Deutsch–Evangelisch in Finnland im Juni und Juli 2014

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Deutsch–Evangelisch in Finnland Nachrichten der Deutschen Gemeinde 99. Jahrgang Juni / Juli 2014 Nr. 6 / 7

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Gemeindebrief der Deutschen Evangelisch–Lutherischen Gemeinde in Finnland (DELGiF). 99. Jahrgang, Juni und Juli 2014, Nr. 6 / 7 – Originalformat Din A4 / 210 x 297 mm | Postversand zum 21. des Monats

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Deutsch–Evangelisch in FinnlandNachrichten der Deutschen Gemeinde 99. Jahrgang • Juni / Juli 2014 Nr. 6 / 7

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Deutsch–Evangelisch im Juni / Juli 2014

GEISTLICHES WORT

„Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“

Galater 5, 22–23a.

Liebe Leserin und lieber Leser,gerade gestern bekamen wir einen wunderschönen Blumenstrauß geschenkt. Die kleine

Blumenpflückerin war durch die Wiesen gestreift und hatte in ihrem Strauß alles gesammelt, was zurzeit grünt und blüht: Hahnenfuß und Lupinen, Lichtnelken, Wiesen–Kerbel und Vergissmeinnicht — eine bunte, duftende Pracht!

Was für eine schöne Jahreszeit haben wir jetzt! Vom Himmel kommen Sonne und Regen und lassen all das aufblühen, was schon lange in der Erde verborgen lag. Und das erfreut unser Auge und macht unser Herz froh!

Wie mit diesem schönen Blumenstrauß, der jetzt hier vor mir auf dem Schreibtisch steht, so scheint es mir auch mit den Früchten des Geistes zu sein, von denen Paulus in seinem Brief an die Galater schreibt. Eine bunte Pracht bringt der Heilige Geist hervor: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung — lauter kostbare Blüten. Wie ein warmer Regen tränkt Gott mit seinem Geist unser durstiges und manchmal schon ganz hart und spröde gewordenes Herz. Aber unter der Berührung Gottes kann es wieder weich und geschmeidig werden — und es zeigt sich, dass da im Herzen allerlei gute Saat verborgen ist, die aufblühen und erfreuen will: warme Liebe, perlende Freude, entspannter Friede, gelassene Langmut, wohlwollende Freundlichkeit, tiefe Güte, tapfere Treue, großzügige Sanftmut und Selbstbeherrschung.

Im lieblichen Duft dieses schönen Buketts gibt es nur eine etwas herbere Note: die Selbstbeherrschung. Selbstbeherrschung, das klingt streng, klingt anstrengend, klingt, als hätte diese Blüte bei aller Schönheit vielleicht doch auch ein paar bittere Blätter. Wir haben in unserem Leben wohl schon zu oft gehört, dass uns gesagt wurde: „Reiß dich zusammen!“ oder „Stell dich nicht so an!“ Zusammenreißen, Impulse unterdrücken, Gefühle wegschieben, die Fassade wahren, nicht zeigen, wie es drinnen aussieht, das Spiel mitspielen, nicht anecken. Wäre dies die Selbstbeherrschung, die der Heilige Geist schenkt, dann hätte unser schöner Blumenstrauß sehr scharfe Dornen.

Aber die Früchte des Heiligen Geistes verletzen niemanden. Was Gott uns schenkt, das kann nur zutiefst gut und Leben fördernd sein. Darum ist auch die Selbstbeherrschung, die hier gemeint ist, eine froh machende und gute! Sie dient dazu, dass wir uns nicht von allerlei Bösem und Nutzlosem beherrschen zu lassen brauchen, sondern dass wir „wir selber“ bleiben. Sie hilft uns, dass wir uns selbst mit Achtung begegnen können und uns die Würde zugestehen, die Gott uns als seinen Geschöpfen schenkt. Als Gottes Kinder brauchen wir keine fremden inneren Herrscher, denn Gottes Geist hat uns frei gemacht zu allem Guten. Die achtsame, liebevolle Selbstbeherrschung

ist das Band der Freiheit, das unseren schönen Strauß der Geistesgaben zusammenhält.

Liebe Leserin und lieber Leser, in diesem Sommer wünsche ich Ihnen viele leuchtende Sommertage, an denen Sie durch Wälder und Wiesen über Strände und Klippen spazieren und sich an all den schönen Blumen und Blüten dort erfreuen können. Ich wünsche Ihnen helle Sonne und warmen Regen für Leib und Seele und immer wieder einen fröhlichen Windstoß des Heiligen Geistes.

Hyvää kesää, trevlig sommar, — einen gesegneten Sommer Ihnen allen!Adieu!Ihre

Katja Röker, Reisepastorin

ABKÜNDIGUNGEN AUS DEN KIRCHENBÜCHERN

TAUFEN

Moritz Kristoffer Alexander Seeck, am 10.5.2014.Ari Jonas Ciragan, am 31.5.2014.

TRAUUNGEN

Claus Stigler, Deutsche Gemeinde, und Eija Tyyne Annikki Kettunen.Sofia Aurora Cecilia Aminoff, Deutsche Gemeinde, und Jose Luis Bermejo Rodriguez.

BEERDIGUNGEN

Pekka Veijo Juho Kestilä, geboren am 4.8.1923 in Tampere (Tammerfors); gestorben am 18.4.2014 in Helsinki (Helsingfors).Elke Jokinen geborene Boehm, geboren am 10.7.1952 in Offenbach; gestorben am 1.5.2014 in Turku (Åbo).Kurt Friedrich Schwöble, geboren am 10.8.1931 in Lörrach; gestorben am 27.5.2014 in Vantaa (Vanda).

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Konfirmandinnen und Konfirmanden 2013/2014Im Konfirmationsgottesdienst am Sonn-tag Exaudi, 1. Juni 2014 wurden in der Deutschen Kirche in Helsinki vierzehn Konfirmandinnen und Konfirmanden konfirmiert:

Vordere Reihe (v.l.n.r.): Axel Thor Wilhelm Vanhala, Vinzent Arne Ilmari Hook, Jon Mikkel Staffansson Lindberg, Tyko Otto Jalmari Hoppe, Lenni Hubertus Oksanen, Peik Peder Staffansson Lindberg; mittlere Reihe (v.l.n.r.): Ainu Rebekka Redemann, Moritz Alexander Wilkening , Aleksi Oskari Koivisto, Mikko Otto Johannes Vapaatalo, Sebastian Santeri Sanne-mann, Otto Henrik Classen; hintere Reihe (v.l.n.r.): Felix Joel Feick, Marika Emilia Kulokoski. Wir heißen Euch herzlich willkommen in der Deutschen Gemeinde!

Auszüge aus der Predigt vom Konfirmationssonntag:

Liebe Konfirmandinnen, liebe Konfir-manden, liebe Gäste, liebe Gemeinde,

Das Leben kann man mit einem Fluss vergleichen. Es nimmt seinen Anfang als kleine, sprudelnde Quelle; mit der Zeit wird aus ihr ein kleiner, flinker Bach. Der Bach wird zum kleinen, schnellen Fluss; der kleine, schnelle Fluss zum großen, ruhiger fließenden Fluss. Und schließlich ergießt sich der große Fluss langsam dahinströmend ins Meer — und hört auf ein Fluss zu sein.

Nun sind die Lebensflüsse unserer Kinder und Enkel, Brüder und Schwes-tern noch ziemlich kurz. Zwischen Quelle und oberem Flusslauf liegen 14 bis 15 Jahre. Da sind noch nicht so viele Flusswindungen zu entdecken. Es fehlen die Altarme und Begradi-gungen. Und von der Mündung ist auf keinem der Konfirmandenbilder auch nur irgendetwas zu sehen.

Aber es finden sich Angaben zur Quelle (geb. 1999), zum Einmünden von Nebenflüssen (Geburtstage von jüngeren Schwestern und Brüdern, zur ersten Erweiterung des Flussbettes mit der Einschulung (meistens, aber nicht nur in der Deutschen Schule). Fluss-biegungen zeigen den Wohnortwech-sel von Finnland nach Deutschland oder von Deutschland nach Finnland an.

Da stehen idyllische Häuser am Ufer

(Wohnhäuser, Schulhäuser, Kirchen). Wasserfälle kann ich auf einigen Bil-dern entdecken. Manche sind namen-los. Einige sind beschriftet: Sie heißen zum Beispiel Trennung von Vater und Mutter. An einigen Ufern stehen schwarze Holzkreuze. Haustiere sind dort begraben worden. Aber auch Grabsteine für Großeltern stehen da.

Stromschnellen gibt es auch; dort wo die Entwicklung auf einmal an Fahrt gewinnt — bei Schulwechseln zum Beispiel oder dem Erlernen einer neu-en Sprache oder einer neuen Sportart oder einem Urlaub im Ausland.

Im Konfirmandenlager auf Orslandet (Barösund) haben wir darüber geredet, dass viele (eigentlich fast alle) Win-dungen und Kurven der Konfirman-denlebensflüsse durch Entscheidungen entstanden sind, die sie nicht selbst getroffen haben. Ob Ihre Kinder nun in Finnland oder in Deutschland heran-wachsen, das haben Sie, liebe Eltern entschieden. Ihre Kinder hatten dabei vielleicht ein Mitspracherecht, aber entschieden haben Sie.

Bisher haben die wesentlichen Lebensentscheidungen andere getrof-fen. Doch nun beginnt langsam ein Prozess, ein ziemlich langer Abschnitt des Lebensflusses, an dem ihre Kinder selbst beginnen, ihre Entscheidungen zu treffen.

Die Konfirmation gehört in diese Abfolge dieser eigenen Entscheidun-gen hinein. Sie steht so ziemlich am Anfang dieses Flussabschnittes. Schon früh sollen die Jugendlichen „ja“ zu einem komplexen Glauben und einer jahrhundertealten kirchlichen Traditi-on sagen, von der sie nur Bruchteile verstehen.

Aber so ist das ja bei vielen Entschei-dungen. Man weiß vorher nie genau, wofür man sich da eigentlich entschei-det. Man hat nie das Ganze im Blick. Diese Erfahrung wartet erst etliche Ki-

lometer flussabwärts in der Rückschau auf Erlebtes und Erlittenes, Geglücktes und Misslungenes, freudig Erwartetes und sehnlichst Erhofftes.

Konfirmiert werden bedeutet zu glauben, dass der eigene Lebensfluss eingebettet ist in ein großes Ganzes. Wir nennen es Gott. Viele Entschei-dungen werden unsere Konfirmanden in Zukunft selber treffen. Aber dass es überhaupt eine Zukunft und diesen, ihren Fluss des Lebens gibt, dass er weiter fließt, das entscheidet Gott. Gott hatte ja bereits entschieden, den Fluss entspringen zu lassen. Und er wird ihn bis zu der Mündung in seinem natürlichen Bett halten bis er aufhört zu fließen, und sich ergießt in das Meer, dass Gott selbst ist.

Gott verspricht, auf meinem Fluss des Lebens mitzufahren. Er sitzt im selben Boot. Er sitzt in meinem Boot. Ich kann mich auf ihn verlassen. Er steigt nicht aus, wenn es hart auf hart kommt. Dann wenn ich ihn am nötigsten brau-che und ihn anflehe, mir zu helfen.

Gott ist an meiner Seite, auch wenn ich ihn gar nicht brauche; ja nicht einmal an ihn denke, weil das Leben so schön ist und alles wie von selbst zu fließen scheint. Heute ist so ein schöner Tag. Heute können wir das Leben in vollen Zügen genießen. Deshalb sollen wir Gott gerade heute besonders danken.

Auf dem Titelbild sind die Konfirmanden unter sich vor dem Portal der Deutschen Kirche in Helsinki; hier noch einmal zusammen mit den Isoset, Julian Broll, Sonja Brosig und Hauptpastor Erik A. Panzig. Beide Bilder sind von Jerri Piitu-lainen, Kuva-Ahti.

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TITEL ZUR KONFIRMATION 2014

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Deutsch–Evangelisch im Juni / Juli 2014

AKTUELLES

Sommer–Café und Urlaubs-regelungen im Sommer 2014Die Kanzlei ist den ganzen Sommer an Werktagen von 10 bis 13 Uhr geöffnet,

Hauptpastor Erik A. Panzig ist vom 15. Juli bis zum 10. August in Urlaub. Seine Vertretung übernimmt im Juli und August Pastor Bernd Görk aus Sachsen. Unser neuer Reisepastor Hans–Christian Beutel tritt sein Amt am 1. August an.

Die Kirche ist allen Interessierten, Touristen und natürlich auch unseren Gemeindegliedern wieder in diesem Sommer jeden Werktag von 10–16 Uhr geöffnet.

Im Eingangsbereich befindet sich ein Mini–Café, das von unseren Sommer-joblern betreut wird. Wir freuen uns auf regen Besuch — vielleicht kann man gleichzeitig auch ein kleines Orgelkonzert geniessen.

„Public viewing“ in der Deutschen Gemeinde…Oder auf deutsch: Große Leinwand und Fußball, Currywurst und Maulta-schen… alles live und in Farbe!

Vom 12. Juni bis zum 13. Juli findet die Fußballweltmeisterschaft in Brasi-lien statt. Das erste Gruppenspiel der Deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Portugal wurde in der Gemein-de live aus dem deutschen Fernsehen auf der großen Leinwand im Gemein-desaal übertragen. Stimmung pur.

Es ist geplant, alle Spiele mit Beteili-gung der Deutschen Nationalmann-schaft zu übertragen…

Herzlich willkommen!

Einladung zur Seniorenfreizeit mit unserer Partnergemeinde aus RatzeburgIn diesem Jahr sind wir die Gastgeber, und zwar vom 2.–7. September 2014 auf Högsand — gelegen zwischen Ekenäs und Hangö — noch sind einige Plätze frei!

Da Högsand am Meer liegt und viel Sand hat, lautet unser Thema für die Freizeit „Wasser und Sand“. In Ge-sprächsrunden und auf Spaziergängen wollen wir Wasser und Sand spüren lassen. Weiterhin steht natürlich auch ein Tagesausflug auf dem Programm.

Der Unkostenbeitrag bei Vollverpfle-gung liegt bei 320 Euro.

Die Anmeldung bis spätestens 1. August 2014 nimmt Timo Sentzke ent-gegen, Telefon 050–5942 498.

Unser Frauentreff war wieder unterwegs — diesmal im schönen Land der Finnen…Am Montag, den 5. Mai, war unser Ziel Tapola. Eine Lebensgemeinschaft für Erwachsene mit Behinderungen, in der Menschen die ihnen notwendigen Hilfen zur Verfügung gestellt werden, und in der sie sich als Person — jen-seits ihrer Behinderungen — verwirkli-chen können.

Unter Leitung von Karin und unserem Diakon Timo — er hat vor vielen Jahren dort ein Jahr als Freiwilliger gearbeitet — starteten wir gegen Mittag nach Ori-mattila und dann zum Dorf Niinikoski.

Die Landschaft, die uns erwartete, ist hügelig, der Regen der letzten Tage hatte der Natur gut getan. Alsbald sa-hen wir zur rechten Seite verschiedene ältere und neuere Gebäude, dorthin führte uns unser Weg. Petrus hatte uns nicht die Sonnenwärme des Vorjahrs genehmigt, doch als Entschädigung bekamen wir einen sehr warmen Empfang — Ludwig Kraus, über viele Jahre hat er die Lebensgemeinschaft und ihre Entwicklung geleitet, erwarte-te uns — Tische waren gedeckt, Kaffee und Tee standen bereit. Auch bekamen wir von ihm eine Einführung in das, was Tapola ist.

Tapola wurde 1974 gegründet, in sieben wohnlichen Hausgemeinschaf-ten leben insgesamt 70 Menschen, die sich aus 35 Dörflern, Mitarbeitern und Mitarbeiterkindern zusammensetzen. Jeder Bewohner hat einen Arbeitsplatz in den Häusern, in den Werkstätten und in der Landwirtschaft.

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Biodynamische Landwirtschaft war von Beginn an ein wichtiger Arbeits-bereich, es werden Getreide– und Grünfutter, Gemüse und Kräuter angebaut. Die in der Landwirtschaft Tätigen pflegen auch eine 20–köpfige Herde „Ostfinnischer Kühe“, Schweine und Schafe. Neben der Landwirtschaft arbeiten die Bewohner zudem, je nach Jahreszeit, in der Weberei, der Käserei, der Kräuterwerkstatt.

Als wir ankamen, war eine Gruppe im Raum nebenan und malte — in dem Raum, in dem wir bewirtet wur-den, sahen wir an den Wänden sehr ausdrucksvolle Gemälde zu verschie-denen Kulturthemen.

Mittelpunkt der Dorfgemeinschaft ist das gemeinsame Arbeiten und das Ge-meinschaftsleben. Verantwortung wird gemeinsam getragen. Grundlage für den Gemeinschaftsimpuls ist das sozi-ale Grundgesetz von Rudolf Steiner.

Die Kultur ist ein wesentlicher Teil in der Dorfgemeinschaft Tapola. Der Morgenkreis, die Mahlzeiten in den Hausgemeinschaften, das Feiern der Jahreszeiten, die Schauspiele… es wird musiziert und getanzt. Die Behinde-rung wird nicht als Krankheit gesehen. Hier gibt die Gemeinschaft unter-stützend Raum und Möglichkeit zur persönlichen Entfaltung.

Dies fanden wir bestätigt in unse-rem gemeinsamen Rundgang durch die Dorfgemeinschaft. In jedem der Häuser — ganz individuell gestaltet — und mit dem Duft der Abendmahlzeit, die gerade dort vorbereitet wurde, hätte ich auch gern leben mögen. Viel Raum, Möbel aus Holz, eine sehr wohltuende Umgebung.

In den verschiedenen Arbeitsberei-chen, Holz–, Kräuter– und Milchwirt-schaft, in der Weberei, überall waltete diese ruhige und zufriedene Atmo-sphäre. Das neueste Gebäude, für die Senioren von Tapola, ist das Altersheim. Die Wände der Aufenthaltsräume mit ruhigen Pastellmalereien, die Zimmer der Bewohner so ausgerichtet, dass je-der sich die Landschaft vor den eigenen Fenstern selbst aussuchen konnte.

Der Trägerverein Tapola unterstützt die Dorfgemeinschaft finanziell und auch geistig.

Wir vom Frauentreff wurden von Pe-trus nicht gerade begünstigt — draus-sen hatten einige von uns gefroren — aber in uns waren wir sehr warm und zufrieden und wünschen, dass mehr Mitglieder unserer Gemeinde den Weg nach Tapola finden würden!

Dorothea Simojoki, Bilder von Ulla.

„Glück und Unglück“: Familienfreizeit 2014Vom 8.–11. Mai verbrachten 16 Fami-lien gemeinsam das Wochenende in Janakkala. Mehr als 30 Kinder und 20 Erwachsene beschäftigten sich dabei in

Gesprächsrunden, Spielaktionen und spirituellen Angeboten mit dem Thema Glück und Unglück. Ausgangspunkt dafür war die diesjährige Jahreslosung: „Gott nahe zu sein, ist mein Glück.“ (Psalm 73,28)

Am Samstagvormittag wurde gesun-gen, Fußball gespielt, gebastelt und es gab das Angebot zum Gespräch über die Jahreslosung.

Ein Höhepunkt der Freizeit war die Rallye am Samstagnachmittag. In sieben Gruppen galt es die im Wald versteckten fünf Stationen zu finden und Unmengen Glückskleeblätter zu suchen. Die Gruppen mussten dann ei-nen Blumenstrauß für den kommenden

Muttertag pflücken, einen Glückbringer basteln, ein modernes Theaterstück über das Märchen von Hans im Glück vorführen, ein Lied dichten und einige Fragen zur Jahreslosung beantworten.

Den Abschluss der Freizeit bildete ein gemeinsamer Familiengottesdienst am Sonntagmorgen, an dessen Ende kleine Faltboote mit Fürbitten auf dem See ausgesetzt wurden.

Sonja Borsig.

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Deutsch–Evangelisch im Juni / Juli 2014

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Der Frühlingsausflug des BastelkreisesDas Ausflugsziel des Bastelkreises war in diesem Frühjahr das Herrenhaus Wiurila in Halikko.

Am 13. Mai, pünklich um halb zehn waren alle Damen vor der Kirche, nur der Bus nicht! Irgendein Computerfeh-ler bei der Busfirma… nach einer Stun-de kam ein anderer Bus. Der Ausflug war gerettet!

In fröhlicher Stimmung fuhren wir Richtung Halikko — die Damen des Bastelkreises lassen sich wegen einer Stunde Verspätung doch nicht entmuti-gen… am Zielort empfing uns Gün-ter Brüninghaus, Vater der heutigen Hausherrin, Anne Marie Aminoff, aufs Herzlichste. Er weihte uns in die Ge-heimnisse des Weinbaus in Finnland ein. Sehr interessant!

In Finnland kann man Wein anbau-en — es gibt Rebsorten, die bis hoch in Rovaniemi gedeihen! Auch Mais hatte er bereits erfolgreich auf seinen Ländern angebaut.

Als nun angelernte Weinanbauerin-nen schritten wir stolz zum Mittags-tisch. Es gab eine leckere Lachssuppe. Ein großer Brotkorb mit sieben Brot- sorten wurde von einer netten Kellne-rin mehrmals rumgereicht — und zum Nachtisch gab es Kaffee und Schoko-ladentorte mit Sahne. Natürlich, bitte mit Sahne!

Gut gestärkt gingen wir ins Muse-um des Hauses. Anne Marie Aminoff erzählte die mit ein paar Anekdoten gewürzte Geschichte der Familie Arm-felt, der ursprünglichen Eigentümer von Wiurila — Anne Maries Mutter war eine Urenkelin des letzten Grafen Armfeld.

Wir haben dann das Museum von Wiurila besichtigt. Dutzende alte, fei-ne Pferdewagen und alte Gebrauchs-gegenstände der Familie Armfelt. Wirklich interessant. Mit dem Museum verbunden gibt es einen Laden mit Souvenirs in guter Qualität — die Ge-legenheit haben wir uns nicht entge-hen lassen.

Gegen vier Uhr haben wir schließ-lich Wiurila verlassen. Glücklich und in guter Stimmung.

Wiurila war und ist den Besuch Wert. Schaut einfach mal nach im Internet unter www.wiurilankartano.fi

Danke an Riitta Laine.

TURKU

Anmeldung zur großen Familienfreizeit 2014 in Turku erbeten…Vom 22. – 24. August lädt die Kapel-lengemeinde Turku zu einer Fami-lienfreizeit in der Begegnungsstätte Kunstenniemi ein — mehr zur Stätte im Internet unter der Adresse http://leirikeskus.turunseurakunnat.fi/portal/fi/kunstenniemi — Evangelisch–Lu-therischer Gemeindeverbandes Turku/Kaarina (Rymättylä).

Wir haben das Haus Kunstenpää an-gemietet. Dort gibt es Platz für 37 Per-sonen — allerdings meist in größeren Zimmern, so dass nur rechtzeitig ein Zimmer auch für eine Familie gebucht werden kann.

Die Freizeit beginnt am Freitagabend (18 Uhr) mit dem Abendessen und endet am Sonntag, den 24. August mit dem Mittagessen.

Kosten der Familienfreizeit (Über-nachtung, Mahlzeiten, Sauna… gute Laune) Erwachsene 62,50 Euro, Kinder 45,60 Euro.

Anmeldung sofort erbeten via E–Mail an [email protected] oder auch gerne per Telefon bei Bernd Ol-dendorff, Telefon 045–2659 226.

Bitte Anmeldungen so bald als möglich, da Platzzahl begrenzt — der Freizeit schließt sich unser monatlicher Gottesdienst um 14 Uhr in der Kapelle in Kunstenniemi mit großem Sommer-fest in Kunstenpää an.

Wir feiern unser Sommerfest zusam-men mit dem Finnisch–Deutschen Verein und werden dann auch unseren neuen Reisepastor Hans–Christian Beutel willkommen heißen.

Konkrete Anfragen und Details zur Organisation — wie zum Beispiel Mit-fahrgelegenheit nach Rymättylä, Buffet Sommerfest, und so weiter… bitte, bitte ab 4. August, wenn das Büro in Turku wieder regulär besetzt ist.

Wir freuen uns auf Euch!

Bernd Oldendorff.

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1. Keller der Kirche3. Schutzpatronin der Blinden4. Nachname unseres Küsters7. Weihnachten ist das Fest der…9. Nördlichste Gemeindegruppe in Finnland10. Heimatstadt unseres Hauptpastors12. Sehhilfe15. Erst Taufe, dann…17. Biblische Lieblingsdroge18. Gemeindegremium im Herbst 2014

für vier Jahre zu wählen21. Funktion und Titel von Riitta Laine22. Von wem stammt der Kleine Katechismus?23. Monat des Kirchweihfestes 201424. Anstelle von Brot beim Abendmahl29. Automarke unseres Hauptpastors30. Warum werden die Uhren am 26.10.2014 umgestellt?31. Geldsammlung nach dem Gottesdienst33. Unabhängigkeitsfeier am Nikolaus in…35. Abkürzung des Seniorenwohnheims38. Folgt dem Tod41. Zimmer neben dem Altarraum43. Krimiserie im Deutschen Fernsehen45. Große Konfirmanden47. „Stiller Samstag“51. Fortbewegungsmittel unseres Küsters54. Nachname des neuen Reisepastors55. Welche Blume blüht im Kirchgarten?56. Viertes Gebot ehrt die…57. Arbeitstag für Pastoren60. Liturgische Farbe zu Weihnachten62. Für eine Taufe braucht man zwei…63. Drittes Hochfest im Kirchenjahr64. Seniorenfreizeit im September 2014 in…65. Åbo in Finnisch

1. Arbeitsplatz von Merja Viiri2. Straßenadresse der Gemeinde in Finnisch4. Felsiger Apostel5. Abkürzung der Deutschen Gemeinde in Finnland6. Er trägt vier Kerzen8. Funktion und Titel von Timo Sentzke11. Fest des Heiligen Geistes13. Namenspatron für Mittsommer14. Finnische Abkürzung der Evangelisch–

Lutherischen Kirche in Finnland15. „KBV“ steht für…16. Wann ist der Reisepastor nicht erreichbar?19. Schwedischer Name der Stadt Pori20. Internetadresse Finnische Landeskirche25. Farbe des Heiligen Geistes26. Zweitgrößte Stadt in Finnland27. Erste Handlung des Chores28. Insel des Konfirmandenlagers 201429. Wieviel junge Menschen wurden 2014

in der Deutschen Kirche konfirmiert?32. Anderer Name für unsere Truhenorgel33. Wird zu Silvester in den Himmel geballert34. Abkürzung für „Deutsche Schule Helsinki“36. Conchita37. Spendenziel der Aktion „Gemeinsame

Verantwortung“ in 201439. Oberhaupt der Katholischen Kirche40. Spitzname unseres Kindergartens42. Wie nennt man den Totensonntag auch?44. Wodurch wird man Gemeindeglied?46. Offizielle Amtssprache der Gemeinde48. Zweiter Sohn des Hauptpastors49. Reisegefährten von Kaspar und Melchior50. „Das ist gewißlich wahr“ bedeutet…52. A. im Namen des Hauptpastors53. Abkürzung für Deutsch–Finnischer Chor54. Land der Fußballweltmeisterschaft 201458. Womit wird man getauft?59. Dachmetall der Deutschen Kirche60. Welche Farbe trägt man bei der Taufe?61. Vorname der Praktikantin der Gemeinde

SOMMERKREUZWORTRÄTSELWaagerecht:

Senkrecht:

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Eine Woche Konfirmandenfreizeit zusammen auf der Insel Orslandet…In der letzten Maiwoche ging es für die Konfirman-den noch einmal gemein-sam nach Barösund, auf Orslandet — der Schären-garten Barösund besteht aus ein paar größeren Inseln, Barölandet, Orslandet und Elgsjölandet und Hunderten von kleineren Inseln und Inselchen.

In der 7–tägigen Freizeit behandelten wir vor allem wichtige Themen des Kon-firmandenunterrichts und bereiteten die Konfirmation vor.

Darüber hinaus kürten wir aber auch die Besten im Volleyball und Fußball und durchstreiften während einer Rallye mehr oder weniger verletzungsfrei den Wald und suchten in einer Show mit unserer eigenen deutsch–finnischen Conchi-ta Wurst das „Supertalent“.

Die ersten Tage begleitete uns dazu perfektes Wetter, der guten Stimmung konnte aber auch der plötzliche Temperatursturz keinen Abbruch tun — fortan sah man Konfirmanden wie Iso-set den ganzen Tag gemüt-lich in Bettdecken gehüllt durch die Gegend laufen.

Wir verbrachten also eine großartige Zeit mit vielen tollen Erlebnissen, die wir so schnell nicht vergessen werden.

Am Ende der Freizeit gibt es vieles, für das wir dankbar sind — dieses haben wir hier zusammen-getragen.

Julian Broll.

Danke für das gute Essen!

Danke, dass die Zeit auf dem Lager geil war, die Isoset so nett und witzig waren und es einfach unvergesslich war!

Danke für die gute Zeit und für die vielen guten Erinnerungen! Danke, dass ich das Vaterunser lernen durfte ;)

Danke für die tollen Isoset, die mit auf der Freizeit waren!

Danke für die Musik mit Riitta!

Danke für die Lehrstunden!

Danke für die vielen Schachspiele!

Danke, für das „viel zu heiße“ Meer!

Danke dafür, dass die Pikkuset so cool waren und so super mitgemacht haben <3 Und danke für das Essen!

Danke, dass wir alle beisammen sein konnten! Es war schön, die Pikkuset kennenzulernen!

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Danke, dass alle so cool waren! #yolo

Danke, dass die Zeit auf dem Lager geil war, die Isoset so nett und witzig waren und es einfach unvergesslich war!

Danke, dass ich nicht in die Schule gehen musste!

Danke für die gute Zeit und für die vielen guten Erinnerungen! Danke, dass ich das Vaterunser lernen durfte ;)

Danke für das gute Essen — jeden Tag fünf mal...

Danke für die Musik mit Riitta!

Danke für die tolle Gruppe!

Danke für alles!

Danke für die vielen Schachspiele!

Danke für die vielen neuen Freunde!

Danke, dass ich die Pikkuset kennenlernen durfte!

Danke für das tolle Wetter in den ersten Tagen!

Danke, dass Max uns besucht hat!

Danke für alle Isoset!

Danke, dass alle so gut miteinander zurechtgekommen sind!

Danke für die tollen Isoset!

Danke für das neue Spiel „Ähläm sähläm“!

Danke für „Kumbaya my Lord“!

Danke für Conchita!

Danke für die Sauna!

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IM FOKUS

Der Johanniterorden

im Spannungsfeld zwischen Tradition

und GegenwartAuszüge aus dem Referat

bei der Finnischen Genossenschaft in Helsinki am 7. Mai 2014 von

Ruprecht Graf zu Castell– Rüdenhausen, Ordensdekan.

Das Spannungsfeld von Tradition und Wirklichkeit, Geschichtsmächtigkeit und Erneuerung begleitet den Orden, seitdem er existiert. Wir brauchen Maßstäbe, damit wir nicht einer rück-wärtsgewandten Vergangenheitsver-

klärung erliegen wie einer blinden, aktionistischen Anpassung an

die Gegenwart. Der Orden behält seine Anziehungs-kraft, wenn ihm eine vernünftige Mischung von Tradition und Erneu-erung gelingt. Maßstäbe dafür bildet die Ordens-

regel, die wiederum als Grundlage den Doppelauf-

trag hat, sich für den Glauben und den Nächsten einzusetzen.

Tuitio fidei und obsequium paupe-rum ist die alte Formulierung, entspre-chend dem Doppelgebot der Liebe (Mt 22,37). Schon die Erwähnung dieser einfachen Grundlage zeigt, dass es für einen christlichen Orden innerhalb des Protestantismus keine Einzelregeln geben kann wie in einer Klostergemeinschaft. Der Johanniteror-den ist ein Laienorden, der sich auf die Reformation beruft mit ihrer Betonung des Gottesdienstes im Alltag und der Mündigkeit des allgemeinen Priester-tums. Insofern greift der Unterschied von Laie und Geistlicher nach Luther sowieso nicht mehr.

Die wichtigste Aussage in unserer Ordensregel heißt: „Der Johanniter will auch heute dem Herrn Christus dienen.“ Wir bekennen uns damit zu Gott, dem Vater, der sich uns in Jesus Christus geoffenbart hat, nicht zu Allah oder zu einer allgemeinen Gottheit. Im Neuen Testament heißt es: „Alles was ihr tut, das tut von Herzen als

dem Herrn und nicht den Menschen, denn ihr wisst, dass ihr von dem Herrn als Lohn das Erbe empfangen werdet. Ihr dient dem Herrn Christus!“ (Kol 3,24). Es klingt auch die ökumenische Basisformel an, danach gehören dieje-nigen Kirchen zur Ökumene, die Jesus Christus als Gott und Heiland und so als ihren Herrn bekennen. Daraus ergibt sich unser Doppelauftrag der tätigen Liebe und des Zeugnisses für den Glauben.

Der biblische Hintergrund für die Nächstenliebe ist vor allem das Gleichnis vom Barmherzigen Sa-mariter mit dem Wort: „So gehe hin und tue desgleichen“. Dazu gehört auch die Aussage aus dem Gleich-nis vom Weltgericht Mt 25: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Jesus fordert nicht die all-gemeine Menschenliebe, sondern die Nächstenliebe. Das ist deshalb wichtig, weil wir uns nicht überfordern sollen. Wir wenden uns dem zu, der sich in unseren Weg begibt. Diese Hinwendung geschieht, weil uns der Glaube gegeben ist.

So heißt es in der Ordensregel: Der Unglaube der Angefochtenen wartet auf das Zeugnis des Glaubens. Die-ser Glaube aber ist kein fester Besitz, die Qualität des Glaubens ist nicht messbar. Der Glaube ist immer wieder angefochten, deshalb gehört der Johanniter selbst auch immer zu den Angefochtenen. Es gibt auch keinen Komparativ des Glaubens, als ob einer einen höheren oder besseren Glauben habe könne als der andere. Der Glau-be braucht auch keine komplizierten intellektuellen Gedankengänge, son-dern nur das schlichte Bekenntnis zu Gott. Da wir aber heute mehr denn je spüren, dass Glaube ein kostbares Gut ist, müssen wir uns auch um Fragen des Glaubens kümmern. Wir müssen uns mit theologischen Fragen befassen, uns im Umgang mit dem Wort Gottes üben und uns im Gottesdienst durch Wort und Sakrament stärken lassen.

Dabei berufen wir uns im protes-tantischen Raum auf die Reformation, von ihr behaupten wir, dass sie uns das Evangelium neu erschlossen hat. Es geht um das bleibende Recht der Reformation. Ein Zusammenschluss mit den Maltesern ist von daher nicht möglich.

Durch die kirchengeschichtliche Entwicklung sind wir der evangelische, der protestantische Johanniterorden, selbstständig, in enger Kooperation

mit dem Malteserorden, weil uns die gemeinsame Geschichte verbindet. Natürlich sind die konfessionellen Un-terschiede gegenüber der Reformation geringer geworden, das ökumenische Gespräch hat auch gewisse Fortschritte gebracht. Die Rückschläge im ökume-nischen Gespräch blieben aber auch nicht aus. Das betrifft vor allem den Kirchenbegriff und die Amtsfrage. Als Christen im Raum des Protestantismus stehen wir in einer über 450–jährigen Tradition, die nicht einfach zu besei-tigen ist. Unser Bekenntnis meint also immer auch ein Stehen zur Tradition. Die Wiederentdeckung des Evangeli-ums war die sog. Rechtfertigungslehre. Sie lautet: Christus ist für uns die Ge-rechtigkeit, die vor Gott gilt und damit die Erlösung von aller Selbstgerechtig-keit. Der Mensch wird „gerecht“, also vor Gott recht, allein aus Gnade durch den Glauben um Christi willen. Dieses bedingungslose Annehmen des Men-schen durch Gott in Christus bewirkt, dass es keinen besonderen Stand vor Gott gibt. Durch die Reformation wird die Zweiteilung von heilig und profan hinfällig. Alle Menschen sind vor Gott gleich und stehen in gleicher Distanz vor ihm, ob als Geistlicher oder als Weltlicher.

So stellt die Reformation den Men-schen in die Welt hinein, nicht aus ihr heraus. Es gibt keine heiligen Bezirke mehr, wir können nirgends der „Welt“ entfliehen, weil die Ich–Sucht, das heißt die Sünde in unserem Herzen ist, auch hinter Klostermauern oder in der Einsamkeit des Waldes. Weil uns Gott bejaht, können wir die Welt, in der wir leben, bejahen. Der uns die ewige Freiheit bringt, hält als Herr über Le-ben und Tod auch unser zeitliches Le-ben in seiner Hand. Wir dürfen unsere Kräfte in seinem Dienst gebrauchen. Unser Glaube wird zur Quelle echter Lebensbejahung. Für die Reformatoren aber besteht kein Eigenwert der Welt, so als ob wir eine Ethik ohne Gott entfalten könnten – die es gibt, die wir aber nicht wollen, weil sie zu brüchig ist – sie sehen die Welt nur in Bezie-hung zu Gott.

So wird der Alltag zur heiligen Zeit. Der Mensch dient zu jederzeit Gott, im Gottesdienst, in seiner Arbeit, im Alltag, im Beruf. Die Berufsethik der Reformation hat ihre Ausstrahlung bis zum heutigen Tag; denn der Beruf ist Chance für die Bewährung von Glaube und Liebe. Luther bestritt mit seiner Kritik des Mönchtums jeden Vorrang des geistlichen Standes. Deshalb steht

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Gemälde im Hintergrund von René Bert-hon: Der 44. Großmeister des Ordens, Philippe de Villiers de l‘Isle–Adam, über-nimmt 1530 die Insel Malta; um 1800, zur Zeit im Musée National in Versailles, Paris. 11

der Christ auch in seiner Alltagsarbeit vor Gott. In jeder Situation können wir unseren Glauben bewähren. So tragen die Johanniter das Ordenzeichen als „Sinnbild der Erlösung“. Damit weisen wir darauf hin, dass das Christentum keine Weltveränderungsreligion, sondern eine Welterlösungsreligion ist. Der säkulare Mensch, der auf sich selbst angewiesen ist und sich selbst zum Maßstab hat, wird leugnen, dass er einer Erlösung von außen bedarf. Der Glaube erkennt: Ich stehe unter dem Gesetz des Todes und der Sünde und nehme dankbar das Geschenk der Erlösung an. Der Johanniter zeigt durch das achtspitzige Kreuz, das er trägt, dass es ihm mit dem Glauben an Christus ernst ist. Paulus sagt: „Wir werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist.“ (Röm 3,24)

Der Johanniter zeigt durch das achtspitzige Kreuz, dass es ihm ernst ist damit, seine Glauben zu bezeugen. Die Spitzen symbolisieren die Selig-preisungen, die zusammengefasst den Menschen in seiner Gottesbeziehung sehen.

• Der ritterliche Orden St. Johannis vom Spital zu Jerusalem teilt sich heute in den katholischen Zweig (Malteseror-den) — und den evangelischen Zweig (Johanniterorden).

• Die Balley Brandenburg des Or-dens ist der evangelische Zweig. Er besteht aus 23 Kommenden bzw. Genossenschaften, davon sind fünf im Ausland — Finnland, Frankreich, Österreich, Schweiz, und in Ungarn.

• Der Johanniterorden zählt heute etwa 4.000 Mitglieder.

• Die Führungsorgane des Johanni-terordens sind der Herrenmeister, die Ordensregierung und das Kapitel.

• Die Balley Brandenburg und ihre Genossenschaften sind gemäß Schutzbrief des Rates der Evan-gelischen Kirche in Deutschland von 1947 Bestandteil der Evan-gelischen Kirche in Deutschland (EKD).

• Der Ordensdekan der Johanniter legt die Grundsätze für die geistli-che Ausrichtung des Ordens fest. Er berät den Herrenmeister und den Ordenskanzler in kirchlichen und theologischen Fragen. Er hält die Verbindung zur Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und unterstützt die Arbeit der verant-wortlichen Geistlichen in den Genossenschaften / Kommenden und Werken.

• Ordensdekan ist Ruprecht Graf zu Castell–Rüdenhausen.

Hilfsgemeinschaft der Johanniter: Details von Philip Aminoff

– Der Johanniterorden gliedert sich derzeit in die Balley, in 17 deutsche und 5 nicht–deutsche Genossen-schaften. Es gibt 76 Johanniter–Hilfs-gemeinschaften, 65 in Deutschland, 3 in Europa und 8 in Übersee. Lieber Philip — Du bist in Finnland für die Johanniter–Hilfsgemeinschaft ver-antwortlich. Worin genau liegt Dein Verantwortungsbereich?

Ich bin Vorstandsvorsitzender der Johanniter–Hilfsgemeinschaft in Finnland, Suomen Johanniittain Apu ry – Johanniterhjälpen i Finland rf. Die operative Tätigkeit wird vom Geschäftsführer, Herrn Roger Storås geleitet. Die operativen Bereiche der Hilfsgemeinschaft in Finnland sind Ambulanzdienst, Erste Hilfe–Schulung, Seniorenarbeit– Katastropheneinsatz und Internationale Zusammenarbeit.

– Über 60.000 Mitarbeiter arbeiten in Deutschland ehren –und hauptamtlich für die Johan-niter. Die 4.000 Ordens-ritter bilden den Kern. Es gibt 15 Akutkranken-häuser mit etwa 5.400 Mitarbeitern bei einem Umsatz von ca. 365 Milli-onen Euro für rund 130.000 Patienten, 67 Altenpflege-einrichtungen. Die Johanniter–Unfall–Hilfe arbeitet bundesweit an 200 Standorten. 220 Kindergärten werden betrieben. Wie sieht die Situation in Finnland aus?

Die Johanniter–Hilfsgemeinschaft in Finnland hat keine eigene Einrich-tungen. Dagegen haben wir einen Krankenwagen in Espoo für den Am-bulanzdienst und ein Einsatzfahrzeug in Turku für Katastropheneinsätze.

– Der jährlich im Mai stattfindende Rittertag der Johanniter beginnt immer mit einem Gottesdienst in der Deutschen Kirche. Als langjäh-rigem Mitglied im Kirchenrat der Deutschen Gemeinde ist Dir die

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sichtbare Verbindung zwischen der finnischen Genossenschaft und der Deutschen Kirche sehr wichtig. Der Ordensauftrag verpflichtet einen Johanniter zum „Kampf gegen den Unglauben“. Wie lässt sich dieser Auftrag im 21. Jahrhundert verwirk-lichen?

Als Johanniter sehe ich „den Kampf gegen den Unglauben“ als die Be-reitschaft für den Glauben einzutre-ten, nicht im missionarischen Sinne, sondern eher durch Taten und durch Bejahung des Glaubens als Haltung,

auch in der Gesellschaft von überzeugten Ungläubigen.

Drei Fragen an Johan von Knorring, Kommendator der Johanniter

– Lieber Johan von Knorring, Du bist seit einem Jahr Kommendator des Johanniterordens in Finnland. Welche Aufgaben konntest Du in diesem ersten Jahr lösen und wie sieht Dein Programm für die nahe Zukunft aus?

Während des ersten Jahres haben wir uns auf Strategie und Struktur fokus-siert.

Es ist uns klar geworden, daß Johan-niterhjälpen, d. h. die Johanniterhilfe, eine zentrale Rolle spielt. Johanniter-hjälpen wird der ausführende Arm von der Genossenschaft, der die Bedürfti-gen erreicht. Die Rolle der Genossen-schaft wird die von Leitung, Unter-stützung — sowohl materiell als auch zeitlich — und geistlichem Inhalt. Die Aktivitäten von Johanniterhjälpen sind definiert worden und laufen schon.

Eine sehr wichtige Aufgabe ist die Aktivierung von den Mitgliedern. Das erreicht man natürlich nicht, ohne sinnvolle Ereignisse und Aktivitäten anzubieten. Ich fühle doch, daß die Teilnahme einen positiven Trend zeigt.

– Die Ordensregel der Johanniter bezieht sich auf das biblische Dop-pelgebot der Liebe (Mt 22,37). Der doppelte Auftrag lautet, sich auf die-ser Grundlage für den Glauben und den Nächsten einzusetzen. „Tuitio fidei“ und „obsequium pauperum“ ist die alte lateinische Formulierung. Wie gelingt das heute im Finnland des 21. Jahrhunderts?

Leider ist die Gesellschaft mehr und mehr säkularisiert geworden und geist-liche Werte sind leider zurzeit nicht im Ruf. In unserer Genossenschaft haben wir den doppelten Auftrag mehr und mehr betont. „Das Wort“ spielt eine zentrale Rolle in sowohl unserer Strategie als auch Struktur. Durch Geistige Schulung, Andachten, Betrachtungen und Dis-kussionen versuchen wir den Boden zu bereiten. Wir sind pragmatisch und gehen davon aus, daß eine „Schritt für Schritt Strategie“ über die Zeit die besten Ergebnisse bringt.

– Durch die kirchengeschichtliche Entwicklung ist der Johanniterorden ein evangelischer Orden geworden. Wie sieht die ökumenische Koope-ration mit dem katholischen Malte-serorden aktuell aus?

Die zwei Zweige stammen doch von demselben Orden, der der älteste der Welt ist. Gemeinsam für beide ist der doppelte Auftrag, d. h. pro fide pro utilitate hominum. Heutzutage arbei-ten die beiden Zweige parallel mit demselben Ziel vor den Augen.

Dazu gibt es eine enge Zusammenar-beit, die von der sogenannten Allianz geregelt ist. Die Allianz ist ein Bund von den verschiedenen Johanniteror-den, d. h. Balley Brandenburg (wozu Finnland, Frankreich, der Schweiz, Ungarn und Österreich hören), Schwe-den und Holland und dem Souveränen Malteserorden.

Zu unseren Ereignissen sind auch immer die Vertreter des Souveränen Malteserordens eingeladen.

Die Interviews mit Philip Aminoff und Johan von Knorring führte Dr. Erik A. Panzig.

Gruppenbild mit Damen anläßlich des diesjährigen Rittertages der Johanniter vor der Deutschen Kirche in Helsinki.

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VERABSCHIEDUNG

Festlicher Gottesdienst zur Verabschiedung unseres ReisepastorenehepaarsIn einem festlichen Gottesdienst am Sonntag Trinitatis, 15. Juni, haben sich Katja und Hans–Martin Röker in der gut besuchten Deutschen Kir-che von der Gemeinde in Helsinki verabschiedet.

Ihre Abschiedspredigt hielten sie zu zweit von der Kanzel, was sie zuvor nur ein Mal und zwar vor neun Jahren bei ihrer Vorstellung getan hatten.

Nach dem Gottesdienst gab es im Gemeindehaus ein reichhaltiges Kirchencafé mit zahlreichen musikali-schen und wörtlichen Danksagungen.

Wir wünschen Katja und Hans–Mar-tin sowie ihren Kindern Karoline und Tom eine erholsame Urlaubszeit, ei-nen möglichst stressfreien Umzug und einen gesegneten Neuanfang.

Moi, Tschüs und Adieu!

„Moi“ — diesen Gruß haben wir in Finnland schnell gelernt! Auch des-halb, weil wir in unserer Oldenbur-ger Heimat gerne das sehr ähnliche „Moin“ zur Begrüßung sagen, was so viel heißt wie „guten Tag“. Nun ist es für uns an der Zeit, Euch und Ihnen allen, den Menschen in der Deut-schen Gemeinde, „Lebt wohl!“ oder „Moi moi“ zu sagen. Gerne auch „Auf Wiedersehen!“

Als wir vor fast neun Jahren hier unsere Stelle als Reisepastoren antra-ten, waren wir eine deutlich jüngere

Familie. Die Zeit hat uns älter werden lassen — das sieht man vor allem an unseren Kindern.

Die vielen Erfahrungen in Finnland und vor allem mit den Menschen hier haben uns — in Höhen und Tiefen — reicher gemacht. Vor allem hatten wir viele schöne und liebe Begegnungen mit Ihnen und Euch im ganzen Land. Das hat uns mitunter tief berührt!

An so vielen Orten, mit so vielen Menschen ist Nähe und Vertrauen zueinander gewachsen. Dafür sind wir sehr dankbar und nehmen dies als reichen Schatz mit zurück nach Deutschland.

Bald steht der Möbelwagen wieder vor der Tür. Der Umzug wird unsere Aufmerksamkeit ganz gefangen-nehmen. „Pass auf, wo du den Talar einpackst, den brauchst du gleich am Sonntag wieder!“

Und wie damals werden wir uns nach dem Umzug wieder fragen: „Wo ist eigentlich der Zucker für den Kaffee?“ Und: „Hast du schon meine anderen Schuhe gesehen?“ (Viele wer-den das kennen.)

Und dann, nach einiger Zeit, werden Erinnerungen an Finnland wach. Das Licht, das Land, vor allem Sie und Ihr, die Menschen …

In Norddeutschland sagt man zum Abschied auch gerne: „Tschüs!“

Das hat einerseits eine gewisse Leichtig-keit. Es liegt nicht eine solche Schwere darin, dass einem gleich die Tränen in die Augen kommen.

Andererseits liegt in dem Abschieds-wort ein Hinweis auf einen Höheren, der alle unsere Schritte lenkt. „Tschüs“ kommt ja von „Adieu“.

Es ist also ein Gruß, der uns alle, die Bleibenden und die Gehenden, der Obhut Gottes anvertraut und unter seinen Segen stellt.

Ihm danken wir für die gemeinsame Zeit miteinander und für alle Bewah-rung. Ihn bitten wir, dass er Sie und Euch, die neue Reisepastoren–Familie, und uns behütet in allem, was vor uns liegt.

Im Vertrauen darauf, dass wir alle bei ihm gut aufgehoben sind, sagen wir Ihnen und Euch allen ein herzliches „Tschüs und Adieu!“

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Deutsch–Evangelisch im Juni / Juli 2014

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— Katja: „Der letzte Satz ist allen, die hier in Helsinki die Sonntagsgot-tesdienste besuchen, wohl vertraut. Er steht als liturgischer Gruß ganz am Anfang jedes Gottesdienstes. Die Gna-de unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! So, im Namen des dreieinigen Gottes, beginnen wir hier jedes mal unsere Feier. Die beiden Sätze, die dem vorangehen, sind vielleicht nicht unbekannt, aber man hört sie doch viel seltener. Wollen wir also beginnen. Zunächst einmal hören wir eine ganze Reihe freundlicher Imperative: Freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! Das ist eine ganze Menge — und wert, im Einzelnen angeschaut zu werden. Also zunächst einmal: Freut Euch! Freut Euch, das ist eine gute Aufforderung. Man horcht gleich auf und denkt sich: Ja gerne! Gerne freue ich mich, aber worüber denn? Freut euch über die gute Nachricht! Gott hat sich euch zugewendet, er liebt euch und vergibt euch, er sucht euch und will sich von euch finden lassen. Gott ist bei euch und ihr gehört zu ihm! Freut euch und entspannt! Alles ist gut zwischen ihm und euch!“

— Hans–Martin: „Dann hören wir: lasst euch zurechtbringen. Das klingt schon ein bisschen eigenartig. Das klingt nach Theologendeutsch, und ist gar nicht so leicht zu verstehen. Im Griechischen steht dort katarizeste, und das heißt so viel wie ‚in Ordnung bringen‘. Lasst euch also ‚in Ordnung‘ bringen. Gestattet, dass Gott bei euch Ordnung macht. Es ist ja nicht immer ganz leicht, jemanden an die eigene Unordnung heran zu lassen. Peinlich kann das sein, wenn man sich in seinem Schlendrian ertappt fühlt. Es kann auch stören, wenn jemand bei mir aufräumen will, denn in meiner Unordnung finde ich mich vielleicht ganz gut zu Recht. Aber dennoch, echte Ordnung ist allemal besser. Das weiß jeder, der nach einer Putz– und Aufräumaktion schon einmal tief durchgeatmet hat: Endlich hat man sich von altem Ballast getrennt, end-lich hat man wieder Luft und alles ist an seinem Platz. Gestattet Gott also, dass er bei euch Ordnung macht, dass er die dunklen Seelen–Ecken auskehrt,

Abschiedpredigt von Katja und Hans–Martin Röker am 15.6.2014 in der Deutschen Kirche in Helsinki

— Katja: „Gnade sei mit Euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde,

Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, hier zu zweit auf der Kanzel zu ste-hen. Das letzte Mal, als das geschah, liegt gut neun Jahre zurück. Das war bei unserer Vorstellungspredigt zur damaligen Reisepastorenwahl. Viel Wasser ist seitdem durch das Baltische Meer gespült worden, viele tausend Kilometer haben wir auf den finnischen Straßen zurückgelegt, vielen unterschiedlichen Menschen sind wir begegnet, viel Neues und Bedenkenswertes haben wir erlebt, viel Segen hat uns begleitet und viel Schutz und Bewahrung — immer in Entwicklung, das ist unser Leben. Alles ist wandelbar, nichts steht still.“

— Hans–Martin: „Wie gut, dass wir in allem Wandel, in aller Veränderung, doch immer auch einen festen und sicheren Halt haben dürfen. Gottes Wort, es begleitet uns Menschen Tag für Tag und ist heute noch genauso gültig, wie es vor zweitausend, ja vor dreitausend Jahren war. Hören wir also bei unserer letzten Predigt hier und al-ler inneren und äußeren Bewegung auf Gottes Wort, das bleibt. Der Predigtab-schnitt für das heutige Trinitatisfest steht im 2. Brief des Paulus an die Korinther im 13. Kapitel: Freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“

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die vollgestopften Gedankenschränke sortiert und lüftet, dass er Licht und Klarheit ins Gemüt, in Herz und Seele bringt. Das Wesentliche und Gute behaltet, dunkle Ängste und böse Ge-danken aber braucht ihr nicht länger. Gott hilft euch aufräumen.“

— Katja: „Als nächstes werden wir aufgefordert: lasst euch mahnen. Ja, das ist leider wohl auch immer wieder nötig, dass wir uns mahnen lassen. Zu schnell sammeln wir wieder Gerüm-pel an und stopfen uns damit die Seele voll: mit ängstlichen Gedanken zum Beispiel, mit pessimistischer Stammtischweisheit, mit Misstrauen, Unwahrheit und übler Nachrede. Wer macht uns bloß so anfällig dafür, so gerne Schlechtes zu erzählen. Warum spitzen wir die Ohren, wenn wir Schlechtes hören? Wer vergiftet unsere Seele mit Missgunst, mit Neid und Bosheit? Haben wir das nötig? Gott hat doch so schön bei uns aufgeräumt. Er hat bei uns mit Liebe ausgefegt und mit Barmherzigkeit geputzt. Er hat uns mit seiner Vergebung in Ordnung gebracht. Glücklicherweise haben wir mit unserer Taufe ein Abonnement Gottes Aufräum-Service. Er kann uns immer wieder in Ordnung bringen! Also lasst euch mahnen: sammelt nicht böse Gedanken an, freut euch nicht am Unrecht und verachtet einander nicht. Und wenn alle Stricke reißen, und sich doch wieder solches Gerümpel angesammelt hat, dann löst Euer Abo ein, kehrt um! Euer Tauf-schein ist eine Dauerkarte!“

— Hans–Martin: „Jetzt kommt folgende Aufforderung: habt einerlei Sinn. Das ist gut! Wer einerlei Sinn hat, der ist sich einig. Der hat eine gemeinsame Grundlage, ein gemein-sames Ziel und einen gemeinsamen Weg dorthin. In der Gemeinde ist man sich einig darüber, was wichtig ist: der Glaube, der uns alle verbin-det, die Liebe, die dem Nächsten hilft, und die Hoffnung, dass alles, was wir hier tun und leben, in Gottes Reich münden wird. Sicher muss man immer wieder diskutieren, was als nächstes getan wird und

wie man es angeht. Man muss sich auseinandersetzen über Probleme, die bewältigt, und Entscheidungen, die gefällt werden müssen. Aber keiner ist allein im Besitz der vollen Wahrheit. Das ist nur Gott. Wir sind viele, und nur gemeinsam, indem wir auf einander hören und voneinander lernen, können wir uns einig sein und uns einerlei Sinns auf den Weg zum Reich Gottes machen.“

— Katja: „Der letzte freundliche Imperativ in dieser Reihe ist der: haltet Frieden! Das klingt schön, das klingt einfach, - aber leicht ist es wohl nicht. Frieden zu halten ist eine hohe Kunst — und sie ist abhängig vom Gerümpel–Status in unserer Seele. Wenn dort zu viele Dinge herumstehen, an denen wir uns stoßen, die uns stören, an denen wir uns ärgern oder gar selbst verletzen, dann ist es nicht leicht, dem anderen Frieden zu schenken. Denn Frieden hal-ten bedeutet ja, einander die Freiheit zu schenken, so zu sein, wie man ist, sich gegenseitig zu respektieren und anzu-nehmen. Und das gilt auch für das, was einem beim anderen vielleicht seltsam, störend oder gar unzulässig erscheint. Vorsicht, sich da zu stoßen! Es könnte sein, dass es das eigene Gerümpel ist, das einem da schmerzhaft im Weg liegt. Je aufgeräumter die Seele, desto leichter der Friede. Je höher die Streitlust, desto lauter die Ansage: Zurück auf Start! Löse bei Gott dein Aufräum–Abo ein!“

— Hans–Martin: „Nach all diesen freundlichen Imperativen gibt Paulus seinen Korinthern eine ermutigende Zusage mit auf den Weg: Der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein. Das stärkt. Das ist tröstlich. Mit Liebe und Frieden begleitet Gott uns und all unsere Bemühungen. Er hilft und unterstützt uns und will uns Freu-de und gute Ordnung, wohlwollende Mahnung, Einigkeit und gerechten Frieden schenken.“

— Katja: „Und endlich schließt Paulus seinen Brief mit dem uns lieben und wohlbekannten Gruß: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gotte und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Alle drei trinitarischen Personen führt er hier auf. Jesus Christus schenkt die Gnade — die Gnade, die das Kind auch dann liebevoll in den Arm nimmt, wenn es zuvor ungeschickt war; die Gnade, die den Erwachsenen gütig ansieht, auch wenn er zuvor Unrecht getan hat; die Gnade, die dich gütig ansieht. Zu Gott gehört die Liebe, — die Liebe, die uns nachgeht, die uns sucht, die uns annimmt und uns hält, auch dort, wo sonst nichts und nie-mand uns mehr halten kann. Der Heili-ge Geist ist der Geist der Gemeinschaft und des Zusammenseins. Gott ist mit uns zusammen, so dass auch wir mit-einander zusammen sein können, dass wir uns tragen und ertragen können in Liebe und Respekt.“

— Hans–Martin: „In aller Dynamik unseres Lebens, bei allen Bewegungen und Veränderungen in Zeit und Raum, bleibt doch Gottes Wort ein fester und sicherer Halt für uns. Seine Zusage gilt, sein Gnaden–Abo ist ausgestellt, seine Liebe trägt! Nicht umsonst setzte Paulus die Sätze, über die wir heute nachgedacht haben, an das Ende seines Briefes. In ihrer Kürze enthalten sie doch alles, was ein Christenleben trägt. Und wie in einem Testament eine kostbare Gabe weitergegeben wird, so schließt Paulus seinen Brief an die Korinther.

Und so wollen wir unsere Zeit in dieser Gemeinde beschließen — mit Dank und dem herzlichen Wunsch: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn.“

Bilder: Claudia vom Brocke.

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Deutsch–Evangelisch im Juni / Juli 2014

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MUSIK

Die „Schönsten Deutschen Volkslieder“…

… wurden abends am 7. Mai in der Deutschen Gemeinde gesungen. Erfreulich viele Singlustige sammelten sich draussen vor dem Kaminzimmer.

Gleich kam der fröhliche Auftakt des Abends. „Die beste Zeit des Jahrs” klang aus etwas ungewohnter Rich-tung: von oben. Der Deutsch–Finni-sche Chor machte ihren Entrée via Brandtreppe von der Kirche.

Der strahlende Frühlingstag hatte sich zum Abend geneigt und die Sonne hatte sich schon hinter der Kirche versteckt. So ging der Gesang weiter im Kaminzimmer. Dort ertönten die beliebtesten deutschen Volkslieder gemeinsam. Zwischendurch trug der Chor seine Lieder vor, und wir durften auch Yann Kempf mit seiner Klarinette hören. Die Spezialität des Abends wa-ren die Chorsätze, wo die „Konterbäs-se“ aus dem Männerkreis zusammen mit den Chorbässen die Fundament-stimme sangen.

Herzlichen Dank allen Teilnehmern dieses schönen Abends, dem sing-freudigen Männerkreis wie auch dem Deutsch–Finnischem Chor und Yann. Als Grillmeister diente unermüdlich unser Küster Tobias Petruzelka, dem auch unser Dank gehört.

Halleluja mit Händen und FüssenDer Kinderchor sang am 25. Mai im Gottesdienst. Ihre fröhlichen Lieder über Schöpfung und Bewegung überall im Universum brachten einen hellen Gruss von den jüngsten Musikern der Gemeinde.

Ein Paar Tage später folgte der Früh-lingsabschluss, als der Kinderchor nach Kaivopuisto wanderte und dort den Picknickkorb auspackte. Es be-gann die wohlverdiente Sommerpause — bis zum 4. September.

Wahrlich, ein Konzert voller Schönheit!Der Organist des Leipziger Gewand-hauses und Merseburger Doms, Mi-chael Schönheit, spielte in der Deut-schen Kirche am 11. Juni 2014.

Das Programm beinhaltete Werke von Johann Sebastian Bach im Kontext seiner musikalischen Vorfahren, Weg-gefãhrten und Nachkommen.

Aus dem internationalen Publikum hörte man mehrfach, wie ergriffen die Zuhörer waren — schön, dass es nicht nur mir so ging. Mittendrin ertappte ich mich in einem meditativen Zu-stand, der mich an Stationen meines Lebens zurückführte und vergessen ge-glaubte Erinnerungen aufweckte, ganz wie ein Lieblingsessen das vermag.

Der gewichtige Ausdruck geistlicher Werke wurde mit fröhlich–spieleri-scheren Stücken durchsetzt, Bekannte-re mit weniger Bekannten abgewech-selt, und zum Beispiel der Einfluss von Johan Sebastian Bach auf seinen Schüler Johann Ludwig Krebs deutlich.

Nach dem inspirierenden Konzert war Herr Schönheit publikumsnah und ein vielseitiger Gesprächspartner, bevor er zum nächsten Konzert nach Pori reiste.

Am 5. August ist er wieder in Lah-ti zu hören — wie seine ehemalige Schülerin, unsere Kantorin Riitta Laine, verriet.

Jochen vom Brocke.

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Steirischer JägerchorDie Sänger des Steirischen Jägerchores singen in der Deutschen Kirche für uns am Freitag den 4. Juli um 18 Uhr.

Der Steirische Jägerchor ist seit 1972 in besonderer Weise der alpenländi-schen Musik verpflichtet. Der Männer-chor gibt den Volksliedern, typischen Jodlern und speziell den Jagdliedern einen unvergesslichen Glanz.

Der besondere musikalische Stil hat den Steirischen Jägerchor aus Öster-reich weltweit bekannt gemacht. Das reichhaltige Konzertprogramm bein-haltet neben den Standards populäre Ohrwürmer, sowie klassische und sakrale Musik großer Meister.

Agnes Goerke… spielt deutsche und französische

Orgelmusik am 7. Juli um 12 Uhr. Das Konzert wird am 11. Juli um 19 wiederholt.

Es klingen Werke von Clérambault, Bach, Scheidemann, Bunk, Dienel und Guilmant.

Der Eintritt und das Programm sind kostenfrei — am Ausgang wird eine freiwillige Kollekte zusammengetra-gen.

Herzlich willkommen!

Deutsch–Finnischer Chor auf großer Reise vom 26.–30. Juni — Internationale Chorbegeg-nungen dreier Chöre im deut-schen und französischen ElsassWir wünschen allen Teilnehmern Froh-sinn, Kurzweil und Freude auf ihrer Reise in den Süden!

Anspruchsvolle Musikliebhaber genie-ßen den herrlichen Männerchorklang — auch Unterhaltung und Humor kommen bei Auftritten dieses Chor nie zu kurz.

Der Eintritt ist frei.

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Deutsch–Evangelisch im Juni / Juli 2014

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KINDERSEITE

Wir machen Ferien!In den Sommerferien ist der Kinder-garten vom 20. Juni – 10. August 2014 geschlossen.

In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte an das Sekretariat / die Kanzlei.

Doch gespielt wird auch in diesem Sommer!Die Spielgruppe trifft sich immer Montag abends von18 bis 19:30 Uhr im Gemeindesaal zum gemeinsamen Singen, Spielen, Kaffee und Tee trinken oder einfach zum Spass haben.

Alle sind herzlich willkommen! Weitere Infos bei Susanne, Telefon

045–3167353 oder per E–Mail [email protected]

Susanne Boström.

Auf in die Schule!

Schon wieder ist ein Vorschuljahr zu Ende.

Im August werden unsere ABC– Vorschüler dann zu

Erstklässlern. Worauf sie sich in der

Schule am meisten freuen, verraten sie hier :)

Wir wünschen Euch schöne Ferien und dann viel Spaß in der Schule!

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Deutsch–Evangelisch im Juni / Juli 2014

Lebenslauf — Streiflichter: Pfarrer Bernd Görk aus Sachsen stellt sich vorEin Vertretungspfarrer aus Sachsen wird im Juli die Gottesdienste in der Deutschen Kirche leiten: Pfarrer Bernd Görk stellt sich uns hier im Gemeinde-brief mit seinem Lebenslauf vor:

Ich wurde 1952 in der Messestadt Leipzig geboren. Frühe riskante Wert-schätzungen erfuhr ich von meinem Großvater Christian Müller. Von ihm bekam ich mein erstes Bier als Vor-schulkind und auch Zigarre paffen hat er mir zum Ärger meiner Eltern beigebracht.

Ich war ein schlechter Schüler. Des-wegen wurde ich Dichter. Genauer: Klempner und Gas– und Wasserinstal-lateur. Mit dieser Dreiheit praktischer Erfahrungen ging es für mich weiter zur diakonischen und dann theologi-schen Bildung.

Seither gehöre ich zu den erfolg-reichen Theologen, die noch nach Jahrzehnten gerne zurückblicken und zu wissen glauben, was sie alles vom Studieren vergessen haben. Nachdem ich in Mecklenburg Pastor war und in der Oblast Kaliningrad, im früheren ostpreußischen Insterburg, mehrere Gemeindegruppen betreute, blieb eine alte Liebe zu Rußland und ich machte ein Aufbaustudium für Or-thodoxe Theologie bei Professor Goltz in Halle.

Dem schloß sich als Abschluß mein Wunsch an, in Finnland die Lutheri-sche Kirche und die Orthodoxe Kirche in ihren Kirchenjahresfeiern zu verglei-chen. Dazu kam es leider nicht.

Das Kreuz

Jedes Kreuz ist ein handgemachtes Original

und Unikat — schön zum Aufhängen im eigenen Heim,

oder auch als Geschenk.

Die Kreuze sind etwa fünfundzwanzig Zentimeter

hoch, aus Eichenholz und bezogen mit alten Kupfer-

stücken vom Dach der Deutschen Kirche in

Helsinki —zu jedem Kreuz gehört Verpackung mit

Aufsteller und Zertifikat.

Ein Kreuz kostet so viel wie die Kirche im November 2014

alt werden wird — 150 Euro. Alles, was über die reinen

Produktionskosten hinaus eingeht, trägt dazu bei, den

neuen Taufstein — eines der diesjährigen Jubiläumspro-

jekte — zu finanzieren. Zum Verkauf stehen 50 Kreuze, die bis Ende des Jubiläumsjahres und solange der Vorrat reicht

erworben werden können.

Eine Auswahl noch erhältli-cher Jubiläumskreuze ist im Kaminzimmer der Gemein-

de ausgestellt — falls Sie sich nun Ihr „eigenes Kreuz“

aussuchen wollen, kontak-tieren Sie bitte Küster Tobias Petruzelka oder Gemeinde-

sekretärin Anne Breiling.

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Stattdessen lebte und arbeitete ich in der Fastenzeit mehrere Wochen im Rumänisch–Orthodoxen Kloster Brancoveanu bei Sambata de Suus am Fagaraschgebirge.

Inzwischen habe ich in mehreren sächsischen Gemeinden meinen Pfarr-dienst getan. Heute bin ich einer von drei Pfarrern in einem Kirchspiel mit etwa 3500 Gemeindegliedern, zwei Gemeindepädagogen und mehreren Kirchenmusikern. Zur Zeit ist bei uns eine Pfarrstelle vakant, die ich vertrete. Wir arbeiten mit unserem neuen Vikar Schneider daran, sowohl traditionelle Gemeindearbeit — lutherische Gottes-dienste und Hausbesuche —, als auch ein Zusammenspiel der Mitarbeiten-den und Ehrenamtlichen bei besonde-ren Angeboten — für Kinder, Freizeit, Musiken — Gemeinde so zu struktu-rieren, daß wir neben dem Schweiß der Redlichen auch die Freude nicht vermissen müssen.

Neben meiner Gemeindearbeit engagiere ich mich bei Besuchen zu kranken Kindern. Wir sind inzwischen ein kleine, feine Mannschaft und ge-hen wöchentlich als Klinik–Clowns in das Krankenhaus Bautzen.

Zu meiner Familie gehören fünf Kinder, die alle schon aus der Puber-tät raus sind. Meine Frau Karola ist Mitarbeiterin und gute Seele für das Pfefferkuchenmuseum unseres Land-städtchens Weißenberg in der schönen Oberlausitz.

Wir freuen uns beide auf die Zeit in Finnland und sind gespannt, was uns alles begegnen wird.

Ihnen und der Deutschen Evan-gelisch–Lutherischen Gemeinde in Finnland entbieten wir den Gruß: Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht zu den vielen Mühse-ligkeit des Lebens drei Dinge gegeben: Die Hoffnung. Den Schlaf und das Lachen. (I. Kant)

Von Herzen — Ihr Pfarrer Bernd Görk.

Wir danken Elke JokinenHatte unsere kleine Kapellengemein-de eine große Gästezahl zu bewirten, stand Elke Jokinen in der Küche und schälte Kartoffeln. Gab es Unstim-migkeiten, ludt Elke die Beteiligten zu sich nach Hause ein und moderierte die Verständigung. Drohte ein Stehen-bleiben im Alltagstrott, schaffte sie Motivation, Neues zu versuchen. In den Gremien unserer Gemeinde war sie diplomatischer Interpret regionaler Besonderheiten. Auf all das müssen wir jetzt verzichten. Am 1. Mai, am frühen Morgen, ist Elke nach zweijäh-riger schwerer Krankheit verstorben.

Im Juli 1974 hat die Frankfurterin Elke Boehm den Finnen Matti Jokinen in der Deutschen Kirche in Helsinki gehei-ratet. Sechs Jahre vagabundierten die Beiden durch den Norden Europas. Von Ivalo bis Spitzbergen begleitete Elke ihren Hubschrauberpiloten. Lernte Finnisch, arbeitete als Putzfrau, Kanti-nenhilfe oder Verkäuferin. „Immer offen für Neues, (fast) immer gute Laune und mit der großen Fähigkeit schon damals, positiv und ausgleichend auf ihre Umwelt zu wirken, hatte sie niemals Probleme, sich in der Fremde einzule-ben,“ erinnert sich Matti.

Mit der Geburt ihres ersten Soh-nes Christian wird Turku 1980 zur ständigen Heimat und der Weg in die Kapellengemeinde war natürlich vorgezeichnet. Dankend nahm die Familie zunächst die Gemeindeange-bote im ehemaligen Seemannsheim an. Die Zwillinge Suvi und Thomas machten ihre ersten deutschen Schrit-te im Kindergarten „Igelnest“.

Je selbstständiger die Kinder wur-den, so mehr Verantwortung über-nahm Elke in der Kapellengemeinde. Der erste Schritt führte in den Kapel-lenrat. In Anerkennung ihrer kreativen Arbeit schickten die Turkuer sie dann auch bald Richtung Helsinki — in KBV und Kirchenrat.

Elkes Leben fand natürlich auch außerhalb der Gemeinde statt. Im damals noch bestehenden Turkuer Goethe–Institut bildete sie sich zur Deutschlehrerin fort, parallel Ge-schichtsstudium und Ausbildung

zur Fremdenführerin der Stadt. In der Deutschen Gemeinde wurde Elkes Arbeitsstil 2007 belohnt, als die Kirchenbevollmächtigten sie zu ihrer Vorsitzenden wählten. Ihre Prinzipien, — einladende Offenheit, freundschaftlich–liebender Ausgleich und fröhlich–angstfreie Begegnung des Neuen —, vertrat sie mit fester Bestimmtheit als die Basis für das Zusammenleben in der Gemeinde.

Trotz aller Außenaktivitäten, das Innenleben der Familie war Fixpunkt ihrer Orientierung und sie der unver-rückbare Fixstern für Ehemann und Kinder, die diesen Stern umkreisten wie Kometen. Nicht selten waren sie Tausende von Kilometern entfernt, doch die Anziehungskraft der Liebe war die ständige Kraft, die wieder zusammenführte und wird es auch in Zukunft sein.

Mir steht es nicht zu, ein Wort über ihren Glauben zu verlieren. Nur, mir haben die unzähligen Gespräche wie auch die häufig wortlose Zusam-menarbeit viel gegeben. Wir beide glauben an Engel und Toleranz, aber Elke besaß die Gabe, diesen Glauben auch zu leben. Pastorin Röker fand die Worte in ihrer Trauerrede: „Alles Licht, das wir Menschen einander geben können, hat seine Quelle in Gott. Er ist das Licht der Welt. Und die Liebe mit der er uns liebt, macht uns transparent und durchscheinend für sein Licht. So wird auch mancher Lichtstrahl von Gottes Liebe durch Elke zu uns gekommen sein. Dafür sind wir dankbar!“

Wir danken der Familie, dass sie Elke mit uns geteilt hat. Auch wir sind sehr traurig und danken euch auch dafür, dass ihr die Trauer mit uns geteilt habt. Bleibt mit uns, wie auch die Erinnerung an Elke mit uns bleibt.

Für die Kapellengemeinde, Bernd Oldendorff.

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Deutsch–Evangelisch im Juni / Juli 2014

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indem sie in einer Gastfamilie leben und die Schule besuchen.Der Aufenthalt startet im August,

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BewerberIn entweder vier Wochen oder vier Monate. Der Verband der

Finnisch–Deutschen Vereine (Suomi–Saksa Yhdistysten Liitto, SSYL) sucht Gastfamilien für sie.Könnten Sie sich vorstellen, eine

Gastfamilie zu werden? Dann kontaktieren Sie bitte

Paula Helin, Geschäftsführerin des SSYL: E–Mail [email protected],

Telefon 044–7005511. Noch mehr Infos unter

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Im Deutschen Seniorenwohnheim gibt es eine Menge Auflagen der alten Meridian–Zeitungen — die ältesten sind vom Jahr 1965… Wer Interesse hat, kann diese

gerne abholen. Bitte Eila Javanainen anrufen,

Telefon 044–2199586, oder E–Mail [email protected]

Gastfamilie/Zimmer: Wir senden an dieser Stelle

ein SOS!Unser Sohn Nick wird ab August

2014 die Deutsche Schule in Helsin-ki besuchen und benötigt hierfür eine Unterkunft von Mitte August 2014 bis Mai 2015. Selbstverständlich werden die Kosten für Unterkunft und Versor-

gung von uns übernommen.Nick ist 16 Jahre alt und besucht der-zeit die 10. Klasse eines Gymnasiums

in Niedersachsen in der Nähe von Hamburg. Da er durch seinen Vater

finnische Wurzeln hat, ist es sein Herzenswunsch der finnischen Kultur

und Sprache näherzukommen. Die DSH wäre bereit ihn zu be-schulen, uns fehlt leider noch das Entscheidende, ein Plätzchen zum Schlafen. Falls Sie es sich vorstellen können, einen 16–jährigen Halbfin-nen zu beherbergen, melden Sie sich

bitte, wir würden uns sehr freuen.Heike und Bobby Botke

E–Mail [email protected] Telefon 040–5545945

Ich suche eine Wohnung!Eine Österreicherin sucht dringemd eine Mietwohnung wegen Umzug

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Page 23: Deutsch–Evangelisch in Finnland im Juni und Juli 2014

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Page 24: Deutsch–Evangelisch in Finnland im Juni und Juli 2014

HELSINKI (HELSINGFORS)

So 15.6. 11 Uhr Gottesdienst (Trinitatis) (Katja und Hans–Martin Röker, Erik A. Panzig), Deutsch–Finnischer Chor; anschließend Kirchkaffee und Empfang zur Verabschiedung des Reisepastorenehepaars Röker im Gemeindesaal, siehe Seite 13

Mo 16.6. 10 Uhr Krabbelgruppe; 18 Uhr Übertragung der Fussball– WM im Gemeindesaal, siehe Seite 4

Mi 18.6. 14 Uhr Sommercafé im Senioren- wohnheim (Erik A. Panzig); 18 Uhr Deutsch–Finnischer Chor; 19 Uhr Streichkonzert mit Kammer- musik von Mozart

Sa 21.6. 22 Uhr Liveübertragung eines Fuß- ballspiels der Weltmeisterschaft in Brasilien im Gemeindesaal, Seite 4

So 22.6. 11 Uhr Gottesdienst (Erik A. Panzig)

Mo 23.6. 10 Uhr Krabbelgruppe

Do 26.6. 19 Uhr Liveübertragung eines Fuß- ballspiels der Weltmeisterschaft in Brasilien im Gemeindesaal, Seite 4

So 29.6. 11 Uhr Gottesdienst (Erik A. Panzig)

Mo 30.6. 10 Uhr Krabbelgruppe

Mi 2.7. 14 Uhr Sommercafé im Senioren- wohnheim in Munkkiniemi

Fr 4.7. 18 Uhr Steirischer Jägerchor singt in der Deutschen Kirche, siehe Seite 17

So 6.7. 11 Uhr Abendmahlsgottesdienst (Erik A. Panzig)

Mo 7.7. 10 Uhr Krabbelgruppe; 12 Uhr Orgelkonzert in der Kirche mit Agnes Goerke, siehe Seite 17

Fr 11.7. 19 Uhr Orgelkonzert in der Kirche mit Agnes Goerke, siehe Seite 17

So 13.7. 11 Uhr Gottesdienst (Erik A. Panzig)

Mo 14.7. 10 Uhr Krabbelgruppe

Mi 16.7. 14 Uhr Sommercafé im Senioren- wohnheim in Munkkiniemi

So 20.7. 11 Uhr Gottesdienst (Bernd Görk)

Mo 21.7. 10 Uhr Krabbelgruppe

Do 26.–30.6.2014 Deutsch–Finnischer Chor auf Reisen: Internationale Chorbegegnungen im Elsass

So 27.7. 11 Uhr Gottesdienst (Bernd Görk)

Mo 28.7. 10 Uhr Krabbelgruppe

Mi 30.7. 14 Uhr Sommercafé im Senioren- wohnheim in Munkkiniemi

So 3.8. 11 Uhr Gottesdienst (Bernd Görk)

FENSTER IM INTERNET

deutschegemeinde.fi

facebook.com/deutschegemeindeinfinnland

Deutsche Evangelisch–Lutherische Gemeinde in Finnland / DELGiFwww.deutschegemeinde.fi

Hauptpastor Erik A. Panzig, täglich außer freitags, Telefon: (09) 6869 8511 und 050–5942 485, E–Mail: [email protected]

Kanzlei und Gemeindesekretariat: Merja Viiri und Anne Breiling, montags bis freitags 10–13 Uhr, Telefon: (09) 6869 8510 und (09) 6869 8513, Fax: (09) 6869 8555, E–Mail: [email protected] und [email protected]

Reisepastoren Katja und Hans–Martin Röker, täglich außer montags, Telefon: (09) 8026 764 und 040–54 08 504, E–Mail: [email protected]

Küster: Tobias Petruzelka, dienstags bis freitags 11–13 Uhr, Telefon: 050–32 39 598, E–Mail: [email protected]

Diakonie: Timo Sentzke, Telefon: 050–5942 498, E–Mail: [email protected]

Kindergarten und Vorschule: Stefanie Voß, montags bis freitags 8–8.30 Uhr, Telefon: (09) 6869 8517, E–Mail: [email protected]

Seniorenwohnheim (DSWH): Eila Javanainen, Telefon: (09) 481124 und 044–21 99 586, Nuottapolku (Notstigen) 2, 00330 Helsinki (Helsingfors), E–Mail: [email protected]

Kantorin Riitta Laine, täglich außer montags und dienstags, Telefon: 050–33 06 495, E–Mail: [email protected]

Kapellengemeinde Turku (Åbo), Telefon: (02) 2304 539, Kaskenkatu (Kaskisgatan) 1, 20700 Turku (Åbo), E–Mail: [email protected]

Deutsch–Evangelisch in Finnland (DEiF), E–Mail: [email protected]

IMPRESSUM

DEUTSCH–EVANGELISCH in Finnland Gemeindebrief der Deutschen Gemeinde in Finnland

Verantwortlich: Erik A. Panzig

Gestaltung: Michael Diedrichs

Der Jahrgang kostet 24 Euro.

Gemeindekonten Nordea BIC/SWIFT NDEAFIHH: Amtsscheine: IBAN FI 5515 7230 0032 2016 Deutsch–Evangelisch: IBAN FI 3315 7230 0032 2024 Kindergarten: IBAN FI 1115 7230 0032 2032 Anderes: IBAN FI 9120 0138 0055 8883

Druckerei: Viestipaino, Tampere

Deutsche Evangelisch–Lutherische Gemeinde, Bernhardinkatu (Bernhardsgatan) 4, PL 153 PB, 00131 Helsinki (Helsingfors)

ISSN 1456–1042BH2 1

WEITERE GEMEINDEGRUPPEN

JOENSUU

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OULU (ULEÅBORG)

PORI (BJÖRNEBORG)

RIIHIMÄKI

ROVANIEMI

SALO

SAVONLINNA (NYSLOTT)

TAMPERE (TAMMERFORS)

TURKU (ÅBO)

So 29.6. 14.30 Uhr in der Scharfschützen kapelle des Doms (Erik A. Panzig); anschließend Kirchkaffee in der Kaskenkatu 1

So 27.7. 14.30 Uhr in der Scharfschützen kapelle des Doms (Wolfgang Pautz, Wilhelm, Seemannspastor in Pori/ Mäntyluoto); anschließend Kirchkaffee in der Kaskenkatu 1

VAASA (VASA)

VUONISLAHTI

YLÄS

KINDERKIRCHE

Auch die Kinderkirche macht eine Sommerpause :)

Kalender im Sommer 2014