Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2011

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[2-11] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 1 HESSENseiten HESSENseiten BUNDmagazin 2. Quartal Heft 2 / 2011 LDV 25 Jahre nach Tschernobyl Vorstandssprecher Herrmann Maxeiner thematisierte die Folgen des Reaktorunfalls am 26. April 1986 in Tschernobyl und die aktuelle Situation in Fukushima und stellte die beiden Referenten zum Schwerpunkt- thema vor. Sowohl Dr. Werner Neumann, Sprecher des Arbeitskreises Energie des BUND, als auch Andreas Sei- verth, Vorsitzender des Vereins „Leben nach Tscherno- byl e.V.“ kennen die Todeszone um Tschernobyl und engagieren sich für die betroffenen Menschen. Werner Neumann, auch Vorstandsmitglied in „Le- ben nach Tschernobyl e. V.“, begleitete mit seiner Rede einen Film über die Folgen des Super-GAUs von Tscher- nobyl. Er beleuchtete die Arbeit der meist zwangsver- pflichteten Liquidatoren als „vergessene Retter Euro- pas“, die „aufräumen“ und einen mittlerweile rissig ge- wordenen Beton-Sarkophag um den Katastrophenre- aktor bauen mussten und ging auf die neuesten schrecklichen Vorkommnisse in Fukushima ein. Dort steht der Bevölkerung Ähnliches bevor wie um Tscher- nobyl. Sein Fazit lautete: „Es ist höchste Zeit, einen Schlussstrich unter die Atomwirtschaft zu ziehen.“ Strom ist genug da, Deutschland exportiert auch bei abgeschalteten AKW Strom. Eine neue Studie des Fraun- hofer-Instituts für Windenergie und Energiesystem- technik (IWES) zeigt, dass Stromautobahnen von der Nordsee überflüssig sind, wenn die Windenergie im Binnenland an dafür geeigneten Standorten konsequent ausgebaut wird. Für den Umstieg auf eine Energiever- sorgung mit Erneuerbaren Energien ohne Atom- und Kohlestrom sind daher keine 3600 Kilometer Höchst- spannungsleitungen sondern laut IWES-Studie nur 200 Kilometer erforderlich. Die zurzeit im Planfeststel- lungsverfahren befindliche Höchstspannungsfreilei- tung betrifft Hessen im Abschnitt Wahle–Mecklar. Die Bevölkerung hierzulande hat die Entscheidung zum Wechsel aus der „Sackgasse Atomwirtschaft“ für sich schon längst getroffen. Sie will keine „Brücken- technologie ins Nirgendwo“ und benötigt dazu auch kein dreimonatiges Moratorium. Deutschland wäre bei einem Ausstieg keine AKW-freie Insel sondern Vorbild für Nachbarstaaten wie Frankreich und Tschechien. Werner Neumann betonte besonders die Verant- wortung der Kommunen für die Energiewende. Kom- munale Energiekonzepte können mit bürgerschaftli- chem Engagement und in wiederbelebten Energie- wendekomitees politisch dauerhaft umgesetzt und vo- rangebracht werden. Hierzu gehören vor Ort viele mehr oder weniger „kleine Schritte“ wie die energetische Sanierung der Gebäude, Nutzung von Strom und Wär- me durch Blockheizkraftwerke, energetische Woh- nungschecks auch für einkommensschwache Bevöl- kerungsgruppen, Bürgeranlagen für erneuerbare Ener- gien, fortschrittliche kommunale Satzungen und Be- bauungspläne mit öffentlich-rechtlichen Verträgen für höhere als gesetzlich vorgeschriebene Klimastandards. Tschernobyl und Fukushima bewegten die Landesdelegierten- versammlung am 9. April 2011 in Frankfurt Die erneute Atomkraftwerkskatastrophe in Japan,25 Jahre nach dem Super-GAU in Tschernobyl, bestärkte die Delegierten in ihrer Forderung nach sofortiger Abschaltung aller AKW. Die Landesdelegierten gedachten zu Beginn der Ver- sammlung der im letzten Jahr verstorbenen Mitglie- der. Vorstandssprecher Jörg Nitsch erinnerte an Lan- desschatzmeister Martin Stichel und an Ex-Webmas- ter Peter Wagner sowie an Marianne Susenburger, die im März 2011 verstarb. Marianne Susenburger war viele Jahre im Kreisverband Groß-Gerau aktiv. Auch als beliebtes und geschätztes Mitglied des Landesvor- stands war sie federführend im Widerstand gegen die Umweltverschmutzung durch die Sondermüllver- brennungsanlage HIM und gegen das AKW Biblis. Foto: Julia Beltz

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Vier Mal im Jahr erhalten BUND-Mitglieder das bundesweite BUNDmagazin – in Hessen mit den extra Hessenseiten. Die Mitgliederzeitschrift des BUND informiert über zentrale Fragen des Umwelt- und Naturschutzes, berichtet über die Arbeit des BUND und gibt Öko-Tipps für den Alltag. Im Hessen-Einleger gibt es zusätzliche Informationen auf Landesebene, von den Orts- und Kreisverbänden, den Arbeitskreisen und der BUNDjugend Hessen. Ein Abonnement kostet 15 Euro im Jahr. Mitglieder erhalten das BUNDmagazin kostenlos.

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2. QuartalHeft 2 /2011

LDV

25 Jahre nach Tschernobyl Vorstandssprecher Herrmann Maxeiner thematisiertedie Folgen des Reaktorunfalls am 26. April 1986 inTschernobyl und die aktuelle Situation in Fukushimaund stellte die beiden Referenten zum Schwerpunkt-thema vor. Sowohl Dr. Werner Neumann, Sprecher desArbeitskreises Energie des BUND, als auch Andreas Sei-verth, Vorsitzender des Vereins „Leben nach Tscherno-byl e.V.“ kennen die Todeszone um Tschernobyl undengagieren sich für die betroffenen Menschen.

Werner Neumann, auch Vorstandsmitglied in „Le-ben nach Tschernobyl e. V.“, begleitete mit seiner Redeeinen Film über die Folgen des Super-GAUs von Tscher-nobyl. Er beleuchtete die Arbeit der meist zwangsver-pflichteten Liquidatoren als „vergessene Retter Euro-pas“, die „aufräumen“ und einen mittlerweile rissig ge-wordenen Beton-Sarkophag um den Katastrophenre-aktor bauen mussten und ging auf die neuestenschrecklichen Vorkommnisse in Fukushima ein. Dortsteht der Bevölkerung Ähnliches bevor wie um Tscher-nobyl. Sein Fazit lautete: „Es ist höchste Zeit, einenSchlussstrich unter die Atomwirtschaft zu ziehen.“

Strom ist genug da, Deutschland exportiert auch beiabgeschalteten AKW Strom. Eine neue Studie des Fraun-hofer-Instituts für Windenergie und Energiesystem-technik (IWES) zeigt, dass Stromautobahnen von derNordsee überflüssig sind, wenn die Windenergie imBinnenland an dafür geeigneten Standorten konsequentausgebaut wird. Für den Umstieg auf eine Energiever-sorgung mit Erneuerbaren Energien ohne Atom- undKohlestrom sind daher keine 3600 Kilometer Höchst-spannungsleitungen sondern laut IWES-Studie nur 200

Kilometer erforderlich. Die zurzeit im Planfeststel-lungsverfahren befindliche Höchstspannungsfreilei-tung betrifft Hessen im Abschnitt Wahle–Mecklar.

Die Bevölkerung hierzulande hat die Entscheidungzum Wechsel aus der „Sackgasse Atomwirtschaft“ fürsich schon längst getroffen. Sie will keine „Brücken-technologie ins Nirgendwo“ und benötigt dazu auchkein dreimonatiges Moratorium. Deutschland wäre beieinem Ausstieg keine AKW-freie Insel sondern Vorbildfür Nachbarstaaten wie Frankreich und Tschechien.

Werner Neumann betonte besonders die Verant-wortung der Kommunen für die Energiewende. Kom-munale Energiekonzepte können mit bürgerschaftli-chem Engagement und in wiederbelebten Energie-wendekomitees politisch dauerhaft umgesetzt und vo-rangebracht werden. Hierzu gehören vor Ort viele mehroder weniger „kleine Schritte“ wie die energetischeSanierung der Gebäude, Nutzung von Strom und Wär-me durch Blockheizkraftwerke, energetische Woh-nungschecks auch für einkommensschwache Bevöl-kerungsgruppen, Bürgeranlagen für erneuerbare Ener-gien, fortschrittliche kommunale Satzungen und Be-bauungspläne mit öffentlich-rechtlichen Verträgen fürhöhere als gesetzlich vorgeschriebene Klimastandards.

Tschernobyl und Fukushima bewegten die Landesdelegierten-versammlung am 9. April 2011 in FrankfurtDie erneute Atomkraftwerkskatastrophe in Japan, 25 Jahre nach dem Super-GAU in Tschernobyl,bestärkte die Delegierten in ihrer Forderung nach sofortiger Abschaltung aller AKW.

Die Landesdelegierten gedachten zu Beginn der Ver-sammlung der im letzten Jahr verstorbenen Mitglie-der. Vorstandssprecher Jörg Nitsch erinnerte an Lan-desschatzmeister Martin Stichel und an Ex-Webmas-ter Peter Wagner sowie an Marianne Susenburger, dieim März 2011 verstarb. Marianne Susenburger warviele Jahre im Kreisverband Groß-Gerau aktiv. Auchals beliebtes und geschätztes Mitglied des Landesvor-stands war sie federführend im Widerstand gegen dieUmweltverschmutzung durch die Sondermüllver-brennungsanlage HIM und gegen das AKW Biblis.

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Wie lernt man aus Katastrophen?Nach dem Super-GAU von Tschernobyl als Zäsur fürdie angeblich so sichere Kernenergie war schnell klar,dass nicht in Opfer und in Helfer unterschieden wer-den kann, sondern dass wir alle gemeinsam Betroffe-ne sind, die mit diesem Vorkommnis leben und darauslernen müssen. Vereinsvorstand Andreas Seiverth er-klärte so das Zustandekommen des Namens „Lebennach Tschernobyl e.V.“. Der Verein erwuchs ursprüng-lich aus der evangelischen Männerarbeit. Noch immerleiden Mensch und Natur unter den verheerenden Fol-gen der Reaktorexplosion. Durch den sauren Regen sindweite Teile Weißrusslands noch Jahrzehnte radioaktivverseucht und das Gebiet um Tschernobyl bleibt aufDauer unbewohnbar.

Erkenntnisse aus dieser Katastrophe öffentlich zumachen, ist eines der Anliegen des Vereins, dem derBlick in die Vergangenheit und in die Zukunft wichtigist. Die aktuellen Ereignisse in Japan zeigen, wie schnellsich so eine Katastrophe wiederholen kann. Interna-tionale Energiekonzerne und AKW-freundliche Regie-rungen müssen Verantwortung für Tschernobyl und Ja-pan übernehmen und langfristige Hilfe leisten. Die Redevom billigen Atomstrom basiert auf einer kalkulatori-schen Lüge, denn niemand übernimmt eine auch nurannähernd ausreichende Versicherungspolice für dieAtomwirtschaft. Die kurz-, mittel- und langfristigenKosten einer AKW-Katastrophe tragen die Menschenund die betroffenen Länder alleine.

Der Verein „Leben nach Tschernobyl“ unterstützt seit1992 die von den Folgen der Reaktorkatastrophe imAKW Tschernobyl betroffene Bevölkerung in Weißruss-land und ist Träger des weißrussisch-deutschen, 1994gegründeten, gemeinnützigen Bildungs- und Erho-lungszentrums Nadeshda (Hoffnung) in Weißrusslandnahe der Hauptstadt Minsk. Das Zentrum nimmtganzjährig Kinder und Jugendliche auf, die von denLangzeitfolgen der Tschernobyl-Katastrophe betroffensind. Jährlich betreuen dort ausgebildete Fachkräftemehr als 4.000 Kinder in sozialpädagogischen, psy-chologischen und medizinischen Programmen, die dieGesundheit der Kinder und Jugendlichen stärken. ImMittelpunkt der Nadeshda-Arbeit stehen die BereicheRehabilitierung und Erholung, Ökologische Landwirt-schaft, Saubere Energie und Bildung.

Anträge zu Tschernobyl und FukushimaDer BUND Hessen rief in seiner Delegiertenver-

sammlung dazu auf, für den Verein Leben nach Tscher-nobyl e.V. und damit für das Projekt Nadeshda zu spen-den. Darüberhinaus nahm die LDV des BUND HessenAnteil am unermesslichen Leid der japanischen Be-völkerung.

Die LDV forderte Ministerpräsident Bouffier auf, sei-ner Verantwortung gerecht zu werden und Biblis A undB endgültig und dauerhaft still zu legen.

Vom Energiegipfel der Landesregierung forderte dieLDV die schnellstmögliche Festlegung konkreter Schrit-te für eine Stromversorgung ohne Atom und Kohle unddie Einbindung des BUND in alle Arbeitsgruppen.

Leben nach Tschernobyl e.V.

Ludolfusstraße 2–460487 Frankfurt

Tel. 069/70 76 03 17Fax 069/70 76 03 19

Bürozeiten:mo, do 9–12 Uhr

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www.leben-nach-tschernobyl-ev.de

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Tschernobyl e.V.Konto 41 144 00BLZ 520 604 10

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VorstandsberichtUntermalt von einer Präsentation von Herwig Winterging Vorstandssprecher Jörg Nitsch auf weitere Themendes vergangenen Jahres ein.

Der BUND Hessen akzeptiert die Forderungen desLandes und der Fraport nicht, in den Verfahren gegenden Flughafenausbau Frankfurt über eine halbe MillionEuro, davon rund 300.000 Euro vom BUND, als Kosten-ersatz für Gutachten zu erhalten. Forderungen in die-ser Höhe sind für den BUND nicht nur ein Angriff aufdas Verbandsklagerecht, sondern sie untergraben dieRechtsschutzmöglichkeiten aller Bürgerinnen und Bür-ger gegen Planungsentscheidungen. Rechtsschutz nichtnur für Reiche, sondern auch für Verbände und Bürgergegen neue Straßen, Landebahnen, Eisenbahnstreckenund andere Großvorhaben muss bezahlbar und kalku-lierbar bleiben. Daher hat auch der BUND-Bundes-verband seine Unterstützung zugesagt. Leider wurde,wie erst Mitte April bekannt wurde, der Antrag auf Re-visionsbeschwerde des BUND gegen das Pro-Ausbau-Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs vomBundesverwaltungsgericht abgelehnt. Die Gründe dafürwaren bei Redaktionsschluss nicht bekannt.

Richtig gut findet der Landesvorstand, dass „Hen-ners Traum“, der Ausbau der Domäne Beberbeck zu ei-nem landschaftsumkrempelnden gigantischen Resortmit Auswirkungen auf die Naturschönheiten des na-hen Reinhardswaldes, geplatzt ist. Jetzt gilt es, zusam-men mit den Bürgern und Verbänden ein landschafts-angepasstes Konzept zu entwickeln.

Nach wie vor ist die Werra zu salzig. Der BUND, ver-treten durch Stephan Gunkel, erzielte am Runden TischErfolge, aber K+S verweigert sich den dort gefundenenLösungen. Der BUND fordert die Landesregierung auf,keine Einleitungsgenehmigungen zu verlängern undden Bau der „kleinen Pipeline“ zur Werra abzulehnen.

Ausgeweitet hat der BUND Hessen das Wildkatzen-projekt, in dem Sarah Friedrichsdorf Ansprechpartne-rin in der Landesgeschäftsstelle ist. Erste praktischeSchritte zur Vernetzung der Lebensräume der waldlie-benden seltenen Europäischen Wildkatze sind getan.Weitere Grundstückskäufe sollen folgen.

2010 veranstaltete der BUND Hessen einen ersten,sehr gut besuchten Parlamentarischen Abend, bei demdie BUND-Ehrenvorsitzende Angelika Zahrnt Ge-

Andreas Seiverth,Vorsitzender des

Vereins „Leben nachTschernobyl e.V.“

bei seiner Rede.Links daneben Dr.Werner Neumann

vom AK Energie Foto

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Herausgeber: BUND Hessen e.V., Ostbahnhofstraße 13,60314 Frankfurt a. M., Tel. 069 /67 73 76-0, www.bund-hessen.deSpendenkonto: Konto-Nr. 369 853,Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01 Redaktion: Brigitte Martin (Namentlich gekennzeichnete Beiträgegeben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.)Layout und Satz: Julia Beltz

IMPRESSUM

Spendenkontodes BUND Hessen:Konto-Nr. 369 853Frankfurter SparkasseBLZ 500 502 01

sichtspunkte aus der Studie „Zukunftsfähiges Deutsch-land in einer globalisierten Welt“ vortrug und mit denParlamentariern diskutierte. 2011 wird der europaweitaktive BUND-Agrarexperte Lutz Ribbe zusammen mitdem Landesvorstand eine zukunftsfähige und mach-bare Landwirtschaftpolitik vorstellen.

2010 erhielt der BUND Hessen vom Land Hessen alserster Verband eine „Ehrenurkunde um seine Verdienstefür den Naturschutz in Hessen“. Jörg Nitsch, der die Aus-zeichnung entgegennahm, betonte, dass er diese füralle Ehrenamtlichen im Verband angenommen, aberauch bei der Verleihungszeremonie nicht mit Kritik ander den Naturschutz konterkarierenden Arbeit der Lan-desregierung gespart habe.

Der Waldmaikäfer wurde 2010, bis auf eine kleineFläche im Pfungstädter Stadtwald, nicht, wie ur-sprünglich vom Land geplant, mit chemischem Breit-bandinsektizid im Ried bekämpft. Der BUND erreich-te noch bei der Ex-Umweltministerin Silke Lauten-schläger, dass die Grundwasserabsenkung in weitenTeilen des hessischen Rieds als einer der Hauptursa-chen der wachsenden Maikäferbedrohung der Wälderauch ins Bewusstsein der Landesregierung trat. DerBUND wird sich weiterhin für eine Grundwasserauf-spiegelung in den Riedwäldern einsetzen.

Die Planungen und Diskussionen um die Trasse derICE-Neubaustrecke zwischen Frankfurt und Mannheimwerden kritisch konstruktiv begleitet. Eine finanzier-bare, machbare und weitgehend naturschonende An-bindungsvariante Mannheims wurde öffentlich zu-sammen mit dem BUND Baden-Württemberg und demUmweltforum Mannheim vorgestellt.

Die Naturschutzstiftung des BUND Hessen wurde ge-gründet und als gemeinnützig anerkannt. Eine ersteZustiftung ist bereits erfolgt. Künftig wird den Dele-gierten auch ein gesonderter Stiftungsbericht zugehen.

Die Werbung neuer und die Einbindung vorhandenerMitglieder ist weiterhin unerlässlich. Der Vorstand bit-tet alle, sich an Werbeaktionen vor Ort und im Internetzu beteiligen. Auch der Bundesverband bietet BUND-Gruppen Hilfestellung in der Mitgliederbetreuung(Website im internen Bereich) an.

Der BUND wird die kritische Begleitung der Lan-desregierungsarbeit aufrechterhalten und weiterhineine Nachhaltigkeitspolitik einfordern.

LDV-BeschlüsseZumeist einstimmig oder großmehrheitlich wurdenfolgende Anträge von den Delegierten nach Diskussio-nen beschlossen:

Nein zur Atomkraft und die Forderung zum soforti-gen dauerhaften Abschalten von Biblis A und B nachTschernobyl und Fukushima,

Die Aufforderung an die Landesregierung, den Wind-energieausbau zu beschleunigen und geordnet zuzu-lassen,

Die Ablehnung des 6. Kraftwerksblocks Staudinger,die erfolgende Klage von BUND Hessen und BUNDBayern dagegen und die Aufforderung, dafür zuspenden,

Die Ablehnung der Höchstspannungsleitung Wahle-Mecklar ohne Bedarfsnachweis für Erneuerbare Ener-gien und ohne Kohle- und Atomstrom.

Die Verleihung des Eduard-Bernhard-Preises für be-sonderes Engagement für den Umwelt- und Natur-schutz in Hessen muss nicht jährlich erfolgen, Vor-schläge sollten bis zum jeweiligen Jahresende in derLandesgeschäftsstelle vorliegen.

Vorstandssprecher Thomas Rahner wurde alsneuer Landesschatzmeister einstimmig gewählt.

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Das Protokoll der LDV wird Interessiertenauf Anfrage zuge-schickt.Darüberhinaus ist esim internen Teil der Websitewww.bund-hessen.dezugänglich..

Jörg Nitsch beimVorstandsbericht(Foto links),zu dem HerwigWinter (rechtesFoto unten) die passende Bebilde-rung lieferteFo

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ENERGIE

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Zur Einführung erinnerte Hans Ackermann daran, dassin dem neuen „Bundesländervergleich Erneuerbare En-ergien 2010 der Agentur für erneuerbare Energien“ Hes-sen wiederum nur einen der hinteren Plätze erreichteund daher dem kommunalen Engagement eine be-sonders große Bedeutung zukommt, um das Versagender Landesregierung auf diesem Sektor zu kompensie-ren. Den Kommunen stehen zahlreiche Handlungs-möglichkeiten zur Verfügung, auf die der BUND Hes-sen in seinen „Energieleitlinien“ eindringlich hinweist.

GrundlagenZunächst diskutierte Dr. Holger Marks die Kommu-

nalen Handlungsmöglichkeiten aus sozialwissenschaft-licher Sicht. In der kommunalen Energiepolitik könnenfünf Dimensionen unterschieden werden, die durchWertvorstellungen, Parteipolitik, institutionelle Struk-turen, Persönlichkeiten und materielle Gegebenheitencharakterisiert sind. Interessant ist deren unterschied-liche Prägung, je nachdem, ob eine offensive oder kon-servative Energiepolitik gewollt ist.

Im zweiten Vortrag beleuchtete RA Dr. Fabio Longodie Kommunalen Handlungsmöglichkeiten aus rechtli-cher Sicht. Konkret fallen unter die Kommunalen Kom-petenzen: Die Energieerzeugung für den örtlichen Be-darf, die örtlichen Energienetze und die Konzessions-vergabe. Als Beispiele wurden die Bauleitplanung undaktuell die Marburger Solarsatzung diskutiert.

BeispielePaul Fay eröffnete den Beispielblock mit dem Refe-

rat „Frankfurt am Main – vorbildliche Großstadt?“. Be-reits 1980 wurde dort das kommunale Energiebüro und1990 das Energiereferat gegründet. Die Klimaschutz-ziele sehen eine Halbierung der CO2-Emissionen bis2030 vor. Pro Einwohner sind sie von 11,3 Tonnen (1992)auf 9,7 Tonnen (2008) zurückgegangen. Schwerpunk-te der Energiesparmaßnahmen sind der Passivhausbauund die Sanierung historischer Gebäude sowie die Fern-und Nahwärmeversorgung mit Kraft-Wärme-Kopplung.Die CO2-Emissionen städtischer Liegenschaften wur-den seit 1990 um 28 Prozent reduziert und können beiFortsetzung des Trends bis 2030 das 50-Prozent-Ziel er-reichen.

Bei der Diskussion des Themas „Marburg – vorbild-liche Universitätsstadt?“ erläuterte Jürgen Rausch, dassim Innenstadtbereich 25 Prozent der Gebäude unterDenkmalschutz stehen. So wurde eine Solarsatzung aufden Weg gebracht, die dessen Interessen in besonde-rer Weise Rechnung trägt. Ein kommunales Förder-programm unterstützt solarthermische Investitionenvon BürgerInnen sowie besonders effiziente Ersatz-maßnahmen wie KWK-Anlagen oder Nahwärmenetze.Holzheizungen, Windräder und Modellprojekte run-den das Bild.

Die Vernetzung der Interessen von Stadt, BürgerIn-nen und Stadtwerken ist ein Kennzeichen von Wolfha-gen, so eröffnete Martin Rühl sein Referat über „Wolf-hagen – vorbildliche Kleinstadt?“. Das Gesamtziel gemäßBeschluss der Stadtverordneten 2008 heißt „100 Pro-zent Stromerzeugung der Jahresmenge im Netzgebietaus erneuerbaren Energien“. Meilensteine auf dem Wegdorthin sind neben dem bereits erfolgten Netzrückkaufder Bau von Windrädern und Photovoltaikanlagen mitBürgerbeteiligung und Biomasseverstromung.

Mit seinem Vortrag „Schwalm-Eder-Kreis – vorbildli-cher Landkreis?“ eröffnete Dirk Schnurr den zweitenBeispielblock und präsentierte Maßnahmen wie: Sa-nierung der Beleuchtung in 44 Schulen und siebenSporthallen, wärmetechnische Sanierungen an Schu-len, Hausmeisterschulungen, Umweltbildungsprojek-te in Grundschulen, Anreizmodelle für Schulen, Wett-bewerb Umweltschulen in Europa, PV-Anlagen aufkreiseigenen Dächern, Hessisches Leitprojekt „BIORE-GIO Holz Knüll“, 37 Holzheizanlagen an Schulen. DieMaßnahmen haben zu erheblichen Einsparungen vonEnergie und Wasser geführt. Ein ehrgeiziges Klima-konzept mir konkreten Maßnahmenbausteinen sollden Weg fortsetzen.

Mit dem Workshop am 26. Februar 2011 in Frankfurt stellte derAK Energie im BUND Hessen nicht nur die grundsätzlichen Möglich-keiten kommunalen Handelns im Energiebereich dar, sondern zeigtedurch Berichte aus „vorbildlichen“ Kommunen auf, was dort bereits-realisiert wurde. Ergänzt wurden diese Beispiele durch ein offenesDiskussionsforum, in dem lokale Initiativen den ca. 60 Teilnehmer-Innen ihr Tun präsentierten.

Achter Praxis-Workshop des Arbeitskreises Energie

Kommunale Handlungsmöglichkeiten für eine zukunftsfähige Energieversorgung

CD mit allen Referaten

4 € inkl. Versand in der Landesge-schäftsstelle des

BUND Hessen Tel. 069/677376-0

[email protected]

Download Vorbildliche Energie-

projekte:www.bund-hessen.de

> über uns > Arbeitskreise

> Energie

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Rege Diskussion beim Workshop – in der Bildmitte Hans Acker-mann vom AK Energie

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TERMINE

KV Rheingau-Taunus

Zukunftswerkstattam Tag der Umwelt:„Neue Wege gehen“Sonntag, 5. Juni 2011 10.30 bis 17.30 Uhr Kulturtreff „Die Scheune“ 65366 Geisenheim, Beinstraße 11

KV Rheingau-Taunus

„Fahr zur Aar“ für dieWildkatzeSonntag, 29. Mai 2011 im Aartal

Der BUND Kreisverband Bergstraße lädt alle Mitglieder und Freundedes KVs zur Jahreshauptversammlung ein.

Tagesordnung:1. Begrüßung, Wahl der Versammlungsleitung, Beschluss über die

Tagesordnung2. Bericht des Vorstands3. Berichte des Kassenwarts und der Kassenprüfer4. Entlastung des Vorstands5. Wahl der Kassenprüfer6. Verschiedenes

Bereits um 16.00 Uhr beginnt der KV eine Führung über den Schloss-berg. Treffpunkt ist der Wanderparkplatz unter der Starkenburg.

Ab 17.30 Uhr ehren wir langjährige BUND-Mitglieder in der Burgschänke.

Guido Carl, Vorsitzender

Für Rückfragen: Guido Carl, Untere Gartenstraße 3, 64646 Heppenheim,[email protected], www.bund-bergstrasse.de

Jahreshauptversammlung des BUND KV Bergstraße

Freitag, 27. Mai 2011, 19.30 UhrBurgschänke Starkenburg, Starkenburgweg 51, 64646 Heppenheim

Auf der Tagesordnung der Zu-kunftswerkstatt stehen folgendeFragen: Wie können wir unsereKommune, den Rheingau-Taunus- Kreis, zukunftsfähiger machen fürdie Herausforderungen unsererZeit, z.B.

die Energiewende,den demografischen Wandel,den Leerstand unserer Dörfer,die Gentechnik,den Erhalt der Artenvielfalt,und die Bürgerbeteiligung?

Wie und wo können wir uns alsBUND einmischen und mitgestal-ten? Was können wir tun und wiekönnen wir vor allem dabei nochSpaß und Freude haben?

Kornelia Klimmek

Der traditionelle autofreie Sonn-tag „Fahr zur Aar“ findet diesesJahr unter dem Motto „Autofreiund Spaß dabei“ statt. Das Talzwischen Diez und Taunusstein-Bleidenstadt ist den ganzen Tagfür Radfahrer, Wanderer, Inlinerund die Draisinenfahrt geöffnet. Diesmal ist auch der BUND Kreis-verband Rheingau-Taunus in Ko-operation mit dem AK Aartalbahne.V. mit der Aktion „Mer schiebefer die Wildkatz die Draisin“ ver-treten. Fahrgäste können zusätz-lich zum Draisinenfahrpreis fürdas Rettungsnetz Wildkatze spen-den und damit die Draisine für dieWildkatze anschieben.Am BUND-Infostand, in Michel-bach am Bahnübergang, gibt esInformationen zum RettungsnetzWildkatze.

Kornelia Klimmek

Mit der Präsentation der Samm-lung vorbildlicher Energieprojektevon Kreisen und Kommunen in Hes-sen schloss Wolfgang Heins denzweiten Praxisblock. Die Sammlungwurde vom Arbeitskreis Energie imBUND Hessen erstmals 2003 erstelltund erschien Ende 2010 in der drit-ten Auflage (Bezugsquelle sieheRandspalte S. 4 unten).

DiskussionsforumDas von Andrea Graf und Dr. Hol-ger Marks moderierte Offene Dis-kussionsforum gab Gelegenheit, infünf Kleingruppen an Tischen undPosterwänden verschiedene Pro-jekte zu diskutieren und nach je-weils 15 Minuten zum nächstenStand zu wechseln.

Folgende Projekte wurden prä-sentiert:

ICH-KAUF-PER-RAD.DE, eine Ini-tiative für die Förderung des Fahr-rads als Einkaufs-Verkehrsmittel,bisheriger Schwerpunkt ist Darm-stadt.

Stromspar-check.de, eine insbe-sondere vom Caritasverband getra-gene Aktion, finanziell schlecht ge-stellten Personen kostenlos Ener-giespargeräte und -beratung ange-deihen zu lassen.

Arqum.de, ein auch unter „Öko-profit“ bekanntes Projekt, das Kom-munen und Wirtschaft zur Verbes-serung des betrieblichen Umwelt-schutzes berät.

Energiereferat.stadt-frankfurt.de,Aktion „Klimatours“. Zusammenmit dem Partner AiD werden Be-sichtigungen besonders energieef-fizienter Gebäude angeboten.

Gedea.de, „StromBoje“ als fisch-freundliches Wasserkraftwerk inFlüssen hoher Fließgeschwindigkeitals Bürgerprojekt geplant.

Bei der anschließenden gemeinsa-men Abschlussdiskussion danktedas Auditorium mit lebhaftem Ap-plaus allen Referenten, Moderato-ren und ProjektvorstellerInnen fürdie lehrreichen und klaren Präsen-tationen sowie den ausnahmslosenVerzicht auf Honorare.

Hans Ackermann

Anmeldung bis 27. Mai 2011 beiKornelia KlimmekTel. 06126/20 23 [email protected] SeubertTel. 06722/716 [email protected]

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MAGAZIN

Der BUND Mörfelden-Walldorfpflegt seit Mitte der 1980er JahreObstbaumbestände, sonstigeBäume, Feldgehölze und Heckenin der „Rödergewann“, um den ty-pischen Landschaftscharakter mitvielen seltenen Pflanzen- undTierarten zu erhalten. Eine seitdem Kauf im Jahr 2001 von 300auf jetzt rund 800 Tiere gewachse-ne Schafherde aus hälftig Heid-schnucken und sehr seltenenMoorschnucken des BUND Hes-sen hilft bei der Pflege im Früh-jahr und Herbst. Die Schnuckensind als alte Landschaftsrassenbesonders klein, leicht und ge-nügsam und somit besonders ge-eignet für die Landschaftspflegeauf mageren Standorten. Außer in Mörfelden-Walldorf be-weidet die Herde auch das Natur-schutz-Gebiet „SchwanheimerDüne“ in Frankfurt.

Maximilian Geiß

KV Mörfelden-Walldorf

BUND-Schafherde FSC-Zertifizierung

Mehr Naturschutz imStadtwald

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Die Naturschutzverbände BUND,BVNH, HGON, NABU und WWFund die Forstgewerkschaft IG BAUfordern gemeinsam von den Kom-munen mehr Naturschutz imWald durch die Bindung an dieüberprüfbaren ökologischen undsozialen Standards des deutschenForest Stewardship Council (FSC).Die heutige Bewirtschaftung nachden Regeln des Konkurrenzsys-tems PEFC (Programme for theEndorsement of Forest Certificati-on Schemes) genügt den Verbän-den nicht, weil sie die Artenvielfaltnur ungenügend schützt und we-niger transparent ist. Gerade im„Internationalen Jahr der Wälder“sollte die nachhaltige Waldbewirt-schaftung eine wichtige Kultur-aufgabe sein. Wälder sind nichtnur in den Tropen, sondern auchin Mitteleuropa die artenreichstenÖkosysteme. In Deutschland zähltder Wald überwiegend zur Kultur-landschaft und nimmt etwa 31Prozent der Landesfläche ein,Hessen hat sogar einen Bewal-dungsanteil von 42 Prozent. Da-von wird der allergrößte Teil alsWirtschaftswald genutzt. Die na-turnahe Forstwirtschaft nach denRegeln von FSC ist ein Erfolg ver-sprechendes Konzept im Span-nungsfeld von wirtschaftlicher

Nutzung und Naturschutzfunkti-on. In Hessen sind bereits dieKommunalwälder von Wiesbaden,Bad Nauheim, Dieburg, Baben-hausen, Schaafheim, Eppertshau-sen, Groß-Umstadt, Groß-Zim-mern, Messel, Münster, Reinheim,Roßdorf, Groß-Bieberau, Otzberg,Heidenrod und Rosbach v.d.H.nach FSC-zertifiziert und dieKommunen Bad Vilbel, Schlan-genbad und Karben haben ihreWälder bereits für die Zertifizie-rung angemeldet.

Thomas Norgall

Die Einrichtung unbewirtschafteter Refe-renzflächen, hier im Wiesbadener Stadt-wald, ist Bestandteil der FSC-Richtlinien

Mehr Infos:BUND OrtsverbandMörfelden-WalldorfKelsterbacher Str. 90

64546 Mörfelden-Walldorf

Tel. 06105/28 29-83Fax 06105 2829-80bund.moerfelden-

[email protected]

25 Jahre Tschernobyl –Tausende demonstriertenin BiblisAm Ostermontag fanden anläss-lich des Tschernobyl-Jahrestags anzwölf Atomstandorten gleichzeitigDemonstrationen statt, initiiertvom BUND und anderen Umwelt-verbänden sowie allen Standort-initiativen in Deutschland. Beistrahlendem Sonnenschein über-fluteten die DemonstrantInnenden Stadtkern von Biblis.Werner Neumann vom BUND AKEnergie war einer der Kundge-bungsredner (siehe Foto).

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BUNDjugend • intern • BUNDjugend • intern • BUNDjugend • intern • BUNDjugend • intern

Frühlings-Interaktiv-

Treffen in Marburg

Vom 11.–13. März fanden dieFrühlings-Interaktiv-Tage derBUNDjugend Hessen in Marburgstatt. Untergebracht im gemütli-chen Naturfreundehaus mitten imWald beschäftigte uns das ThemaSchokolade und fairer Handel.

Am Freitagabend schauten wirdazu einen Film über die unsozia-len Produktionsbedingungen be-sonders in Afrika, am Samstagvor-mittag bot uns der Weltladen Mar-burg einen Workshop zum Themaan. Wir konnten Schokolade selbstaus Kakaobohnen herstellen undprobieren (lecker!) und erfuhrenviel über die Vorteile des fairenHandels. Am Nachmittag wurdein Arbeitskreisen die Planung derAktionen und Sommerfreizeitenin Angriff genommen.

Inzwischen hatten uns dieschlimmen Nachrichten von Erd-beben und Tsunami in Japan undvon der Explosion in Fukushimaerreicht. Das bestärkte uns darin,auch in diesem Jahr einen Schwer-punkt auf Aktionen und Veran-staltungen für einen sofortigenAusstieg aus der Atomenergie zulegen.

Am Sonntag fand schließlichdie Jugendvollversammlung mitHaushaltsbeschluss und Neuwahlder Landesjugendleitung statt.

Neue Landesjugend-

leitung gewählt

Von der Jugendvollversammlungin die neue Landesjugendleitunggewählt wurden Lilith Schmidt(Marburg), Hille Sundermeier(Lich), Frederike Nau (Butzbach),Amber Luitjens (Wetzlar), HenrikSprankel (Grünberg), Anika Lux(Gießen), Nina Möhren (Bad Nau-heim), Lisa Schmidt (Villmar),

Simon Kaufmann (Heidelberg)und Nora En Nosse (Buseck).Simon hatte zuvor das Freiwilligeökologische Jahr bei der BUNDju-gend gemacht. Hille Sundermeierwird weiterhin für die Finanzenzuständig sein.

Ausgeschieden sind TraceyGermer, Sybille Fuld, GéraldineNiebauer, Philipp Sevatschouni,Cecilia Schmidt, Tosif Brehl undFabian Kaufmann.

Kinder • Kinder • Kinder • Kinder • Kinder • Kinder • Kinder • Kinder • Kinder • Kinder

Acht Mitgliederder neuen Landes-jugendleitung.Oben von rechts:Lisa Schmidt,Frederike Nau,Nina Möhren,Lilith Schmidt;unten von rechts:Anika Lux,Nora En Nosse,Henrik Sprankel,Amber Luitjens.Nicht auf demFoto sind HilleSundermeier undSimon Kaufmann.

Gut 200 Kinder aus ganz Hessenhaben am Wettbewerb Naturtage-buch teilgenommen, 41 von ihnenwurden zur Preisverleihung am19.02.2011 in den Opelzoo nachKronberg eingeladen.

Bei den Gruppen gewann dieGrundschule Beerfurth bei Rei-chelsheim. Jahrgangsübergrei-fend, in 8 Kleingruppen aufgeteilt,beobachteten die Kinder ein Jahrlang die Natur in ihrer Umgebung.

Preisverleihung des

Wettbewerbs Natur-

tagebuch im Opelzoo

Die Fischteichgruppe der Grundschule Beerfurth mit Schulleiterin Frau Rümenapf(ganz rechts) gewann einen ersten Preis beim Wettbewerb Naturtagebuch

Jetzt mitmachenbeim Naturtagebuch2011 !!!Tipps und Informa-tionen erhält manbei der BUNDjugendoder unter www .naturtagebuch.de.Einsendeschluss ist wie immer der 31. Oktober.

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Page 8: Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2011

8 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [2-11]

Kontakt

BUNDjugend HessenOstbahnhofstr. 13, 60314 FrankfurtTel. 069 /67 73 76 [email protected]

� •� •�Das komplette Jahresprogramm

und eine Übersicht derKinderfreizeiten gibt es

als Pdf auf unserer Homepage. Es kannauch in Papierform

kostenlos bei uns bestellt werden.

Veranstaltungen • Veranstaltungen • Veranstaltungen

Multiplikatoren-Schulung:

20. – 22. Mai • Naturschutz ganz praktisch • Otzberg/Odenwaldab 14 Jahre • 30/23 € Naturschutz ist sinnvoll – aber wie geht man vor, wenn man eine Tierartoder ein Biotop schützen will? In einzelnen Projekten rund um die Heyden-mühle lernen wir Ursachen für die Gefährdung von Tieren, Pflanzen und Bio-topen kennen, aber auch Schutzziele. Wir arbeiten ganz praktisch mit undlernen nebenbei die schöne Umgebung des vorderen Odenwalds kennen.Übernachten werden wir in Zelten.

Sommer-Highlights:

25. Juni–2. Juli • Das große Eine-Erde-Camp: Natur pur – Zelten – Work-shops • Wirberg bei Reiskirchen • 13 bis 26 Jahre • 130/115 € Ein kleines Jubiläum – unser fünftes Eine-Erde-Camp! Auf einem schöngelegenen Hügel im Wieseck-Tal werden wir zelten und eine große Vielfaltan kreativen und inhaltlichen Workshops, Aktionen und Projekten erleben,u. a. zu den Themen Lebensstil, Globalisierung, Natur erkunden und schüt-zen, Klimawandel, begleitet von Lagerfeuer, Musik, Tanzen, Trommeln, Sin-gen, Spielen, Jonglieren, Theater spielen, Akrobatik und mehr. Lasst euchüberraschen!

9.–22. Juli • Sylt – Sonne, Strand & Meer • Hörnum/Sylt • 14–16 Jahre495/480 €Wir wollen die gute Luft und viel Bewegung am Strand genießen, aber auchentspannen, das Leben im Wattenmeer erkunden, Schweinswale beobach-ten, Sylt kennen lernen und Ausflüge machen. Untergebracht sind wir imschönen Haus Leuchtfeuer an der Südspitze der Insel – in direkter Strand-nähe und Nachbarschaft zur Schutzstation Wattenmeer

18.–28. Juli • Baden, Paddeln und mehr • Seedorf am Schaalsee • 10–13Jahre 380/365 €Nicht weit vom Haus ist eine Badestelle am Schaalsee. Jeden Tag ist viel Zeitfür Spiel und Spaß im Wasser und an Land. Wir erkunden mit Fahrrad und zuBoot die tolle Landschaft rund um den Schaalsee mit Wäldern, Mooren undSeen. Hier ist Lebensraum für Kraniche und Adler und andere seltene Tiere.Außerdem besuchen wir einen Biohof, von dem wir auch unsere Lebensmit-tel beziehen.

01.–06. August • Bauernhof erleben • Bischoffen/Lahn-Dill-Bergland 10–13 Jahre • 210/195 €Eine Woche lang hautnah das Leben auf dem Ziegenhof in Bischoffen erle-ben. Wir zelten auf einer Wiese und werden in kleinen Gruppen beim Mel-ken und Füttern auf dem Ziegenhof, bei der Zubereitung der Mahlzeitenund beim Käsen helfen. Außerdem gibt es auf dem Hof Schweine und Hüh-ner. Wir machen Ausflüge zum Schäfer, auf die Streuobstwiese, in den Waldund (bei schönem Wetter) zum nahegelegenen Naturschwimmbad.

Die Einsendungen, die von einoder zwei Kindern gemeinsam er-stellt worden waren, wurden inzwei Altersgruppen bewertet.Bei den 7–9-jährigen landete FelixBundschuh aus Michelstadt alsjüngster Teilnehmer auf demzweiten Platz. Er hatte ganz genaudas Wachstum eines Fichten-schösslings beobachtet. Den ers-ten Preis gab es für die Tagebü-cher von Fabrice Bäder aus Hof-heim und Katharina, Friedrichund Carl Wahl aus Neuenthal-Gil-sa. Fabrice hatte seine Beobach-tungen zur Entwicklung von derRaupe zum Schmetterling aufge-zeichnet, die Geschwister Wahlhatten ein buntes Tagebuch zurEntwicklung von Kürbispflanzenmit vielen Bildern und Rezeptengestaltet.

Unterstützt wurde der Wettbe-werb durch großzügige Sach-spenden des Spielwaren-Herstel-lers Ravensburger, der Buchhand-lung Hugendubel, der VerlageKosmos und Coppenrath, sowiethat`s eli merchandising GmbH,jako-o und der Demeter-SaatgutAG in Bingenheim. Ihnen gilt un-ser herzlicher Dank!

Mit dem 1. Platz wurden EmanuelHerrendorf (Forscherarbeit überdie Blutpflaume und den Klima-wandel) und Viola Schmidt-Rüdtaus Biedenkopf (ausführliches Ta-gebuch über Beobachtungen amWaldrand) ausgezeichnet.Emanuel erhielt darüberhinausden Forscherpreis auf Bundesebe-ne und Viola wurde bundesweiteWettbewerbssiegerin.

In der Altersgruppe der 10–12-jäh-rigen hatten Milena Sophie Dahl-hof und Ann-Catherine Thierolfaus Groß-Bieberau ein Tagebuchüber Obstbäume verfasst. AnnaFriederika Wilke aus Hofheim be-fasste sich mit dem Bau einesAmeisenterrariums. Für beide Ta-gebücher gab es den 2. Platz.

Einsendeschluss für die Naturtagebücher 2011 ist der 31. Oktober !

Die PreisträgerInnen bei den Einzeleinsendungen.Oben von links: Anna Friederika Wilke, Milena Sophie Dahlhofund Ann-Catherine Thierolf, Sabine Wolters und Lisa Schmidtvon der BUNDjugend-Jury; unten von links: Fabian Bäder, FelixBundschuh und Emanuel Herrendorf

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