Seniorenzeitung Nr 74 · und ich waren unzertrennlich. Wir hatten die gleichen Interessen, eben ein...

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Si cht Arnsberger GenerationenMagazin Ausgabe 74 Dezember 2017, Januar und Februar 2018 Z˞˖M˒˝˗ˎˑ˖ˎ˗ WINTER 2017/2018 Foto: Jürgen Daum

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SichtArnsberger GenerationenMagazin

Ausgabe 74

Dezember 2017, Januar und Februar 2018

Z M

WINTER 2017/2018

Foto: Jürgen Daum

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Nr. 74 Seite 2 SichtINHALT

Editorial Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt ... ....... 3Die Reise der AMYGDALA -Protokoll einer Weltumsegelung (Teil 11) ........................... 4Es war einmal ein kleines Eselchen ... ............................... 6Über den Zaun geschaut ... Faszination Glasbläserei ..................................................... 7Gewalt gegen Kinder . ......................................................... 8Langes und gutes Leben in Arnsberg - Zukunft Alter gemeinsam gestalten .................................. 11Online-Befragung zum Bericht: Dialogverfahren zur Präsentation des Berichts„Langes und gutes Leben in Arnsberg 2017“ ..................... 12Wahr oder nicht wahr?Der Schatz im Silbersee ................................................... 13Früher bei uns im Dorf ...................................................... 14Leipziger Ringtaler ............................................................ 15? bunt gemischt ! .............................................................. 15Menschen mit Demenz in der Mitte der Gesellschaft ....... 17 „Arnsberger Löwen“ zum CricketDeutsche Cricket Union unterstützt Cricket-Mannschaft mit Erst-Ausstattung ......................................................... 18Wer knackt die Nuss? ....................................................... 21Lösungen zu ? bunt gemischt ! ......................................... 21Erinnerungen an frühere Weihnachtstage im Osten ........ 22Wolgawunder und Zarenzauber ....................................... 24Advent heißt Ankunft ........................................................ 27Ares.- Schwarz-gelbe Invasion ......................................... 29Café Zeitlos ...................................................................... 30Wintergedichte .................................................................. 31Stufen ............................................................................... 32Training von Selbstbehauptung und Selbstsicherheit ...... 34Skelett- und Schädelfunde und Fund einer Münze in der Rodentelgenkapelle BruchhausenUntersuchungsergebnisse liegen vor ............................... 35Mein geheimes Plätzchen ................................................ 36Heimatgefühle .................................................................. 37SICHT BuchvorstellungDer Schleier der Angst ..................................................... 38Seniorennachmittag in Voßwinkel .................................... 39Seniorennachmittag in Arnsberg ...................................... 39Jahreswechsel ... .............................................................. 40Neue Geschäftsstelle in Arnsberg eröff net ....................... 41„Ich bin ein Schuh - macher und Poet dazu!“ ....................42Aufl ösung: Wer knackt die Nuss ....................................... 44Karneval der Generationen 2018 ..................................... 45SICHT-Rätsel - Ausgabe 74 ............................................. 46Aufl ösung Bilderrätsel SICHT - Ausgabe 73 ..................... 46Der „Arnsberger Senioren Service“ - ASS ........................ 47Ein herzliches Dankeschön ... .......................................... 48Tigerschecke weckt Erinnerungen ................................... 49Aus FensterTexte und Lenolschnitte der Klasse 6 a des SUG - Schuljahr 2016/17 ............................................ 50Der Levit ........................................................................... 51Die Diakonie ruft ein Spendenprojekt für Menschenohne Wohnung ins Leben ................................................. 52Veranstaltungen der VHS Arnsberg-Sundern in Kooperation mit der Seniorenakademie (senaka) ............ 53Repair Café .......................................................................54Impressum ...................................................................... 55Letzte Meldung: Kaff eegespräche - Ehrenamtliche Sprechstunde ............. 55Pinnwand ........................................................................ 56

Irischer Weihnachtssegen

Nicht, dass jedes Leid dich verschonen möge,noch, dass dein zukünftiger Weg stets Rosen

trage,keine bittere Träne über deine Wangen komme

und kein Schmerz dich quäle –

dies alles wünsche ich dir nicht.

Sondern:

Dass dankbar du allzeit bewahrstdie Erinnerung an gute Tage.

Dass mutig du gehst durch Prüfungen,auch wenn das Kreuz auf deinen Schultern

lastet,auch wenn das Licht der Hoff nung schwindet.

Was ich dir wünsche:

Dass jede Gabe Gottes in dir wachse,dass einen Freund du hast,

der deiner Freundschaft wert.Und dass in Freud und Leid

das Lächeln des menschengewordenen Gotteskindes

dich begleiten möge.

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Nr. 74 Seite 3SichtEDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt …

An diesem Sprichwort von Wilhelm Busch, liebe Leserinnen und Leser, ist etwas Wahres!

Wir haben zusammen im Sandkasten gespielt, waren gemeinsam im Kindergarten und sind in die gleiche Schule gegangen. Die kleine Lisa und ich waren unzertrennlich. Wir hatten die gleichen Interessen, eben ein Team, welches durch dick und dünn ging. Lisa war sogar der Mei-nung: wir sollten heiraten; doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!Sie heiratete meinen Vetter Hans.

So oder ähnlich ergeht es manchem von uns. Es ist gut, Pläne zu schmieden. Ein festes Ziel sollte man im Auge haben! Ob das aber alles realisierbar ist, sei in Frage gestellt. Denn erstens kommt es anders …Ob alles was wir uns vornehmen klappt, steht auf einem anderen Blatt! Im Oktober hatte ich einen Termin beim Arzt. Einmal „durchchecken“… und landete für eine Woche im Krankenhaus. Dabei wollte ich in dieser Woche so Vieles erledigen! Aber erstens kommt es anders …

So manches im Leben kommt eben anders als man denkt. Wir können es nicht ändern. Aber ban-ge machen gilt nicht. Genießen wir jeden Tag. Nicht nur die bevorstehenden Feiertage und den Jahreswechsel, sondern jeden Tag den wir erleben dürfen. Unternehmen Sie etwas, schmieden Sie Pläne ... ob sie in Erfüllung gehen, wird die Zeit zeigen. Wünsche sind ja nicht verboten.

Wenn Sie etwas Zeit haben: lesen Sie unsere neue Ausgabe des GenerationenMagazins SICHT.

Genießen Sie sonnige Tage auf Galapagos beim Lesen des Weltumseglungsprotokolls des Arns-berger Autoren Hans-Werner Wienand „Die Reise der Amygdala“. Nehmen Sie an unserem Rätsel auf Seite 46 teil und gewinnen Sie ein 600 Seiten starkes Buchexemplar seiner Weltumseglung.

Die Geschichte des kleinen Max, in unserer Ausgabe 73 auf Seite 44 und 45, hat Rolf Hilje als Bewährungshelfer im Ruhestand tief bewegt und veranlasst, über die Gewalt gegen Kinder einen Beitrag aus der Zeit seiner aktiven Tätigkeit zu schreiben.Besuchen Sie mit Hanni Borzel die Glasbläser im Thüringer Wald, oder lassen Sie sich zurück-versetzen in die Nachkriegsjahre im Beitrag von Benedikt Jochheim: „Früher bei uns im Dorf.“Wolfgang Prietsch aus Berlin berichtet über Erinnerungen an frühere Weihnachtstage im Osten. Begleiten Sie Karola Hilborne-Clarke auf ihrer Reise nach St. Petersburg und lesen Sie viele wei-tere interessante Beiträge unserer Autoren.

Die Redakteure des Arnsberger GenerationenMagazins SICHT wünschen Ihnen und Ihren Fami-lien FROHE FEIERTAGE und einen GUTEN RUTSCH ins NEUE JAHR 2018

Ihr

Uwe Künkenrenken

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Nr. 74 Seite 4 SichtDie Reise der AMYGDALA

Protokoll einer Weltumsegelung (Teil 11)Von Galapagos in die Südsee

Text und Fotos: Hans-Werner Wienand

Der Himmel ist vollständig grau, der Wind legt zu, die See wird steiler, bis zu vier Meter hoch. Wir waren in den letzten Tagen von angenehmen Segelbedingungen verwöhnt. Jetzt zeigt der Ozean, dass er auch anders kann. Dazu beginnt es zu regnen. Dicke Tropfen spülen das Salz aus den Segeln und schlagen mit dem achterlichen Wind durch bis in die Kajüte. Die mächtigen Wellen drücken hart gegen das Heck, versuchen immer wieder das Schiff aus dem Kurs zu schieben. Das Starkwindkonzert beginnt. Es pfeift im Rigg und übermütige Brecher schlagen gegen die Bordwand wie auf eine Kesselpauke, bevor sie über das Deck waschen und fl iegende Fische zurücklassen.In dieser Nacht gibt es nicht viel Schlaf.

Zweiundzwanzig Tage auf See. Die Beine werden allmählich weich, die Gelenke zittrig und spür-bar kraftloser. Die Muskeln bauen ab. Zwar wird die Muskulatur auch bei Segelmanövern und bei den andauernden Ausgleichsbemühungen auf dem schwankenden und rollenden Schiff gefordert, aber diese Bewegungen sind einseitig und weit entfernt von den gewohnten Bewegungsabläu-fen. Fehltritte bei der Decksarbeit häufen sich. Die Knie- und Fußgelenke geben unter stärkeren Belastungen immer öfter nach. Es wird schwer, sicheren Halt zu fi nden. Wir müssen aufpassen, nicht über Bord zu fallen.

Es gibt Dinge, die sollte man auf gar keinen Fall auf einer Passage wie dieser versuchen. Zum Beispiel sollt man niemals Wackelpeter oder Götterspeise kochen!Das Zeug wird nicht fest.Die andauernden Schiff sbewegungen, das fortwährende Rütteln und Stoßen und Schaukeln ver-hindern wahrscheinlich, dass sich die Gelantineketten verbinden und die erhoff te, zappelig feste Konsistenz bildet. Es wird einfach nicht steif. Wir haben versucht, die grüne Flüssigkeit durch zusätzliches Pulver, immer mehr Gelatine und erneutes Aufkochen doch noch zu einem befrie-digenden Resultat zu bringen. Vergeblich. Irgendwann war es dann genug und wir haben die wässrige Lösung in eine leere Plastikfl asche gefüllt, um sie vielleicht später wenigstens noch als Sirup verwenden zu können. Auf einem Segelschiff wird nichts weggeworfen. Und dann kam der Flauten Tag. - Kaum noch Schiff sbewegungen, kein Rütteln mehr, kein Stoßen und unser „Sirup“ war endlich fest, fl oss plötzlich nicht mehr aus der Flasche!

Wir haben mit einem scharfen Messer die PET-Ummantelung aufgeschnitten und hatten jetzt ein riesengroßes, grünes Weingummiteil in Flaschenform in der Hand. Wir konnten es in Scheiben schnei-den und würfeln, kleine Figuren daraus schnitzen und die Gebilde sprangen und hüpften aufgeregt über die Tischplatte wie Flummibälle.Wir sind heute genau einen Monat unun-terbrochen auf See. Wir fangen an, komi-sche Sachen zu machen …

Am westlichen Horizont schälen sich aus

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Nr. 74 Seite 5Sichtdem morgendlichen Dunst die Umrisse von Ua Huka heraus. Nach 37 Tagen Überfahrt haben wir auf diesem unendlichen Ozean die erste kleine Insel im Archipel der Iles Marquises gefunden. Wir tragen sie mit dem original tahitianischen Namen ins Logbuch ein: Fenua Enata. Wenn alles gut geht, soll übermorgen unser Anker in der Bucht Baie Taioha´e auf Nuku Hiva fallen.

Zur Einstimmung spielen wir schon einmal Chansons von Jaques Brel, der hier viele Jahre lang gelebt und gearbeitet hat und lesen über Paul Gauguin. Irgendwo südlich, nicht weit entfernt an unserer Backbordseite, muss die Insel Hiva Oa liegen. Nach einem unsteten Leben, auch als Arbeiter beim Bau des Panamakanals, wurde der Maler von der vermeintlich sexuellen Freizügig-keit der Südseebevölkerung hierhergelockt. Er musste allerdings feststellen, dass vor ihm schon Missionare der verschiedenen Fraktionen vor Ort waren und das Paradies mit ihren Moralvorstel-lungen bearbeitet hatten.

Paul Gauguin blieb trotzdem bei seinen Ide-en. Er bezog auf Hiva Oa ein Haus, in dem er mit einer Vierzehnjährigen zusammen- lebte, malte und Kinder und Skulpturen schuf, bis ihn doch Verzweifl ung, Alkohol, Drogen und letztendlich die Syphilis 1903 zu Grunde gehen ließ. Über der Eingangs-tür war sein Motto eingeschlagen:Liebt und ihr werdet glücklich sein!Da das unmittelbare Verbrennen von Men-schen auch unter Kirchenvertretern damals schon aus der Mode gekommen war, ver-brannten die frommen Herren nach Gau-guins Tod stellvertretend zumindest sein Lotterhaus. Aber wie die Zeit so spielt - inzwischen ist es in Kopie wieder aufgebaut und dient als Museum.

In dieser Nacht riechen wir zum ersten Mal das nahe Land, auch wenn wir es noch nicht sehen können. Es duftet nach frischer, fetter Erde, nach verrotteten Pfl anzen und Blumen. Diese Ein-drücke sind sehr intensiv. Nach fünf Wochen und drei Tagen auf See sind wir sehr sensibel dafür.

Der 38. See Tag - Position 08°55´S / 140°06´W - 11:15 Uhr BordzeitUnser Anker fällt in der Taioha´e Bay auf Nuka Hiva. Nach 3.441 Seemeilen (6.373 Kilometer) seit Galapagos haben wir Französisch Polynesien, haben wir die Südsee endlich erreicht.Wir räumen das Schiff auf, lassen das Dinghi zu Wasser und setzten uns dann doch zunächst wieder ins Cockpit. Wir sprechen nicht viel. Wir brauchen Zeit, die Anspannungen der letzten Wochen zu verarbeiten.Diese Passage war das bisher längste Seestück auf unserer Reise. Wir wollen alle Empfi ndun-gen auskosten, bevor wir uns aufmachen, die Fußspuren von Herman Melville, Louis Stevenson, Gauguin, Jaques Brel und anderen zu suchen.

AMYGDALA liegt ruhig in der geschützten Bucht, umweht vom warm-süßlichen Duft der Frangi-pani Blüten. Es gibt an Bord seit langem wieder original handmade german fi lterkaff ee. Hier kön-nen wir uns das endlich leisten. Es gibt keine harten Wellen mehr, die die nassen Filtertüten durch die Kajüte schleudern, keinen Sturm, keine Schräglage und so bleibt die Kaff eekanne aufrecht auf dem Tisch stehen, genauso wie wir sie hingestellt haben.Auch das ist ein Luxus, den wir richtig genießen können.www.sy-amygdala.de Bericht wird fortgesetzt!

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Nr. 74 Seite 6 SichtEs war einmal ein kleines Eselchen …

Text: Anja Wörner

… das lebte auf einem Bauernhof mitten auf dem Lande zusammen mit einer Kuh, einem Schaf, einem Hahn, einer Gans und einem Schwein in einem gemütlichen Stall.Jedes Jahr um die gleiche Zeit stellte Eselchen fest, dass die Bauers-leute geschäftig hin und her liefen. Der Hof wurde sauber gemacht, die Fenster festlich geschmückt, der Bauer holte einen Tannenbaum aus dem Wald.

Für die Gans Frieda war es auch jedes Mal ein Stress. Sie wurde zu-erst gejagt, dann auf einen Holzpfosten gesetzt. Dann kamen die Bau-ernkinder und heulten und dann brachte der Bauer Frieda wieder zu-rück in ihren Stall. Das geschah jedes Mal so – schon seit vielen vielen Wintern. An einem ganz bestimmten Abend kamen dann viele Freunde, Verwandte und andere Gäste und brachten lustig verpackte Päckchen mit.Als Eselchen feststellte, dass es wohl mal wieder soweit war und dieses geschäftige Treiben auf dem Hof wieder einsetzte, sagte es zu seinen Freunden im Stall: „Ich würde auch so gerne einmal so viele Freunde haben und so viele Geschenke bekommen – und vor allem einen riesengroßen Sack Mohr-rüben“.

Die Freunde, die Eselchen mochten, weil es eigentlich die härteste Arbeit am Hof verrichten musste, nämlich die schweren Karren mit dem Futter in den Stall zu fahren – berieten sich, als Eselchen einmal unterwegs war und beschlossen, ihm in diesem Jahr eine große Freude zu machen. Jeder überlegte, was er Eselchen schenken könnte und stob dann davon, um es zu besorgen. Es war wieder einmal Abend, die Lichter im Bauernhaus wirkten vom Schnee auf dem Hof noch heller. Viele Gäste kamen und brachten, wie in jedem Jahr, viele schöne Sachen mit. Seufzend stand Esel-chen an der Stalltüre und sah dem lustigen und bunten Treiben zu. Ein Tränchen kullerte über das struppige Fell und gefror gleich, als es in den Schnee fi el. Plötzlich hörte es, wie im Stall heftig gescharrt und gewispert wurde und als es sich umdrehte, stan-den seine Freunde alle um einen großen Berg Geschenke herum und strahlten. „Die sind alle für dich, Eselchen, weil du uns das ganze Jahr über immer unser Futter in den Stall bringst und so lieb zu uns bist.“Eselchen war überwältigt. „Alles für mich?“ fragte es und fi ng schon an, die Geschenke auszupacken. Da gab es einen Kamm vom Schwein, einen Schlitten vom Schaf, eine Dose mit Linsen von der Kuh und einen Sack Mohrrüben vom Hahn. Sie hatten alles auf dem Hof gefunden und für Eselchen schön verpackt in Säckchen mit Schleifchen versehen. Eselchen freute sich riesig und konnte gar nicht genug „Danke“ sagen. Danach saßen sie alle beisammen und hörten dem Gesang aus dem Bauernhaus zu.Dabei dachte Eselchen so für sich: „Was soll ich mit einem Kamm, ein Eselchen kämmt sich doch nicht. Und was soll ich mit einem Schlitten, ich kann doch gar nicht Schlitten fahren. Was mache ich mit der Dose Linsen, schmecken würde es mir vielleicht schon, doch wie soll ich die Dose aufbekommen? Und wenn ich so die ganzen Mohrrüben auf einmal esse, wird mir schlecht.“Etwas nachdenklich und auch ein bisschen traurig ging Eselchen schlafen.

Mitten in der Nacht kam die Gans Frieda in den Stall und legte sich neben Eselchen zum Schlafen. „Du, Frieda, ich habe heute viele Geschenke bekommen, aber irgendwie so richtig froh und glücklich bin ich trotzdem nicht. Was kann das bloß sein?“ Frieda, die sehr klug und erfahren war, sagte darauf-hin: „Eselchen, du hast dich blenden lassen und dabei das allerwichtigste am Weihnachtsfest verges-sen.“ „Was denn?“ fragte Eselchen. „Dass du gute Freunde hast, die dich lieben und die alles für dich tun würden. Und Liebe, liebes Eselchen, das ist der Sinn des Weihnachtsfestes!“ erwiderte Frieda.

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Nr. 74 Seite 7SichtÜbern Zaun geschaut …

Faszination GlasbläsereiText und Fotos: Hanni Borzel

Wieder einmal führte mein Weg während einer Fahrt nach Thüringen auch in den Thüringer Wald, mit einem kleinen Aufenthalt in der bekannten Wintersportstadt Oberhof. Ein kleines gemütliches Städtchen, welches auch im Sommer viele Touristen anzieht. Mich zog es an diesem Tag vor allem an eine ganz spezielle Stelle, über die ich bereits im Internet recherchiert und mir als Ziel gesetzt hatte:Eine zwar kleine, aber sehr feine Farbglashütte, mit einer darin befi ndlichen Schauwerkstatt. Man sagt immer, der erste Eindruck ist entscheidend, und das war hier so auf jeden Fall. – Die Freundlichkeit, mit der man hier empfangen wird, das Angebot, dem Glasbläser ruhig „Löcher in den Bauch“ zu fragen, ihn auch gerne bei seiner Arbeit zu fotografi eren, dies alles überraschte mich sehr positiv. Hatte ich doch von anderen Stellen auf Anfragen als Erstes zu hören bekom-men, was alles nicht erlaubt sei. Hier wird jeder Besucher besonders herzlich empfangen.Experimentierfreudige Gäste dürfen sich sogar selbst einmal darin versuchen, aus einer Glas-Röhre über der Flamme ein Gebilde zu blasen und zu formen. Ein toller Service, wie ich fi nde!So wurde dieser Nachmittag zu einem schönen Erlebnis. Und natürlich gab es so viel anzuschau-en und zu bewundern, dass die Zeit kaum ausreichte. Die untere Etage ist der sommerlichen Jahreszeit vorbehalten, hier muss man schon sein Portemonnaie etwas festhalten, denn es fi n-det jeder ganz nach seinem Geschmack wunderschöne Stücke für Wohn-Dekoration, stilvolle

Gebrauchs-Stücke, sowie auch kunst-vollen Schmuck. (Keine Frau kommt da so einfach vorbei!) Einen riesigen Stellenwert nimmt aber auch der Christbaumschmuck ein, den man hier in der oberen Etage, natürlich auch schon im Sommer, fi ndet.

Dazu muss ich aber auf jeden Fall einen anderen Ort anführen: Auch im Thürin-ger Wald, allerdings in einer anderen Region, liegt das Kleinstädtchen Lau-scha, welches man als die Geburtsstät-te des gläsernen Christbaumschmucks bezeichnen muss. Wie ich erfuhr, wur-de hier bereits im 16. Jahrhundert eine

Glashütte gegründet – diese wurde die Mutterglashütte der Glasproduktion im Thüringer Wald. Rings um Lauscha gibt es auch heute viele Glashütten und Glasgeschäfte und der Christbaum-schmuck aus diesen Hütten ist längst schon ein weltweiter Exportschlager. Von grell-bunten Ku-geln und Figuren, über nostalgisch romantischen Schmuck, fi ligran von Hand dekoriert, bis zu Sortimenten in oft wechselnden „Modefarben“ gibt es inzwischen einfach alles, was das Herz begehrt.Erwähnen möchte ich aber noch, dass auch weit nützlichere Sachen hier die Produktionsstätten verlassen, wie z. B. Glasfaserdämmstoff e, Hüttenglas, modern gefertigte Flaschen und Flakons, Puppenaugen ebenso wie das künstliche menschliche Auge.

Falls Sie demnächst einmal eine Reise in den Thüringer Wald planen, empfehle ich Ihnen einen kleinen Abstecher in die Region der Glashütten mit einem Besuch derselben. Sie werden sicher ebenso beeindruckt sein wie ich es neulich war.

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Nr. 74 Seite 8 SichtGewalt gegen Kinder

Text: Rolf Hilje; Foto: Pixabay

Der Artikel über das Schicksal des 8jährigen Max in der letzten SICHT hat mich emotional sehr bewegt und an vergleichbare Fälle erinnert, die ich während meiner Tätigkeit als hauptamtlicher Bewährungshelfer erlebt habe. Besonders ein Fall wird mir unvergessen bleiben, auf den ich im weiteren Artikel noch eingehen werde.Nach der aktuellen Polizeistatistik sind im letzten Jahr in der Bundesrepublik 133 Kinder unter 14 Jahren getötet worden. Darüber hinaus gab es mehr als 4.200 Anzeigen wegen schwerer Misshandlungen und 14.300 Anzeigen wegen sexueller Gewalt gegen Kinder. Bei der Bewertung ist von einer erheblichen Dunkelziff er auszugehen, denn die tatsächlichen Opferzahlen dürften deutlich höher liegen.

Die betroff enen Kinder sind oft Opfer häuslicher Gewalt, die von den Eltern oder anderen Famili-enangehörigen ausgeübt wird. Durch weitere Gewaltandrohungen und Traumatisierung sind die Kinder stark eingeschüchtert und wagen es deshalb nicht, sich auch gegenüber Vertrauensper-sonen zu off enbaren. Wie der Fall des kleinen Max zeigt, sind die Misshandlungen nicht selten von einer ungeheuerlichen Brutalität.In dem folgenden Artikel befasse ich mich mit dem Schicksal des 5jährigen Tim.

Der Vater war bereits während seiner ersten Ehe gegenüber seinen kleinen Kindern we-gen Misshandlungen strafrechtlich auff ällig und in dieser Strafsache zu einer Freiheits-strafe von 18 Monaten verurteilt worden. Die Vollstreckung wurde zur Bewährung ausge-setzt.Nach der Scheidung heiratete Herr S. - so werde ich ihn im weiteren Artikel nennen - ein zweites Mal und dieser Ehe entstamm-ten neben dem 5jährigen Tim noch zwei Ge-schwister. Auch in dieser Familie kam es zu Gewalttätigkeiten gegenüber den Kindern und der Ehefrau. Besonders der kleine Tim

wurde wiederholt geschlagen und war häufi g Opfer von Wutausbrüchen des Vaters. Die Folge war eine erneute Verurteilung durch das zuständige Amtsgericht zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wurde. Die Bewährungszeit wurde auf drei Jahre festgesetzt und im Gegensatz zur ersten Verurteilung Bewährungsaufsicht angeord-net. Als zuständiger Bewährungshelfer übernahm ich die Aufsicht und Betreuung. Im Rahmen des ersten Anhörungstermins teilte mir der Richter mit, dass es ihm bei seiner Entscheidung in erster Linie um den Schutz der Kinder gegangen sei.

Er bat mich deshalb, alle 14 Tage einen unangemeldeten Hausbesuch durchzuführen und dabei dem Wohl der Kinder besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Nach etwa sechs Monaten führte ich einen der regelmäßigen Hausbesuche durch und dabei stellte ich eine Platzwunde am Kopf des kleinen Tim fest. Als Grund gab er mir gegenüber an, dass ein anderer Junge ihm einen Stein an den Kopf geworfen habe. Die Mutter, die an dem Gespräch teilnahm, äußerte sich zum Vorfall nicht und wirkte auf mich sehr eingeschüchtert. Die Angst vor ihrem Ehemann war deutlich zu spüren, so dass ich im Rahmen der Wahrheitsfi ndung von ihr keine Hilfestellung erwarten konnte.

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Nr. 74 Seite 9SichtDieser Vorfall lag ca. drei Monate zurück, da meldete sich die Leiterin des Vorschulkindergar-tens, den Tim besuchte, beim Amtsgericht und teilte dem Vormundschaftsgericht mit, dass Tim mit erheblichen Gesichtsverletzungen morgens erschienen sei und sie ihn deshalb nach Hause geschickt habe.Daraufhin rief mich der Vormundschaftsrichter an und informierte mich über den Anruf der Leite-rin. Wir vereinbarten, dass ich umgehend einen Hausbesuch durch-führe. Anschließend setzte ich mich fernmündlich mit dem diensthabenden Amtsarzt in Verbindung und informierte ihn über die Situation von Tim. Außerdem vereinbarten wir, dass ich in etwa einer Stunde den Jungen bei ihm zur Untersuchung vorstellen werde. Danach fuhr ich zur Polizeiwache und bat um Begleitung durch einen Polizeibeamten. Ich wollte mit Tim allein sprechen und vermeiden, dass der Vater an dem Gespräch teilnimmt und versucht, seinen Sohn verbal und durch seine Anwesenheit einzu-schüchtern. Entsprechend war die Absprache zwischen dem Polizeibeamten mir. An der Wohnung angekom-men wurden wir zunächst vom Vater freundlich begrüßt. Auf meine Frage, wo Tim sei, erklärte er mir, dass sein Sohn im Schlafzimmer der Eltern schlafe und es ihm gut gehe. Seine Teilnahme an dem Gespräch mit dem Sohn lehnte ich ab und erklärte ihm auch die Gründe für diese Entscheidung. Ich traf Tim im elterlichen Schlafzimmer, das völlig abgedunkelt war.

Erst nachdem ich das Licht eingeschaltet hatte, konnte ich mir ein Bild von den Verletzungen des Jungen machen. Sein Gesicht war stark angeschwollen und unter dem linken Auge befand sich eine tiefe Risswunde. Wie sich dann bei der späteren amtsärztlichen Untersuchung herausstellte, war durch massive Schläge auch das Jochbein zertrümmert worden. Sein Gesicht war blutver-schmiert und auf meine Frage, wer ihm das angetan habe, weinte er bitterlich. Nach einer halben Stunde gelang es mir, Tim etwas zu beruhigen und als er seine kleine Hand in meine Hand legte, spürte ich Vertrauen von seiner Seite.

Erst auf meine Einlassung, dass sein Vater noch heute inhaftiert wird und er keine Angst mehr haben müsse, erzählte Tim mir, dass der Vater ihn geschlagen und misshandelt habe. Daraufhin erklärte ich ihm, dass der Polizeibeamte seinen Vater zur weiteren Vernehmung zur Polizeidienst-stelle mitnehmen wird. Anschließend fuhr ich mit Tim zum Gesundheitsamt und stellte ihn dem Amtsarzt vor. Nach der notwendigen Dokumentation der Verletzungen für das Gericht erfolgte eine Erstversorgung der Wunden. Danach suchte ich mit dem Jungen und den Unterlagen des Amtsarztes den Richter im Bewährungsverfahren auf. Der Richter zeigte sich nicht nur sehr be-troff en, sondern teilte mir mit, dass er nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft noch heute einen Sicherungshaftbefehl erlassen wird.

Unter Einbeziehung der noch off enen Freiheitsstrafe von zwei Jahren wurde der Vater im neu-en Strafverfahren zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt. Zwei Drittel dieser Strafe musste er verbüßen. Welche Folgen es für das weitere Leben der betroff enen Kinder

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Nr. 74 Seite 10 Sichthaben kann, zeigt sich im vorliegenden Fall. Noch während der Haftzeit hatten sich die Eltern getrennt und inzwischen besuchte Tim die zweite Klasse der Grundschule. Als er von der be-vorstehenden Entlassung des Vaters erfuhr, verschlechterten sich seine schulischen Leistungen erheblich. Noch vor der Entlassung aus dem Gefängnis besuchte ich den Vater und machte ihm unmissverständlich deutlich, dass er mit einem sofortigen Widerruf seiner Strafaussetzung zur Bewährung rechnen muss, wenn er seinem Sohn etwas antun sollte. Etwa sechs Monate nach der Entlassung begegneten sich Vater und Sohn zufällig an der Bushaltestelle auf dem Neumarkt.Tim lief schreiend vor dem Vater weg, so dass Passanten auf den Vorfall aufmerksam wurden. Glücklicherweise kam es für den Jungen zu keiner bedrohlichen Situation.

Dieser Fall macht deutlich, dass es oft viele Jahre dauert bis Kinder, die Opfer von Gewalt und Misshandlungen geworden sind, diese Erlebnisse verarbeitet haben. Allerdings gibt es auch ge-nügend Beispiele dafür, dass die in der Kindheit erlebte Gewalt oder der sexuelle Missbrauch nie verarbeitet werden und für das ganze spätere Leben prägend sind.

Abschließen möchte ich meinen Artikel mit einem Spruch des Dichters Johann Wolfgang von Goethe:

„Denn wir können die Kinder nach unserem Sinne nicht formen, so wie sie Gott uns gab, so muss man sie haben und lieben, sie erziehen aufs beste und jeglichen lassen gewäh-ren, denn der eine hat die, die andern andre Gaben.“

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Nr. 74 Seite 11SichtLanges und gutes Leben in Arnsberg -

Zukunft Alter gemeinsam gestaltenIn Arnsberg leben heute etwa 75.000 Bürgerin-nen und Bürger. Ein Fünftel von ihnen ist heute älter als 65 Jahre (22 Prozent). Schon bis zum Jahr 2030 wird sich dieser Anteil voraussicht-lich auf über 29 % erhöhen.

Mit der zunehmenden Lebenserwartung und der Ausdiff erenzierung der Lebensstile ändern sich auch die Anforderungen an die Infrastruk-turen vor Ort.

„Wir müssen unsere Unterstützungs- und Frei-zeitangebote als auch unsere Infrastrukturen an diese Veränderungen anpassen“, sagt Mar-tin Polenz von der Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg.

Die Stadt stellt sich dieser Aufgabe bereits seit vielen Jahren, und wurde mehrfach für ihr En-gagement und ihren Ansatz ausgezeichnet. Der Bericht 2017 „Langes und gutes Leben in Arnsberg“ fasst die bisherige Entwicklung und die Prognose zusammen und bietet einen aktu-ellen Überblick über Herausforderungen, Ziele und Maßnahmen hinsichtlich der Gestaltung einer Stadt des langen und guten Lebens.

Das Konzept defi niert fünf Handlungsfelder: 1. Gute Rahmenbedingungen für ein aktives und selbstbestimmtes Älterwerden (Aktives Alter)2. Förderung hochwertiger Sozial- und Gesundheitsleistungen3. Gebaute Strukturen anpassen4. Dialog der Generationen5. Wissenstransfer„Die Gestaltung des demografi schen Wandels vor Ort ist eine enorme Herausforderung, da sie praktisch alle Bereiche des Lebens betriff t. Sie gelingt, wenn wir neue Modelle der Kooperation fi nden und die Stärken der unterschiedlichen Partner nutzen. Dann entstehen – wie wir erfolg-reich erprobt haben – Rahmenbedingungen, die ein aktives und selbstständiges Leben im Alter unterstützen, aber ständig auch erneuert werden müssen“, sagt der ehemalige Bürgermeister Hans-Josef Vogel. „Das Thema Stadt des langen Lebens ist und bleibt eines der zentralen Zu-kunftsthemen“, so Vogel.

Der Bericht enthält zahlreiche Kooperations- und Förderprojekte, Initiativen und bürgerschaftliche Projekte, die einen Überblick vermitteln über den Reichtum an Kreativität, Gestaltungswillen und Potenzial unzähliger Menschen in Arnsberg, die im Zusammenspiel dazu beitragen, ihre Stadt zu einer Stadt des langen und guten Lebens zu machen. Er ist erhältlich über die Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg sowie in den Arnsberger Stadtbüros. Den Bericht können Sie auch online lesen oder herunter laden unter folgendem Link: www.arnsberg.de/zukunft-alter/bericht2017/Langes_und_gutes_Leben_in_Arnsberg_Bericht2017.pdf

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Nr. 74 Seite 12 Sicht

Online-Befragung zum Bericht: Dialogverfahren zur Präsentation des Berichts „Langes und gutes Leben in Arnsberg 2017“

Mit dem Bericht „Langes und gutes Leben in Arnsberg“ stellt die Stadt Arnsberg die aktuellen Aktivitäten im Bereich „Zukunft Alter“ vor. Der Bericht stellt die Ziele und beispielhafte Aktivitäten vor, die dazu beitragen sollen, Rahmenbedingungen für ein selbstständiges Leben in jedem Alter zu schaff en.

Eine älter werdende Gesellschaft stellt andere und neue Anforderungen an die städtische In-frastruktur (an die bauliche ebenso wie an die soziale). Die Arbeit im Bereich Zukunft Alter ist Anpassungs- und Gestaltungsarbeit, die nur im Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Organi-sationen, Initiativen und Privatpersonen gelingen wird. Der Bericht ist damit auch eine Standort-bestimmung. Um zu sehen, inwiefern die grundsätzliche Ausrichtung der Handlungsfelder mit ihren Zielen und Maßnahmen angepasst oder ergänzt werden muss, wurde im Rahmen der Vorstellung des Be-richtes ein sogenanntes digitales Konsultationsverfahren durchgeführt. Hier hatten alle Interes-sierten die Möglichkeit, eine Rückmeldung zum Bericht zu geben. Dieses Verfahren ist mittlerwei-le abgeschlossen, die Antworten werden in die Weiterentwicklung des Arbeitsbereiches „Zukunft Alter“ einfl ießen.

Im Wesentlichen haben die erhaltenen Rückmeldungen die bisherigen Schwerpunktsetzungen bestätigt und den kooperativen Ansatz gelobt. Einige Teilnehmer haben auch explizit Themen benannt, denen sie eine stärkere Gewichtung wünschen. Diese wertvollen Hinweise werden in die zukünftige Ausgestaltung der Arbeitsfelder einfl ießen.Auch nach Beendigung des digitalen Konsultationsverfahrens sind wir sehr interessiert an Ihrer Meinung, Ihren Erfahrungen und Ihren Ideen! Bitte nehmen Sie Kontakt zu uns auf, wenn Sie uns Ihre Gedanken mitteilen wollen!

KONTAKT: Stadt Arnsberg - Zukunftsagentur/Fachstelle Zukunft Alter, Clemens-August-Straße 120, 59821 ArnsbergMartin Polenz, 02932 201-2206, [email protected] oder Marita Gerwin, 02932 201-2207, [email protected]

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und wenn es im Winter kalt genug war, bildete sich eine wunderbare geschlossene Eislauffl ä-che. Dann dachte niemand an Indianerspiele, dann stand Schlittschuhlauf im Vordergrund.Zu Weihnachten 1949, ich war gerade 10 Jah-re alt geworden, bekam auch ich meine ersten Schlittschuhe. Monströse Gebilde, als hätte man sie grob handgeschmiedet. Nicht zu vergleichen mit den heutigen modernen Sportgeräten.Aber es waren Schlittschuhe. Also nichts wie aufs Eis. Des Schlittschuhlaufens völlig unkun-dig, stürzte ich, schlug mit dem Kopf aufs Eis und verlor die Besinnung. Gehirnerschütte-rung! Danach bildete ich mir ein, durch das Eis hindurch bis auf den Grund des Sees gesehen zu haben. Da unten lag eine Schatztruhe. Im darauff olgenden Sommer erzählte ich am La-gerfeuer von meiner Entdeckung und alle wa-ren der Meinung, ich hätte von meinem Sturz etwas zurückbehalten. Unser See aber hatte seinen Namen weg: Silbersee. Nicht weil sein Wasser manchmal im Mondlicht silbern glänzte, sondern weil vielleicht auf seinem Grund Kisten mit Silber, oder gar Gold lagen. Gesehen hat-te sie außer mir niemand, aber ein unbändiges Schatzsuchergefühl erfasste uns alle. Wie soll-ten wir die Kiste aus der Tiefe bergen?

Doch es kam uns jemand zuvor! Eines Tages war unser Silbersee weiträumig abgesperrt! Taucher waren im Einsatz! War etwa jemand ertrunken? Hatte jemand unseren Schatzfund verraten? Wie ich später erfuhr, war es Knut, der seinem Vater von meiner Geschichte er-zählt hatte. Der wiederum nahm die Sache sehr ernst und informierte den Kampfmittel-räumdienst. Als hätte er es geahnt, bargen die Taucher sechs Kisten mit Munition und Hand-granaten.Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn wir unseren „Schatz“ selber geborgen hätten.

Übrigens, der kleine Waldsee an der Wehde-straße bei Zetel heißt noch heute „Silbersee“!

Aufl ösung Seite 44

Nr. 74 Seite 13SichtWahr oder nicht wahr?

Der Schatz im SilberseeText: Uwe Künkenrenken

Zu Beginn meiner Schulzeit schenkte mir mei-ne Großmama ein in Leder gebundenes Buch: Winnetou von Karl May! Mein erstes richtiges Buch. Kein Kinderbuch mit großen bunten Bil-dern, sondern ein richtiger Roman voller span-nender Begebenheiten mit Trappern und In-dianern, Abenteurern und Banditen! Ich habe Seite für Seite verschlungen. Sogar noch spät abends unter der Bettdecke mit der Dynamota-schenlampe, die beim Aufl aden einen Höllen-lärm machte. Wie oft wurde ich erwischt und das Buch verschwand für Wochen in Vaters Tresor. So malte ich mir in vielen Versionen aus, wie die Abenteuer von Winnetou und Old Shatterhand ausgehen könnten.Meine Schulkameraden konnten nicht genug von meinen Geschichten hören. Irgendwann und irgendwie entstand die Idee, einen Karl-May-Club zu gründen! Gar nicht so einfach, ein Jahr nach Kriegsende! Es fehlte ja an allem! Hühner- und Gänsefedern aus Omas Stall wa-ren der erste Kopfschmuck! Wichtig auch Pfeil und Bogen für unsere „Krieger“ vom Hasel-nussbusch aus Opas Garten, was uns einigen Ärger einbrachte. Ein richtiger Indianerstamm musste auch eine Friedenspfeife besitzen. Also stibitzte ich Opas alten „Knasterkopp“ aus der Vitrine. Ein Prunkstück - sicher noch aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Tabak „besorg-te“ Knut aus den Beständen seines Vaters. So machte die „Friedenspfeife“ zum ersten Mal ihre Runde. Mit fatalen Folgen! Indianische Kriegsbemalung war nichts dagegen. Jeder lief rot, grün oder blau an. Uns war so schlecht, dass wir schworen, nie wieder zu rauchen! Ei-nige von uns fehlten sogar am nächsten Tag in der Schule. Unser Versammlungsplatz an einem kleinen Waldsee blieb für einige Zeit verwaist.Aber bekanntlich vergeht ja jeder Schmerz und vor allem: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“ So erwachte nach einigen Wochen unser India-nerleben erneut.

In unserem kleinen See, eine ehemalige Kies-grube, konnte man im Sommer herrlich baden

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Nr. 74 Seite 14 SichtFrüher bei uns im Dorf

Text: Benedikt Jochheim; Foto: Pixabay

Der Winter steht vor der Tür und die Tage und Nächte werden kälter. Man denkt an die schönen warmen Sommertage zurück, die aber auch nicht jeder von uns vertragen kann. So beklagte sich mal eine Frau an einem der heißen und schwülen Tage, dass man sich im Winter warm anziehen könne, man aber bei der Hitze nie das Passende fi nde.Dass man sich im Winter warm anziehen konnte war jedoch nicht immer so. In den Nachkriegs-jahren musste ich selbst einen Winter lang mit Kniestrümpfen und kurzer Hose zur Schule gehen. Die Winter waren kalt und schneereich, die Schule war schlecht beheizt. Oft fi el die Koksheizung aus, ohne dass es dann schulfrei gab.

Die Menschen damals haben sich beholfen: Militärkleidung wurde umgefärbt, aus Militärwolldecken wurden Mäntel geschneidert. Während die Frauen bei der Arbeit auf dem Hof und dem Feld Kopftücher trugen, gehörte zur vollstän-digen Ausgehkleidung, natürlich auch bei den Männern, ein Hut. Ich erinnere mich noch an modisch gekleidete Da-men, die an ihren Hütchen einen Schleier trugen. Dieser war wie ein Netz mit kleinen Pünktchen versehen und be-deckte das halbe Gesicht. Heute ist der Hut mit Schleier völlig aus der Mode gekommen und höchstens noch bei trauernden Damen in Filmen und Fernsehsendungen zu sehen.In den fünfziger Jahren kamen die ersten Nylonstrümpfe auf den Markt, die zu Anfang sehr teuer und rar waren. So wurde der Strumpf, wenn er ein Loch hatte, nicht weg-geworfen sondern mit Nagellack haltbar gemacht. Einige Geschäfte hatten sich sogar darauf spezialisiert, Laufma-schen zu reparieren. Ärger gab es da schon mal, wenn ein unachtsamer Raucher mit der abgestreiften Glut seiner Zigarette den Fuß einer Frau traf. Der Ärger war verständ-lich, da in jener Zeit die Frauen und Mädchen noch Kleider

oder Röcke und damit natürlich auch stets Strümpfe trugen. Der Hosenanzug für Damen war hingegen eine Ausnahme und etwas Besonderes. Eine ebenfalls aus der Tradition geratene Besonderheit war die Trauerkleidung: Nach dem Tod eines nahen Verwandten trugen die Frauen etwa ein Jahr lang schwarze Kleidung. Die Männer trugen eine schwarze Krawatte, am Arm eine schwarze Binde und am Hut ein schwarzes Band. Manchmal wurde die schwarze Kleidung, trotz Kritik, auch früher wieder abgelegt. Vieles hat sich im Laufe der Jahre verändert. Die Klagen der Politiker, dass wir in wirtschaftlich schweren Zeiten leben, höre ich dabei schon seit vielen Jahrzehnten. Trotzdem wird der Gabentisch am kommenden Weihnachtsfest bei den meisten Menschen wie-der reichlich gedeckt sein. Gönnen wir es vor allen Dingen unseren Kindern, damit sie in späte-ren Jahren einen Grund mehr haben, von einer schönen und glücklichen Kindheit berichten zu können.Die Gabentische meiner Kindheit waren allgemein nicht so gut gefüllt, und dennoch waren wir bescheiden und rückblickend betrachtet auch zufrieden. Denn wie heißt es in einem alten Buch:

„Den meisten gilt in späten Tagen als Inbegriff des Glücks das Kind.Sie wissen, dass sie glücklich waren, erst dann, wenn sie es nicht mehr sind!“

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Nr. 74 Seite 15SichtLeipziger Ringtaler

Zutaten:8 große Äpfel4 EL Zitronensaft100 g Zucker 2 Eier50 g weiche Butter1 Prise Salz¼ l Milch200 g MehlÖl zum AusbackenZimtzucker zum Bestreuen

Zubereitung:Die Äpfel schälen, das Kernhaus aus-stechen und in 1 cm dicke Ringe schnei-den. Mit Zitronensaft beträufeln und die Hälfte des Zuckers aufstreuen.

Die Eier trennen. Eigelb mit Butter, Salz und Milch verquirlen. Nach und nach das Mehl und den restlichen Zucker einrühren. 15 Min. quellen lassen. Das Eiweiß zu steifem Schnee schlagen und unterheben.

Die Apfelringe durch den Teig ziehen und in erhitztem Öl auf beiden Seiten goldbraun ausbacken. Sofort auf Tellern anrichten und mit Zimtzucker bestreuen.

Nach Belieben zu den warmen Ringtalern Vanilleeis und Schlagsahne reichen.

Ergänze die Werbesprüche

1. Auf diese Steine können Sie bauen… 2. Der Schmutz geht, der Duft bleibt 3. Ei, Ei, Ei … 4. Entdecke die Möglichkeiten … 5. Geht nicht, gibt’s nicht … 6. Hier werden Sie geholfen … 7. ... keiner macht mich mehr an 8. ... ist das famose Zartgemüse aus der Dose 9. ... macht Kinder froh und Erwachsene ebenso10. Quadratisch, praktisch, gut

Spiele, Kartenspiele, Brettspiele

11. Was ist Halma?12. Was bedeutet Abschach?13. Was bedeutet Gambit?14. Was bedeutet Remis?15. Was ist ein Croupier?16. Was ist ein Jeton?17. Was ist ein Lotto?18. Was ist Patience?19. Was ist Roulette?20. Was ist Skat?

? bunt gemischt !

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Nr. 74 Seite 16 Sicht

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Nr. 74 Seite 17SichtMenschen mit Demenz in der Mitte der Gesellschaft Text: Albert H. Hoff mann; Foto: Uwe Künkenrenken

Es ist schon sehr wichtig, dass sich unser NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) der an Demenz erkrankten Personen be-sonders annehmen wird. Der Minister hat voll-kommen recht, dass diese Menschen weiterhin in die Mitte unserer Gesellschaft gehören. Die Zahl der erkrankten Menschen wird aufgrund des demographischen Wandels Schätzungen zufolge im Laufe der Jahre weiter zunehmen.

Es bleibt die Frage zu klären, wie sich unsere Gesellschaft mit dieser hirnorganischen Krank-heit, die durch einen fortschreitenden Unter-gang der Nervenzellkontakte gekennzeichnet ist, zuwenden wird. Die Krankheit wurde nach dem deutschen Psychologen Alois Alzheimer (1864-1915) benannt.

Die Demenzerkrankung ist schon eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft. Die an Demenz erkrankten Menschen sind häufi g auf die Unterstützung und Hilfen ihrer Familien und Freunde angewiesen, um ein eingebunde-nes Leben in unserer Gesellschaft führen zu können. Vor einigen Jahren baute unsere Stadt Arnsberg mit ihren 75.000 Einwohnern die "Arnsberger Lern-Werkstadt Demenz" auf. Unsere Stadt wurde als „Seniorenfreundliche Stadt" von der Stiftung „Lebendige Stadt" mit dem Stiftungspreis ausgezeichnet. Diese bundesweite Anerkennung ist eine Auszeichnung auch gerade der älteren Menschen, die sich in diesen Projekten mit ihrer Arbeit bürgerschaftlich engagieren.

Hier sei vermerkt, dass unsere Stadt für diese, ihre professionelle Hilfe und das ehrenamtliche En-gagement der Bürger durch eine Initiative europäischer Stiftungen (EFID) ausgezeichnet wurde. Die Stiftungsinitiative verfolgt das Ziel, die Lebensqualität von an Demenz erkrankten Menschen und ihres Umfeldes in Europa zu verbessern.

Im Frühjahr des Jahres 2015 stattete sogar Bundespräsident Joachim Gauck unserer Stadt einen Be-such ab und würdigte mit besonderen Lobeshymnen die hiesigen Leistungen. „Arnsberg sei eine Stadt, in der niemand einsam sein müsse", berichtete damals die Zeitung "Die Welt".

"Mit der zunehmenden Lebenserwartung und der Ausdiff erenzierung der Lebensstile ändern sich auch die Anforderungen an die Infrastruktur vor Ort. Wir müssen unsere Strukturen, unsere Unterstützungs- und Freizeitangebote diesen Veränderungen anpassen", so die Meinung der „Fachstelle Zukunft Alter“ der Stadt Arnsberg.

Arnsberg gilt inzwischen als Stadt des langen und guten Lebens.

Weitere Auskünfte: 02932 201-2206, [email protected] oder www.arnsberg.de/zukunft-alter

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Nr. 74 Seite 18 Sicht“Arnsberger Löwen” brüllen zum Cricket

Deutsche Cricket Union unterstützt Cricket-Mannschaft mit Erst-Ausstattung

Sie sind jung, dynamisch und allesamt nur auf das Eine aus: Cricket! Die 27 jungen Spieler der “Arnsberger Löwen” bilden die erste Cricket-Mannschaft der Stadt. Dank dem ausdauernden Engagement des Patenteams Claudia und Klaus Brozio, das innerhalb des Bundespro-gramms “Menschen stärken Menschen” junge gefl üchtete Menschen in Arnsberg betreut, ist der sportliche Traum des Teams um Samiullah und Hisburrahman herum möglich geworden. Jetzt erhielt es die erste Cricket-Ausstattung von der Deutschen Cricket Union und der internationalen Organisation “Lord´s Taverners” (UK) im Bürgerzentrum Arnsberg.

Vor rund eineinhalb Jahren begannen Samiullah und Hisburrahman, “Street-Cricket” mit ein paar jungen Männern aus Arnsberg zu spielen. Einfach so - zum Spaß. Ihnen fehlte es an allem. Aus Tennisbällen, umwickelt mit Kreppband, wurden Cricket-Bälle, Cricket-Schläger wurden aus al-tem Holz geschnitzt. Als Cricket-Feld hält seitdem ein einfacher Rasenplatz her - doch es zählt die Freude am Sport. Mittlerweile kommen die Spieler aus Hachen, Eslohe, Brilon, Fröndenberg, Beckum und Hüsten. “Ich wollte eigentlich in Dortmund Cricket spielen, aber seitdem ich in Arnsberg spiele, möchte ich gar nicht mehr woanders hin - auch wenn wir noch gar keinen richtigen Platz gefunden haben” sagt Hammed aus Eslohe.

Diese Liebe zum Sport ging auch an dem Patenteam Claudia und Klaus Brozio nicht vorbei - und so stellte es bereits im vergangenen Jahr einen Kontakt zu Neil Townsend von der Deutschen Cri-cket Union (DCU) her. “Wenn man sie fragt, was ihnen am meisten in Deutschland fehlt, kommt ganz spontan die Antwort: Cricket!”, sagt Claudia Brozio.

Sie kamen als Außenseiter und gingen als Sieger

Samiullah und Hisburrahman besuchen gemeinsam mit ihren Paten die Gala Awards Night der Deutschen Cricket Union in Köln - zur Auszeichnung von Spielern und zum Treff en der Funktio-näre und Sponsoren. Ein Highlight, das die beiden so schnell wohl nicht vergessen werden. Im Dresscode lernen sie Neil Townsend und viele bekannte Cricket-Spieler kennen.

Im August dann die Überraschung: Die “Arnsberger Löwen” nehmen am Meisterschaftsturnier in Köln teil. Ohne Trikots und Ausstattung reisen sie an. Die Liebe der sympathischen Spieler zum Cricket überzeugt auch Neil Townsend, der kurzerhand dafür sorgt, dass die Jungs mit einer entsprechenden Sicherheitsausstattung auf dem Platz stehen - Helme, Bein-Protektoren, Hand-schuhe, Cricket-Schläger und Bälle.

Text und Fotos: Thora Meißner

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Nr. 74 Seite 19SichtDie “Arnsberger Löwen” punkten nicht nur mit ihrem Können, sondern auch mit Herz, Verstand und Teamgeist und gehen als Sieger vom Platz. So fallen sie neben der Deutschen Cricket Uni-on auch der internationalen Organisation “Lord‘s Taverners” (UK) ins Auge. Die DCU beschließt, diese jungen Talente zu unterstützen.

Samiullah ist nervös - das sieht man ihm an. Kein Wunder, hält er doch nun zum ersten Mal eine Rede auf dem Podest vor einem starken Publikum. Rosemarie Goldner, Bürgermeisterin der Stadt Arnsberg, ist vor Ort und auch der Bürgermeisterkandidat Ralf Bittner sitzt in den ersten Reihen sowie der stellv. Bürgermeister Ewald Hille. Peter Blume als Vorsitzender des Sportaus-schusses im Rat, Martina Müller als Vorsitzende des Stadtsportverbandes Arnsberg e. V., die Neuen Nachbarn Arnsberg, Frank Berting, Hendric Cronenberg und Christoph Meinschäfer von den LIONS Neheim-Hüsten, Vertreter verschiedener Sportvereine Arnsbergs und viele weitere Gäste sind ebenfalls ins Bürgerzentrum gekommen.

Neben Patenteams aus Arnsberg (leider ohne Claudia Brozio, die sich aufgrund eines berufl ichen Termins im Ausland befi ndet) ist auch der Ausbilder Samiullahs, Thomas Reiter, Firma Gebro Herwig, erschienen. Er bringt eine Überraschung mit und sponsert den “Arnsberger Löwen” ihre erste Trikot-Serie. Die Freude darüber, dass sich sein Arbeitgeber so für seinen Lieblingssport einsetzt, ist Samiullah anzusehen.

“Das heutige Event ist wichtig für unseren sportli-chen Traum. Mit Ihrer Unterstützung stehen wir heu-te hier”, sagt Samiullah in seiner Dankesrede. “Wir sind sehr stolz, dass wir solche Freunde in Arnsberg gefunden haben!”

Neil Townsend und Ravi Navaratnam von der DCU erzählen von ihrer Philosophie, ihren Wünschen für den Sport und natürlich über das Cricket spielen selbst. Und sie bieten den “Arnsberger Löwen” ne-ben der Erst-Ausstattung weitere Unterstützung an.

Deutsche Cricket Union unterstützt weiter

“Wir wünschen uns, dass Cricket auch in Schulen einen Platz im Sportunterricht bekommt. Dafür bie-ten wir auch eine Ausbildung für Leader an. Samiul-lah und Hisburrahman haben bereits den Sport-As-sistenten-Schein - vielleicht ist der nächste Schritt ein Trainerschein”, sagt Ravi Navaratnam. Die Spieldauer eines Cricket-Duells beläuft sich teils auf mehrere Tage, etabliert hat sich jedoch auch schon das One-Day-Cricket - um den Sport in Deutschland attraktiver zu machen, soll nach Wunsch der DCU zukünftig eine Spieldauer von 90 Minuten greifbar werden.

Cricket ist in Deutschland ein recht spärlich etablierter Sport. Und genau da packt die Deutsche Cricket Union an - sie möchte Cricket in bestehende Vereinsstrukturen integrieren, in Schulen und in jedem Menschen, dessen Herz für diesen Sport zu schlagen beginnt. Ganz gleich ob jung oder alt, Frau oder Mann. “Selbst mit 71 Jahren kann man noch anfangen, Cricket zu spielen und einfach Spaß zu haben”, sagt Neil Townsend.Seit der Markteinführung der DCU im Jahr 2015 ist es dem engagierten Team gelungen, 59 Mitglied-Clubs in drei Bundesländern Deutschlands zu gewinnen.

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Nr. 74 Seite 20 SichtDoch heute stehen erst einmal die Spieler der ersten Arnsberger Cricket-Mannschaft im Vorder-grund. Sie kamen vor rund zwei Jahren nach Deutschland, mussten aus ihrer Heimat fl iehen und wünschen sich für ihre Zukunft eine gute Integration in die Gesellschaft. Sie lernen Deutsch, absolvieren Praktika und schaff en deutsche Schulabschlüsse. Hisburrahman hat erst kürzlich seinen Hauptschulabschluss gemeistert und arbeitet nun am Realschulabschluss.

Er möchte danach einen metallverarbeitenden Beruf erlernen und absolvierte auch schon ein zielgerichtetes Praktikum.

Neben dem alltäglichen Lernen steht der Ballsport Cricket auf dem Programm. Doch genau dafür fehlt es noch an Elementarem: einem Cricket-Spielfeld! Dies kann ein gewöhnlicher Rasen- oder Kunstrasenplatz sein, auf dem temporär ein Pitsch-Teppich für das Training oder Spiel ausgerollt und danach problemlos wieder eingerollt werden kann.

Derzeit trainieren die Arnsberger Löwen auf der Wiese hinter der Rundturnhalle im Eichholz in Arnsberg - in den Wintermonaten ist dies jedoch nicht möglich, so dass sie darauf hoff en, evtl. in eine Turnhalle ausweichen zu können. Die Deutsche Cricket Union plant für die Wintermonate Hallenturniere, wozu sie die Arnsberger Löwen ebenfalls einladen werden.

“Es war ein tolles Event im Bürgerzentrum Arnsberg. So viele Menschen sind gekommen. Wir sind so dankbar. Einmal, dass wir die Chance bekommen haben, überhaupt Cricket zu spielen, und dann natürlich auch für die Unterstützung der DCU, der Organisation Lord´s Taverners und der vielen Menschen hier in Arnsberg. Es erfüllt uns mit Stolz!”, resümiert Samiullah.

Wer Interesse hat, die Arnsberger Löwen kennenzulernen oder einfach mal in den Sport Cricket hineinzuschnuppern, kann dies am besten wochenends ab 16 Uhr auf den Wiesen hin-ter der Rundturnhalle im Eichholz in Arnsberg - eine Cricket-Ausstattung steht bereit und kann bei Bedarf gern ausgeliehen werden. Kontakt: Claudia und Klaus Brozio, [email protected].

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Nr. 74 Seite 21Sicht

In diesen Sätzen sind die Wörter durcheinander geraten.Ordnen Sie die Wörter zu einem sinnvollen Zitat

1. von Albert Einstein die Atombombe erfand keine Maus würde konstruieren der Mensch doch eine Mausefalle der Welt.

2. von Coco Chanel an der Vergangenheit ist man erst wenn man alt hat dann an der Zukunft als mehr Freude.

Und nun ein Zitat von James Dean – aber hier sind die Buchstaben durcheinander geraten:

Emurät, sal derüstw du ürf remmi ebeln. Elbe, sal ärew se edin telztre Gat.

Suchen Sie in den folgenden Sätzen die Obstsorten:

Am Kapfelsen tummeln sich viele Tiere.

Der Orang erwacht im Regenwald.

Kann man darin ein Bild erkennen?

Aufl ösung Seite 44

Wer knackt die Nuss?Karola Hilborne-Clarke

Lösungen zu ? bunt gemischt ! 1. Schwäbisch Hall 2. Der General 3. Verpoorten 4. Ikea 5. Praktiker 6. Auskunft Telekom 7. Ehrmann 8. Bonduelle 9. Haribo10. Rittersport

11. Ein Brettspiel12. Doppelschach13. Eine Eröff nungsart beim Schach14. Unentschieden15. Gehilfe eines Bankhalters / Spielbank16. Eine Spielmarke17. Glücksspiel mit Nummerntafeln18. Karten Geduldsspiel für 1 Spieler19. Glücksspiel mit Kugel auf drehbarer Scheibe20. Kartenspiel für 3 Personen

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Nr. 74 Seite 22 SichtErinnerungen an frühere Weihnachtstage im Osten

Text: Wolfgang Prietsch, Berlin

Prolog:... und die Jahre gehen wohl auf und ab (Th. Fontane: Herr von Ribbeck ...)

Jedes Jahr wieder die Fahrt in die Heimat an der Oder, auch jetzt noch im 86. Lebensjahr diese RÜCKKEHR in die Vergangenheit, in die Kinderzeit. Wenn möglich nicht nur zeitlich sondern, wenigstens zeitweise, auch örtlich. Und dann diese Erinnerungen! Also lesen Sie selbst.

Unser WeihnachtenVon meinem Geburtsjahr 1932 an bis zum Jahre 1954 – da beendete ich das Studium in Berlin - verbrachte ich die Weih-nachtstage immer gemeinsam mit meinen Eltern, nach dem Tode meines Vaters 1946 mit meiner Mutter in unserer Woh-nung in Frankfurt (Oder).Diese Tage waren familiäre Höhepunkte des ganzen Jahres.Meine Eltern stellten einen großen Weihnachtsbaum (Tanne oder Fichte) auf. Er wurde mit echten Stearin-Kerzen, silber-nen Glaskugeln und Glöckchen, Lametta (anfänglich noch aus echtem Zinn „Stanniol“, später kriegsbedingt aus Aluminium) und einem gläsernen Stern an der Baumspitze geschmückt.Bis zur Bescherung durfte ich das Weihnachtszimmer nicht be-treten. Dann musste ich – vor dem Weihnachtsbaum stehend – ein Gedicht aufsagen. Danach wurden mehrere christliche Weihnachtslieder gesungen, meist mit älteren Texten, weniger vom „süßen Jesuskind“.Erst später brachte mein Bruder von den Front-Weihnachtsfei-ern neue entchristlichte Lieder in die häusliche Feier ein, was aber besonders meiner Mutter absolut nicht zusagte. Ich erin-nere mich noch an so ein Lied: „Hohe Nacht der klaren Sterne ...“Danach haben wir uns alle geküsst und uns „Gesegnete Weihnacht“ gewünscht. Mein anderer Bruder hat, als er noch nicht als Soldat einberufen war (also vor 1939), auf unserem Klavier Weih-nachtsmusik gespielt (christliche Stücke, er war ja als Lehrer an einer märkischen Dorfschule gleichzeitig Organist an der dortigen Ev. Kirche). Erst dann gab es die Geschenke.

Am Heiligen Abend waren wir ganz im Familienkreis.Später, als meine Brüder an der Front waren, wurden die Weihnachtstage stiller, meine Eltern waren in Sorge um meine Brüder.

Auf einem alten Foto von Weihnachten 1943 – da war ich 11 Jahre alt – erkenne ich noch heute auf dem Gabentisch ein damals sehnlichst gewünschtes dickes Karl-May-Buch: Ich glaube, es war „Old Surehand“. Ich hatte zu dieser Zeit schon mehrere Karl-May-Romane kennengelernt, später habe ich alle 85 Bücher gelesen.

Am Heiligen Abend gab es nur ein einfaches Essen. Das festliche Menü gab es erst am 1. Fei-ertag, nachdem wir, Mutter, Vater und ich im Frankfurter Stadtzentrum zur Christmesse gewesen waren.

Page 23: Seniorenzeitung Nr 74 · und ich waren unzertrennlich. Wir hatten die gleichen Interessen, eben ein Team, welches durch dick und dünn ging. Lisa war sogar der Mei-nung: wir sollten

Nr. 74 Seite 23SichtMeine Mutter fuhr nach der Messe mit der Straßenbahn schnell nach Hause, um das vorbereitete Essen fertig zu stellen. Wir, mein Vater und ich, liefen gemeinsam mit Vaters Freund, einem Eisenbahn-Ingenieur, durch den „Alten Friedhof“ (heute: Kleist-Park) geruhsam nach Hause.

Am 1. Feiertag gab es immer eine gebratene Gans aus dem mütterlichen Großeltern-Bauernhof in Oberschlesien. Diese wurde extra für uns von der Großmutter „genudelt“, d. h. gemästet. Wir holten unsere Gans dann jedes Jahr, bis 1943, persönlich bei einem Adventbesuch bei den Groß-eltern ab (ca. 7 Std. Bahnfahrt).Das Gänseklein wurde zum 24.12. zu Mittag geges-sen (gekocht mit vielen verschiedenen Gemüsesor-ten und mit Reis oder Salzkartoff eln). Mir hat das nie geschmeckt, auch nicht Herz und Magen der Gans, obwohl das anerkannterweise sehr gutes Fleisch ist! Dieses Gänseklein erfreute sich aber großer Beliebt-heit bei Mutter und Vater.Am 2. Weihnachtstag wurde stets eine liebe Freundin meiner Mutter, eine feine gebildete ältere Dame (so bezeichnete man früher so eine Frau) zu uns einge-laden.In deren großbürgerlicher Frankfurter Wohnung hat meine Mutter, als sie noch unverheiratet war, gewohnt. Zwischen beiden Frauen entwickelte sich eine herzliche Freundschaft.Zum Mittagessen gab es am 2. Feiertag ein richtiges Festessen: Vorsuppe (meist eine mit feinen Fadennudeln angereicherte Gefl ügelsuppe mit verschiedenen Gemüseeinlagen), dann den Bra-ten, entweder noch einmal Gänsebraten oder Kalbsnierenbraten mit dem wunderbar schmecken-den Mark der großen Kalbsknochen, dazu Salzkartoff eln (für meinen Vater) und Kartoff elklöße (für meine Mutter, Mutters Freundin und für mich). Als Gemüse wurde Grünkohl gereicht. Zum Nachtisch gab es Pfi rsich- oder Birnenkompott.Die Erwachsenen tranken zum Essen trockenen Weißwein (meist von der Mosel), für mich gab es Obstsaft.

Das letzte Mal haben wir, meine Mutter, mein Vater und ich im Jahre 1944 in der alten Frankfur-ter Wohnung Weihnachten verbracht. Das war ein alles andere als fröhliches Fest! Meine Eltern standen unter dem Eindruck des Verlustes meines einen Bruders, der beim Rückzug aus der Ukraine gefallen war, vom anderen Bruder, der im Endkampf an der schon auf deutschem Boden befi ndlichen Front stand, gab es keinerlei Nachricht.Sechs Wochen später mussten wir innerhalb eines Nachmittags und einer Nacht unser Notge-päck zusammenstellen und die Stadt fl uchtartig verlassen: Frankfurt wurde Festung und von der nicht wehrfähigen Zivilbevölkerung geräumt.

Über die schlimme Weihnacht 1945 will ich doch etwas schreiben:Im Herbst 1945 kamen wir auf abenteuerlichem Wege wieder zurück in das im Zentrum zu 85 % zerstörte Frankfurt. Da begann die furchtbare Hungerzeit. Im Ergebnis des ständigen Nahrungs-mittelmangels erkrankte mein Vater mit der Symptomatik „Hungerödem“. Sein ganzer Körper war aufgeschwemmt. Ich bin dann im Winter vor Weihnachten mit einem völlig überfüllten Zug, wäh-rend der ganzen Fahrt nach Frankfurt draußen auf dem Trittbrett stehend, nach Berlin gefahren, um ein Medikament gegen Wasseransammlung in den Gefäßen zu beschaff en, was auch gelang (extra Geschichte!). Es half aber alles nichts mehr, es fehlte einfach eiweißreiche Ernährung.Zu Weihnachten war mein Vater schon sehr, sehr schwach, an ein Feiern war nicht zu denken. Am 24.01.1946, nachts um 0:30 Uhr verstarb er. Ich habe das miterlebt.

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Singerhaus

Nr. 74 Seite 24 SichtWolgawunder und Zarenzauber

Text und Fotos: Karola Hilborne-Clarke

Wir sind heute in St. Petersburg angekommen. Hier startet unsere Reise nach Moskau. Aber nicht irgendwie sondern mit dem Schiff . Wir wissen nicht so genau was uns erwartet, sind aber gespannt.

Unsere erste Begegnung mit Russland fi ndet in St. Petersburg statt. Eine bessere erste Begeg-nung mit einem Land kann man nicht haben.Die Stadt wurde 1703 von Peter dem Großen gegründet. Man sagt, sie ist die unrussischte Stadt. Denn der Gründer war lange im Westen, vor allem in Amsterdam. Deshalb ist St. Petersburg sehr westlich geprägt. Die Stadt ist das Tor zum Westen, das Fenster nach Europa. Zar Peter wollte ein zweites Amsterdam erschaff en. So holte er Baumeister aus dem Westen, vor allem aus Itali-en.

Viele Menschen denken, dass St. Petersburg nach Zar Peter benannt ist. Dem ist nicht so. Sie ist nach seinem Namenspatron, dem heiligen Petrus benannt. Von 1712 bis 1918 war St. Petersburg die Hauptstadt Russlands.

Die Stadt ist auf Inseln gebaut. Heute sind es noch 42, früher waren es 100. Viele dieser Inseln wurden aufgeschüttet oder sind verlanded. Da der Untergrund nicht so stabil ist, stehen die Pa-läste auf geteerten Pfählen und Aufschüttungen. 1/10 der Stadt ist Wasser. Deshalb herrscht hier eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, denn die Sommer sind warm und die Winter kalt (bis -30 Grad). Das schadet den Fassaden und sie müssen häufi g renoviert werden.

Während in Moskau und anderswo noch mit Holz gebaut wurde, wurden in St. Petersburg nur Steinhäuser errich-tet. Das minimierte die Brandgefahr. Und jeder Reiche musste in St. Petersburg einen Palast errichten, der aber nicht höher als der Zarenpalast sein durfte.Entlang des Nevski Prospekts (Prospekt beschreibt eine gerade, breite Straße) sehen wir viele Paläste. Denn hier sollte die schönste Straße der Stadt entstehen. Die Pa-läste sind beeindruckend, vor allem das Singerhaus mit der großen Kuppel. Das größte Kaufhaus der Stadt nennt sich „Gästehaus“. Früher wurden Kaufl eute Gäste genannt und dies spie-gelt sich heute noch im Namen. Auf dem Isaakplatz steht

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Nr. 74 Seite 25Sichtein Reiterdenkmal, dessen Pferd nur auf den beiden Hinterbeinen steht und das Zar Peter zeigt. Die Isaakkathedrale nimmt die eine Seite des Platzes ein und ist sehr imposant mit dem goldenen Dom.

Ein Wahrzeichen von St. Petersburg ist die Admiralität. Sie ist erkennbar an der goldenen Spitze, die wie eine Nadel in den Himmel ragt. Und die Hauptstraßen laufen auf dieses Gebäude zu.Auf der anderen Flussseite sehen wir ägyptische Skulpturen. Es sind zwei Sphinxen, die 3000 Jahre alt sind und aus Theben (Luxor) kommen. Zwei rote Säulen ragen in den Himmel am Bör-seplatz – die beiden ehemaligen Leuchttürme. Die vier Figuren am Leuchtturm stehen für die vier großen Flüsse Russlands.

Wir entdecken eine weitere goldene Nadelspitze auf der Peter und Paul Kathedrale. Sie steht in der Peter und Paul Festung auf der Haseninsel. Hier liegt auch der Beginn von St. Petersburg und ist das Herz der Stadt. Die Festung wurde jedoch schon bald zum Gefängnis umfunktioniert.

Weiter geht es zur Kasernenkathedrale. Diese beherbergt eine wundertätige Ikone. Sie ist, wie alle Kirchen, wunderschön ausgeschmückt. Beeindruckend sind nicht nur die Ikonen und Gemäl-de sondern auch die Gläubigen.

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Nr. 74 Seite 26 SichtSie lassen sich von den Touristen nicht abbringen, ihre Ikonen zu küssen und ein Gebet zu spre-chen. Vor dem Krieg gegen Napoleon gingen alle Befehlshaber hier zum Gottesdienst, bevor es an die Front ging. Hier wurde auch der Sieg gefeiert. Auf unserer Weiterfahrt geht es vorbei an einem gusseisernen Torbogen. Auch dieser symboli-siert den Sieg über Napoleon.Die Petersburger U-Bahn hat nur fünf Strecken und ist die tiefste Europas. Sie wurde 1955 in Betrieb genommen. Die tiefste Station liegt fast 100 m unter der Erde. Manche sagen, es sind 140 – 150 m. Aber das rührt daher, dass die Rolltreppen nicht gerade sondern schräg nach unten gehen.Am Kai liegt ein Kriegsschiff , die Aurora. Sie spielte vor allem bei der Oktoberrevolution eine ent-scheidende Rolle. Nach einem Schuss der Aurora stürmten die Revolutionäre den Winterpalast, in dem die Regierung zusammen saß, und nahmen alle Mitglieder fest. Heute ist die Aurora ein Museumsschiff . Gegenüber steht ein weiterer Palast, die erste Kadettenschule Russlands. Am Nachmittag geht es vor die Tore von St. Petersburg, direkt an die Ostsee. Dort ließ Zar Peter ein großes Schloss bauen – eine Kopie von Versailles. Von weitem grüßt schon der goldene Doppel-adler auf dem Gebäude, der in der Sonne glänzt.

Schloss Peterhof ist grandios. Staunend gehen wir durch die Räume und fi nden alles sehenswert – das Mobiliar, die Verzierungen, die Stuckarbeiten, die Öfen und vor allem die Tapeten. Einige Säle sind mit Gold überhäuft (es sind Schnitzereien aus Lindenholz und dann vergoldet). Toll sind auch die gegenüberliegenden Spiegel angebracht. Beim Blick in einen Spiegel sieht man hinter sich eine endlose Zimmerfl ucht. Wir sind überwältigt. Das Arbeitszimmer von Zar Peter ist dagegen schlicht – es hat an den Wänden „nur“ sehr schöne Holzvertäfelungen.

Sehenswert sind auch die Wasserspiele im Hof. Mehr als 150 Fontänen, vier Kaskaden und 20 Pavillons werden hier betrieben. Es ist ein wunderschönes Zusammenspiel. Die Fontänen gehen ineinander über und sogar in den Treppen der Kaskaden sind vergoldete Bilder angebracht. Die Sonne spiegelt sich im Wasser und der Wind weht die Gischt zu uns herüber.Von Peterhof aus geht ein 600 m langer Kanal zur Ostsee. Zar Peter ließ ihn ausheben, damit seine Gäste mit dem Boot direkt bis zum Palast fahren konnten. Über den Kanal gehen drei Brücken, von denen man eine fantastische Sicht auf die Wasserspiele mit dem dahinter liegenden Palast hat.Zar Peter liebte allerdings ein kleines Palais ganz in der Nähe. Es steht auf einer Landzunge direkt an der Ostsee. Er nannte es „mon plaisier“.

Diesen ereignisreichen Tag müssen wir erst einmal sortieren. Wir haben so viel Schönes gesehen und Wissenswertes gehört – das muss alles erst einmal in unseren Kopf. Aber morgen geht es weiter.

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Nr. 74 Seite 27SichtAdvent heißt Ankunft

Text: Albert H. Hoff mann

Mit dem ersten Adventssonntag beginnt das neue Kirchenjahr. Zum Beginn der Adventszeit wird auf die Wiederkunft Christi am Ende der Tage verwiesen. Im weiteren Verlauf weisen die Propheten und Johannes der Täufer, der von den Christen als Vorläufer verehrt wird, auf das Kommen des Messias hin. Die Gottesmutter Maria hat im Advent eine ganz besondere Be-deutung, weil Gott sie zur Menschwerdung sei-nes Sohnes auserkoren hat.

Die Zeit des Advents ist von einer Vielzahl alter Bräuche gekennzeichnet, sei es der Adventska-lender, der Adventskranz, das Fest der heiligen Barbara, an dem es möglich ist, Kirschzwei-ge in die Häuser zu ho-len, die dann bereits an den Weihnachtsfeierta-gen blühen und ferner das Fest des Bischofs Nikolaus von Myra, um nur diese stellver-tretend für weitere be-sondere Tage zu er-wähnen. Seit eh und je ist die Advents- und Weihnachtszeit auch von einer großen Anzahl zeitgemäßer Lieder geprägt, von denen eines schöner und inhalts-reicher ist als das andere. Stellvertretend für die mannigfachen Lieder sei hier das bereits im Jahr 1623 geschriebene Lied "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" erwähnt.

Dieses Lied fi nden wir im evangelischen Ge-sangbuch wegen seiner besonderen Bedeutung gleich unter der Nr. 1, im katholischen Gotteslob ist es unter der Nummer 218 zu fi nden. Dieses Lied schrieb Georg Weissel, der im Jahr 1590 in Domnau in Ostpreußen geboren wurde und Rektor in Friedland in Ostpreußen war. Im Jahr 1623 wurde er Pfarrer in Königsberg und Mit-glied des Dichterkreises um Simon Dach. Er starb im Jahr 1635 in Königsberg.

Dieses, von Weissel geschriebene Adventslied,

ist zu einem wahren Schlager in der an und für sich eher ruhigeren Zeit des Advents gewor-den. Mit diesem Lied wird Gottes Sohn auf die-ser Erde empfangen und gepriesen. Schon im Psalm 24, 7 - 10 wird die Gemeinde aufgerufen, sich auf das Kommen des Herrn vorzubereiten. Die zweite Strophe dieses Liedes bezieht sich auf das Sacharja-Wort, das Matthäus im Bericht über den Einzug Jesu in Jerusalem anführt; „Siehe dein König kommt zu dir, ein gerechter und ein Helfer, sanftmütig, und reitet auf einem Esel …“. Mit den „Zweiglein der Gottseligkeit“ deutet der Dichter auf die Palmzweige hin, die das Volk für Jesus auf den Weg streut (Matthä-

us 21,8) und vielleicht haben auch die Tan-nenzweige, mit denen wir in der Adventszeit unsere Häuser, als Zeichen der frommen Hingabe (Gottseligkeit) schmücken, hier ihren Ursprung gefunden..

Dieses Lied besingt ferner die Tore des Tempels in Jerusalem. Sie können für den zu

erwartenden Erlöser gar nicht hoch und weit ge-nug sein. Wer durch diese Tore einzieht, der soll spüren: Hier bin ich eingeladen; ich werde er-wartet und ich bin willkommen. Dabei hatte der Lieddichter Georg Weissel aus Königsberg, der diese Verse bereits im Jahr 1623 schrieb, ganz anderes vor Augen. Zu seiner Zeit, vor ungefähr 400 Jahren, gab es noch keine Adventskalender mit den uns heute bekannten Türchen. Es war damals eine ganz schwere und traurige Zeit, mitten im Dreißigjährigen Krieg. Jeder Dritte in Deutschland verlor sein Leben. Jede Familie war betroff en. Noch Jahrzehnte später litt das Land unter den Folgen dieser langen Kriegsepoche. Und gerade inmitten dieser Kriegswirren ver-breitete sich dieses Lied sehr schnell, und zwar so, als ob die Menschen gegen den Krieg ansin-gen wollten. In der ständigen Bedrohung dieses Krieges wuchs ihre Sehnsucht nach Gott.

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Nr. 74 Seite 28 SichtHeute sind die Erfahrungen der zugemauerten Türen und Tore oft ganz anders:Heute gibt es vielfach zugemauerte Türen; näm-lich Abgrenzungen von und vor anderen Men-schen. Da gibt es Türen, die verschlossen sind und auch verschlossen bleiben. Sie sind vielfach regelrecht zugesperrt mit großen Schlössern. Nur die Menschen mit dem richtigen Schlüssel können hindurch. Menschen stehen in ihrem Leben häufi g vor verschlossenen Türen, sowohl in unserem Land als auch in der großen weiten Welt. Sie fühlen sich matt, müde und nicht ange-nommen. Fast wie damals in Bethlehem. Maria und Josef sind in der Zeit des Advents auf dem Weg. Es ist Nacht, als sie in der Stadt Bethlehem ankommen. Sie suchen eine Bleibe zum Ausru-hen und für die Geburt ihres Kindes. Sie klopfen an viele Türen in der Stadt, aber niemand will ihnen öff nen. Alle Menschen, die dort leben, ha-ben keinen Platz und keine Zeit für sie. Es bleibt ihnen nur der Stall vor den Toren der Stadt.

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ klingt wie ein Aufruf, dass nichts so bleiben muss wie es war und ist, denn bei gutem Willen lassen sich Mauern auch einreißen und Türen öff nen.

Der Liederdichter Georg Weissel dichtet hier das Bild von einem König, der ein Gott für die Menschen ist. Gerecht, sanftmütig und gedul-dig. Seine Zeichen der Macht - Krone und Zep-ter - stehen im Dienst der Menschen. „Heiland“ ist sein Name. Das bedeutet auf Hebräisch: Gott hilft, er rettet und heilt. Diesem Gott soll der ad-ventliche Gesang gelten und diesem Gott sollen die Türen und Tore weit geöff net werden.

Und einer Stadt, die einen solchen König bei sich hat, kann man nur gratulieren. Diesen Men-schen geht es gut, erst recht, wenn sie ihr Herz öff nen für diesen König, Jesus Christus. Und wenn die Machthaber und Verantwortlichen in der Welt sich von solch einem König in Dienst nehmen lassen, dann können sie sich und alle anderen Menschen auch freuen und glücklich sein.

Georg Weissel hatte bei der Erstellung dieses Liedes eine ganz bestimmte Kirchentür vor Au-gen, nämlich die Tür der neu erbauten Kirche in Königsberg. Für ihre Einweihung schrieb er

dieses Lied. Am 2. Advent 1623 öff nete sich das Portal der Kirche zum ersten Mal für die neue Gemeinde und für ihn als neuen Pastor. Und so nimmt die 4. Strophe noch einmal den Anfang der ersten Strophe auf. Ist bei den ersten vier Stro-phen Rede von Gott, so ist die letzte Strophe an Gott selbst gerichtet und als ein Gebet zu deu-ten. Ausdrücklich wird darin Jesus Christus als der persönliche Retter angeredet und gebeten, durch die off ene Herzenstür herein zu kommen. Und da schließt sich nun für mich die Tür mit einem letzten Bild im Johannes-Evangelium mit den Worten, die Jesus selbst spricht, nämlich: „Ich bin die Tür“. Und wer durch diese Tür geht, ist willkommen, wird erwartet und mit off enen Armen empfangen. Hier wird gelacht und ge-weint. Gefeiert und getröstet. Gottes Haus - ein Zuhause, jedenfalls für alle, die danach suchen - dort für einen kurzen Augenblick oder aber auch für längere Zeit zu verweilen; für Stunden, Tage oder ein ganzes Leben. Hier kann ich alle meine Sorgen abladen und erzählen, was mich belastet und alsdann mitnehmen, was mir Mut macht. - Die Türen zum Leben werden alsdann weit geöff net!

Selbst dann, wenn diese altbekannten Melodien und Texte der vielfachen, traditionellen Kirchen-lieder für jüngere Leute manchmal etwas anti-quiert erscheinen, so sind sie m. E. aber doch häufi g wesentlich aussagefähiger als manche Lieder der Neuzeit.

Der jahrhundertealte Liedschatz darf jedenfalls unter keinen Umständen verloren gehen! Advents- und Weihnachtslieder verbreiten in die-ser Zeit schon eine ganz besondere Stimmung. Vielfach erinnern sie uns an unsere eigene Kind-heit, an gemeinsame Stunden bei Kerzenlicht und an das Zusammenrücken der Menschen in dieser dunklen Zeit. Und für uns Christen brin-gen gerade diese Lieder die eigentliche Vorfreu-de auf das Fest der Feste.

Denn die Musik ist ja nicht wegzudenken aus dieser Zeit des Advents. Diese Kirchenlieder führen uns natürlich nicht nur die heile Welt die-ser früheren Zeitepochen vor Augen. Ganz im Gegenteil: Sie nennen auch das beim Namen, was in dieser Zeit an Bedrohung, Unfriede und Lieblosigkeit bestand.

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Nr. 74 Seite 29SichtAres

Schwarz-gelbe InvasionText und Fotos: Mein Personal

Es gibt Warnzeichen in der Natur, die sind eigentlich allgemein bekannt. Eigentlich auch mir als Kater mit einer gewissen Lebenserfahrung. Aber Sie werden es kennen: Es gibt bestimmte Schlüs-selreize, die kann man einfach nicht ignorieren.Mich überkommt das ziemlich verlässlich zwei-mal im Jahr. Der erste Reiz startet früh im Frühling. Die ers-ten Blüten recken ihre Köpfe aus der Erde. Ich bin froh, dass die össelige Zeit rum ist. Keine nasskalten Füße mehr, keine fi esen Tropfen in den Nacken, wenn man gerade nicht dran denkt. Stattdessen schon leicht wärmen-de Sonnenstrahlen und neues Le-ben in meinem Umfeld.

Und dann tauchen sie auf; brum- mend, vor den Blüten gaukelnd, sich am Nektar labend. Ich mag sie wirklich, sie sind sympa- thisch, wirken fast freundlich, die Hummeln. Dann muss ich unbedingt hinterher und mit ihnen spielen. Die wollen aber nicht und nach einiger Zeit fi nde ich sie dann auch nicht mehr interessant.Der zweite Reiz kann zu unterschiedlichen Zeiten im warmen Halbjahr stattfi nden. Wenn es Nacht ist und ein nieseliger, warmer Regen herunter kam, kommen sie aus allen möglichen Ritzen und Spalten und torkeln durch die Beete und über die Straße. Sie sind unterschiedlich groß, verschie-den gezeichnet, aber alle glänzend schwarz-gelb - Salamander.Auch das sind freundliche Gefährten. Wenn ich sie rascheln höre, wenn sie über Ästchen klettern und unter Blättern nach Insekten und Würmchen suchen, ist das ein gar zu verlockendes Spiel für mich. Ich tatze sie an, versuche sie zum Spielen zu animieren. Bisher ist mir das noch nie gelun-gen. Aber eine fi ese Nebenwirkung habe ich kennengelernt. Die kleinen Kerlchen sind nicht um-sonst so schön glänzend. Sie haben eine Schleimschicht auf ihrer Haut. Als reinliches Katzentier habe ich mir natürlich nach dem Kontakt die Pfoten gesäubert. Wie es Katzenart ist, mit der Zunge. War mir schlecht! Ich wusste gar nicht wie mir geschah. Mir lief der Sabber nur so aus dem Maul und ich habe die letzte Fischmahlzeit umgehend wieder rückwärts von mir gegeben. Danach war ich malad.Seit dieser Erfahrung schaue ich mir die Kandidaten lieber mit einigem Abstand an …Übrigens gibt es auch bei Menschen seltsame Affi nitäten zur Farbkombination schwarz-gelb. In regelmäßigen Abständen zieht ein Mensch, der auf der anderen Straßenseite wohnt, ein Stück schwarz-gelben Stoff s an einer Stange vor dem Haus hoch. Dann passiert nichts. Das Stück Stoff hängt da, knattert gelegentlich im Wind und wird schließlich wieder ins Haus geholt.Das seltsame Verhalten scheint aber etwas mit der laut schallenden Fläche im Wohnzimmer zu tun zu haben, die Bilder hervorbringt. Mein Diener sitzt dann in angespannter Haltung davor, ruft, schreit auf, schimpft rum, während einige gelb-schwarze Männchen mit einigen andersfarbigen Männchen von einer Seite zur anderen laufen. Es muss etwas mit einem Ball zu tun haben. Die Dienerin kommentiert dann gelegentlich: „Geht das auch etwas leiser?“ Er reagiert dann gar nicht. Auch nicht auf mein eindringliches Einfordern der mir zustehenden Streicheleinheiten. Stattdes-sen brüllt er so auf, dass ich mich erschrecke. Ich kann mich dann nur meiner Dienerin anschlie-ßen: „Geht das auch etwas leiser?“

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Nr. 74 Seite 30 SichtCafé Zeitlos

Kunstaktionen im Jugendzentrum Arnsberg Ringlebstraße 1259821 Arnsberg Eingang vom Vorplatz derLiebfrauenkirche aus

Dienstags von 15:00 bis 17:00 Uhr 21.11.2017 Mit der Modedesignerin Marita Kröhnert im Nähstübchen Stoff e kreativ verarbeiten.

28.11.2017 Pastellkreidemalerei mit freien Motiven, angeleitet von Anne-Marie Schulte

05.12.2017 Die Kunst des Sterne-Faltens mit verschiedenen Techniken erlernen. 12.12.2017 Die Märchenerzählerin Elke Wirth erzählt uns Märchen aus aller Welt.

19.12.2017 Gemütlicher Nachmittag mit Bratäpfeln, Geschichten und Liedern, die von Anne-Marie Niesler und ihrer Gitarre begleitet werden.

Was sonst noch so los ist …

26.11.2017 von 14:00 - 18:00 Uhr Kreativmarkt im Saal des JBZ Liebfrauen. Kommt vorbei und ihr könnt viele kreative Dinge gestalten.

03.12.2017 Stefan Fromm aus Oldenburg stellt im Café Zeitlos sein geschriebenes und selber gestaltetes Buch anschaulich und kreativ vor..15.01.2018 Cafe Zeitlos startet mit einem off enen Kaff eeklatsch mit großer Ideenbörse für das neue Jahr.

Wir wünschen Ihnen eine schöne Advents- und Weihnachtszeit und freuen uns auf ein kreati-ves Jahr 2018 mit vielen schönen Begegnungen.

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Nr. 74 Seite 31Sicht

Foto: Marita Gerwin

Im WinterDer Acker leuchtet weiß und kalt.Der Himmel ist einsam und ungeheuer.Dohlen kreisen über dem Weiherund Jäger steigen nieder vom Wald.

Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.Ein Feuerschein huscht aus den Hütten.Bisweilen schnellt sehr fern ein Schlittenund langsam steigt der graue Mond.

Ein Wild verblutet sanft am Rainund Raben plätschern in blutigen Gossen.Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.

Georg Trakl (1887 - 1914)

Ein WinterabendWenn der Schnee ans Fenster fällt, lang die Abendglocke läutet, vielen ist der Tisch bereitet und das Haus ist wohlbestellt.

Mancher auf der Wanderschaft kommt ans Tor auf dunklen Pfaden. Golden blüht der Baum der Gnaden aus der Erde kühlem Saft.

Wanderer tritt still herein; Schmerz versteinert die Schwelle. Da erglänzt in reiner Helle auf dem Tische Brot und Wein.

Georg Trakl (1887 - 1914)

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Nr. 74 Seite 32 Sicht

Stufen ist der Titel eines der bekannteste philosophischen Gedichte von Hermann Hesse. Er schrieb das Gedicht am 4. Mai 1941 nach langer Krankheit. In Stufen beschreibt Hesse das Le-ben als fortwährenden Prozess, bei dem auf jeden „durchschrittenen“ Lebensabschnitt (Raum, Stufe) ein neuer Lebensabschnitt folgt.

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Nr. 74 Seite 33Sicht

"Da hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder."

Genesis 28,12

Wie jede Blüte welkt und jede Jugenddem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,blüht jede Weisheit auch und jede Tugendzu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.Es muss das Herz bei jedem Lebensrufebereit zum Abschied sein und Neubeginne,um sich in Tapferkeit und ohne Trauernin andre, neue Bindungen zu geben.Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,an keinem wie an einer Heimat hängen,der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreiseund traulich eingewohnt, so droht Erschlaff en,nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,mag lähmender Gewöhnung sich entraff en.Es wird vielleicht auch noch die Todesstundeuns neuen Räumen jung entgegensenden,des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Hesse

Foto: Marita Gerwin

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Nr. 74 Seite 34 SichtTraining von Selbstbehauptung

und SelbstsicherheitText: Karola Hilborne-Clarke

84jährige Frau überfallen und schwer verletzt. Das las ich in der Zeitung, als mir gleichzeitig ein Flyer in die Hand fi el – Sicherheitstraining! Training von Selbstbehauptung und Selbstverteidi-gung. Da war mir sofort klar, dass ich diesen Kurs besuchen werde.

Jeden Tag liest und hört man Nachrichten von betrügerischen Geschäften an der Haustür, am Telefon oder im Internet, Anmache auf der Straße oder Respektlosigkeit im Umgang. Immer muss man sich behaupten, z. B. vor gefährlichen Begegnungen wie Raub und Überfall, Erpressung, körperliche und sexualisierte Gewalt. Wie oft werden – vor allem ältere – Menschen konfrontiert mit betrügerischen Geschäften, z. B. die Enkelmasche, Trickbetrug mit Falschgeld, Diebstahl in der eigenen Wohnung, falsche Polizisten usw.In dem Kurs wird aufgezeigt, wie man Gefahrensituationen erkennt und realistisch einschätzt. Die verbale Selbstbehauptung und Methoden zur deeskalierenden Konfl iktbewältigung stehen im Vordergrund. Darüber hinaus werden aber auch körperliche Verteidigungstechniken (altersent-sprechend) gezeigt, die eff ektiv und einfach umzusetzen sind.

Die Trainerin, Lydia Keser, ist vom Deutschen Olympischen Sportbund ausgebildet. Sie hat eine hohe fachliche Kompetenz und praktische Berufserfahrung.Der Kurs fi ndet statt am Samstag, 20. Januar 2018 von 10:00 bis 14:00 Uhr in den Räumen des Sport- und Rehazentrums Rumbecker Straße 28 in 59821 Arnsberg.Da die Kurse nur mit einer idealen Gruppenstärke durchgeführt werden, wird um eine schriftliche oder persönliche Anmeldung gebeten.Frau Keser ist unter der Telefonnummer 02931 788897 zu erreichen.

Vielleicht sehen wir uns ja am 20. Januar. Bis dahin alles Gute.

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Nr. 74 Seite 35SichtSkelett- und Schädelfunde und Fund einer Münze

in der Rodentelgenkapelle Bruchhausen im Mai 2017 Untersuchungsergebnisse liegen vor

Text und Foto: Edwin Müller

Im Mai 2017 wurden in der Rodentelgenkapelle Bruchhausen bei Ausschachtungsarbeiten ein menschliches Skelett, zwei weitere Schädel und eine grün patinierte Münze gefunden. Nach der Freilegung durch Andreas Wunschel von der LWL-Archäologie wurden der Skelettfund, ein Schä-del mit Unterkiefer sowie ein Schädel ohne Unterkiefer dem Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäo-metrie in Mannheim zur Untersuchung mit dem Auftrag zur genauen Bestimmung menschlicher Skelettreste sowie zur 14C-Datierung* übergeben. Nach der Untersuchung in Mannheim kehrten die Skelettfunde nach Bruchhausen zurück und wur-den dort durch Pfr. Meiworm von St. Petri Hüs-ten im Chorraum der Rodentelgenkapelle wieder würdevoll bestattet. Die Untersuchungsergebnisse von Priv. Doz. Dr. Jörg Orschiedt von der CEZ Archäometrie in Mannheim liegen der Pfarrei St. Petri Hüsten und dem Förderverein Rodentelgenkapelle e. V. jetzt vor. Bei dem Skelett handelt es sich um eine männliche Person, ein Schädel gehörte zu einer weiblichen, der andere Schädel zu einer männli-chen Person. Die qualitative Erhaltung des menschlichen Ske-lettes wird von Dr. Jörg Orschiedt als mittelgut bis brüchig, die quantitative Erhaltung als fragmenta-risch bezeichnet. Die Begründung dazu ist, dass es bei der Entdeckung bzw. bei der Freilegung zu Beschädigungen kam. Grabungstechnisch bedingt - es wurden nur die Teile im Bereich der Baugrube für den späteren Heizungsschacht freigelegt - fehlen die unteren Extremitäten. Zur Erhaltung der beiden Schädel wird festgestellt, dass die qualitative und ebenso die quantita-tive Erhaltung der menschlichen Reste bei dem weiblichen Schädel als gut bezeichnet werden kann. Der Schädel und der Unterkiefer sind gut erhalten, die Bezahnung ist aber bis auf 4 Zähne verloren. Zum männlichen Schädel lässt sich sagen, dass hier sowohl die qualitative Erhaltung der mensch-lichen Reste als auch die quantitative Erhaltung gut ist. Der Schädel ist vollständig, verloren sind allerdings der Unterkiefer und die einwurzeligen Zähne. Bei der Altersbestimmung kommt PD Dr. Orschiedt zu der Feststellung, dass es sich bei dem Skelett um eine Person im Alter zwischen 45 und 55 Jahren und von etwa 1,67 m Körpergröße handelt.

Der weibliche Schädel gehört zu einer Person mit dem biologischen Lebensalter von 45 - 55 Jah-ren. Beim zweiten Schädel ist eine eindeutige Aussage nicht möglich. Die „Abrasion“ (gemeint Zahnabrasion, d. h. Abrieb) ist nicht stark ausgeprägt und deutet auf ein Alter zwischen 20 und 30 Jahren hin.

Page 36: Seniorenzeitung Nr 74 · und ich waren unzertrennlich. Wir hatten die gleichen Interessen, eben ein Team, welches durch dick und dünn ging. Lisa war sogar der Mei-nung: wir sollten

Nr. 74 Seite 36 SichtAllerdings ist die „Sutura sagittalis“ (Anm.: die Schädelnaht) bereits weitgehend verschlossen, Daraus kann man auf ein Lebensalter zwischen 30 und 50 Jahren schließen. Zur Datierung der Funde besagt der Bericht von Dr. Orschiedt folgendes: Die Datierungen ergeben ein höheres Alter für die Bestattung der zum Skelett gehörenden Per-son, die wahrscheinlich in einem Zeitraum zwischen dem späten 15. und dem frühen 17. Jahr-hundert gelebt hat. Weiter schreibt Dr. Orschiedt zu den beiden Schädeln, die nach der 14C-Untersuchung in den Altersbereich 1654 - 1950 und 1649 - 1950 fallen: „Leider lassen sich die beiden isolierten Schädel ... zeitlich weder untereinander diff erenzieren, noch innerhalb des an-gegebenen Zeitraumes - der zweiten Hälfte des 17. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts n. Chr. Dies wird durch die in diesem Zeitabschnitt häufi gen Schwankungen des 14C-Gehaltes in der Atmosphäre verursacht.“ Beim Skelett und bei den beiden Schädeln fanden sich auch Hinweise auf altersgemäße Gelenk-erkrankungen und auch Karies oder Parodontose. Bei der Untersuchung und Identifi zierung fanden sich noch zusätzliche Funde laut Bericht von PD Dr. Orschiedt. Es konnten noch Skelettreste, d. h. Teile von Oberarmknochen und Elle, eines weiteren, wahrscheinlich erwachsenen Menschen identifi ziert werden. Untersuchungsergebnisse zum Münzfund: Die im Chorraum der Kapelle gefundene grünlich patinierte Münze wurde nach der Aufarbeitung und Restaurierung durch die LWL- Archäologie von dem Numismatiker Stefan Kötz näher be-stimmt. Bei der Münze handelt es sich um ein sogenanntes „Petermännchen“ (ein 8-Pfennig-Stück) des Trierer Erzbischofs Johann Hugo von Orsbeck (1676 - 1711) aus der Münzstätte in Koblenz. Geprägt wurde die Münze im Jahr 1683. Weitere Hinweise - auch zu dem wiederentdeckten Pfl aster im Fischgrätmuster im Chorbereich der Kapelle - fi nden sich unter: https://www.lwl-archaeologie.de/blog/die-toten-der-rodentelgenkapelle Wer noch mehr zu dem Thema erfahren möchte: www.rodentelgenkapelle.de

• Radiokarbonmethode (Erklärung nach Wikipedia)

Die Radiokarbonmethode, auch Radiokohlenstoff datierung, 14C; C14-Datierung oder Ra-diocarbondatierung ist ein Verfahren zur radiometrischen Datierung kohlenstoff haltiger, insbe-sondere organischer Materialien. Der zeitliche Anwendungsbereich liegt zwischen 300 und etwa 60.000 Jahren. Das Verfahren beruht darauf, dass in abgestorbenen Organismen die Menge an gebundenen radioaktiven 14C-Atomen gemäß dem Zerfallsgesetz abnimmt. Lebende Organismen sind von diesem Eff ekt nicht betroff en, da sie ständig neuen Kohlenstoff aus der Umwelt aufnehmen, der wieder den normalen Anteil an 14C-Atomen einbringt. Dieser „normale Anteil“ ist trotz des ständigen Zerfalls nahezu konstant, da 14C ständig in der oberen Atmosphäre neu gebildet wird. Entwickelt wurde die Radiokarbondatierung 1946 von Willard Frank Libby,[1] der für diese Leis-tung 1960 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde. Die Radiokarbondatierung wird in der archäologischen Altersbestimmung, Archäobotanik und Quartärforschung angewandt.

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Nr. 74 Seite 37SichtHeimatgefühle

Text und Foto: Marita Gerwin

Heimat bedeutet für mich Abenteuer, Ankerplatz und Startpunkt zugleich. Das Gefühl ist nicht ver-mittelbar. Es stellt sich ein, wenn ich verwurzelt bin, Geborgenheit spüre. Heimat ist da, wo meine Seele wohnt und baumeln darf. Da hüpft mein Herz. Heimat passiert in mir selbst, auch wenn ich die Flügel ausbreite und gelegentlich davon fl iege, um die Welt zu entdecken. Ich brauche diese Wurzeln und Flügel, um meine Balance zu fi nden im Leben. Heimat ist da, wo ich lachen kann, wo ich in strahlende Augen schaue, wenn ich nach Hause komme. Ein Land, Gerüche, Geräusche, Sprache, Dialekt, Freunde und Familie. Heimat ist für mich nicht nur ein Ort, sondern Emotionen, Erlebnis und Erfahrungen.

Arnsberg zwischen Sonnenschein und Regen - Versüßt durch den Regenbogen über der Altstadt

Dieses Foto gelang der Buchautorin und Journa-listin Natalie Yimin Chen aus Hongkong an ihrem letzten Abend in Arnsberg.

Längst ist sie zurück in ihrer chinesischen Heimat, die so ganz anders ausschaut als unsere sauer-ländische Stadt.

Tief beeindruckt über die einzigartigen Begegnun-gen zwischen den Menschen wird sie nun in den nächsten Monaten ihr Buch über die Gestaltung einer älter werdenden Gesellschaft schreiben. Wir sind sehr gespannt, welche Erkenntnisse die junge Grenzgängerin aus ihrem dreimonatigen Aufent-halt in Deutschland mitgenommen hat nach Asien.

Text: Marita Gerwin; Foto: Yimin Chen

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Nr. 74 Seite 38 SichtSICHT - Buchvorstellung

Der Schleier der AngstText: Hanni Borzel

Es bedurfte nur des kurzen Vorwortes der Überset-zerin Lynda Thalie, mich außerordentlich neugierig auf dieses autobiografi sche Werk von Samia Shariff zu machen. Und ich muss gestehen, selten hat mich eine Biografi e so gefesselt, gerührt, gleichzeitig trau-rig und auch wütend gestimmt. Und beginnt man erst einmal zu lesen, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.Mag sein, dass manch einem diese Lektüre nicht jetzt in die beschauliche Vorweihnachtszeit passt, ich lege sie trotzdem den Lesern, besonders den Le-serinnen, unserer SICHT gerne ans Herz. Vielleicht suchen Sie ja noch ein Geschenk für eine lesehung-rige Verwandte oder Bekannte? - Mit dieser fesseln-den Lektüre kann man nichts falsch machen. Also am besten doch ein Exemplar für sich selbst, und ein zweites als Geschenk erwerben!

Zur Biografi e dieser bewundernswerten Frau alge-rischer Herkunft:Geboren und die ersten Jahre ihrer Kindheit in Pa-ris lebend, musste sie bald mit ihren Eltern in deren Heimat Algerien ziehen. War es schon unfassbar für

ein kleines Mädchen, ständig die Klagen ihrer Mutter zu hören - „Was habe ich nur getan, dass Gott mich mit einem Mädchen gestraft hat?“ hat sie diese Erniedrigung ihr ganzes Leben lang ertragen müssen. In dieser Welt zählten nur Söhne. Töchter wurden praktisch so lange im Eltern-haus „geduldet“, bis man sie schnellstens verheiraten konnte. So wurde Samia auch bereits mit 16 Jahren mit einem viel älteren Mann zwangsverheiratet, der sie schon in der Hochzeitsnacht brutal vergewaltigte.Die Ehe, – sie lässt sich einzig als Martyrium bezeichnen, man ist ab dem Tag der Heirat ja nun das Eigentum des Mannes und hat ihm bedingungslos zu dienen und zu gehorchen. Eigene Wünsche oder gar Widerspruch sind undenkbar. Samia ist alle Jahre ihrem gewalttätigen Mann ausgeliefert. Hilfe erfährt sie von Niemand, sieht man es doch in den muslimischen Familien als Ehre an, dem Ehemann bedingungslos zu gehorchen. Sechs Kinder bringt sie in kurzer Zeit zur Welt. Denen möchte Samia ein Leben wie ihres er-sparen. Ausbrechen erfordert aber sehr großen Mut, und diesen bringt sie auf - für sich und ihre Kinder. Wenn die Angst vor dem Leben größer ist, als die Angst vor dem Tod, bleibt nur eins: die Flucht!. Man fi ebert beim Lesen mit dieser Frau, ob ihr dieser Ausbruch gelingt. Sie wäre nicht die Erste, die im Namen der "Ehre" sogar von der eigenen Familie getötet wird. Samia kennt na-türlich die Gefahr, doch sie bringt den Mut auf und am Ende überwindet sie alle Hindernisse und Grenzen. Es gelingt ihr die waghalsige Flucht mit ihren Kindern über Spanien nach Kanada. Erst jetzt beginnt für sie das wirkliche Leben - in FREIHEIT! - Ein glückliches Ende, welches den Leser von Herzen aufatmen lässt.

Erhältlich ist dieses Buch aus dem Bastei-Lübbe-Verlag sowohl als gebundene Ausgabe, oder als Taschenbuch im Buchhandel. ISBN 978-3-404-61668-8

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Nr. 74 Seite 39SichtSeniorennachmittag in Voßwinkel

Text: Wilhelm Hertin

Auf Einladung der Dorfgemeinschaft Voßwinkel fand am vergangenen Sonntagnachmittag in der schön geschmückten Voßwinkeler Schützenhalle der diesjährige Seniorennachmittag statt. Die Möglichkeit sich mit „alten“ Freunden und Bekannten auszutauschen wurde vielfältig genutzt. Begrüßung der Ehrengäste: Bürgermeisterin Rosemarie Goldner, Pastor Christof Bittern und die Stadtvertreter Matthias Giese und Andreas Sedlaczek,und das Mitglied des Seniorenbeirates der Stadt Arnsberg, Gerhard Wiedemann. Frau Goldner wies in Ihrer Rede, auf die wichtige Bedeu-tung solcher Veranstaltungen hin und lobt die Durchführung in den Dörfern. Nach einer Auff üh-rung der Kindergartenkinder und einem gemütlichen Kaff eetrinken lief Günther Wolf zur Hochform auf. Zuerst konnte er mit Witzen von Heinz Erhard begeistern, später präsentierte er noch unser „Voßwinkel Lied“. Auch wurden wieder die älteste und der älteste Besucher geehrt und mit einem kleinen Geschenk beglückt. Dies waren in diesem Jahr, Thekla Kneer und Gotthard Köhler, beide 93 Jahre alt. Den Abschluss machte der Musikverein Voßwinkel. Zu den vergnüglichen Klängen verlebten die Besucher noch einige schöne Stunden.

Seniorennachmittag in Arnsberg am 12. OktoberText: Hildegard Henneke; Foto: Hanni Borzel

Erneut ist es dem Arnsberger Seniorenbeirat gelungen, einen unterhaltsamen Nachmittag für ca. 150 Senioren zu gestalten. Schon beim Einlass in die Festhalle der Arnsberger Bürgerschützen begrüßte der Drehorgelspieler Johannes Padberg die Gäste mit seiner wunderschönen alten Drehorgel. Die Spendenbereitschaft zugunsten des Kinderhospiz Balthasar in Olpe war groß. Bei Kaff ee und Kuchen lief dann ein abwechslungsreiches Programm ab: die Tanzsterne des TV Arnsberg begeisterten mit ihrer Darbietung und anschließend strapazierte Stefan Wolf mit seiner Heinz-Erhard-Parodie sämtliche Lachmuskeln. Der Zirkus Fantastello verzauberte den Saal mit Akrobatik, Zauberei und Clownerie. Nachdenkliche Worte fand Pfarrer Johannes Böhnke,- doch dann stürmten 40 Kinder des Kinderchors HSK die Bühne und sangen so fröhlich und hinge-bungsvoll, dass die Senioren bei den bekannten Volksliedern und Kinderliedern begeistert mit-sangen. Nach einem fast dreistündigem Programm sah man viele zufrieden lächelnde Menschen nach Hause gehen.

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Nr. 74 Seite 40 SichtJahreswechsel ...

Text: Helga Licher; Grafi k: Pixabay

Wieder ist ein Jahr vorüber ...Ganz still und leise hat sich das alte Jahr verabschiedet. Und genau so still und leise hat sich über Nacht ein neues, jungfräuliches Jahr in unser Leben und in unseren Kalender geschlichen.Wundern Sie sich auch immer wieder darüber, wie schnell das geht? Kaum hat der Sommer sich verabschiedet, müssen wir uns bereits wieder um die Planung des bevor-stehenden Weihnachtsfestes kümmern. Mich macht der Gedanke an den Jahreswechsel immer ein wenig traurig. Na ja, mit dem alten Jahr war ich eigentlich ganz zufrieden, wir hatten uns aneinander gewöhnt. Man hat sich arrangiert … Aber was wird uns das neue Jahr bringen?

Seit einiger Zeit ist es Tradition bei uns, den Silvesterabend mit unseren Nachbarn zu verbringen. Ganz besinnlich, ohne Raketen, ohne Feuerwerk, dafür mit netten Gesprächen und vielen Erinnerun-gen. Nichts Aufregendes ... Unsere Männer besorgen etwas zu trinken, Frau Berger und ich bereiten einen kleinen Imbiss vor ...Wir unterhalten uns über die großen und kleinen Erlebnisse, die uns das vergangene Jahr beschert hat und planen die eine oder andere gemeinsame Aktion für das neue Jahr. Ein neues Jahr ist auch immer ein neuer Start. Jeder kennt das - kaum neigt sich das alte Jahr dem Ende zu, sind sie in aller Munde – die guten Vorsätze.Mein Mann nimmt sich immer wieder vor, gesünder zu leben und endlich einige Kilos abzunehmen. „In diesem Jahr werde ich es bestimmt schaff en ...“, sagt er im Brustton der Überzeugung. Und wie jedes Jahr werde ich ihm Mut machen, seine Vorsätze auch in die Tat umzusetzen. Aber mit dem Vorsatz alleine, ist es leider nicht getan.Spätestens wenn um Mitternacht die Sektkorken knallen, sind viele dieser Vorsätze bereits wieder in Vergessenheit geraten.

Doch meine Nachbarin, Frau Berger, steht meinem Mann, was gute Vorsätze betriff t, in nichts nach. Seit Jahren nimmt sie sich vor, mehr Sport zu treiben, um ihre müden Gelenke auf Trab zu bringen. Unser Sportverein hat stets im Januar einen regen Zuwachs an typischen Gute-Vorsatz-Sportlern. Leider nimmt das Interesse nach einigen Wochen rapide wieder ab. So auch bei Frau Berger ... „Mir fehlt einfach die Zeit ...“, sagt meine Nachbarin und sieht mich entschuldigend an.

Tja, gute Vorsätze haben leider den Nachteil, sehr kurzlebig zu sein, aber sie können ja nach Lust und Laune jederzeit wieder neu gefasst werden. Ja, so ist das mit den guten Vorsätzen.Am Jahresende werden schnell viele Worte gemacht, aber um diese Worte in die Tat umzusetzen, braucht es wohl etwas länger. So bin ich relativ sicher, dass Frau Berger uns in diesem Jahr wieder einmal versprechen wird, sich sportlich zu betätigen. Und wer weiß, vielleicht klappt es ja wirklich mal – mit den guten Vorsätzen.

Ach ja, jetzt wollen Sie wahrscheinlich wissen, was ich mir für das neue Jahr vorgenommen habe? Oh, da muss ich Sie enttäuschen, ich bin gerade dabei die Vorsätze vom letzten Jahr abzuarbeiten ....

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Nr. 74 Seite 41SichtNeue Geschäftsstelle in Arnsberg eröffnet

Text und Foto: drh/Tobias Schneider

Die Diakonie Ruhr-Hellweg hat ihre zusätzlichen Räumlichkeiten in Arnsberg bezogen: Direkt neben dem Verwaltungssitz in der Clemens-August-Straße 10 ist eine Anlaufstelle mit Beratungs-angeboten aus verschiedenen Bereichen entstanden. Am neuen Standort werden der Reise-dienst der Diakonie, Ambulant Betreutes Wohnen und die Dienstleistungsagentur „NettWerker“ vertreten sein. Neben der Beratung zu Hilfen im Haushalt, Essen auf Rädern, Möglichkeiten der Betreuung bei Demenz und dem Demenzcafé bietet die Diakonie nun auch eine Anlaufstelle für die ambulante Pfl ege in den eigenen vier Wänden an. Zudem gibt es dort Informationen über das Arnsberger Seniorenzentrum „Haus zum Guten Hirten“.

Ziel sei es, selbstbestimmtes Leben zu unterstützen und eine Brücke vom Quartier rund um das „Haus zum Guten Hirten“ in die Stadt zu bauen, erklärt Vorstand Christian Korte.

Mit ihrer neuen Geschäftsstelle möchte die Diakonie ihre vielfältigen Angebote in Arnsberg bes-ser sichtbar machen. „Die neuen Räume liegen mitten in der Stadt und sind gut zu erreichen“, nennt er einen Vorzug. „Das niedrigschwellige Angebot soll Besucherinnen und Besucher dazu einladen, einfach mal vorbeizuschauen und sich zu informieren.“Geöff net: montags bis freitags jeweils von 9 bis 16 Uhr.

Weitere Informationen über die Diakonie gibt es im Internet unter www.diakonie-ruhr-hellweg.de

Freuen sich über die neue Geschäftsstelle: Vorstand Christian Korte (Mitte) mit Mitarbeitenden der Diakonie.

Das Senioren-Internet-Cafe-Arnsberg hat noch Plätze zu verschiedenen Terminen frei

Computer und Internet bieten auch für ältere Menschen viele Möglichkeiten, sich den Alltag zu er-leichtern. z. B. E-Mails an die Enkel verschicken, Bestellungen im Internet aufgeben. Fotobücher erstellen, Briefe schreiben, usw. Das Internet hat zudem viele Informationsmöglichkeiten und eröff net älteren Menschen neue Wege der Teilhabe.

Natürlich gibt es dabei auch vieles zu beachten. Zum einen ist die Technik für viele Menschen neu; zum anderen gilt es natürlich besonders beim Surfen im Internet, seine Geräte und Daten entsprechend zu schützen. Bei Interesse bitte Herrn Berthold Kampmann anrufen: 02933 1666

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Nr. 74 Seite 42 SichtDer Dichter, Meistersinger und Schuhmacher Hans Sachs

„Ich bin ein Schuh - macher und Poet dazu!“Die Theatergruppe der Kolpingsfamilie Bruchhausen veranstaltete im

Oktober heitere „Hans Sachs – Abende“ und führte klassische Schwänke des populärsten Dichters des 16. Jahrhunderts auf

Text und Fotos: Edwin Müller

Hans Sachs wurde am 5. November 1494 in Nürnberg geboren. Er war Dichter, Dramatiker, Meistersinger und Schuhmacher. Zum Ge-samtwerk des Schuhmacher-Poeten („Ich bin ein Schuh - macher und Poet dazu!“) gehören 400 Meisterlieder, 1.700 Schwänke und 85 Fastnachtsspiele.

Er dichtete in Knittelversen, doch diese Form war in der nachfolgenden Barockzeit nicht gut angesehen. Daher geriet Hans Sachs schon im 17. Jahrhundert in Vergessenheit und wur-de erst von Goethe und von Richard Wagner „wiederentdeckt“. In seiner Zeit, dem 16. Jahr-hundert, gehörte Sachs allerdings zu den po-pulärsten Dichtern. Darüber hinaus galt er als wichtiger Befürworter der Reformation und der Thesen Martin Luthers. Sein Werk wird daher sowohl zur literarischen Epoche der Reforma-tion als auch der Renaissance gezählt.

Der Schneidermeisterssohn Hans Sachs be-suchte zunächst eine Lateinschule und absol-vierte danach von 1509 bis 1511 eine Lehre als Schuhmacher. Anschließend ging er, wie in seiner Zeit üblich, fünf Jahre auf Wander-schaft als Schuhmachergeselle. Zeitlebens war er ein großer Bücherfreund: „Mein Kurz-weil aber ist gewesen, von Jugend auf Bücher zu lesen“. Nach der Rückkehr in seine Vater-stadt Nürnberg heiratete er am 1. September 1519 Kunigunde Creutzer (* 1502). Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor, die jedoch alle früh starben. Nach dem Tod Kunigundes im Jahr 1560 heiratete er im folgenden Jahr 1561 die junge Witwe Barbara Harscher. Als angesehener Bürger und Schuhmacher war Hans Sachs zu Geld und Besitz gekommen. So konnte er gut für den Lebensunterhalt sei-ner Familie sorgen. Hans Sachs war wohl der talentierteste und bis heute berühmteste unter den Nürnberger Meistersingern. Über 60 Jah-

re lang aber war er als Dichter und, wie wir heute sagen würden, als prominenter „Lieder-macher“ tätig. Hans Sachs war über Nürnberg hinaus bekannt und angesehen.

Dank der gerade erfundenen Buchdrucker-kunst wurden seine Kommentare und Sprü-che zu Alltagsereignissen oder zum Zeitge-schehen schnell verbreitet. Hans Sachs gilt als Dichter der Reformation, weil er die Leh-ren Martin Luthers mit seinen Schriften und Gedichten von Anfang an unterstützt und für

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Nr. 74 Seite 43Sichtdas Volk verständlich bekannt gemacht hat. 1523 wetterte er in seinem Gedicht „Die Wit-tenbergisch Nachtigall“ ("Wach auff ! Es nahent gen den tag. Ich hör singen im grünen hag ein wunigkliche nachtigall ...“) kräftig gegen den Papst, die Bischöfe und Priester. Die „wunigk-liche nachtigall“ war natürlich der Wittenberger Reformator Luther.

„Die Wittembergische Nachtigall“ und auch das Gedicht „Das bittersüße eheliche Leben“ gelten als bedeutende lyrische Werke des 16. Jahrhunderts und damit der Literatur der Re-naissance.

Die zahlreichen in Reimform und deftigen Knit-telversen verfassten Fastnachtsspiele oder Schwänke nehmen, der neuen Literatur in der Renaissancezeit entsprechend, satirisch treff sicher das Bürgertum und die Standes-personen aufs Korn. Und sie geben in komö-diantischer Form, mit viel Humor gewürzt, die großen und kleinen Boshaftigkeiten und all-täglichen Streitereien zwischen Eheleuten und Nachbarn wieder.

So können sich auch heute noch viele Men-schen in diesen Stücken wiedererkennen. Sei-ne Schwänke sind gerade auch für das Laien-theater wegen der in den Stücken dargestellten originellen Typen interessant. So ist auch zu erklären, dass viele seiner Fastnachtsspiele oder Schwänke heute immer noch von The-atergruppen gespielt werden. Einige Stücke sind regelrechte Klassiker wie „Der fahrend Schüler im Paradeis“ oder “Der schwangere Bauer“. Manch einer der heutigen Comedians könnte vom Wortwitz von Hans Sachs lernen.

Die Theatergruppe der Kolpingsfamilie Bruch-hausen hatte schon 2011 mit großem Erfolg das Fastnachtsspiel “Der tote Mann“ auf der Bühne der Rodentelgenkapelle gespielt.

In diesem Jahr entschied sich die Gruppe, einen großen Hans-Sachs-Abend unter dem Motto „Das Herz, das ist ein Taubenhaus: Ein Lieb‘ fl iegt ein, das andre aus.“ (Spruch von Hans Sachs) zu veranstalten.

Der Abend begann damit, dass zunächst in

einer kleinen Spielszene Kunigunde Creutzer, die erste Frau von Hans Sachs, eine Haus-magd und ein Erzähler aus dem Leben des Dichters berichten.

Im weiteren Ablauf dieses auch von Renais-sancemusik umrahmten Abends wurden die beiden Schwänke “Der Krämerskorb“ und „Das Kälberbrüten“ aufgeführt, zwei köstliche Stücke, in denen der Dichter seinen Mitmen-schen mit ihren Torheiten und Betrügereien herrlich den Spiegel vorhält.Die Zuschauer konnten sich herzhaft über die handfesten Streitigkeiten und Bosheiten der handelnden Personen amüsieren. Und man-ches kam ihnen wohl auch nicht so ganz un-bekannt vor. Einige dieser in den Stücken dar-gestellten Originale, wie der unter der Fuchtel seiner resoluten Ehefrau stehende Bauer, die zänkische Ehefrau oder der listige Viehhänd-ler, könnten heute noch in jedem Dorf oder je-der Stadt leben.

Kurz zum Inhalt der beiden Stücke: Im ersten Schwank „Der KRÄMERSKORB“ fragen sich die zwei Krämersleute, ein bis über beide Ohren verliebtes junges Pärchen und ein altes Ehepaar: „Wer muss den Korb tragen? Der Mann oder die Frau?“ Darüber geraten der Krämer und seine Ehefrau in ei-nen heftigen Wortstreit und schließlich sogar in Handgreifl ichkeiten: Dem verliebten jungen Paar gehen die Augen auf und über, die weise gewordenen Alten aber sagen sich: „Einer tra-ge des anderen Last“. Und so schleppen sie den Korb gemeinsam.

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Nr. 74 Seite 44 SichtIm zweiten Stück des Abends, „Das Kälber-brüten“, lässt sich der etwas einfältige Bauer, der unter seiner zanksüchtigen und strengen Ehefrau zu leiden hat, beim Viehverkauf von einem Viehhändler übertölpeln. Dann versucht er wahrhaftig, im Spiel eine Szene mit herrli-cher Situationskomik, wie das Huhn auf dem Ei, den Käse im Korb auszubrüten, damit ein Kälbchen herauskomme. Seine Frau gerät au-ßer sich, als sie zurückkommt und ihren Ehe-mann brütend auf dem Käse sitzend sieht. Sie versteht die Welt nicht mehr und will den Ba-der zur medizinischen Hilfe holen.

Doch dann sieht sie ein, dass sie ihren Mann nur heilen und ihm nur helfen kann, wenn sie ihn liebevoller behandelt und ihn nicht mehr ständig herumkommandiert und ausschimpft.

Am 19. Januar 1576 ist Hans Sachs nach ei-nem erfüllten Leben mit 82 Jahren in seiner Heimatstadt Nürnberg gestorben. Sein Grab wurde nie gefunden. Doch die Stadt Nürn-berg erinnert an ihren großen Sohn mit einem Denkmal auf dem Hans-Sachs-Platz und dem „Ehekarussell“, einem Brunnen des Künstlers Jürgen Weber, dessen Motive auf Sachs’ Ge-dicht „Das bittersüße eheliche Leben“ beru-hen. In einigen Städten wurden Schulen nach ihm benannt. Seine Büste steht in der Ruh-meshalle in München. Die schönste und beste Erinnerung an den Schuhmacherpoeten ist sicherlich, dass von seinen 85 Fastnachtsspielen heute immer noch 45 von Theatergruppen gespielt wer-den. In Nürnberg und in Rothenburg und ei-nigen anderen Orten gibt es sogar Hans-

Sachs-Spiele, in Rothenburg die „Hans-Sachs-Musik“. Der Dichter Hans Sachs hätte si-cher seine Freude an diesen Auff ührungen.Übrigens schlossen all seine Stücke immer mit dem glei-chen Vers:

… dass euch nur Freude draus erwachs, das wünscht euch allen nun HANS SACHS!

Aufl ösung zu „Wer knackt die Nuss?“Zitate: 1 Einstein: Der Mensch erfand die Atombombe, doch keine Maus der Welt würde eine Mausefalle konst-ruieren.2 Coco Chanel: Alt ist man erst dann, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude hat als an der Zukunft.James Dean:Träume, als würdest du für immer leben. Lebe, als wäre es dein letzter Tag.

Obstsorten: Apfel = Am Kapfelsen tummeln sich viele Tiere. Orange = Der Orang erwacht im Regenwald. Mandarine = Kann man darin ein Bild erkennen?

Aufl ösung „Wahr oder nicht wahr?“Wahr!

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Nr. 74 Seite 45SichtKarneval der Generationen 2018

Text: Hans-Werner Wienand

Spannung wie jedes Jahr: Seit dem 11.11. laufen wie-der die Vorbereitungen für den Glanzpunkt der „tollen Tage“, den traditionellen und inzwischen schon legendären „Karneval der Generationen“.

Die Akteure stehen in den Startlöchern. Zugesagt haben bereits die Garde- und Show-tänzerinnen der Karnevals-vereine Blau-Weiß Neheim, die HüKGe Hüsten, die KlA-KAG aus Arnsberg, der Kin-derchor Bruchhausen sowie Entertainer und Schunkeltrai-ner, um nur einige der Höhe-punkte zu nennen. Daneben sind noch jede Menge weite-rer Überraschungen geplant, die hier natürlich noch nicht verraten werden sollen.

Auf jeden Fall garantieren die Veranstalter vom Senio-renbeirat Arnsberg, wie in den Vorjahren, Stunden, die zu einem unvergesslichen Er-lebnis werden sollen.

„Je öller – je döller“ – dieser ursauerländische, karnevalis-tische Schlachtruf ist Thema und zeigt, dass die Feierbe-geisterung ungebrochen ist, unabhängig vom Alter, über alle Generationen hinweg.

Am besten sofort vormerken! Termin: Dienstag, 6. Februar 2018

Veranstaltungsort wird auch diesmal wieder die Schützenhalle in Bruchhausen sein. Mit öff entlichen Nahverkehrsmitteln ist die Halle alle 30 Minuten vom Neumarkt in Arnsberg oder von der Goethestraße in Neheim aus mit den Linien C1 bzw. C3 ohne umzusteigen bequem erreichbar.

Karten sind im Vorverkauf ab Anfang Januar für sechs Euro in allen Stadtbüros erhältlich. Kaff ee und Kuchen sind bereits im Eintrittspreis enthalten.

Dienstag, 06. Februar 2018von 14:30 Uhr bis 16:30 Uhr (Einlass ab 13:30 Uhr)Schützenhalle Bruchhausen, Krellstraße, Arnsberg

Je öller -

Je döller

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Nr. 74 Seite 46 SichtSICHT-Rätsel – Ausgabe 74

Aufl ösung SICHT – Ausgabe 73

Richtig war:

Bruchhausen, Rodentelgenkapelle

Ausgelost wurde dieses Mal: Heidemarie Runge

Herzlichen Glückwunsch zu einem Gutschein für zwei Personenfür das Senioren-Kino im Residenz-Kino-Center Arnsberg, Rumbecker Straße

Die Reise der AMYGDALA ist auch als Buch erschienen und in allen Buchhandlungen erhältlich. Ein dicker Schinken ist das geworden, über 400 Seiten, mit mehr als 155 teilweise ganzseitigen Fotos, 140 davon in Farbe.Die Redaktion der SICHT verlost passend zum Weihnachtsfest zwei vom Autor handsignierte Exemplare. „Amygdala, Protokoll einer Weltumsegelung“, erschienen im NWM-Verlag.

Wenn Sie teilnehmen möchten, schreiben Sie eine E-Mail oder eine Postkarte an die Redaktion der SICHT und beantworten Sie darin unsere Frage:

Die Crew der AMYGDALA besuchte auf Galapagos„Lonely George“.Dabei handelt es sich um

a) einen alten Piratenkapitän? b) einen schiff brüchigen Einsiedler auf einer abgelegenen Pazifi kinsel? c) eine Schildkröt

Zwei Gewinner erhalten je eine Ausgabe.Lösungen bitte an: Stadt Arnsberg, Fachstelle „Zukunft Alter“ GenerationenMagazin Sicht, Clemens-August-Straße 120, 59821 Arnsberg, oder eines der Stadtbüros oder mailen Sie unter: [email protected] mehreren richtigen Lösungen entscheidet das Los.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen

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Nr. 74 Seite 47SichtDer „Arnsberger Senioren Service“ - ASS

Denen helfen, die aus den verschiedensten Gründen auf Hilfe angewiesen sind, das hat sich der Arnsberger Senioren Service auf die Fahnen geschrieben.

Bereits seit fünf Jahren leistet das Team aktiver Seniorinnen und Senioren unter der Projektlei-tung von Paul Achim Brinkmann ehrenamtliche Hilfestellung.

Sie unterstützen in persönlichen und technischen Notsituationen im Alltag, z. B. bei Behörden-gängen, Arztbesuchen oder auch nur beim Wechseln einer Glühbirne oder beim berühmten trop-fenden Wasserhahn, wenn man nicht auf die Hilfe von Angehörigen oder Bekannten zurückgrei-fen kann.

Sie ersetzten jedoch keinen Pfl egedienst, Berufsbetreuer oder berufl iche Handwerkerdienste.

Ansprechpartner ist die Engagementförderung der Stadt Arnsberg 02931 5483367 bzw. 9638-104.Projektleiter und Gründer: Paul Achim Brinkman, 02932 4955316Teamleitung und Betreuung: Marianne Schleep, 02932 894349Teamleitung und Betreuung: Uschi Zacharias, 02932 25139Teamleitung und Technische Hilfe: H-Peter Müller, 02932 931567Teamleitung und Technische Hilfe: Dieter Czarneki, 02933 4498Teamleitung und Technische Hilfe: Werner Schulte, 02932 203665

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Nr. 74 Seite 48 SichtEin herzliches Dankeschön … Liebe Leserinnen und Leser,

wie sehr Ihre Hilfe gefragt ist, zeigt uns dieser Brief (siehe unten) von der Briefmarkenstelle Bethel, der uns im Oktober erreichte. Wir konnten dank Ihrer Unterstützung wieder einmal zwei große Pakete mit Briefmarken an Pastor Ulrich Pohl, Leiter der Briefmarkenstelle schicken. Den Dank aus Bethel möchten wir gerne an Sie weiter geben.

Auch wir sagen Danke, die Redaktion der SICHT und Anni und Uwe Künkenrenken.

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Nr. 74 Seite 49SichtTigerschecke weckt Erinnerungen

Text und Fotos: Marita Gerwin

Kennen Sie noch den "Kleinen Onkel"? Ich erinnerte mich so-fort an die Tigerschecke von Pippi Langstrumpf, als ich die-se Stute auf der Weide ent-deckte. Erinnerungen an fan-tasievolle Geschichten, die ich sehr geliebt habe. Sie auch? Vielleicht regen diese Fotos zum Erzählen an. Mich würde es freuen!

Wenn wir mit unserer hochbe-tagten Freundin, die längst ihre Worte und Gedanken verloren hatte, zum Bauernhof gingen, fand sie ihre Sprache für kurze Zeit wieder.

Allein der Anblick des Fach-werkhauses, die Gerüche der Tiere und das Streicheln des warmen Fells der Pferde, erzeugten Augenblicke des Glücks für uns alle.

Sie fütterte gern die Pferde mit Äpfeln und Möhren, schaute in die großen Augen und fi ng an mit ihnen zu reden. Dabei ver-änderten sich ihre Gesichtszü-ge, ihr Minenspiel.

Sie lächelte, wurde ruhig. Sie richtete den Blick auf das Pferd und nicht mehr in die endlose Ferne, in die eigene Welt - zu der wir häufi g keinen Zugang mehr fanden.

Unvergessen - diese Augenblicke!

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Nr. 74 Seite 50 SichtAus FensterTexte und Lenolschnitte der Klasse 6a des SUG - Schuljahr 2016/17

Mein Traum von SommerEmma Eickel

Ich schaue aus meinem Fenster in den Garten vor unserem Haus und fange an zu träumen. In meinem Traum öff ne ich das Fenster und mir kommt die Wärme und die Luft des Sommers entgegen.

Ich atme einmal tief ein, steige hinaus und ren-ne über die Wiese. Ich halte mein Gesicht in die Sonne und pfl ücke eine Erdbeere, die un-ter mir wächst. Sie schmeckt zuckersüß. Von weiter weg höre ich Geräusche. Kinder spielen in der Sonne, lachen und essen Eis. Manche fahren Inliner, haben aufgeschlagene Knie, aber es ist ihnen alles egal, denn es macht ih-nen Spaß, endlich wieder draußen herumzutoben. Der Nachbar mäht den Rasen. Die Luft des frisch geschnittenen Grases weht zu mir herüber und mir fällt auf, dass es diese Dinge so in kei-ner anderen Jahreszeit gibt und sie einfach dazugehören. Ich lege mich in die Sonne und nasche noch ein paar Erdbeeren und kann endlich mal wieder entspannen …

… Das wäre wunderbar, Sommer, Sonne und viel Spaß, doch leider war dies nur ein Traum, denn der Sommer ist nur in meinem Raum. Draußen ist es bitterkalt und die Wintersonne scheint. Der Sommer ist noch unendlich weit, doch ich freu mich schon auf diese Zeit.

Die Frühlingszeit beginnt baldSebastian Sölken

Verschneit ist die ganze Welt,verlassen steht ein Baum im Feld,er hat längst sein Laub verstreut.Der Wind pfeift nur bei stiller Nacht und rüttelt an dem Baume,er träumt von künftiger Frühlingszeit und von einer Pfl aume.

Der Blick zu den JahreszeitenJule Westermann

Immer guckst du raus. Du schaust aus dem schönen Fenster hinaus. Deine Blicke fallen immer in den Garten. Zu jeder Zeit … Im Sommer, wenn die Sonne scheint. Im Herbst, wenn die Kinder ihre Drachen steigen lassen. Im Winter, wenn die Schneemänner stehen. Im Frühling, wenn die Bäume und Äste so kahl sind, dass sie in deiner Fantasie aufblühen können.Du stellst dir vor, wie es wäre, wenn es keine Fenster gäbe.Niemand wäre glücklich …Ohne die Sonne, die dich wärmt.Ohne das Licht, das das Zimmer wunderschön erstrahlen lässt, und ohne die bunte Fantasie.

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Nr. 74 Seite 51SichtDer Levit

Text: Regina Hesse

Schon seit einigen Tagen lehrte Jesus im Tem-pel. Einige seiner Zuhörer waren von seiner Lehre angetan, andere nahmen Anstoß an ihr. So auch ein Gesetzeslehrer, der Jesus provo-zieren wollte, indem er ihn danach fragte, wie er das Himmelreich erlangen könne. Etwas abseits im Tempel hatte Maheli, ein Levit, sich um die Leuchter, die ihm anvertraut waren, gekümmert. Zunächst hörte er nur Fetzten des Gespräches zwischen Jesus und dem Gesetzeslehrer. Er-schrocken horchte er auf, als er eine Geschich-te zu hören bekam, die ihm vertraut war. Wieso wusste dieser Jesus davon? Es ging da um einen Mann, der auf dem Weg von Jericho nach Jeru-salem überfallen worden war. Weder ein Levit noch ein Priester, die vorbei kamen, hatten sich um ihn gekümmert, obwohl er am Boden lag. Er musste auch mit anhören, dass ein Samariter diesem Mann geholfen hatte. Diese Tat wurde von Jesus gelobt. Schließlich sei jeder Mensch zur Nächstenliebe verpfl ichtet, und diese führe ins Himmelreich. Maheli kannte diese Straße. Er war sie schon oft gegangen und wusste, dass auf diesen ca. 30 km eine Menge an Gefahren lauerte. Das Gelände war unübersichtlich, weit und breit kein Haus, nur Büsche und Felsen. Es wurden häufi g Reisende überfallen, und Mahe-li hatte manches Opfer da liegen sehen. Diese Rede von Jesus machte ihn wütend. Was dachte sich dieser Wanderprediger? Wenn er die Schrift so gut kannte, musste er auch von den Rein-heitsgeboten wissen. Der Überfallene, den Ma-heli vor Augen hatte, litt an starkem Blutverlust. Es sah so aus, als wäre das Leben längst aus ihm entwichen. Maheli hätte ihn anfassen müs-sen, um sicher festzustellen, ob er schon tot war. Wenn es so gewesen wäre, hätte er sieben Tage keinen Tempeldienst verrichten dürfen. Darüber hinaus hätte er sich mehreren Reinigungsvor-schriften unterwerfen müssen. Außerdem, wie hätte er dem Verwundeten helfen sollen? Sein Wasserschlauch war so gut wie leer. Er hatte erst die Hälfte des Weges zurückgelegt, und nir-gends war ein Brunnen, um den Schlauch aufzu-füllen. Öl und Wein waren auch nicht in seinem Gepäck, und weit und breit kein anderer Wande-rer. Schließlich war auch der Priester, von dem die Rede war, ohne sich um den Mann zu küm-mern, weitergegangen. Denn er wusste genau,

welche Folgen ein Eingreifen auch für ihn nach sich gezogen hätte.

Ruhelos wälzte sich Maheli auf seinem Lager. Immer wieder hörte er die unterschwellige An-klage, die Jesus wegen der verweigerten Hilfe an dem Überfallenen erhoben hatte. Bis jetzt hatte er seinen Beruf zum Dienst im Tempel als seine wichtigste Aufgabe angesehen. Hatte Gott nicht selbst den Stamm der Leviten dazu beru-fen? Großzügig hatte er ihnen den Überfall der Stammväter Simeon und Levi auf Sichem ver-ziehen, obwohl Jakob ihnen seinen Segen ver-weigert hatte. Hatte er, Maheli, sich falsch ver-halten? Wie hätte er dem armen Mann helfen sollen?

Plötzlich spürte er eine schwache Luftbewegung. Sollte das der gute Geist sein, der ihn schon öf-ter erschienen war? Maheli wusste nicht genau, wer er war, doch er vermutete, dass es einer der Engel war, die zur Unterstützung der Menschen tätig waren. Obwohl Maheli darauf vorbereitet war, erschrak er, als eine Stimme zu ihm sprach: „Fürchte dich nicht, es geschieht dir nichts Bö-ses. Ich weiß, dass du dich mit Zweifeln plagst, weil du dich nicht um den armen Mann geküm-mert hast. Zwar hast du recht, wenn du die Ar-gumente anbringst, dass dir die Mittel für eine wirksame Hilfe fehlten. Andererseits, versetze dich mall in seine Lage. Hättest du nicht doch etwas für ihn tun können?“ Zögernd antwor-tete Maheli:„Ich hätte mich zu ihm setzen kön-nen und ihn beruhigen, bis Rettung gekommen wäre.“ „Siehst du, es ist doch nicht schwer. Nicht immer kommt es auf große Taten an. Alleine die Bereitschaft zur Hilfe hat viele Gesichter. Übri-gens stellt Jesus das Gebot der Nächstenliebe mit dem der Gottesliebe gleich. Bei der nächsten Gelegenheit, so hoff e ich, wirst du dich anders verhalten.“ Maheli hauchte ein schwaches ‚Dan-ke, ich verspreche es‘, und das war ihm ernst. Endlich fi el er in einen erholsamen Schlaf.

Quellennachweis:Lukas Kapitel 10, Vers 30; Moses 1. Buch 34, 25-31, 49,5-7 4; Buch Moses 1, 47-54, 3, 11-13 3,41 19,11-13

Weitere Texte dieser Autorin: Im Internet - Ari der Hirtenjunge - Der Cherub - Malchus - Silas Maria, die schmerzhafte - Rinah

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Nr. 74 Seite 52 Sicht

Die Diakonie ruft ein Spendenprojekt für Menschen ohne Wohnung ins Leben

Mit einer neuen Aktion möchte die Diakonie Ruhr-Hellweg Menschen unterstützen, die kein festes Dach über dem Kopf haben: Sie stattet Menschen ohne Wohnung mit einem sogenannten „Starterpaket“ aus. Dabei han-delt es sich um eine Stoff tasche, in der sich wichtige Dinge des täglichen Bedarfs befi n-den, zum Beispiel eine Decke, ein Kopfkissen, Seife oder Shampoo. Finanziert wird das Pro-jekt über Spenden – jeder kann mitmachen. „Gerade zum Beginn der kalten Jahreszeit möchten wir die Gesellschaft stärker für das Thema Wohnungslosigkeit sensibilisieren“, er-klärt Initiatorin Antonia Vogt, Leiterin der Bera-tungsstelle für Personen in besonderen sozi-alen Schwierigkeiten in Arnsberg. „Jeder von uns kann plötzlich in eine Notsituation geraten, aus der er ohne Unterstützung nicht mehr her-ausfi ndet.“ In der Beratungsstelle fi nden Ratsuchende ein off enes Ohr, die kein Zuhause mehr haben oder Gefahr laufen, ihre Wohnung zu verlie-ren. Gemeinsam mit speziell ausgebildeten Fachkräften können sie hier eine individuelle Lösung für ihre Situation entwickeln. Zudem haben sie die Möglichkeit, Ruhe zu fi nden, Kraft zu tanken und andere zu treff en, denen es ähnlich geht. Manchmal aber reicht eine Beratung nicht aus: Dann ist schnelle Hilfe in der Not erforderlich. Schlafplätze gibt es in der Beratungsstelle nicht: Zum Übernachten werden die Menschen ohne Wohnung deshalb in eine Unterkunft der Stadt Arnsberg vermittelt. „Wenn die Betroff e-nen dort ankommen, haben sie oft nicht mal das Nötigste bei sich“, weiß Antonia Vogt. An dieser Stelle setzt das Projekt an: „Mit den Ta-schen möchten wir in dieser Situation unkom-pliziert und wirkungsvoll helfen. Ziel ist es, den Menschen ein Stück ihrer Würde zurückzuge-ben.“ Bisher haben Antonia Vogt und ihr Team 25 Starterpakete geschnürt. Nur zehn Euro

kostet eine Tasche, die über ein Spendenportal bei der Bank für Kirche und Diakonie erworben werden kann und dann an einen Mann oder eine Frau ohne Wohnung weitergeleitet wird. „Schon mit einer vergleichsweise kleinen Sum-me kann also jeder einem Menschen in einer akuten Notsituation helfen“, erläutert Antonia Vogt. Für einige Taschen ist bereits gespendet worden, viele weitere sollen folgen, wenn es nach der Initiatorin geht. Die ersten Empfän-gerinnen und Empfängern hätten sich über die Taschen sehr gefreut, berichtet Vogt. „Deshalb hoff en wir, dass noch viele Menschen unsere neue Spendenaktion unterstützen.“

Das Spendenkonto bei der Bank für Kirche und Diakonie lautet:BIC: GENODED1DKDIBAN: DE10 3506 0190 2114 8160 38

Weitere Informationen gibt es auch über ei-nen Spendenbutton auf der Website: www.diakonie-ruhr-hellweg.de

Zur Beratungsstelle für Personen in beson-deren Sozialen Schwierigkeiten:Keine Arbeit, keine Wohnung, kein Geld: Das sind Notsituationen, in die jeder Mensch ge-raten kann. Wer kein Dach über dem Kopf hat oder in Gefahr steht, seine Wohnung zu verlieren, fi ndet in der Beratungsstelle in Arns-berg Beratung und eine sichere Anlaufstelle. Das Team der Beratungsstelle unterstützt Rat-suchende unter anderem bei der Sicherung des Lebensunterhaltes, der Suche nach einer Wohnung oder bei der Kontaktaufnahme zu anderen Sozialen Diensten, Beratungsstellen und Behörden. In den Räumen in der Ruhrstra-ße 74 b in Arnsberg können die Ratsuchen-den sich mit Menschen in ähnlicher Situation austauschen, duschen, eine Waschmaschine oder das Internet nutzen. Weitere Informatio-nen gibt es unter: www.diakonie-ruhr-hellweg.de.

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Nr. 74 Seite 53SichtVeranstaltungen der VHS Arnsberg/Sundern in Kooperation mit der Seniorenakademie (senaka) ab November 2017

Spannende Themen fi nden sich in den Vorträgen zu Meteoriten (22.11.17) und zum Klimawan-del (29.11.17). Am 6.12.17 werden unter dem Titel „Mordfall Ötzi“ neueste wissenschaftliche Ergebnisse über den „Ötzi“ präsentiert, der vor 5.300 Jahren plötzlich aus dem Leben gerissen wurde.Die Seniorenakademie besteht seit nun 10 Jahren. Anläßlich dieses „Geburtstages“ wird es für Mitstreiter, Geburtshelfer und Interessierte jeden Alters am 6. Februar 2018 eine kleine Rück-schau und einen Vortrag zur Bedeutung des „Lebenslangen Lernens“ geben. Besonders er-freulich: als Hauptreferent hat der in der Region – aber auch bundesweit - bestens bekannte Franz Müntefering sein Kommen zugesagt!Das Frühjahrssemester 2018 beginnt Mitte Januar. In der untenstehenden Übersicht sind die bereits fest geplanten Veranstaltungen aufgelistet. Weitere Veranstaltungen werden noch dazu kommen. Im Internet sind alle Veranstaltungen der senaka des Frühjahrssemesters 2018 bereits ab Anfang Dezember 2017 verfügbar.Die senaka-Broschüre Frühjahr 2018 wie auch das gedruckte VHS-Programmheft werden kurz vor Semesterbeginn im Januar 2018 erscheinen.

Sie können diese Kurse und Veranstaltungen telefonisch oder auf der Homepage der VHS unter www.vhs-arnsberg-sundern.de buchen. Weitere Informationen gibt es in den Geschäftsstellen der VHS in Arnsberg 02931 13464, in Neheim 02932 9728-0 in Sundern 02933 4070 sowie im Bildungszentrum Sorpesee 02935 80260

Kurs Tag Start am Uhrzeit Ort Kurs-Nr.

Meteoriten - Boten des Weltalls Mi 22.11.2017 18:00 Arnsberg M-114-035Damals in Hüsten - mitten in Arnsberg Do 23.11.2017 16:30 Arnsberg M-111-039Klimawandel und Biodiversität - Folgen für Deutschland Mi 29.11.2017 17:00 Arnsberg M-115-165Mordfall Ötzi - Kenntnisse und Erkenntnisse von dem Mann im Eis Mi 06.12.2017 17:00 Arnsberg M-114-001Das Phänomen Stress - (Ent-)Spannendes aus der Hirnforschung Do 14.12.2017 18:30 Arnsberg M-300-005

Ausblick - ab Januar 2018

Lebenslanges Lernen - 10 Jahre senaka (Referent: Franz Müntefering) Di 06.02.2018 17:00 Arnsberg M-100-030Eine Reise nach Nepal und Indien: Landschaft - Menschen - Hinduismus Di 20.02.2018 18:00 Neheim N-110-105Resistente Krankheitserreger in Mensch, Tier, Umwelt und Lebensmittel Mi 21.03.2018 17:00 Arnsberg N-115-164Luther und die Politik Do 19.04.2018 18:00 Arnsberg N-100-096Erfurt - Rendezvous in der Mitte Deutschlands Sa 28.04.- 01.05.2018 Studienf. N-110-158

senaka - Seniorenakademie Arnsberg

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Nr. 74 Seite 54 Sicht

Was macht man mit einem Toaster, der nicht mehr funktioniert? Einem Radio, das keine Musik mehr abspielen möchte? Spielzeug, das den letzten Einsatz nicht überstanden hat? Wegwerfen? Nein! ________________________________________

Man kommt ins Repair Cafe, das zukünftig jeden dritten Freitag im Monat im Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg stattfi ndet und lässt diese Dinge von ehrenamtlich Engagierten mit techni-schem Sachverstand reparieren. In Europa werfen wir Unmengen weg. Auch Gegenstände, an denen nicht viel kaputt ist, die nach einer einfachen Reparatur problemlos wieder verwendet werden können. ________________________________________

Leider ist das Reparieren bei den meisten Menschen aus der Mode gekommen. Sie wissen ein-fach nicht mehr, wie man Dinge repariert. Das Wissen, wie man Dinge repariert, verschwindet schnell.

Im Repair Café lernen Menschen Gegenstände auf andere Weise wahrzunehmen und zu schät-zen.

Das Repair Café soll einerseits zu einer Mentalitätsveränderung beitragen, andererseits auch soziale Kontakte und Vernetzung fördern.

Das Repair Cafe Arnsberg hat im September 2014 seine Arbeit vor Ort aufgenommen. ________________________________________

REPARATURINFO:

Da wir oft Anfragen zu den Reparaturen erhalten, möchten wir kurz vorweg sagen, dass wir keine Großgeräte reparieren (z.B. Waschmaschinen, Trockner etc.), sondern ausschließ-lich Geräte die transportabel sind und vor Ort repariert werden können.

Außerdem ist es uns nicht möglich Fotoappararte (digital und analog), Handy's, Schreib-maschinen (auch keine elektrischen) und/oder Uhren zu reparieren.

Des Weiteren bitten wir Sie, wärend der Reparatur vor Ort zu bleiben - auch Hausbesuche lehnen wir strikt ab, da wir ehrenamtlich agieren und keine Firmen ersetzen.

Das Repair Café steht auch im Sinne "Hilfe zur Selbsthilfe"! Vielen Dank für Ihr Verständnis!

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SichtIMPRESSUM:GenerationenMagazin der Stadt ArnsbergDie Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Diese muss nicht der des Herausge-bers entsprechen. Für Fehler in den Beiträgen ist ausschließlich der Autor verantwortlich. Die Redaktion behält sich vor: Artikel zu kürzen, zu überarbeiten zu drucken und elektronisch zu veröff entlichen.Beachtung der Bildrechte. Verwendung von veröff entlichten Bildern und Texten, nur mit Geneh-migung der SICHT-Redaktion bzw. des Autors.Redaktion: Hanni Borzel, Marita Gerwin, Karola Hilborne-Clarke, Rolf Hilje, Uwe Künkenrenken, Martin PolenzLayout: Bürgermeisteramt - Pressestelle:Petra Krutmann, Uwe Künkenrenken Elmar KettlerHerausgeber:Stadt Arnsberg, Der Bürgermeister, Fachstelle „Zukunft Alter“, Clemens-August-Straße 120, 59821 ArnsbergEmail: [email protected]/zukunft-alter/sicht.pdf

Nr. 74 Seite 55Sicht

Letzte Meldung: Kaff eegesprächeEhrenamtliche Sprechstunde

Sie wünschen ein Gespräch, Information oder Hilfestellung? Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen sich Zeit, Ihnen zuzuhören. Wir bieten ein off enes Ohr für Ihr Anliegen, vertraulich und kostenfrei.Ort: Gemeindezentrum Liebfrauen, Mehrgenerationenhaus, Hellefelder Straße 15, 59821 ArnsbergZeit: Gerade Kalenderwochen: Dienstag morgens von 10:00 Uhr bis 11:30 UhrUngerade Kalenderwochen: Dienstag nachmittags von 15:00 Uhr bis 16:30 Uhr

Berichtigung zu FeldenkraisIn der letzten Ausgabe, Nr. 73, ist uns ein Fehler unterlaufen. Wir bitten um Entschuldigung!Hier die richtige Telefonnummer und Termine:

Wollen Sie etwas für Ihr Wohlbefi nden und Ihre Beweglichkeit tun?Entspannung nach Feldenkrais

Bei Schmerzen an der Wirbelsäule, Augenmüdigkeit und Kopfschmerzen, Steifheit und Schwere. Die Übungen sind für jeden geeignet, jeder beginnt da, wo seine Möglichkeiten liegen.Kostenlose Teilnahme von 8 – 88 jeden 1. und 2. Donnerstag von 17 bis 18 Uhr im Pfarrsaal LiebfrauenMehrgenerationenhaus, Hellefelder Straße 15, 59821 Arnsberg Kontakt: Monika Baasner, Telefon: 02931 7999990 ab 20:00 Uhr; Handy: 0174 8716037

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PINNWAND

Alt-ArnsbergResidenz-Kino-Center

Rumbecker Straße

Samstag, 9. Dezember 2017

Samstag 10. Februar 2018

Titel in der Tagespresse

Beginn: 14:30 Uhr

Sicht 75. Ausgabeerscheint Anfang

März 2018

Redaktionsschluss:18. Januar 2018

Nr. 74 Seite 56 Sicht

NeheimApollo-Theater

Goethestraße

Mittwoch,

24. Januar 2018

29. Februar 2018

Titel entnehmen Sie der Tagespresse

Beginn jeweils 14:30 Uhr

Arnsberger TafelAusgabestelle Neheim

Möhnestraße 35 02932 941286Öff nungszeiten:

Montag und Freitag:09:00-12:00 Uhr

Dienstag, Mittwoch und Donnerstag:

09:00-11:30 Uhr14:00-17:00 Uhr

Ausgabestelle ArnsbergRuhrstraße 74 d 02931 936563Öff nungszeiten:

Mittwoch:13:00 bis 16:30 Uhr

Ausgabestelle SundernHauptstraße 54 02933 9099295

Öff nungszeiten: Donnerstag:

13:00 bis 16:30 Uhr

Senioren Caféin der Pestalozzi-Schule

mit den Arnsberger Stadtmusikanten

Einlass ab 15:30 UhrBeginn 16:00 Uhr

21. Dezember 201718. Januar 201815. Februar 2018

Bibliothek am Steinweg

Öff entlicher Bücherschrank

jederzeit für jedermannkostenlos

Ambulanter Hospizdienst für Kinder, Jugendliche und

ErwachseneSchulstraße 1059755 Arnsberg 02932 8055590

Karneval der Generationen

Dienstag, 6. Februar 2018

in der SchützenhalleBruchhausen

WANN?

Jeden3. Freitag im Monat15:00 bis 17:00 Uhr

WO?

Bürgerzentrum BahnhofArnsberg

Clemens-August-Str. 116

Termine Seniorenbeirat

MONTAGSWISSENBürgermeisterkandidaten

stellen sich vor -Senioren fragen!

Montag, 15. Januar 201817:00 Uhr bis 19:00 UhrBürgerzentrum Bahnhof

Clemens-August-Str. 116, 59521 Arnsberg

Öff entliche Sitzung:20. Februar 2018

15:00 UhrBürgerzentrum Bahnhof

Clemens-August.-Str. 116