben bedrohte Baltische Enzian ist eineder vielen Raritäten in der Pflegezone am Müritzhof.

Jahren schon packen BUND-Aktive aus Neubranden-burg mit an, um alte Entwässerungsgräben zu ver-schließen. Bleiche Baumgerippe zeugen nicht nur inder Kernzone am Specker Horst davon, dass der Waldnun partiell dem Wasser weichen muss.

Kostbare WeidenAuch wenn sie nur 2% des Nationalparks umfasst

und eigentlich der Grundphilosophie des »Natur Natursein lassen« widerspricht: Die Pflegezone am Ostuferder Müritz ist für den Artenschutz von höchstem Wert.Rings um den Müritzhof beweidet das Lebenshilfswerk(das Menschen mit Behinderungen fördert) mit robus-ten Fjällrindern und Gotlandschafen rund 230 HektarFeuchtwiesen. Und die haben es in sich: Nirgendwo inDeutschland blühen mehr Sumpf-Enziane und Sumpf-Löwenzahne; Kriechender Scheiberich und Gro ßer Au -gentrost haben hier ihre größten Vorkommen in Meck-lenburg-Vorpommern; und die Mücken-Händelwurz(eine Orchi dee) kommt landesweit nur hier vor. Zudembildet das seltene Schneidried eines seiner größten Röh-richte in Deutschland aus. Für interessierte Besuchergibt es Führungen, an sonsten ist der Müritzhof perFahrrad gut erreichbar und bietet ganzjährig Ge richteaus der Region, dazu Kaffee und Kuchen an.

Anderswo aber überlässt man die Natur sich selbst.Durch die rasche Wiederbewaldung eines Truppen-übungsplatzes bei Granzin – im Kern des Müritz-Teil-gebietes – sind bereits einige Raritäten offener Sandflä-chen verschwunden. Doch mit dem Wald, der hier un -beeinflusst vom Menschen aufwachsen darf, wird der- einst ein ungleich vielfältigeres Leben Einzug halten.

Erfolgsmodell in GefahrDer Müritz-Nationalpark hat sich seit 1990 zu einem

bedeutenden Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber entwi-ckelt. Jedes Jahr besuchen bis zu eine Million Menschen

den Park, die Übernachtungszahlen ringsum steigenvon Jahr zu Jahr. In acht Infostellen geben Mitarbeiterdes Parks Auskunft, 40 regionale Dienstleister habensich als Nationalpark-Partner registrieren lassen. Dazukommt eine vorbildliche Infrastruktur – mit at traktivenWander- und Radwegen sowie einer eigenen Buslinie.Um dem Besucherandrang bestmöglich Herr zu wer-den, unterzieht sich der Nationalpark derzeit einerStärken-Schwächen-Analyse. Angepeilt wird ein Zerti-fikat als Modellregion für nachhaltigen Tourismus.

Zu kämpfen hat die Verwaltung jedoch mit den rigi-den Sparvorgaben der Landesregierung: Von einst 150Stellen sind ihr 100 geblieben, bis 2013 soll der Abbauauf dann nur noch 70 Mitarbeiter vollzogen sein. Spe-ziell bei den Rangern gibt es tiefe Einschnitte. Eine an -gemessene Betreuung der Besucher, die Kontrolle derSchutzzonen und naturschutzfachliche Untersuchun -gen sind so mehr und mehr in Frage gestellt.

Groß aber war die Erleichterung, als die BundeswehrEnde April ihre Pläne für das etwa 30 km südlich gele-gene »Bombodrom« aufgab. Ein Teil der Jagdbomberwäre direkt über die Müritz gedonnert … Kaum vorzu-stellen, was das für den Nationalpark bedeutet hätte –und für die vielen Menschen, die ihn seit 1990 an denverschiedensten Stellen gefördert haben. Müritz undSerrahn bleiben also einen Besuch wert!

Severin Zillich

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Blick übers Ost -ufer der Müritz –als »Fahrtziel Na -tur« auch auf Ini -tiative des BUNDhin bestens perBahn erreichbar.� www.fahrtziel-natur.de (vieleTipps und Infos)

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Page 28: BUNDmagazin 3/2010

30 BUNDmagazin [3-10]

ZUR ZEIT

D ie Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zeigt dieUmweltfolgen einer Mobilität, die zu 95% am

Rohöl hängt, überdeutlich. Die hoch motorisiertenNordamerikaner und Europäer verbrennen in ihrenSprit fressenden Pkw noch immer viel zu viel Öl. Hinzukommt die rasch steigende Nachfrage nach Autos inden Schwellenländern. Der Ölpreis wird bald wiedersteigen. Dann werden immer mehr Tiefsee-Ölvorkom-men risikoreich abgebaut, Teersande aus gebeutet undPflanzen – auch in der Regenwaldregion – für den Tankstatt den Teller angebaut. Wer das nicht will, muss sichfür Alternativen einsetzen. Elektromobilität ist einwesentlicher Teil postfossiler Mobilität.

Neue Konzepte gefragtNoch haben Elektroautos mit geringer Leistungs-

dichte und teuren Batterien zu kämpfen. Die heutigen,umgebauten E-Autos sind bislang reine Lernfahrzeuge.Man denke nur an den 1,4 Tonnen schweren eMini-Zweisitzer von BMW, der 180 g CO2 ausstößt (deutscherStrommix), angetrieben von einer Riesenbatterie mit35 kWh (205 PS) Leistung.

Gefragt aber ist eine neue Modellgeneration kleine-rer Fahrzeuge, die serienmäßig in Leichtbau gefertigtwerden. Am Trend zu leichteren Modellen kommtwegen der Elektroautos künftig wohl kein Herstellermehr vorbei. Auch Ratingagenturen schauen genauhin, wer die nötige Kompetenz aufbaut.

Ressourcen sparenAuch bei E-Autos muss Ressourceneffizienz an

erster Stelle stehen. Nachdem BMW die CO2-Emissio-nen seiner Flotte in drei Jahren um ein Viertel gesenkt

hat, suchen sie jetzt weitergehende (und teurere) Effi-zienzreserven für ihre Elektroautos. Klar ist: Wer ein E-Auto mit über 120 km/h fährt – und die Batterie schonnach 30 oder 50 statt 100 km leert –, vernichtet wertvol-le Energie. Zumal die E-Autos in Deutschland mit rege-nerativem Strom betankt werden sollen, so auch derWille der Bundesregierung.

Der BUND fordert speziell wertvolle Ressourcen wieLithium sparsam und effizient einzusetzen. Eine Batte-rieleistung von 15 bis 20 kWh reicht für leichtere Autosvöllig aus, da 90% der Energie an den Rädern an -kommt. Dann fährt man mit 250 kWh – dem Jahresver-brauch einer A++ Kühl-/Gefrierkombination – etwa3000 km weit und stößt damit (bei Nutzung regenerati-ver Energie) im Betrieb kein CO2 mehr aus.

E-Autos richtig einsetzenGemeinsam gilt es darauf zu achten, Fehlentwick-

lungen zu verhindern. So sollten Elektroautos nicht alsZweitwagen angeboten oder als Konkurrenz zumÖPNV aufgebaut werden. Sinnvoll sind aus Sicht desBUND dagegen Elektroautos im Carsharing, bei Auto-vermietungen, in Taxi- und Dienstwagenflotten. Sokann das Regierungsziel von einer Million Elektroautosbis 2020 mit dem größtmöglichen Nutzen für saubereLuft, Klimaschutz und Lärmminderung verknüpft wer-den. Wegen der geringeren Reichweite von E-Autoswerden die Hersteller auch neue Dienstleistungen –wie Kooperationen mit Carsharing-Firmen oder Auto-vermietern – angehen müssen.

Leider fördert die Bundesregierung mit 150 Mio.Euro fast ausschließlich die großen Autohersteller unddie vier Energieriesen, die auf Atom- und Kohlestromsetzen. Doch Elektromobilität besteht aus mehr alsElektroautos. Elektrisch gestützte Fahrräder, Elektro-oder Solarscooter sind höchst interessante und förder-würdige Konzepte, um die Reichweite von Fahrrädernzu verbessern und Autofahrer zu bewegen, auf solcheZweiräder umzusteigen – oder noch besser gleich aufden elektromobilen öffentlichen Verkehr. Denn der istin Sachen Flächenausnutzung viel effizienter als dasbeste Elektroauto.

Richard Mergner, Sprecher des BUND-AKs »Verkehr«,Werner Reh, Verkehrsexperte des BUND in Berlin

Download der BUND-Position »Für eine zukunftsfähigeE’mobilität« � www.bund.net/elektromobilität

Bundesregierung und Autokonzerne feiern die Elektromobilität als entscheidende Innovation füreinen vom Öl unabhängigen und CO2-freien Verkehr. Die meisten Umweltverbände schießen da -gegen: Das gehe technisch nicht, sei zu teuer und vom Autofahrer nicht gewollt. Der BUND siehtElektromobilität durchaus positiv und plädiert dafür, sie in die richtigen Bahnen zu lenken.

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Streitpunkt Elektroautos

Postfossil mobil

Elektrisch gestütztes Lastenrad und Konzeptauto ei nes zweckmäßig leichten Elektrowagens (Gewicht ca. 1 000 kg) auf Basis des Trabant.

Page 29: BUNDmagazin 3/2010

[3-10] BUNDmagazin 31

S eit der Veröffentlichung des erstenBerichts des Weltklimarates IPCC

streut die Lobby der Öl- und Koh-lekonzerne gezielt Zweifel amKlimawandel, um die Politikdavon abzubringen, Maßnah-men für mehr Klimaschutzdurchzusetzen. In dem vonGreenpeace veröffentlichtenBericht »Dealing in Doubt:The Climate Denial Industryand Climate Science« wird derÖl-Konzern ExxonMobil alseiner der größten Strippenzieherdes weit gespannten Netzes vonGeldgebern der »Klimaskeptiker« aus-gemacht: Seit 1998 hat das Unternehmendemnach Zweifelkampagnen bzw. deren Betei-ligte mit über 23 Mio. US-Dollar gefördert. 28 einschlä-gige Organisationen wurden finanziell unterstützt, dar-unter »Thinktanks« wie das Heartland-, das Cato- unddas American Enterprise-Institut, die in vordersterReihe wissenschaftliche Er kenntnisse über den Klima-wandel in Frage stellen.

Klimarat im Visier der SkeptikerHauptziel des organisierten Zweifels ist der Weltkli-

marat IPCC. Es begann mit seinem ersten Bericht: Jegesicherter die Erkenntnisse der Wissenschaft, umsostärker werden die Bemühungen, diese in Frage zu stel-len. Zunächst stuft man die Ergebnisse der Klimafor-scher als unglaubwürdig ein. Fruchtet dies nicht, wirdargumentiert, es gehe eben um die Anpassung an denWandel. Dies erinnert stark an Strategien der Tabaklob-by, die über Jahrzehnte versucht hat, die schädlichenFolgen des Rauchens herunterzuspielen.

Zweifel wird gegenwärtig vor allem gesät, worübersich die Wissenschaft längst einig ist: dass wir Men-schen zur Erwärmung des Klimas beitragen. Ein neuerAspekt kommt hinzu: Die Kampagnen der Skeptikersind heute koordinierter, breiten sich viral über dasInternet aus und sind weitaus immuner gegen rationa-le Argumente.

Unauffällige BruderschaftGanz besonders tun sich die Brüder David und

Charles Koch bei der Förderung von Zweifelkampag-nen hervor. Ihr wenig bekanntes Industrie-Konglome-rat »Koch Industries« ist das zweitgrößte US-Unterneh-

men, das nicht an der Börse notiert ist.Weit mehr noch als die Öl-Giganten

finanziert es Kampagnen, um glo-bal Klimaforscher und die Kli-

mapolitik zu diskreditieren. DerMischkonzern ist weltweit anÖl-Raffinerien und Pipelines,an Düngemittel-, Papier- undZellstoff firmen beteiligt undhat zwischen 1997 und 2008rund 50 Millionen US-Dollar

an Skeptiker-Organisationenwie »Americans for Prosperity«

fließen lassen. Geschickt bedientman sich dabei liberal und libertär

klingender Scheinargumente: Zweifelmüssten doch erlaubt sein, und zuviel

Staatsintervention – ob über die Wissenschafts-förderung oder Um welt -vorschriften – sei doch nichtwünschenswert, oder?

Mittels zahlreicher fir-meneigener Stiftungen ha -ben die Koch-Brüder nichtnur versucht, kleine Fehlerder Klimaforscher aufzu-bauschen, oder fraglicheStu dien mitfinanziert – zu -letzt etwa ein Werk zur»Überbewertung« der Wind-kraft in Dänemark. Auch imzähen Ringen um das US-Klimagesetz hatte »KochIndustries« seine Finger imSpiel: 35 Organisationenund 21 Abgeordnete beka-men offenbar direkt oderindirekt Geld von den Brü-dern.

Thorben Becker

… leitet das Klima-Team inder Bundesgeschäftsstelle desBUND.

Ein BUND-Hintergrund wi -derlegt die »Klimaskeptiker«:www.bund.net/klimaschutz

Organisierter Zweifel am Klimawandel

Wer steckt dahinter?Das Heimatland derer, die den menschengemachten Klimawandel leugnen, sind die USA.Doch die Zweifel, die dort mit viel industrieller Unterstützung geschürt werden, sollen denKlimaschutz weltweit in Verruf bringen.

Gletscherschmel-ze – kein Problem?

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Page 30: BUNDmagazin 3/2010

ZUR ZEIT

32 BUNDmagazin [3-10]

Der BUND im Osten (III)

Achtung: Umweltschützer!

Am 4. September hat der BUND in Magdeburg et -was zu feiern. Zum 20. Geburtstag des Landesver-

bands werden nachmittags einige umweltpolitischeIllusionen platzen – in Form beschrifteter Ballons.Abends gibt es ein Fest mit Kabarett, Musik und Reden,der Theaterjugendclub Magdeburg darf sich dazu überdie »Ökos« lustig machen. Zudem zeichnet der MDRdrei Fachforen zur Agrarpolitik, zu Energie und Klima-schutz sowie zum Naturschutz in Sachsen-Anhalt auf.

Flexible StrukturMit etwa 1000 Mitgliedern und 800 Förderern ist der

BUND Sachsen-Anhalt der zweitkleinste Landesver-band, kleiner selbst als viele süddeutsche Kreisgruppen.Das Land ist arm und von hoher Arbeitslosigkeit ge -zeichnet, ein schwieriges Pflaster für Mitgliederver-bände. Doch der BUND wächst auch hier, langsam,aber kontinuierlich. Und viele Mitglieder sind jung undengagiert. Zur Unterstützung der ehrenamtlichen Ar -beit in den Kreisen hat die Landesgeschäftsstelle eineigenes Modell entwickelt. Von Magdeburg aus koordi-niert sie einige Dutzend Aktionsgruppen und Initiati-ven, die meist ein konkretes Anliegen verfolgen. DieseGruppen wählen sich einen Sprecher und werden vomLandesverband logistisch gefördert – auch wenn nichtalle Aktiven von vornherein Mitglied im BUND sind.

Mit dieser flexiblen Struktur und großem Einsatz seies der Geschäftsstelle in Magdeburg gelungen, in bei-nahe allen Landkreisen präsent zu sein, so Oliver Wen-denkampf, seit 1995 Landesgeschäftsführer des BUND.

Bemerkens wert ist, dass sich etliche Gruppen nicht wieüblich im klassischen Naturschutz bewegen, sondernauch kulturell und sozial stark engagieren.

Ein Dauerthema im Agrarland Sachsen-Anhalt istvielerorts der Kampf gegen riesige Schweinemäste-reien. Der BUND hat hier früh ein Aktionsbündnis ge -schaffen, das die Gruppen vor Ort mit Argumenten undMaterial versorgt und juristisch berät. Nicht von unge-fähr gründete sich das vom BUND mit initiierte bun -desweite Netzwerk »Bauernhöfe statt Agrarfabriken«im letzten Herbst in der Landeshauptstadt Magdeburg.

Gesellschaftliche KraftDass der BUND Sachsen-Anhalt von vielen jungen

Aktiven getragen wird, hat Tradition. Julia Wenden-kampf, heute stellvertretende Geschäftsführerin, warbereits mit 19 stellvertretende Landesvorsitzende, diejüngste im ganzen BUND. Sie beschreibt den Landes-verband – jenseits von Umwelt- oder Naturschutz – inerster Linie als gesellschaftliche Kraft mit ganzheit -lichem Anspruch. Das Leitbild sei die vom BUND her-ausgegebene Studie »Zukunftsfähiges Deutschland«:»Dem Motto ‘Gut leben statt viel haben’ kommt inunserer Region eine besondere Bedeutung zu. Um ausder Not eine Tugend zu machen, kooperieren wir vielmit sozialen Trägern.« Eine Ehrenamt-Ausstellung reistderzeit mit dem Vortrag »Ökologischer Wohlstand« lan-desweit durch Bibliotheken und Rathäuser.

Seine Umsetzung findet das Leitbild der Nachhaltig-keit wie erwähnt vor allem in der Agrarpolitik – vom

1990 war in Ostdeutschland ein Jahr des Aufbruchs. Auch der BUND Sachsen-Anhalt ist in jenem Jahrgegründet worden – und hat sich zu einem engagierten Anwalt für Umwelt und Natur entwickelt.

Überall in Sachsen-Anhalt pflanzt der BUND Alleebäume,gemeinsam mit aktiven Paten von der Schulklasse bis zumSportverein.

Die Samenbank in Gatersleben bewahrt das Saatgut Tausender Pflanzen sorten auf.In direkter Nähe der Erhaltungsfelder wurde Genweizen angebaut, wogegen auchder BUND protestierte.

Page 31: BUNDmagazin 3/2010

Bio-Einkaufsführer über die gemeinsame Regionalver-marktung mit der BioHöfeGemeinschaft bis zum Ak -tionsbündnis »Keine Gentechnik auf Sachsen-AnhaltsFeldern«. Die Lobbyarbeit wird durch die räumlicheNähe zum Agrar- und Umweltministerium erleichtert,das in Sichtweite der BUND-Geschäftsstelle liegt. Mitden Sachbearbeitern des Ministeriums teilt man sichseit Jahren das Straßencafé vor der Tür.

Energiepolitisch von bundesweiter Relevanz ist dasEndlager für Atommüll in Morsleben. Der BUND hatte1998 erfolgreich gegen die weitere Einlagerung radio-aktiver Abfälle geklagt. Nun soll das Lager stillgelegtwerden. Anlass für den BUND, die langfristige Sicher-heit dieses Pilotvorhabens kritisch zu hinterfragen.

Spannende NaturschutzprojekteDoch zwischen der Altmark im Norden und dem

Thüringer Vorland im Süden kommt auch der Natur-schutz nicht zu kurz. Der BUND betreut hier einigehochkarätige Schutzgebiete. Über die rasante Entwick-lung der Goitzsche-Wildnis bei Bitterfeld berichtet dasBUNDmagazin regelmäßig – die BUNDstiftung besitzthier über 1300 Hektar im einstigen Braunkohletagebau.Nicht minder spannend: Der BUND will die Dornbur-ger »Alte Elbe« revitalisieren. Der mit 21 km längstenoch erhaltene Altarm Deutschlands glänzt durch sei-nen enormen Artenreichtum. Wie gut, dass der Landes -

vorsitzende ein international renommierter Gewässer -ökologe ist: Prof. Volker Lüderitz hat sich die Rettungder Alten Elbe zur persönlichen Aufgabe gemacht.

Für das Grüne Band beschäftigt der BUND Sachsen-Anhalt einen eigenen Mitarbeiter. Dieter Leupold koor-dinierte erst jüngst neue Flächenkäufe in der Altmark.Schließlich steuert der kleine Landesverband auch dieKampagne zum Schutz der Alleen, die von BUND-Mit-arbeitern in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommernund Sachsen-Anhalt umgesetzt wird. Die Naturschutz-und Alleenreferentin Melanie Medau-Heine hat mit Ak-tiven bereits über tausend Bäume gepflanzt. Übrigensdeckt ein ausgewachsener Baum täglich den Sauerstoff-bedarf von zehn Menschen. So schnell also wird demBUND in Sachsen-Anhalt nicht die Puste ausgehen. sz

�BUND Sachsen-Anhalt, Tel.(0391) 5630780, info@bund-sachsen- an halt.de; weitere In -fos gibt es ge druckt oder alsDown load unter www.bund-sachsen-anhalt.de

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Page 32: BUNDmagazin 3/2010

34 BUNDmagazin [3-10]

AKTIV25 Jahre RhönschafprojektRückkehr einer alten Haustierrasse

V or 25 Jahren bewahrte der BundNaturschutz (BUND in Bayern)

das Rhönschaf vor dem Aussterben.Auf Anregung von Prof. GerhardKneitz und unterstützt von der Isler-Stiftung (Berlin) gründete er eine30-köpfige Herde. Die Schafe sollten– wie im 18. Jahrhundert noch Aber-tausende ihrer Artgenossen – diewertvollen Wiesen der Rhön bewei-den; konkret die »Gassenwiesen«bei Ginolfs am Südrand der LangenRhön, die der Bund Naturschutz ge -kauft hatte, um eine Bebauung mitFerienhäusern zu verhindern. Zum

Schutz der Ma gerrasen, Quell- undHochstaudenfluren vor der Verbu-schung besann man sich auf dasRhönschaf als idealen Landschafts-pfleger. Die alte Rasse ist bestens andas raue Klima der Rhön angepasst.

Die Idee ging auf, die Herdewuchs auf 400 Tiere, und das Rhön-schaf wurde wieder zum Markenzei-chen der Region. Viele Schafhaltergründeten mit weiblichen Tierendes Bund Naturschutz neue Herden.Erfolg hatte die Rettungsaktion, weilsie von einer geschickten Vermark-tung der Schafprodukte begleitet

wurde. Vor allem das Fleisch erfreutsich in der Gastronomie großer Be -liebtheit. Und als charakteristischesElement der Landschaft ist dasRhönschaf für den Tourismus ganzallgemein ein wichtiger Sympathie-träger. Die Verbindung der dreiAspekte Artenschutz, Ökonomieund Landschaftspflege war seiner-zeit einzigartig in Deutschland –und diente als Vorbild für mehrereHundert ähnliche Projekte.

Der BUND gratuliert seinem bay-erischen Landesverband zu diesemnachhaltigen Erfolg!

Rhönschafe sind heute wieder ein alltäglicher Anblick in der Rhön, auch dank Schäfer Josef Kolb, der die BUND-Herde betreut.

Kolb

Burg Lenzen3. Naturschutztage an der Elbe

D ie Naturschutz tage an der Elbefinden dieses Jahr bereits zum

dritten Mal auf der BUND-Burg Len-zen statt: Der Termin für ehren- undhauptamtliche Naturschützer ausNord- und Ostdeutschland hat sichetabliert. Auch in diesem Herbstlädt der BUND wieder nach Lenzenein – vom 1. bis 3. Oktober.

Freitagabend stehen BUND-Pro-jekte im Vordergrund: Wildnis auszweiter Hand am Beispiel der Goitz-sche, Erfahrungen aus verschiede-nen Beweidungsprojekten etc. EinVortrag über biologische Vielfalt inKleingärten rundet den Tag ab.

Der Samstag bietet Vorträge, Dis-kussionsrunden und Workshops.

Neben klassischen Themen wie demMoor- und Libellenschutz kommtdie Rückkehr von Wolf, Luchs undCo. zur Sprache. Wie Natur- undUmweltschutz interagieren, wird fürdie Themen Energie und Agrarför-derung diskutiert. Zum Abend gehtes dann gemeinsam ins RambowerMoor, um den Einflug von Gänsenund Kranichen zu beob achten. MitMusik und Meinungsaustauschwird dieser Tag beschlossen.

Am Sonntag werden die Ergeb-nisse der Workshops zusammen -gefasst. Exkursionen zur Natur undGeschichte des Grünen Bands imVierländereck bilden das Finale die-ser Naturschutztage.

Mehr zu Programm und An meldung� www.bund.net/naturschutztageoder auf Burg Lenzen, Tel. (038792)5078-1221, [email protected]

Page 33: BUNDmagazin 3/2010

Projekt 500 000 – die Erde braucht mehr Freunde

Auf jedes Mitglied kommt es an!

Haben Sie noch Fragen? Telefon (030) 27586-479,[email protected]

Geschenk 3 · PilzmesserDieses Messer wurde von Opinel eigens für das Sammeln und dieZubereitung von Pilzen entwickelt. Mit der feinen, gekrümmtenSandvik-Edelstahlklinge mit gezahntem Rücken können Pilze pro-blemlos gehäutet werden. Ihr kleiner Assistent für eine perfekte Pilzsaison.

Mit über 460 000 Unterstützern undUnterstützerinnen ist der BUND in -zwischen der größte UmweltverbandDeutschlands. Dieses Jahr feiern wirsein 35-jähriges Bestehen. Helfen Sieuns, zum Jubiläum ein großes Ziel zuerreichen: 500 000 Menschen imBUND. Das Ziel ist zum Greifen nah –dank Ihrer wertvollen Unterstützung!

Warum eine halbe Million?Die politische Kraft des BUND steigt mit jedem neuen Mitglied. Mit 500 000Menschen im BUND sind wir so starkwie die großen Volksparteien – und öff nen uns so wichtige Türen für denNaturschutz! Auch gegenüber der Wirtschaft können wir mit 500 000umweltbewussten Verbrauchern imRücken großen Druck aufbauen undNachfragen nach umweltfreundlichenProdukten deutlich beeinflussen.

Der BUND finanziert seine Kernauf -gaben aus Mitgliederbeiträgen undSpenden, um von Politik und Wirtschaftunabhängig zu sein. Jedes Mitglied hilftdamit, unsere finanzielle Unabhängig-keit zu bewahren.

Gewinnen Sie Freunde für denBUND und Sie gewinnen selbst!

Haben Sie Freunde oder Nachbarn, diesich für den Naturschutz interessieren?Haben Sie Arbeitskollegen, die sichmehr Klimaschutz wünschen? SprechenSie Interessierte an und empfehlen Sieuns weiter. Für jede Werbung erhaltenSie ein kleines Geschenk als Danke-schön. Jedes einzelne neue Mitgliedbringt uns einen wichtigen Schritt weiter im Natur- und Umweltschutz.

Werden Sie Botschafter für den BUND –und damit für eine lebenswerte Zukunft,für uns, für unsere Kinder und Kindes-kinder. Die Natur wird es Ihnen danken!Ich zähle auf Sie und freue mich aufviele neue Mitglieder.

Ihr Prof. Dr. Hubert WeigerVorsitzender des BUND

Geschenk 1 Von wegen MistviecherKleine Krabbeltiere wimmeln, ste-chen, beißen, sind lästig, aufdring-lich und widerlich – sagt man. Wennman aber Insekten und Spinnentieremal selbst zu Wort kommen lässt,können sie mit allen Missverständ-nissen und falschen Vorstellungenaufräumen.

Geschenk 2 KresseschaleIhre Hilfe für biologische, schmack-hafte und gesunde Ernährung: Mitder Schale haben Sie das ganze Jahrüber Kresse, Rucola oder Senfsaatimmer frisch zur Verfügung. DieSprossen sind bereits nach sieben biszehn Tagen erntereif. Guten Appetit.

Ich habe ein neues BUNDmitglied geworben und mein gewüschtes Geschenk angekreuzt.

Name/Vorname

Adresse

Beruf Geburtsdatum

Telefon E-Mail

Mitgliedsnummer Unterschrift

Pilzmesser �Kresseschale �� Von wegenMistviecher

I c h h a b e e i n M i t g l i e d g e w o r b e n .bitte wenden ➔

Antwort

Bund für Umwelt und NaturschutzDeutschland e.V.Mitgliederverwaltung

Am Köllnischen Park 110179 Berlin

Bitte kr euzen Sie unten Ihrgewünschtes Geschenk an.

Page 34: BUNDmagazin 3/2010

AKTIVAktive Vorsorge… für Umwelt und Gesundheit

L ebenswert leben – Leben lebens-wert machen«: Unter diesem

Titel lädt der Wissenschaftliche Bei-rat des BUND Ende September zueiner gemeinsamen Suche nacheinem anderen Lebensstil. Verant-wortung für die Qualität unseresLebens tragen wir alle – ob als Bür-gerinnen und Verbraucher oder alsEntscheider in Politik, Verwaltungund Wirtschaft. Gedankenlosigkeitund Gewinnstreben führen zu un -mäßiger, zerstörerischer Ausbeu-tung unserer Le bensgrundlagen.

Viele Initiativen engagieren sichfür eine Politik, die eine gesundeLebenswelt und intakte Umweltsichert. Sie ge ben Hinweise, wie wirselbst Umweltschutz praktizierenund lebens fördernde Entscheidun-gen treffen können. Hier setzt dieTagung an: Mit möglichst vielenInitiativen wollen wir gemeinsamerkunden, wie wir unsere Lebens-und Umwelt neu wahrnehmen, einUmdenken in Gang setzen und dieVerhältnisse im Kleinen und Gro-ßen ändern können. Als Kris talli -sationspunkt könnte ein Parlamentfür Gesundheit und Umwelt dienen,das den herrschenden und lähmen-den Mechanismen durch intelligen-te Alternativen Paroli bietet undDinge selbst in die Hand nimmt.Motto: »Wir warten nicht auf einebessere Politik!«

Wilfried Kühling, Wissenschaftlicher Beirat des BUND

Anmeldung zur Veranstaltung vom24. bis 26.9. in der ev. TagungsstätteHaus Villigst, 58239 Schwerte, Iser-lohner Str. 25: www.kircheundge sell -schaft.de/veranstaltungen

D er BUND trauert um Dr. Bert -hold Budell, der Ende Mai 80-

jährig in Homburg starb. Mit ande-ren gründete er 1971 den BUND imSaarland und war bis 1977 dessenVorsitzender. Auch bei der Grün-dung des Bundesverbandes wirkteer maßgeblich mit. Als entschiede-ner Atomkraftgegner hatte es dasCDU-Mitglied mit seiner Parteinicht leicht. 1984/85 ein enga gierterUmweltminister an der Saar, scheu-te er sich nicht, auch den Mächtigenaus der Wirtschaft Kontra zu geben.

Berthold Budell genoss bei denUmweltverbänden hohes Ansehenund hatte immer ein offenes Ohr fürihre Anliegen. Als Ökologe trat erdafür ein, dass es Naturschutz ohneUmweltschutz nicht geben kann –und umgekehrt. Seine Leidenschaftfür alles Lebendige und seinenSchutz begeisterte viele Menschenund hinterließ nicht nur im Saar-land deutliche Spuren.

Auch die Linderung der Not inAfrika lag ihm am Herzen. 1998 er -füllte er sich einen lang gehegtenTraum – er reiste nach Äthiopien.Die Armut dort ließ ihn nicht mehrlos. Seit seiner Rückkehr sammelteer Spenden für das Land.

Der BUND wird sein Andenkenin Ehren halten. Berthold Budellwar ein wahrer »Freund der Erde«.

Ich wurde geworbenJa, ich mache mich für den Natur- und Umweltschutz starkund werde jetzt BUNDmitglied. Ich wähle folgenden Jahresbeitrag:� Einzelmitglied (mind. 50 €) ..................................................................

� Familienmitgliedschaft (mind. 65 €) ..................................................................

� Schüler, Azubi, Studentin (mind. 16 €) ..................................................................

� Erwerbslose, Alleinerziehende,Kleinrentner (mind. 16 €) ..................................................................

� Lebenszeitmitglied (einmalig mind. 1500 €) ..................................................................

Name/Vorname

Straße

PLZ/Ort

Beruf Geburtsdatum

Telefon E-Mail xm0310

Wenn Sie sich für eine Familienmitgliedschaft entschieden haben, tragen Siebitte die Namen Ihrer Familienmitglieder hier ein.

Name/Geburtsdatum

Name/Geburtsdatum

Name/Geburtsdatum

Ja, ich zahle per Einzugsgenehmigungund spare damit Papier- und Verwaltungskosten. Bitte ziehen Sie denBetrag ab dem ___________ bis auf Widerruf von meinem Konto ein.

KontoinhaberIn

Konto-Nr. Bankleitzahl Bank

Datum Unterschrift (bei Minderjährigen Unterschrift des/der Erziehungsberechtigten)

Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für Vereinszwecke elektronisch erfasst und – ggf. durchBeauf tragte des BUND e.V. – auch zu vereinsbezogenen Informations- und Werbezwecken verarbeitetund genutzt. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.

NachrufBerthold Budell

Berthold Budell

Page 35: BUNDmagazin 3/2010

Wiesen und WeidenNeulandbauern überprüft

A ugen auf für unsere Wie-sen und Weiden – dazu

rief der BUND in diesemSommer auf. Neben vielenlokal aktiven BUND-Gruppenbeteiligte sich der Verein Neu-land für tiergerechte und um -weltschonende Nutztierhal-tung an der Aktion. Gemein-sam mit dem agrarpolitischenSprecher des BUND undGeschäftsführer des VereinsJochen Dettmer ließen Neu-landbauern in mehrerenBundesländern ihre Wiesenund Weiden von den Exper-ten des BUND begutachten.

Das Ergebnis war überallpositiv: Viele der Charakter-

pflanzen artenreicher Wiesenblühten auf den Neulandflä-chen – ein Beweis, dass sichdie artgerechte Tierhaltungund der Schutz biologischerVielfalt hier sehr gut ergänzen.

Dank der geladenen Pressekonnte der BUND mit seinenKontrollen zur Sensibilisie-rung der regionalen Bevölke-rung und Politik beitragen.Zudem beteiligten sich alleHofläden von Neuland an derVerteilung un serer Faltblätter,um ihre Kunden auf dieBedeutung eines vielfältigenGrünlands hinzuweisen.

www.bund.net/wiese

[3-10] BUNDmagazin 37

Rundfunkgebühren: zu kurz gesprungen

Dreiste GEZ-Spione auf der Jagd nach Schwarz-sehern oder 1€-Jobber als GEZ-Schnüffler sol-len der Vergangenheit angehören. Die Länderhaben sich auf ein neues Modell für die Finan-zierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunksverständigt: Ab 2013 sollen die Rundfunkge-bühren pro Haushalt erhoben werden, Fern -sehen, Hörfunk, Telemedien, Internet undAutoradio umfassen. Und es soll bei 17,98 €pro Monat bleiben.

Das neue Finanzierungsmodell ist ein richtiger Schritt, um dieAkzeptanz für eine Gebühr zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu erhöhen. Es ist aber nur ein kleinerSchritt: Die wichtige Entscheidung über das künftige Schick-sal von Werbung und Sponsoring wurde auf Ende 2013 ver-schoben. Kleiner Trost: Ab 2013 wird Sponsoring nach 20 Uhrnicht mehr zulässig sein.

Vertan wurde die große Chance, das zu beschließen, was denöffentlich-rechtlichen Rundfunk signifikant und wohltuendvon den Privaten unterscheiden sollte: Werbefreiheit.

Klaus Brunsmeier, stellvertretender Vorsitzender des BUND

K inder sind unsere Zu -kunft – und schon früh

Schadstoffen ausgesetzt, dienoch viele Jahre später zuKrankheiten führen können.Daher müssen für Orte, ande nen sich Kinder aufhalten,besonders strenge Maßstäbegelten. Doch Spielzeug, Plas-tikmöbel und Bodenbeläge inKitas enthalten oft Weichma-

cher und andere schädlicheChemikalien. Der BUND bie-tet Eltern und Kitas Analysendes Kita-Staubs an, um dieInnenraumbelastung zu er -mitteln. Zusätzlich geben wirTipps zur Vermeidung vonSchadstoffen.

Mehr zur Kampagne: www.bund.net/zukunft-ohne-gift

Kitas unter der LupeZukunft ohne Gift

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Helga Habekost und Jochen Dettmer vom BUND mit einem Rinder-halter des Neuland e.V. (mi.) auf einer artenreichen Weide bei Celle.

Page 36: BUNDmagazin 3/2010

SüdafrikaWo Stahl die Zukunft stiehlt

G rünes Weideland vor einem Sperrzaun, dahinterdunkle Schornsteine. All seine Ersparnisse hat

Strike Matsepe in ein Stück Land nahe dem StahlwerkVanderbijlpark investiert – eine blühende Farm, seineAltersversicherung sollte es werden. Doch der Plan gingnicht auf: Land und Grundwasser sind verseucht, dasVieh verendete, die Ernten blieben aus.

Fast 500 Familien mussten ihre Farmen aufgeben.Obwohl die Um stände seit langem bekannt sind, wei-gert sich der Stahlkonzern ArcelorMittal bis heute, eige-ne Informationen heraus zugeben – gedeckt von derRegierung, die sich wegen der wirtschaftlichen Machtdes Unternehmens scheut, gegen die Umweltvergiftungvorzugehen.

Petition gestartetIm September 2009 erzählte Strike Matsepe seine

Geschichte einer Gruppe internationaler Journalisten,die auf Einladung von Friends of the Earth Europe undunserem südafrikanischen Partner »GroundWork« denFall recherchierten. Ihm und anderen Betroffenen sollnun Gerechtigkeit widerfahren. GroundWork hilft mitjuristischer Expertise und politischen Aktionen vor Ort.Unser Europabüro organisiert die nötige Medienpräsenzhierzulande und kämpft mit dem BUND und über 400weiteren Bündnispartnern dafür, Konzerne gesetzlichhaftbar machen zu können: Verantwortung muss derübernehmen, der die Entscheidungsmacht hat.

Jetzt sind Sie gefragt! Sammeln Sie mit uns mehr als100000 Unterschriften. Unterzeichnen Sie die Petition»Rechte für Menschen – Regeln für Unternehmen« undholen Sie sich Unterschriftenlisten auf www.bund.net/rechte fuermenschen.

Daniel Pentzlin

… ist Campaigner bei Friends of the Earth Europe undSprecher des BUND-Arbeitskreises InternationaleUmweltpolitik.

FoE EuropeWachsendes Netzwerk

F riends of the Earth Europe kann sich über immerstärkere und engagiertere Gruppen freuen. Zwar zäh -

len wir unverändert 31 Mitgliedsgruppen, doch zeich-nen sich viele erfreuliche Entwicklungen ab.

Zyprioten und Ukrainer, deren Mitgliedschaft überJahre quasi ruhte, bringen sich seit einiger Zeit speziellim Be reich Klimaschutz aktiv ein. In Nordirland gelanges ein Büro mit drei festen Angestellten aufzubauen.

In Estland hat sich die FoE-Gruppe durch ihre Kampag-ne gegen die Gentechnik einen Namen gemacht – dasVerdienst einer überaus engagierten Ehrenamtlichen.Und in Norwegen vermochten unsere Partner den Im -port von Futtermitteln aus Afrika für die vielen Hoch-see-Fischfarmen ins öffentliche Bewusstsein zu rückenund einzuschränken.

Überhaupt kann sich das Netzwerk über zunehmendaktive Gruppen freuen. Immerhin 26 von 31 Mitglieds-gruppen kamen vom 18. bis 22. Juni im südfranzösischenSt. Privat (Ardèche) zusammen – um die internationaleMitgliederversammlung im Oktober in Malaysia vor -zubereiten und Schwerpunkte für 2011 zu definieren.Auch der zehnköpfige Vorstand wurde wieder gewählt.Ihm gehören vom BUND wie bisher Olaf Bandt undAntje von Broock an.

38 BUNDmagazin [3-10]

I NTERNATIONAL

Anfang Juni bei den UN-Klimaverhandlungen in Bonn: Das Staatenmikado geht weiter. Doch nur wer sich bewegt, kann auchgewinnen. Der BUND fordert schnellere Fortschritte beim internationalen Klimaschutz – und blockierte vor dem Konferenz-zentrum symbolisch einen Kohletransporter.

Gruppenfoto dereuropäischenFreunde der Erdein Südfrankreich.

Page 37: BUNDmagazin 3/2010

[3-10] BUNDmagazin 39

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4-Flüsse-ProjektFatales Konjunkturprogramm

A ls Reaktion auf die Finanzkrisestartete in Südkorea 2009 ein

großes Konjunkturprogramm. Zieldes »Green New Deals« ist es, einCO2-sparendes Wachstum zu gene-rieren. Im Zentrum steht das 4-Flüs-se-Projekt, das der »Sanierung« dergroßen Flüsse Han, Geum, Nakdongund Youngsan dient. Neben Parks,Brücken und Radwegen sind Däm -me und Wasserspeicher ge plant. Siesollen die Wasserqualität erhöhenund vor Überschwemmungen oderWasserknappheit schützen.

Der BUND-Partner FoE Koreawehrt sich gegen das Bauprojekt:»Die 16 Dämme sind schon deshalbunnötig, weil die Regionen entlangder vier Flüsse kaum von Über-schwemmungen betroffen sind«, soMa Young-un von FoE Korea. DieBauarbeiten aber zerstören auf gro-ßer Fläche naturnahe Auen- undFlussbiotope und verschlechterndie Wasserqualität erheblich.

Seit März dieses Jahres kämpftMa zusammen mit Lee, einem wei-teren Aktivisten von FoE, in Yeoju

gegen die Pläne der Regierung. Andiesem Brennpunkt sind vier Däm -me geplant, große Teile des Feucht-gebiets Bawi-neupgubi wurden be -reits zerstört. Doch leben hier be -drohte Arten wie Koreanische Tiger -echse, Eurasischer Flussotter undLangschnabel-Wasserläufer. DieAster altaicus (Foto), die nur in denAuen Yeojus vorkommt, konnte vor-läufig durch die Besetzung einerBau stelle gerettet werden. FoE klärtüber die Folgen auf und berichtetüber die Geschehnisse vor Ort.

FoE Korea fordert die Regierungauf, das Zerstörungswerk sofort zubeenden und sich an deutschen Renaturierungsprojekten ein Bei-spiel zu nehmen. Derzeit wird einalternativer Vorschlag erarbeitet.In der Bevölkerung findet FoEwach senden Rückhalt. Nach einerNie der lage bei Kommunalwahlenhat nun auch die Regierung ersteDialog bereit schaft signalisiert.

Yann Prell, FoE Korea (K’n Federa-tion for Environmental Movements)

Protest gegen das zerstörerische 4-Flüsse-Projekt. Bilder un terhttp://koreawetlands.blogspot.com zeigen die Verwüstung.

Internationale Arbeit des BUND Nicht nur die Bundesgeschäftsstelle unterhält Kontakte zu Umweltgrup-pen in aller Welt. Viele BUND-Gruppen pflegen Partnerschaften oder Pro-jekte in anderen Ländern. Doch dringt nur wenig über diese Aktivitätennach außen. Das wollen wir ändern. Künftig werden wir regelmäßig überdie internationale BUND-Arbeit auf allen Ebenen berichten. Berichten Sieuns von Ihrem Projekt, Ihren Kontakten und Erfahrungen!

Redaktion BUNDmagazin, Tel. (0 30) 2 75 86-4 57, [email protected]

Lee

Sung

-su

Page 38: BUNDmagazin 3/2010

40 BUNDmagazin [3-10]

DI E J UNGE SEITE Wild auf NaturEin Buchenurwald mitten in Franken: Aktive der Jugendorgani-sation des Bund Naturschutz (JBN) erkundeten den Steigerwald– engagiert und mit allen Sinnen.

P aradiesische Ruhe? Wer’s glaubt, wird selig. Zumin-dest hier ist das Paradies ein Ort voller Leben: Die

Natur gibt ein frühsommerliches, meisterhaft kompo-niertes Symphoniekonzert. Das frische Grün des Wal-des ist die Bühne der Musiker, die man hört, bevor mansie sieht. Sie zwitschern und zirpen, summen und sur-ren. Wir stehen inmitten einer Arche Noah, die nicht inKleinasien, sondern in Süddeutschland gestrandet ist:im Steigerwald. In der Buchenregion zwischen Bambergund Würzburg darf sich an wenigen Stellen der Urwaldvon morgen entwickeln. Und wird eines Tages vielleichtNationalpark, wie es der BUND fordert …

Gar nicht einsam: der EremitDas Grün des Blätterdachs schützt vor gelegent-

lichen Regenschauern, süßlich duftet der Waldboden.Auf einem schmalen Pfad geht es durch ein urwaldarti-ges Dickicht aus mächtigen Baumveteranen, Totholz,Moosen, Flechten und Pilzen. Allen voran ein Urgesteinder Nationalpark-Befürworter im Steigerwald, der ehe-malige Forstdirektor Georg Sperber; dahinter eine klei-ne Prozession junger Leute. Gut 20 Aktive der JBN wol-len – in bunte Outdoor-Klamotten gehüllt – eines derschon seit Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftetenNaturwaldreservate erkunden. So wie hier könnte esauch anderswo im Steigerwald aussehen, wenn – jawenn tatsächlich einmal auf 11000 Hektar Staatswalddie Motorsägen schweigen und die Natur sich selbstüberlassen bleibt.

»Eine Sensation«, ruft Georg Sperber, der eben imTotholz stochernd nach Käferlarven sucht. »In der Re -

gion galt er längstals ausgestorben,doch genau hier haben wir den Eremit wieder gefun-den!« Der seltene schwarze Käfer ist eines der vielenKleintiere, die vom Mulm alter Laubbäume le ben. »DasLeben hier hängt von ihnen ab«, so der Forstexperte,der den Wald rund um Ebrach über ein Vierteljahrhun-dert naturgemäß bewirtschaftet hat und heute füreinen Nationalpark kämpft. »Ob Mittelspecht, Hals-bandschnäpper oder Bechsteinfleder maus: Lassen wirunsere Bäume in Ruhe, explodiert die Artenvielfalt.«Vor uns ragen mehrhundertjährige Veteranen auf. Da -neben vom Sturm geworfene Riesen mit tellergroßenZunderschwämmen. In der Lücke streben junge Bäumenach oben, in Konkurrenz um Licht und Nährstoffe.

Camp der ArtenvielfaltSo also sieht er aus, der deutsche Urwald. Der so

dramatisch schön sein kann wie der tropische Regen-wald, und den viele nicht kennen, obwohl er gleich umdie Ecke liegt. Ein Wochen ende lang sind junge Leuteaus ganz Bayern zu Gast im Steigerwald, um bei einemZeltlager des bayerischen Ablegers der BUNDjugend indiesen wundersamen Kosmos einzutauchen. Es istkühl, und statt Badehose und Bikini werden Jeans undPullover getragen. Zur Entschädigung gibt’s abendsStockbrot und Käsefondue am Lagerfeuer, später wehtder Wind zum Einschlafen Gitarrenklänge ans Zelt.

Wer hat hier geknabbert? War es eine Buchenblatt-gallmücke – oder eher die Blattrandrollgallmilbe? »DerTermin für unser Zeltlager fiel mit dem Geo-Tag der

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[3-10] BUNDmagazin 41

Aktiventreffen »Zukunftsvision«

Vom 15. bis 17. Oktober treffen sichBUNDjugend-Aktive aus ganzDeutschland, um sich auszutauschenund zu vernetzen. Wir wollen einegemeinsame Vision entwickeln, wiewir uns unsere Zukunft vorstellen undwofür wir als BUNDjugend stehen.Also: Sei dabei und lerne viele andereBUNDjugend-Mitglieder kennen!

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Anti-Atom-Demo + Klimateam

Zeitgleich zur großen Anti-Atom-Demo am 18. September (Aktionsseitein diesem Heft) wird sich das BUND-jugend-Klimateam vom 16. bis 19. Sep-tember in Berlin treffen, um weitereAktionen zu planen. Wenn du dich anden Aktionen zur Demo oder am Kli-mateam der BUNDjugend beteiligenmöchtest, schreibe einfach eine E-Mailan »[email protected]«.

Neues von den Klimaköchen

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Artenvielfalt zusammen. Für uns einidealer Anlass, um selbst auf Spurensu-che zu gehen und die Artenvielfalt imSteigerwald zu dokumentieren«, erzähltSonja Strohmenger von der MünchnerJBN-Geschäftsstelle. Mit dem BUND-Ex -per ten Dr. Klaus Mandery und Bestim-mungsbüchern zieht die Truppe also los– um mit reicher Beute zurückzukehren.

Nicht nur Winzlinge sind ins Netz ge -gangen, auch allerlei größere Exemplarewie der Scharlachrote Feuer- oder derPappelblattkäfer. Nur der Hirschkäfer,der hier ebenfalls vorkommt, fliegt heu -te lieber im Verborgenen. In Abstimmungmit dem Forstamt schlagen die JBN-Aktiven in eine krumme, für die Forst-wirtschaft uninteressante Buche eineKerbe, um ihren Verfall zu beschleuni-gen. Vielleicht ist die so entstehendeHöhle eines Tages der Ausgangspunktfür ein neues Hirschkäfer-Heim.

Auf Schatzsuche»Ich bin heute zum ersten Mal wirk-

lich tief drin im Steigerwald und würdeihn gerne noch besser kennen lernen. Esist schon verrückt, dass man etwas nichtim Blick hat, das so nahe am eigenen

Zuhause liegt«, meint Maria Kaiser vonder Bamberger JBN. So ähnlich geht eswohl vielen in der Region, vermuten diejungen Naturschützer. »Wir haben über-legt, wie wir mehr Menschen in denWald locken und so für seinen Schutzwerben können – ein Nationalpark gehtschließlich alle an«, erklärt Anja Zubrod.Die 23-Jährige, ebenfalls aus Bamberg,legt mit Helfern einen »Geocaching«-Pfad an. Per GPS-Gerät (oder Handy mitGPS-Empfänger) bewegt man sich aufeiner Art Schnitzeljagd durch den Wald.»Unsere Strecke führt entlang desMethusalem-Pfads, niemand muss alsoquer durch den Wald stapfen. Besondersfür Familien mit Kindern wird es span-nend sein, den Steigerwald auf dieseWeise spielerisch zu entdecken.«

Nur wer an den Einzelstationen alleim Internet veröffentlichten Rätsel löst,findet die Koordinaten des Endpunktes.Dort, in einer gut ge tarnten blauen Tup-perdose, haben die JBN-Aktiven nuneinen Schatz versteckt. Wer ihn suchengeht, wird en passant auch die vielenanderen Schätze entdecken, die im Stei-gerwald verborgen sind.

Helge Bendl (Text und Fotos)

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Page 40: BUNDmagazin 3/2010

42 BUNDmagazin [3-10]

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Page 42: BUNDmagazin 3/2010

44 BUNDmagazin [3-10]

MEDI ENIn ihrem neuen Buch lädt uns die Bestseller-autorin Tanja Busse an den globalen Mittags -tisch ein. Und der verschlägt uns den Appetit:Nur für jeden siebten ist der Tisch gedeckt,eine Milliarde Menschen hungert, obwohlgenug für alle da wäre, und zwei Milliardensind übergewichtig, essen zu viel, zu fettig, zunährstoffreich. Detailliert deckt die Autorindie Hintergründe dieses düsteren Szenariumsauf. Die globale Lebensmittelwirtschaft be -schert uns übervolle Tische – und hat dochweltweit Millionen von Bauern verarmen las-sen. Bevorzugt werden »cash crops« wie Maisund Soja angebaut, die schnell wachsen unddamit viel Geld bringen. Diese werden mit -unter bis zur Unkenntlichkeit verarbeitet:

Zucker, Salz, (künstliche) Aromen, Vitamineund andere Zusatzstoffe müssen den Ge -schmack wiederherstellen, der durch die Ver-arbeitung verloren ging.

Das Dilemma am globalen Mittagstischbesteht darin, dass wir Verbraucher heutemeist weder wissen, wo und wie die Pflanzenund Tiere, die wir essen, angebaut bzw. gehal-ten, noch wie sie verarbeitet wurden. Die Poli-tik begünstigt diese Tatsache, indem sie dieHersteller nicht gesetzlich dazu zwingt, mitoffenen Karten zu spielen. Tanja Busse leistetwichtige Aufklärungsarbeit und zeigt, wie wiruns aus der Ernährungsdiktatur be freien kön-nen. Der Weg dorthin führt auf Bio-Bauern -höfe und zurück in die Gärten.

Wo immer Menschen leben, leben auch Vögel.Sie begleiten uns von morgens bis abendsund durch alle Jahreszeiten. Egal, ob durchdie Brille des Naturliebhabers, der aktivenNaturschützerin oder des Ornithologen: Vögel zu beobachten macht Spaß. Es liefertuns viele Einblicke in eine faszinierende Tier -gruppe – und Kenntnis darüber, wie es ganzgrundsätzlich um unsere Umwelt bestellt ist.Einen wirklich aktuellen Überblick über dieWelt der Vögel und ihre Gefährdung bietet derWissenschaftsjournalist Daniel Lingenhöhl.

Wie wirken sich die stetig intensivere Land-und Forstwirtschaft, wie die Jagd auf unsereheimischen Vögel aus? Wie passen sich Vögelan den Klimawandel an? Wie sind die millio -nenfachen Verluste durch Katzen und Füchsezu bewerten, und wie bedrohlich sind Schein-werfer, Glasfassaden oder Windräder für be -stimmte Arten? Was schließlich sind derzeitdie wichtigsten Aktionsfelder im Vogelschutz?Fragen über Fragen … Die Antworten gibt’s –kurzweilig und leicht verständlich formuliert –in diesem Buch.

Nicht allein für Privatwaldbesitzer – denn werim BUND ist das schon? –, sondern für aktiveund interessierte BUND-Mitglieder ist »Dereigene Wald« des Publizisten und Försters Pe ter Wohlleben eine sehr empfehlenswerteLektüre. Liefert er doch viele wertvolle Tippsfür die schonende und ökologische Bewirt-schaftung von Privatwald: Wissenswertes zumLebewesen Baum, zu vielfältigen Baumarten,Waldtieren und -pflanzen sowie zu Waldbödenund pfleglichen Schutzmaßnahmen. Dazukommen praktische Hinweise für den Holz-verkauf und die Anpassung eines Waldes anden Klimawandel.

Peter Wohlleben vertritt engagiert seineÜberzeugung, dass Wald auch dem BesitzerSpaß machen kann. Gleichzeitig warnt er vorden Gefahren einer industriellen Nutzung.Die bringt zwar manchmal das schnelle Geld,hat aber keine Zukunft, da eine falsche Be -wirtschaftung und Raubbau die natürlichenLebensgrundlagen dauerhaft zerstören.

Hinter jeder Zeile spürt man den erfahrenenPraktiker, der kenntnisreich sein Wissen undseine Erfahrung vermitteln möchte. Dank derfachlich-präzisen Sprache ist der Leitfadenleicht verständlich und nachvollziehbar.

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Tanja Busse: Die Ernährungsdiktatur – Warum wir nicht länger essen dürfen, was uns die Industrie auftischt, 2010. 336 S., 16,95 €, Blessing

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Wald richtig nutzen

Vögel schützen

Besser essen

Peter Wohlleben: Der eigene Wald – Privatwald optimal bewirtschaften, 2010. 144 S., 24,90 €, Ulmer

Page 43: BUNDmagazin 3/2010

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Das neue Buch nimmt die Wachstumskritikauf und geht über sie hinaus. Es zeigt die sys -te mischen Zwänge, die uns am Wachstums-pfad festhalten lassen. Und es skizziert alter-native Perspektiven für eine Gesellschaft, dienicht auf Wachstum angewiesen ist und in deres sich dennoch gut leben lässt. Dazu nehmendie Autor(inn)en des Sammelbands zentraleGesellschaftsbereiche und Institutionen unterdie Lupe, so die Alterssicherung und dasGesundheitswesen, den Bildungsbereich, dasSteuersystem, die Unternehmensverfassung,Finanzmärkte und Bankenwesen, aber auchDemokratie, Bürgerschaft und Partizipation.

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Wie ohne Wachstum leben?

Page 44: BUNDmagazin 3/2010

46 BUNDmagazin [3-10]

Herr Köpke, im April haben Sie den Vorsitz des BUNDHamburg abgegeben. Da hat Ihre Geschäftsstelle wohlerst einmal aufgeatmet …Wieso das denn?

Sie galten als regelrechte Ideenmaschine, die Mitarbeiterhatten oft Mühe, alles aufzugreifen und umzusetzen …In dem Sinne ja, da atmen wohl einige durch, das kannich mir vorstellen! Aber die Maschine läuft ja weiter, ge -ra de erst habe ich den Geschäftsführer angerufen, um …

Herr Köpke, darf ich Ihnen einige kurze Fragen stellen?– Warum wollten Sie nicht länger Vorsitzender sein?Aus ganz pragmatischen Gründen. Mit den Jahren habeich eine zu starke Nähe zu manchen Leuten aufgebaut.Manches kann man nur gemeinsam mit Politik undVerwaltung aufbauen, und dafür ist ein Vorstandsamtschon hilfreich. Hier und da aber muss ich auch aufden Putz hauen können, man darf ja Dinge auch malüberziehen. Ich habe ein anderes Naturell als vieleLeute, die gerne schnell einen Konsens schließen – unddann schon die Hälfte verloren haben. Ich will michwieder mehr dem praktischen Naturschutz widmenund schöne neue Projekte angehen.

Auf Sie geht u.a. der Kauf einer Wiese im Stadtteil Neu-land zurück, die seit 1994 dem BUND gehört.Diese Fläche haben wir damals gegen den Widerstandder umliegenden Bauern erworben, die wollten untersich bleiben. Die Storchenwiese ist nur 1,6 Hektar groß,aber einen Kilometer lang – ein ideales Sperrgrund-

stück quer durch wertvolle Wiesen. Als BUND wolltenwir damals verhindern, dass hier entlang der A1 groß-flächig Gewerbe angesiedelt wird. Und ich wollte etwasfür die Artenvielfalt tun, speziell für den Weißstorch.Mit Hilfe eines kleinen Windrades haben wir den Was-serstand wieder erhöht und auf einem alten Strommasteine Nisthilfe installiert. Zehn Jahre haben die Störchehier nach Nahrung gesucht, seit 2005 brüten sie.

Die diesjährige Brut haben Sie eigenhändig gerettet …Ja, Anfang Mai hat eine große Sturmböe den Mast um -gerissen. Zwei der drei Eier blieben heil, die waren nochlauwarm, als ich mit einem unguten Gefühl nachguckte.Ich habe das Nest dann notdürftig zusammengeklaubtund samt der Eier mit einem Lattenrost auf dem umge-stürzten Mast befestigt. Als ich mit einer Brutmaschinevom Bauern zurückkam, um die Eier zu retten, flog einerder Störche eben den Horst an, stocherte ein wenigherum und ließ sich dann nieder [siehe Foto]. Jetzt,Anfang Juli, geht’s den zwei Jungstörchen prächtig!

Wie haben Sie zum Ehrenamt beim BUND gefunden? Ich bin 1981 auf die grüne Elbinsel Wilhelmsburg gezo-gen, und hier lebt ein ganz engagiertes Bürgervolk. Zuder Zeit hat die Stadt einen Landschaftsplan aufge-stellt. Über einen Kontakt zum BUND habe ich michdaran beteiligt. Richtig aktiv wurde ich, als ich merkte,dass da viel schönes Papier produziert wurde, aber ganzganz wenig umgesetzt. Bald darauf wurden hier Feucht-wiesen umgebrochen, der Wasserstand abgesenkt, dieBewirtschaftung verstärkt etc., alles entgegen dem, wasdie Verwaltung mit viel Bürgerbeteiligung ausgearbei-tet hatte. Da musste ich dann am Ball bleiben.

Beruflich hatten Sie mit dem Naturschutz nichts zu tun?Nein, ich bin Versicherungskaufmann gewesen, ein Job,der mir Spaß gebracht hat. Gleichwohl suchte ich nacheinem Ausgleich, und statt Tennis zu spielen gehe ichlieber in die Natur, ins Gelände.

Für einen aktiven Naturschützer ist auch eine Großstadtwie Hamburg ein lohnendes Aktionsfeld?Oh ja, am nahen Elbhafen hatten wir die größten Ham-burger Kolonien von Säbelschnäbler und Kiebitz, dazugroßflächig Rebhühner und Austernfischer. Gegen dieständig intensivere Nutzung hat der BUND viele Jahregekämpft. Erst jetzt, sehr spät, scheinen die Feuchtwie-sen gerettet, mit einem Mal hat die Stadt Schutzpro-gramme entwickelt und Flächen gesichert. Auch darumkonnte ich mich ein wenig zurücklehnen. Mein Fazit:Im Naturschutz lässt sich noch viel erreichen!

Interview: Severin Zillich

PERSÖN LICH Im Gespräch mit Harald Köpke

Acht Jahre lang warHarald Köpke (62)Vorsitzender desBUND Hamburg.Der passionierteund mehrfach aus-gezeichnete Natur-schützer ist weiteraktiv – zum Beispielals Storchenretter.

Page 45: BUNDmagazin 3/2010

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Page 46: BUNDmagazin 3/2010

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Listenpreis € 8,50

Villa DorataSicilia IGT 2009

Moderne trifft Tradition: die Visitenkarte des Marchese de Gregorio. Seine Cuvée aus heimischer Nero d’Avola und Bordeaux-Sorten verkörpert gleichermassen südliche Italianità und aristokratische Noblesse.

Listenpreis € 7,90

Meinklang ZweigeltQualitätswein Burgenland

2008

Im milden Klima des Neusiedler-sees zeigt die prestigeträchtige Sorte Zweigelt ihre Qualitäten besonders eindrücklich. Der 2008er ist dem Winzerpaar Angela und Werner Michlits perfekt gelungen und wird sowohl von der Presse als auch den Konsumenten hoch gelobt.

Listenpreis € 9,90

OsotiRioja DOCa 2008

In der berühmten Rioja werden heute sowohl elegante Klassiker als auch fruchtbetonte Gewächse der neuen Art produziert. Der Osoti 2008 vereint Tradition und Moderne auf höchst gelungene Weise.

Listenpreis € 11,90

Canta RasimLanguedoc - Hérault

2009

Wenn Trauben singen und Menschen lachen: Canta Rasim nimmt Sie mit in den Süden Frankreichs; das Weinerlebnis für alle Sinne.

Listenpreis € 7,90