Marktbericht Juni 2011

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1 Marktbericht 06-2011

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Marktbericht, Wirtzschaft, Juni 2011

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���� Zinspolitik im Fokus China Bei der chinesischen Zinspolitik steht eine Wende bevor, denn im Kampf gegen die Inflation wird eine weitere Zinserhöhung und die Aufwertung der Währung vorbereitet. Der von der Zentralbank festgesetzte Referenzkurs des Renminbi (Yuan) stieg im Juni 2011 auf einen neuen Höchststand von 6,4816 Yuan je Dollar. Seit Juni des vergangenen Jahres hat sich damit der Außenwert der chinesischen Währung um 5,1 Prozent erhöht. Schon mehrmals hatte die Bank eine „Flexibilisierung“ des Kurses zwar angekündigt, aber wenig Taten folgen lassen. Die chinesische Währung ist an die US-Währung gekoppelt. Die USA, Europa und andere Exportregionen werfen Peking immer wieder vor, den Renminbi künstlich niedrig zu halten, um seiner Exportindustrie Vorteile auf den Weltmärkten zu verschaffen. Von den Experten wird die Unterbewertung inzwischen auf mehr als 15 Prozent geschätzt. Auch die steigende Inflation belastet China, denn die Verbraucherpreise sind im Jahresvergleich zuletzt um mehr als 5 Prozent gestiegen. Im Juni könnte die Inflation sogar die Marke von 6 Prozent überschreiten. Die Pekinger Zentralbank versucht seit längerem, dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Sie hat bereits mehrfach die Zinsen erhöht, Offenmarktgeschäfte getätigt und die Mindestreserveanforderungen der Banken verschärft. Trotzdem sind die realen Anlagezinsen weiter negativ. Die Kredite kosten also faktisch nichts und die Banken erwarten deshalb schon bald eine weitere Zinserhöhung. Selbst der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao muss seine Prognose korrigieren, denn das zuvor gegebene Inflationsziel für 2011 von vier Prozent lässt sich kaum noch erreichen. Das Wirtschaftswachstum werde im Fiskaljahr bei acht bis neun Prozent liegen. USA Die amerikanische Wirtschaft erholt sich auch zwei Jahre nach dem Ende der großen Rezession immer noch nicht richtig. Zuletzt senkte die Notenbank Federal Reserve abermals ihre Konjunkturprognose, hat aber keine Signale für eine weitere Lockerung der Geldpolitik gegeben. Die Fed sieht für die US Wirtschaft in diesem Jahr ein

Die Weltwirtschaft

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Wachstum von 2,7 – 2,9 Prozent. Sie revidiert damit die Prognose aus dem April (3,1 – 3,3%) nach unten. Zudem erneuerte die Fed die Zusage, den Leitzins auf weitere Zeit bei 0 bis 0,25 Prozent halten zu wollen. Sie bekräftigte aber, den Ankauf von Staatsanleihen Ende Juni zu beenden. Für das kommende Jahr rechnet die Fed mit einer Inflationsrate von 1,5 bis 2 Prozent, nach 2,3 bis 2,5 Prozent in diesem Jahr.

���� Zinsenentscheid und Atempause für Griechenland Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, hat die Mitgliedsländer der Euro-Zone auf eine mögliche Leitzins-Erhöhung im Juli eingestimmt. Im April hatte die EZB zum ersten Mal seit fast zwei Jahren ihren Leitzins erhöht und damit eine europäische Zinswende eingeleitet. Im Juni blieb der Zinssatz noch unverändert bei 1,25 Prozent. Beim Punkt Teuerungsrate ist zuletzt eine Atempause eingelegt worden, nicht zuletzt weil sich Energie und Rohstoffe verbilligt haben. In der Euro-Zone liegt die Inflationsrate seit Dezember 2010 über der von der Notenbank tolerierten Marke von zwei Prozent. Im Mai 2011 betrug die Inflation im Euro-Raum 2,7 Prozent, nach 2,8 Prozent im April 2011. Ziel der Währungshüter ist es, die Teuerungsrate mittelfristig bei knapp unter zwei Prozent zu halten. Es kann aber damit gerechnet werden, dass auch in den kommenden Monaten die Inflationsrate vermutlich weiter über dieser Marke liegen könnte. Die drohende Staatspleite in Griechenland ist vorerst abgewendet. Die Euro-Finanzminister haben 12 Milliarden Euro an das krisengeschüttelte Land freigegeben. Es werden 8,7 Milliarden Euro auf die Europaländer entfallen, 3,3 Milliarden Euro auf den Internationalen Währungsfond (IWF). Ohne das zusätzliche Geld wäre Griechenland wohl Mitte des Monats zahlungsunfähig geworden. Mit den neuen Hilfsgeldern dürfte Griechenland bis zum Herbst ihren Verpflichtungen nachkommen. Ein Triumph bedeutet dies sicherlich nicht, dennoch reagierten die Märkte mit Kurssteigerungen, da auch EUR und USD kräftig zulegen konnten.

Europa

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Die Zustimmung zum neuen Sparpaket in Griechenland hat auch die Metallpreise beflügelt und zu einem starken Rebound an den Rohstoffmärkten geführt. Griechenland muss den massiven Sparforderungen nachkommen und einen Teil seiner Souveränität aufgeben, um sich den Anspruch auf die benötigten Milliarden zu sichern. Private Gläubiger wie Banken und Versicherungen sollen sich am zweiten Hilfspaket für Griechenland beteiligen. Während die einen der Meinung sind, dass es Zeit wäre, Griechenland aus dem Sog der schlechten Nachrichten zu befreien, um nicht noch den letzten Investor zu verschrecken, sehen viele andere noch lange kein Ende der Krise. Ganz zu schweigen von den Problemen in den anderen Sorgenländern. ���� Wie lange hält der Aufschwung noch an? Die deutsche Wirtschaft scheint sich weiter in einem robusten Aufschwung zu befinden. Das ifo-Geschäftsklima für die gewerbliche Wirtschaft konnte sich im Juni zum ersten Mal seit Februar wieder verbessern. Die Unternehmen bewerten ihre momentane Geschäftslage deutlich positiver als im Mai, jedoch sind ihre zukünftigen Geschäftserwartungen erneut etwas weniger optimistisch. Angesichts des anhaltenden Wirtschaftsbooms in Deutschland hat auch das ifo Institut, neben anderen Konjunkturforschern, seine Wachstumsprognose kräftig nach oben angehoben. Für das laufende Jahr rechnen die Konjunkturforscher nun mit einem Plus von 3,3 Prozent, nachdem der Wert im Dezember noch bei 2,4 Prozent gelegen hatte. Die Erwartung für die kommenden Monate zeigt, dass der Wirtschaftsaufschwung zwar etwas an Fahrt verlieren wird, aber auch im kommenden Jahr weitergehen kann.

Deutschland

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Erste Indikatoren gibt es schon, die darauf hindeuten, dass die hohe Geschwindigkeit des Aufschwungs nicht anhalten wird. So wird z. B. die Produktion im 2. Quartal 2011 nicht mehr im gleichen Ausmaß gewachsen sein wie zuvor. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht schon davon aus, dass sich das Wachstum bereits im 2. Jahresviertel verlangsamt hat. Nach Einschätzung des DIW ist nach einem Wachstum von 1,5 Prozent im 1. Quartal 2011 dann mit einer Rate von 0,4 Prozent zu rechnen. Im Gegensatz zur sehr guten Unternehmensstimmung und den Konjunkturerhebungen deuteten Zahlen aus der Realwirtschaft auf eine spürbare Abschwächung hin. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) rechnet für 2011 mit einem Wachstum von 3,7 Prozent. Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hob seine Prognose auf 3,5 Prozent an und die Forscher des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) erwarten 3,6 Prozent. Auf der einen Seite die ungelöste Schuldenkrise in Europa, auf der anderen Seite steigt die Kauflaune der deutschen Verbraucher. Das für Juli berechnete Konsumklima-Barometer der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) stieg überraschend von 5,6 auf 5,7 Punkte und verbuchte den ersten Anstieg seit vier Monaten. Damit gewinnen die guten Rahmendaten wie die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und das gute Wirtschaftswachstum wieder die Oberhand über die „Störkriterien“ Fukushima sowie die Situation im Nahen Osten und Griechenland. Die positive Konjunkturentwicklung sowie die erfreulichen Arbeitsmarktzahlen stärken die Planungssicherheit der Konsumenten, gerade bei größeren Anschaffungen.

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Die europäische Schuldenkrise schlägt sich jedoch zunehmend auf die deutsche Exportindustrie nieder. Der vom ifo Institut ermittelte Exportklimaindex ist zum 13 Mal in Folge gesunken und liegt erstmals seit Oktober 2009 wieder im negativen Bereich. Zwar trüben sich die Perspektiven ein, aber noch laufen die Geschäfte der deutschen Exporteure gut und die Auslandsaufträge der verarbeitenden Industrie konnten zulegen. ���� Aluminium Abwartende Position der Verbraucher Die Nachrichtenlage mit der Schuldenproblematik Griechenlands bewegte die Rohstoffmärkte in unserer Berichtszeit in ein ständiges Auf und Ab. Letztendlich drückten die Konjunktursorgen die Preise an den Metallmärkten auf ein Fünfmonatstief. Die Notierungen bewegten sich im Juni meistens zwischen 2.500 und 2.600 USD, wenn es auch Ausschläge mit 2.689 USD am 08.06.11 und 2.495 USD am 24.06.11 in beide Richtungen gab. Eine Seitwärtsbewegung auf relativ niedrigem Niveau war für den Berichtsmonat preisbestimmend. Auffällig war eine Schwächephase zum Ende des Monats, denn über 2.543 USD (30.06.) kam der Aluminiumpreis nicht hinweg. Neben der schwelenden Griechenlandkrise liegen die weiteren Gründe bei den Konjunktursorgen in den USA sowie in der Scheu der Investoren, höhere Risiken einzugehen. Die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten erholt sich nur schleppend und die amerikanische Notenbank Fed senkte vergangene Woche abermals ihre Konjunkturprognose. Leidet die Wirtschaft, so sind als Konsequenz weniger Rohstoffe zur Produktion nötig. Die Aluminiumproduktion dürfte in den kommenden Monaten nicht wesentlich sinken und auf dem aktuell sehr hohen Niveau bleiben, da auch die Stromengpässe in China nicht so gravierend ausfallen sollten, wie befürchtet.

NE-Metalle

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Der hohe Angebotsüberschuss am globalen Aluminiummarkt bleibt damit bestehen und der Markt wird weiterhin signifikant überversorgt bleiben. Dieser fundamentale Faktor wird weiterhin, wie auch schon in der Vergangenheit, deutlichen Preissteigerungen im Wege stehen. Erfreulich ist die gute Nachfrageentwicklung bei dem Leichtmetall. Nach Angaben des Aluminiumverbands seien die Dosenproduzenten, die Elektronikindustrie und insbesondere die Autoindustrie Treiber der Nachfrage gewesen. Trotz der Nachfragesteigerung bleibt der Aluminiummarkt überversorgt, was auch die Daten des International Aluminium Institute deutlich machen. Für Mai wurde ein Anstieg der Lagerbestände in den westlichen Industrienationen auf 1,57 Mio. Tonnen und damit den höchsten Stand seit März 2009 vermeldet. Aber auch die Lagerhausbestände der Londoner Metallbörse unterstreichen diese Entwicklung, auch wenn sich diese zum Ende der Berichtszeit reduzieren konnten. Mit einem LME-Vorrat von 4.685.100 t startete der Monat Juni 2011 und dank eines kontinuierlichen Abbaus in kleinen Schritten lag der Bestand am 30.06.11 bei 4.487.600 t. Trotz der Reduzierung von insgesamt 197.500 t sind die in den LME-Lägern registrierten Mengen immer noch sehr hoch. Die meisten Bestände sollen zwar in festen Händen sein und dem Markt nicht zur Verfügung stehen, aber angesichts der zahlreichen Vorräte kann dies nicht positiv beeinflussen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Aluminium Lagerbestände an der LME auf ein Neun-Jahreshoch angestiegen sind. Nachdem nun erstmal die größten Unsicherheiten hinsichtlich Griechenland nicht mehr bestehen, können sich die Marktteilnehmer wieder auf die fundamentalen Rahmendaten des Marktes konzentrieren. Kurzfristig dürfen sicherlich keine Wunder erwartet werden, aber in Richtung 4. Quartal sind sicherlich wieder Notierungen oberhalb der 2.600 bis 2.700 USD möglich.

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���� Kupfer Konjunktursorgen belasten den Markt Der Kupferpreis hat aufgrund von Wachstumsbefürchtungen und der Schuldenkrise Griechenlands besonders stark nachgegeben und notierte am 11.06.11 mit 8.940 USD unter der Marke von 9.000 USD. Hier zeigte sich wieder besonders, wie sensibel das Rote Metall auf solche Daten reagiert. Mitte Februar kostete Kupfer an der LME noch mehr als 10.100 Dollar, bevor dann im Juni 2011 der vorläufige Höhepunkt der Notierungsrückgänge gemeldet wurde. Das schwache Preisniveau zog sich durch den ganzen Monat und es wurde kaum mehr als 9.150 USD erreicht. Erst zum Monatsende, als sich die Situation in Europa beruhigte, konnte Kupfer wieder etwas fester mit 9.245 USD (30.06.11) notieren. Insgesamt war es ein schwacher Monat für das Leitmetall. Die hohe Ablehnung von Risiken spiegelt sich in der Marktpositionierung der spekulativen Finanzinvestoren am Kupfermarkt wider, denn die Finanzinvestoren haben bei Kupfer in der Woche vom 20. bis 22. Juni ihre Netto-Long-Positionen um 16,6 Prozent abgebaut, was zu einem 3-Wochen-Tief führte. Insgesamt haben Investoren ihre Wetten auf steigende Rohstoffpreise weiter reduziert, was auf die Sorgen bezüglich der Schuldenkrise Griechenlands und der generellen Sorge um die Nachhaltigkeit des globalen Wirtschaftswachstums zurückzuführen ist. In deren Folge könnte die Nachfrage nach Rohstoffen sinken. Experten analysieren derzeit das Verhalten der Chinesen am Kupfermarkt. Die Kupferimporte könnten in diesem Jahr um 32 Prozent fallen. Man geht davon aus, dass China mehr auf die eigenen Vorräte zurückgreifen wird und aus diesem Grund die Importe von 2,4 Mio. Tonnen auf 2 Mio. Tonnen sinken werden. Aktuell befinden sich die Kupferimporte des Landes auf einem 3-Jahres-Tief. Die Deutsche Bank Research geht hingegen davon aus, dass sich der chinesische Kupfermarkt nach der tendenziell ruhigen Sommerphase wieder verstärkt in eine Periode des Lageraufbaus wandeln wird. Im Januar 2011 haben die Chinesen rund 364.000 Tonnen Kupfer eingeführt, bis zum April 2011 gingen die Importe dann auf 160.000 Tonnen zurück. Die chinesischen Industriebetriebe haben offenbar zuletzt stark von ihrer Lagerhaltung profitieren können, doch für die 2. Jahreshälfte kann man davon ausgehen, dass wieder aktiver auf dem weltweiten Markt nach Kupfer gesucht werden wird und die chinesische Kupfernachfrage im Juni/Juli 2011 wieder die Marke von 200.000 Tonnen überspringen könnte.

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Die Kupferbestände in den LME-Lägern konnten sich im Berichtsmonat um 8.250 t reduzieren und zum 30.06.11 lagerten in den LME-Lägern 465.250 t. Trotz des jüngsten Preisrückgangs prognostizieren die Analysten für Kupfer steigende Preise. Die Lage in Japan wird ein unterstützender Faktor sein, denn das Land ist bei fast allen Metallen einer der größten Nachfrager. Nach der Erdbebenkatastrohe erholt sich die japanische Industrieproduktion schneller als erwartet und sollte die Nachfrage weiter zulegen, dürfte sich das auf das globale Kupferangebot niederschlagen und den Markt unter Umständen einengen. Trotz der zuvor beschriebenen Importsituation ist es sehr wahrscheinlich, dass China in der zweiten Hälfte dieses Jahres wieder an den Kupfermarkt zurückkehren wird. Zwar wird der Kupfermarkt nach Ansicht von Analysten in der ersten Jahreshälfte 2011 einen Überschuss verzeichnen, aber sie glauben auch an ein kleines Defizit zum Jahresende, insbesondere, da sich die Börsenlager im April sehr stark geleert hätten. Schätzungen zur Leerung der Lager in China sind die Basis für die Erwartung, dass China wieder als Käufer auf den Kupfermarkt zurückkehrt. Und das verheißt Gutes für den Kupferpreis. Die Stimmung zeigt nicht ganz den Tiefpunkt der Börsennotierung und die Marktteilnehmer sehen in naher Zukunft wieder steigende Notierungen. ���� Nickel Nickelpreis auf neuem Jahrestief Der Nickelpreis ist während unserer Berichtszeit Juni 2011 auf den tiefsten Stand seit Jahresbeginn gefallen. Nach starkem Jahresstart, in dessen Folge die Notierung bis auf über 29.000 USD im Hoch gestiegen sind, wurde im März durch die Japankatastrophe und die Libyenkrise zunächst ein kräftiger Rückgang bis unter die 25.000 USD-Marke markiert. Die anschließende Erholungsphase hat sich nur als kurzlebig erwiesen, nachdem die allgemeine Korrektur an den Rohstoffmärkten Anfang Mai sowie die Auflösung spekulativer Nickelpositionen zur Monatsmitte zu einem radikalen Preissturz und einem neuen Jahrestief bei rund 22.400 USD geführt hatten. Diese Marke wurde im Juni dann nochmals unterboten, denn am 17.06.11 notierte Nickel nur noch bei 21.700 USD, am 21.06.11 sogar bei 21.625 USD. Die Marktteilnehmer waren überrascht, dass das Metall die Range von 22.300 USD und 22.875 USD so deutlich verlassen konnte. Dem allgemeinen Trend folgend festigten sich die Notierungen zum Berichtsmonatsende und Nickel erreichte mit 23.150 am 30.06.11 den Höchstwert des Monats.

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Nicht in das Bild der rückläufigen Notierungen passt hingegen die Entwicklung der LME-Lagerbestände, die sich im Unterschied zu allen anderen in London gehandelten Metallen seit Jahresbeginn ständig verringern. Auch im Juni reduzierte sich der LME-Bestand von 115.350 t am 08.06.11 auf zuletzt 107.490 t. Dies könnte auf den ersten Blick auf eine robuste physische Nachfrage hindeuten, aber bei dem aktuellen Stand und einer rechnerischen Reichweite des Weltverbrauchs von ca. 27 Tagen ist das Lagerniveau gleichwohl noch immer historisch hoch. 2011 hat sich nach Angaben der Internationalen Nickelstudien Gruppe (INSG) das Wachstum der Edelstahlindustrie bislang weiter fortgesetzt, wenn auch mit erwartungsgemäß vermindertem Tempo. Für das Gesamtjahr rechnet die Studiengruppe mit einem Bedarfsplus von etwa 8 Prozent, was auch andere Analysten für realistisch halten. Dies dürfte mit einer Zunahme der globalen Nickelnachfrage von ca. 5 Prozent auf dann 1,54 Mio. t einhergehen, was zugleich auch der neuesten INSG-Prognose von Mitte April entsprechen würde. Der Nickelmarkt ist seit einiger Zeit auf der Angebotsseite von zwei gegensätzlichen Entwicklungen geprägt. Auf der einen Seite sind die kurzfristigen Produktions- und Lieferstörungen, die im vergangenen Jahr zu einem unerwarteten Marktdefizit führten und aktuell wieder durch die Katastrophe in Japan akut geworden sind. Japan ist einer der größten Verbraucher von Nickel, aber auch Produzent und Exporteur des Metalls. Auf der anderen Seite prägt den Markt der mittelfristig zu erwartenden Angebotsschub aus zahlreichen neuen Minenprojekten, Wiederinbetriebnahmen und Kapazitätserweiterungen. Obgleich der Nickelmarkt derzeit ein robustes Nachfragewachstum und rückläufige Lagerbestände aufweist, kann der Aufwärtsspielraum für die Preise als begrenzt betrachtet werden. Die überdurchschnittlich hohe Produktionsausweitung, welche im laufenden Jahr zu erwarten ist, wird am Nickelmarkt zu einem erneuten Angebotsüberschuss führen. Aus Sicht der Marktanalysten scheint ein stärkerer Preisverfall vorerst als unwahrscheinlich. Auf 12-Monatssicht sehen die Analysten LME-Nickel daher nur leicht über dem heutigem Niveau. Auch die zunehmenden Substitute wie Nickel Pig Iron und Edelstahlschrotte werden negative Auswirkungen auf den Preis haben.

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���� Zink Für die Zukunft gut gerüstet Die Sorge vor einer spürbaren weltweiten Konjunkturabkühlung hat auch die Zinkpreise weiter fallen lassen. Die LME-Notierungen setzten ihren Abwärtstrend zwar fort, aber im Vergleich zu den anderen NE-Metallen hielten sich die Verluste in Grenzen. Die Ausgangsbasis war bei Zink jedoch deutlich schwächer, so dass zu Beginn des Monats das Industriemetall sogar auf 2.280 USD (07.06.) ansteigen konnte. Die dann einsetzende Phase rückläufiger Notierungen endete am 21.06.11, als an der LME 2.168 USD gezahlt werden musste. Bis zum Berichtsmonatsende festigte sich Zink bis auf 2.302 USD. Die Lagerhausbestände in den Lägern der London Metal Exchange konnten im Monatsverlauf zuerst deutlich von 854.200 t auf 868.825 t am 15.06.11 aufgebaut werden. Zwar reduzierten sich die Vorräte bis zum 30.06.11 wieder bis auf 863.475 t, aber dennoch belastete dieser Faktor die Preise am Markt. Einfluss auf den Zinkmarkt haben neben den marktspezifischen Faktoren auch die Aussichten auf eine ungeordnete Staatspleite in Europa sowie die Auswirkungen auf die Perspektiven an den Rohstoffmärkten. Bestimmend sind aber auch die Ängste vor Konjunkturproblemen in den USA. Beides sind keine Gründe für steigende Zinkpreise. Aufgrund des Erdbebens in Japan im März 2011 wird die dortige Zinkproduktion um 9 Prozent auf 542.000 Tonnen zurückgehen und sich die Zinkimporte auf 80.000 Tonnen verdoppeln, so gab der größte Zinkproduzent des Landes bekannt. Dies könnte den Weltmarktpreis für Zink, das in diesem Jahr am zweitschwächsten notierende Industriemetall, unterstützen. Nach dem aktuellen Urteil des Untersuchungsausschusses der Welthandelsorganisation (WTO) verstößt China mit seinen Exportbeschränkungen für Rohstoffe wie Zink oder Kohle gegen internationale Handelsvereinbarungen. Jetzt erwartet die EU-Kommission nun auf Dauer sinkende Preise auf dem hart umkämpften Rohstoffmarkt. Gegen die Entscheidung kann China noch Berufung einlegen. Wird dies nicht getan, so müssen die Handelshindernisse innerhalb einer angemessenen Frist abgeschafft werden. Da dies in der Regel sechs bis zwölf Monate dauert, kann es erst zu einem späteren Zeitpunkt zu direkten Auswirkungen auf dem Zinkmarkt kommen. Insgesamt scheint der Zinkmarkt für die zweite Jahreshälfte gut positioniert zu sein. Die noch verhaltende Nachfrage soll auch nach den Sommermonaten wieder ansteigen, denn bisher decken sich die Verarbeiter nur für den kurzfristigen Bedarf ein und die Vorräte sollten nicht besonders hoch sein.

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Informationsservice für den Metallhandel

Herausgeber: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Metall-Aufbereitungswerk Harkortstraße 22 D-45549 Sprockhövel-Haßlinghausen Telefon: +49 (0)2339-605-5 Fax: +49 (0)2339-605-888-88 E-Mail: [email protected] Internet: www.aluminiumonline.de Redaktionsleitung: Rainer Kämper (V.i.s.d.P.) Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Layout: Matthias Kämper Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen. Rechtsform: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Amtsgericht Essen, HRA 8543 Steuernummer: 323/5819/0278 USt-ID-Nr.: DE 247 385 649 Persönlich haftende Gesellschafterin: Müller & Sohn Geschäftsführungsgesellschaft mbH Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Geschäftsführer: Rainer Kämper, Matthias Kämper Amtsgericht Essen, HRB 20164