Marktbericht 201308 2

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1 Müller & Sohn Marktbericht MARKTBERICHT 08.2013

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Marktbericht, Wirtschaft

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Müller & Sohn Marktbericht

MARKTBERICHT

08.2013

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Syrien Konflikt hat Märkte im Griff Die Angst vor einem westlichen Engagement im syrischen Bürgerkrieg hat die Notierungen im abgelaufenen Berichtsmonat einbrechen lassen, obwohl es auch erfreuliche Neuigkeiten von Seiten der Konjunkturentwicklung gab. Das Thema Syrien bleibt dominant und ist derzeit unterschwellig primärer Belastungsfaktor für nahezu alle Märkte, insbesondere da Aktionen seitens der USA und deren Alliierten wahrscheinlicher werden. Etwas verzögert, aber dafür umso heftiger hat der Ölmarkt auf den drohenden Militärschlag gegen Syrien und auch der anhaltenden Unruhen in Ägypten reagiert. Syrien ist zwar kein wichtiger Ölförderer, aber trotzdem lässt die Furcht vor einem Krieg die Nachfrage nach Öl steigen. Positive Neuigkeiten über die Wirtschaftsentwicklung in Europa und Amerika bewegten die Märkte weit weniger. In der Euro-Zone zeichnen jüngste Vorlaufindikatoren nach Angaben verschiedener Analytikern ein durchaus ansprechendes Bild. Zuletzt hat China wieder einmal auf der positiven Seite überrascht und mit den gemeldeten Zahlen die Erwartungen übertroffen. Der Einkaufsmanagerindex, der die Industrieaktivität misst und oft auch die Marktstimmung zum Ausdruck bringt, entwickelt sich in China wieder positiv. Der offizielle, vom nationalen Statistikamt und der Föderation für Logistik und Einkauf vorgelegte Index hat mit 51 Punkten im August den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr erreicht. Werte über 50 bedeuten hier eine Expansion der Wirtschaft. Die Syrien-Krise setzt auch die asiatischen Finanzmärkte immer stärker unter Druck. Am heftigsten waren zuletzt die Auswirkungen in Indien zu spüren, wo die Rupie zum amerikanischen Dollar um mehr als 3 Prozent nachgab. Auch andere Währungen asiatischer Schwellenländer mussten abermals starke Verluste hinnehmen. Neben der Rupie gaben der philippinische Pesos, der thailändische Bath und der malaysische Ringgit spürbar nach. All diese Währungen liegen gegenwärtig auf mehrjährigen Tiefständen zum US-Dollar.

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Ausschlaggebend für den Sinkflug an den Finanzmärkten insbesondere in Südostasien ist ein Gemisch aus politischen und wirtschaftlichen Faktoren: Bereits seit Monaten leiden die meisten Schwellenländer unter einem massiven Kapitalabzug, was auf einen näherrückenden Kurswechsel in der amerikanischen Geldpolitik zurückzuführen ist. Die amerikanische Notenbank Fed will ihre hochexpansive Geldpolitik noch in diesem Jahr etwas zurücknehmen, sollten die Konjunkturindikatoren so gut bleiben wie zuletzt. Bisher hatte die Unsicherheit über den weiteren Kurs der US-Geldpolitik den Preisanstieg an den Börsen gehemmt, da sich die Notenbank Federal Reserve (Fed) noch zu keinem klaren Signal durchringen kann, ob sie die Geldschwemme bald begrenzt. Aus dem jüngst veröffentlichten Protokoll der Zinssitzung von Ende Juli geht kein Zeitplan für den Einstieg in den Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes hervor. Infolge dessen sind die Zinsen in den Industrieländern gestiegen, was für die Teilnehmer an den Finanzmärkten die Anlagen in Schwellenländern weniger lukrativ erscheinen lässt. Die drohende militärische Intervention westlicher Länder in Syrien verschärft die Lage zusätzlich, weil die Unsicherheit der Investoren dadurch erhöht wird. Die Aktien- und Rohstoffmärkte zeigten sich zum Ende der Berichtszeit August deutlich unruhiger als zuletzt. Die doch insgesamt schlechte Stimmung ergibt sich aus den geopolitischen Spannungen im Nahen Osten, die bislang eher ein Randthema für die Rohstoffmärkte waren, aber nun in den Fokus geraten sind.

EUROPA � Europa unerwartet auf der Überholspur Die Nachrichtenlage aus der Eurozone hellt sich weiter deutlich auf und auch Deutschland bestätigt das überraschend hohe Wachstum per 2. Quartal 2013. In Europa fielen die jüngsten Stimmungsindikatoren für die Wirtschaft gut aus. Das Verbrauchervertrauen stieg auf minus 16,0 Punkte. Die Stimmung in den Unternehmen stieg auf 95,2 Punkte, was jeweils über den Erwartungen der Ökonomen lag.

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Die Arbeitslosenquote in der Eurozone ist im Juli nicht weiter gestiegen, bleibt aber unverändert auf dem Rekordniveau von 12,1 Prozent. Wegen der schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung besteht trotz der äußerst niedrigen Zinsen allerdings nach wie vor offenbar kaum Inflationsgefahr im Euroraum: Nach neuesten Meldungen ist die Inflationsrate trotz teurerer Lebensmittel insgesamt spürbar gesunken. Waren und Dienstleistungen kosteten im August 2013 durchschnittlich 1,3 Prozent mehr als vor einem Jahr und die Inflationsrate rutschte damit nach 1,6 Prozent im Juli auf nunmehr den tiefsten Stand seit April 2013. Die Europäische Zentralbank spricht bei einem Inflationswert von knapp zwei Prozent von stabilen Preisen. Auch die Stimmungslage in der Wirtschaft der Eurozone hat sich verbessert, was die Hoffnung auf eine anhaltende konjunkturelle Erholung untermauert. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung kletterte gegenüber dem Vormonat um 2,7 Zähler und erreichte mit 95,2 Punkten das höchste Niveau seit März 2012, dem vierten Anstieg in Folge. Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg auf 93,7 erwartet. In Deutschland ist aktuell der wichtige Ifo-Stimmungsindex ebenfalls zum vierten Mal in Folge gestiegen. Von April bis Juli war das deutsche Bruttoinlandsprodukt um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Zusammen mit Frankreich zieht Deutschland damit auch die Eurozone aus der längsten Rezession ihrer Geschichte. Diesen unerwartet starken Anstieg führt die Bundesbank auf Nachholeffekte nach dem strengen Winter zurück, weshalb es in den nächsten Monaten zu einer Gegenbewegung und somit zu einer Abschwächung kommen dürfte. In den letzten Tagen des August häufen sich die positiven Meldungen und Daten aus der Eurozone. In Spanien, Portugal oder Griechenland ist das Thema der konjunkturellen Trendwende auf der Agenda. Italiens Refinanzierung setzte gestern mit niedrigen Zinssätzen positive Akzente. Insgesamt hat es den Anschein, als ob die europäische Wirtschaft erst einmal das Gröbste hinter sich gelassen hat und sich nun mit kleinen Schritten aus der Rezession befreit. Für das aktuelle Quartal 2013 kann sicherlich erneut eine positive Bilanz gezogen werden.

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DEUTSCHLAND � Konsumklimaindex steigt abermals Die Konsumlaune der Deutschen ist inzwischen auf dem höchsten Stand seit 2006 gestiegen, nicht zuletzt aufgrund niedriger Zinsen und steigender Inflation sind größere Anschaffungen im Moment besonders attraktiv. Geld zu sparen lohnt sich derzeit für die Deutschen nicht. Aus einzelnen Indikatoren errechnet die GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) monatlich den Konsumklimaindex. Dieser stieg von 6,8 Punkten im Juli auf 7,0 in diesem Monat. Für den September prognostizieren die Konsumforscher zwar einen leichten Rückgang auf 6,9 Zähler, aber an der Gesamtkonstellation wird sich nichts ändern. Wenn sich Inflation und Verunsicherung der Verbraucher nicht verstärken, ist laut GfK keine negative Trendwende in Sicht. Die deutsche Konjunktur hat im zweiten Quartal merklich angezogen und soll auch in den kommenden Monaten weiter wachsen, dies prognostiziert die Deutsche Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht, den sie im August vorgestellt hat. Nach dem guten Frühjahrsquartal dürfte der Schwung aber etwas nachlassen. Konsumfreudige Verbraucher sowie steigende Investitionen und Exporte ließen das Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni 2013 um 0,7 Prozent wachsen. Das ist das größte Plus seit über einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte, und deutlich mehr als in den beiden schwachen Quartalen zuvor. Getrieben wird der weitere Aufschwung vor allem durch die Privathaushalte. Dank einer „erfreulichen Lage am Arbeitsmarkt“ erwarten die Verbraucher steigende Löhne. Den Verbrauchern scheine bewusst, dass die Zeiten der übermäßigen Lohnzurückhaltung vorbei sind. Weil außerdem die Zinsen niedrig sind, sparen die Deutschen weniger und kurbeln mit steigendem Konsum die Wirtschaft an. In der zweiten Jahreshälfte dürfte die exportabhängige deutsche Wirtschaft wieder einen Gang zurückschalten, erwarten sowohl Bundesbank als auch Bundesregierung. Grund dafür ist die schwächere Konjunktur in großen Schwellenländern wie China, während aus dem krisengeplagten Europa kaum Impulse erwartet werden.

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Ökonomen rechnen bislang sowohl für das dritte als auch für das vierte Quartal mit einem Wachstum von jeweils 0,4 Prozent. Wegen des schwachen Jahresauftakts dürfte es im Gesamtjahr 2013 allerdings nur zu einem Plus von 0,5 Prozent reichen, wie auch es die Bundesregierung bislang erwartet.

NE-METALLE ALUMINIUM � Daten aus China sorgen für festere Notierungen Die Metallpreise sind zuletzt im Sog der fallenden Aktienmärkte, der zunehmenden geopolitischen Risiken und eines festeren US-Dollar unter Druck gekommen. Der von dem Finanzhaus HSBC berechnete vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China ist im August überraschend stark auf 50,1 gestiegen und somit erstmals seit vier Monaten wieder in den expansiven und positiven Bereich zurückgekehrt. Dies ist ein weiterer wichtiger Faktor in der Reihe zuletzt positiver Konjunkturdaten in China. Die chinesische Wirtschaft scheint somit wieder auf einen Erholungskurs eingeschwenkt zu sein, was sich in einer robusten Nachfrage nach Metallen bemerkbar machen und die Preise unterstützen sollte. Im Einklang mit den anderen Metallpreisen stand auch Aluminium zunächst unter Druck. Das Leichtmetall ist infolge der Aussicht auf eine Ausweitung des globalen Angebotsüberschusses auf ein Dreiwochentief gefallen. Die Marke von 1.800 USD wurde am 08.08.13 mit 1.783 USD unterschritten. Im weiteren Monatsverlauf legten die Notierungen dann zu und lagen am 16.08.13 bei 1.894 USD und konnten tags darauf über die 1.900-USD-Marke auf 1.933 USD klettern. Zum Ende des Berichtsmonats August kostete Aluminium 1.886 USD. Sumitomo Corp., einer der größten japanischen Händler, erwartet, dass der globale Aluminiummarkt auch im nächsten Jahr und damit das achte Jahr in Folge einen Angebotsüberschuss aufweisen wird. Diesen schätzt das Unternehmen auf 994.000 Tonnen. Die bisherigen Produktionskürzungen sind weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

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Insgesamt ist mit einer Stabilisierung der LME-Preise zu rechnen und die physischen Prämien bei Aluminium dürften sinken. Zuletzt wurden in Europa geringere Aufschläge von 240-250 USD je Tonne auf den LME-Preis gezahlt. In den USA fiel die Prämie auf 11 US-Cents je Pfund und in Japan, dem größten Aluminiumimporteur Asiens, rechnen die Konsumenten mit niedrigeren Prämien für das vierte Quartal. Die deutschen Aluminiumproduzenten und -verarbeiter haben sich im 1. Halbjahr 2013 gut behauptet, berichtet der Gesamtverband der Aluminiumindustrie (GDA, Düsseldorf). Demnach konnte die Produktion in vielen Produktionsbereichen zum Teil deutlich zulegen. Für das 2. Halbjahr 2013 erwartet die Branche positive Impulse. Laut dem Verband wurden in Deutschland zwischen Januar und Juni 2013 rund 549.000 t Rohaluminium erzeugt. Damit stieg die Produktion um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Herstellung von Rohaluminium teilte sich in diesem Zeitraum auf gut 233.000 t Hüttenaluminium und knapp 316.000 t Recyclingaluminium auf. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg die Produktion von Hüttenaluminium um 15,1 Prozent, während die Recyclingaluminiumproduktion um 4,1 Prozent zurückging. Negativ auf die Aluminiumnotierungen wirken weiterhin die hohen Lagervorräte der Londoner Metallbörse (LME). In unserer Berichtszeit war zwischenzeitlich ein Lageraufbau bis auf 5.480.625 t zu beobachten. Zum 28.08.13 wurde ein LME-Bestand von 5.412.975 registriert. Der russische Aluminiumproduzent Rusal hat jüngst seine Ergebnisse für das erste Halbjahr 2013 vorgelegt. Das Unternehmen machte 439 Mio. USD Verlust und kündigte an, die Produktion in diesem Jahr um 357.000 Tonnen zu senken. Auch andere Produzenten hatten schon angekündigt ihre Gewinnung zurückzufahren, aber dies dürfte dennoch nicht ausreichen, die Lage zu entspannen und die Überschusssituation abzubauen. Der Einkaufsmanagerindex ist ein weiterer Hinweis darauf, dass Chinas verlangsamtes Wachstum wieder anzieht. Die Spannungen in Syrien haben die Risikoaversion der Marktteilnehmer zunehmen lassen. Zusammen mit dem ohnehin geringen Handelsvolumen an den Rohstoffmärkten sorgt dies für eine höhere Volatilität an den Märkten. Obwohl die Preise an der LME nach wie vor noch niedrig sind, scheint der Abwärtstrend bei Aluminium erst einmal gestoppt zu sein. Ob im weiteren Jahresverlauf allerdings wieder nachhaltig Notierungen oberhalb der 2.000-USD-Marke gesehen werden, bleibt fraglich.

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KUPFER � Gewinner am Kupfermarkt Kupfer konnte in den vergangenen Wochen eine kleine Preisrallye hinlegen, die viele Analysten auf dem falschen Fuß erwischt hat. Angetrieben wurde diese Aufwärtsbewegung von den bereits erwähnten und über den Erwartungen liegenden Konjunkturdaten aus China. Da der Markt im aktuellen Jahr weiterhin recht knapp ist, wird sich weiter jede Störung auf der Angebotsseite schnell auf den Preis auswirken. Ein solches Szenario ist im August eingetreten, denn in der weltgrößten Kupfermine von BHP Billitons, in der chilenischen Escondida-Mine, waren unerwartet weitere Streiks angekündigt worden, was dem Kupferpreis recht schnell Aufwind gegeben hatte. Kupfer konsolidierte dann weiterhin die Gewinne und stieg am 14.08. Der Streik hat sich schlussendlich nicht länger hingezogen. Nachdem die LME-Lagerhausbestände mehr als einen Monat lang nur schrumpften und zwischenzeitlich auf ein Fünfmonatstief gefallen sind, wurde zuletzt ein deutlicher Anstieg der Bestände in den lizenzierten Lagerhäusern verzeichnet. Die London Metal Exchange teilte mit, dass die Lagerbestände von Kupfer zuletzt um 10.325 Tonnen gestiegen seien, so konnten wieder 588.000 Tonnen erreicht werden. China hat weiter mit internen Problemen bei der Kupferproduktion zu kämpfen, was die Notwendigkeit weiterer Importe erhöht und kurzfristig die Weltmarktnachfrage steigern könnte. Vor allem die aktuelle Erholung der chinesischen Wirtschaft dürfte zum Preisanstieg beitragen. Das Wirtschaftsministerium Chinas gab bekannt, Kupfer und einige andere Rohstoffe und Stahlprodukte zukünftig vom System der Importlizenzen ab dem 1. September auszunehmen. Dies könnte zu höheren Kupferimporten in China führen, die den LME-Preis unterstützen würden. Nach den Preissteigerungen der vergangenen Wochen ist Kupfer nun an einer Widerstandszone im Bereich 7.400/7.500 US-Dollar angekommen. Neben der kurzfristig positiven fundamentalen Situation sind von Seiten der Charttechnik bei Überschreitung dieses Widerstandsbereiches weitere Steigerungen bis in den Bereich von 7.600/7.800 Dollar zu erwarten. Die Fundamentaldaten sprechen aktuell für eine Fortsetzung der Erholung bei Kupfer. China scheint im Sommer die Konjunkturwende vollzogen zu haben, was der Einkaufsmanagerindex PMI bestätigte.

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In der Regel bedeutet ein höheres Wirtschaftswachstum, dass auch die Nachfrage nach Industriemetallen steigt. Bereits im Juli hatte China mehr Kupfer importiert als in den 14 Monaten davor. Aufgrund der Flut an positiven Daten erwarten Experten nun steigende Kupferpreise. Die Stimmung hat entsprechend von einem zuvor extrem negativ gestimmten Markt gedreht. In der vergangenen Berichtszeit überstieg die Zahl der Anleger, die auf steigende Kupferpreise setzen, zum ersten Mal seit Monaten die Zahl derjenigen, die an fallende Notierungen glauben. Gegen eine Rallye spricht die stetige Zunahme der Kupferproduktion. Metallhändler und Investoren setzen auf eine Erholung von Chinas Wirtschaft - und dem Kupferpreis. Jedoch der Faktor Syrien belastet den Markt des Roten Metalls. NICKEL � Begrenztes Aufwärtspotential Nickel ist in unserer aktuellen Berichtszeit die Rückeroberung der 14.000-USD-Marke gelungen. Am 09.08.13 stiegen die Notierungen in London auf 14.340 USD und bis zum 15.08.13 bis auf 14.850 USD. Aber es ist zu berücksichtigen, das der Preis seit Jahresbeginn um 25 Prozent gesunken und das Erholungspotenzial des Marktes somit hoch ist. Sogar unter den stark gebeutelten Industriemetallen gehörte Nickel zuletzt zu den Verlierern und hat allein seit Jahresbeginn 20 Prozent an Wert verloren. Der wesentliche Grund für den starken Preisverfall war neben der allgemeinen Nachfrageschwäche eine gleichzeitige Angebotsausweitung. Entsprechend der hohen Produktion beliefen sich allein im ersten Halbjahr 2013 die Überschüsse auf über 74.000 Tonnen und lagen damit deutlich über den pessimistischen Schätzungen vom Frühjahr dieses Jahres. Die LME-Lagerbestände für Nickel sind seit November 2011 um 150% gestiegen und liegen aktuell mit 147.240 t so hoch wie nie zuvor, im Berichtsmonat sind somit mehr als 4.000 t Nickel dazu gekommen. Der Markt wird insgesamt 2013 weiterhin einen hohen Überschuss aufweisen und selbst wenn Erzeuger die Produktion substanziell kürzen würden, wird der Markt über Jahre noch einen Überschuss produzieren. Für 2013 rechnen die Analysten mit einem Überschuss von 65.000 Tonnen.

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Neben der zunehmenden Unterbewertung von Nickel rechnen die Analysten kurzfristig mit einer anhaltend negativen Angebot-Nachfrage-Dynamik. Deutlich wird dies vor allem bei der Betrachtung der neuen Rekordhochs der Lagerbestände, da das Angebot die Nachfrage wie beschrieben übersteigt. Der schwache Preis drückt zudem auf die Kostenkurve der Branche und nach Angaben von Analysten arbeiten etwa ein Drittel aller Produzenten derzeit nicht kostendeckend. Die effizientere und günstigere Produktion von Roheisen verhindert zudem eine schnelle Bestandsreduzierung. Wie die anderen Industriemetalle reagierte auch Nickel auf die Verbesserung der Konjunkturlage in China positiv. Das Land ist mit rund 46 Prozent der weltweiten Nickelproduktion der mit Abstand größte Rohstoffverbraucher der Welt und Analysten gehen davon aus, dass die Industriemetalle, also auch Nickel, kurzfristig von der Entwicklung in China profitieren dürften. Für den Nickelmarkt kann kurzfristig eher eine Seitwärtsbewegung erwartet werden. Daher sind die Aussichten für ein Ansteigen des Nickelpreises kurzfristig verhalten. Schwache technische Indikatoren untermauern diese Annahme. ZINK � Weltweiter Zinkverbrauch steigt Die Geschäfte der chinesischen Industrie laufen derzeit so gut wie seit vier Monaten nicht mehr. Zink setzte im Berichtsmonat seinen jüngsten Anstieg fort und hat bei 1.990 USD (17.08.13) ein neues Fünfmonatshoch erreicht. Der Zinkpreis wird nun schon seit eineinhalb Jahren in einer breiten Konsolidierungszone mit der oberen Grenze bei 2.200 USD gehandelt und beim unteren Drittel bei 1.800 USD. Auch in unserer Berichtszeit konnte das Niveau vom Beginn des Monats nicht gehalten werden. Zwischenzeitlich verloren die Notierungen bis auf 1.934 USD am 14.08.13. Wie die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) mitteilte, wurden weltweit in den Minen im ersten Halbjahr 2013 rund 6,68 Millionen Tonnen Zink hergestellt, was ein Plus von 1,1 Prozent bedeutet. In den Raffinerien wurden im selben Zeitraum 6,5 Millionen Tonnen Zink produziert, das sind 3,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

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Die Produktionsanstiege führt ILZSG vor allem auf die verstärkten Aktivitäten in China, Indien und Peru zurück. Insgesamt steigt die Zinknachfrage in vielen Teilen der Welt an, so z. B. in China um 8,9 Prozent, in Europa um 2,6 Prozent und in den USA um 4,2 Prozent. Die weltweiten Zink Bestände bleiben hoch, auch wenn sie zuletzt leicht rückläufig waren. Im Hoch wurden am 05.08.13 in den Lägern der LME 1.058.400 t gezählt, bis zum 28.08.2013 reduzierten sich die Bestände um 30.000 t auf einen Bestand von 1.014.825 t. Obwohl die Hauptabnehmer von Zink, wie u. a. die Produzenten von galvanisiertem Stahl, in den letzten Monaten konstante Produktionsvolumen vorgewiesen hatten, konnte die Zinkproduktion Schritt halten und wuchs beständig weiter. Als Folge ist der Bestandsrückgang an den Börsen in jüngster Zeit ins Stocken geraten. Derzeit werde der Markt durch eine stabile chinesische Importnachfrage unterstützt, gefördert durch die günstigen Preisunterschiede zwischen Shanghai und London. Obwohl der Zink-Markt unter allen Metallen die beeindruckenste Verbesserung aufweist, dürfte der kurzfristige Preisanstieg angesichts des weiterhin bestehenden Angebotsüberschusses und den gemischten makroökonomischen Aussichten begrenzt sein. Ebenso ist kein entsprechend stabiler Endverbraucherbedarf erkennbar. Der Zinkmarkt hat seine relative Widerstandsfähigkeit im Vergleich zu den anderen Metallen ausgebaut. Insgesamt sieht man angesichts des gemischten Hintergrunds eine neutrale fundamentale Einschätzung für gerechtfertigt. Die Charttechnik hat sich in letzter Zeit verbessert, liefert bisher aber noch keine starken direkten und nachhaltigen Signale. Sollte die Schwelle bei 2.000 USD vom Markt genommen werden, könnte sich das Bild wandeln. Der Zinkmarkt ist recht solide aufgestellt und Marktbeobachter rechnen damit, dass sich die Preise zumindest leicht erhöhen könnten.

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