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Nummer 7 September 2011 nota bene Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche Bangen und hoffen Christen im Irak und in der Türkei

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Hoffen und bangen: Bedrängte Christen im Orient

Transcript of notabene 7/2011

Nummer 7September 2011

notabeneZeitschrift für die Mitarbeitenden

der Zürcher Landeskirche

Bangen und hoffenChristen im Irak und in der Türkei

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Liebe Leserin, lieber Leser

Seit nunmehr fast 150 Tagen darf ich als Kirchenratspräsident wirken. Eine fas-zinierende und äusserst vielfältige Auf-gabe, weil ich mit ganz verschiedenen Menschen und Institutionen ins Ge-spräch komme. Wie schon in meiner Tätigkeit als Gemeindepfarrer, so erle-be ich auch jetzt unsere Kirche als sehr gefragt. Wir sind gefragt, wenn und weil wir «Kirche» sind, also die uns anver-traute biblische Überlieferung aktuell verstehen und in den religiösen und ge-sellschaftlichen Dia-log einbringen. Wir sind auch gefragt, weil und wenn wir als Kirche gerade nichts Besonderes sind, sondern selbstver-ständlich Teil der «Welt». Wir nehmen teil an Freuden und Leiden, Hoffnungen und Befürchtungen aller Art. Bei uns geht es menschlich, ja allzumenschlich zu. Unsere Kirche ist frei, keine heilige Institution sein zu müssen, aber auch frei, mit dem Heili-gen in Berührung kommen zu dürfen.

Wir leben als reformierte Zürcher Kirche in der Spannung zwischen den Rahmenbedingungen einer öffentlich-rechtlichen Institution einerseits und der Verwurzelung an der Basis anderer-seits. Wir leben aus der Spannung der Verankerung im Wort Gottes und zu-gleich in der Offenheit für die aktuellen geistigen, ethischen, politischen und religiösen Themen. Aus diesen Span-nungen entsteht für unsere Kirche ein grosser Freiraum. In den Gemeinden und in Werken und Projekten auf kan-tonaler Ebene setzen sich Menschen

mit viel Ausdauer, Phantasie, Kreativität und offenem Denken für die Freiheit ein, die aus dem Evangelium entsteht. Das zu sehen, hat mich in diesen ersten Wochen mit grosser Freude und einem gewissen Stolz erfüllt.

Und es stimmt mich zuversichtlich für die nächste Zeit. Wir haben jetzt (noch) die rechtlichen Rahmenbedin-gungen, die materiellen und personel-len Voraussetzungen, um unsere Frei-heit als Kirche zu gestalten und zu

nutzen. Packen wir die Gelegenheit, un-sere Kirche weiter für die Zukunft fähig und fit zu machen! An ei-nem nicht allzu fer-nen Horizont tauchen grosse Herausforde-rungen auf, die unse-re Freiheit arg be-

schränken könnten, wenn wir uns nicht jetzt zukunftsfähig ausrichten. Im Hin-blick auf 500 Jahre reformierte Zür-cher Kirche stellen sich aber auch grundsätzliche Fragestellungen, wer wir sind, was wir tun und wohin wir ge-hen.

Der Kirchenrat erarbeitet dazu Legis-laturziele und berücksichtigt dabei die aktuellen Erkenntnisse über die Kirche und die vorhandenen Möglichkeiten.

Letztlich sind aber alle Freiwilligen, Behörden und Mitarbeitenden heraus-gefordert, die gewährte Freiheit zu nut-zen. Für die Bereitschaft, den Mut und das Engagement dazu danke ich im Na-men des Kirchenrats.

Pfr. Michel MüllerKirchenratspräsident

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A K T U E L L

FCZ-Chef Canepa über christliche Werte

Palästinas Christen über Israel Reformierte rubbeln

Kirchensynode mit Wahlmarathon

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B I B L I S C H E A H A -E R L E B N I S S E

War Jesus glücklich?5

B A N G E N U N D H O F F E N

Christen im Irak und in der Türkei6 – 7

« G A S T L I C H K E I T G I LT A L L E N »

Zum Abschied von Kirchenrätin Jeanne Pestalozzi-Racine

8 – 9

« E S G E H T U N S G U T, A B E R . . . »

Im Gespräch mit der abtretenden Kirchenrätin

Helen Gucker-Vontobel9 – 10

T H E M E N U N D T E R M I N E

Hinweise und Veranstaltungen11 – 13

A R B E I T E N B E I D E R K I R C H E

Kirche mit allen SinnenPfarrstellen und -wahlen

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M O N AT S A G E N D A

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D E N K Z E T T E L

Illustration, Impressum16

«Unsere Kirche ist frei, keine heilige Institution sein zu müssen, aber

auch frei, mit dem Heiligen in Berührung kommen zu dürfen.»

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sch. «Die Kirche liegt mir am Herzen. Ich möchte dazu beitragen, dass die Kirche ihren Auftrag in der Gesellschaft wahrnehmen kann», sagt Fritz Oesch. Deshalb stelle er sich zur Wahl für den Kirchenrat, der im Herbst zwei Vakan-zen zu besetzen hat. Der 68-jährige Be-zirkskirchenpfleger und Synodale ge-hört der Liberalen Fraktion an. Sie präsentiert Fritz Oesch als jemanden, der sich für den freiwerdenden Sitz im Finanzressort «bestens qualifiziere». Auch wenn der Kirchenrat sich erst nach der Wahl konstituiert, kann man davon ausgehen, dass der liberale Kan-didat dazu ausersehen ist, dieses Res-sort zu übernehmen und die Nachfolge von Helen Gucker-Vontobel anzutreten.

Oesch ist Vater dreier erwachsener Kinder und wohnt in Wermatswil. Er war Bezirksratsschreiber und über 20 Jahre lang Statthalter von Uster. Vorher war er Gemeindeschreiber in Thalheim

und Andelfingen. Durch die berufliche Tätigkeit und die langjährige Mitarbeit in der Bezirkskirchenpflege Uster hat sich Oesch eine breite Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung, insbesondere in Rechts- und in Finanzfragen, erwor-ben. Aufgefallen ist Oesch auch als pro-filiertes Mitglied der Kirchensynode. Er präsidierte die vorberatende Kommissi-on für die Personalverordnung.

Als wichtige Aufgabe bezeichnet Oesch denn auch in Zukunft die Pflege der Mitarbeitenden und der freiwillig Engagierten der Kirche. «Sie sind das Aushängeschild, sie prägen das Gesicht der Kirche.» Sollte er als Kirchenrat ge-wählt werden, sehe er seine Aufgabe vor allem darin, kirchliches Leben zu ermöglichen. Er wolle die finanziellen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Mitarbeitenden auf allen Ebe-nen und in allen Funktionen die Kirche bewegen können. Als Herausforderung

Liberale Fraktion portiert Fritz Oesch als Kirchenratskandidaten

In der Pole-Position für das Finanzressort

litiker bekannt. Im Präsidium des Kan-tonsrates sei er bereits jetzt in der Posi-tion, die sich mehr um den Ausgleich zu bemühen habe als um Tagespolitik zu betreiben. Und Egg verweist darauf, dass seine gute Vernetzung in Politik und Verwaltung auch der Landeskirche zugutekommen kann. Kirche und Poli-tik, das gehört für den SP-Mann zusam-men: «Das Christentum war für mich schon immer politisch in dem Sinne, dass es darum geht, sich für die Men-schen und vor allem auch für Benach-teiligte einzusetzen.»

sch. Die Religiös-soziale Fraktion (RSF) schickt mit Bernhard Egg einen erfah-renen Politiker ins Rennen um die im Herbst frei werdenden Sitze im Kirchen-rat. Der 52-jährige Jurist aus Elgg ist erster Vizepräsident des Kantonsrates und Bezirksrat in Winterthur. Der SP-Politiker wird nächstes Jahr turnusge-mäss Präsident des Kantonsparlaments und damit höchster Zürcher. Am 20. September entscheidet die Kirchensyn-ode, ob sie Egg parallel dazu auch das Vertrauen für die Exekutive der Landes-kirche schenkt.

Das Kirchenparlament wird an dieser Sitzung zwei Mitglieder des Kirchenrats bestimmen, die die Nachfolge der zu-rückgetretenen Jeanne Pestalozzi-Raci-ne und Helen Gucker-Vontobel antre-ten. Mit Bernhard Egg empfiehlt die RSF nach dem Rücktritt von Ruedi Reich ih-ren zweiten Vertreter für den Kirchen-rat. Geht es nach der bisherigen Zau-berformel (je zwei Mitglieder der Liberalen, der Religiös-sozialen, des Sy-nodalvereins und ein Mitglied der Evan-gelisch-kirchlichen Fraktion) hat die RSF Anspruch auf einen zweiten Sitz ne-ben der bisherigen Irene Gysel. Die RSF

Kantonsrat Bernhard Egg kandidiert für den Kirchenrat

Höchster Zürcher im Kirchenrat?

der Zukunft im Finanzbereich bezeich-net Oesch die Frage der Mietwerte der Pfarrwohnungen, die für die Kirche grosse Konsequenzen haben könnte.

ist mit 28 Mitgliedern die drittstärkste Fraktion.

Bernhard Egg ist Vater von zwei Kin-dern im Alter von 19 und 23 Jahren und ist seit Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen, als Kirchenpfleger oder als Freiwilliger, kirchlich engagiert. Auch beruflich hat er mit der Kirche zu tun. Als Jurist war er mit der Aufgabe be-traut, die Fusion der Kirchgemeinden Thalheim und Altikon zu begleiten.

«Das Christentum ist politisch»

«Mich reizt die Herausforderung des Kirchenratsamtes, weil man da einiges bewegen kann», sagt Egg. Die Aufgabe der Zukunft sieht er darin, den Mitglie-derschwund zu stoppen. «Ich will das nicht einfach hinnehmen», gibt sich Egg kämpferisch, räumt aber ein, dass er nicht mit Patentrezepten aufwarten könne. Die Kirche müsse aber mutig sein. Sie müsse ihr bisweilen etwas langweiliges Image korrigieren und auf die Menschen zugehen. Auf die Frage, wie er Politik und Kirchenpolitik in Ein-klang bringen könne, sagt Egg, er sei als pragmatischer und teamfähiger Po-

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Bernhard Egg: «Ich will den Mitglieder schwund nicht einfach hinnehmen.»

«Den Mitarbeitenden Sorge tragen.» Kirchenratskandidat Fritz Oesch.

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LKirchenpflegetagungen zum Thema Werte

Christliche Werte: FCZ-Präsident diskutiert mit

Tagung zum Kairos-Palästina-Dokument

Begeht Israel eine «Sünde gegen Gott»?

sch. Die Siedlungspolitik Israels in pa-lästinensischen Gebieten sei eine «Sün-de gegen Gott und die Menschen», kri-tisieren die palästinensischen Christen in einer vielbeachteten Schrift mit dem Titel «Kairos-Palästina-Dokument». Sie fordern darin unter anderem auch ei-nen Israel-Boykott. Mit der Schrift von 2009 beziehen die Christen deutlich Position im Nahost-Konflikt und for-dern damit auch die Glaubensgeschwis-ter und Kirchen in der westlichen Welt heraus. Die Zürcher Landeskirche und Heks führen deshalb zu diesem Thema eine Tagung durch und fragen danach, wie christliche und jüdische Stimmen

sch. Woran orientieren wir uns? Welche Werte sind uns wichtig im Leben? Die Kirchenpflegetagungen 2012 lancieren eine grosse Wertediskussion. Mit von der Partie sind auch prominente Köpfe aus Politik, Wirtschaft und Sport: FCZ-Präsident Ancillo Canepa stellt sich an einer Podiumsdiskussion auf Boldern der Frage, welche Rolle christliche Werte im Sport spielen und wie hoch im Fussballgeschäft Fairness und Toleranz gehandelt werden. Mit Regierungsrätin Regine Aeppli debattieren die Tagungs-teilnehmer über die Werte, die an den Schulen gelebt und vermittelt werden sollen. Wie hoch Ethik in der Wirtschaft im Kurs steht, beantwortet Dietrich Pes-talozzi, Verwaltungsratspräsident des Stahltechnikunternehmens Pestalozzi und Co. Weitere Podiumsgäste an den

sieben Tagungswochenenden von Janu-ar bis März 2012 sind Kantonsrat Gre-gor A. Rutz, SEK-Ratspräsident Gottfried Locher, Ethik-Professor Johannes Fi-scher und die Medienforscher Vinzenz Wyss und Carmen Koch.

In verschiedenen Workshops zu The-men wie Nachhaltigkeit, Toleranz, Frei-heit und Solidarität vertiefen die Kir-chen-Behörden und -Mitarbeitenden die Wertefragen und suchen nach An-sätzen, die in die Praxis des Gemeinde-lebens umsetzbar sind.

FCZ-Präsident Ancillo Canepa ist Gast an den Kirchenpflegetagungen 2012.

Tagungsdaten: 13./14. Januar, 20./21. Januar, 27./28. Januar, 3./4. Februar, 9./10. März, 16./17 März, 23./24. März, jeweils von Fr 16 Uhr bis Sa 16 Uhr. Infos und Anmeldung: www.kirchenpflegetagungen.ch

auf die brisanten, theologisch unter-mauerten Kernaussagen des Doku-ments reagieren. Geladen sind mit Mi-chel Nseir, Viola Raheb, Marwan Abado und Ashraf K. Tannous vier christliche, zum Teil exilierte Palästinenser, Vertre-terinnen von Landeskirche und SEK und mit Michel Bollag ein jüdischer Vertreter des Zürcher Lehrhauses.

«Kairos Palästina: Die Stunde der Wahrheit»: Tagung am 29. Oktober, 10 bis 16.30 Uhr, Hirschengraben 50, Zürich. [email protected], Tel. 044 258 92 38. Kosten: Fr. 60.–. www.kairospalestine.ps

kid. Wenn sich das Kirchenparlament zur ersten Sitzung der Amtsperiode zu-sammenfindet, dann beschäftigt sich die neu gewählte Legislative einen Morgen lang fast ausschliesslich mit Wahlge-schäften. An der konstituierenden Ver-sammlung vom 20. September legen die 120 Synodalen zuerst ihr Amtsgelübde ab und wählen dann ihr Präsidium, ihr Sekretariat, die Mitglieder der Rekurs-, Geschäftsprüfungs- und Finanzkommis-sionen. Sie bestimmen die Abgeordne-ten für den Kirchenbund und die Vertre-ter im Trägerverein von «reformiert.zürich». Die Synodalen wählen den Kir-chenrat und den Kirchenratspräsiden-ten. Mit Bernhard Egg und Fritz Oesch treten zwei neue Kandidaten für die Ex-ekutive an (siehe Seite 3). Der Start der neuen Amtsperiode wird um 8.15 Uhr mit einem Gottesdienst im Grossmüns-ter gefeiert. Anschliessend eröffnet Al-terspräsidentin Liliane Wehrli um 9.15 Uhr die Sitzung im Rathaus.

Die Versammlungen der Kirchensyno-de sind öffentlich und können von der Tribüne des Rathauses aus mitverfolgt werden. Alle Infos:www.zh.ref.ch/kirchensynode

Kirchensynode

Start mit Wahlmarathon

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Blick über Jerusalem: Palästinas Christen prangern israelische Siedlungspolitik an.

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Souverän verzichten

Botschaft zum Bettag

kid. Seit 26. August und noch bis am 18. September läuft die grösste Öffent-lichkeitskampagne, die reformierte Kir-chen in der Schweiz bisher durchge-führt haben. In den Kantonen Aargau, Bern, Solothurn und Zürich wurden insgesamt rund 600 000 Rubbellose via Zeitungen und Aktionen verteilt. Von den 500 Kirchgemeinden beteiligen sich 140 an der Aktion. Im Kanton Zü-rich sind es 36 (von 180), die zusam-men knapp 30% der Mitglieder errei-chen. Gut vertreten ist die Kampagne in den Zentren Zürich, Winterthur und Bülach. Aber auch kleinere Gemeinden wie Wila, Stadel oder Oettwil am See tragen die Glücksbotschaft der Refor-mierten in den Kanton hinaus.

Und so funktionierts: Wer auf einem Glückslos einen Code freigerubbelt hat, kann im Internet unter der Website

www.kirchengluecksspiel.ch nach-sehen, ob das Los gewonnen hat. Falls ja, kann auf der Website das Projekt ausgesucht werden, dem der Gewinn in der Höhe von 50 Franken zukommen soll. Bei den Projekten handelt es sich um Angebote der teilnehmenden Kirch-gemeinden, die speziell auch kirchen-ferne Mitglieder ansprechen sollen. Man kann allerdings auch direkt im In-ternet rubbeln und braucht dafür kein papierenes Los.

Viele Kirchgemeinden begleiten die Kampagne mit Gottesdiensten, Veran-staltungen und Aktionen, in denen das Thema Glück vertieft wird: Was ist ei-gentlich Glück und was braucht es, um glücklich zu sein? Die dafür zur Verfü-gung stehenden Materialien können beim Kirchlichen Informationsdienst bezogen werden ([email protected]).

War Jesus glücklich?

(Lukas 6 und 14)War Jesus glücklich? Wir wissen es nicht. Jedenfalls hat er anderen Men-schen Glück zugesprochen: den ar-men, den hungrigen, den trauernden (Lk 6,20). Und denen, die Arme, Ver-krüppelte, Lahme und Blinde zum Festessen einladen. «Du wirst glück-lich sein, weil sie nichts haben, es dir zu vergelten.» (Lk 14,14) «Selig» steht zwar in der neuen Zürcher Übersetzung, aber das ist ein gar al-tertümliches Wort und will ja eigent-lich nichts anderes sagen.

Nun, ob glücklich oder selig, inte-ressant ist ja die Begründung dafür. Menschen beschenken, von denen man bei nächster Gelegenheit ein noch etwas ausgefalleneres oder kostbareres Geschenk zurückbe-kommt, macht nach Jesus nicht glücklich. Menschen einzuladen, von denen man dann ein paar Wochen später zu einem noch etwas delikate-ren und opulenteren Mahl eingela-den wird, auch nicht. Solche Ge-schenke, solche Einladungen sind auf Vergeltung programmiert: Wie du mir, so ich dir, oder noch etwas mehr.

Die Menschen, die Jesus anspricht, sind auf Empfangen programmiert, oder auf Geben ohne Gegenerwar-tung. Das ist die Haltung, die uns er-kennen lässt, wo schon, wie ein Son-nenstrahl durch die Wolken, das Reich Gottes in diese Welt einbricht. Indem Jesus sie glücklich nennt, ge-schieht es: «...denn euch gehört das Himmelreich.»

Brigitte Schäfer, Mitautorin von «bibel(plus) – vertieft» und Mitar-beiterin der Fachstelle Erwachse-nenbildung & Theologie der Landes-kirche.

Das Thema «Glück» ist derzeit in-haltlicher Schwerpunkt der Öffent-lichkeitskampagne der Reformier-ten: Alle Infos: www.kirchenglücksspiel.ch

BiblischeBiblische

Aha-ErlebnisseAha-Erlebnisse

Öffentlichkeitskampagne in vollem Gang

Die Reformierten rubbeln

kid. Der Kirchenrat ruft am diesjähri-gen Dank-, Buss- und Bettag zum spie-lerischen Verzicht und zur Konzentrati-on auf das Not-Wendige auf. In seiner Botschaft schreibt der Kirchenrat, Verzicht bedeute nicht verhinderte Ent-faltung, sondern die Möglichkeit, unge-ahnte Schätze zu Tage zu fördern: «Zu Fuss und per Velo unterwegs sein, miteinander ins Gespräch kommen statt fernsehen, einander aus einem Buch vorlesen anstelle der gewohnten Hintergrundmusik.» Der Bettag am

18. September soll auf diese Art einen Perspektivenwechsel für die Gestaltung einer menschenfreundlichen Zukunft eröffnen.

Die Bettagskollekte geht an Brot für alle zugunsten von Klimaworkshops in Ländern des Südens. Die Klimaerwär-mung trifft jene am härtesten, die am wenigsten dazu beitragen. In den Work-shops wird den Bauern gezeigt, wie sie ihre Böden vor den Fluten der Regen-zeit schützen können. Alle Infos: www.zh.ref.ch/bettag

600 000 Glücklose verbreiten «ein gutes Gefühl» und zeigen, was die Reformierten zu bieten haben.

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Terror und kurzer Prozess

Es wird eng für das Kloster Mor Gabriel. Das über 1500-jährige Zentrum der syrisch-orthodoxen Christen in der Südosttürkei verliert nach mehreren zweifelhaften Gerichtsverfahren einen Grossteil seines Landbesitzes. Das Klos-ter hat die Urteile, die einer Teilenteig-nung gleichkommen, beim Kassations-gericht in Ankara angefochten. Sie sind aber auch vom obersten Gericht in der Türkei bestätigt worden. Damit bleibt dem Kloster nur noch die Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für

Menschenrechte in Strassburg. Und dieser Gerichtsgang ist beschwerlich und teuer.

Unterstützung erhält die Klosterge-meinschaft von den Reformierten Kir-chen in der Schweiz. Rund 50 Kirchge-meinden, hauptsächlich aus den Kantonen Zürich, St. Gallen und Thur-gau, haben zusammen mit ihren Kir-chenleitungen über 80 000 Franken gesammelt. Die Gelder sind dazu be-stimmt, die hohen Anwaltskosten für das Kloster tragen zu helfen. Auf An-

Seit zwei Jahren unterstützt die Zürcher Landeskirche Christen in Nordirak und in der türkischen Region Tur Abdin. Die Zeichen der Solidarität mit den christlichen Minderheiten im Orient sind bitter nötig: Das Kloster Mor Gabriel beklagt nach zwielichtigen Prozessen die Enteignung seines Landbesitzes, und Iraks Christen sind dem Terror weiterhin schutzlos ausgeliefert.

Von Christian Schenk

stoss der Zürcher Kirche hat der Schweizerische Evangelische Kirchen-bund ausserdem auch diplomatische Schritte eingeleitet und in Bern beim türkischen Botschafter wegen der zwei-felhaften Gerichtsverfahren gegen das Kloster vorgesprochen. Botschafter Sü-mer versprach, Ankara die Besorgnis der Kirchen in der Schweiz mitzuteilen. Vorstellig wurde der SEK auch beim tür-kischen Religionsattaché.

Wie Janet Abraham, eine Sprecherin des Klosters, mitteilte, betreffen die Ent-

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Zürcher Kirche hilft bedrängten Christen im Irak und in der Türkei

Täuschende Idylle: Das syrisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel kämpft gegen die unberechenbaren Mühlen der türkischen Gerichtsbarkeit.

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ENeignungsverfahren im Tur Abdin auch

Zivilpersonen. Zurzeit sind die regiona-len Gerichte mit rund 300 Klagen von Christen beschäftigt, die im Zuge der Katastervermessungen Land verloren haben.

Vertrieben und zurückgekehrt

Wegen der prekären Lage während des Kurdenkonflikts ist es in den 70er und 80er Jahren zu einem Massenexodus der syrisch-orthodoxen Christen aus Südostanatolien gekommen. Seit 2004 hat eine zaghafte Rückkehrbewegung eingesetzt. Den Christen, die mittlerwei-le in Europa lebten, wurde erlaubt, sich in ihren ehemaligen Dörfern wieder an-zusiedeln.

Janet Abraham mutmasst, dass das juristische Hickhack und die Teilenteig-nungen darauf abzielen, den Christen gleichwohl zu zeigen, dass sie in ihrer angestammten Heimat nicht erwünscht sind. Dies sei umso unverständlicher, als auch die kurdische Bevölkerung der Region von den Rückkehrern profitier-te. Neue Häuser würden gebaut und Kirchen renoviert. Lokale Unternehmen würden bei diesen Aufträgen berück-sichtigt. Daneben sei der Tourismus ein gewichtiger wirtschaftlicher Faktor. Das Kloster Mor Gabriel allein zählt jährlich über 100 000 Tagesbesucher aus der ganzen Welt.

Christen als Zielscheiben

Noch bedrohlicher als in der Südtürkei ist die Lage der Christen im benachbar-ten Irak. Besonders in den grossen Städten Bagdad, Mosul und Kirkuk wer-den die irakischen Christen immer wie-der zum Ziel terroristischer Angriffe. Jüngste Beispiele in der nicht ab-reissenden Serie von Gewalt waren Bombenanschläge auf eine Kirche in Kirkuk am 2. und 15. August. Beim ers-

Gesichter der Hoffnung im Irak, aufgenommen in einer christlichen Schule in Sheikan (links), in einem Traumatherapiezentrum in Kirkuk (Mitte) und bei einer Kirchenweihe in einem Flüchtlingsdorf in der Ninive-Ebene.

Bedrängte Christen zum Thema machenDer Kirchenrat bittet die Kirchge-meinden, einmal im Jahr, möglichst im Monat November, die Probleme be-drängter Christen zu thematisieren: im Gottesdienst, mit Fürbitten, mit Kollekten. Infos und Dokumentatio-nen finden Sie auf www.zh.ref.ch un-ter dem Suchstichwort «Bedrängte Christen». • Materialien für Gottesdienstgestal-tung stellen die Evangelischen Kir-chen in Deutschland online zur Verfü-gung: www.ekd.de/download/fuerbitte_fuer_bedraengte_und_verfolgte_chri-sten_2010.pdf• Kollekten und Spenden: PC-80-2020-8; Ev.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich; Vermerk Konto 200510 «Christen in der Türkei» oder Konto 200511 «Christen im Irak».• Buchtipps:• Horst Oberkampf: Ohne Rechte keine Zukunft. Die Syrischen Chris-ten des Turabdin. Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, 2011.• Martin Tamcke: Die Christen vom Tur Abdin. Hinführung zur Syrisch-Orthodoxen Kirche. Verlag Otto Lem-beck, 2009.

ten Angriff wurden laut einem Bericht der «Neuen Zürcher Zeitung» 15 Per-sonen verletzt. Der zweite Anschlag auf die Kirche war Teil einer Anschlagswel-le, die den ganzen Irak überzog und der mehr als 60 Menschen verschiedener Bevölkerungs- und Religionsgruppen zum Opfer fielen.

Hilfe für Trauma-Opfer

Die Zürcher Landeskirche ist seit bald zwei Jahren in Kontakt mit Vertretern von Kirchen und Hilfswerken im Irak und hat letztes Jahr die Bettagskollekte für Projekte im Nordirak bestimmt. Mit über 290 000 Franken wurde eines der besten Sammelergebnisse der letzten 15 Jahre erzielt. Mit 140 000 Euro wird jetzt ein Bildungsprojekt gefördert, das die kulturelle und religiöse Identität der christlichen Gemeinden im Irak stützt. Das Projekt umfasst unter ande-rem Kindergärten, Jugendzentren, Frauenorganisationen. Zudem werden die katechetische Arbeit und die Ju-gendarbeit in Städten, wo das Leben der Christen besonders bedroht ist, unter-stützt. Mit 110 000 Euro wird zudem der Aufbau eines Traumazentrums in der nordirakischen Stadt Dohuk mitfi-nanziert. Dieses Zentrum wird insbe-sondere den relativ vielen Christen zu-gutekommen, die als Binnenflüchtlinge in und um Dohuk leben.

Die Betreiber des Zentrums sind be-reits seit Jahren in verschiedenen Städ-ten im Nordirak aktiv und kümmern sich um Kinder, Frauen und Männer, die Opfer von Gewalt wurden. Für den Zugang zur Therapie spielt die ethni-sche oder religiöse Zugehörigkeit keine Rolle. Sie steht auch Nichtchristen of-fen. Beide Projekte werden in Koopera-tion mit den lutherischen Kirchen von Bayern, Württemberg und Hessen-Nas-sau realisiert. Die Hilfswerke vor Ort sind CAPNI (Christian Aid Programm

North-Iraq) und das Kirkuk Center for Torture Victims.

Vertreter der beiden Organisationen waren im Mai dieses Jahres zu Gast in Zürich, um sich für das Engagement der Zürcher Kirche zu bedanken und über die Fortschritte der Projetkte zu informieren. Dabei wurde auch deut-lich: Die finazielle Hilfe ist das eine. Mindestens ebenso wichtig für die be-drängten Christen und die traumatisier-ten Menschen in dieser krisengeschüt-telten Region sind die Zeichen der Solidarität aus der Schweiz.

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«Gastlichkeit gilt allen, oder sie funktioniert nicht»

16 Jahre Kirchenrätin, acht Jahre Synodale, leitende Figur in der Disputation 84: Jeanne Pestalozzi-Racine ist eine jener Frauen, die die Zürcher Landeskirche in den letzten dreissig Jahren massgeblich mitgestaltet haben. Jetzt zieht sie sich aus der aktiven Kirchenpolitik zurück.

Interviews: Christian Schenk

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Frau Pestalozzi, Sie haben nicht gezö-gert, als ich Sie fragte, wo das Ge-spräch stattfinden soll, an dem Sie auf Ihre Kirchenkarriere zurückbli-cken: im Kloster Kappel. Weshalb?

Ich habe eine grosse Familie und mich immer auch als Familienfrau be-zeichnet. Das Kloster Kappel ist aus die-ser Optik für mich immer auch ein er-weiterter Haushalt: Es geht darum, dass man sich wohlfühlt, dass man zur Ruhe kommen kann, dass man gut essen kann, dass es sauber ist. Diesen Haus-halt unternehmerisch zu führen, ist ein spannendes Unterfangen. Darüber hin-aus ist es ein Haus, das eine Botschaft hat. Es verkörpert Gastlichkeit auf Er-den und weist auf eine Gastlichkeit hin, die über das Irdische hinausgeht. Es ist diese irdische Dimension und die Of-fenheit zum Himmel hin, die hier in Kappel zusammenkommen, die mich faszinieren.

Zu den irdischen Dimensionen zählt die Führungsaufgabe, die Sie als Kir-chenrätin in Kappel leisten mussten.

Am Anfang stand die Optimierung der Ausrichtung dieses landeskirchlichen Bildungshauses. Da haben ausgerech-net der gastronomische und der theolo-gische Leiter gekündigt, es mussten Personalentscheide gefällt werden. Das war nicht einfach, weil es galt, unter-nehmerisch zu agieren in einem durch und durch demokratischen Umfeld, in dem viele mitbestimmen können.

Das ist gelungen. Das Kloster schreibt

seit Jahren schwarze Zahlen. Wie ge-lang die Neuausrichtung?

Wir mussten uns intensiv mit Marke-tingfragen auseinandersetzen und uns fragen: Was ist unser unverwechselba-res Angebot, was ist unsere Kommuni-kation? Und wir mussten uns fragen, wie wir die Drittgäste aus der Wirtschaft voll in unser Konzept der klösterlichen Gastlichkeit integrieren können. Dritt-gäste sind nicht einfach Marsmenschen, die wir nur aus finanziellen Gründen im Kloster Kappel haben wollen. Geteilte Gastlichkeit geht nicht, sich nur für Kir-chennahe interessieren, das geht nicht – das ist eben auch wie in einer Familie. Es sind alle willkommen. Es dürfen aber auch alle merken, dass sie in ei-nem reformierten Kloster sind. Man wird begrüsst vom theologischen Leiter, man wird auf die Tagzeitengebete auf-merksam gemacht, man findet eine Bi-bel im Zimmer vor. Die kirchlichen Kurse im Kloster Kappel haben ihren prominenten Platz. Wir dürfen als Re-formierte selbstbewusst auftreten. Da-mit schreckt man niemanden ab. Im Gegenteil. Je klarer unsere Identität ist, je selbstbewusster und je selbstver-ständlicher wir auftreten, desto einfa-cher wird es.

Ist diese Haltung auch auf die Lan-deskirche als Ganzes übertragbar?

Ganz genau. Als Landeskirche geben wir nicht vor, wie nahe oder wie weit die Menschen zur Kirche stehen müs-sen. Das ist unser Glück. Jede und jeder stellt seine Distanz selber ein. Das Klos-

ter Kappel ist in diesem Sinn ein Fer-ment der Kirche. Kirchliche Offenheit und Gastlichkeit gilt allen oder sie funk-tioniert nicht.

Wenn man die Geografie Ihrer kirch-lichen Tätigkeit ins Auge fasst, hätte dieses Gespräch z. B. auch im Diako-niewerk Neumünster stattfinden können, also dort, wo Ihr kirchliches Engagement seinen Anfang nahm, …

Ja klar. Dort fand die Disputation 84 statt, eine Initialzündung für mein kirchliches Engagement. Eine einmali-ge Erfahrung und eine Schulung: Ich musste im Disputationsprozess bald Leitungsfunktionen übernehmen und lernte die demokratischen Strukturen unserer Kirche, die Meinungsvielfalt und Diskussionslust kennen. Ich lernte Streite schlichten, Kräfte bündeln. Aus der Disputation ist auch die Frauenar-beit der 90er Jahre gewachsen. Das wurde zu einem Schwerpunkt meines kirchlichen Engagements.

... das Sie dann ja auch als junge Frau in den Kirchenrat hineintrugen. Wie erlebten Sie Ihre ersten Sitzungen im Kirchenrat?

Das war nicht ganz leicht. Ich war so etwas wie d i e Feministin in diesem Gremium. Das war eine strenge Rolle, weil ich alle Erwartungen an eine Femi-nistin erfüllen musste und gleichzeitig auch alle Befürchtungen verkörperte. Das legte sich, als mit Anemone Eglin schon 1998 eine zweite Frau meiner Generation Kirchenrätin wurde.

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Jeanne Pestalozzi-Racine und Helen Gucker-Vontobel: Zwei Kirchenrätinnen blicken zurück

«Ich bin ein Zahlen-mensch», bekennt Kir-

chenrätin Helen Gucker-Vontobel, und ein runder Geburtstag mit der Ziffer

Sieben deshalb der perfekte Moment, um

nach zwölf Jahren aus dem Kirchenrat zurückzu-

treten. Die Aktien der Zürcher Kirche stünden gut, sagt die abtretende Finanzvorsteherin, aller-

dings nicht ohne ein «Aber».

«Es geht uns finanziell gut, aber …»Frau Gucker, im Juni hat die Kirchen-synode Ihre letzte Jahresrechnung ab-genommen. Wie gross war der Frust wegen des Defizits?

Das Emotionalste war tatsächlich, dass ich dem Parlament erstmals in meiner 12-jährigen Amtszeit und zum Abschied eine Rechnung präsentieren musste, die nicht dem Budget entsprach. Das hat mich geärgert. Der Grund dafür war, dass aus der Staatsbuchhaltung bei

Mögen Sie sich noch an Ihr erstes Ge-schäft erinnern, das Sie vor der Kir-chensynode vertreten mussten?

Oh Schreck, ja. Da wurde ich ins kal-te Wasser geworfen. Das war eine par-lamentarische Frage, ob auch auszubil-dende Hebammen bei Abtreibungen dabei sein müssten. Ich stand damals dem Ressort Diakonie und Seelsorge vor und musste innert kürzester Zeit Gespräche mit Hebammen, mit dem Unispital, mit Ethikern und Politikerin-nen führen, um die Antwort des Kir-chenrates vorzubereiten und diese dann in der Kirchensynode auch zu ver-treten. Das war streng. Aber gut. An-schliessend kam das Postulat zur Fris-tenregelung, wo der Kirchenrat eine eigene Position vertreten hat. Diese Sy-

nodesitzung mit ihren heftigen Diskus-sionen, aber auch mit ihrem konsensfä-higen Ausgang, bleibt mir in lebhafter Erinnerung.

Zum Schluss Ihrer Laufbahn waren Sie Vize-Präsidentin des Kirchenrates und nach dem Rücktritt von Ruedi Reich standen Sie der Kirchenexeku-tive ein halbes Jahr vor. Wie bleibt Ihnen diese Zeit in Erinnerung?

Ich habe das als eine Zeit erlebt, in der ich die Kirche vorübergehend «hü-ten» durfte, das habe ich sehr gerne gemacht. Und ich wurde in dieser Ver-

antwortung von allen Seiten gestützt, allen voran von Kirchenratsschreiber Alfred Frühauf. Ich hatte mehr als sonst die Möglichkeit, Begegnungen zu ma-chen und die Menschen für ihre Aufga-ben zu ermutigen. Das hat mich bewegt und gefreut.

Interimistisch waren Sie erste Frau und erste Nichttheologin an der Spit-ze der Zürcher Kirche …

Ich hätte nicht damit gerechnet. Aber: Es geht auch ohne Talar und ohne Bart. In einem solchen Fall müsste man das Vizepräsidium mit einer Theologin oder einem Theologen besetzen und es mit mehr Verantwortung versehen. So wäre es machbar. Andere Kantonalkir-chen machen es uns ja bereits vor.

der Übernahme der Pfarrlöhne irrtümli-cherweise Netto-Zahlen übernommen worden waren. In all den Jahren war es immer ein wesentlicher Moment, die Rechnung zu präsentieren. Für mich war das auch eine Bestätigung zu sehen, dass wir gut geplant und die gesetzten Ziele erreicht hatten.

Wie stehen die «Aktien» der Zürcher Landeskirche grundsätzlich?

Der Zürcher Kirche geht es gut, wenn ich an die vielen Menschen denke, die sich für die Sache der Kirche einsetzen – beruflich, aber insbesondere auch behördlich. Aber Sie fragen nicht sym-bolisch nach den «Aktien» sondern konkret. Es geht der Kirche gut. Aber man muss gewahr sein, dass die Beiträ-ge des Staates kleiner werden. Zwei weitere Tranchen der abnehmenden Kostenbeiträge haben wir ja in den

«Es geht auch ohne Talar und ohne Bart.»

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nächsten Jahren noch zu verkraften. Langfristig muss man damit rechnen, dass die Einnahmen wegen der kleiner werdenden Mitgliederzahlen zurückge-hen. Da wird man sich fragen müssen, ob man die gleichen Leistungen wie heute noch finanzieren kann.

Budgetdisziplin ist also angesagt. Auch der Mut, zu investieren?

Ganz sicher braucht es weiterhin In-vestitionen, zum Beispiel im Bereich der religiösen Bildung. Die Weitergabe

der Tradition, die Verankerung im Glauben ist heute keine Selbstverständ-lichkeit mehr. Deshalb muss die Kirche hier ein grosses Angebot bereitstellen – und zwar auf allen Altersstufen, wie es das Religionspädagogische Gesamtkon-zept tut. Investieren müssen wir auch im Bereich des kulturellen Erbes der Kirche. Was wäre die Stadt Zürich, was wären unsere Dörfer ohne ihre Kir-chen? Wir haben diesem Erbe Sorge zu tragen, gerade auch dann, wenn da oder dort über eine Umnutzung nach-gedacht werden muss. Die Kirchen sind

unsere Visitenkarten. Investieren müs-sen wir insbesondere auch in der Ver-kündigung und im diakonischen Enga-gement. Die Art und Weise, wie wir das tun, wird sich mit der Zeit verändern. Wir sind ja eine Kirche, die immer wei-ter zu reformieren ist.

Gibt es auch Bereiche, die die Kirche künftig nicht mehr finanzieren kann, gemäss einer nüchternen Kosten-Nutzen-Rechnung?

Die Kosten-Nutzen-Rechnung ist für eine Institution wie die Kirche schwie-rig zu realisieren. Aber die Kirche ist sicher stärker verpflichtet, zu zeigen, was sie der Gesellschaft für Nutzen bringt. Wir dürfen beispielsweise auch auf die Freiwilligenarbeit verweisen, die in der Kirche geleistet wird, die anders nicht zu bezahlen wäre. Aber alles kann man nicht darstellen, denken Sie nur an die Seelsorge. Da kann man keine messbaren Daten zur Wirkung liefern. Es ist wie beim elektrischen Strom, man sieht ihn nicht, und er bringt trotzdem vieles zum Leuchten.

Sie waren als Finanzvorsteherin die-jenige, die die Stromrechnung beglei-chen musste und deshalb immer auch zum Sparen mahnen musste. Wie ka-men Sie mit dieser Rolle klar?

Bestens. Als Finanzvorsteherin ist es wichtig, den Überblick zu behalten. Ge-rade weil die Stromrechnung aufgehen muss, braucht es eine klare Linie. Rats-mitglieder und Mitarbeitende können das bei guter Begründung nachvollzie-hen und tragen es mit. Bestehende Dienste und Leistungen sind immer wieder zu befragen, ob es sie weiter

Finanzflüsse neu geregeltsch. Der grösste Brocken in der Amtszeit von Helen Gucker stellt die Neuordnung der Finanzflüsse der Landeskirche im Zuge des neuen Kir-chengesetzes dar. In der Finanzver-ordnung (seit 2011 in Kraft) werden die Rechnungslegung und der Fi-nanzhaushalt von Kirchgemeinden und Landeskirche neu geregelt, der Finanzausgleich unter den Kirchge-meinden, die Baubeiträge sowie die Beiträge der Kirchgemeinden an die Landeskirche. Gleichzeitig musste das Finanzressort damit klarkommen, dass die Kostenbeiträge des Kantons um insgesamt 14 Millionen Franken kleiner werden. Weitere Meilensteine in der Ära Gucker waren die Imple-mentierung der neuen Struktur des Ressorts Finanzen (1999), ein Anla-gereglement für ethische Geldanla-gen (2001), Adressverwaltungs- und Lohnadministrationssysteme (2006), Einrichtung eines Reportingssystems (2007) sowie die Vorbereitungs- und Folgearbeiten zur neuen Kirchenord-nung im Finanz- und Personalbe-reich.

Zwei Kirchenrätinnen blicken zurück

und in diesem Umfang braucht. Diese Frage ist so konsequent zu stellen, dass auch Mittel frei werden, um neue Auf-gaben anzugehen. Beides, das Reduzie-ren und Umbauen, aber auch Neues entwickeln, sind Aufgaben, die Kreativi-tät, Phantasie und auch etwas Mut brau-chen. Wichtig war mir immer, solche Prozesse im Dialog mit den verschiede-nen Akteuren zu entwickeln.

Eine Initiative der Jungfreisinnigen will die Kirchensteuern für juristi-sche Personen abschaffen. Wie stehen die Chancen? Welche Konsequenzen hätte die Abschaffung?

Die Konsequenzen wären für die Lan-deskirche und ihre Kirchgemeinden sowie für viele kirchliche Werke ein-schneidend. Aber ich gebe der Initiative nur eine kleine Chance.

Ernst nehmen muss man sie trotz-dem. Mit welchen Argumenten treten Sie dagegen an?

Die Initianten haben nur die Finanz-optimierung für Unternehmen im Vi-sier. Ihnen fehlt der gesamtgesellschaft-liche Weitblick. Durch die negative Zweckbindung ist garantiert, dass die Kirchensteuern nicht für kultische, son-dern für soziale und kulturelle Berei-che verwendet werden. Das müssen wir noch deutlicher aufzeigen. Für die Fir-men ist der Beitrag, den sie für die Kir-chen entrichten, kaum existenziell. Wenn es den Firmen gut geht, dann fällt die Steuer für sie nicht ins Gewicht, wenn es ihnen schlecht geht, hilft ihnen auch die Steuerbefreiung nicht. Dann kommt es vielfach zu Entlassungen. Und wo ist dann das Auffangnetz, das die Kirche mit Seelsorge und Diakonie tragen hilft?

Wie geht es für Sie persönlich weiter? Wofür wollen Sie sich mehr Zeit neh-men?

Ich freue mich darauf, mehr Zeit für Familie und Freunde zu haben. Mein Mann und mein Vater brauchen ver-mehrte Unterstützung und ich bin be-geisterte Grossmutter von sechs Enkel-kindern. Ihnen will ich mehr Zeit widmen. Engagiert bleibe ich weiterhin im Vorstand der Schweizerischen Pa-tenschaft für Berggemeinden und als Präsidentin der Stiftung Diakoniewerk Neumünster – Schweizerische Pflege-rinnenschule. Und dann hoffe ich auch, dass es künftig zu mehr reicht als zu einer Woche Wanderferien pro Jahr.

«Die Kosten-Nutzen-Rechnung ist für die Kirche schwierig zu realisieren.»

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Diakonie &Seelsorge

Hinweise und Veranstaltungen

Verkündigung &Gottesdienst

Gesangbuch-DVDAm 1. Juli ist die Gesangbuch-DVD er-schienen. Sie beinhaltet das reformier-te und das katholische Gesangbuch samt Orgelbuch zum reformierten so-wie dem Cantionale zum katholischen Gesangbuch. Die DVD gibt die Mög-lichkeiten zur Volltextsuche; sie erlaubt die strophenweise Unterlegung von Liedmelodien zur einfachen Erstellung von Liedblättern und enthält eine Ab-spielfunktion. Für Organistinnen und Organisten dürfte die Transpositions-funktion des Orgelbuches von beson-derem Interesse sein.Die Gesangbuch-DVD kostet 350 Franken und kann online bestellt wer-den: zh.ref.ch/handlungsfelder/vg/mu-sik/arbeitshilfen

3. Staffel streetchurch@konf

Tanz, Rap sowie Infos zur streetchurch multimedial unterstützt, macht street-church@konf zu einer abwechslungs-reichen gottesdienstlichen Infoveran-staltung. Bei der 3. Staffel im Januar 2012 setzt die streetchurch auf neue sowie bewährte Elemente. Wiederum finden die Anlässe an zentral gelege-nen Orten im Kanton Zürich statt – Af-foltern am Albis, Zürich St. Jakob, Bülach und Wetzikon. 2011 empfingen die streetchurch@konf-Anlässe über 800 Konfirmandin-nen und Konfirmanden. Eine Ermuti-gung und die Grundlage für den Ent-scheid einer 3. Staffel waren die vielen positiven Feedbacks aus dem vergan-genen Jahr. Die vier streetchurch@konf Anlässe sind die ideale Gelegenheit, die Zürcher Jugendkirche besser ken-

Themen und Terminenenzulernen. Die streetchurch gewährt einen vertieften Einblick in ihr Tagesge-schäft und ihre Angebote. Dabei wer-den auch die Hintergründe und die Motivation der Beteiligten deutlich. Als Ergänzung zu einem Gottesdienstbe-such erhalten Ihre Jugendlichen einen lebendigen Einblick in die diakonische und soziale Arbeit der streetchurch. Selbstverständlich werden auch in der 3. Staffel die streetchurch@konf Anläs-se durch Rapper, Tänzer und Klienten der streetchurch abwechslungsreich mitgestaltet. Infos: www.streetchurch.ch

Wertschätzende KommunikationEine Sprache des Lebens. Leitung: Christine Krämer.8., 15. und 29. September, jeweils 9 bis 12 Uhr, Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: Fachstelle Freiwilligenar-beit, Tel. 044 258 92 56, www.zh.ref.ch/freiwillig

Gelassenheit ist lernbarLeitung: Christina Christen.21. und 28. September sowie 5. Okto-ber, jeweils 14 bis 17 Uhr. Hirschen-graben 7, Zürich. Anmeldung: Fach-stelle Freiwilligenarbeit, Tel. 044 258 92 56, www.zh.ref.ch/freiwillig

Flyer zur Suche von FreiwilligenZusammen mit der Fachstelle Freiwilligenar-beit und der Kirchgemeinde Zürich Witikon hat der Kirchli-che Informati-onsdienst einen Musterflyer für die Suche von Freiwilligen ent-wickelt. Der Faltprospekt trägt den Ti-tel «Ihre Talente sind gefragt». Kirchge-meinden können das Layout überneh-men und inhaltlich Anpassungen je nach Situation und Angebot in der je-

weiligen Gemeinde vornehmen. Infos und Beratung: kid, Simone Strohm, Tel. 044 258 92 15.

Besuchsdiensttagung NovemberDie Teilnehmenden lernen die Welt von desorientierten Menschen besser ver-stehen und erhalten praktische Hinwei-se für die Begegnung und Begleitung von demenzkranken Menschen. Lei-tung: Barbara Hitz.10. November, 9 bis 16 Uhr. Hirschen-graben 50, Zürich. Anmeldung: Fach-stelle Freiwilligenarbeit, Tel. 044 258 92 91, www.zh.ref.ch/freiwillig

Bildung &Spiritualität

Vernetzungstreffen FrauenarbeitImpulse zur Stärkung und Vernetzung der Frauenarbeit in der Landeskirche. Leitung: Sabine Scheuter.20. September, 14 bis 17 Uhr. Hir-schengraben 7, Zürich. Anmeldung: Fachstelle Frauen & Männer. Sara Eji-ro, [email protected], Tel. 044 258 92 83.

Reden – verhandeln – sich durchsetzenKommunikationskurs für Frauen. Die-ser Kurs soll die persönliche Kommuni-kationsfähigkeit und die Freude am Kommunizieren steigern. 27. Oktober und 3. November. Hir-schengraben 7, Zürich. Kurskosten: Fr. 260.–. Anmeldung: Fachstelle Frau-en & Männer, Sara Ejiro, [email protected], Tel. 044 258 92 83

Aus dem eigenen Handeln lernenSelbstmanagement für Frauen. Selten bleibt Zeit für gezielte Reflexion über das eigene Tun und Handeln, dabei liegt hier ein grosser Schatz verbor-gen. Diesen gilt es zu bergen und gleichzeitig anzuhäufen. 26. Januar. Hirschengraben 7, Zürich. Kurskosten: Fr. 150.–. Anmeldung: Fachstelle Frauen & Männer, Sara Eji-ro, [email protected], Tel. 044 258 92 83

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Hinweise und Veranstaltungen

Gemeindeaufbau & Leitung

Von und fürGemeinden

«Im Namen Gottes» Nine Eleven Zum Gedenken an den 10. Jahrestag der Terroranschläge von 11. Septem-ber 2001 lädt die Zürcher Landeskir-che zu einem Schauspiel von Peter-Adrian Cohen, basierend auf dem Film «Faith and Doubt at Ground Zero» von Helen Whitney. Das Stück ist einee Re-flexion über Religion und Gewalt und wird zeitgleich in New York, Boston, Bonn und Zürich aufgeführt. Ein Bi-schof, ein Rabbiner, eine Psychoanaly-tikerin, ein Pfarrer und ein Muslim rin-gen um ihren Glauben und mit ihren Zweifeln. Woher stammt die Un-menschlichkeit des Menschen? Und wo ist Gott angesichts des Bösen in der Welt? Regie: Peter Holliger. Grusswort: Michel Müller, Kirchenrats-präsident.Samstag, 10. September, 21 Uhr. Kir-che St. Peter, Zürich. Eintritt: Fr. 20.–.

Konzert der StilleMit Musik von Helge Burggrabe und Texten von Rilke, Grün, Sölle und Rumi

rezitiert vom Schauspieler Bruno Ganz. Aufgeführt im Kloster Kappel und im Berner Münster.Was ist Stille? Auf poetische Weise wird dieser Frage mit Sprache und Musik nachgegan -

gen: ausgehend vom «Hymnus der Stil-le», bei dem die Stille selbst zu spre-chen beginnt, sind Texte von Rainer Maria Rilke, Dorothee Sölle, Anselm Grün und dem Mystiker Rumi zu hören. Die Musik verbindet virtuose Gregoria-nik mit neuen Kompositionen und Im-provisationen von Helge Burggrabe. Veranstalter der Konzerte ist die Oeku-menische Akademie im Nidelbad sowie die Kirchengemeinde Kappel am Albis und das Seminarhotel und Bildungs-haus Kloster Kappel. 17. September, 20 Uhr. Klosterkirche Kappel. Fr. 30.–. Reservieren unter:www.klosterkappel.ch

Freiwillige entschädigen?Alternativen und faire Lösungen. Lei-tung: Franziska Dürst.3. November, 17 bis 20 Uhr. Hirschen-graben 7, Zürich. Anmeldung: Fach-stelle Freiwilligenarbeit, Tel. 044 258 92 56, www.zh.ref.ch/freiwillig

Beurteilungs- und FördergesprächMitarbeitende fördern und fordern. Am Kurstag werden Sinn und Zweck der regelmässigen Mitarbeitenden-Beur-teilung erklärt und die Handhabung der Instrumente in der Praxis erarbeitet.Leitung: Samuel Jakob, Harry Nuss-baumer (Leiter Personaldienst).23. November, 18.15 bis 21.45 Uhr.Hirschengraben 50, Zürich. Anmel-dung: [email protected], Tel. 044 258 92 36.

Diakonie und GemeindeaufbauTagung «Zusammen Gemeinde gestal-ten». Gemeinden schärfen den Blick für aktuelle soziale Brennpunkte. Einstiegs-referate von Ulrich Läpple (Berlin) und Heinz Rüegger (Zürich) vermitteln Ana-lysen und Ausrichtungen diakonischer Arbeit in sozialen Brennpunkten wie z. B. Armut, Migration oder Vereinsa-mung. Leitung: Vreni Burkhard, Urs Woodtli und Karl Flückiger. 10./11. November. Zentrum für Migra-tionskirchen, Zürich Wipkingen. An-meldung: [email protected], Tel. 044 258 92 36.

Bibelkoffer in neuer GestaltAuf Beginn des neuen Schuljahres wurden die beiden Bibelkoffer nach den Unterrichtssequenzen in vier Pake-te aufgeteilt und stehen nun in «tragba-rer» und geeigneter Ausführung für die wöchentlichen Lektionen zur Ausleihe bereit. Aufgrund des grosses Interes-ses empfiehlt sich eine Reservation un-ter www.bibliothekenderkirchen.ch, per Mail an [email protected] oder unter Tel. 044 258 92 73.

Dafür stehen wir ein! Die Parteien und Ihre WerteDie Kirchgemeinde Zürich Seebach lädt zusammen mit der Pfarrei Maria Lourdes und der CVP und der EVP Zü-rich Nord zum Bettagsforum 2011. Die Veranstalter bitten Zürichs National-ratskandidatinnen und -kandidaten aufs Podium und fragen nach den Wer-ten, die hinter deren Politik steht. Lei-tung: Markus Arnold, Dozent für Ethik.20. September, 20 bis 21.45 Uhr. Saal Maria Lourdes, Seebacherstrasse 3, 8052 Zürich.

Aufkreuzen

7 Kirchen – 18 Kunstwerke – 20 Veranstaltungen. Kreuze des Künst-lers Ludger Hinse schmücken bis in den November hinein sieben katholi-sche und reformierte Kirchen im Kan-ton Zürich. Diverse Veranstaltungen, die sich mit dem Kreuz als uraltem Symbol mit hoher Strahlkraft beschäfti-gen, flankieren die Ausstellungen. Die katholischen Pfarreien Greifensee, Dübendorf, Oberrieden und Bruder Klaus Zürich und die reformierten Kirchgemeinden Greifensee, Düben-dorf und Maur bieten verschiedenste Anlässe. Der deutsche Künstler Lud-ger Hinse liefert mit seinen Interpreta-tionen des Kreuzes Anregungen und Gesprächsstoff bei Ausstellungen, Diskussionsrunden, Gottesdiensten und der sogenannten Kreuzfahrt am 17. September, an der per Car die aus-gestellten Objekte in Maur, Dübendorf und Greifensee besucht werden kön-nen. Infos: www.kirchemaur.ch

Bettagskonzert Organ MusicTheo Wegmann spielt seine ORGAN MUSIC II (festliche, meditative, tänzeri-sche Klänge, aber auch Grooviges und Jazziges) am traditionellen Bettagkon-zert. 18. September, 17 Uhr, neue re-formierte Kirche Zürich-Witikon.

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boldern!Kloster Kappel

Infos: Tel. 044 764 88 10www.klosterkappel.ch

Infos: Tel. 044 921 71 71 www.boldern.ch

Musik und WortMit dem A-Capella-Chor Zürich: Chor-musik der Renaissance; Lesungen: Pfr. Christof Menzi.25. September, 17.15 Uhr.

Alles Leben ist Klang Ein Wochenende zum Aufatmen, Mit-schwingen, Mitklingen. Ruth Rufer.30. September bis 2. Oktober.

Shibashi – Die Wolken teilenEinführungs- und Vertiefungskurs Shi-bashi. Barbara Lehner.30. September bis 2. Oktober.

Meditatives TanzenFreundschaft – auf der Spur von Klara und Franziskus. Lilian Boss.2. Oktober.

Der Weg der StimmeMeditation mit Gregorianischen Ge-sängen. Dana Gita Stratil, Sängerin, Musiktherapeutin.7. bis 9. Oktober.

Kalligrafie – Schreiben, Gestalten und ExperimentierenDie Kraft des Zufalls. Hansulrich Beer.7. bis 9. Oktober.

In sich verwurzelt und auf Gott gegründetCoachingtage in der Stille. Martin Bihr.14. bis 16. Oktober.

Lebensbäume, LebensträumeSchreibwerkstatt für Frauen. Esther Spinner.14. bis 16. Oktober.

Ich werfe mein Herz in den Himmel hinaufPsalmen-Gebets-Werkstatt.Wolfgang J. Bittner.14. bis 16. Oktober.

Musik und WortMit dem Ensemble Chamäleon; Lesun-gen: Pfr. Markus Sahli.30. Oktober, 17.15 Uhr.

Stadtgespräch: Zürich – Visionen für eine StadtPodiumsdiskussion u.a. mit Elmar Le-dergerber und Brigit Wehrli-SchindlerLeitung: Jeannette Behringer und Ste-fan Grotefeld.27. September, 18.30 bis 20.30 Uhr. Kulturhaus Helferei, Zürich.

Auf den Spuren von Frauen in ZürichSeminar und Exkursion in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Leitung: Sabine Keitel und Jeannette Behringer.1. bis 3. Oktober. Boldern.

Alle im Boot? Über die Teilhabe der AusgeschlossenenSeminar in Kooperation mit der Stif-tung Mitarbeit, Bonn. Leitung: Jeannet-te Behringer und Marion Stock.Ort: Akademie der Diözese Rotten-burg-Stuttgart, Stuttgart-Hohenheim. 14. bis 15. Oktober.

GesangsworkshopGesang, Stimmbildung und Interpreta-tion. Leitung: Gerhard und Peter Doss.27. bis 30. Oktober. Boldern.

Wert(e)voll wirtschaftenStudientag zur Wirtschaftsalphabeti-sierung (für Frauen). Kooperation mit der Fachstelle Frauen und Männer der Landeskirche und WIDE (Women in Development Europe). 29. Oktober, 10 bis 17 Uhr. Boldern.

Engagement als «Kitt der Gesellschaft»?Zur Freiwilligenarbeit im Wertewandel. Referat von Heiner Keupp; Diskussion u.a. mit Martin Graf und Isabelle Sta-delmann-Steffen. Moderation: Jeannet-te Behringer. 31. Oktober, 18.30 bis 21 Uhr. Glocken hof, Sihlstrasse, Zürich.

Sinn durch EngagementTagung mit Heiner Keupp. Leitung: Jeannette Behringer. 1. November. Boldern.

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Hinweise und Veranstaltungen

Bücher & Medien

Was sollen wir tun?Die Neuerscheinung versteht sich als ein Handbuch für die Praxis. Und so liest sie sich auch: In fünf Schritten zur Entscheidung, das ist das halbe Buch, das Instrumente an die Hand gibt und ethische Urteilskraft verschafft. Die an-dere Hälfte teilen sich zwei weitere Tei-le: zunächst drei Kapitel zu Querthe-men, die sich einstellen, wenn man mit der gewonnenen Urteilskraft das Ge-spräch wagt: Was ist Wahrheit, was bedeutet das Argument, was nutzt Sprachkunst? Und schliesslich drei Fallbeispiele aus den Bereichen Um-welt, Medizin und Wirtschaft. Nach 210 Seiten ist man weiter. Wegen des gut lesbaren Texts, der eine mittlere Höhe hält zwischen Wissenschaft und Allgemeinbildung. Aber auch wegen der überlegten Gestaltung, die aus ei-ner Abhandlung eine Denkwerkstatt macht. Gliederung und Hervorhebung, Kästchen und Hintergrund, Schritter-klärung und Zusammenfassung, Lese-hinweis und Übung, dazu Kunstgraphik mit Eigenaussage: Das Buch lässt kaum eine Möglichkeit aus, Lernen lustvoll zu machen.

Den Verantwortlichen, Barbara Bleisch und Markus Huppenbauer, ist es gelungen, zusammen mit dem Zür-cher Verlag Versus eine weitere Lücke zwischen Wissenschaft und Praxis zu schliessen. Allen Verantwortlichen in Kirchgemeinden sei dies Buch herzlich empfohlen: Wer ethisch mitreden will, findet hier eine Pflichtlektüre, die sei-nem Votum Nachachtung ermöglicht. Barbara Bleisch / Markus Huppenbau-er, Ethische Entscheidungsfindung. Ein Handbuch für die Praxis; Zürich 2011; 224 Seiten; Fr. 39.90. Matthias Krieg

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Offene PfarrstellenBuch am Irchel, 70% 01.08.09Dällikon 11.04.11Dättlikon, 70% 01.08.11Dietlikon, Ergänzungspfarrstelle, 60% 01.08.11Dorf, 70 % 01.09.11Dübendorf 01.10.11Ellikon an der Thur, 70% 01.05.11Fehraltorf 01.09.11Fehraltorf, Ergänzungspfarrstelle 50% 01.05.11Hausen am Albis 01.03.12Hombrechtikon 01.07.10

Küsnacht, Ergänzungspfarrstelle, 50% 01.11.10Mönchaltorf 01.09.11Niederhasli-Niederglatt 01.09.11Niederweningen 01.02.10Ottenbach 01.10.12Pfungen 01.05.11Regensdorf 01.10.10Seuzach 01.09.11Thalwil 01.05.11Urdorf 01.03.11Uster, 100% 01.04.12Uster, 100% 01.07.12

Wallisellen, Ergänzungspfarrstelle, 50% 01.03.11Winterthur Seen 01.01.11Zürich Albisrieden 01.09.11Zürich Albisrieden, 50% 01.09.11Zürich Affoltern,Ergänzungspfarrstelle, 80% 01.04.11Zürich Altstetten 01.12.11Zürich Enge, Ergänzungspfarrstelle, 50% 01.06.11Zürich Industriequartier 01.09.11Zürich Industriequartier, 50%01.09.11

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Kirche mit allen Sinnen

Wenn es nach Edith Bächle ginge, dürfte es in reformierten Kirchen ruhig etwas oppulenter als nur nach Nüchternheit duften. Die ehemalige Meisterdrogistin ist Geschäftsführerin der Liturgie- und Gesangbuchkonferenz und der Deutschschweizerischen Kirchenkonferenz.

Von Christian Schenk

Kirche geht bei Edith Bächle auch durch die Nase. Wenn die ehemalige Drogistin mit Meisterdiplom durch eine Kirchentür in ein Gotteshaus schreitet, dann weiss sie die Düfte zu würdigen, die ihr da – je nach Konfessionszugehö-rigkeit der Kirchen verschieden – in die Nase steigen. Bächle ist den Duft- und Heilpflanzen und deren Verwendung in den Religionen seit Jahren auf der Spur. Sie hat zu Hause eine Sammlung von hunderten von Parfumflacons und hält Vorträge über die Wirkung und die Ge-schichte von Düften und Heilpflanzen.

In der reformierten Kirche, das weiss Edith Bächle natürlich längst, gibt es vergleichsweise wenig Sinnenfreudiges für die Nase. Immerhin verbreiteten da und dort frische Blumen einen Duft, der der protestantischen Nüchternheit etwas die Spitze nehme. Und seit eini-gen Jahren rieche es auch in protestan-tischen Kirchen vermehrt nach Wachs und Kerzenrauch.

So oder so: Edith Bächle fühlt sich zu Hause in der reformierten Kirche. «Die Kirche gibt mir Geborgenheit, und sie hat mich jahrzehntelang geprägt.» Ihr Mann war Pfarrer, sie selbst bildete sich zur Katechetin aus. Nach dem Tod ihres Mannes blieb sie der Kirche immer en-gagiert verbunden: im Sekretariat des Spitalpfarramtes im Kantonsspital Win-terthur, als Kirchenpflegerin und seit

Arbeiten bei der Kirche

Edith Bächle ist dem Duft der Religionen auf der Spur.

gut einem Jahr nun in einem Doppel-mandat als Geschäftsführerin der Litur-gie- und Gesangbuchkonferenz und der Deutschschweizerischen Kirchenkonfe-renz.

Musikalischer Wortschatz

Die Liturgie- und Gesangbuchkonfe-renz sorge dafür, dass das Profil des reformierten Gottesdienstes gepflegt werde. Edith Bächle führt als Geschäfts-führerin nicht die inhaltlichen Debatten dazu, sondern sorgt auf administrativer Ebene dafür, dass die Beschlüsse und Empfehlungen des Gremiums über-haupt zu Stande kommen und dann auch Gehör finden. Gehör fand bei-spielsweise die jüngst veröffentlichte und lange erwartete Kirchengesang-buch-DVD oder die Kernliederliste zum Gesangbuch. Sie enthält ein Repertoire von 50 Liedern, die die Konferenz den reformierten Gemeinden quasi als mu-sikalischen Grundwortschatz empfiehlt.

Duft, Klang und LiturgieWie Religion duftet – mehr Infos auf:www.edith-baechle.chWie Kirche klingt:www.liturgiekommission.ch

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Vernetzungs- und Koordinationsar-beit ist auch bei ihrem zweiten kirchen-beruflichen Standbein gefragt: Die Deutschschweizerische Kirchenkonfe-renz dient den angeschlossenen Lan-deskirchen dazu, Finanzhilfegesuche gemeinnütziger Organisationen ge-meinsam zu beurteilen und deren Fi-nanzierung zu koordinieren. Edith Bächle führt auch hier die Geschäftslei-tung und ist die personifizierte Dreh-scheibe dieser Institution mit Sitz an der Blaufahnenstrasse 10. Es ist wich-tig, die komplizierten Strukturen der Kirchen zu kennen, sagt Edith Bächle. Dieses Know-How hat sie als langjähri-ger Kirchenprofi natürlich längst – und dazu auch eine gute Nase.

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Monatsagenda der Zürcher Landeskirche

Wann, was, wo ...

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Alle Kurse und Events auf:www.zh.ref.ch

Samstag, 10. September

Im Namen Gottes – Nine ElevenTheater zum Gedenken an den 10. Jahrestag der Ter-roranschläge von 11. Sep-tember 2001. 21. Uhr. Kirche St. Peter, Zürich.

Sonntag, 11. September

Fest der Zürcher Stadtheiligen Prozession und Stadtrund-gang. 17.15 Uhr. Fraumüns ter, Zürich.

Dienstag, 13. September Neues Personalrecht18.15 bis 21.15 Uhr. Hir-schengraben 50, Zürich.

Montag, 12. September

ora et labora in der Ge-meindeleitung18.15 bis 21.15 Uhr. Hir-schengraben 50, Zürich.

Dienstag, 13. September

Landart und Schöpfung13. und 27. September. Hir-schengraben 50, Zürich / im Wald.

Mittwoch, 14. September

Die Zürcher Landeskirche: Ihre neue ArbeitgeberinEinführungstag für neue Mitarbeitende. 8.45 bis 16.45 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich.

Biblische Erzählfiguren im Fiire und im Kolibri19.30 bis 21.30 Uhr. Hir-schengraben 50, Zürich.

Samstag, 17. September

Jubiläumskonzert50 Jahre Brot für alle20 Uhr, Kirche St. Peter, Zürich.

ZMS für Fortgeschrittene9 bis 16 Uhr. Technopark-strasse 1, Zürich.

Konzert der Stille20 Uhr. Kloster Kappel.

Sonntag, 18. September

Eidg. Dank-, Buss- und BettagBettagsbotschaft auf www.zh.ref.ch/bettag

Dienstag, 20. September

KirchensynodeKonstituierende SitzungWahl Kirchenrat8.15 Uhr, Eröffnungsgottes-dienst im Grossmünster;9.15 Uhr, Sessionsbeginn im Rathaus, Zürich.

Vernetzungstreffen Frauenarbeit14 bis 17 Uhr. Hirschengra-ben 7, Zürich.

Austauschapéro für ZMS-Publisher18 bis 21 Uhr. Hirschengra-ben 50, Zürich.

Mittwoch, 21. September

Gelassenheit ist lernbar21. und 28. September so-wie 5. Oktober, jeweils 14 bis 17 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich.

Freitag, 23. September

Journalistische Textwerkstatt9 bis 13 Uhr. Hirschengra-ben 50, Zürich.

Samstag, 24. September

Sprechen und Auftreten im Gottesdienst 8.30 bis 12 Uhr. Hirschen-graben 50, Zürich.

Sonntag, 25. September

Musik und Wort17.15 Uhr. Kloster Kappel.

Dienstag, 27. September

Stadtgespräch: Zürich – Visionen für eine Stadt18.30 Uhr. Kulturhaus Helfe-rei, Zürich.

Mittwoch, 28. September

Kirchenraum erkundenKirchenraumpädagogik.13.30 bis 16.45 Uhr. Treff-punkt Predigerkirche, da-nach Hirschengraben 66, Zürich.

Freitag, 30. September

Alles Leben ist Klang30. September bis 2. Okto-ber. Kloster Kappel.

Shibashi: Die Wolken teilen30. September bis 2. Okto-ber. Kloster Kappel.

Samstag, 1. Oktober

Auf den Spuren von Frauen in Zürich1. bis 3. Oktober. Boldern.

Sonntag, 2. Oktober

Meditatives Tanzen.2. Oktober. Kloster Kappel.

Mittwoch, 5. Oktober

Fiire: Wärmende Themen für die kalte Jahreszeit19.30 bis 21.30 Uhr. Hir-schengraben 50, Zürich.

Donnerstag, 6. Oktober

Kirchenpflege-Forum: Gemeindeaufbau und Leitung18.30 bis 21.30 Uhr. Hir-schengraben 50, Zürich.

Freitag, 7. Oktober

Der Weg der Stimme7. bis 9. Oktober. Kloster Kappel.

Kaligrafie7. bis 9. Oktober. Kloster Kappel.

Bänziger Mathiasper 01.07.11 in Regensberg.Kuttler Ottoper 01.07.11 in Stallikon-Wettswil.Müller Malineeper 01.07.11 in Fällanden.Scharpf Christianper 01.07.11 in Fällanden.Schnetzer Carlper 01.07.11 in Birmensdorf-Aesch.Stillhard Marcper 01.07.11 in Birmensdorf-Aesch.

Gebs Simonper 01.08.11 in Zollikon.Hesse Svenper 01.08.11 in Wallisellen.Probst Theodorper 01.08.11 in Wildberg.Rüegg-Schweizer Anne-Käthiper 01.08.11 in Zollikon.Baumann Michaelper 01.09.11 in Wiesendangen.Bujack Dagmarper 01.09.11 in Bülach.

Rüsch Martinper 01.09.11 in Zürich Grossmünster.Sigrist Christophper 01.09.11 in Zürich Grossmünster.Steiner Angelikaper 01.09.11 in Zürich Leimbach.van Ek Jokeper 01.09.11 in Volketswil.Walter-Isenschmid Sylviaper 01.09.11 in Laufen.

Pfarrwahlen

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Redaktion und GestaltungChristian Schenk (sch)Blaufahnenstrasse 10, 8001 ZürichTel. 044 258 92 97www.zh.ref.ch/[email protected]

RedaktionssekretariatHelena Klö[email protected]. 044 258 92 13

HerausgeberEvang.-ref. Landeskirche des Kantons ZürichKirchlicher Informationsdienst kid

DruckRobert Hürlimann AG, Zürich

Auflage6900 ExemplareErscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli/August und Dezember/Januar.

Nächste AusgabenNr. 8/2011 (Oktober, Woche 41)Nr. 9/2011 (November, Woche 45)Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

notabene-Denkzettel

Eine Illustration von Daniel Lienhard, Illustrator, Zürich.

Titelbild: Kinder in Amedia, Nordirak. Die Christen sind zumindest in diesem Gebiet des krisengeschüttelten Landes in Sicherheit. Foto: Christian Schenk