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Großes Gewinnspiel: Fettes PreSonus-Studio-Bundle im Wert von über 1.700 Euro!Ju
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70 Minuten Studio-Praxis
VIDEO-WORKSHOPMix einer Pop-Ballade
Ulli Pallemanns im Studio Schlagzeug, Gitarren, Gesang und Steinway-Flügel – Ulli Pallemanns mischt eine äußerst aufwendig instrumentierte Pop-Ballade.m
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Gesangsaufnahmen vom Mikrofon bis zum Mixdown
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EQUIPMENT IN DER PRAXISNeumann U47 fet + Warm Audio EQP-WA + Tomo Audiolabs Liam + Fredenstein F609 + Sontronics Aria + Mutec MC-1.2 + Røde NTR
Mastering digitalFeinschliff für die Produktion: Die optimale Summenbearbeitung mit Plug-ins!
Der perfekte Studio-TischEin Traum-Möbel für die Regie – mit Schreiners Hilfe zum idealen Tisch.
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INTERVIEWSteve WilsonDie Tricks des Sound-HexersDer ehemalige Porcupine-Tree-Fronter über die Produktion seines Albums "Hand. Cannot. Erase."
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Willkommen im neuen Recording Magazin! Die Zeit fliegt! Ge-rade waren wir noch auf der Musikmesse bei frühlingshaften Tem-peraturen und spannendem Equipment (Nachbericht ab Seite 24), schon scheint die Sommersonne ins Studio. Zum Glück arbeiten wir in einer Branche, in der gestern und heute problemlos zusammenkom-men. So können Zynaptiq (Interview ab Seite 30) mit modernen Plug-ins punkten, während Focusrite ihre Red-Serie in die digitale Welt übersetzen (Seite 100) und Warm Audio einen EQ-Klassiker neu auflegen (Seite 88). Vintage-Technik wie im Neumann U 47 fet (Seite 102) oder im Soyuz SU-017 (Seite 108) verbindet sich mit frischen Konzepten wie dem LIAM von Tomo Audiolabs (Seite 90) oder der Thunderbolt-Technologie des Zoom TAC-8 (Seite 110).
Eine besondere Brücke zwischen klassisch und modern schlägt die Neuauflage der Mercury Living Presence: Andy Walter von den Abbey Road Studios erklärt ab Seite 40, wie er mit moderner Ton-technik an die Arbeit mit Aufnahmen aus den Fünfzigern herangeht. Auch Steven Wilson (Interview ab Seite 32) bewegt sich im Span-nungsfeld zwischen altgedienten Techniken und moderner Technik und verlieh „Hand. Cannot. Erase.“ einen gewissen Eighties-Charme.
In manchen Bereichen hat sich auch nur wenig wirklich verändert. Für Gesangsaufnahmen ist die Kette aus Mikrofon, Preamp, Kom-pressor und EQ im Grunde dieselbe geblieben. In unserem Workshop ab Seite 56 zeigen wir euch, wie ihr eure Vocal-Chain optimieren könnt. In einem zeitlosen Design zeigt sich das Möbelstück, dass un-ser Autor Markus Kretschmer als seinen perfekten Studio-Tisch bezeichnet – wie man an ein solches Unikat kommt und worauf man dabei achten sollte, erfahrt ihr ab Seite 72.
Ob man mit modernen Plug-ins „in the box“ arbeitet oder Vintage-Outboard einsetzt – es bleibt das Wichtigste, zu hören, was man tut. In unserer Take-Away-Verlosung (Seite 20) könnt ihr das passende Werkzeug dazu gewinnen: ein Paar Sceptre-S6-Monitore und den passenden Controller Monitor Station V2 von PreSonus im Gesamtwert von über 1.700 Euro!
Viel Spaß beim Lesen und Mitmachen!
Eure RecMag-Redaktion
Liebe RecMag-Leser!
Habt Ihr Fragen, spezielle Wunsch themen oder Anregungen? Ihr erreicht die Redaktion per Mail [email protected] oder per Telefon 08131-5655-0.
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Der brandneueMUSIC STORE Katalog!
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inhalt
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Steven Wilsonüber „Hand. Cannot. Erase.“
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Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3
DVD-Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6
Leserforum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18
Take Away: PreSonus Sceptre S6 + Monitor Station V2. . . . . . . .20
Marktplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Händlerverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
Vorschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
Anzeigenindex/Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
service
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Der perfekte Studio-TischVon der Idee zum fertigen Stück
Szene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Studios weltweit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Szene Spezial: Musikmesse 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Szene Spezial: Was kommt nach ISDN? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
szene
story
Zynaptiq . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30Die Plug-in-Schmiede aus Hannover gewährt uns einen Einblick in ihre Denk- und Arbeitsweise.
Steven Wilson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32Die Sound-Legende spricht mit uns über die Produktion von „Hand. Cannot. Erase.“
Mercury Living Presence . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40Wir zeigen die Hintergründe der Vintage-Aufnahmen und sprechen mit Remasterer Andrew Walter.
Die Vocal-Chain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Mastering digital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
recording
Vom Mikrofon über Effekte bis zum Mixdown: So gelingen Gesangs-Aufnahmen.
Am Ende der Produktion das Maximum herausholen – so funktionierts!
Oskar Schrems (Tonstudio Success) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48Fränkische Leidenschaft für guten Sound
Der perfekte Studio-Tisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
setup
Ein Arbeitsplatz, der genau auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten ist – ein Erfahrungsbericht
www.recmag.de 5
Mastering digitalFeinschliff für die Produktion
64
Video-WorkshopMix einer Pop-Ballade
06
Mutec MC-1.2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .82
TestYourMic.com UPdated Electronics Oktava MKL 2500 . . . . . .84
Sontronics Aria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .86
Warm Audio EQP-WA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .88
Tomo Audiolabs LIAM. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .90
Tascam VL-S5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Røde NTR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
Focusrite Red Plug-in Suite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
Neumann U 47 fet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
Omnitronic PNM-6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
Fredenstein F609. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Soyuz SU-017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
Zoom TAC-8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
equipment
Zu gewinnen: PreSonus Sceptre S6 und Monitor Station V2 im Wert von über 1.700 Euro!
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6
service
recording magazin 4/15
DVD-Inhalt: Pallemanns' Soundwelten
VIDEOSEMINAR AUF DVD
Die aufwendige Produktion besteht aus live eingespielten Drums und Bass, ver-schiedenen akustischen und elektrischen Gitarren, einem Steinway-Flügel, diversen Percussion-Instrumenten, einem Streich-quartett, einer Celesta (ähnelt dem Klang eines Glockenspiels) und natürlich den ver-schiedenen Vocal-Spuren.
Bei dieser Produktion war es uns besonders wichtig, nur wenige ausgesuchte Effekte einzusetzen, damit sich der Mix vor allem natürlich und lebendig anhört. Um ein sol-ches Klangziel zu erreichen, ist eine sehr gute Abmikrofonierung der verschiedenen Instrumente und des Aufnahmeraums un-erlässlich.
Auf eine besonders gute Sprachverständ-lichkeit und Präsenz der Vocals wurde eben-falls ein Augenmerk gelegt.
Viel Spaß!
Euer Ulli Pallemanns Foto
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alle
man
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Pop-Balladen bedürfen einer ausgesprochen sorgfältigen Ausgestaltung. Und ge-
nau darum geht es auf dieser DVD – das geschmackvolle Zusammenfügen des
Arrangements einer Ballade. Ulli verrät euch anhand der Produktion „Ins Licht“ von
Scholz viele wichtige Tipps und Tricks zum Abmischen einer Pop-Ballade.
Mix einer Pop-Ballade
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szeneStudios Weltweit
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Studios weltweit
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recording magazin 4/15
Songwriters DreamIm MontAnna MixRoom arbeitet der Grammy-prä-mierte Songwriter Monty Powell mit Jazz-Sängerin Anna Wilson. Das musikalische Duo, das auch pri-vat ein Paar ist, hat sich mit dem MixRoom einen Traum erfüllt – und sich diesen vom renommierten Studio-Designer Carl Tatz (Carl Tatz Design) auf den Leib schneidern lassen. Den Künstlern war vor
allem eine exzellente Akustik des relativ kleinen Raums wichtig. Dafür kam neben Modulen von Auralex das CTD PhantomFocus System im Zu-sammenspiel mit der Abhöre Tannoy 800A zum Einsatz. Der MixRoom wird durch einen kleinen Aufnahmeraum komplettiert.www.carltatzdesign.com
23www.recmag.de
ISDN – Integrated Service Digital Network – hat sich in der Medienbranche zu einem
nicht mehr wegzudenkenden Standard etabliert, wenn es darum geht, Audiosignale
in Echtzeit zu übertragen. Ab Ende 2016 wird ISDN abgeschaltet – die Suche nach
Alternativen hat bereits begonnen.
SPRACHAUFNAHME-PRAXIS
Was kommt nach ISDN?
26 recording magazin 4/15
szene spezial
Tonstudios, Radio- und TV-Sender nut-zen ISDN als stabile Form der Übertra-gungsmöglichkeit seit über 20 Jahren,
um Sprachaufnahmen durchzuführen. Die Anforderungen, um eine ISDN-Übertragung zu ermöglichen, sind zum einen entspre-chende Hardware-Geräte (zum Beispiel von den Firmen Mayah oder APT) sowie mindes-tens eine ISDN-Leitung. Pro Leitung stehen 2 Kanäle mit je 64 kBit/s zur Verfügung. Soll eine größere Datenmenge in kurzer Zeit
übertragen werden, verwendet man mehre-re Leitungen. Für hochwertige Audiosignale bewegt sich die Datenrate zwischen 256 und 384 kBit/s, abhängig vom jeweils genutzten Audio-Codec, der gewünschten Signalquali-tät und Latenz.
Hohe Wartungskosten für ISDN-Anla-gen sowie die fortschreitende Performanz der Übertragungsraten im Internet haben je-doch über die Jahre dazu geführt, dass die je-
weiligen Telekommunikations-Unternehmen den ISDN-Standard zurückbauen. Ende 2016 soll schließlich die komplette Abschaltung der Anlagen in Deutschland erfolgen. Es ist also an der Zeit, Alternativen zu finden.
Durch die stetig wachsende Bandbrei-te von IP-Netzwerken und deren niedrige Wartungskosten wird die internetbasierte Datenübertragung zunehmend interessanter und auf lange Sicht auch die einzige Alter-
Was kommt nach ISDN?
30 recording magazin 4/15
storyInterview: Zynaptiq
storystorystorystorystorystory
Seit 2011 veröffentlicht das Hannoveraner Software-Unternehmen Zynaptiq
Plug-ins, die immer wieder als kleine Revolutionen gefeiert werden.
Wir haben mit Mitgründer Denis Gökdag gesprochen.
PLUG-INS AUS DEUTSCHLAND
Aus der Praxis in die Box
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s: Z
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Zynaptiq selbst mag eine junge Firma sein, doch die Menschen dahinter haben sich schon vor Zynaptiq ihre
Sporen verdient. Stephan Bernsee ist be-kannt für seine Firma Prosoniq und deren Produkte, TimeFactory und die Engine der Hartmann-Neuron-Synthesizer. Manfred Rü-rup war Mitgründer und langjähriger Ge-schäftsführer von Steinberg. Jason Davies war für Opcode, Universal Audio und BIAS tätig. Unser Gesprächspartner Denis Gökdag
hat mit seiner Firma Surround SFX Sound- und Effekt-Design für Filme, Videospiele und Software betrieben.
RecMag: Denis, wie kam es zur Grün-dung der Firma?Denis Gökdag: Stephan und ich kennen uns schon sehr lange. Nach unserer Zusam-menarbeit bei Hartmann – Stephan als Ent-wickler der Neuron-Synth-Engine, ich als Pro-duktspezialist und Head of Support – wollte
ich Stephan beauftragen, eine Resynthese-Engine für meine damalige Sample-Compa-ny zu entwickeln. Aber schon nach Minuten stellten wir fest, dass wir gemeinsam so viele coole Ideen hatten, dass ein anderer Rahmen für die Zusammenarbeit sinnvoller wäre. Kurz darauf gründeten wir Zynaptiq. Mittlerweile haben wir alle Firmen, an denen wir vorher beteiligt waren, gekauft und mit Manfred und Jason zwei waschechte Audio-Software-Urgesteine mit ins Boot geholt.
32 recording magazin 4/15
storyInterview: Steven Wilson
storystorystorystorystorystory
Steven Wilson zählt zu den Workaholics des Musikgeschäfts. Wir haben mit dem viel
beschäftigten Engländer über sein neues Soloalbum „Hand. Cannot. Erase.“ gespro-
chen und auch einiges über seine zahlreichen Remix-Arbeiten für Bands wie Yes,
Jethro Tull oder Tears for Fears erfahren.
SO PRODUZIERTE STEVEN WILSON „HAND. CANNOT. ERASE.“
Die Tricks des Sound-Hexers
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Bekannt geworden ist Steven Wilson als kreativer Kopf der Progressive-Rock-Band Porcupine Tree. Heute ar-
beitet der 47-Jährige vor allem an seiner So-lokarriere. Der Autodidakt ist aber auch ein begabter Remixer und verpasste schon klas-sischen Alben von Yes, King Crimson oder Tears for Fears eine Frischzellenkur. Außer-dem widmet er sich zahlreichen Nebenpro-
jekten wie Blackfield oder Storm Corrosion und produziert oder mischt für befreundete Bands wie Opeth und Orphaned Land.
Obwohl er sich im Studio gern mit he-rausragenden Session-Musikern wie etwa Marco Minnemann oder Guthrie Govan um-gibt – am liebsten ist es Wilson, wenn er mög-lichst viele Fäden in der eigenen Hand hält.
Das war auch bei seinem jüngsten Album „Hand. Cannot. Erase.“ nicht anders, für das der Engländer wie gewohnt in die Rolle des Songwriters, Produzenten, Musikers und Mixing-Engineers schlüpfte.
RecMag: Steven, dein neues Album klingt etwas eingängiger, als man es sonst von dir gewohnt ist. Teilweise,
40 recording magazin 4/15
storystorystorystorystorystorystory
Legendäre Aufnahmen verkaufen sich auch heute noch, selbst wenn sie 50 und mehr
Jahre alt sind. Mit den Sammler-Editionen der Reihe „Mercury Living Presence“ sind
einige Klassiker der Tonaufnahme erstmals auf CD erhältlich. Wir werfen einen Blick
auf die Geschichte der Reihe und sprechen mit Remastering-Engineer Andrew Walter.
WIE IN ABBEY ROAD ALTEN AUFNAHMEN NEUES LEBEN EINGEHAUCHT WIRD
Alte Schätze in neuem Gewand
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Mercury Living Presence
Es ist eine Art Gegenbewegung zu Stre-aming und Downloads: „Boxing“. In den letzten Jahren scheint der Trend
hin zur Werkschau beinahe schon Suchtzüge angenommen zu haben. Wann hat das an-gefangen? Vielleicht mit der Bach-Gesamt-edition bei Hänssler? In den weltberühmten Abbey Road Studios hat man sich auf den Boom eingestellt und mit Andrew Walter
DEN Fachmann an der Hand, der alte Schät-ze wie die Mercury-Living-Presence-Serie aus den 50er- und 60er-Jahren sorgsam rema-stert. Ganz nach der Devise: Aus alt mach … ja, was eigentlich?
Zumindest Umsatz für die Plattenfir-men. Denn obwohl sich der Musikgeschmack in den letzten Jahrzehnten verändert hat und
sich sowohl die Aufnahme- als auch die Wie-dergabe-Technik auf einem komplett anderen Level befinden als zu Beginn der Tonaufnah-me, selbst als zu Beginn des Stereozeitalters: Die alten Aufnahmen verkaufen sich bis heu-te. Für Raymond McGill, der sich bei Decca vom Booklet-Texter zum Produzenten hoch-gearbeitet hat und der den Back-Katalog bei Decca betreut, ist das ein einträgliches Pflaster
Mercury-Living-Presence-Produzentin Wilma Cozart mit Star-Dirigent Frederick Fennell
48 recording magazin 4/15
storyInterview: Oskar Schrems
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Viele träumen vom Betrieb eines eigenen Tonstudios – Oskar Schrems hat es einfach
gemacht. Vor über 25 Jahren gründete der studierte Elektrotechniker sein Tonstudio
und wurde so zu einer der ersten Adressen für Bands und Musiker aus der Region.
Doch was ist das Geheimnis des Erfolgs?
ZU BESUCH BEI OSKAR SCHREMS
Tonstudio? Success!
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Kennt jemand noch die Geschichte vom Waldsterben? Nun, mitten in den 90er Jahren hieß es, dass im Jahr
2015 hierzulande kein einziger gesunder Baum mehr existieren würde. Die Experten von damals erinnern sich heute nur noch ungern an ihre plakativen Statements. Viel-leicht kennt jemand zudem auch noch die Geschichte vom Studiosterben: Sie besagte
noch vor gar nicht allzu langer Zeit, dass es das klassische „städtische Studio“ in diesen Tagen nicht mehr geben wird. Dem Homere-cording und den privaten Projektstudios ge-höre die Zukunft! Ich bin mir nicht sicher, ob Oskar Schrems bewusst diese beiden Thesen widerlegen wollte, als er sein Studio vor über 25 Jahren direkt an ein kleines Waldstück gebaut hat. Und – es ist einen Besuch wert!
Gleich vorweg: Die Giganten aus Rock- und Popmusik nehmen nicht bei Oskar auf, hier nuschelte weder Lindenberg ins Mikrofon noch grunzte Westernhagen sein berühmtes „Sexy“ in Fürth Ronhof. Dafür zeigt eine na-hezu unendliche Referenzliste von lokalen Bands und Formationen, dass hier irgend-etwas besonders ist. Fragt man die Musi-ker, schwärmen sie alle vom Sound, den der
recordingrecording
In den meisten modernen Musikstilen steht die Stimme im Zentrum der
Aufmerksamkeit. Für den optimalen Klang des Gesangs begleiten wir
das Signal vom Mikrofon bis in den Mix und zeigen euch, mit welchen
Handgriffen ihr eure Vocals perfekt einbetten könnt.
VOCAL-RECORDING VOM MIKROFON ZUM MIXDOWN
So stimmt die Stimme
recording magazin 4/1556
Die Vocal-Chain
recordingrecording
Mastering ist für viele immer noch ein magischer Begriff. Stefan
Noltemeyer entzaubert für uns einige Begriffe dieses Bereichs und
beschreibt die verschiedenen Komponenten einer Mastering-Kette
sowie seine Vorgehensweise.
SUMMENBEARBEITUNG MIT PLUG-INS
Digitale Summe
recording magazin 4/1564
Mastering digital
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Das Mastering ist der letzte Arbeitsschritt einer Musikproduktion. Ziel des Masterings ist es, den Gesamtklang eines Titels zu optimieren und zu jeder möglichen Abhörsituation kompatibel zu gestalten. Dazu wird der Gesamtklang möglichst so geformt, dass der Titel mit anderen Songs des
gleichen Genres vergleichbar klingt. Das bedeu-tet auch, den Titel auf eine angemessene Laut-heit zu bringen. Die digitale Audiotechnik stellt alle Komponenten zur Verfügung, die zum Ma-stering notwendig sind, vom Equalizer über den Kompressor bis zum Brickwall-Limiter.
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setupSetup
RecMag-Autor Markus Kretschmer hat sich einen Studio-Tisch nach
seinen individuellen Wünschen bauen lassen. Er hat die Entstehung
dokumentiert und beschreibt in diesem Artikel den Werdegang von
der ersten Vision bis zum speziell geschreinerten Endprodukt.
VON DER ERSTEN SKIZZE ZUM FERTIGEN ARBEITSPLATZ
Der perfekte Studio-Tisch
recording magazin 4/1572
Der perfekte Studio-Tisch
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Wenn die Studiomöbel von Zaor, Thon und an-deren Herstellern euren Ansprüchen nicht ge-nügen und der Selbstbau den fachlichen Hori-zont übersteigt, besteht die Möglichkeit, einen individuellen Studio-Tisch direkt vom Schreiner anfertigen zu lassen. Während moderne Studio-möbel-Lösungen mit zentralem Tisch und einge-
lassenen Racks für Outboard-Geräte eher in Ma-steringstudios zu finden sind, so findet ihr hier Möglichkeiten, wie ihr euer komplettes Mixing- und Recording-Setup in einem Arbeitsplatz un-terbringen könnt. Viele Slots für analoge Geräte in einem Studiotisch bereitzustellen, bedarf einer sorgfältigen Planung.
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Audio-Interface
equipment
recording magazin 4/15
Der MC-1.2 ist ein bidirektionales USB-Digital-Audio-Interface. Analoge An-schlüsse befinden sich nicht an dem
Gerät. Der Mutec MC-1.2 wandelt den USB-Audio-Datenstrom des Computers in fünf ver-schiedene Formate gleichzeitig und lässt einen Digitaleingang via USB simultan auch wieder in den Computer zurückfließen.
Die USB-Audio-Kommunikation ist also in Echtzeit bidirektional. Was aus dem USB des Computers kommt, wird in AES3id (BNC-Stecker), AES3 (XLR male, trafo-symmetriert), S/PDIF (Cinch oder BNC) sowie TOS-Link (S/
PDIF optisch) gewandelt. Diese Ausgänge funktionieren auch, wenn das Gerät bus-powered, also via USB, mit Betriebsspannung versorgt wird. So kann man mehrere Digital-Audio-Empfänger anschließen. Simultan werden digitale Audio-Daten in den USB ein-gespeist, sofern das Gerät über seinen Kalt-geräteanschluss mit Netzspannung versorgt wird. Als Eingänge stehen AES3id-In (BNC), S/PDIF-In optisch (TOS-Link) und elektrisch (Cinch) sowie AES/EBU-In (XLR weiblich) zur Verfügung. Von diesen Quellen muss immer genau eine ausgewählt sein. Das integrierte Netzteil funktioniert überall auf der Welt. Der Mutec MC-1.2 überwacht zudem Status-Bits und zeigt den SCMS-Code als Original oder Kopie an. Zwei weitere Status-LEDs kenn-zeichnen Abweichungen von Standard-PCM-Signalen wie AC-3 oder MPEG sowie DTS (Digital Theatre System). Die Abtastrate wird ebenso angezeigt wie die Taktung durch USB oder ein eingehendes Digital-Audio-Signal.
Unter Windows (8, 7, Vista und XP) arbeitet das Gerät mit einem USB-2.0-Au-dio-Treiber kompatibel mit ASIO (2.2 mit bit-genauer Wiedergabe und Aufnahme sowie 64-Bit-Host-Unterstützung), MME, Direct-Sound, WASAPI und Kernel Streaming; am Mac ist kein Treiber erforderlich. PCM-Signale mit 16-, 24-, 32- oder 32-Bit-Fließkomma wer-den für USB 1.0 und USB 2.0 unterstützt.
Wozu das Ganze?Man könnte nun hinterfragen, wozu das Gerät dient, wenn man bereits ein Audio-Interface nutzt, das mit verschiedenen analo-gen und digitalen Schnittstellen bestückt ist. Mutec stellt eine Verbesserung der Audio-Qualität in Aussicht, da ein Maximum an Synchronität durch ein Minimum an Jitter und Rauschen erzielt wird. Verschiedene Seg-mente der Schaltung werden von individu-ellen Spannungsquellen versorgt, wodurch USB und Computer von den Audio-Geräten
INFOMutec MC-1.2
Hersteller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mutec
Vertrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mutec
Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .www.mutec-net.com
Preis (UVP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399 EUR
Das Berliner Unternehmen Mutec wird für seine Wandler und Taktgeber geschätzt. Mit dem MC-1.2
präsentiert Mastermind Christian Peters erstmals Audio-Interface und Formatwandler in einem.
USB-KlangverbessererMUTEC MC-1.2
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Audio-Interface
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MUTEC MC-1.2
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Studio-Mikrofone
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Das Oktava MKL 2500 ist ein Röhren-Großmembran-Kondensatormi-krofon mit der Richtcharakteristik
Niere. Der Durchmesser seiner goldbe-dampften Membran beträgt 33 Millimeter – zum Vergleich: Die des Neumann U87 misst lediglich 28 Millimeter. Der Membran-durchmesser gilt natürlich nicht zwingend als Qualitätskriterium, aber er lässt mit-telbar Rückschlüsse auf den Anteil tieffre-quenter Signal-Anteile zu, die das Mikrofon aus allen Winkeln des Raumes erfassen kann. Größere Membranen klingen „wär-mer“, damit also auch weniger neutral und analytisch – eben weniger wie Kleinmem-bran-Mikrofon.
Das Oktava MKL 2500 besticht be-sonders durch sein Preis-Leistungs-Ver-hältnis, denn seine Klangeigenschaften sind mit denen der Oberliga unter den Mi-krofon-Juwelen vergleichbar. Bei TestYour-Mic.com erkennt man das Besondere der Oktava-Mikrofone darin, dass die noch aus Sowjet-Zeiten stammende Konstruktion der Kapsel Spitzen-Ingenieurs-Technologie
ist. Sie wurde nicht nach marktökono-mischen Gesichtspunkten konstruiert und gefertigt, sondern nach einer optimalen Relation von technischer Perfektion und einfacher Robustheit. Man baut also solide und robust, wartungsfreundlich, hinsicht-lich der Konstruktion kompromisslos, aber mit Nonchalance hinsichtlich der Bauteilto-leranzen der Elektronik, damit die Sache am Ende bezahlbar bleibt. So entsteht eine Form von Top-Qualität, die in Russland zum Rundfunk-Standard geworden ist – die das TestYourMic.com-Team aber nicht davon abhält, noch weitere Optimierungen durch-zuführen.
Elektronik-UpdatesIm Austausch welcher Teile der im Grunde recht einfachen Röhrenschaltung das „UP-date“ von TestYourMic.com genau besteht, darüber hüllt man sich in Schweigen. Wir ahnen, es betrifft vor allem die Kondensa-toren, die für den Klang relevant sind. Die Kapsel bleibt unangetastet. Sie behält auch ihre Resonatordisk, eine mechanische Vor-richtung, die mithilfe von Resonanz-Effek-
ten die Übertragung der Kapsel optimieren soll. Auch das einfache Schaltungskonzept des Röhren-Impedanz-Wandlers wird nicht geändert. Die Auswahl der Bauteile für das UPdate erfolgte maßgeblich nach Gehör in langen Testreihen unter optimalen Hörbe-dingungen.
Der Effekt der Optimierung besteht weder in einer Verminderung des Äqui-valentrauschens (Grundrauschen) noch in einer Veränderung des Übertragungs-maßes (Frequenzgang), geschweige denn der Direktivität (Polardiagramm). Was hier optimiert wird, ist ein Kriterium, das sich Messungen noch hartnäckiger entzieht als die ohnehin schon sehr schwer zu erfas-senden genannten technischen Daten. Es geht um die Feinzeichnung, die Auflösung der Transienten, die Klarheit. Ähnlich wie
Die Röhrenmikrofone des russischen Herstellers Oktava
erscheinen Enthusiasten wie Rohdiamanten: Ein Feinschliff
verwandelt sie in Brillanten. Das Team von TestYourMic.com
ist vielleicht der überzeugendste Anbieter von Eingriffen in die
Elektronik der Oktava-Mikrofone.
Alles herausgeholt
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TESTYOURMIC.COM UPDATED ELECTRONICS OKTAVA MKL 2500
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Studio-Mikrofone
equipment
recording magazin 4/15
Das Sontronics Aria ist ein Doppel-Großmembran-Röhrenmikrofon, das durch ein externes Netzgerät mit
Strom versorgt wird. Mikrofonschaft und Einsprechgrill sind im edlen mattsilbernen Finish gehalten, wobei das Sontronics-Fir-menlogo die Null-Grad-Einsprechrichtung markiert. Mithilfe eines mehrpoligen XLR-Steckers wird das Röhrenmikrofon mit der nötigen Spannung versorgt und das Audio-signal vom Mikro zum Netzteil geführt. Die fest eingestellte Nierencharakteristik des Sontronics Aria ist für den Großteil aller Aufnahmesituationen perfekt geeignet – insbesondere bei Vocal-Aufnahmen ist diese Richtcharakteristik meist die beste Wahl. Die gute rückwärtige Dämpfung der Niere bie-tet einen trockenen, warmen Vocal-Sound ohne störende Raumanteile und Wandrefle-xionen. Das Herzstück der Schaltung ist eine handselektierte 12AX7-Röhre, die in Ost-europa gefertigt wird. Die Schaltung rund um die Röhre wurde von Sontronics völlig
neu entwickelt, um den warmen Klang-charakter von Vintage-Röhrenmikrofonen nachzuempfinden.
Am externen Netzteil können wahl-weise Trittschalldämpfung und ein 10-dB-Pad zugeschaltet werden. Die Trittschalldämpfung ergibt immer dann Sinn, wenn störender Körperschall von der Aufnahme ferngehalten werden soll – zum Beispiel durch einen Sänger, der beim Ein-singen den Takt mitklopft. Bei der Zuschal-tung des Trittschallfilters werden die tiefen Frequenzen unterhalb von 75 Hz abgesenkt, sodass die Signalfrequenzen der Stimme durchgelassen, tieffrequenter Störschall je-doch bedämpft wird. Das 10-dB-Pad solltet ihr einschalten, wenn ihr laute Schallquel-len verzerrungsfrei aufnehmen wollt. Auf diese Weise ist das Sontronics Aria auch für die Aufnahme sehr lauter Schallquellen wie Trompete oder Posaune gut geeignet. Die seitengeschraubte Großmembrankapsel
und die ECC83-Vakuumröhre erzeugen ei-nen warmen Röhren-Sound, der besonders die Vocals gut in Szene setzt.
Das Sontronics Aria wird in einer ed-len, mit Samt ausgekleideten Holzscha-tulle geliefert, die das Mikro vor unsanfter Behandlung schützt. Die im Lieferumfang enthaltene Mikrofonspinne macht ei-nen sehr robusten Eindruck und dient der schwingungsfreien Lagerung des Mikros auf einem Stativ. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich Körperschall als tief-frequentes Brummen auf die Aufnahme überträgt. Neben der Spinne liegt dem Set eine Halterung bei, mit der das Mikro direkt auf ein Stativ aufgeschraubt werden kann. Mikrofon, Netzteil, Verbindungskabel, Mi-krofonspinne und Stativ-Halterung werden
Die britische Firma Sontronics baut seit nunmehr
zehn Jahren hochwertige, bezahlbare Mikrofone. Das
Röhrenmikrofon Aria wurde in Zusammenarbeit mit
namhaften Toningenieuren entwickelt. Wir haben uns
die englische Röhre angehört.
Seidige Vocals from Great Britain
SONTRONICS ARIA
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Channel-Strip
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Entdecke die Möglichkeiten
Erst vor wenigen Jahren von Thomas Frei gegründet, stellte Tomo Audiolabs 2009 den dynamischen Mastering-EQ LISA
vor. Technisch steckt einiges von LISA auch im neuen LIAM: Zusammen mit Chef-Entwickler Helmut Butz erarbeitete man einen Channel-Strip, der sich von der breiten Palette der Kon-kurrenten dadurch abhebt, dass er zu seinem Vorverstärker auch einen dynamischen EQ in-tegriert hat. Für unseren Artikel bekamen wir zwei dieser edlen Geräte, die wir in Recording, Mix und Mastering ausprobieren konnten.
Beim Entgegennehmen des Paketes musste ich etwas schmunzeln, denn mit knapp 20 kg hatte ich bei zwei Channel-Strips nicht gerechnet. Nachdem die zwiebelscha-lenähnliche Verpackung schließlich die Ge-
räte herausrückte, staunte ich erneut. Knapp 40 Schalter und Potis lächeln dem glücklichen Anwender entgegen – pro Gerät, wohlge-merkt. Silberne Poti-Köpfe für Preamp und Output-Bereich, schwarz eloxierte Potis für die EQ-Abteilung und diverse runde Schalter, die sowohl schwach als auch hell leuchten können. Der jeweilige Helligkeits-Status einer Taste vermittelt dabei nicht immer nur die Ak-tivität der betreffenden Funktion. Man muss sich erstmal einen Überblick verschaffen, was man mit dem LIAM so alles anstellen kann. Und ich kann euch sagen: eine Menge!
PreampDas Konzept des LIAM-Preamps besteht aus drei aufeinander folgenden Vorverstärker-Stufen. Die erste Stufe bietet zwei wählbare
Eingänge: einen übertragersymmetrierten Mi-krofoneingang und einen mit zwei Megaohm Impedanz sehr hochohmigen Instrumenten-eingang für E-Bass, E-Gitarre oder tonab-nehmerbestückte Akustikgitarre.
Als zweite Stufe arbeitet ein Übertra-ger mit Zero-Field-Schaltung, und als dritte Stufe folgt eine Doppeltrioden-Röhrenschal-tung, wodurch man sehr variabel zusätzliche Obertöne hinzufügen und eine gezielte und erwünschte Färbung ins Spiel bringen kann. Beide Stufen sind so eingesetzt, das man eine im Verbund sehr rausch- und verzerrungs-arme Verstärkung bis über 80 dB nutzen kann. Sehr leise dynamische oder Bändchen-Mikrofone sind somit kein Problem für un-seren Freund LIAM.
Tomo Audiolabs steht als Synonym für Innovation und Neuerungen in der High-End-
Technik. Wir haben uns den Channel-Strip LIAM genau angesehen.
TOMO AUDIOLABS LIAM
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Studio-Monitore
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Bei gelben Woofer-Membranen denkt man erstmal an KRK. Eine Verwechs-lungsgefahr besteht indes nicht, gegen
die lasziven Rundungen der Gibson-Marke hält sich Omnitronic an geradlinige Boden-ständigkeit. Auch die zwei Bassreflex-Wege der PNM-6 unterscheiden sich deutlich von der länglichen Luftöffnung bei KRK.
Die PNM-6 stellt mit knapp sechs Zoll Woofer-Membran das mittlere Kind der PNM-Familie dar, die Geschwister sind mit Fünf- beziehungsweise Acht-Zoll-Membra-
nen ausgestattet. 40 Watt Nominal-Leistung sind nicht üppig, aber gerade für die üblichen Homerecording-Anwendungen zumeist doch ausreichend. Störend wirkt die Betriebsanzei-ge in Form einer blauen LED, die so hell leuch-tet, dass man nicht direkt hineinsehen sollte.
Stecken, drehen, hörenDie Rückseite der Sieben-Kilo-Box bietet Ein-gänge als XLR und Klinke, jeweils symmetrisch ausgeführt. Direkt daneben sitzt der Lautstär-ke-Regler und daneben die beiden Potis für die Raumanpassung. Mit dem HF Level Adjust
lässt sich der Pegel des Tweeters auf die Positi-onen -2 dB, -1 dB, 0 dB oder +1 dB einstellen. Ein oder zwei dB klingen zunächst nicht viel, die Unterschiede sind aber dramatisch. Der missverständlich benannte „Bass Boost“ tut das Gegenteil von dem, was man erwartet: Er senkt die Bässe ab, um Raumresonanzen ent-gegenzuwirken. Die Abschwächung kann bei 50, 65, 80 oder 100 Hz erfolgen.
Wir stellen den Höhenregler auf 0, den Bassregler auf 50 Hz und die Lautstärke auf Maximum. Diesen Luxus gönnen wir uns, da
Der Name Omnitronic liegt nicht jedem sofort auf der Zunge, wenn es um Studio-Monitore
geht. Das sollte sich ändern, denn die PNM-6 bieten guten Sound für kleines Geld.
Starke UnderdogsOMNITRONIC PNM-6
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Mic-Preamp
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Angeliefert in einem firmeneigenen Bento-10-Einschubrahmen warten die beiden Mikrofon-Preamps von
Fredenstein auf ihren Einsatz. Schon der F602-Röhren-Kompressor, den ich vor ei-niger Zeit zum Einsatz bringen konnte, hat-te mich sehr positiv überrascht. Nun folgt ein Röhren-Mikrofon-Vorverstärker des glei-chen Qualitätsniveaus. Das typische Einsatz-gebiet liegt natürlich klar im Recording-Be-reich bei der Aufnahme von verschiedenen Schallquellen über Mikrofone. Allerdings möchte ich das Modul auch im Mixing-Pro-zess hören, wo gerade die Röhren-Technik vielversprechend scheint.
Der komplett analoge F609 arbeitet intern mit zwei Doppeltrioden-Röhren, einer ECC802S und einer ECC803S. Sie werden durch eine auf dem Modul erzeugte Hochspannung von 160 V versorgt. Dieser Röhrentyp verfügt über zwei unabhängige und elektrisch identische Triodensysteme in einem Glaskolben. Bekannt geworden sind sie für ihre sehr gute Klangqualität. Als zusätzliches Merkmal schreibt man diesen Bauteilen außerdem ein äußerst geringes Rauschverhalten zu. Abgerundet wird der Vintage-Röhren-Sound durch sehr hoch-
wertige amerikanische Eingangs- und Aus-gangs-Übertrager.
Diesmal hat man allerdings den klei-nen internen Lüfter weggelassen. Die Wärme kann hier durch vereinzelte Löcher auf der Platine abgeführt werden. Als zu-sätzlichen Schutz und um eine unnötige Belastung der Röhren zu verhindern, kann man mit dem Standby-Schalter rechts un-ten am Modul die Röhren abschalten. Das kann von Vorteil sein, wenn man in seinem Einbaurahmen auch noch andere Modu-le unabhängig von einem F609 einsetzen will. Das Modul selbst wird dann noch mit Strom versorgt, aber die Röhren sind nicht aktiv. Dadurch erhöht sich auch die Lebens-dauer. Der Standby-Schalter ist nicht zu ver-wechseln mit einem Bypass. Schaltet man die Röhren auf Standby, gibts auch keinen Sound mehr. Angezeigt wird der Standby-Modus zum einen durch zwei LEDs oberhalb und unterhalb des Schalters, wobei grün die Aktivität der Röhren symbolisiert und gelb den Standby-Modus verdeutlicht. Außer-dem wird das analoge VU-Meter nur im ak-tiven Zustand beleuchtet.
Das VU-Meter zeigt übrigens nur den Output-Level an. Diesbezüglich ist es eventuell besser, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Damit meine ich, dass man den Output-Level-Regler erst einmal auf Stellung 0 bringen sollte, um dann mit dem Input-Gain-Level-Poti die Eingangsverstär-kung zu regeln. Man sollte sich damit etwas vertraut machen und herumspielen. Belohnt
wird diese Einarbeitung mit einer Menge an verschiedenen Sound-Charakteren, die da-durch möglich werden.
In der Stellung Output = 0, Gain = -30 dB lässt sich der cleanste Sound umset-zen. Bei umgekehrter Arbeitsweise hat man die Möglichkeit, die Eingangsstufe mehr in die Sättigung der Röhren zu fahren und ein Pfund an Distortion hinzuzufügen. Der Level des Signals wird dann eher mit dem Output-
Stein der Weisen?FREDENSTEIN F609
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Fredenstein F609
Hersteller . . . . . . . . . . Fredenstein Professional Audio
Vertrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Millstone Sound
Internet . . . . . . . . . . . . . . . www.millstone-sound.com
Preis (UVP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 EUR
Fredenstein macht immer wieder mit hochwertigen Produkten
für Profi- und Projekt-Studios auf sich aufmerksam. Der F609
ist ein Röhren-Vorverstärker im Lunchbox-Format, den wir im
Stereo-Doppel unter die Lupe genommen haben.